Mythen/Verwandlungskuenstler/Kitsune
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Verwandlungskünste der Füchse
Bild: The Kitsune page (2006/2)
Als Meister der magischen Verwandlung waren und sind Füchse (kitsune) ein wichtiger Bestandteil der japanischen Geisterwelt. Sie können nach Belieben in die Gestalt von Menschen schlüpfen, bzw. in Menschen illusorische Wahrnehmungen erzeugen. Der Fuchs auf der Abbildung rechts bedeckt etwa seinen Kopf mit einem Blatt und vollführt einen magischen Tanz. Es ist dies ein untrügliches Zeichen, dass er im Begriff ist eine andere Gestalt anzunehmen.
Die meisten Fuchsbilder auf dieser Seite stammen aus der
Hauptstadt der Tokugawa-Shōgune, heute: Tōkyō; auch: Zeit der Tokugawa-Dynastie, 1600–1867 (= Edo-Zeit);
Der Begriff „Edo“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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Geographische Lage
Zeit. Ihre Beliebtheit verdankt sich der besonderen Vorliebe für das Unheimlich-Mysteriös-Gespenstische in der Edo-zeitlichen Populärkultur. Neben dem wohligen Gruselgefühl, das unheimliche Fuchsgeschichten vermitteln können, wurde und wird die magische Macht der Füchse aber auch durchaus für real gehalten und führte in der Edo-Zeit zu ähnlichen Extremen wie der europäische Hexenglauben: Insbesondere Frauen konnten verfolgt oder verstoßen werden, weil man sie für verwandelte Füchsinnen hielt.
Zauberische Fuchsfrauen
Auch in Geschichten und Legenden verwandeln sich Füchse in Japan vorzugsweise (wenn auch nicht ausschließlich) in schöne Frauen. Solche Fuchsfrau-Legenden tauchen schon im japanischen Alter·tum auf, wurden im Laufe der Zeit immer weiter ausgeschmückt und schließlich in der Edo-Zeit für das Kabuki Theater adaptiert. Die beiden bekanntesten Gestalten sind Kuzunoha, die liebende Mutter und Ehefrau, und Tamamo no Mae, die verruchte Hofdame. Sie stehen einander charakterlich diametral gegenüber und zeigen, dass der Fuchs mit seinen Zauberkräften sowohl positiv als auch negativ in Erscheinung treten kann. Dennoch haben beide Legenden überraschende Parallelen: In beiden Fällen kann die Fuchsfrau nicht lange in der Gesellschaft der Menschen verbleiben und verwandelt sich schlussendlich in einen Stein. Außerdem tauchen in beiden Legenden Mitglieder der Familie Abe auf. Diese waren in der
auch Heian-kyō 平安京, „Stadt des Friedens“; politisches Zentrum 794–1185 (= Heian-Zeit)
Der Begriff „Heian“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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Geographische Lage
Zeit die führenden Yin Yang Meister bei Hof und galten als solche — ebenso wie die Füchse selbst — als Meister der Magie.
Kuzunoha
Die Grunderzählung dieser Legende lautet in etwa folgendermaßen:
Heian-zeitlicher Höfling und angebl. Vater des Abe no Seimei
Der Begriff „Abe no Yasuna“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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Fuchsgeist in Frauengestalt, wtl. „Rankenblatt“; angebl. Mutter des Magiers Abe no Seimei
Der Begriff „Kuzunoha“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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Der Begriff „Abe no Seimei“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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(921?-1005), der in der Folge zum berühmtesten Magier der Heian Zeit heranwächst.
Diese Geschichte existiert in zahlreichen Varianten. (Die etwas kompliziertere Version des Kabuki-Dramas findet sich etwa bei Baiten.de oder Kabuki 21. [2007/1]) Das einzige unveränderliche Element ist jeweils das Abschiedsgedicht, das auch auf den meisten Bildern zu finden ist:
恋しくば / 尋ね来て見よ / 和泉なる / 信太の森の / うらみ葛の葉
Wenn du mich liebst/ so komm und such mich/ in Izumi/
im Wald von Shinoda/ die trauernde Kuzunoha
Im Stadtgebiet von Osaka, dort wo sich einst der Wald von Shinoda befand, existiert noch heute ein alter Schrein, der Kuzunoha geweiht ist. Natürlich ist es ein Inari Schrein. In ihm wird ein Stein aufbewahrt, in den sich die Füchsin schlussendlich verwandelt haben soll.
Tamamo no Mae
Die Geschichte der
legendäre Hofdame und Kurtisane des Toba Tennō; Fuchsgeist
Der Begriff „Tamamo no Mae“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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spielt ebenfalls in der Heian Zeit und umfasst sogar ein Mitglied der Familie Abe, die auch in der Kuzunoha Legende vorkommt. Doch die Rolle der Füchsin ist beinahe spiegelbildlich angelegt:
Ein kinderloses Paar zieht ein Waisenmädchen auf, dessen Schönheit und Klugheit so außergewöhnlich sind, dass man selbst in der Hauptstadt davon erfährt. Man ruft sie an den Hof, wo sie den Namen Tamamo no Mae (Hofdame Juwelenseegras) bekommt und alle verblüfft, da sie selbst die kniffligsten Fragen zum Buddhismus beantworten kann. Als einmal in der Dunkelheit helles Licht aus ihrem Körper erstrahlt, wird sie für ein buddhistisches Wesen gehalten. Der Exkaiser Toba (er regierte als sog. Ex- oder Klosterkaiser von 1129-56, während sein Sohn Konoe das Amt des Tenno innehatte) verliebt sich in das Mädchen und macht sie zu seiner Geliebten. Doch bald erkrankt er an einem rätselhaften Leiden, dessen Ursachen sämtlichen Ärzten rätselhaft bleiben. Der Astrologe und Yin-Yang Meister Abe no Yasunari (ein Abkömmling des oben erwähnten Abe no Seimei) erkennt, dass der Exkaiser von Tamamo no Mae verhext wird. Diese sei in Wirklichkeit ein uralter Fuchsgeist mit zwei (in späteren Versionen neun) Schwänzen, ein Feind des Buddhismus, der es darauf abgesehen habe, fromme Herrscher zu Fall zu bringen. Yasunari lässt Tamamo zu Testzwecken selbst ein buddistisches Ritual durchführen, sie aber ist dazu nicht im Stande, zeigt endlich ihre wahre Gestalt und flieht.
Nach einer langwierigen Expedition gelingt es schließlich den tapfersten Bogenschützen des Landes, Tamomo an ihrem Heimatort, der Nasuno-Ebene in der heutigen Präfektur Tochigi (nördlich von Tokyo), zur Strecke zu bringen. Von einem Pfeil tödlich getroffen verwandelt sie sich in einen giftigen „Todesstein“ (Sesshōseki), der jeden, der zu nahe kommt, tötet. Erst über zweihundert Jahre später gelingt es einem Zen Mönch namens Gennō (1329-1400), den Fluch der Tamamo no Mae zu bannen.
In einigen Versionen der Legende heißt es, Tamamo hätte bereits in früheren Erscheinungsformen die Kaiser von Indien und China verhext, sofern sie gläubige Buddhisten waren, und den Untergang ganzer Dynastien herbeigeführt. Dieses Motiv findet sich tatsächlich auch in chinesischen Fuchslegenden.
Weitere Fuchsmotive
Holzschnitt (Detail) von Andō Hiroshige, 1857.
Neben konkreten Geschichten illustrieren Edo-zeitliche Fuchsbilder auch allgemeine Vorstellungen über die Zauberkraft der Füchse. Auf der Abbildung oben sind bei genauer Betrachtung Lichter über den einzelnen Füchsen zu erkennen, sog. „Fuchslichter“, die nach volkstümlichen Vorstellungen die Seelen von Versorbenen sein könnten. Außerdem fällt in den folgenden Bildern auf, dass Füchse oft im Gewand von buddhistischen Mönchen und Nonnen dargestellt wurden. Vorlage:Galerie2
Verwandte Themen
- Füchse und Tanuki (Hauptseite)
- Inari Fuchswächter (Bilderseite)
- Tanuki (Bilderseite)
Links
- Tamamo no mae, Kyoto University Library (en.)
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„Kitsune-Motive.“ In: Bernhard Scheid, Religion-in-Japan: Ein digitales Handbuch. Universität Wien, seit 2001