Alltag/Matsuri/Hadaka matsuri
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Nacktfeste (hadaka matsuri)
Nacktfeste finden typischerweis im Winter statt und haben den Charakter von Mutproben, bei denen gestandene Männer Härte demonstrieren. Die traditionelle japanische Ungezwungenheit gegenüber dem nackten Körper kommt bei diesen Anlässen ungebrochen zum Ausdruck. Frauen sind allerdings meist nur als Zuseherinnen zugelassen.
Ikenoue Misogi Matsuri
Präfektur Gifu, Ikenoue-Machi, Katsurakake Schrein, 12. 12. 1999.
Bilder und ausführliche Dokumentation:
Ikenoue Misogi Festival (jap.) (2006/2)
Die ausnahmslos männlichen Teilnehmer sind wie bei den meisten Nacktfesten mit einem traditionellen Lendenschurz (fundoshi) bekleidet und stürzen sich bei winterlichen Temperaturen ins Wasser. Das rituelle Bad im Fluss als Akt der Reinigung (
Purifikation, Reinigungsritus, rituelle Waschung
Der Begriff „misogi“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
Bilder
') ist bereits aus den Mythen bekannt. Nach seiner Flucht aus der Unterwelt, entledigt sich der Göttervater Izanagi aller Verunreinigungen, die ihm im Reich der Toten begegnet sind, indem er sich in einem Fluss badet.
Die Schlacht der Nackten im Saidai-ji von Okayama
Eines der spekatkulärsten und größten Nacktfeste findet alljährlich im Februar (zum Ausklang des Jahres nach dem Alten Kalender) im Saidai-ji in Okayama statt. Nach einem reinigenden Bad im kalten Fluss begeben sich mehrere tausend männliche Teilnehmer, nur mit fundoshi bekleidet, in die Haupthalle des Tempels. Hier werden um Mitternacht einige Glücksbringer (in diesem Fall simple Bündel aus Holzstäben) in die Menge gewofen, wobei zusätzlich alle Lichter gelöscht werden. Es entsteht ein wilder Kampf, bei dem nicht selten Verletzte und sogar Tote zu beklagen sind. Wer schließlich einen Glückbringer erfolgreich in seinen Besitz gebracht hat, soll angeblich das ganze Jahr über Glück haben.
Bild: Jason Aldag, 2005 (2009/2)
Bildquelle: compass152 2008 (2009/2)
Um die Stimmung unter den nackten Männer weiter anzuheizen, wird der Event von einem Trommelorchester begleitet, das ausschließlich aus (angekleideten) Frauen besteht. Auch zahlreiche Schaulustige sind zugelassen.
Detail aus der Bildrolle Saidaiji engi, 17. Jh. Bildquelle: Wada Yoshio (2009/2)
Winter Matsuri von Enoshima
Präfektur Kanagawa, Fujisawa-shi, Enoshima. 28. 1. 2006.
Bilder und ausführliche Dokumentation:
Wada Yoshio (jap.) (2006/2)
Bei diesem Festival werden mehrere tragbare Schreine (
tragbarer Schrein
Der Begriff „mikoshi“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
Bilder
) aus den nahegelegenen Städten Fujisawa und Kamakura durch das seichte Meerwasser zur Schreininsel
Schreininsel; rel. Zentrum nahe Kamakura
Der Begriff „Enoshima“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
Glossarseiten
Bilder
Geographische Lage
getragen. Pikanterweise transportieren die nackten Männer auch einige Mädchen zur Insel der launischen Göttin
Glücksgöttin im Ensemble der Sieben Glücksgötter (Shichi Fukujin); Gottheit des Wassers, der Musik und der Beredsamkeit; skt. Sarasvati; auch: Benten
Der Begriff „Benzaiten“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
Glossarseiten
Bilder
.
Die erotische Spannung zwischen den bekleideten Frauen (Herrinnen) und den nackten dienenden Männern, die in diesem Nacktfest besonders deutlich zum Ausdruck kommt, wird auch in einem Shunga der Edo-Zeit thematisiert, auf dem männliche Träger beim Transport von Reisenden durch einen Fluss dargestellt sind. Dieser heute ausgestorbene Beruf hat wohl auch die Idee zu diesem
religiöses (Volks-)Fest
Der Begriff „matsuri“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
Glossarseiten
Bilder
geliefert.
hält sich der hintere die Nase zu.
Shunga von Kuniyoshi, ca. 1835.
Bildquelle: Edo Prints Gallery (2009/2)
Eisbad des Teppōzu Inari Schreins
Nur für die härtesten: Neujahrsfeier im Eiswasser. Der Teppōzu Inari Schrein in Tokyo führt seine Tradition auf die Heian-Zeit zurück, das Eiswasserfest entstand allerdings erst nach dem 2. WK. 2005 badeten 38 Personen im eisigen Wasser, darunter auch zwei Frauen.
Bilder und ausführliche Dokumentation:
Wada Yoshio (jap.) (2006/2)
Links
- Nihon no Hadaka Matsuri , Wada Yoshio (jap.)
Ausführliche Fotodokumentation. - Discover Okayama, Stadt Okayama (en.)
Festival und Event Information zum Saidaiji Eyo (Naked Men's Festival) mit stimmungsvollem Video.Letzte Überprüfung der Linkadressen: Aug. 2010
Religion in Japan, Inhalt
- 一 Grundbegriffe
- 二 Bauten
- 五 Mythen
- Einleitung
- Mythologie:
- Götter des Himmels
- Götter der Erde
- Jenseits:
- Jenseits
- Geister:
- Totengeister
- Dämonen
- Tiere:
- Imaginäre Tiere
- Verwandlungskünstler
- Symboltiere
- 六 Geschichte
- Einleitung
- Altertum:
- Prähistorie
- Frühzeit
- Nara-Zeit
- Frühe kami-Kulte
- Heian-Zeit
- Saichō
- Kūkai
- Honji suijaku
- Mittelalter:
- Kamakura-Zeit
- Amidismus
- Zen Buddhismus
- Nichiren Buddhismus
- Mittelalterl. Shintō
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- Terauke-System
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- Kokugaku
- Moderne und Gegenwart:
- Bakumatsu-Zeit
- Staatsshintō
- Neue Religionen
- 七 Essays
- Überblick
- Buddhismus, Asien:
- Arhats in China und Japan
- Vajrapani: Der Feldherr des esoterischen Buddhismus
- Bishamon-ten: Wächter und Glücksgott
- Riesen-Buddhas: Im Kampf gegen die Unbeständigkeit des irdischen Daseins
- Lokale Vorstellungen, Japan:
- Jindō und shintō: Zum Begriffsinhalt des ‚Weges der kami‘
- Ōkuninushi als heimlicher Gegenspieler der Himmlischen Götter
- Religiöse Gewalt in Japan: Blutopfer, Selbstopfer, Menschenopfer
- Unterhändler des Imaginären: Regenmachen im vormodernen Japan
- Lieber das Herz in der Hand als die Taube über dem Heer
- Feuer mit Feuer bekämpfen: Der Gehörnte Meister und sein Kult
- Hundert Geschichten: Horrorklassiker aus der Edo-Zeit
- Religion und Politik:
- Die Tenshō-Mission: Beginn einer schwierigen transnationalen Beziehung
- Yasukuni: Der Schrein des ‚friedlichen Landes‘
- Herrigels Zen und das Bogenschießen
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„Nacktfeste.“ In: Bernhard Scheid, Religion-in-Japan: Ein digitales Handbuch. Universität Wien, seit 2001