Was ist ein Tempel?
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In der Ja·panologie wird der Begriff „Tempel“ nur auf bud·dhis·tische re·ligiöse Stätten angewandt, handelt es sich um shin·tō·is·tische Orte der Ver·ehrung, spricht man von einem „Schrein“. „Tempel“ ist das deutsche Über·setzungs·wort für japanisch: tera [tera (jap.) 寺 buddhistischer Tempel; das Wort leitet sich von einem koreanischen Begriff her, der ehemals in etwa tyər ausgesprochen wurde], jiin [jiin (jap.) 寺院 buddhistischer Tempel, Kloster], -ji [-ji (jap.) 寺 buddhistischer Tempel; andere Lesung: tera], -in [-in (jap.) 院 Suffix für Institutionen, z.B. buddhistischer Tempel], -san [-san (jap.) 山 wtl. „Berg“; als Suffix auch: Tempel- oder Klosteranlage (im Ggs. zu Einzelhalle)]. All diese Worte zeigen eine bud·dhis·tische Ver·ehrungs·stätte an, im engeren Sinn ein Ge·bäude, im weiteren eine Anlage, ver·gleich·bar einem hier·zulande bekannten Kloster. Vorlage:Bildbox Zwischen „Tempeln“ und „Klöstern“ besteht weder ter·mi·no·lo·gisch noch funk·tionell ein Unter·schied. Im Gegen·satz zu christ·lichen Kirchen dienen sämt·liche Gebäude einer Tempel·anlage eher den Mönchen als den Laien. Die meisten Japaner besuchen Tempel daher in der Regel nur an hohen Feier·tagen oder als Touristen. In beiden Fällen genügt es, vor dem honzon [honzon (jap.) 本尊 Hauptheiligtum eines Tempels] ein kurzes Be·grüßungs·ritual ab·zu·halten. Oft betritt man dabei die Haupt·halle gar nicht, sondern steigt nur über ein paar Stufen zu einer Veranda, von wo aus man die goldenen Buddha Statuen aus dem dunklen Inneren der Halle heraus·leuchten sieht (s. Kap. Alltag, Tempel- und Schreinbesuch). Aufwendigere Zeremonien kosten Geld und werden von den meisten Japanern nur selten in Anspruch genommen. Mönche hin·gegen wohnen in den Tempeln, die man insofern auch als „Klöster“ be·zeich·nen kann. Aus·ge·dehnte Kloster·anlagen besitzen Wohn·gebäude für Mönche sowie spezielle Hallen für be·stimmte Gebete und Rituale. Die typischen Elemente einer solchen Anlage werden auf dieser Seite anhand des Tempels Hōryū-ji dar·gestellt, die verlinkten Sidepages zeigen Bei·spiele aus anderen re·präsen·tativen Anlagen.
Beispiel Hōryū-ji
Der Tempel Hōryū-ji [Hōryū-ji (jap.) 法隆寺 Tempel in Ikaruga bei Nara, gegr. 607; wtl. „Tempel des prosperierenden [Buddha]-Gesetzes“] liegt in der Nähe der alten Haupt·stadt Nara [Nara (jap.) 奈良 Hauptstadt und Sitz des Tennō, 710–784 (= Nara-Zeit); auch: Heijō-kyō] und ist einer der schönsten und ältesten Tempel Japans. Seine drei zentralen Bau·werke stammen aus dem siebenten oder achten Jahr·hun·dert und gelten als die ältesten Holz·bauten der Welt. Sie wirken schlichter als jüngere Gebäude und be·ein·drucken durch die starken hell-dunkel Kon·traste. Doch auch die Gebäude des Hōryū-ji waren ur·sprünglich wie die meisten tradi·tionellen Holz·bauten rot lackiert. Ehemals lag hier das Anwesen von Prinz Shōtoku [Shōtoku Taishi (jap.) 聖徳太子 574–622; Prinz Shōtoku; kaiserlicher Regent], dem großen Reformer des frühen ja·pa·nischen Staats·wesens, der sich auch stark für die Über·nahme des Bud·dhis·mus als Staats·religion einsetzte (mehr dazu Geschichte, Frühzeit). Ab·gesehen von dieser histo·rischen Be·deu·tung stellt der Hōryū-ji ein an·schau·liches Bei·spiel einer tradi·tionel·len bud·dhis·tischen Tempel·anlage dar.
Tempelanlage
Nara-Zeit, 7. Jh. Google Maps, 2020.
Ein Tempel ist typ·isch·er·weise von einer Mauer umgeben, in der Tore in den vier Him·mels·richtungen angebracht sind. Das Haupt·tor weist meist in Richtung Süden. In·ner·halb der Mauer befinden sich Haupt·halle, Pagode und andere re·ligiöse Gebäude. Die Ab·bil·dung oben zeigt den Haupt·bezirk des Hōryū-ji aus der Vogel·pers·pek·tive. Eine innere qua·dra·tische Ein·frie·dung um·schließt die Haupt·gebäude, auß·erhalb davon befin·den sich diverse Wohn·gebäude für Mönche, Ver·waltungs·gebäude und Neben·tempel. Deut·lich erkenn·bar ist die Pagode, schräg rechts darunter be·findet sich das Haupt·tor, links die Haupt·halle. Das große Gebäude am oberen Rand des inneren Tempel·bezirks ist die soge·nannte Predigt- oder Lese·halle (kōdō [kōdō (jap.) 講堂 Predigt- oder Vortragshalle eines Tempels]), wo Sutren [sūtra (skt.) सूत्र „Faden“, Lehrrede des Buddha, kanonische Schrift (jap. kyō 経 oder kyōten 経典)] und Predig·ten vor·ge·tragen werden. Die ge·samte Anlage wird zudem von einer zweiten äuße·ren Mauer umge·ben. Diese Mauern besaßen einst durch·aus auch mili·tärische Funk·tionen. Ähnlich wie christ·liche Kirchen boten auch ja·pa·nische Tempel in frü·herer Zeit Schutz vor feind·lichen Heeren und unter·hielten im ja·panischen Mittel·alter sogar eigene Heere.
Mon — das Tempeltor
Nara-Zeit, 7. Jh. Bildquelle: Lonely Trip, über Internet Archive.
Vorlage:Sidebox3 In den Mauern rund um die Anlage sind in der Regel mehrere Tore (mon [mon (jap.) 門 Tor]) angebracht. Das Haupt·tor, und damit auch der Haupt·zu·gangsweg, befindet sich meist im Süden. Ähnlich wie welt·liche Paläste „blickt“ ein bud·dhis·tischer Tempel also üblicherweise von Norden nach Süden. Bud·dhis·tische Tempel·tore stellen bereits für sich genommen ein·drucks·volle archi·tek·tonische Bau·werke dar. Links und rechts des Ein·gangs sind meist zwei furcht·er·re·gen·de bud·dhis·tische Wächter·gott·heiten (niō [niō (jap.) 仁王 Wächterfigur, Torwächter]) aufgestellt (s.a. Kap. „Ikono·graphie“: Torwächter). Die Größe des Tores spiegelt zumeist das Prestige eines Tempels wider. Große Tempel·tore verfügen in der Regel über ein Ober·geschoß, in dem Tempel·schätze unter·gebracht sein können.
Hondō — die Haupthalle
Die Haupt·halle (hondō [hondō (jap.) 本堂 Haupthalle eines Tempels] oder kondō [kondō (jap.) 金堂 Haupthalle eines Tempels; Synonym von hondō]) des Hōryū-ji soll aus dem Jahr 680(!) stammen, wurde aber im 8. Jahr·hundert erneuert und möglicher·weise modi·fiziert. In jedem Fall ist sie weit über tausend Jahre alt. Hier werden das Haupt·heilig·tum des Tempels (honzon [honzon (jap.) 本尊 Hauptheiligtum eines Tempels]), aber auch diverse andere Buddha-Statuen auf·bewahrt. Früher waren die honzon eines Tempels für Laien meist nicht frei zu·gänglich, sondern wurden nur zu bestimmten An·lässen gezeigt. Die Haupt·hallen der ja·panischen Tempel·bauten sind also nicht wie christ·liche Kirchen für allgemeine Gottes·dienste gedacht. Oft gibt es zu·sätz·lich zur Haupt·halle noch eine Predigt- oder Lesehalle (kōdō [kōdō (jap.) 講堂 Predigt- oder Vortragshalle eines Tempels]), doch auch diese wird in erster Linie von den Mönchen benützt. Hier können z.B. Sūtren [sūtra (skt.) सूत्र „Faden“, Lehrrede des Buddha, kanonische Schrift (jap. kyō 経 oder kyōten 経典)] vor·ge·tragen werden. Solche Vor·träge sind nicht als Le·sun·gen zu verstehen, die eine Ge·schichte erzählen, sondern als Re·zi·ta·tionen von heiligen, wenn auch un·ver·ständ·lichen Texten, deren An·hörung nach tra·di·tio·nel·len Vor·stel·lungen positive Aus·wirkungen auf das Karma [Karma (skt.) कर्म „Tat“, auch „konsequente Folge“; moralische Bilanz der gesetzten Handlungen (jap. gō 業)] der Zuhörer hat.
Honzon — das Hauptheiligtum
Werk von Tori Busshi (Kuratsukuri no Tori). Asuka-Zeit, 623. Bildquelle: unbekannt.
Das Haupt·heilig·tum des Hōryū-ji ist eine so·genannte Shaka-Trinität (Shaka sanzon [Shaka sanzon (jap.) 釈迦三尊 Dreiergruppe bestehend aus Buddha Śākyamuni (jap. Shaka Nyorai), flankiert von zwei Begleitern (meist etwas kleiner dargestellte Bodhisattvas)]) mit Buddha Shakyamuni (Shaka [Shaka (jap.) 釈迦 Buddha Shakyamuni, der historische Buddha; auch Shaka Nyorai]), dem histor·ischen Buddha, in der Mitte, und zwei Bodhisattvas [Bodhisattva (skt.) बोधिसत्त्व „Erleuchtetes Wesen“, Vorstufe zur vollkommenen Buddhaschaft (jap. bosatsu 菩薩)], die als seine „Assistenten“ fungieren. Eine solche Dar·stellung von Buddhas in Dreier·gruppen ist in der gesamten bud·dhis·tischen Welt üblich. Tempel, in denen der historische Buddha das Haupt·heilig·tum darstellt, sind al·ler·dings nicht die Regel. In der Blütezeit des ja·panischen Bud·dhis·mus wurde Buddha Shakyamuni [Śākyamuni (skt.) शाक्यमुनि „Der Weise des Shakya-Klans“, buddhistischer Name des historischen Buddha (Gautama Siddhartha) (jap. Shaka 釈迦 oder Shakamuni 釈迦牟尼)] von Amida [Amida (jap.) 阿弥陀 Buddha Amitabha; Hauptbuddha der Schulen des Reinen Landes (Jōdo-shū bzw. Jōdo Shinshū)] oder Dainichi überflügelt. In der Früh·zeit des ja·panischen Bud·dhis·mus war außerdem der „Medizin-Buddha“, Yakushi Nyorai [Yakushi Nyorai (jap.) 薬師如来 Buddha der Medizin; skt. Bhaisajyaguru], sehr gefragt, wenn es darum ging, durch die Stiftung einer Statue die Ge·sundung eines Herrschers zu erwirken.
Tō — die Pagode
Vorlage:Sidebox3 Vorlage:Sidebox3 Viele größere Tempel besitzen eine Pagode (jap. tō [tō (jap.) 塔 Pagode; Turm; abgeleitet von skt. stupa; auch sotoba]). Zur Zeit der Grün·dung des Hōryū-ji galten Pagoden als die wichtig·sten Tempel·bauten und waren Auf·be·wahrungs·ort des honzon. Pagoden leiten sich von den indi·schen Stupas [stūpa (skt.) स्तूप „Hügel“, Grabmonument (jap. tō 塔 oder sotoba 卒塔婆)] ab. Stupas sind Grab·mäler des Buddha und be·herber·gen seine Reliquien. Auch viele ja·pa·nische Tempel geben an, in ihren Pagoden Reliquien des Buddha auf·zu·bewahren. Archi·tekto·nisch hat sich das indische Stupa jedoch unter chinesi·schem Einfluss stark gewandelt und ist zu einem hoch auf·ragenden, weithin sicht·baren Turm geworden. Während jede kultu·relle Epoche in China neue Pagoden·stile ent·wickelte, gelten die japani·schen Pagoden als getreue Ab·bilder der chinesi·schen Holz·bau·weise in der Tang [Tang (chin.) 唐 chin. Herrschaftsdynastie, 618–907]-Zeit. In Japan gibt es prin·zi·pi·ell zwei Stil·formen, nämlich 1) die mehr·stöckige Pagode (tajū-tō [tajū-tō (jap.) 多重塔 mehrstöckige Pagode]), die meist mit drei oder fünf Stock·werken aus·ge·stattet ist, und 2) die so·ge·nannte „Viel·schatz Pagode“ (tahō-tō [tahō-tō (jap.) 多宝塔 einstöckiger Pagodentyp, wtl. „Vielschatzpagode“]) mit einem kreis·förmigen, bauchigen Grund·ge·schoß, das deut·licher an die indischen Vor·bilder erinnert, aber in·ter·es·san·ter·weise archi·tektur·geschicht·lich jünger ist. Im Hōryū-ji gibt es u.a. eine fünf·stöckige Pagode (Abb. rechts), die zu den berühm·testen „National·schätzen“ Japans zählt.
Seitengebäude
Größere Tempe·lanlagen be·sitzen meist ver·schiedene Seiten·tempel oder ganze Seiten·anlagen, die anderen Buddhas oder Bodhisattvas [Bodhisattva (skt.) बोधिसत्त्व „Erleuchtetes Wesen“, Vorstufe zur vollkommenen Buddhaschaft (jap. bosatsu 菩薩)] geweiht sind. In früherer Zeit gab es in den meisten Tempel·anlagen auch Shintō-Schreine, da jeder Tempel shintōistische Schutz·götter besaß. Diese Praxis wurde zwar 1868 offiziell ab·geschafft, hat sich aber in vielen Tempeln bis heute gehalten.
Nara-Zeit, 739. Wikimedia Commons, 663highland, 2010.
Der Hōryū-ji verfügt neben dem hier vor·ge·stellten West·lichen Tempelbezirk auch noch über einen Öst·lichen Tempel·bezirk, der wiederum einen inneren und einen äußeren Teil hat. Haupt·gebäude des Öst·lichen Bezirks ist die „Halle der Träume“ (Yumedono [Yumedono (jap.) 夢殿 Halle der Träume; Seitentempel des Hōryū-ji]), die Kannon Bosatsu [Kannon Bosatsu (jap.) 観音菩薩 Bodhisattva Avalokiteshvara, wtl. „der den Klang der Welt erhört“; „Bodhisattva des Mitleids“; s.a. Kannon, Guanyin;] geweiht ist. Diese Halle ist ein be·sonders schönes Bei·spiel für die in der Um·gebung von Nara recht häufigen Ka·pel·len mit sechs- oder acht·eckigem Grund·riss.
Tempelglocke
Edo-Zeit, 1636. Wada Yoshio (mit freundlicher Genehmigung).
Die meisten größeren Tempel besitzen auch eine Glocke aus Bronze, die an einem frei stehenden, über·dachten Gerüst aufgehängt ist. Die Bilder oben zeigen die größte Tempel·glocke Japans im Tempel Chion-in [Chion-in (jap.) 知恩院 Haupttempel des Jōdo Buddhismus in Kyōto, err. 1234] in Kyōto, dem Haupt·tempel des Jōdo Buddhismus. Sie wiegt ca. 70 Tonnen und wird wie die meisten anderen Tempel·glocken auch mit einem hölzernen Schlegel von außen an·ge·schla·gen. Dieser Schlegel ist mit Seilen dergestalt am Glocken·haus befestigt, dass er sich nur in der Horizontalen hin und her bewegen lässt.
Üb·licher·weise ist ein Er·wach·sener ohne weiteres in der Lage, eine Tempel·glocke an·zu·schlagen, im Fall der Glocke des Chion-in sind jedoch aufgrund ihrer Größe 17 Mönche dazu nötig. Auf dem Bild sieht man eine Übung für das Aus·läuten des Alten Jahres um Mitter·nacht am 31. Dezember. Das ist der wichtig·ste zere·monielle Einsatz einer Tempel·glocke. Sie ertönt dabei 108 Mal — einmal für jede der 108 Leiden·schaften, die nach bud·dhis·tischer Auf·fassung auf dem Weg zur Er·leuch·tung zu über·winden sind. (Ähnlich wie beim Abzählen der Gebetskette juzu [juzu (jap.) 数珠 Buddhistische Gebetskette; skt. mala].)
Verweise
Verwandte Themen
Internetquellen
- Hōryū-ji, Oriental Architecture
- Prince Shotoku's Temple, Henry Smith (en.)
Eine sehr empfehlenswerte Einführung in die Geschichte und Kunstgeschichte des Hōryū-ji von Prof. Henry Smith (Columbia University).
Bilder
- ^ Satelitenbild des Hōryū-ji, digitalisiert von Google Maps.
Nara-Zeit, 7. Jh. Google Maps, 2020. - ^ Dieses Tor (mon) wird als Mitteltor (chūmon) bezeichnet, weil es sich in der inneren Einfriedung des Tempels Hōryū-ji befindet. Es besitzt einen zweigeteilten Durchgang. Üblicherweise gibt es nur einen zentralen, bzw. drei Durchgänge. Nur im Hōryū-ji gibt es den Fall, dass ein Mittelpfosten quasi den natürlichen Zugang zum Tempel blockiert.
Nara-Zeit, 7. Jh. Bildquelle: Lonely Trip, über Internet Archive. - ^ Haupthalle (kondō) des Hōryū-ji
Nara-Zeit, 7. Jh. Ron Reznick, 2004 (mit freundlicher Genehmigung). - ^ Shaka-Trinität bestehend aus Shaka Nyorai, flankiert von den Bodhisattvas Yakuō und Yakujō, eine damals häufige Kombination. Hauptheiligtum (honzon) des Hōryū-ji. Die Figurengruppe stammt von Tori Busshi, dem gleichen Bildhauer koreanischer Herkunft, der zuvor auch den sog. Asuka daibutsu schuf. Auch stilistisch zeigen die Figuren noch einen starken Einfluss der damaligen buddhistischen Kunst Chinas und Koreas. An der Rückseite der Aureole ist eine Inschrift angebracht, die nicht nur den Bildhauer nennt, sondern auch den Anlass der Herstellung nennt: Sie wurde 622 in Auftrag gegeben, um damit für die Gesundung des Prinzregenten Shōtoku Taishi zu beten. Als der Prinzregent 622 dennoch starb, wurde die Statue umgewidmet und sollte ihm nun für eine Wiedergeburt im Reinen Land nützlich sein.
Ob Text und Aureole tatsächlich aus dem angegebenen Jahr (623) stammen oder eventuell erst einige Jahrzehnte später angefertigt wurden, ist unter Experten umstritten. Es besteht jedoch Konsens, dass es sich um den ältesten erzählenden Text der japanischen Literaturgeschichte handelt.
Werk von Tori Busshi (Kuratsukuri no Tori). Asuka-Zeit, 623. Bildquelle: unbekannt.
- ^ Zentrales Bauwerk des östlichen Tempelbezirks des Hōryū-ji. Achteckiger Grundriss. Im Inneren befindet sich eine Statue des Kannon (Guze Kannon), die angeblich die Züge des Prinzen Shōtoku (574–622) trägt.
Nara-Zeit, 739. Wikimedia Commons, 663highland, 2010. - ^ Tempelglocke des Chion-in in Kyōto, die größte Tempelglocke Japans. Die Herstellung fällt in die erste Blüte-Zeit der Tokugawa-Dynastie. Ihr besonderes Ausmaß erklärt sich wohl aus der Tatsache, dass die Tokugawa selbst dem Jōdo Buddhismus angehörten und daher den Chion-in, den Haupttempel dieser Richtung, besonders hervorheben wollten.
Edo-Zeit, 1636. Wada Yoshio (mit freundlicher Genehmigung). - ^ Glocke chionin2.jpg
Glossar
- Bodhisattva (skt.) बोधिसत्त्व ^ „Erleuchtetes Wesen“, Vorstufe zur vollkommenen Buddhaschaft (jap. bosatsu 菩薩)
- Kannon Bosatsu 観音菩薩 ^ Bodhisattva Avalokiteshvara, wtl. „der den Klang der Welt erhört“; „Bodhisattva des Mitleids“; s.a. Kannon, Guanyin;
- Shaka sanzon 釈迦三尊 ^ Dreiergruppe bestehend aus Buddha Śākyamuni (jap. Shaka Nyorai), flankiert von zwei Begleitern (meist etwas kleiner dargestellte Bodhisattvas)
- Śākyamuni (skt.) शाक्यमुनि ^ „Der Weise des Shakya-Klans“, buddhistischer Name des historischen Buddha (Gautama Siddhartha) (jap. Shaka 釈迦 oder Shakamuni 釈迦牟尼)
- Shōtoku Taishi 聖徳太子 ^ 574–622; Prinz Shōtoku; kaiserlicher Regent
- Yakushi Nyorai 薬師如来 ^ Buddha der Medizin; skt. Bhaisajyaguru
Religion in Japan, Inhalt
- 一 Grundbegriffe
- 二 Bauten
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„Was ist ein Tempel?.“ In: Bernhard Scheid, Religion-in-Japan: Ein digitales Handbuch. Universität Wien, seit 2001