Shōtoku Taishi: Staatsmann und buddhistischer Heiliger
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Aus heutiger Sicht gilt Shōtoku Taishi [Shōtoku Taishi (jap.) 聖徳太子 574–622; Prinz Shōtoku; kaiserlicher Regent] vor allem als genialer Staats·mann. Obwohl er nie das Amt des Tennō einnahm, bleibt seine geschichtliche Bedeutung im kollektiven Gedächtnis Japans bestehen, während die anderen Herrscher seiner Zeit heute nur noch Spezialisten bekannt sind. Auf dieser Seite sind die wichtigsten Motive zusammengefasst, die sich mit dem Prinzen verbinden.
Shōtokus bekanntestes Portrait
Kopie eines Originals aus dem 8. Jh.(?). Pradel 2014, S. 202.
Spätere Shōwa-Zeit, 20. Jh. Nichiyu koin.
Das bekannteste Shōtoku-Motiv stammt angeb·lich aus der Nara-Zeit. Der Prinz ist er·wachsen, trägt ein Zepter (shaku) als Zei·chen seiner welt·lichen Macht und wird von zwei kind·lichen Prinzen beglei·tet. Im 20. Jahr·hun·dert griff man ganz be·son·ders stark auf die·ses Motiv zurück: Geld·scheine mit dem Taishi-Motiv waren von den dreißi·ger Jahren bis 1984 in Umlauf. Die staats·män·nische Seite des Prinz-Regen·ten tritt auf den Geld·schei·nen noch deut·licher hervor als auf dem Original.
Shōtokus Verfassung
Prinz Shōtokus Ruhm als Staatsmann stützt sich u.a. auf die ihm zu·ge·schriebene „Ver·fassung in 17 Punkten“,1 ein sehr all·gemein ge·haltener Ver·haltens·kodex für die politi·sche Klasse des Landes. Zu·gleich findet man bereits in den frühesten Quellen An·sätze zur Le·genden·bildung um Shōtoku Taishi. So heißt es im Nihon shoki [Nihon shoki (jap.) 日本書紀 Zweitältestes Schriftwerk und erste offizielle Reichschronik Japans (720)], dass er von Geburt an sprechen konnte und dass er oft die An·liegen von zehn Menschen gleich·zeitig anhörte.
Obwohl die genannte Ver·fassung von Shōtoku Taishi vor·nehm·lich kon·fuzia·nische Prinzipien enthält, setzt sie sich auch für die För·de·rung des Bud·dhis·mus ein. Punkt 2 der Ver·fassung lautet:
Haltet die Drei Schätze in höchsten Ehren. Die Drei Schätze, das sind Buddha [Buddha (skt.) बुद्ध „Der Erleuchtete“ (jap. butsu, hotoke 仏 oder Budda 仏陀)], Dharma [Dharma (skt.) धर्म Gesetz (des Universums), Lehre (des Buddha) (jap. hō 法)] und sangha [saṃgha (skt.) संघ „(Mönchs-)Gemeinde“ (jap. sō 僧 oder sōgya 僧伽)] (Buddha, Buddha·lehre und Mönchs·gemein·de). Sie sind die letzte Zu·flucht der vier Arten von Wesen, das Fundament aller Nationen. Welcher Mensch zu welcher Zeit könnte diese Lehren nicht respektieren? Wirklich schlechte Menschen gibt es nur wenige. Die meisten be·folgen, was man sie lehrt. Wie aber sollte man Ver·boge·nes gerade biegen, wenn man nicht zu den Drei Schätzen Zuflucht nimmt?2
Diese Passage präsentiert den Buddhismus somit als universale ethische Lehre, die für alle Menschen (und im Grunde für alle Lebewesen) Gültigkeit besitzt. Wie der Historiker Fujieda Akira allerdings bereits 1975 nachwies, finden sich Texte wie dieser auch in den bud·dhistischen Tempel·höhlen von Dunhuang [Dunhuang (chin.) 敦煌 Oasenstadt an der Seidenstraße zwischen dem Tarim-Becken und China; zumeist von China, aber zeitweise auch von Tibet beherrschtes Handelszentrum; buddhistisches Zentrum mit ausgedehnten Höhlentempeln] und dürften dem Prinzregenten wohl erst von den Verfassern des Nihon shoki in den Mund gelegt worden sein. Auch die anderen unten geschilderten bud·dhismus·freund·lichen Aktionen Shōtokus sind demnach historisch zweifelhaft. Dennoch scheint es tatsächlich einen Prinz·regenten gegeben zu haben, der dem Buddhismus neue Impulse verlieh, als er ihm seine Residenz in Ikaruga vermachte, aus der der Tempel Hōryū-ji [Hōryū-ji (jap.) 法隆寺 Tempel in Ikaruga bei Nara, gegr. 607; wtl. „Tempel des prosperierenden [Buddha]-Gesetzes“] entstand.3
Spätere Generationen buddhistischer Mönche dankten Shōtoku dieses En·gage·ment für den Bud·dhis·mus, indem sie ihn zu einer Art Heiligen hoch·stilisierten. Es ent·stand eine eigene Glau·bens·richtung, die sich in ihren Gebeten speziell an Shōtoku Taishi wandte. Unabhängig von der Frage ihrer Historizität haben sich die Legenden von Shōtokus Wundertaten tief in das kollektive Gedächtnis Japans eingegraben.
Legenden
Kamakura-Zeit, 14. Jhdt. MET Museum.
Insgesamt sind auf beiden Hängerollbildern 62 Szenen der Shōtoku Legende dargestellt. Die Episoden sind chronologisch nur lose geordnet, eher gehen Szenen, die räumlich mit einander verbunden sind, in einander über. Der Prinz ist meist in Orange gekleidet, auf weißen Schildern ist sein jeweiliges Lebensalter verzeichnet.
Siehe auch: Illustierte Biographie Prinz Shōtokus, 1Kamakura-Zeit, 14. Jhdt. MET Museum.
Zwei Hänge·roll·bilder aus dem 14. Jahrhundert, die sich heute im Besitz des Metropolitan Museum of Art befinden, veranschaulichen die Biographie des zur Legende gewordenen Prinzen. Deren wichtigste Eckdaten sind bereits im Nihon shoki zu finden und später in zahlreichen frommen Schriften weiter ausgebaut worden.
Geburt
Eines Nachts träumt die Prinzessin Anahobe [Anahobe no Hashihito (jap.) 穴穂部間人 ?–622; Hauptfrau des Yōmei Tennō und Mutter von Shōtoku Taishi], die Hauptfrau des Yōmei Tennō [Yōmei Tennō (jap.) 用明天皇 540–587; 31. Kaiser Japans (r. 585–587); Vater von Shōtoku Taishi] (r. 585–587), von einem Bodhisattva [Bodhisattva (skt.) बोधिसत्त्व „Erleuchtetes Wesen“, Vorstufe zur vollkommenen Buddhaschaft (jap. bosatsu 菩薩)] in Gestalt eines goldenen Mönchs, der durch ihren Mund in sie ein·dringt, um sich in ihrem Mutter·leib einzunisten. Am folgenden Neu·jahrs·tag (571) bringt sie einen Sohn zur Welt, als sie die Pferde·ställe des kaiserlichen Palastes inspiziert. Die Geburt verläuft mühelos und ihr Sohn, der spätere Shōtoku, kann (wie Buddha) sofort danach sprechen. Diese Umstände führen zum ge·läu·figsten Eigen·namen des Prinzen: Umayado Taishi (Prinz Pferdestall).
Kamakura-Zeit, 14. Jh. MET Museum.
Kindliche Frömmigkeit
Eine andere Legende weiß zu berichten, dass Prinz Shōtoku bereits als zwei·jähriges Kind an Buddhas Todes·tag, dem 15. des Zweiten Monats, mit ge·fal·te·ten Händen nieder·kniete und den Buddha pries (namu butsu [namu butsu (jap.) 南無仏 Lobpreisung Buddhas]). Daraufhin fanden sich auf mira·kulöse Weise Reliquien des Buddha zwischen den ge·fal·teten Händen des Kindes. Shōtoku Taishi als betender Knabe stellt daher ein häufiges Motiv in der dar·stel·lenden Kunst dar.
Kamakura-Zeit, frühes 14. Jh. The British Museum.
Ein weiteres Standardmotiv zeigt den Prinzen, wie er ein bud·dhis·tisches Rauch·opfer für die Genesung seines Vaters, Kaiser Yōmei, abhält. Auf·grund dieses frommen — und der Legende nach erfolg·reichen — Unter·neh·mens wurde auch Yōmei zum Bud·dhis·mus bekehrt. Das Motiv des „pietätvoll opfernden Prinzen“ (Kōyō Taishi [Kōyō Taishi (jap.) 孝養太子 ikonographisches Motiv des „pietätvoll opfernden Prinzen“ Shōtoku Taishi]) zeigt Shōtoku Taishi als über·pro·portional dar·gestelltes Kind mit bud·dhis·tischer Mönchs·stola (kesa [kesa (jap.) 袈裟 äußerstes Gewand der buddh. Mönchstracht, variiert zwischen einem breiten Wickeltuch und einer dünnen Stola; besteht der Theorie nach aus Flicken]) und einer Rauch·opfer·schale in der Hand. Die über Shōtoku Taishis neu·artigen Kult sichtlich er·staunten Hof·adeligen sind als kleine Figuren im Vordergrund zu sehen.
Kampf für den Buddhismus
587, als sich Shōtoku im 16. Lebens·jahr befindet, kommt es zu einer ent·scheidenden Schlacht zwischen den pro-bud·dhis·tischen Soga [Soga no uji (jap.) 蘇我氏 Soga-Klan, die ersten Förderer des jap. Buddhismus], angeführt von Soga no Umako [Soga no Umako (jap.) 蘇我馬子 551?–626; Staatsmann; Sohn des Soga no Iname], und den „konservativen“, anti-bud·dhis·tischen Mononobe [Mononobe (jap.) 物部 wtl. „Sippe der Dinge“; altjap. Klan, der gegen den Buddhismus eingestellt war] unter der Führung von Mononobe no Moriya [Mononobe no Moriya (jap.) 物部守屋 ?–587; Staatsmann und Oberhaupt des Mononobe-Clans]. Shōtoku Taishi greift trotz seiner Jugend in diese Schlacht ein. Zuvor schnitzt er rasch die Statuen der Vier Himmelskönige (Shi-Tennō [Shi-Tennō (jap.) 四天王 wtl. Vier Himmelskönige, die aber eher als Himmelswächter auftreten und jeweils eine Himmelsrichtung beschützen; angeführt von Bishamon-ten, dem Wächter des Nordens; der Ausdruck wird auch für diverse Gruppen von vier Kriegern angewendet]), was schließlich zum Sieg der Soga und damit des Bud·dhis·mus führt. Zum Dank veranlasst Shōtoku später den Bau des Shitennō-ji [Shitennō-ji (jap.) 四天王寺 buddh. Tempel im heutigen Ōsaka; zählt zusammen mit dem Asuka-dera zu den beiden ältesten Tempeln Japans (Gründung 593)], des Tempels der Vier Himmels·könige im heutigen Ōsaka.
Kamakura-Zeit, 14. Jh. MET Museum.
Barmherzigkeit
Eine bereits im Nihon shoki über·lieferte Le·gen·de, die ent·fernt an die Vier Aus·fahrten des Buddha erin·nert, schil·dert die Be·geg·nung des Prinzen mit einem hun·gern·den Bett·ler an einem Ort namens Kataoka [Kataoka (jap.) 片岡 Ort aus der Legende des Shōtoku Taishi, wo der Prinz einem Bettler half, der eigentlich ein Buddha war]. Der Prinz lässt den ge·schwäch·ten Mann nicht nur ver·kös·tigen, er gibt ihm sogar sei·nen eige·nen Um·hang. Als der Mann am nächs·ten Tag den·noch stirbt, lässt er ihn feier·lich be·stat·ten. Wieder einige Tage später be·fiehlt er, das Grab zu unter·su·chen. Zum all·ge·mei·nen Erstau·nen ist der Leich·nam ver·schwun·den, nur das Ge·wand des Prinzen liegt säu·ber·lich ge·fal·tet auf dem Sarg. Der Prinz sieht darin be·stätigt, dass es sich um einen Hei·ligen ge·han·delt haben muss, und zieht das Ge·wand wieder an. Die Epi·sode wird mit den Worten kom·men·tiert: „[Nur] ein Hei·liger erkennt einen Hei·ligen.“
Der Prinz als Bodhisattva
Im Zuge der bud·dhis·tischen Ver·ehrung wurde Shōtoku Taishi mit mehreren bud·dhis·tischen Heils·gestalten identifiziert, vor allem mit Kannon Bosatsu [Kannon Bosatsu (jap.) 観音菩薩 Bodhisattva Avalokiteshvara, wtl. „der den Klang der Welt erhört“; „Bodhisattva des Mitleids“; s.a. Kannon, Guanyin;] (Avalokiteshvara).
Bildquelle: unbekannt.
Muromachi-Zeit, 14. Jh. Asia.si.edu, Smithonian Museums of Asian Art.
Guze Kannon [Guze Kannon (jap.) 救世観音 wtl. Kannon, der Weltenretter; Hauptheiligtum in der Halle der Träume (Yumedono) im Hōryū-ji] („Kannon, der Weltenretter“) ist das Haupt·heilig·tum der „Halle der Träume“ (Yumedono [Yumedono (jap.) 夢殿 Halle der Träume; Seitentempel des Hōryū-ji]) im Tempel·komplex des Hōryū-ji [Hōryū-ji (jap.) 法隆寺 Tempel in Ikaruga bei Nara, gegr. 607; wtl. „Tempel des prosperierenden [Buddha]-Gesetzes“], der einst dem Prinzen selbst als Palast diente. Die Statue trägt angeblich die Züge Shōtokus. Sie gilt als „Geheime Buddha-Statue“ (hibutsu [hibutsu (jap.) 秘仏 wtl. „geheimer Buddha“; geheim gehaltene Buddha-Statue]) und wurde lange komplett unter Ver·schluss ge·halten, so·dass sie ver·hältnis·mäßig gut erhalten ist. Auch heute wird sie nur einmal pro Jahr öffentlich gezeigt.
Auf der Abbildung rechts oben trägt Shōtoku Taishi ein Mönchs·gewand mit speziellem Pilgerstab, der an Bodhisattva Jizō [Jizō (jap.) 地蔵 wtl. Schatzhaus/Mutterleib der Erde; skr. Kṣitigarbha; populäre Bodhisattva Figur] erinnert.
Shōtoku Taishi und Kōbō Daishi
Kamakura-Zeit. Yamaguchi Sumio, Kyōto shiseki sansaku kai.
Auf diesem mandala [maṇḍala (skt.) मण्डल „Kreis“, schematische Darstellung der kosmischen Ordnung (jap. mandara 曼荼羅)] aus der Kamakura-Zeit sieht man Shōtoku Taishi und den eminenten japanischen Mönch Kōbō Daishi [Kōbō Daishi (jap.) 弘法大師 Ehrentitel von Kūkai] Kūkai [Kūkai (jap.) 空海 774–835, Gründer des Shingon Buddhismus; Eigennamen Saeki Mao, Ehrennamen Kōbō Daishi] „zu Füßen“ des Dainichi Nyorai [Dainichi Nyorai (jap.) 大日如来 Buddha Vairocana, der „kosmische Buddha“; wtl. „Großes Licht“ oder „Große Sonne“]. Dainichi ist der Haupt-Buddha des von Kūkai nach Japan über·mittelten eso·te·rischen Bud·dhis·mus. Für die An·hänger Shōtokus war Kūkai darüber hinaus die Re·inkar·nation des Shōtoku Taishi. Auf diese Weise konnte der Prinz auch in den eso·te·rischen Bud·dhis·mus integriert werden.4
- Long ago, when I was living in my parents' home, sometime between the age of five or six, I always had visions of myself in my dreams seated on an eight-petaled lotus conversing with the buddhas. However, I didn't tell anyone, not even my parents, much less anyone else. [...]
- (Nach Guth 1987, S. 2.)
Muromachi-Zeit. Bildquelle: Kōbō Daishi Kūkai and the Sacred Treasures of Mount Kōya, 2003, Abb. 2.
Shōtoku Taishi und Kūkai sind auch dadurch verbunden, dass sich um ihre Kind·heit ein ähn·licher Kult etab·liert hat. Auch Kūkai soll bereits in frühen Kinder·tagen Zeichen erhal·ten haben, dass er für eine beson·dere Rolle in der Ver·brei·tung des Buddhis·mus aus·er·se·hen sei. Die Heraus·bil·dung und Identi·fizie·rung der beiden legen·dären Figuren er·folgte aller·dings erst im japa·ni·schen Mittel·alter. Christine Guth sieht in beiden Fällen den Kult um die beson·dere Geburt des histo·rischen Buddhas als In·spira·tions·quelle der japa·ni·schen Legen·den an. 5
Verweise
Fußnoten
- ↑ Tat·säch·lich be·stehen be·rechtigte Zweifel an der Au·then·tizität dieses Dokuments, das nur in einer Fassung des Nihon shoki, also über hundert Jahre nach seiner Ent·stehung, be·kannt ist.
- ↑
Nihon shoki, Suiko Tennō, 12. Jahr (604), 4. Monat (Ü.: B. Scheid).
Siehe auch: Wikisource (jap.), Wikipedia (dt.), Aston, Nihongi II, S. 129. - ↑ Yoshida 2003, S. 4
- ↑ Die beiden Figuren im oberen Teil des Mandala sind im übrigen die Bodhisattvas Kokūzō und Kannon, die hier wohl als „Urformen“ (honji [honji (jap.) 本地 (buddhistische) Urform (eines kami); s.a. suijaku]) der beiden buddhistischen Heiligen fungieren.
- ↑ Guth 1987
LL
- 17-Artikel-Verfassung (dt.)
Übersetzung der Jūshichijō kenpō auf Wikipedia. - Kyōto shiseki sansaku e Yamaguchi Sumio (jap.)
Online Artikel Serie über Shōtoku Taishi. - „Shōtoku Taishi,“ aus Kamigraphie, ein Wikiprojekt zur Ikonographie und Ikonologie japanischer Gottheiten.
Literatur
Bilder
- ^ Shōtoku Taishi als junger Regent von zwei kindlichen Prinzen begleitet. Der Prinzregent ist bereits erwachsen und trägt ein Zepter (shaku) als Zeichen seiner weltlichen Macht. Bei den beiden Knaben soll es sich um Shōtokus Sohn sowie um seinen jüngeren Bruder handeln. Das Motiv soll auf eine Vision eines koreanischen Prinzen (Asa Taishi) zurückgehen. Das Original dieser Darstellung befand sich ursprünglich im Besitz des Tempels Hōryū-ji und ist heute öffentlich unzugänglich im Besitz des kaiserlichen Palastamtes (Kunaichō).
Kopie eines Originals aus dem 8. Jh.(?). Pradel 2014, S. 202. - ^ 1000 Yen Banknote mit dem Shōtoku Taishi-Motiv, von 1949 bis 1984 in Umlauf. Das gleiche Motiv gab es bereits in den 1930er Jahren auf Banknoten.
Spätere Shōwa-Zeit, 20. Jh. Nichiyu koin. - ^ Auf dem ersten von zwei Rollbildern sind Empfängnis, Geburt, Kindheit und Jugend von Shōtoku Taishi dargestellt. Ähnlich der Biographie Buddhas und anderer religiöser Figuren sind diese Episoden von wundersamen Vorzeichen und übernatürlichen Erscheinungen begleitet.
Insgesamt sind auf beiden Hängerollbildern 62 Szenen der Shōtoku Legende dargestellt. Die Episoden sind chronologisch nur lose geordnet, eher gehen Szenen, die räumlich mit einander verbunden sind, in einander über. Der Prinz ist meist in Orange gekleidet, die schriftlichen Erklärungen auf weißem Grund enthalten meist sein jeweiliges Lebensalter.
Kamakura-Zeit, 14. Jhdt. MET Museum. - ^ Auf dem zweiten von zwei Rollbildern sind Erwachsenenalter, Tod und Apotheose von Shōtoku Taishi dargestellt.
Insgesamt sind auf beiden Hängerollbildern 62 Szenen der Shōtoku Legende dargestellt. Die Episoden sind chronologisch nur lose geordnet, eher gehen Szenen, die räumlich mit einander verbunden sind, in einander über. Der Prinz ist meist in Orange gekleidet, auf weißen Schildern ist sein jeweiliges Lebensalter verzeichnet.
Siehe auch: Illustierte Biographie Prinz Shōtokus, 1
Kamakura-Zeit, 14. Jhdt. MET Museum. - ^ Dargestellt wird die überlieferte Geburt von Shōtoku Taishi vor einem Pferdestall.
Kamakura-Zeit, 14. Jh. MET Museum. - ^ Nanbutsu taishi.jpg
- ^ Shōtoku Taishi bei der Abhaltung eines buddhistischen Rauchopfers. Das Rauchopfer ist wiederum die rituelle Vorbereitung auf einen Eid, der in diesem Fall die Gesundung von Shōtokus Vater, Yōmei Tennō betrifft.
Kamakura-Zeit, frühes 14. Jh. The British Museum.
- ^ Rechts: Shōtoku Taishi betet zu den Vier Himmelskönigen. Mitte: Der Prinz im Heer der Soga. Links: Mononobe no Moriya (auf einer Mauer stehend) wird von einem Pfeil getroffen, fällt und wird enthauptet.
Kamakura-Zeit, 14. Jh. MET Museum. - ^ Begegnung Shōtoku Taishis mit dem Bettler von Kataoka.
Kamakura-Zeit, 14. Jh. MET Museum. - ^ Statue von Kannon als Weltenretter (Guze Kannon), der angeblich die Züge von Shōtoku Taishi trägt; geheime Buddha-Statue (hibutsu) des Hōryū-ji.
Bildquelle: unbekannt. - ^ Shōtoku Taishi trägt hier ein Pilgergewand mit speziellem Pilgerstab, der an Bodhisattva Jizō erinnert. Anhand der traditionellen Frisur ist er aber unmittelbar als Shōtoku zu identifizieren.
Muromachi-Zeit, 14. Jh. Asia.si.edu, Smithonian Museums of Asian Art. - ^ Dargestellt sind Shōtoku Taishi und Kūkai zu Füßen des Dainichi Nyorai.
Kamakura-Zeit. Yamaguchi Sumio, Kyōto shiseki sansaku kai. - ^ Kūkai als frühkindliches Genie, betend auf einer Lotusblume. Ähnlich wie um Prinz Shōtoku ranken sich auch um Kūkai zahlreiche Legenden, die von seinen erstaunlichen frühen Begabungen erzählen. Die vorliegende Abbildung stützt sich auf einen Auszug aus Kūkais angebliches Testament (Goyuigo), der einer anderen Version des Bildes als Textteil eingeschrieben ist:
- Long ago, when I was living in my parents' home, sometime between the age of five or six, I always had visions of myself in my dreams seated on an eight-petaled lotus conversing with the buddhas. However, I didn't tell anyone, not even my parents, much less anyone else. [...]
- (Nach Guth 1987, S. 2.)
Muromachi-Zeit. Bildquelle: Kōbō Daishi Kūkai and the Sacred Treasures of Mount Kōya, 2003, Abb. 2.
Glossar
- Bodhisattva (skt.) बोधिसत्त्व ^ „Erleuchtetes Wesen“, Vorstufe zur vollkommenen Buddhaschaft (jap. bosatsu 菩薩)
- Dainichi Nyorai 大日如来 ^ Buddha Vairocana, der „kosmische Buddha“; wtl. „Großes Licht“ oder „Große Sonne“
- Fellonosa, Ernest (west.) ^ 1853–1908; lehrte in jungen Jahren in Japan Philosophie, entwickelte sich aber bald zu einem Connaisseur japanischer Kunst und stellte im Auftrag der Meiji-Regierung die erste Liste japanischer „Nationalschätze“ zusammen. Seine Kunstsammlung bildet den Grundstock der Japonica im Museum of Fine Arts, Boston.
- Fujieda Akira 藤枝晃 ^ 1911–1998; Sinologe an der Universität Tōkyō, vor allem als Dunhuang-Historiker bekannt
- Guze Kannon 救世観音 ^ wtl. Kannon, der Weltenretter; Hauptheiligtum in der Halle der Träume (Yumedono) im Hōryū-ji
- Jūshichijō kenpō 十七条憲法 ^ 17 Punkte Verfassung; erstes staatsrechtliches Dokument Japans, das Prinz Shōtoku Taishi im Jahr 604 nach chinesischem Vorbild verfasst haben soll
- Kannon Bosatsu 観音菩薩 ^ Bodhisattva Avalokiteshvara, wtl. „der den Klang der Welt erhört“; „Bodhisattva des Mitleids“; s.a. Kannon, Guanyin;
- Kataoka 片岡 ^ Ort aus der Legende des Shōtoku Taishi, wo der Prinz einem Bettler half, der eigentlich ein Buddha war
- Mononobe no Moriya 物部守屋 ^ ?–587; Staatsmann und Oberhaupt des Mononobe-Clans
- namu butsu 南無仏 ^ Lobpreisung Buddhas
- Nihon shoki 日本書紀 ^ Zweitältestes Schriftwerk und erste offizielle Reichschronik Japans (720)
- Shi-Tennō 四天王 ^ wtl. Vier Himmelskönige, die aber eher als Himmelswächter auftreten und jeweils eine Himmelsrichtung beschützen; angeführt von Bishamon-ten, dem Wächter des Nordens; der Ausdruck wird auch für diverse Gruppen von vier Kriegern angewendet
- Shitennō-ji 四天王寺 ^ buddh. Tempel im heutigen Ōsaka; zählt zusammen mit dem Asuka-dera zu den beiden ältesten Tempeln Japans (Gründung 593)
- Shōtoku Taishi 聖徳太子 ^ 574–622; Prinz Shōtoku; kaiserlicher Regent
- Soga no uji 蘇我氏 ^ Soga-Klan, die ersten Förderer des jap. Buddhismus