Ikonographie/Heilige
Es ist vielleicht nicht ganz falsch, Bodhisattvas als buddhistische Heilige zu bezeichnen, doch entstammen Bodhisattvas zumeist einer Lebenswirklichkeit, die mit dem Alltag einfacher Buddhisten nicht vergleichbar ist. Sie sind wie der historische Buddha selbst grundsätzlich königlichen Geblüts und haben ihre Erleuchtung oft in anderen Weltzeitaltern als dem unsrigen, also vor unvorstellbar langer Zeit, erfahren. Andererseits gibt es auch viele Legenden von Personen, die besser als Rollenmodell des frommen Buddhisten geeignet sind und deren Existenz auch vom Standpunkt eines Historikers durchaus glaubhaft ist.
Arhats
Zu den Heiligen im engeren Sinne zählen als oberste Gruppe die Arhats (jap.
Der Begriff „rakan“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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). Der Begriff
buddhistische Heiligenfigur; höchste Stufe des Menschseins vor dem Austritt aus dem Geburtenkreislauf (jap. rakan)
Der Begriff „Arhat“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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(oder auch arhant) ist schlicht ein Ehrentitel („Fähiger“, „Würdiger“), der im Buddhismus jemanden bezeichnet, der unter Anleitung des Buddha die Erleuchtung erfahren hat und auch als shravaka buddha, „Schüler-Buddha“, bezeichnet wird. Im älteren Buddhismus (
„Fahrzeug der Schüler“, Richtung des Buddhismus (jap. Shōmon-jō 声聞乗)
Der Begriff „Shravakayana“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
oder Glossar:Theravada) war dies im Grunde die einzige denkbare Form, die Buddhaschaft zu erlangen. Der Mahayana Buddhismus setzte dieser Auffassung das Bodhisattva Ideal entgegen, dem zufolge die Bodhisattvaschaft eine höhere Form der Erleuchtung erreicht, da Bodhisattvas nicht nur auf die eigene Erleuchtung bedacht sind und ihren Eintritt ins Nirvana verzögern, um allen anderen Wesen auf dem Erleuchtungsweg behilflich zu sein. Die Arhatschaft wurde aber im Mahayana nicht geleugnet, sondern sozusagen auf den zweiten Rang verwiesen.
Zu den bekanntesten Arhats der Glaubenswelt des ostasiatischen Buddhismus zählen Schüler des historischen Buddhas, die zur Gruppe der sechzehn Arhats zusammengefasst sind. Diese Figuren sind alle namentlich bekannt und werden jeweils für besondere spirituelle Fähigkeiten und Kräfte gerühmt. Darüber hinaus existiert eine Gruppe von 500 Arhats, die in Japan manchmal auch zu tausend oder 1.500 Arhats erweitert wird.
Die Sechzehn Arhats
- Pindolabharadrāja (Bindora Baradāja 賓度羅 跋囉惰闍)
- Kanakavatsa (Kanakabassa 迦諾迦伐蹉 )
- Kanakabharadrāja (Kanakabarudaja 迦諾迦跋釐堕闍)
- Subinda (Subinda 蘇頻陀)
- Nakula (Nakora 諾距羅)
- Bhadra (Badara 跋陀羅)
- Kālika (Kalika 迦哩迦)
- Vajraputra (Bajarabutara 伐闍羅弗多羅)
- Jīvaka (Jubaka 戎博迦)
- Panthaka (Hantaka 半託迦)
- Rāhula (Ragon 囉怙羅)
Sohn des historischen Buddha - Nāgasena (Nagasena 那伽犀那)
- Ańgaja (Ingada 因掲陀)
- Vanavāsin (Banabasu 伐那婆斯)
- Ajita (Ajita 阿氏多)
- Cūdapanthaka (Chudahantaka 注荼半吒迦)
Die Namen werden in Japan üblicherweise mit dem Titel sonja (Ehrwürdiger), einer Übersetzung des Titels arhat, versehen.
Religion in Japan, Inhalt
- 一 Grundbegriffe
- 二 Bauten
- 五 Mythen
- Einleitung
- Mythologie:
- Götter des Himmels
- Götter der Erde
- Jenseits:
- Jenseits
- Geister:
- Totengeister
- Dämonen
- Tiere:
- Imaginäre Tiere
- Verwandlungskünstler
- Symboltiere
- 六 Geschichte
- Einleitung
- Altertum:
- Prähistorie
- Frühzeit
- Nara-Zeit
- Frühe kami-Kulte
- Heian-Zeit
- Saichō
- Kūkai
- Honji suijaku
- Mittelalter:
- Kamakura-Zeit
- Amidismus
- Zen Buddhismus
- Nichiren Buddhismus
- Mittelalterl. Shintō
- Frühe Neuzeit:
- Reichseinigung
- Christentum
- Terauke-System
- Neo-Konfuzianismus
- Kokugaku
- Moderne und Gegenwart:
- Bakumatsu-Zeit
- Staatsshintō
- Neue Religionen
- 七 Essays
- Überblick
- Buddhismus, Asien:
- Arhats in China und Japan
- Vajrapani: Der Feldherr des esoterischen Buddhismus
- Bishamon-ten: Wächter und Glücksgott
- Riesen-Buddhas: Im Kampf gegen die Unbeständigkeit des irdischen Daseins
- Lokale Vorstellungen, Japan:
- Jindō und shintō: Zum Begriffsinhalt des ‚Weges der kami‘
- Ōkuninushi als heimlicher Gegenspieler der Himmlischen Götter
- Religiöse Gewalt in Japan: Blutopfer, Selbstopfer, Menschenopfer
- Unterhändler des Imaginären: Regenmachen im vormodernen Japan
- Lieber das Herz in der Hand als die Taube über dem Heer
- Feuer mit Feuer bekämpfen: Der Gehörnte Meister und sein Kult
- Hundert Geschichten: Horrorklassiker aus der Edo-Zeit
- Religion und Politik:
- Die Tenshō-Mission: Beginn einer schwierigen transnationalen Beziehung
- Yasukuni: Der Schrein des ‚friedlichen Landes‘
- Herrigels Zen und das Bogenschießen
- Anhang
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„Buddhistische Heiligenfiguren.“ In: Bernhard Scheid, Religion-in-Japan: Ein digitales Handbuch. Universität Wien, seit 2001