Mythen/Goetter des Himmels/Uzume

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Ame no Uzume Die Ahnherrin von Ritus, Tanz und Theater

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Ōkuninushi heilt den Hasen von Inaba, dem Meeresungeheuer (wani) das Fell abgezogen haben. Hokusai interpretiert Ōkuninushi als Daikoku und die wani als Krokodile.
Werk von Katsushika Hokusai (1760–1849). Edo-Zeit. Museum of Fine Arts, Boston.
Ame no Uzume
Buchillustration von Katsushika Hokusai, 1816
Ame no Uzume 天鈿女/天宇受賣 (jap.)

mythologische Gottheit, Ahnherrin des Theaters

Der Begriff „Ame no Uzume“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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Bilder

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tritt in den Mythen in zwei entscheidenden Episoden auf: Im Mythos von Amaterasu in der Felsenhöhle und im Mythos von der Herabkunft des Himmlischen Enkels. Im letzteren Fall gehört sie zum Gefolge des

Ninigi 瓊瓊杵 (jap.)

mytholog. Gottheit, Enkel Amaterasus

Der Begriff „Ninigi“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Tenno chikanobu1878 gr.jpg
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, als er die Herr·schaft auf der Erde antreten soll. Im Zuge ihres Ab·stiegs zur Erde stellt sich den Himmelsgöttern eine seltsame Gottheit namens

Sarutahiko 猿田彦 (jap.)

Mythologische Gottheit in tengu-ähnlicher Gestalt

Der Begriff „Sarutahiko“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Bilder

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in den Weg. Sarutahiko besitzt eine „sieben-Hand-lange“ Nase, ist zudem von un·ge·wöhn·lich hohem Wuchs und emittiert Licht·strahlen aus Mund und After. Die himmlischen Götter wissen nicht, ob er feindlich oder freundlich ge·son·nen ist. Ame no Uzume ergreift die Initiative um die Sache zu klären und entblößt vor dem selt·samen Gott ihre Brüste, wobei sie in ver·ächt·liches Lachen ausbricht. Sarutahiko erklärt daraufhin, dass er Ninigi, dem Himmlischen Enkel, vor·aus·gehen wolle, um ihm den Weg zu weisen. Ob dies sein ur·sprüng·liches Vorhaben war oder ob Uzume ihn durch ihr Ver·halten dazu brachte, bleibt offen.

Uzume und Sarutahiko werden schlussendlich ein Paar und Uzume bekommt den neuen Namen Sarume no kimi — wtl. „Herrin der Affenfrauen“. Diese „Affen·frauen“ sind niemand anderer als die Priester-Tänzerinnen des frühen Tenno-Hofes, die sich somit auf Ame no Uzume zurückführen. Uzumes Hand·lungen, ihr erotischer Tanz vor der Felsen·höhle und ihr provokantes Techtel·mechtel mit Sarutahiko, scheinen also auch eine rituelle Komponente zu haben. Tatsächlich führt das

Kogo shūi 古語拾遺 (jap.)

Chronik Japans (807)

Text

Der Begriff „Kogo shūi“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

(verfasst 807) den „Ritus zur Besänftigung der Geister“ (chinkonsai) auf Ame no Uzume zurück. Zudem wird Ame no Uzume als Ahnherrin des ja·pa·nischen Theaters bezeichnet. Die Gestalt der Uzume macht somit deut·lich, dass Tanz, Theater und Ritus in alter Zeit wohl nicht von ein·ander zu trennen waren, und verrät zudem, dass Spass und Erotik im alten Ritual·wesen durchaus ihren Platz hatten.
Okuninushi hokusai.jpg
Ōkuninushi heilt den Hasen von Inaba, dem Meeresungeheuer (wani) das Fell abgezogen haben. Hokusai interpretiert Ōkuninushi als Daikoku und die wani als Krokodile.
Werk von Katsushika Hokusai (1760–1849). Edo-Zeit. Museum of Fine Arts, Boston.
Ame no Uzume und Sarutahiko
Buchillustration aus Nakatomi ōbarai ezu, einem Werk der späten Edo-Zeit
Bild: Suzuka bunko, Ehime University [2010/9]
uzume
Ame no Uzume, repräsentiert durch einen Kabuki-Schauspieler
Holzschnitt von Toyokuni
Bild: Kichō shogazō database
uzume
Ame no Uzume
in einer parodistischen Darstellung von Ekin (1812-1876)
Bild: Muian [2010/9]

  1. ^  
    Uzume-hokusai.jpg
    Darstellung der Ame no Uzume.
    Werk von Katsushika Hokusai. Edo-Zeit, 1816. Internet Archive, Birmingham Young University.
  2. ^  
    Uzume Taki Katei.jpg
    Ame no Uzume in der Kleidung einer Schreindienerin (miko), mit Schellen und Zickzack-Papier (gohei). Sie trägt die Züge der dicklichen und vergnügten Glücksgöttin Otafuku.
    Werk von Taki Katei (1832–1901). Bakumatsu Zeit, 1859. Library of Congress.
  3. ^  
    Uzume spinner.jpg
    Die auf einem Zuber tanzende Ame no Uzume (hier: Miyabi no Kami) in einer an den klassischen Mythen orientierten Darstellung.
    Meiji-Zeit. Tomoe Steineck, Martina Wernsdörfer, Raji Steineck, WegZeichen: Japanische Kult- und Pilgerbilder. Die Sammlung Wilfried Spinner (1854–1918). Zürich: VMZ (Ausstellungskatalog), Abb. 68.
  4. ^  
    Iwado toyokuni 1844.jpg
    Tanz der Ame no Uzume vor der Himmlischen Felsenhöhle, in der sich Amaterasu verborgen hat. Durch das Lachen der Götter wird sie aus der Höhle gelockt. Die Szene gilt als Ursprung des sakralen Theaters (kagura). Man beachte die Gegenwart des Gottes Sarutahiko (links), der im urspr. Mythos nicht vorkommt. Andererseits wird die Entblößung Uzumes ausgeblendet. Die Darstellung orientiert sich in diesen Details an zeitgenössischen kagura-Aufführungen
    Werk von Utagawa Kunisada (Toyokuni 3). Edo-Zeit, 1844. Waseda University Library.
  5. ^  
    Sartahiko uzume eitaku.jpg
    Ame no Uzume und Sarutahiko.
    Werk von Kobayashi Eitaku (1843–1890). Meiji-Zeit. Harvard Library.
  6. ^  
    Miko kitano engi.jpg
    Tanz einer Hofdame mit entblößtem Oberkörper und einem Stab vor einem sitzenden, betenden Mönch. Die Darstellung entstammt dem Kitano tenjin engi, einer der berühmtesten illustrierten Querbildrollen, welche die Entstehung des Kitano Tenman-gū Schreins in Kyoto schildert. Die Szene stellt folgende Episode der Schreinlegende dar: Eine Hofdame beschuldigt den Mönch Ninshun, ein „Herz für Frauen“ zu haben. Nachdem dieser am Kitano Schrein um Hilfe betet, wird sie von der Gottheit besessen und teilt im Zuge ihres ekstatischen Tanzes mit, dass sie den betreffenden Mönch zu Unrecht verleumdet hat.  
    Kamakura-Zeit, 13. Jh. Colbase.
  7. ^  
    Iwado hiroshige.jpg
    Im Vordergrund Tajikara, der die Aufgabe hat, einen Felsen vom Eingang der Höhle zu entfernen, damit die Sonnengottheit — hier durch Strahlen angedeutet — wieder herauskommen kann. Dahinter einige Musiker und Ame no Uzume bei ihrem Tanz, begleitet von Sarutahiko.
    Werk von Utagawa Hiroshige (1797–1858). Edo-Zeit, um 1850. British Museum.
  8. ^  
    Kagura hokusai.jpg
    Aufführung eines kagura-Tanzes mit der Figur der Ame no Uzume, hier verkörpert durch einen männlichen Tänzer mit Maske.
    Werk von Katsushika Hokusai. Internet Archive, Smithonian Libraries and Archives.
  9. ^  
    Uzume toyokuni.jpg
    Ame no Uzume (rechts) mit anderen Göttern, die Amaterasu aus der Höhle locken wollen. Die Figuren tragen die Züge von Kabuki-Schauspielern, sind also relativ nahe an einer tatsächlichen Aufführung der Szene. Teil eines Triptychons.
    Werk von Utagawa Toyokuni (1769–1825). Edo-Zeit. National Diet Library, Tōkyō.
  10. ^  
    Uzume kagura.jpg
    Ame no Uzume, dargestellt von einem kagura-Tänzer.
    Bildquelle: unbekannt.
  11. ^  
    Nade-okame.jpg
    Die Glücksgöttin Okame, alias Ame no Uzume, als Maske, deren Berührung Glück bringt. Gemäß dem beigefügten Schild soll die Berührung des Mundes vor Katastrophen aller Art schützen. Streicheln der Stirne führt zu Intelligenz; Streicheln der rechten Wange führt zu Liebesglück, ...
    TokyoViews, flickr, 2012 (mit freundlicher Genehmigung).
  12. ^  
    Daikoku Uzume.jpg
    Im Vordergrund Daikoku auf einem Ochsen, geführt von Otafuku (Ame no Uzume). Im Hintergrund Jurōjin, der sich mit seinem Reittier abmüht. Das Bild wurde laut Inschrift am zweiten Neujahrstag angefertigt. Die Glücksgötter waren und sind ein beliebtes Neujahrsmotiv. Auch die Kombination mit einem Ochsen als Reittier ist nicht ungewöhnlich. Interessant ist vor allem, dass als weibliche Begleiterin Daikokus nicht Benzaiten in Erscheinung tritt, sondern die komödiantische Otafuku.
    Werk von Kawanabe Kyōsai. 1889. Wikimedia Commons.
  13. ^  
    Ko-omote mask.jpg
    -Maske einer jungen Frau (koomote). Die geschwärzten Zähne sowie die hoch auf der Stirn aufgemalten Brauen entsprechen traditionellen Schönheitsidealen am kaiserlichen Hof. Die vorliegende Maske mit dem Eigennamen Yuki no Ko-omote soll sich einst im Besitz von Toyotomi Hideyoshi befunden haben.
    Werk von Tatsuemon (zugeschrieben). Muromachi-Zeit. The New York Times Style Magazine, Japan.
  14. ^  
    Otogoze.jpg
    Oto-goze, auch Okame oder Otafuku, eine komödiantische Figur des kyōgen-Theaters. Sie wird auch als Erscheinung der Ame no Uzume, der Ahnherrin des japanischen Theaters, angesehen.
    Muromachi-Zeit, 15./16. Jh. Museum Volkwang, 2009.
  15. ^  
    Uzume Sarutahiko ningyo kuniyoshi.jpeg
    Begegnung von Ame no Uzume und Sarutahiko. Im Hintergrund das Urgötterpaar Izanagi und Izanami. Die für Kuniyoshi untypisch naive, fast plumpe Darstellung könnte dem Umstand geschuldet sein, dass hier für eine Ausstellung lebensechter Puppen geworben wird, die 1855–56 in Edo stattfand. Kuniyoshi scheint sich an das Erscheinungsbild der Götter in der Ausstellung gehalten zu haben.
    Werk von Utagawa Kuniyoshi. Späte Edo-Zeit, 1856. The British Museum.
  16. ^  
    Sarutahiko uzume kuniyoshi1860.jpg
    Das Zusammentreffen von Sarutahiko und Ame no Uzume im Zuge des Abstiegs des Himmelsenkels Ninigi auf den Berg Takachiho in Kyūshū.
    Werk von Utagawa Kuniyoshi. Waseda University Library, (bildbearbeitet).
  17. ^  
    Uzume sarutahiko.jpg
    Darstellung von Ame no Uzume und Sarutahiko.
    Werk von Matsunaga Hanzan (1818–1882). Späte Edo-Zeit. Bildquelle: Ritsumeikan ARC.
  18. ^  
    Uzume Izu-no-Chohachi.jpg
    Ame no Uzume mit entblößten Brüsten, hier unter dem Namen Okame.
    Werk von Irie Chōhachi (1815–1889). Meiji Zeit, 19. Jh. Master plasterer Izu-no-Chohachi.
  19. ^  
    Uzume setsubun kyosai.jpg
    Das Glück in Gestalt von Okame, alias Ame no Uzume, verjagt das Unglück in Gestalt von oni-Dämonen mit Bohnen.
    Werk von Kawanabe Kyōsai. National Museum of Asian Art Collection.
  20. ^  
    Uzume kranich kyosai.jpg
    Otafuku mit Kranich, beides Glückssymbole.
    Werk von Kawanabe Kyōsai. Meiji-Zeit, 1875. National Museum of Asian Art Collection.
  21. ^  
    Uzume ekin.jpg
    Parodistische Darstellung des erotischen Tanzes von Ame no Uzume.
    Werk von Ekin (1812–76). Edo-Zeit. Bildquelle: Muian, über Internet Archive.
  22. ^  
    Uzume hokkei.jpg
    Ame no Uzume als Teil einer Serie von Göttern aus dem Mythos der Felsenhöhle; als Neujahrskarte konzipiert. Siehe auch Sarutahiko.
    Werk von Totoya Hokkei (1780–1850). Edo-Zeit. Museum of Fine Arts, Boston.
  23. ^  
    Uzume kosugi.jpg
    Ame no Uzume in einer modernen Interpretation. Amaterasu ist hier durch die Sonnenscheibe repräsentiert.
    Werk von Kosugi Hōan (1881–1964). Shōwa-Zeit, 1951. Chiyoda Days.

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„Ame no Uzume: Die Ahnherrin von Ritus, Tanz und Theater.“ In: Bernhard Scheid, Religion-in-Japan: Ein digitales Handbuch. Universität Wien, seit 2001