Mythen/Goetter der Erde

< Mythen
Version vom 7. September 2010, 09:19 Uhr von WikiSysop (Kommentar | Beiträge) (→‎Susanoo und Ōkuninushi)
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Achtung: Sie sehen eine veraltete Version von https://religion-in-japan.univie.ac.at/Handbuch/Mythen/Goetter_der_Erde.

Zeitalter der Götter, Teil 2 Die Götter der Erde

Die Begriffe Götter des Himmels und Götter der Erde (

ama-tsu-kami 天津神 (jap.)

Götter des Himmels; mytholog. Gottheiten

Der Begriff „ama-tsu-kami“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

, bzw.

kuni-tsu-kami 国津神 (jap.)

Götter der Erde

Der Begriff „kuni-tsu-kami“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

) spielten zur Zeit der schriftlichen Fixierung der Mythen (um 700) offenbar eine wichtige Rolle. Im allgemeinen verstehen die frühen Chroniken darunter einerseits die göttlichen Vorfahren des

Tennō 天皇 (jap.)

jap. „Kaiser“-Titel, wtl. Herrscher des Himmels

Der Begriff „Tennō“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Heiseitenno.jpg
  • 3jingi.jpg
  • Tengu no ran.jpg

und seiner unmittelbaren Vasallen, die im Himmel (

Takama-no-hara 高天原 (jap.)

wtl. „Die Hohen Himmelsgefilde“, mythol. Bez. für das Reich der Himmlischen Götter; auch Takama-ga-hara

Pantheon

Der Begriff „Takama-no-hara“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

) residieren, andererseits die göttlichen Vorfahren der meisten anderen territorialen Klans der Frühzeit. Die Mythen von den Göttern der Erde schildern (und begründen), wie die Hierachie zwischen diesen Gruppen zustande kommt, und behandeln damit letzlich nichts anderes als das Zustandekommen des frühen japanischen Staates.

Susanoo und Ōkuninushi

Nachdem

Amaterasu 天照 (jap.)

Sonnengottheit; Ahnherrin des Tennō-Geschlechts; Hauptgottheit von Ise

Der Begriff „Amaterasu“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Izumo toyokuni.jpg
  • Iwado toyokuni 1844.jpg
  • Amaterasu ofuda.jpg
  • Iwado kagura2.jpg
  • Hibara mitsutorii.jpg
  • Sankei torii.jpg
  • Iwado kagura shunsai 1889.jpg
  • Eejanaika kyosai.jpg
  • Amaterasu kunisada.jpg
  • Tenshodaijin mnl.jpg
  • Amaterasu gakutei.jpg
  • Uzume toyokuni.jpg
  • Tenno chikanobu1878 gr.jpg
  • Uzume kosugi.jpg
  • Ukehi 1827.jpg
  • Hibara torii.jpg
  • Iwado hiroshige.jpg
  • Sarutahiko hokkei.jpg
  • Amaterasu eitaku.jpg

dank des Zusammenwirkens der gesamten Götterschar wieder aus ihrer Höhle herausgelockt worden ist, wird

Susanoo 須佐之男/素戔男 (jap.)

mytholog. Gottheit; Trickster-Gott, Sturmgott, Mondgott; Bruder der Amaterasu

Der Begriff „Susanoo“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Susanoo kagura.jpg
  • Amaterasu eitaku.jpg
  • 05drache.jpg
  • Susanoo kyosai.jpg
  • Susanoo yoshitoshi.jpg
  • Susanoo toyokuni.jpg
  • Ukehi 1827.jpg

einer Reihe von Strafen und Foltern unterworfen und schließlich endgültig in die Unterwelt verbannt. Als erzieherische Maßnahme hat die Verbannung offensichtlich Erfolg. Auf dem Weg in die Unterwelt kommt Susanoo auch auf die Erde (genauer: in das Land Izumo) und nimmt dort, ganz der Trickster-Definition von Eliade folgend, die Rolle eines Kulturheroen an. So rettet er etwa ein Mädchen vor der achtköpfigen Schlange

Yamata no Orochi 八岐大蛇 (jap.)

Mythologische Schlange (Drache) mit acht Köpfen; wtl. „achtfach gegabelte Schlange“; wird von Susanoo besiegt

Der Begriff „Yamata no Orochi“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Susanoo yoshitoshi.jpg
  • 05drache.jpg
  • Susanoo kyosai.jpg
  • Susanoo kagura.jpg

, welche die Menschen terrorisiert. Der Mythos erwähnt aber auch, dass aus seinen Haaren nützliche Bäume entstehen und bringt ihn außerdem mit der Erfindung des Sake in Verbindung.

Mit dem geretteten Mädchen, der Prinzessin Kushinada-hime, zeugt Susanoo eine neue Herrscherdynastie auf Erden. Die Geschichten dieser Nachkommen sind vor allem im

Kojiki 古事記 (jap.)

„Aufzeichnung alter Begebenheiten“; älteste jap. Chronik (712)

Text

Der Begriff „Kojiki“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Jinmu Feldzug.png
  • Kojikiden.jpg
  • Jinmu tosei.png

zu finden. Vieles deutet daraufhin, dass sie einem eigenen Mythenkreis entstammen und in den Erzählungen rund um die Sonnengottheit ursprünglich gar nicht vorkamen. Denn in gewisser Weise wird die Welt durch diese Nachkommen des Susanoo ein weiteres Mal neu geschaffen. Die Hauptgötter dieser Episode werden vor allem im Großschrein von

Izumo Taisha 出雲大社 (jap.)

Großschrein von Izumo (Präfektur Shimane)

Schrein

Der Begriff „Izumo Taisha“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Izumo honden3.jpg
  • Priester izumo.jpg
  • Izumo haiden.jpg
  • Izumo rekonstr.jpg
  • Izumo bird2008.jpg
  • Izumo taisha.jpg
  • Izumo taisha2.jpg
  • Izumo detail.jpg
  • Izumo ausgrabung.jpg
  • Izumo taisha3.jpg
  • Izumo plan.gif
  • Shimenawa izumo.jpg
  • Izumo zentralpfeiler.jpg
  • Izumo shimenawa miko.jpg
  • Izumo honden2.jpg
  • Izumo honden.jpg

Geographische Lage

Die Karte wird geladen …
Geographische Lage von Izumo Taisha; s.a. Geo-Glossar

verehrt und sind auch in den Mythen eng mit dieser Region nordwestlich von Kyoto verbunden. Man kann daher annehmen, dass es in Izumo ursprünglich einen eigenen Sagenkreis gab, der in Kojiki und

Nihon shoki 日本書紀 (jap.)

Zweitältestes Schriftwerk und erste offizielle Reichschronik Japans (720)

Text

Der Begriff „Nihon shoki“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Jinmu Feldzug.png
  • Jinmu tosei.png
  • Nihonshoki kanekata.jpg
  • Urashima hiroshige.jpg
  • 12eber kuniyoshi.jpg
  • Jinmu yoshitoshi.jpg
  • Shaka birth.jpg
  • 03tiger.jpg
nur notdürftig mit dem Amaterasu-Sagenkreis verbunden wurde. Susanoo stellt sozusagen das Bindeglied zwischen diesen Erzählungen dar.

Der Hauptheld des Izumo Sagenkreises heißt allerdings nicht Susanoo, sondern

Ōkuninushi 大国主 (jap.)

mythol. Gottheit; wtl. Großer Meister des Landes

Der Begriff „Ōkuninushi“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Izumo toyokuni.jpg
  • Inasa2.jpg
  • Okuninushi hokusai.jpg
  • Okuninushi sukunabikona kuniyoshi.jpg
  • Okuninushi kuniyoshi.jpg
  • Inaba shirousagi jishujinja.jpg
— der „Große Landesherr“. Er ist der Sohn des Susanoo (nach einer anderen Version ein Abkömmling in der fünften oder sechsten Generation) und muss — selbst eine Art Trickster Gottheit — erst eine Reihe von Qualen und Demütigungen durchstehen, bevor er schließlich Herr des Landes wird und zusammen mit einer weiteren Schöpfergottheit, dem winzigen Glossar:Sukonabikona, die Erde in ihren nunmehrigen Zustand bringt. Wie auf der  Sidepage zu Ōkuninushi genauer beschrieben, steht Ōkuninushi stellvertretend für eine ganze Reihe von Territorialgottheiten, die noch in den späteren Erzählungen einzelner Tenno immer wieder auftauchen und die Geschicke des Landes maßgeblich mitgestalten.

Die Entmachtung des Ōkuninushi

Die Verbindung zwischen den Mythen der „Himmlischen Götter“ und den Erzählungen von Ōkuninushis Gestaltung der Welt stellt die Episode von Ōkuninushis Entmachtung dar. Es ist die Geschichte einer Kolonisation, die den Chroniken zufolge lediglich mit sanfter Gewalt durchgeführt wird: Zunächst entsenden die Himmlischen Götter Boten aus ihren eigenen Reihen, die Ōkuninushi überzeugen sollen, dass es das beste für ihn sei, den Nachkommen der Sonnengottheit kampflos die Herrschaft zu überlassen. Ōkuninushi gelingt es zwar, die ersten Boten von ihrer Mission abzubringen, indem er sie mit Luxus überhäuft und zum Bleiben überredet, doch schließlich sendet der Himmel seine bewährtesten Haudegen,

Takemikazuchi 建御雷 (jap.)

Mythologischer Schwertgott (wtl. Gewittergott); Ahnengottheit der Fujiwara; u.a. in den Schreinen Kashima und Kasuga verehrt

Der Begriff „Takemikazuchi“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Kasuga hirschmandala.jpg

und

Futsunushi 経津主 (jap.)

Mythologischer Schwertgott

Der Begriff „Futsunushi“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Bilder

  • Kasuga hirschmandala.jpg

. (Die beiden sind aus Feuer und Schwert hervorgegangen und zwar in genau jener Episode, als Göttervater

Izanagi 伊耶那岐/伊奘諾 (jap.)

Göttervater; auch Izanaki (ki hier männliche Endung); Bruder und Mann von Izanami

Der Begriff „Izanagi“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Izanami izanagi hiroshige.jpg
  • Kumano kami.jpg
  • Izanami izanagi.jpg
  • Uzume Sarutahiko ningyo kuniyoshi.jpeg
  • Izanagi kagutsuchi.jpg
  • Tenno chikanobu1878 gr.jpg

das Feuerkind in Stücke schlug, das den Tod der Göttermutter

Izanami 伊耶那美/伊奘冉 (jap.)

Göttermutter, Göttin der Unterwelt (mi hier weibliche Endung); Schwester und Frau des Izanagi

Der Begriff „Izanami“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Izanami izanagi.jpg
  • Tenno chikanobu1878 gr.jpg
  • Fusumi.jpg
  • Izanami izanagi hiroshige.jpg
  • Uzume Sarutahiko ningyo kuniyoshi.jpeg

verursacht hatte.) Als diese beiden „Feuer-Schwert-Götter“ dem Ōkuninushi ihre Schwertkünste demonstrieren, ist er schließlich bereit abzudanken und zieht sich an einen mysteriösen Ort (die Unterwelt?) zurück. Statt ihm soll nun

Ninigi 瓊瓊杵 (jap.)

mytholog. Gottheit, Enkel Amaterasus

Der Begriff „Ninigi“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Sarutahiko uzume kuniyoshi1860.jpg
  • Tenno chikanobu1878 gr.jpg

, der Enkel der Sonnengottheit, die Welt (bzw. Japan) regieren.

In dieser Episode zeichnet sich ein politischer Gegensatz zwischen einem Herrschergeschlecht in der Gegend des Izumo Schreins (wo Susanoo und Ōkuninushi verehrt werden) und dem Tenno Geschlecht ab. Die Erzählung trägt deutlich propagandistische Züge, indem sie den Anschluss Izumos an das „Reich der Himmlischen Götter“ als freiwilligen Herrschaftsverzicht einer Lokaldynastie darstellt und allfällige Gewaltanwendungen fast vollkommen übergeht. Nur am Rande ist davon die Rede, dass einige aufmüpfige Götter im Gefolge des Ōkuninushi bestraft werden mussten. Ein mehrfach wiederholter Stehsatz lautet, dass Bäume und Gräser, die zur Zeit Ōkuninushis vorlaut durcheinanderquasselten, nun endlich zum Schweigen gebracht wurden. Trotzdem deutet sich an, dass die Entmachtung Ōkuninushis nicht ganz ohne Widerstand erfolgte. Wie der weitere Verlauf der Erzählung ausführt, ist die Etablierung der Sonnendynastie auch mit Ninigi noch lange nicht abgeschlossen. (Siehe dazu auch den Essay zu Ōkuninushi.)

Die Dynastie des „Himmlischen Enkelsohns“

Ninigi, der Himmlische Enkelsohn, wählt als Ort seines Abstiegs interessanterweise weder Izumo, noch die zentraljapanische Kansai Region, sondern das von zahlreichen Vulkanen zerklüftete Hochland Takachiho im Zentrum der Insel Kyushu. Auf diese Weise bezieht die mythische Erzählung von der Staatsgründung Japans eine weitere Großlandschaft mit ein, nämlich Kyushu, das seit altersher eine Brücke zwischen der Hauptinsel Honshu und der koreanischen Halbinsel bildet. Achtung: Sie sehen eine veraltete Version von https://religion-in-japan.univie.ac.at/Handbuch/Mythen/Goetter_der_Erde.

Der ideologische Charakter der Ninigi-Episode äußert sich meines Erachtens u.a. darin, dass seine Figur merkwürd flach und farblos bleibt. Die einzigen Gestalten, die bei seinem Abstieg augenfällig in Erscheinung treten, sind ein langnasiger Berggott namens

Sarutahiko 猿田彦 (jap.)

Mythologische Gottheit in tengu-ähnlicher Gestalt

Der Begriff „Sarutahiko“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Bilder

  • Sartahiko uzume eitaku.jpg
  • Odakejinja.jpg
  • Iwado toyokuni 1844.jpg
  • Sarutahiko.jpg
  • Sarutahiko uzume kuniyoshi1860.jpg
  • Tengu shimokitazawa 2012.jpg
  • Sarutahiko hokkei.jpg
  • Iwado kagura shunsai 1889.jpg
  • Uzume sarutahiko.jpg
  • Iwado hiroshige.jpg
  • Uzume Sarutahiko ningyo kuniyoshi.jpeg
  • Sarutahiko takachiho.jpg

, eine Art

tengu 天狗 (jap.)

wtl. Himmelshund; vogelartiger oder geflügelter Kobold, meist in den Bergen

Geist, Tier

Der Begriff „tengu“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Tengu hokusai.jpg
  • Sojobo.jpg
  • Zegaibo emaki.jpg
  • Tengu boy.jpg
  • Tengu zoshi todaiji.jpg
  • Tengu33.jpg
  • Akiba tengu kyosai.jpg
  • Karasu tegu takao.jpg
  • Sarutahiko hokkei.jpg
  • Yoshinaka tengu.jpg
  • Yoshitoshi iganotsubone.jpg
  • Tengu-ron.jpg
  • Tengu sekien.jpg
  • 10hahn.jpg
  • Ema tengu.jpg
  • Tengu sairinji.jpg
  • Tengu miyajima.jpg
  • Tengu shunga.jpg
  • Kongobo tengu konpira.jpg
  • Tengu kurama wada.jpg
  • Tengu shimokitazawa 2012.jpg
  • Sarutahiko takachiho.jpg
  • Tenguzoshi.jpg
  • Tengu phallus.jpg

, der den himmlischen Göttern mit zweifelhaften Drohgebärden entgegen tritt, und die bereits erwähnte temperamentvolle

Ame no Uzume 天鈿女/天宇受賣 (jap.)

mythologische Gottheit, Ahnherrin des Theaters

Der Begriff „Ame no Uzume“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Daikoku Uzume.jpg
  • Uzume Sarutahiko ningyo kuniyoshi.jpeg
  • Sarutahiko uzume kuniyoshi1860.jpg
  • Iwado toyokuni 1844.jpg
  • Nade-okame.jpg
  • Sartahiko uzume eitaku.jpg
  • Otogoze.jpg
  • Uzume toyokuni.jpg
  • Uzume kosugi.jpg
  • Uzume sarutahiko.jpg
  • Uzume ekin.jpg
  • Uzume spinner.jpg
  • Kagura hokusai.jpg
  • Uzume-hokusai.jpg
  • Uzume kagura.jpg
  • Iwado kagura2.jpg
  • Iwado kagura shunsai 1889.jpg
  • Sarutahiko.jpg
  • Uzume Taki Katei.jpg
  • Amaterasu kunisada.jpg
  • Iwado hiroshige.jpg
  • Uzume Izu-no-Chohachi.jpg
  • Uzume setsubun kyosai.jpg
  • Nishinomiya souvenir.jpg
  • Amaterasu eitaku.jpg
  • Uzume hokkei.jpg

. Diese Ahnherrin des japanischen Theaters entblößt ein weiteres Mal ihre Brüste und drängt damit den unheimlichen Sarutahiko in die Defensive, sodass er sich bereit erklärt, Ninigi sicher zur Erde zu geleiten. Ame no Uzume und Sarutahiko werden schließlich ein Paar.

Von Ninigi wird nur noch berichtet, dass er mit der Tochter eines lokalen Gottes drei Söhne zeugt, die mysteriöserweise nach eintägiger Schwangerschaft zur Welt kommen. Die Geschichte dieser Nachkommen eröffnet ein weiteres mythologisches Kapitel, das geographisch in Kyushu angesiedelt ist und mit den vorhergegangen Erzählungen kaum etwas gemein hat. Es beginnt mit einer Art Kain-und-Abel Geschichte von der Konkurrenz zweier Brüder (der dritte fällt unter den Tisch). Der gute jüngere wird vom bösen älteren Bruder gezwungen, einen verlorenen Angelhaken zu suchen, gerät dabei zum Palast des Meeresgottes, der in Gestalt eines Drachens am Grunde des Meeres residiert, und vermählt sich mit seiner Tochter. Mit Hilfe seines mächtigen Schwiegervaters gelingt es dem jüngeren Bruder letztlich, den bösen älteren Bruder zu besiegen. Achtung: Sie sehen eine veraltete Version von https://religion-in-japan.univie.ac.at/Handbuch/Mythen/Goetter_der_Erde.

Ein Urenkel Ninigis und zugleich Urenkel des Drachen/Meeresgottes ist

Jinmu Tennō 神武天皇 (jap.)

wtl. „göttlicher Krieger“; gemäß den japanischen Mythen der erste menschliche Herrscher (Tennō) Japans; eigentlicher Name: Kami Yamato Iware-hiko no Sumera Mikoto 神日本磐余彦天皇 (Nihon shoki)

Fiktive Person

Der Begriff „Jinmu Tennō“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Jinmu grab nachher.jpg
  • Jinmu grab vorher.jpg
  • Jinmu ginko.jpg
  • Toyotamahime hokusai.jpg
  • Jinmu yoshitoshi.jpg
  • Jinmu tosei.png
  • Jinmu Feldzug.png
  • Kaiserliche boten.jpg
  • Jinmu grab.jpg
  • Tenno chikanobu1878 gr.jpg

, der den Chroniken zufolge der erste menschliche Herrscher des Sonnengeschlechts ist und daher als der erste Tenno gehandelt wird. Worin er sich konkret von den Göttern unterscheidet, bleibt allerdings weitgehend unklar. Jinmu Tenno steht aber auch insofern an der Schwelle von Mythos und Geschichte, als er als siegreicher Anführer eines historisch bis zu einem gewissen Grad nachvollziehbaren Feldzugs geschildert wird. Von Kyushu aus erobert er die zentraljapanischen Provinzen der Kansai Region, die mit den späteren Hauptstädten

Nara 奈良 (jap.)

Hauptstadt und Sitz des Tennō, 710–784 (= Nara-Zeit); auch: Heijō-kyō

Ort, Geschichte

Der Begriff „Nara“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Garuda gigaku.jpg
  • Todaiji.jpg
  • Matsunoodera bato kannon.jpg
  • Kisshoten.jpg
  • Kasuga torii.jpg

Geographische Lage

Die Karte wird geladen …
Geographische Lage von Nara; s.a. Geo-Glossar
und Kyoto zum Ausgangspunkt eines zentralisierten landesweiten Staatsgebildes werden. Es ist dieser Feldzug, von dem die Tenno-Dynastie ihren Machtanspruch über ganz Japan ableitet.

Mit Jinmu Tenno endet das Zeitalter der Götter. In den beiden ältesten Chroniken

Kojiki 古事記 (jap.)

„Aufzeichnung alter Begebenheiten“; älteste jap. Chronik (712)

Text

Der Begriff „Kojiki“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Kojikiden.jpg
  • Jinmu tosei.png
  • Jinmu Feldzug.png

und

Nihon shoki 日本書紀 (jap.)

Zweitältestes Schriftwerk und erste offizielle Reichschronik Japans (720)

Text

Der Begriff „Nihon shoki“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Jinmu tosei.png
  • Shaka birth.jpg
  • Jinmu Feldzug.png
  • Jinmu yoshitoshi.jpg
  • 03tiger.jpg
  • Nihonshoki kanekata.jpg
  • Urashima hiroshige.jpg
  • 12eber kuniyoshi.jpg

folgt nun eine Chronologie der nachfolgenden Tenno, die immer stärker die Züge einer historiographischen Aufzeichnung annimmt. Die vielleicht mythischste und zugleich interessanteste Episode handelt vom Eroberungsfeldzug der Kaiserin

Jingū Kōgō 神功皇后 (jap.)

mytholog. Herrscherin; Witwe des 14. Tennō, Chūai, und Mutter des Ōjin Tennō

Fiktive Person

Der Begriff „Jingū Kōgō“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Bilder

  • Jingu.jpg
  • Jingu banknote.jpg
  • Drachen hakozaki engi.jpg
  • Usa hachiman hongu.jpg
  • Drachen hachiman engi.jpg

nach Korea und ihrem Sohn

Ōjin Tennō 応神天皇 (jap.)

auch Homuda Wake 誉田別; mytholog. Herrscher, offiziell der 15. Tennō; trad. Lebensdaten: 200–310, r. 270–310

Fiktive Person

Der Begriff „Ōjin Tennō“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Usa hachiman hongu.jpg

, der sich in einem anderen Sagenkreis als der Gott

Hachiman 八幡 (jap.)

Shintō-Gottheit, Ahnengottheit des Tennō und des Kriegeradels; auch „Yawata“ ausgesprochen

Der Begriff „Hachiman“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Drachen hachiman engi.jpg
  • Tomigaoka hachiman hiroshige.jpg
  • Hachiman 1326.jpg
  • Tauben ema.jpg
  • Drachen hakozaki engi.jpg
  • Fukagawa tauben.jpg
  • Tauben iwashimizu.jpg
  • Hato hachiman.jpg
  • Hachiman01.jpg
  • Jingu.jpg
  • Hachiman kaikei.jpg
  • Hojoe iwashimizu.jpg
reinkarniert.

Mythologische Motive in Märchen und Legenden

Urashima tr2.gif

Neben den hier geschilderten „offiziellen Mythen“ gibt es noch eine Vielzahl von Märchen und Legenden, die ebenfalls mythische Züge tragen und in zahlreichen Varianten erzählt werden. Am bekanntesten ist vielleicht die Geschichte von

Urashima Tarō 浦島太郎 (jap.)

Held einer berühmten Sage; heiratet eine Meeresprinzessin, verbringt mit ihr drei Jahre im Meerespalast, kehrt nach Hause zurück und stellt fest, dass nicht drei, sondern dreihundert Jahre seit seinem Fortgang vergangen sind.

Fiktive Person

Der Begriff „Urashima Tarō“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Bilder

  • Urashima hiroshige.jpg

, dem Fischer, der eine Schildkröte rettet, dafür die Tochter des Drachenkönigs am Grunde des Meeres heiratet, schließlich aber aus Sehnsucht zurück in sein Heimatdorf will. Dort angekommen stellt er fest, dass während seines Aufenthalts im Drachenpalast viele hundert Jahre vergangen sind. Als er in seiner Verzweiflung das Schatzkästchen öffnet, das ihm seine Frau mitgegeben hat, verliert er auch noch die Gabe der ewigen Jugend und stirbt.

Dem Drachenkönig am Grunde des Meeres begegnet man also bereits in den ältesten Mythen. Dieses Motiv ist in ganz Asien verbreitet und auch in buddhistischen Legenden präsent. Aus diesen gemeinsamen Motiven in Mythen und Legenden lässt sich ermessen, wie groß die Einflüsse des Festlands auf die japanische Kultur schon vor der Übernahme der chinesischen Schriftkultur gewesen sein müssen. (S.a. Drachenbilder)

Religion in JapanMythen
Diese Seite:

„Die Götter der Erde (Zeitalter der Götter, Teil 2).“ In: Bernhard Scheid, Religion-in-Japan: Ein digitales Handbuch. Universität Wien, seit 2001