Bauten/Tempel/Stupa
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Bekannte Pagoden und Stupas außerhalb Japans
Die Grabstupas von Sanchi
Die buddhistischen Monumente von Sanchi, nahe der Stadt Vidisha in Südindien, gehen auf den legendären Förderer des Buddhismus, König Ashoka (273–236 v.u.Z.) zurück. Dieser soll sieben der acht ersten Stupas errichtet haben, darunter auch den Hauptstupa von Sanchi. Die heutige Form der großen Grabstupas, in denen auch Reliquien der Buddha-Schüler Shariputra and Maha Moggalana beigesetzt worden sein sollen, stammt wahrscheinlich aus dem zweiten Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung. Während der folgenden tausend Jahre befand sich hier ein großes Zentrum des buddhistischen Glaubens mit zahlreichen Tempeln. Im dreizehnten und vierzehnten Jahrhundert erfasste der allgemeine Niedergang des indischen Buddhismus aber auch die Tempelanlagen von Sanchi, die verlassen und dem natürlichen Verfall preigegeben wurden. Außerdem erfuhren die Stupas im Zuge ihrer Wiederentdeckung im frühen neunzehnten Jahrhundert zahlreiche Schäden durch Plünderungen und unsachgemäße archäologische Behandlung. Erst in den Jahren 1912–1919 wurden sie in den heute sichtbaren Zustand gebracht.
Die „torii“ von Sanchi |
Sanchi repräsentiert wahrscheinlich die älteste Form der Stupas, bestehend aus einer halbkugelförmigen Kammer und einer dünnen Spitze, die einen oder mehrere Schirme als Zeichen königlicher Macht darstellt. Aus diesen Schirmen entwickeln sich mit der Zeit eine Anzahl von Ringen (in Japan meist neun plus zusätzliche Elemente), die man auch auf der Spitze japanischer Pagoden erkennen kann. Die konkrete Ausgestaltung ist starken regionalen Unterschieden ausgesetzt, aber immer ist die Spitze eines Stupas Gegenstand eines ausgefeilten Symbolismus. Zu den klassischen Stupas gehört außerdem ein Rundgang, denn das rituelle Umschreiten des Stupa (im Uhrzeigersinn) ist ein essentielles Mittel, um gutes Karma zu erlangen. Diese Rundgänge sind oft, wie z.B. in Sanchi, von einer Mauer eingefasst und durch Eingangstore zu betreten. Im Fall von Sanchi gab es ursprünglich bei jedem Stupa vier Tore, die in alle vier Himmelsrichtungen wiesen. Viele sind noch erhalten und gestatten dank ihrer reichen Ausgestaltung mit Mosaiken einen guten Einblick in die frühe buddhistische Kunst. Frühere europäische Beobachter waren außerdem der Meinung, dass die Tore bauliche Ähnlichkeiten mit japanischen
Torii, Schreintor; wtl. „Vogelsitz“; s. dazu Torii: Markenzeichen der kami
Der Begriff „torii“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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aufweisen und möglicherweise ihre Urform darstellen. Heutige Religionshistoriker sind diesbezüglich allerdings eher skeptisch. (S. dazu die Sidepage Torii.)
Dharmek Stupa
Dieser Stupa befindet sich unweit von Benares in Sarnath, dem „Hirschpark“, wo Buddha Shakyamuni angeblich seine erste Predigt hielt. Der Stupa gilt ebenfalls als eine Gründung Ashokas, doch schon vor Ashoka scheint sich hier ein buddhistisches Kloster befunden zu haben. Heute existiert nur noch die Basis des Bauwerks, auf der sich früher noch eine turmartige Spitze befunden haben muss.
Der Swayambunatha Stupa in Kathmandu, Nepal
Ältester und bekanntester Stupa Nepals, angeblich ebenfalls eine Gründung König Ashokas. Die heutige Form stammt aus dem vierzehnten Jahrhundert und wurde im siebzehnten Jahrhundert weiter ausgebaut. Besonders auffallend die nach allen Richtungen blickenden Augenpaare, Symbol für die allumfassende Wahrnehmungs·fähigkeit des Buddha.
Der Stupa-Berg von Borobudur, Java
Bilder und Dokumentation: A Visit to the Stupa Borobudur (Jacques Edouard Berger, 1988) [2010/8] |
Borobudur ist das größte buddhistische Monument weltweit. Es ist eigentlich eine Kombination von Stupa und Mandala, also eine symbolische Repräsentation des Kosmos in geometrischer, hier dreidimensionaler Form. Während die einzelnen Stationen eines Mandala üblicherweise von einer Buddhafigur eingenommen werden, sind es hier es hier, zumindest im zentralen Bereich einzelne Stupas. Gleichzeitig ist die gesamte Anlage von zahlreichen Steinreliefs geschmückt, die das Leben des historischen Buddha oder Episoden einzelner Bodhisattvas darstellen. Die zentrale Position, ebenfalls durch einen Stupa repräsentiert, nimmt aber der „kosmische Buddha“ Vairocana (in Japan
Buddha Vairocana, der „kosmische Buddha“; wtl. „Großes Licht“ oder „Große Sonne“
Der Begriff „Dainichi“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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) ein.
Borobudur wurde unter der buddhistischen Sailendra Dynastie zwischen 750 und 850 errichtet. Etwa zur selben Zeit goss man in Japan den Großen Buddha von Nara. Im 12. Jh. verfiel die Anlage und geriet vollkommen in Vergessenheit, bis sie im 19. Jh. wieder entdeckt wurde. Erst 1971–1984 wurde die Anlage unter der Patronanz der UNESCO originalgetreu restauriert.
Wildgans Pagode
Dayanta, die „Große Wildgans Pagode“ der alten chinesischen Hauptstadt Changan (heute Xian), ist eine der bekanntesten Pagoden Chinas. Sie besteht aus sieben Stockwerken und ist 64m hoch. Sie wurde im Jahr 652 als fünfstöckige Pagode errichtet, und später weiter ausgebaut. Wie deutlich zu erkennen ist, vollzog sich im Übergang des indischen Stupa zur chinesischen Pagode ein Stilwechsel, der auch mit den sich wandelnden Funktionen dieses Bauwerks zu tun hat. Obwohl auch chinesische und japanische Pagoden behaupten, im Besitz von Reliquien zu sein, dienen sie eher als allgemeiner Schatzspeicher, während ihre Funktion als Grabmonument in den Hintergrund tritt. Die Große Wildgans Pagode beispielsweise wurde errichtet, um die zahlreichen Sutren und Wertgegenstände aufzubewahren, die die berühmte Pilger
602–664; berühmter chin. Pilgermönch und buddh. Gelehrter; Autor eines einflussreichen Reiseberichts über das buddhistische Indien, der später als „Reise nach dem Westen“ in einen Roman gefasst wurde
Der Begriff „Xuanzang“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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auf seiner siebzehnjährigen Reise (629–645) durch Indien und Zentralsien mitgebracht hatte.
Religion in Japan, Inhalt
- 一 Grundbegriffe
- 二 Bauten
- 五 Mythen
- Einleitung
- Mythologie:
- Götter des Himmels
- Götter der Erde
- Jenseits:
- Jenseits
- Geister:
- Totengeister
- Dämonen
- Tiere:
- Imaginäre Tiere
- Verwandlungskünstler
- Symboltiere
- 六 Geschichte
- Einleitung
- Altertum:
- Prähistorie
- Frühzeit
- Nara-Zeit
- Frühe kami-Kulte
- Heian-Zeit
- Saichō
- Kūkai
- Honji suijaku
- Mittelalter:
- Kamakura-Zeit
- Amidismus
- Zen Buddhismus
- Nichiren Buddhismus
- Mittelalterl. Shintō
- Frühe Neuzeit:
- Reichseinigung
- Christentum
- Terauke-System
- Neo-Konfuzianismus
- Kokugaku
- Moderne und Gegenwart:
- Bakumatsu-Zeit
- Staatsshintō
- Neue Religionen
- 七 Essays
- Überblick
- Buddhismus, Asien:
- Arhats in China und Japan
- Vajrapani: Der Feldherr des esoterischen Buddhismus
- Bishamon-ten: Wächter und Glücksgott
- Riesen-Buddhas: Im Kampf gegen die Unbeständigkeit des irdischen Daseins
- Lokale Vorstellungen, Japan:
- Jindō und shintō: Zum Begriffsinhalt des ‚Weges der kami‘
- Ōkuninushi als heimlicher Gegenspieler der Himmlischen Götter
- Religiöse Gewalt in Japan: Blutopfer, Selbstopfer, Menschenopfer
- Unterhändler des Imaginären: Regenmachen im vormodernen Japan
- Lieber das Herz in der Hand als die Taube über dem Heer
- Feuer mit Feuer bekämpfen: Der Gehörnte Meister und sein Kult
- Hundert Geschichten: Horrorklassiker aus der Edo-Zeit
- Religion und Politik:
- Die Tenshō-Mission: Beginn einer schwierigen transnationalen Beziehung
- Yasukuni: Der Schrein des ‚friedlichen Landes‘
- Herrigels Zen und das Bogenschießen
- Anhang
- Metalog
- Konzept
- Autor
- Impressum
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- Künstler-Glossar
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- Literatur
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„Bekannte Pagoden und Stupas außerhalb Japans.“ In: Bernhard Scheid, Religion-in-Japan: Ein digitales Handbuch. Universität Wien, seit 2001