Die Tenshō-Mission: Beginn einer schwierigen transnationalen Beziehung

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Die Tenshō-Mission Beginn einer schwierigen transnationalen Beziehung

Der vorliegende Gastbeitrag von Pia Jolliffe1 wurde Ende 2021 abgefasst und in Zusammenarbeit mit dem Herausgeber von Religion-in-Japan für die Online-Präsentation adaptiert.

Achtung: Sie sehen eine veraltete Version von https://religion-in-japan.univie.ac.at/Handbuch/Essays/Tensho-Mission.

Im Jahr 1582, als das Christentum in Japan bereits auf beachtliche Missionserfolge zurückblicken konnte, machte sich eine Gruppe von vier jungen Samurai auf den Weg ins christliche Abendland. Diese sogenannte Tenshō-Mission erregte sowohl in Europa, wo päpstliche Audienzen das Ziel und den Höhepunkt ihrer Reise darstellten, als auch in Japan — nach ihrer Rückkehr 1590 — großes Aufsehen. Während die vier jugendlichen Gesandten in Europa oft als eine homogene Gruppe von kaum unterscheidbaren Japanern wahrgenommen wurden, gestalteten sich ihre Lebensläufe letztlich sehr unterschiedlich. Ihre Biographien, die in diesem Beitrag kurz skizziert werden, spiegeln zum einen die Wirren der späten Sengoku- und frühen Tokugawa-Zeit wider, zum anderen veranschaulichen sie auch die transnationalen Bewegungen von Menschen, Gütern und Ideen in dieser Zeit.

Vorlage:WmaxX

Wegbereiter und Ziele der Mission

Die endgültige Entscheidung, vier junge japanische Adelige in Begleitung von Jesuiten nach Europa zu schicken, wurde im Dezember 1581 getroffen. Entscheidungsträger waren der Jesuit Alessandro Valignano [Valignano, Alessandro (west.) 1539–1606; italienischer Jesuit; als „Visitator“ übte er großen Einfluss auf die Mission in China und Japan aus] [kurzer Halbsatz zu seiner Position und Rolle] und drei christliche Daimyō in Kyūshū: Ōtomo Sōrin [Ōtomo Sōrin (jap.) 大友宗麟 1530–1587; christlicher Daimyō in Kyūshū] (Yoshishige), Arima Harunobu [Arima Harunobu (jap.) 有馬晴信 1561?–1612; christlicher Daimyō in Kyūshū] und Ōmura Sumitada [Ōmura Sumitada (jap.) 大村純忠 1533–1587; erster christlicher Daimyō; getauft 1563] (1533−1587). Ōtomo und Ōmura standen bereits in Kontakt mit Rom und hatten von Papst Gregor XIII. (1502–1585; Pontifikat 1572–1585) persönlich eine Einladung erhalten [???], Delegierte nach Rom zu entsenden. [Auch Gregor VIII.??? hatte den Wunsch ausgedrückt, Japaner mögen doch nach Rom kommen.] [Noch ein Satz zur Beteiligung der Jesuiten, z.B. Diego de Mesquita; noch einer zu den generellen Zielen.]

Die vier Hauptprotagonisten

Ito mancio tintoretto.jpg
1 Itō Mancio von Tintoretto, 1585
Portait von Itō Mancio, des Leiters der Tenshō-Gesandtschaft, in europäischer Tracht, hergestellt vom berühmten Jacopo Tintoretto (mit späteren Korrekturen von dessen Sohn Domenico) in Venedig, 1585. Das Portrait wurde erst 2014 wiederentdeckt. Tintoretto zeigt das Alter des damals fünfzehnjährigen Samurai zwar sehr realistisch, die Gesichtszüge muten allerdings eher italienisch als japanisch an.
Werk von Jacopo Tintoretto (1519–1594). 1585. Bildquelle: Tokyo National Museum.

Itō Mancio [Itō Mancio (jap.) 伊東満所/マンショ 1569?—1612; jugendlicher Leiter der Tenshō-Gesandtschaft, später christlicher Priester in Kyūshū; jap. Eigenname Sukemasu 祐益] war der offizielle Leiter der Delegation. Er wurde 1569 in Tonokōri [Tonokōri (jap.) 都於郡 Stammsitz des Hauses Itō 伊東 in der Provinz Hyūga (heute Saito, Präf. Miyazaki)] in der Provinz Hyūga (heute Präfektur Miyazaki) geboren. Sein japanischer Name war Sukemasu. Mancio war ein entfernter Verwandter von Ōtomo Sōrin und fungierte auch als dessen Delegierter. 2 Ōtomo Sōrin, der im damaligen Europa als „König von Bungo“ ausgewiesen wurde, war der mächtigste unter den christlichen Daimyō, was wahrscheinlich den Ausschlag dafür gab, seinen Vertreter zum Oberhaupt der Gesandtschaft zu erklären.

Chijiwa Miguel [Chijiwa Miguel (jap.) 千々石弥解瑠/ミゲル 1569?—1633; als Jugendlicher Mitglied der Tenshou-Gesandtschaft, später Apostat und Gegner des Christentums; japanischer Eigenname Seizaemon 清左衛門], dessen japanischer Eigenname Seizaemon lautete, wurde um 1569/1570 in Chijiwa auf der Halbinsel Shimabara [Shimabara (jap.) 島原 Halbinsel in der Präfektur Nagasaki; bekannt für den Aufstand japanischer Bauern 1637–1638 (Shimabara-Rebellion), bei dem 37.000 überwiegend christliche Aufständische getötet wurden] (heute Präfektur Nagasaki) geboren und war sowohl mit Ōmura Sumitada (sein Onkel) als auch mit Arima Harunobu (sein Cousin zweiten Grades) verwandt. Miguel erhielt 1580 (zwei Jahre vor der Reise nach Rom) die Taufe und trat in das Jesuitenseminar in Arima [Arima (jap.) 有馬 Ort in Kyūshū, Präfektur Nagasaki, im späten 16. Jh. Zentrum des christlichen Daimyats Arima] ein. Er fungierte als Vertreter Mancios, während die beiden folgenden Teilnehmer ihnen als Assistenten zur Seite gestellt wurden.

Hara Martinho [Hara Martinho (jap.) 原丸知野/マルチノ 1568?—1629; als Jugendlicher Mitglied der Tenshō-Gesandtschaft, später Übersetzer christlicher Texte] wurde 1568 in Hasami (Hizen) geboren und war ebenfalls mit dem Haus Ōmura verwandt. Nakaura Julian [Nakaura Julian (jap.) 中浦寿理安/ジュリアン 1568?—1633; als Jugendlicher Mitglied der Tenshō-Gesandtschaft, später katholischer Priester und Märtyrer], ebenfalls im Jahr 1568 geboren, war der Sohn eines christlichen Samurai im Dienste der Ōmura, sein Vater fiel jedoch in einem Kampf, als Julian zwei Jahre alt war. Die Familie übersiedelte daraufhin in die Stadt Ōmura [Ōmura (jap.) 大村 Ort in Kyūshū, Präfektur Nagasaki, im späten 16. Jh. Zentrum des christlichen Daimyats Ōmura] (nördlich von Nagasaki).

Alle vier Teilnehmer erhielten ihre Ausbildung in einem Jesuitenseminar in Arima, das 1580 (möglicherweise bereits im Hinblick auf die Europa-Mission[???]) gegründet wurde. Miguel, Julian und Martinho gehörten sogar zu den ersten zweiundzwanzig Schülern. Arima Harunobu ließ die Jesuiten selbst die Stelle aussuchen, an der das Seminar gebaut werden sollte. Der Lehrplan umfasste wie in Europa Latein und Portugiesisch [???], aber auch die japanische Sprache und Literatur. Außerdem wurde viel Wert auf Musikerziehung gelegt. Begabte Schüler konnten ein Instrument lernen und alle wurden in gregorianischer Choralmusik unterrichtet. Die Architektur des Seminars entsprach ebenso wie die Gestaltung des Alltags durchaus einem japanischen Stil. Nichtsdestotrotz kann man davon ausgehen, dass die japanischen Studierenden am Seminar auch mit europäischen Sitten vertraut gemacht wurden. Dieses Wissen wiederum war für den erfolgreichen Ablauf der Tenshō-Gesandtschaft unerlässlich.

Reise nach Rom

Die Gesandtschaft verließ Nagasaki am 20. Februar 1582 [westliches Datum?] und erreichte Lissabon, nach diversen Zwischenaufenthalten in Makao und Goa, zweieinhalb Jahre später, am 11. August 1584. Die erste Audienz der jugendlichen Gesandten fand bei einem gebürtigen Österreicher — dem Habsburger Kardinal und Vizekönig Albert VII. (auch Albrecht, 1559–1621) — im ehemaligen portugiesischen Königspalast von Sintra statt. Als Geschenk erhielt der Kardinal einen Pokal aus Rhinozeroshorn, mit dem er sich besonders zufrieden zeigte.3 Pokale aus Rhinozeroshorn, die in diversen Werkstätten in Makao, Goa und Lissabon hergestellt wurden, waren zu dieser Zeit beliebte Exotika. Die Wiener Kunstkammer besitzt etliche Exemplare aus den Sammlungen des Hauses Habsburg, jedoch leider nicht jenen Pokal, den Albert VII. erhalten hatte.4

Vor ihrer Ankunft in Rom machte die Delegation noch weiteren weltlichen Würdenträgern ihre Aufwartung, allen voran dem spanischen Habsburger Philip II. (1527–1598). [Noch einen Absatz zum Empfang beim Papst.] Ihren letzten offiziellen Besuch in Europa absolvierten die Burschen ein weiteres Mal bei Kardinal Albert VII, der die Gesandten im August 1584 in Lissabon begrüßt hatte und sie nun “mit großartigen Geschenken in ihre Heimat entließ”.5

Kultureller Austausch

Während ihres zweijährigen Aufenthaltes in Europa priesen sämtliche europäische Kommentatoren die guten Sitten und Manieren der vier jungen japanischen Gesandten. So schrieb zum Beispiel ein italienischer Zeitzeuge:

Sie registrieren alles, was sie sehen, aber sie wundern sich nicht viel, worin sich ihr edler und großer Geist zeigt. Sie beherrschen das Portuguiesische gut und das Spanische mittelmäßig. Sie können viel Latein und verstehen fast alles auf Italienisch, auch wenn sie es nicht selbstbewusst sprechen. Wenn sie jedoch mit Fürsten verhandeln, dann sprechen sie in ihrer Muttersprache und arbeiten mit einem Dolmetscher. Sie können Cembalo spielen, Gitarre, die Lyra und sie haben diese Instrumente zu Hause. Sie spielen Trucco [ein Kartenspiel, PJ] und können tanzen.6

Nicht nur die Manieren ließen die vier Burschen wie Italiener erscheinen, sondern auch die europäische Kleidung, die sie im Alltag trugen (sie trugen ihre japanische Kleidung nur für formelle Audienzen), sowie die Tatsache, dass sie sehr gut in Lateinschrift schreiben konnten. Natürlich waren europäische Würdenträger aber auch an der bislang wenig bekannten japanischen Kultur interessiert. In Portugal bat Königin Katharina (1540–1614) die jungen Japaner ihr japanisches Gewand anzuziehen. Sie ließ darauf ähnliche Kleidung für ihren Sohn Duarte de Bragança (1569–1627) anfertigen. Die Japaner korrigierten den Kleiderstil des Portugiesen und zeigten Duate wie man ein japanisches Schwert trägt. Insbesondere ihre Schwerter stießen auch bei anderen europäischen Adeligen auf großes Interesse.

Die ehemalige habsburgische Kaiserin Maria von Spanien (1528-1603), die die vier jungen Gesandten am 15. November 1584 im Kloster der Descalzas Reales in Madrid empfing, bat die Jünglinge etwas Handgeschriebenes auf Latein und auf Japanisch zu hinterlassen. Ähnliche Bitten wurden auch im spanischen Königspalast El Escorial an die Gesandten gerichtet, die sich vom 16. bis 19. November dort aufhielten. Sie selbst gaben dazu Folgendes zu Protokoll (zitiert nach Luís Fróis [1532-1597]):

Wir brachten japanisches Papier und Tinte sowie ein Buch, das in unserer Schrift geschrieben war, um ihnen unsere Art zu Lesen und zu Schreiben zu zeigen. Und um ihnen irgendwie für ihre Güte und Nächstenliebe zu danken. Dies schätzen die Padres sehr. In der Bibliothek zeigte man uns ein Buch mit Schriftarten unterschiedlicher Nationen, darunter auch chinesische Schrift. Weil es jedoch keine japanische Schrift gab, bat man uns etwas Geschriebenes als memento für das Haus und die Bibliothek zu hinterlassen.7

Diese wiederholten Bitten um Schriftproben der jungen Japaner deuten auf ein reges intellektuelles Interesse an der japanischen Kultur hin. Während die Schriftproben aus Spanien zum Zeitpunkt des Verfassens dieses Beitrags (2021) noch nicht im Original geortet werden konnten,8 ist zumindest eine Handschrift erhalten, welche die Tenshō-Gesandtschaft am 18. Juni 1585 in der italienischen Stadt Imola hinterließ.

Tensho ms imola.jpg
2 Schriftprobe aus Imola, 1585
Schriftproben der vier Mitglieder der Tenshō-Gesandtschaft in japanischer und lateinischer Schrift.
1585. Mit freundlicher Genehmigung der Biblioteca communale di Imola, Archivio storico, Campioni, n. 23, f. 148 bis.

Es ist bemerkenswert, dass der japanische Text selbst mit Lesehilfen in Lateinschrift versehen wurde. Zudem sehen wir eine italienische Übersetzung, die jedoch nicht exakt mit dem japanischen Text übereinstimmt. Links neben dem kursiven Text sehen wir die Siegelschrift (kaō [kaō (jap.) 花押 „Blumensiegel“; individuell stilisierte Unterschriftszeichen]) von Itō Mancio, dem offiziellen Leiter der Delegation. Darunter in Lateinschrift die Unterschriften von Itō Mancio, Chijiwa Miguel, Nakaura Julian und Hara Martinho. Ein jeder hat seinem Namen das höfliche Prefix „Don“ hinzugefügt.

Anno Domini 1585, 18. Juni
Ito Don Mancio, Chijiwa Don Miguel, Hara Don Martinho, Nakaura Don Julian kamen durch dieses Imola. Die Freundlichkeit der Stadtbewohner muss gar nicht erst erwähnt werden [lässt sich nicht in Worte fassen?]. Möge es (auch) weiterhin so sein.9

御出世千五百八十五年六月十八日
伊藤鈍満所千々石鈍弥解瑠原之鈍
丸知野中浦鈍寿理安此井村罷通候処
在所之諸人御懇不及申候為向後如此候

Das weitere Schicksal der vier Gesandten

Als die Jünglinge am 21. Juli 1590 wieder im Hafen von Nagasaki ankamen, hatten sie sich so sehr verändert, dass selbst ihre eigenen Verwandten sie nicht wiedererkannten. Das ist nicht besonders überraschend, wenn wir bedenken, dass acht Jahre vergangen waren und die Jugendlichen in dieser Zeit zu jungen Männern heran gewachsen waren.

Aber auch Japan hatte sich in der Zwischenzeit verändert. Toyotomi Hideyoshi [Toyotomi Hideyoshi (jap.) 豊臣秀吉 1537–1598, Feldherr, militärischer Machthaber; bekannt als der zweite von drei Reichseinigern am Ende der „Zeit der kämpfenden Länder“ (Sengoku Jidai)] hatte 1587 ein erstes Verbot der Verbreitung des Christentums formuliert, das zwar nur zögerlich umgesetzt wurde, die Arbeit der Mission aber dennoch bedrohte. Valignano war es daher ein Anliegen, die vier jungen Männer zu einer Audienz bei Hideyoshi mitzunehmen, um ihm aus ihrem Mund die Vorteile guter Kontakte mit Europa zu verdeutlichen. Diese Audienz fand am 3. März 1591 [westliches Datum? japanisches Datum?] in Hideyoshi’s Residenz Jurakutai statt. Hideyoshi unterhielt sich anscheinend besonders lange mit Itō Mancio, den er wissen ließ, dass er einen seiner Verwandten als Daimyō von Hyūga eingesetzt hatte. Hideyoshi bot Mancio an in seine Dienst zu treten und gleich in Jurakutai zu bleiben. Mancio hatte zu diesem Zeitpunkt jedoch bereits gemeinsam mit den drei anderen Burschen um Aufnahme in die Gesellschaft Jesu gebeten und lehnte dieses Angebot daher höflich ab.

Am 25. Juli 1591 wurden Mancio, Miguel, Julian und Martinho schließlich in das Noviziat der Jesuiten in Kawachi-no-mura in Amakusa aufgenommen um zwei Jahre später ihre Gelübde als Jesuiten abzulegen. Im Zuge ihrer Ausbildung studierten sie u.a. scholastische Philosophie mit Diego de Mesquita, dem Jesuit, der sie bereits auf ihrer Europareise begleitet hatte. Sie blieben auch nach ihrer Promotion am Kolleg, bis es 1597 aufgelöst wurde. Dies war die direkte Folge von Hideyoshis anti-christlichen Ausschreitungen, unter denen vor allem für die Kreuzigung der ersten 26 Märtyrer, am 5. Februar 1597 auf dem Hügel Nishizaka (Nagasaki), bekannt ist.10 Danach trennten sich auch die Wege der vier ehemaligen Gesandten.

Itō Mancio

Von Mancio wissen wir, dass er 1601 gemeinsam mit sechzehn [???] anderen Jesuiten (darunter auch Julian) nach Makao emigrierte. Dort studierten sie Theologie und kehrten im Jahr 1604 wieder nach Japan zurück. Im September 1608 wurden Mancio, Julian und Hara Martinho in Nagasaki zu Priestern geweiht. Dies ist insofern bemerkenswert, als es damals in der katholischen Kirche noch unüblich war, Japaner und andere nicht-europäische Männer zum Priesteramt zuzulassen. Mancio diente darauf hin als Priester in Kokura (Buzen) und in der Provinz Hyūga. Als schließlich im Jahr 1611 katholische Missionare aus Hyūga verbannt wurden, übersiedelte Mancio nach Nagasaki, wo er am 13. November 1612 starb [weiß man wie?].

Chijiwa Miguel

Miguel reiste 1601 nicht mit nach Makao. Es wird generell angenommen, dass er um 1603 aus der Gesellschaft Jesu austrat, denn ab diesem Zeitpunkt scheint sein Name nicht mehr in Jesuitenverzeichnissen auf. Er fiel auch vom christlichen Glauben ab, der Zeitpunkt ist jedoch unbekannt. Manchen Berichten zufolge arbeitete er für einen Cousin, heiratete und wurde Vater von vier Söhnen. Im Jahr 2004 wurde das Grab von Miguel und seiner Ehefrau in einem Nichiren Tempel in Tarami, wo Miguel 1633 gestorben war, ausfindig gemacht.11

Hara Martinho

Martinho’s Leben nach der großen Europamission verlief zunächst ähnlich seiner Kollegen, dh. auch er bereitete sich auf die Priesterweihe vor. Er wurde jedoch nicht nach Makao geschickt, wahrscheinlich weil seine Übersetzungsdienste in Japan sehr gefragt waren. Diego de Mesquita beschrieb ihn in einem Brief vom 6. Oktober 1613 als „den besten Dolmetscher, den wir in Japan haben.“ In der Tat übersetzte Martinho das Werk Guía de Pecadores (Nagasaki, 1599) und zumindest einen Teil von Símbolo de la Fe. Der Autor dieser beiden Werke, Luis de Granada (1504–1588) begegnete übrigens der Tenshō-Gesandtschaft im Sommer 1584 in Lissabon. Wir wissen auch, dass Martinho die japanische Übersetzung der Nachfolge Christi (Contemptus mundi jenbu)12redigierte. 1611 stieg Hara Martinho schließlich zum Socius, oder Sekretär, des Vorstandes der japanischen Jesuitenmission auf, obwohl viele portugiesische Jesuiten dagegen waren, dass ein Japaner diese wichtige administrative Rolle ausübte. Nach Verlautbarung des totalen Verbotes des Christentums (Haikirishitannobun [[[glossar:haikirishitannobun|]] () ], 1614) ging Martinho gemeinsam mit anderen Jesuiten und japanischen Christen ins Exil nach Makao, wo er am 23. Oktober 1639 starb.

Nakaura Julian

Julian ging trotz zunehmender Christenverfolgungen ab 1614 nicht ins Exil, sondern blieb in Japan, wo er als Priester im Untergrund weiter arbeitete. Wir wissen, dass er sich bis 1620 um die verfolgten Christen in Amakusa und Higo kümmerte. Das Museum der 26 Märtyrer von Nagasaki besitzt einen Brief von Julian vom 25. September 1621, in dem er sich auf Portugiesisch für eine Nachricht aus Rom bedankt und sich dabei noch einmal seiner Erfahrungen in Europa, dreißig Jahre zuvor entsinnt:

Ihr Brief brachte mir nicht wenig Freude und Trost und frischte meine Erinnerungen an diese heilige Stadt Rom, an den Papst, an die Kardinäle und an die katholischen Adeligen auf, sowie an die Barmherzigkeiten und Wohltätigkeiten, die ich von ihnen allen erfahren habe, als ich in diesen Teilen Europas unterwegs war.

Brief nakaura 1621.jpg
3 Brief des Nakaura Julian, 1621
Auf Portugiesisch verfasster Brief des Nakaura Julian, einem Mitglied der Tenshō-Gesandtschaft, der schließlich als christlicher Märtyrer endete.
Werk von Nakaura Julian. 25. Sept. 1621. 26 Martyrs Museum, Nagasaki.

Kurz nach Verfassen dieses Briefes, am 21. Dezember 1621, legte Julian in Kasusa seine Letzten Gelübde ab, wohl im Hinblick auf bevorstehende Repressalien. Er überlebte jedoch die großen Hinrichtungen japanischer und europäischer Christen im Jahre 1622 und war 1624 noch immer als Seelsorger in Hakata, Akizuki und Kokura tätig. Zu diesem Zeitpunkt war er bereits so stark von den Ereignissen gezeichnet, dass er von Gläubigen in einer Tragbahre von Ort zu Ort getragen werden musste. 1632 wurde Julian schließlich in Kokura gefangen genommen und in Nagasaki inhaftiert. Während seiner neunmonatigen Haft wurde ihm der ehemalige Landbesitz seines Vaters angeboten, wenn er dem christlichen Glauben abschwören würde. Dies tat Julian jedoch nicht. Daher wurde er am 18. Oktober 1633 gemeinsam mit zwei Dominikanern und fünf Jesuiten gefoltert. Dabei wurde die japanische Foltermethode anatsurushi 穴吊るし angewandt. Dabei wurden die eng zusammengebundenen Körper der Gefolterten kopfüber in ein Loch gesenkt, das mit menschlichen und tierischen Exkrementen gefüllt war. Eine Hand blieb dabei frei, um Aufgabe zu signalisieren. Augenzeugen zufolge rief Julian während der Folter: „Ich bin Pater Nakaura Julian, der, der nach Rom gegangen war.“ Michael Cooper stellte fest, dass dieser Ausruf an das nanori 名乗り erinnert, also an die Gewohnheit japanischer Krieger ihren Namen, Familienstatus und Rang am Schlachtfeld auszurufen. Julian erlag dieser Folter am 21. Oktober. Sein Leichnam wurde gemeinsam mit den anderen verbrannt und die Asche ins Meer gestreut.13

Zusammenfassung???

Überlegungen zur Stärke des christlichen Glaubens unter den Gesandten? Wieweit erfüllten sie die Erwartungen der christlichen Daimmyō?

Verweise

Verwandte Themen

Fußnoten

  1. Phd In Japanese Studies 20??, derzeit ... Oxford???
  2. Eigentlich wollte Sōrin seinen Großneffen Jerónimo Itō Yoshikatsu nach Europa senden. Dieser studierte jedoch am Jesuitenseminar in Azuchi, dem Hauptquartier von Oda Nobunaga, das in der Nähe von Kyōto lag. Für diesen war die Vorbereitungszeit jedoch zu kurz, da er nicht einfach nach Nagasaki kommen konnte. So wurde Mancio gebeten anstelle von Yoshikatsu nach Europa zu fahren.
  3. Guido Gualtieri, 1586, Relationi della uenuta degli ambasciatori giaponesi a Roma sino alla partita di Lisbona. Rom: Francesco Zannetti, 54.
  4. Ich danke Paulus Rainer, Kurator der Kunstkammer und Schatzkammer, für ein Gespräch und eine persönliche Führung durch die Rhinozeros-Pokal-Sammlung des Wiener Kunsthistorischen Museums am 20. August 2019. S.a. Wilfried Seipel (Hg) Exotica. Portugals Entdeckungen im Spiegel fürstlicher Kunst- und Wunderkammern der Renaissance, 2000, p. 197.
  5. Aubert Le Mire, 1622, De vita Alberti Pii, sapientis, prudentis Belgarum Principis commentarius. Antuerpiae: Ex Officina Plantiniana, 17–18.
  6. Bericht von Urbani Monte in Compendio delle cose più notabili successe alla città di Milano e particolarmente alla famiglia dei Monti, dal 1585 al 1587, quarta parte, 90v. Übersetzung aus dem Italienischen von Pia Jolliffe.
  7. Luís Fróis. 1942. La premiere ambassade du Japon en Europe, 1582-1592. Première partie: le traité du Père Frois. Hg. J.A. Abranches Pinto, Yoshitomo Okamoto und Henri Bernard. Tokyo: Sophia University, 103-104. Übersetzt aus dem Portugiesischen von Pia Jolliffe.
  8. Es existiert jedoch eine spanische Übersetzung des japanischen Textes, den die Jünglinge für El Escorial geschrieben haben. Siehe Miguel Salvá und Pedro Sainz de Baranda. 1845. Colección de Documentos inéditos para la Historia de España. Bd. 7, 395-396.
  9. Transkription und Übersetzung aus dem Japanischen von Pia Jolliffe.
  10. Yūki Ryōgo 結城了梧. 1981. Tenshō shōnen shisetsu no Nakaura Julian 天正少年使節の中浦ジュリアン. Nagasaki: Sei Bonokishi-sha.
  11. Cooper, The Japanese mission, S. 185–186.
  12. Hier eine erläuternde Fußnote.
  13. Cooper, The Japanese mission, 191 und 241.

Literatur

Siehe auch Literaturliste

Michael Cooper (Hg.), The Southern Barbarians: The First Europeans in Japan. Tōkyō: Kodansha International, 1971.
Michael Cooper, The Japanese Mission to Europe, 1582–1590: The Journey of Four Samurai Boys through Portugal, Spain and Italy. Folkstone: Global Oriental, 2005.
George Elison, Deus Destroyed: The Image of Christianity in Early Modern Japan. Cambridge, Ma: Harvard University Press, 1973. [Zweite Auflage 1988.]
J. S. A. Elisonas, „Journey to the West“. Japanese Journal of Religious Studies 34/1 (2007), 27–66.
Luís Fróis, J.A. Abranches Pinto, Okamoto Yoshitomo, Henri Bernard (Hg.), La premiere ambassade du Japon en Europe, 1582-1592: Première partie: le traité du Père Fròis. (Monumenta Nipponica Monographs.) Tōkyō: Sophia University, 1942.
Luís Fróis, Joseph Wicki, S.J. (Hg.), Historia de Japam. (Bd. I–V.) Lissabon: Biblioteca Nacional, 1976–1984.
Guido Gualtieri, Relationi della venuta degli ambasciatori Giaponesi a Roma sino alla partita di Lisbona. Rom: Francesco Zanetti, 1586. (Online.)
Nam-lin Hur, „Anti-Christian Temple Certification (terauke) in Early Modern Japan: Establishment, Practice, and Challenges“. In: Stefan Köck, Brigitte Pickl-Kolczia, Bernhard Scheid (Hg.), Religion, Power, and the Rise of Shinto in Early Modern Japan. London: Bloomsbury, 2021, 21–32.
Pia Jolliffe, Alessandro Bianchi, „Jesuit translation practices in sixteenth-century Japan: Sanctos no gosagueo no uchi nuqigaqi and Luis de Granada“. In: Jieun Kaer e.a. (Hg.), Translations of Christian Texts in East Asia. London: Routledge, 2022, 24–56.
Pia Jolliffe, Mahli Knutson, „Sacred images made to be trampled on: kami fumi-e from Japan“. British Library Asian and African Studies Blog (2020).
Aubert Le Mire, De vita Alberti Pii, sapientis, prudentis Belgarum Principis commentarius. Antwerpen: Ex Officina Plantiniana, 1622. (Online.)
Derek Massarella (Hg.), Japanese Travellers in Sixteenth-Century Europe: A Diaologue Concerning the Mission of the Japanese Ambassadors to the Roman Curia (1590). Ashgate: The Hakluyt Society, 2012.
Martin Nogueira Ramos, La foi des ancêtres: Chrétiens cachés et catholiques dans la société villageoise japonaise XVIIe-XIXe siècles. Paris: CNRS Editions, 2019.
Hitomi Omata Rappo, Des Indes lointaines aux scènes des collèges: Les reflets des martyrs de la mission japonaise en Europe (XVIe-XVIIIe siècle). Münster: Aschendorff, 2020.
Miguel Salvá, Pedro Sainz de Baranda, Colección de documentos inéditos para la historia de España VII. Madrid: Imprenta de la Viuda de Calero, 1845.
Wilfried Seipel, Exotica: Portugals Entdeckungen im Spiegel fürstlicher Kunst- und Wunderkammern der Renaissance. Wien: Kunsthistorisches Museum, 2000. [Ausstellungskatalog.]
Hamish Todd, „Jesuit Mission Press ‘Feiqe monogatari’ now online“. British Library Asian and African studies blog (2019).
Ryusaku Tsunoda, Wm. Theodore de Bary, Donald Keene, Sources of Japanese Tradition. New York: Columbia University Press, 1958. (Online.)
M. Antoni J. Üçerler, „Alessandro Valignano: man, missionary, and writer“. Renaissance Studies 17/3 (2003), 337–366.
Yūki Ryōgo 結城了梧, Tenshō shōnen shisetsu no Nakaura Julian 天正少年使節の中浦ジュリアン. Nagasaki: Sei Bonokishi-sha, 1981.

Bilder

Quellen und Erläuterungen zu den Bildern auf dieser Seite

  1. ^ 
    Ito mancio tintoretto.jpg
    Portait von Itō Mancio, des Leiters der Tenshō-Gesandtschaft, in europäischer Tracht, hergestellt vom berühmten Jacopo Tintoretto (mit späteren Korrekturen von dessen Sohn Domenico) in Venedig, 1585. Das Portrait wurde erst 2014 wiederentdeckt. Tintoretto zeigt das Alter des damals fünfzehnjährigen Samurai zwar sehr realistisch, die Gesichtszüge muten allerdings eher italienisch als japanisch an.
    Werk von Jacopo Tintoretto (1519–1594). 1585. Bildquelle: Tokyo National Museum.
  2. ^ 
    Tensho ms imola.jpg
    Schriftproben der vier Mitglieder der Tenshō-Gesandtschaft in japanischer und lateinischer Schrift.
    1585. Mit freundlicher Genehmigung der Biblioteca communale di Imola, Archivio storico, Campioni, n. 23, f. 148 bis.
  1. ^ 
    Brief nakaura 1621.jpg
    Auf Portugiesisch verfasster Brief des Nakaura Julian, einem Mitglied der Tenshō-Gesandtschaft, der schließlich als christlicher Märtyrer endete.
    Werk von Nakaura Julian. 25. Sept. 1621. 26 Martyrs Museum, Nagasaki.

Glossar

Namen und Fachbegriffe auf dieser Seite

  • Akizuki 秋月 ^ ehem. Burgstadt in der Präfektur Fukuoka, Kyūshū
  • Amakusa 天草 ^ Insel in Kyūshū (Präf. Kumamoto) mit christlicher Tradition; von 1591–1597 befand sich hier ein Jesuitenkolleg, 1637–1638 Schauplatz der sog. Shimabara (oder Shimabara-Amakusa) Rebellion
  • anatsurushi 穴吊るし ^ wtl. Grubenhängung; Foltermethode, bei der Delinquenten kopfüber in eine Grube gehängt wurden
  • Arima 有馬 ^ Ort in Kyūshū, Präfektur Nagasaki, im späten 16. Jh. Zentrum des christlichen Daimyats Arima
  • Arima Harunobu 有馬晴信 ^ 1561?–1612; christlicher Daimyō in Kyūshū
  • Azuchi 安土 ^ Burgstadt und Hauptquartier Oda Nobunagas am Biwa-See, östlich von Kyōto; 1576 errichtet, 1582 im Zuge von Kampfhandlungen abgebrannt
  • byōbu 屏風 ^ Wand- bzw. Stellschirme, traditionellerweise sowohl als Raumtrenner als auch als Unterlage wertvoller Malerei genutzt
  • Chijiwa Miguel 千々石弥解瑠/ミゲル ^ 1569?—1633; als Jugendlicher Mitglied der Tenshou-Gesandtschaft, später Apostat und Gegner des Christentums; japanischer Eigenname Seizaemon 清左衛門
  • Civitates orbis terrarum (west.) ^ Mehrbändiges Werk mit Illustrationen und Beschreibungen der mächtigsten Städte der Welt im Zeitalter der Entdeckungen (16. Jh.), hg. von Georg Braun, illustriert von Franz Hogenberg, Köln
  • Cooper, Michael (west.) ^ 1930–2018; Japanologe mit Forschungsschwerpunkt auf Japans christlichem Jahrhundert, lehrte an der Sophia Universität, Tōkyō
  • Elisonas, Jurgis (west.) ^ 1937–; litauisch-amerikanischer Japanologe mit Forschungsschwerpunkt auf Japans christlichem Jahrhundert; publizierte auch als George Elison oder J.S.A. Elisonas
  • Fróis, Luís (west.) ^ 1532—1597; portugiesischer Missionar des Jesuitenordens und bekannter Chronist der japanischen Mission
  • fumie 踏み絵 ^ „Bildertreten“; Zwangsmaßnahme zur Entlarvung von Christen
  • Goa (west.) ^ 1510–1961 portugiesische Kolonie in Indien, heute kleinster Teilstaat indiens
  • Gonçalves, Gaspar (west.) ^ 1540–1590, portugiesischer Theologe des Jesuiten Ordens
  • Granada, Luis de (west.) ^ 1504–1588; spanischer Dominikanermönch und erfolgreicher theologischer Publizist; Autor zahlreicher populärer Lehrschriften
  • Gregor XIII (west.) ^ 1502–1585, Papst (1572–1585); geb. als Ugo Boncompagni; machte sich durch eine Kalenderreform 1582 (Gregorianischer Kalender) einen Namen; empfing kurz vor seinem Tod die sog. Tenshō Mission (Tenshō ken'ō shisetsu) aus Japan
  • Guía de Pecadores (west.) ^ „Leitfaden für Sünder“; Buch von Luis de Granada, veröffentlicht 1555; 1599 von Hara Martinho ins Japanische übertragen
  • Hai kirishitan bun 排吉利支丹文 ^ Verordnung gegen das Christentum, 1614 (Keichō 18/12), im Namen von Shōgun Hidetada angeordnet von seinem Vater, Tokugawa Ieyasu, verfasst von Konchi-in Sūden
  • Hakata 博多 ^ alte Hafenstadt in Nord-Kyūshū, 1889 mit Fukuoka zusammengeschlossen
  • Hara Martinho 原丸知野/マルチノ ^ 1568?—1629; als Jugendlicher Mitglied der Tenshō-Gesandtschaft, später Übersetzer christlicher Texte
  • Heike monogatari 平家物語 ^ „Geschichte der Heike [= Taira]“; mittelalterliches Kriegerepos
  • Hosokawa Tama 細川玉 ^ 1563—1600; prominente japanische Christin aus dem Kriegeradel, besser bekannt als Hosokawa Gracia
  • iruman イルマン/以留満 ^ christlicher Mönchsbruder/Frater im feudalen Japan; von Portugiesisch irmão
  • Isoppu monogatari 伊曾保物語/イソップ物語 ^ die Fabeln Äsops in japanischer Übersetzung, erstmals publiziert von Jesuiten, 1593
  • Itō Mancio 伊東満所/マンショ ^ 1569?—1612; jugendlicher Leiter der Tenshō-Gesandtschaft, später christlicher Priester in Kyūshū; jap. Eigenname Sukemasu 祐益
  • Jurakudai 聚楽第 ^ Residenz von Toyotomi Hideyoshi in Kyōto, 1587–1595
  • kaō 花押 ^ „Blumensiegel“; individuell stilisierte Unterschriftszeichen
  • Kirishitan kanagaki 喜利志袒仮名書 ^ „Das Christentum [erklärt] in kana-Schrift“ (oder „Christentum für Dummies“); anti-christliche Schrift in Form einer historischen Erzählung über das Christentum, frühes 17. Jh.
  • Kokura 小倉 ^ Burgstadt und Zentrum der christlichen Mission in der Provinz Buzen, heute Stadtteil von Kitakyūshū
  • Loyola, Jorge de (west.) ^ 1562?–1589; japanischer Mönch (iruman) des Jesuitenordens, Begleiter der Tenshō-Mission
  • Macau (west.) ^ 1557–1999 portugiesischer Handelsstützpunkt in Südchina, heute Sonderverwaltungszone der Volksrepublik China
  • Mesquita, Diogo de (west.) ^ 1553–1614; Missionar des Jesuitenordens in Japan, Begleiter der Tenshō-Gesandtschaft, Pädagoge
  • Nakaura Julian 中浦寿理安/ジュリアン ^ 1568?—1633; als Jugendlicher Mitglied der Tenshō-Gesandtschaft, später katholischer Priester und Märtyrer
  • nanori 名乗り ^ Namensnennung; zeremonielle Selbstvorstellung, z.B. vor einem Kampf
  • Nishizaka 西坂 ^ im 17. Jh. Hinrichtungsstätte der Stadt Nagasaki, wo vor allem zahlreiche Christen ihr Ende fanden
  • Oda Nobunaga 織田信長 ^ 1534–1582, Kriegsfürst, Reichseiniger
  • Ōmura 大村 ^ Ort in Kyūshū, Präfektur Nagasaki, im späten 16. Jh. Zentrum des christlichen Daimyats Ōmura
  • Ōmura Sumitada 大村純忠 ^ 1533–1587; erster christlicher Daimyō; getauft 1563
  • Ōtomo Sōrin 大友宗麟 ^ 1530–1587; christlicher Daimyō in Kyūshū
  • Samurai^ im Westen übliche Bezeichnung eines Mitgliedes der Krieger-Klasse des vorindustriellen Japans; in Japan schriftspr. bushi
  • Santosu no gosagyō サントスの御作業 ^ christliches Lehrbuch in japanischer Sprache, 1591; Originaltitel in portugiesischer Umschrift: Sanctos no gosagueo no uchi nuqigaki („Auszüge aus den Heiligengeschichten“)
  • Sengoku Jidai 戦国時代 ^ Zeit der kämpfenden Länder, 1467–1568; beginnt mit dem Ōnin-Krieg und endet nach dieser Definition mit dem Beginn der nationalen Einigung unter Oda Nobunaga; nach anderen Definitionen mit der Ausrottung der Toyotomi durch Tokugawa Ieyasu im Jahr 1615
  • Shimabara 島原 ^ Halbinsel in der Präfektur Nagasaki; bekannt für den Aufstand japanischer Bauern 1637–1638 (Shimabara-Rebellion), bei dem 37.000 überwiegend christliche Aufständische getötet wurden
  • Sixtus V (west.) ^ 1521–1590, Pontifikat 1585–1590; Nachfolger von Papst Gregor XIII, empfing wie dieser die japanische Tenshō-Mission in Rom
  • Taiheiki 太平記 ^ Historisches Epos aus dem späten 14. Jh., behandelt den Konflikt zwischen Nördlichem und Südlichem Kaiserhof
  • Tenshō 天正 ^ Japanischer Ära-Namen, 1573–1592; Zeit der militärischen Einigung Japans unter Oda Nobunaga und Toyotomi Hideyoshi
  • Tenshō ken'ō shisetsu 天正遣欧使節 ^ Tenshō-Mission oder Tenshō-Gesandtschaft; Besuch einer Delegation junger japanischer Adeliger in Europa, 1582–1590 (Tenshō-Ära)
  • terauke seido 寺請制度 ^ System der buddhistischen Zertifikation der Rechtgläubigkeit
  • Tokugawa 徳川 ^ Kriegerdynastie, die während der Edo- oder Tokugawa-Zeit (1603–1867) das Amt des Militärmachthabers (Shōgun) inne hatte.
  • Tonokōri 都於郡 ^ Stammsitz des Hauses Itō 伊東 in der Provinz Hyūga (heute Saito, Präf. Miyazaki)
  • Toyotomi Hideyoshi 豊臣秀吉 ^ 1537–1598, Feldherr, militärischer Machthaber; bekannt als der zweite von drei Reichseinigern am Ende der „Zeit der kämpfenden Länder“ (Sengoku Jidai)
  • Üçerler, Antoni (west.) ^ britischer Historiker und Japanologe, Mitglied des Jesuitenordens
  • Valignano, Alessandro (west.) ^ 1539–1606; italienischer Jesuit; als „Visitator“ übte er großen Einfluss auf die Mission in China und Japan aus
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Pia Jolliffe, „Die Tenshō-Mission: Beginn einer schwierigen transnationalen Beziehung.“ In: Bernhard Scheid, Religion-in-Japan: Ein digitales Handbuch. Universität Wien, seit 2001