Alltag/Opfergaben

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Opfergaben

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Wenn man vom abend·ländischen Religions·verständnis ausgeht, verbindet sich mit dem Begriff „Opfer“ die Vorstellung des Blutopfers oder der Ver·nich·tung von essentiellen Ressourcen (vgl. die biblische Episode von Kain und Abel: Abel opfert Fleisch, Kain Getreide, indem sie es ver·bren·nen). Auch wenn die moderne christliche Religion keine der·artigen Opfer mehr fordert, existiert die Idee des Blut·opfers weiter fort, mani·festiert sie sich doch nicht zuletzt in Christus, der sich selbst zum Opfer macht. In Japan ist diese Art von Selbst·opfer keines·wegs unbe·kannt — man denke an die Tradition des seppuku (harakiri), beispiels·weise um als Vasall seinem Herrn in den Tod zu folgen, oder an die

kamikaze 神風 (jap.)

Götterwind; urspr. ein poetischer Beinamen der Provinz Ise, wird der Begriff seit den Mongolenangriffen des 13. Jh.s mit göttlichem Schutz im Krieg assoziiert und daher auch mit den Selbstmord-Piloten des 2. Weltkriegs in Verbindung gebracht

Konzept, Geschichte

Der Begriff „kamikaze“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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-Selbst·mord Piloten. Ent·sprechende Rollen·vor·bilder finden sich auch zahlreich in der japani·schen Lite·ratur, etwa in Krieger·epen wie

Heike monogatari 平家物語 (jap.)

„Geschichte der Heike [= Taira]“; mittelalterliches Kriegerepos

Text

Der Begriff „Heike monogatari“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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oder

Taiheiki 太平記 (jap.)

Historisches Epos aus dem späten 14. Jh., behandelt den Konflikt zwischen Nördlichem und Südlichem Kaiserhof

Text

Der Begriff „Taiheiki“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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. Erstaun·licher·weise gibt es jedoch nur wenige Vorbilder für derartige blutige Selbst·opferun·gen in der Religion. Es mag zwar in grauer Vorzeit Menschen·opfer in Japan gegeben zu haben (s.u.), diese wurden aber unter chinesi·schem bzw. buddhisti·schem Einfluss zurück·ge·drängt.

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Auch Tiere werden heute kaum im Rahmen religiöser Riten geopfert, während solche Blutopfer auf dem asiatischen keine Seltenheit sind. Der Grund für das Fehlen von Tieropfern in Japan dürfte im strengen Tötungsverbot des Buddhis·mus liegen, das ja auch die traditionelle, über·wiegend vege·tarische Küche Japans stark geprägt hat. Tieropfer lassen sich in den ältesten Texten Japans zwar nach·weisen, doch wurden sie in den meisten Fällen durch die buddhis·tische Frei·lassung von Tieren ersetzt. Bei derartigen Zeremonien werden ge·fan·gene Wild·tiere (meist Vögel oder Fische) in einem feierlichen Ritus frei·ge·lassen, um damit gutes Karma zu er·wirt·schaften. Solche Frei·las·sungs·zeremonien (

hōjō-e 放生会 (jap.)

Rituelle Freilassung von gefangenen Tieren

Ritus

Der Begriff „hōjō-e“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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) werden sogar in einigen Shinto-Schreinen abgehalten.

Im Kontext der japanischen Religion ist das Opfer daher eher als Spende (offering) zu ver·stehen und tatsächlich gibt es im Japanischen auch termino·logisch keine klaren Unter·schiede zwischen Spende und Opfer (

sonaemono 供え物 (jap.)

Opfergabe

Ritus, Gegenstand

Der Begriff „sonaemono“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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,

hōken 奉献 (jap.)

Spende, Opfergabe, Widmung

Gegenstand

Der Begriff „hōken“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

,

kuyō 供養 (jap.)

Opfer(ritus), Spende; auch: Totenritual

Ritus

Der Begriff „kuyō“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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). Hingegen könnte man eine Opfer·gabe im Japanischen nicht mit dem gleichen Wort wie ein [Mord-]Opfer (giseisha) be·zeich·nen, wie im Deutschen. „Opfer“ bedeutet also nicht so sehr Schmerz und Ver·zicht, sondern eher einen positiven Bei·trag zu Ehren einer Gott·heit. In den meisten Fällen ist damit die Erwartung einer konkreten Gegen·leistung seitens der Gott·heit verbunden. Opfer·gaben in diesem Sinne gehören seit jeher zur Aus·übung von Religion in Japan, unabhängig ob shintoistisch oder buddhistisch.

Opferformen

Geldspenden (

saisen 賽銭 (jap.)

Spende, Spendengeld

Gegenstand

Der Begriff „saisen“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

) sind heute die gängigste Form der Opfer·gabe. Die Summe kann von ein paar Yen-Münzen, die man in den

saisen bako 賽銭箱 (jap.)

Spendenbox, Kasten für Spendengeld

Gegenstand

Der Begriff „saisen bako“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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wirft, bis zu enormen finanziellen Bei·trägen zur Er·haltung oder Er·neuerung religiöser An·lagen reichen. Daneben gibt es eine Unzahl von symbo·li·schen Opfer·gaben, die man an religiösen Orten aufstellen kann. Während die meisten sowohl für

kami(jap.)

Gottheit; im engeren Sinne einheimische oder lokale japanische Gottheit, Schreingottheit (s. jinja), Gottheit des Shintō

Der Begriff „kami“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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als auch für Buddhas tauglich sind, sind z.B. Räucher·stäb·chen, die die Flüchtig·keit des Daseins ver·an·schau·lichen, stark buddhistisch konnotiert. Das berühmte Zick·zack·papier (

gohei 御幣 (jap.)

Papieropfergabe, Zickzack-Papier

Gegenstand

Der Begriff „gohei“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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) ist dagegen eine symbo·lische Opfer·gabe des Shinto. Es dient häufig zu·sammen mit einem Götter·seil (

shimenawa 注連縄 (jap.)

shintōistisches „Götter-Seil“; geschlagene Taue aus Reisstroh.

Gegenstand

Der Begriff „shimenawa“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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) zur Kenn·zeich·nung eines sakralen Bereichs.

Nahrungsopfer

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Auch wenn Blutopfer in Japan so gut wie inexistent sind, gibt es zahl·reiche Opfer·gaben in Form von Nahrung, allen voran in Form von Reis. Opfer·reis wird meist zu mochi — also zu Teig — gestampft und in eine runde, fladen·artige Form gebracht. Man nennt dies

kagamimochi 鏡餅 (jap.)

Speiseopfer in Form von Reiskuchen (mochi); wtl. Spiegel-Mochi

Gegenstand

Der Begriff „kagamimochi“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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, wtl. „Spiegel-mochi“. Kagami·mochi werden besonders zu Neujahr prächtig arrangiert und den kami dargebracht. Auch

Sake 酒 (jap.)

Reiswein

Gegenstand

Der Begriff „Sake“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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(Reiswein) wird gern geopfert. Zu großen Feier·tagen werden vor vielen Tempeln und Schreinen Gestelle errichtet, auf denen die dekora·ti·ven Fässer des gespen·deten Sakes weithin sichtbar ausgestellt sind. Große Sake·brauer·eien vereinigen auf diese Weise Werbung mit frommer Andacht. 

In einem etwas bescheidenerem Rahmen werden Früchte und Blumen als Opfer·gaben ver·wendet. Neben den stan·dardi·sierten Opfer·gaben gibt es auch eine ganze Reihe individu·eller Opfer, die Leute aufgrund sehr per·sönli·cher emotionaler Bindungen an bestimmte Gott·heiten dar·bringen. Besonders an weniger pro·mi·nenten sakralen Orten fallen Ge·tränke·dosen, Obst und Kekse ins Auge, die keines·wegs acht·los weg·gewor·fen, sondern sorg·fältig arrangiert sind, um einer Gottheit, die wohl eher Mit·leid als Ehr·furcht erregt, einen Liebes·dienst zu erweisen. Die

Jizō 地蔵 (jap.)

wtl. Schatzhaus/Mutterleib der Erde; skr. Kṣitigarbha; populäre Bodhisattva Figur

Buddha

Der Begriff „Jizō“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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-Statuen für verstorbene Kinder sind beliebte Objekte dieser spirituellen Fürsorge, die sich aber auf alle anderen Arten von Gott·heiten beziehen kann. Diese Praxis wirft ein inter·es·san·tes Licht auf das Konzept von Gott·heiten in Japan: Sie sind keineswegs immer überlegen, allwissend und mächtig, sondern können auch hilfs·bedürftig und ungeschickt sein.

Auch im Rahmen häuslicher Rituale vor dem bud·dhis·tischen Hausaltar werden üblicherweise Nahrungs·mittel für die Seelen der Ver·storbenen dargebracht. Es spricht nichts dagegen, sie nach einer Weile selbst zu essen.

Wertvolle Opfergaben

Aus der

Heian 平安 (jap.)

auch Heian-kyō 平安京, „Stadt des Friedens“; politisches Zentrum 794–1185 (= Heian-Zeit)

Ort, Epoche

Der Begriff „Heian“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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Geographische Lage

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Geographische Lage von Heian; s.a. Geo-Glossar

-Zeit (794–1185) gibt es sehr genaue Listen von Opfer·gaben, die den großen Schreinen durch den Hof·staat des

Tennō 天皇 (jap.)

jap. „Kaiser“-Titel, wtl. Herrscher des Himmels

Der Begriff „Tennō“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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bei regel·mäßigen großen Zere·monien dargebracht werden sollten. An prominenter Stelle werden dabei immer Stoffe genannt. Da Stoffe einst eine Art Zahlungs·mit·tel darstellten, kann man aus diesen Berichten schließen, dass Opfer schon damals im Grunde den Unter·halt von religiösen Institutionen sichern halfen. Opfer darbringen bedeutet in Japan also in den seltensten Fällen wertvolle Dinge zu Ehren der Gott·heit vernichten, sondern eher wertvolle Dinge zur Unter·stützung des Gottes-Dienstes zu spenden. Als Gegen·leistung werden auf dem Tempel- oder Schrein·areal häufig sichtbare Hin·weise auf die Spender auf·ge·stellt. Stein·laternen (

tōrō 灯篭 (jap.)

Laterne, meist Stein oder Metall

Der Begriff „tōrō“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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) oder Schrein·tore (

torii 鳥居 (jap.)

Torii, Schreintor; wtl. „Vogelsitz“; s. dazu Torii: Markenzeichen der kami

Schrein

Der Begriff „torii“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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Weitere Bilder...

) sind beliebte Gegen·stände, auf denen die Namen substantieller Spender für alle Welt sichtbar aus·gestellt sind. Die Laternen des Kasuga Schreins in Nara oder die torii des Fushimi Inari Schreins in Kyoto sind dank der zahl·reichen Unter·stützer dieser Schreine zu riesigen Gesamt·kunst·werken zusammen·ge·wachsen. Obwohl die Form der jeweiligen Spenden·objekte standardisiert ist, trägt jedes einzelne eine andere Auf·schrift und ist insofern wiederum einzigartig. Am häufigsten kommt diese Form von kollektiven Opfer-Kunst·werken in Form von Votiv·bildern (

ema 絵馬 (jap.)

Votivbild; wtl. Bild-Pferd

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Der Begriff „ema“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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) zum Ausdruck.

Ema­: Pferdebilder, auch ohne Pferde

Achtung: Sie sehen eine veraltete Version von https://religion-in-japan.univie.ac.at/Handbuch/Alltag/Opfergaben. Wie bereits erwähnt, werden Tiere im religiösen Kontext nicht getötet, allerdings gab es früher sehr wohl Tiere als Opfer/Spenden, die entweder frei·ge·lassen oder auf dem Schrein·gelände gehalten wurden. Besonders weiße Tiere sah man als religiös be·deu·tungs·voll an und hielt sie in religiösen Kult·stätten fest. In älterer Zeit zählten Pferde zur obersten Kategorie solcher Opfer·gaben. Später ging man dazu über, statt lebendiger Pferde Statuen und Bilder darzubringen. Vorlage:Galerie1

In vielen Schreinen und Tempeln findet man heute noch die „Hallen der Bild-Pferde“ (ema-dō, ema-den) mit prächtigen Gemälden. Obwohl der Name

ema 絵馬 (jap.)

Votivbild; wtl. Bild-Pferd

Bild

Der Begriff „ema“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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(wtl. „Bild-Pferd“) bei·be·halten wurde, findet man auch ganz andere Motive als Pferde dar·gestellt. Schließ·lich wurden diese bild·lichen Opfer·gaben immer kleiner. Heute versteht man unter ema kleine Holz·täfel·chen mit vor·ge·druckten Bildern, die man bei fast jedem Schrein oder Tempel erwerben kann. Kein Opfer ohne bestimmten Zweck: Dem japanischen Ver·ständ·nis von Religion widerspricht es keines·wegs, ema-Täfelchen mit ganz konkreten, durchaus egoistischen Bitten zu beschriften, um sie dann als kleine Opfergabe darzubringen (s. Sidepage).

Menschenopfer im frühgeschichtlichen Japan

Das chinesische Geschichtswerk

Weizhi 魏志 (chin.)

Chin. Chronik der Wei Dynastie (220–266) aus dem 3. Jh. u.Z.; enthält die frühesten Berichte über Japan (Wa) (vgl. wo)

Text

Der Begriff „Weizhi“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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(Chronik der Wei, 297 u.Z.), das die ältesten histori·schen Berichte über Japan enthält, berichtet, dass anlässlich des Todes der Priester·königin

Himiko 卑弥呼 (jap.)

ca. 170–248; frühgeschichtliche Priesterkönigin; auch Pimiko (wahrscheinliche Bedeutung: „Kind der Sonne“); chin. Pei-mi-hu

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über hundert Ge·folgs·leute gezwun·gen wurden, ihr in den Tod zu folgen.1 Auch das

Nihon shoki 日本書紀 (jap.)

Zweitältestes Schriftwerk und erste offizielle Reichschronik Japans (720)

Text

Der Begriff „Nihon shoki“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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(720) erzählt vom Brauch der Todes·gefolg·schaft im früh·ge·schicht·lichen Japan: Als der jüngere Bruder des

Suinin Tennō 垂仁天皇 (jap.)

11. kaiserl. Herrscher Japans, leg. Regiergungszeit 29 v.–70 n.u.Z.

Fiktive Person

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(legendäre Daten: 29 v.u.Z–70 u.Z.) starb, mussten seine persön·lichen Vassallen ihm in den Tod folgen, indem man sie aufrecht stehend mit ihm zu·sam·men begrub. Sie starben also einen lang·samen, qual·vollen Tod und ihr Weh·klagen war noch Tage nach dem Begräbnis zu ver·nehmen. Der Tenno beschloss daraufhin, diesem Brauch ein Ende zu machen, und befahl, anstatt lebender Personen Grab·bei·gaben aus Ton (

haniwa 埴輪 (jap.)

frühgeschichtliche Grabbeigaben aus Ton, meist in Form einfacher Skulpturen

Bild, Gegenstand

Der Begriff „haniwa“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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) zu ver·wenden. 2 Die Histori·zität und zeitliche Ein·ordnung dieses Berichts ist zwar nicht eindeutig erwiesen, doch scheint er zu bestä·tigen, dass es Menschen·opfer in Japan gab und dass sie — wohl unter dem Ein·fluss Chinas, wo es bereits im ersten Jahr·tausend vor unserer Zeit·rechnung zu einer ähnlichen Ent·wicklung gekom·men war — irgend·wann zwischen dem 4. und 7. Jahr·hundert abge·schafft wurden.

Schließlich kursieren im ländlichen Raum zahlreiche Legenden von Mensch·opfern, vor allem im Zusam·men·hang mit Damm·bauten, aus denen Volks·kundler wie z.B.

Yanagita Kunio 柳田国男 (jap.)

1875–1962; Begründer der jap. Volkskunde

Gelehrte Person

Der Begriff „Yanagita Kunio“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

auf die Existenz ent·sprech·ender Bräuche geschlossen haben. Dagegen spricht anderer·seits, dass sich bei einer größeren Ver·breitung derartiger Bräuche ent·sprechende Skelette finden lassen müssten. Archäo·logisch ist jedoch bisher noch kein ein·deutiger Nach·weis von Menschen·opfern erbracht worden.

Anmerkungen

  1. Seyock 2004: 58
  2. Aston 1972 (Teil 1): 178–181
Religion in JapanAlltag
Diese Seite:

„Opfergaben.“ In: Bernhard Scheid, Religion-in-Japan: Ein digitales Handbuch. Universität Wien, seit 2001