Essays/Horrorklassiker

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Tsukioka Yoshitoshi

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Der späte Ukiyoe-Künstler Tsukioka Yoshitoshi (1839–1892) verfasste gegen Ende seines Lebens eine Serie von Geisterbildern, die heute zu seinen bekanntesten Werken zählt. Während sich viele Ukiyoe Yoshitoshis durch besonders drastisch zur Schau gestellte „sex-and-crime“ Szenen auszeichnen, konzentriert er sich hier auf die Darstellung einzelner Figuren, die oft ruhig und gefasst wirken und meist gar nicht unmittelbar als Geister zu erkennen sind. Kennt man aber den Hintergrund ihrer Geschichten, prägen sich Yoshitoshis Geister um so nachhaltiger ein.

Auch Yoshitoshi illustriert Motive, die schon bei Hokusai und seinen Zeitgenossen zu finden sind. Alle vor·der·gründig-gespens·tischen Ele·mente fehlen hier allerdings: Okiku, das Tellergespenst (1.v.li.), steigt ohne Teller aus ihrem Brunnen und ist auf den ersten Blick mit·leid·er·re·gend, nicht un·heim·lich. Die Frau mit der Päonienlaterne wird mit den Augen ihres Liebhabers betrachtet, der nicht erkennt, dass sie ein Geist ist. Die Ver·wand·lung der Schlagen·frau Kiyohime (re.) deutet sich ledig·lich durch die merk·würdige Silhouette der Figur und durch das Muster des Kimonos an. Das Verhältnis zwischen Totengeist und Krieger (Mitte) scheint auf einer lang erprobten Routine zu beruhen. Einzig die Dämonin des Rashō-mon bringt Bewegung in Spiel. Sie hat eben ihren abgehackten Arm wieder erbeutet. Aber auch in ihrem Gesicht deuten sich die Züge der Hannya-Maske nur schwach an.

Religion in JapanEssays
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„Hundert Geschichten: Horrorklassiker aus der Edo-Zeit.“ In: Bernhard Scheid, Religion-in-Japan: Ein digitales Handbuch. Universität Wien, seit 2001