Alltag/Opfergaben/Ema

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Ema - Ansichtskarten für die Götter

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ema 絵馬 (jap.)

Votivbild; wtl. Bild-Pferd

Bild

Der Begriff „ema“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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, auf denen die Gläubigen allerhand Wünsche aufzeichnen können, werden in den meisten buddhistischen Tempeln und shintoistischen Schreinen verkauft. Zumeist gibt es vor Ort auch ein Gestell, um die beschrifteten ema aufzuhängen. Einige Tempel und Schreine besitzen noch die traditionellen Hallen für große, oft sehr prächtigen Votivbilder, eine Praxis, die offenbar in der

Edo 江戸 (jap.)

Hauptstadt der Tokugawa-Shōgune, heute: Tōkyō; auch: Zeit der Tokugawa-Dynastie, 1600–1867 (= Edo-Zeit);

Ort, Epoche

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Geographische Lage

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Geographische Lage von Edo; s.a. Geo-Glossar

-Zeit weit verbreitet war. Ob große Bilder oder kleine Täfelchen — stets waren ema mit konkreten Wünschen seitens der Gläubigen verbunden. Der etwas rätselhafte Begriff ema („Pferdebild“) leitet sich wahrscheinlich von der alten Praxis her, Götter mit Pferden und später mit Bildern von Pferden zu beschenken. Nach Auffassung einiger Volkskundler spiegelt sich darin aber auch die Vorstellung wider, das Pferd als Transporttier par excellence möge die entsprechenden Wünsche verlässlich der Gottheit überbringen.

Wunschmotive

Art und Inhalt der Beschriftung von ema variieren ebenso stark wie die Motive, mit denen sie geschmückt sind. Laut dem englischen Religions·anthropo·logen Ian Reader wird heute ein überproportional hoher Anteil von ema von Jungendlichen und insbesondere von Mädchen verfasst. Die häufigsten Wünsche beziehen sich auf schulischen Erfolg (Aufnahms·prüfungen), aber auch Themen wie Liebe und Heirat sind oft zu finden. Ältere Menschen thematisieren Gesundheit und Geldnöte. Auffallend ist laut Reader, dass tiefer gehende religiöse Themen, etwa genereller Dank oder Lob an die Gottheiten völlig fehlen. Die japanische Redensart „in schweren Zeiten wendet man sich den Göttern zu“ (

kurushii toki no kamidanomi 苦しい時の神頼み (jap.)

„sich in Zeiten der Not an die Götter wenden“; jap. Redensart

Konzept

Der Begriff „kurushii toki no kamidanomi“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

), trifft also ganz besonders auf die Praxis der ema-Beschriftung zu. In vielen Fällen ist aber auch der „fun-Faktor“ der modernen ema nicht zu übersehen.

Die unbeschwert-legere Handhabung der ema ist offenbar ein verhältnis·mäßig junges Phänomen. So erschien in den 30er Jahren des zwanzigsten Jahrhunderts ein Artikel des Shinto-Spezialisten Daniel Holtom über die ema des Hōzan-ji in Ikoma, einem Tempel zwischen Kyoto und Nara, der der ursprünglich indischen Gottheit Shōten (aka. Kankiten) geweiht ist. Die meisten Täfelchen enthielten mit großem Ernst verfasste Gelübde von Männern, für eine bestimmte Zeit, ggf. auch für immer, ihren Ehefrauen treu zu sein. Auch ein paar wenige entsprechende Gelübde von Frauen sind dabei. Schließlich gibt es Gelübde, das Rauchen oder andere sinnliche Genüsse aufzugeben. In einer neueren Studie zu diesem Thema zeigt Ian Reader, dass die Abfassung von Gelübden eine ansonsten eher untypische Art der ema-Beschriftung ist, im Hōzan-ji aber auch fünfzig Jahr später, in den 80er Jahren des zwanzigsten Jahrhunderts noch vorherrschte. Allerdings nimmt das Thema eheliche Treue nur mehr einen geringen Prozentsatz der Gelübde ein.

Religion in JapanAlltag
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Ema: Ansichtskarten für die Götter.“ In: Bernhard Scheid, Religion-in-Japan: Ein digitales Handbuch. Universität Wien, seit 2001