Bauten/Bekannte Schreine/Ise
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Die Schreinarchitektur von Ise
Fast alle Schreingebäude in der weitläufigen Schreinanlage von Ise gehorchen einem charakteristischen Grundtyp, der sich auch in den meisten Zweigschreinen von Ise wiederfindet und den man
Baustil der Schreine von Ise bzw. Stil der torii von Ise; auch shinmei torii
Der Begriff „shinmei-zukuri“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
Glossarseiten
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(„Stil der strahlenden Gottheit [= die in Ise verehrte Sonnengottheit
Der Begriff „Amaterasu“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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]“) nennt. Besonders auffallend ist der Dachschmuck dieses Stils: Die Dachfirste sind mit
ornamentale Querhölzer auf dem Schreindach; wörtlich „Bonito-Holz“, abgeleitet von der Form eines beliebten Speisefisches (katsuo = Bonito-Fisch)
Der Begriff „katsuogi“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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Querhölzern, die Giebel mit sog.
ornamentale Dachsparren
Der Begriff „chigi“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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geschmückt. Katsuogi bedeutet wörtlich „Bonito-Holz“, abgeleitet von der Form dieses beliebten Speisefisches.
Schreindach der Ise Architektur (weibliche Form) mit horizontal abgeschrägten Dachsparren (chigi) und einer geraden Anzahl von Querhölzern (katsuogi). | Vertikal („männlich“) und horizontal („weiblich“) abgeschrägte Dachsparren (chigi). |
Bildquelle: The Grand Shrine of Ise |
Die ausladenden chigi Sparren sind ein Überbleibsel des altjapanischen Palast-Baustils, der sich nur noch in der Schreinarchitektur erhalten hat. Auf den Bildern oben sind chigi in zwei Varianten zu erkennen, einmal horizontal, einmal vertikal abgeschrägt. Die horizontalen chigi signalisieren in Ise weibliche Schreingottheiten, die vertikalen männliche Gottheiten. Auch auf die Anzahl der katsuogi wird Bedacht genommen: weibliche Gottheiten haben eine gerade Anzahl von katsuogi auf dem Dach, männliche eine ungerade. Dieser Symbolismus lässt einen Einfluss der Yin Yang Philosophie erkennen (gerade = Yin = weiblich, ungerade = Yang = männlich), der offenbar in der frühen Schreinarchitektur wichtig war.
Oben: Plan der Schreinanlage, mit leerem Areal für den nächsten Neubau.
Links: Schreinanlage zur Zeit des Neubaus. | |
Bildquelle: The Grand Shrine of Ise |
Die bekannteste Besonderheit der Ise Schreine ist wohl die Tatsache, dass die Anlage alle zwanzig Jahre abgerissen und neu aufgebaut wird. Eines der obigen Bilder zeigt die kurze Phase, in der alte und neue Anlage des Inneren Schreins neben einander bestehen.
Bild: Japonia.org.pl [2010/9]
Links
- The Grand Shrines of Ise, Henry Smith (en.)
Dieser Website entstammen die meisten obigen Bilder. [Über Internet Archive, 2010/8]Letzte Überprüfung der Linkadressen: Aug. 2010
- ^ Das 2013 neu errichtete Hauptgebäude des Äußeren Schreins (Gekū) von Ise. Bis auf wenige Details ist dieses Gebäude mit der Haupthalle des fünf Kilometer entfernten Inneren Schreins identisch.
Minamikawa Sanjirō, 2013. - ^ Lage des Inneren Schreins (Naikū) und Äußeren Schreins (Gekū) von Ise, deren Hauptgebäude über 4km von einander entfernt sind. Ehemals waren beide Anlagen von eigenen Dörfern, Yamada und Uji, umgeben, die heute zur Stadt Ise zusammengewachsen sind.
Google Earth, 2014. - ^ Satellitenbild welches den Äußeren Schrein (Gekū) von Ise zeigt.
Google Earth, 2014. - ^ Satellitenbild, welches den Inneren Schrein (Naikū) von Ise zeigt.
Google Earth, 2014. - ^ Der Ise Schrein kurz nach der Schreinverlegungszeremonie, Oktober 2013. Vor einem knallneuen torii verneigen sich zwei festlich gekleidete Damen unter Anleitung eines Priesters. Eine Masse von Schaulustigen, zu denen auch der Fotograf gehört, befindet sich hinter einem Zaun, der nur für prominente Gäste geöffnet wird. Vom eigentlichen Hauptgebäude ist lediglich ein kleines Stück Dach zu sehen, die Architektur entspricht jedoch dem überdachten Tor hinter dem torii. Rechts im Hintergrund ist noch die spiegelbildlich errichtete alte Anlage zu sehen, die in Kürze abgerissen wird, bis das Areal nach zwanzig Jahren für einen weiteren Neuaufbau genutzt wird.
Bernhard Scheid, 2013. - ^ Die Anlage des Inneren Schreins (Naikū), wie sie 1880 von Edoardo Chiossone und anderen dokumentiert wurde. Abgebildet ist jener Bereich, der damals wie heute für gewöhnliche Besucher unzugänglich ist. Obwohl es heißt, dass die Anlage alle zwanzig Jahre nach exakt dem gleichen Plan neu errichtet wird, fallen im Vergleich zu heutigen Bildern Veränderungen auf. So gab es damals offenbar noch kein verlängertes Vordach vor dem Eingang der Haupthalle (im linken Bildteil), vor allem aber sind die beiden Nebengebäude heute nicht mehr in der gleichen Achse wie die Haupthalle, sondern weit nach hinten versetzt (vgl. Bild:Naiku_google.jpg).
Werk von Edoardo Chiossone u.a. Meiji-Zeit. Museum für Angewandte Kunst (MAK), Wien, mit freundlicher Genehmigung. - ^ Anlässlich der periodischen Neuerrichtung der Schreinanlage von Ise, die alle 20 Jahre stattfindet, wird das Hauptheiligtum (go-shintai) des Schreins in einer nächtlichen Prozession zu seinem neuen Bestimmungsort gebracht. Das heilige Objekt ist durch Tücher verhüllt.
Meiji-Zeit. Schreinamt von Ise (Jingū Shichō), 2006. - ^ Rituelle Übergabe von Nahrungsopfern an die Götter des Waldes anlässlich der ersten Baumfällungen für die neue Schreinanlage von Ise, acht Jahre vor der Hauptzeremonie.
2005/6/3. Sengu News, über Internet Archive. - ^ Die Haupthalle des Äußeren Schreins (Gekū) von Ise weicht nur in kaum merkbaren Details von der des Inneren Schreins ab. Unter anderem sind die verlängerten Dachsparren (chigi) hier vertikal und nicht horizontal abgeschrägt (vgl. Bild:Naiku kokkayoho.jpg).
Werk von Edoardo Chiossone u.a. Meiji-Zeit. Museum für Angewandte Kunst (MAK), Wien, mit freundlicher Genehmigung. - ^ Das Bild entstand im Rahmen einer Inspektionstour zu den Baudenkmälern und Kunstschätzen Japans aus den Jahren 1879 und 80, die von Tokunō Ryōsuke (1825–1883), dem Leiter der Staatsdruckerei, initiiert worden war. Ein Team von Photographen und Lithographen erhielt die Aufgabe, die repräsentativsten Kunstschätze des Landes so naturgetreu wie möglich festzuhalten. Dem Expertenteam gehörte auch der Italiener Edoardo Chiossone an, der Japan mit den neuesten Techniken der europäischen Druckkunst vertraut machte und u.a. die japanischen Banknoten entwarf. Die von Chiossone und anderen angefertigten Lithographien der Serie sind teilweise hyperrealistisch und genauer als Photographien.
Dennoch wirkt der Innere Schrein (Naikū), das Hauptheiligtum von Ise, zwar in den Details realistisch, die Proportionen stimmen allerdings nicht ganz mit dem heutigen Bau überein.
Werk von Edoardo Chiossone u.a. Meiji-Zeit, >. Museum für Angewandte Kunst (MAK), Wien, mit freundlicher Genehmigung. - ^ Modellgrafik des Inneren Schreins (Naikū) von Ise.
Bildquelle: Japonia.org.pl, über Internet Archive. - ^ Haupthalle des Ise Schreins im shinmei-Stil.
Bildquelle: Mundo-Nipo, 2014. - ^ Die „weibliche“ Form des Dachornaments des Ise Schreins ist charakterisiert durch horizontal abgeschrägte Dachsparren (chigi) und eine gerade Anzahl von Querhölzern (katsuogi).
Salvador Busquets Artigas, (SBA73) flickr, 2008 (mit freundlicher Genehmigung). - ^ Das Dach des Äußeren Schreins (Gekū) unterscheidet sich durch die Vertikale Abschrägung der Dachsparren (chigi) und die ungerade Zahl der Rundhölzer (9) vom Dach des Inneren Schreins.
Minamikawa Sanjirō, 2013. - ^ Kuroda Sayako, derzeit stellvertretende Kult-Prinzessin (saiō) in Ise, ist eine Tochter des Heisei Tennō. Hier leitet sie das Tsukinami-sai, ein traditionelles halbjährliches Ritual in Ise. Rechts die 20 Jahre alte Anlage des Inneren Schreins (Naikū), die in Kürze durch die neuen Gebäude im Hintergrund ersetzt werden wird.
Werk von Minamikawa Sanjirō. 2013. Minamikawa Sanjirō, 2013/6/16. - ^ Dichtes Gedränge von diversen Pilgern und Pilgergruppen vor einem torii das den Eingang des Areals von Ise markiert. Im Hintergrund links ist die Uji-Brücke zu erkennen, im Hintergrund rechts eine Bühne mit Shamisen-Spielerinnen.
Werk von Utagawa Kunisada (Toyokuni III, 1786–1865). Edo-Zeit, 1834. Bildquelle: Waseda University Library, über Internet Archive. - ^ Die im Titel angesprochenen Erntedank-Tänze (hōnen odori) werden hier von Alltags-Figuren ausgeführt wie Bauern, Freudenmädchen oder fahrenden Nonnen, dazwischen mischen sich aber auch Götter wie Ebisu, Shōki oder Uhō Dōji. Das Bild ist eigentlich ein Kalender, auf dem verschiedene Kalenderdaten für das Jahr Keiō 4 (1868) eingeschrieben sind. Die zwölf tanzenden Figuren sind wohl auch die zwölf Monate, angedeutet durch die Zwölf Tierkreiszeichen (jūni shi).
Dabei ließ sich der Künstler offenbar von den Umzügen inspirieren, die ab Mitte 1867 in vielen Landesteilen spontan um sich griffen. Diese sind nach dem Refrain der Gesänge, die dabei gesungen wurden, als ee ja nai ka („ist doch gut so“ oder „was ist schon dabei“) Umzüge bekannt. Auslöser waren z.T. auch Gerüchte von mysteriösen Geldregen, die sich insbesondere während der Pilgerfahrten nach Ise ereigneten.
Dass sich im kommenden Jahr 1868 ein politischer Umschwung ereignen würde, war dem Künstler natürlich nicht bewusst, doch deutet sich in dem hektischen Treiben die aufgeladene Stimmung unter der allgemeinen Bevölkerung in den Jahren 1867 und 1868 an. Diese Stimmung scheint auf dem Bild durch die Münzen hervorgerufen zu werden, die von der drachenreitenden Gestalt in der linken oberen Bildecke in die Menge geworfen werden. Dabei handelt es sich wahrscheinlich um Amaterasu, die Hauptgottheit des Ise Schreins.
Werk von Kawanabe Kyōsai (1831–1889). Edo-Zeit, 1867. National Diet Library, Tōkyō. - ^ Monumentales torii im shinmei-Stil am Eingang der Schreinanlage des Yasukuni Jinja. Zur Zeit seiner Errichtung (1921) das größte torii Japans; 1943 zur Kriegsmaterialgewinnung eingeschmolzen; 1974 neu errichtet. Mit 25m Höhe nach wie vor das größte torii Japans.
20. Jh. Bernhard Scheid, flickr, 2012. - ^ Mit einer Höhe von zwölf Metern ist dieses torii das größte hölzerne myōjin torii Japans. Zur Zeit der Errichtung des Meiji Schreins (um 1920) wurde dieses Torii aus einer 1200 Jahre alten taiwanesischen Zypresse (hinoki) hergestellt. Taiwan war damals bekanntlich eine japanische Kolonie. 1966 wurde das Torii jedoch durch einen Blitzeinschlag beschädigt. Daraufhin suchte man in Japan vergeblich nach entsprechenden Baumriesen. Erst 1975 gelang es, wiederum mit einer Zypresse aus Taiwan, ein neues, ähnlich großes Torii zu errichten. (S. Meiji jingū)
Um 1920 errichtet, 1966 zerstört, 1975 neu errichtet. Wikimedia Commons, 2002. - ^ Der Architekt, Stadtplaner und Architekturtheoretiker Bruno Taut.
Architekturmuseum Berlin. - ^ Portrait des japanischen Architekten Tange Kenzō (1913–2005) vor der Yoyogi Sporthalle, err. 1964, einem der vielen architektonischen Denkmäler, die er in Tōkyō hinterließ.
Geijutsu shinchō, August 2013. - ^ Vielleicht das berühmteste Bauwerk des Meisterarchitekten Tange Kenzō, das oft mit dem Schreinstil von Ise verglichen wird (obwohl es meiner Meinung nach eher an den Tōdaiji erinnert).
Werk von Tange Kenzō (1913–2005). Spätere Shōwa-Zeit, 1964. William Bullimore, flickr, 2009.
Religion in Japan, Inhalt
- 一 Grundbegriffe
- 二 Bauten
- 五 Mythen
- Einleitung
- Mythologie:
- Götter des Himmels
- Götter der Erde
- Jenseits:
- Jenseits
- Geister:
- Totengeister
- Dämonen
- Tiere:
- Imaginäre Tiere
- Verwandlungskünstler
- Symboltiere
- 六 Geschichte
- Einleitung
- Altertum:
- Prähistorie
- Frühzeit
- Nara-Zeit
- Frühe kami-Kulte
- Heian-Zeit
- Saichō
- Kūkai
- Honji suijaku
- Mittelalter:
- Kamakura-Zeit
- Amidismus
- Zen Buddhismus
- Nichiren Buddhismus
- Mittelalterl. Shintō
- Frühe Neuzeit:
- Reichseinigung
- Christentum
- Terauke-System
- Neo-Konfuzianismus
- Kokugaku
- Moderne und Gegenwart:
- Bakumatsu-Zeit
- Staatsshintō
- Neue Religionen
- 七 Essays
- Überblick
- Buddhismus, Asien:
- Arhats in China und Japan
- Vajrapani: Der Feldherr des esoterischen Buddhismus
- Bishamon-ten: Wächter und Glücksgott
- Riesen-Buddhas: Im Kampf gegen die Unbeständigkeit des irdischen Daseins
- Lokale Vorstellungen, Japan:
- Jindō und shintō: Zum Begriffsinhalt des ‚Weges der kami‘
- Ōkuninushi als heimlicher Gegenspieler der Himmlischen Götter
- Religiöse Gewalt in Japan: Blutopfer, Selbstopfer, Menschenopfer
- Unterhändler des Imaginären: Regenmachen im vormodernen Japan
- Lieber das Herz in der Hand als die Taube über dem Heer
- Feuer mit Feuer bekämpfen: Der Gehörnte Meister und sein Kult
- Hundert Geschichten: Horrorklassiker aus der Edo-Zeit
- Religion und Politik:
- Die Tenshō-Mission: Beginn einer schwierigen transnationalen Beziehung
- Yasukuni: Der Schrein des ‚friedlichen Landes‘
- Herrigels Zen und das Bogenschießen
- Anhang
- Metalog
- Konzept
- Autor
- Impressum
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- Bilder-Glossar
- Künstler-Glossar
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- Ressourcen
- Literatur
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„Die Schreinanlage von Ise.“ In: Bernhard Scheid, Religion-in-Japan: Ein digitales Handbuch. Universität Wien, seit 2001