Mythen/Symboltiere/Drei Affen: Unterschied zwischen den Versionen

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{{fl|N}}{{glossar:Nikkou|ikkō}}, der Schrein in dem Shogun {{glossar:Tokugawaieyasu}} ver·göttlicht wurde,  zählt zu den berühm·testen Sehens·würdig·keiten Japans und die Drei Weisen Affen zählen zu den be·rühm·testen Sehens·würdig·keiten von Nikkō. Wie aber fanden diese Affen Eingang in das Mauso·leum eines der mäch·tigsten Herr·scher der gesam·ten japa·nischen Ge·schichte? Und aus welchem Grund halten sie sich Augen, Mund und Ohren zu? Und wieso findet man man die Drei Affen bei auf·merk·samer Be·trach·tung auch an zahl·rei·chen volks·tüm·lichen Stein·monu·menten, die kaum beachtet in den Area·len von Tem·peln und Schreinen, am Rande von Fried·höfen oder in der freien Natur an·zu·tref·fen sind? Die Ant·wort auf der·ar·tige Fragen dürfte in einem eigen·arti·gen Kult zu finden sein, der heute selbst in Japan kaum mehr be·kannt ist, in der {{Glossar:Edo}}-Zeit je·doch jedem geläufig war: der {{Glossar:Koushinshinkou | Kōshin}}-Glaube. Um diesen Glauben zu erklären, ist ein kurzer Exkurs in die tra·ditio·nelle Medizin- und Kalender·kunde not·wendig.
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{{fl|N}}{{glossar:Nikkou|ikkō}}, der Schrein in dem Shogun {{glossar:Tokugawaieyasu}} ver·göttlicht wurde,  zählt zu den berühm·testen Sehens·würdig·keiten Japans und die Drei Weisen Affen zählen zu den be·rühm·testen Sehens·würdig·keiten von Nikkō. Wie aber fanden diese Affen Eingang in das Mauso·leum eines der mäch·tigsten Herr·scher der gesam·ten japa·nischen Ge·schichte? Und aus welchem Grund halten sie sich Augen, Mund und Ohren zu? Und wieso findet man man die Drei Affen bei auf·merk·samer Be·trach·tung auch an zahl·rei·chen volks·tüm·lichen Stein·monu·menten, die kaum beachtet in den Area·len von Tem·peln und Schreinen, am Rande von Fried·höfen oder in der freien Natur an·zu·tref·fen sind? Die Ant·wort auf der·ar·tige Fragen dürfte in einem eigen·arti·gen Kult zu finden sein, der heute selbst in Japan kaum mehr be·kannt ist, in der {{Glossar:Edo}}-Zeit je·doch jedem geläufig war: der {{Glossar:Koushinshinkou | ''kōshin''}}-Glaube. Um diesen Glauben zu erklären, ist ein kurzer Exkurs in die tra·ditio·nelle Medizin- und Kalender·kunde not·wendig.
 
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Gemäß der traditio·nellen chine·si·schen Me·di·zin, die bis zum Be·ginn der Mo·der·ne auch in Japan all·ge·mein prak·ti·ziert wurde, wird der mensch·liche Kör·per von einer Un·zahl an Geis·tern oder „Seelen“ be·völ·kert, die gute oder schlech·te Ein·flüs·se auf das kör·per·liche Befin·den haben. In man·chen Fäl·len schei·nen die·se Geis·ter oder See·len durch·aus eine ei·gen·stän·dige physi·sche Exis·tenz zu ha·ben und sind in·so·fer·ne weni·ger mit trans·zen·den·ten We·sen als zum Bei·spiel mit Bak·te·rien zu ver·glei·chen.  Zu die·sen Bak·te·rien-ähn·li·chen Geis·ter·we·sen zäh·len die so·ge·nann·ten „Drei Wür·mer“. Sie ha·ben einen di·rek·ten Ein·fluss auf die dem Men·schen zuge·dachte Le·bens·spanne.  
 
Gemäß der traditio·nellen chine·si·schen Me·di·zin, die bis zum Be·ginn der Mo·der·ne auch in Japan all·ge·mein prak·ti·ziert wurde, wird der mensch·liche Kör·per von einer Un·zahl an Geis·tern oder „Seelen“ be·völ·kert, die gute oder schlech·te Ein·flüs·se auf das kör·per·liche Befin·den haben. In man·chen Fäl·len schei·nen die·se Geis·ter oder See·len durch·aus eine ei·gen·stän·dige physi·sche Exis·tenz zu ha·ben und sind in·so·fer·ne weni·ger mit trans·zen·den·ten We·sen als zum Bei·spiel mit Bak·te·rien zu ver·glei·chen.  Zu die·sen Bak·te·rien-ähn·li·chen Geis·ter·we·sen zäh·len die so·ge·nann·ten „Drei Wür·mer“. Sie ha·ben einen di·rek·ten Ein·fluss auf die dem Men·schen zuge·dachte Le·bens·spanne.  
  
Nach ursprüng·licher chinesi·scher Auf·fas·sung ver·hal·ten sich die Drei Würmer wie Para·siten, die den Kör·per schwä·chen und so sein Leben ver·kür·zen. Auf der Suche nach dem Ge·heim·nis des ewi·gen Lebens such·ten und fan·den frühe Dao·isten aske·tische Diäten, mit·tels derer sie die Drei Wür·mer in ihrem Kör·per aus·hun·ger·ten. Spätere, eher ethisch-mora·lisch aus·ge·rich·tete Theo·rien er·klär·ten die Wir·kungs·weise der Drei Wür·mer hin·gegen fol·gen·der·maßen: Nachts, wenn der Mensch schläft, stei·gen die Drei Würmer zur Gott·heit des [[Texte/Himmelskunde/Astrologie |Polar·sterns]] (jap. {{Glossar:Tentei}}, wtl. „Him·mels·herr·scher“) empor und be·rich·ten ihm die bösen Taten ihres „Wirts“. Tentei bestraft dann den betref·fen·den Men·schen, und zwar vor·wie·gend mit Krank·heit oder frühem Tod. Die Würmer verlas·sen den Körper ihres Wirts aller·dings (aus mir unbe·kann·ten Gründen) nur einmal in sechzig Tagen, ge·nauer am 57. Tag des tradi·tionel·len [[Texte/Yin und Yang/Tierkreis |Sech·ziger Zyk·lus]] der chine·si·schen Kalen·der·kunde. Die·sem Tag sind die [[Texte/Yin_und_Yang |Wand·lungs·phase]] „Metall“ und das [[Texte/Yin und Yang/Tierkreis |Tier·kreis·zeichen]] „Affe“ zuge·ordnet. Auf Japa·nisch heißt die·ser Tag {{glossar:koushin|Kōshin}}, „Metall-Affe“. Auf·grund der ver·mute·ten Tätig·kei·ten der Drei Würmer wurde nun diesem Kōshin Tag, oder besser, der Kōshin Nacht, eine ganz be·son·dere Auf·merk·sam·keit zuteil.
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Nach ursprüng·licher chinesi·scher Auf·fas·sung ver·hal·ten sich die Drei Würmer wie Para·siten, die den Kör·per schwä·chen und so sein Leben ver·kür·zen. Auf der Suche nach dem Ge·heim·nis des ewi·gen Lebens such·ten und fan·den frühe Dao·isten aske·tische Diäten, mit·tels derer sie die Drei Wür·mer in ihrem Kör·per aus·hun·ger·ten. Spätere, eher ethisch-mora·lisch aus·ge·rich·tete Theo·rien er·klär·ten die Wir·kungs·weise der Drei Wür·mer hin·gegen fol·gen·der·maßen: Nachts, wenn der Mensch schläft, stei·gen die Drei Würmer zur Gott·heit des [[Texte/Himmelskunde/Astrologie |Polar·sterns]] (jap. {{Glossar:Tentei}}, wtl. „Him·mels·herr·scher“) empor und be·rich·ten ihm die bösen Taten ihres „Wirts“. Tentei bestraft dann den betref·fen·den Men·schen, und zwar vor·wie·gend mit Krank·heit oder frühem Tod. Die Würmer verlas·sen den Körper ihres Wirts aller·dings (aus mir unbe·kann·ten Gründen) nur einmal in sechzig Tagen, ge·nauer am 57. Tag des tradi·tionel·len [[Texte/Yin und Yang/Tierkreis |Sech·ziger Zyk·lus]] der chine·si·schen Kalen·der·kunde. Die·sem Tag sind die [[Texte/Yin_und_Yang |Wand·lungs·phase]] „Metall“ und das [[Texte/Yin und Yang/Tierkreis |Tier·kreis·zeichen]] „Affe“ zuge·ordnet. Auf Japa·nisch heißt die·ser Tag {{glossar:koushin}}, „Metall-Affe“. Auf·grund der ver·mute·ten Tätig·kei·ten der Drei Würmer wurde nun diesem ''kōshin''-Tag, oder besser, der ''kōshin''-Nacht, eine ganz be·son·dere Auf·merk·sam·keit zuteil.
  
===Die Kōshin Nacht===  
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===Die ''kōshin'' Nacht===  
  
Bereits die Adeligen der {{Glossar:Heian}}-Zeit  waren der Über·zeu·gung, dass es mög·lich sei, die Spionage der Wür·mer zu unter·binden, wenn man die ent·spre·chende Nacht durch·wachte und die Würmer so am Ver·las·sen des Kör·pers hin·derte. Aus diesem Grund or·gani·sierten sie in den Kōshin Näch·ten ein gesel·liges Zusam·men·seins und hiel·ten sich mit allerlei Spielen bis zum frühen Morgen wach. Daraus ent·wickelte sich der Brauch der Kōshin-Wache ({{glossar:koushinmachi}}), die bis zum Beginn des zwan·zigsten Jahr·hunderts in verschie·denen Formen in immer breiteren Schichten der Bevöl·kerung durch·geführt wurde.
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Bereits die Adeligen der {{Glossar:Heian}}-Zeit  waren der Über·zeu·gung, dass es mög·lich sei, die Spionage der Wür·mer zu unter·binden, wenn man die ent·spre·chende Nacht durch·wachte und die Würmer so am Ver·las·sen des Kör·pers hin·derte. Aus diesem Grund or·gani·sierten sie in den ''kōshin''-Näch·ten ein gesel·liges Zusam·men·seins und hiel·ten sich mit allerlei Spielen bis zum frühen Morgen wach. Daraus ent·wickelte sich der Brauch der ''kōshin''-Wache ({{glossar:koushinmachi}}), die bis zum Beginn des zwan·zigsten Jahr·hunderts in verschie·denen Formen in immer breiteren Schichten der Bevöl·kerung durch·geführt wurde.
  
 
===Shōmen Kongō===
 
===Shōmen Kongō===
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Während die Heian-zeitlichen Adeligen eine eher sekuläre Form der Wür·mer·kur pfleg·ten, griff auch der japa·nische Buddhis·mus den Kōshin Glau·ben auf und inte·grierte ihn in das {{skt:Karma}}-Konzept. Die drei Würmer wurden so zu miss·güns·tigen Spio·nen im Dienste der kar·mischen Ver·gel·tung. Als strafende Instanz wurde der daoisti·sche Polar·stern·gott Tentei nach und nach von stärker buddhistisch kon·notierten Gestalten abgelöst, u.a. von {{skt:Indra}} (jap. {{Glossar:Taishakuten}}), der ober·sten buddhis·tischen Wächter·gott·heit, später aber auch von {{glossar:enma}}, dem obersten Rich·ter der Toten·welt. Schließlich geriet eine bedroh·liche Gott·heit namens {{Glossar:Shoumenkongou}} (wtl. grün·ge·sich·tiger {{skt:Vajra}}) — urspüng·lich ein Diener des Indra, der äußer·lich den eso·teri·schen {{skt:Mantra}}-Köni·gen ([[Ikonographie/Myoo|Myōō]]) nach·empfun·den ist — ins Zentrum des Kōshin Glau·bens. Zu Shōmen Kongō bete·ten die Gläu·bi·gen um Beistand, wenn sie das Tun der Würmer unter·binden und auf diese Weise ihr Leben ver·län·gern wollten.
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Während die Heian-zeitlichen Adeligen eine eher sekuläre Form der Wür·mer·kur pfleg·ten, griff auch der japa·nische Buddhis·mus den ''kōshin''-Glau·ben auf und inte·grierte ihn in das {{skt:Karma}}-Konzept. Die drei Würmer wurden so zu miss·güns·tigen Spio·nen im Dienste der kar·mischen Ver·gel·tung. Als strafende Instanz wurde der daoisti·sche Polar·stern·gott Tentei nach und nach von stärker buddhistisch kon·notierten Gestalten abgelöst, u.a. von {{skt:Indra}} (jap. {{Glossar:Taishakuten}}), der ober·sten buddhis·tischen Wächter·gott·heit, später aber auch von {{glossar:enma}}, dem obersten Rich·ter der Toten·welt. Schließlich geriet eine bedroh·liche Gott·heit namens {{Glossar:Shoumenkongou}} (wtl. grün·ge·sich·tiger {{skt:Vajra}}) — urspüng·lich ein Diener des Indra, der äußer·lich den eso·teri·schen {{skt:Mantra}}-Köni·gen ([[Ikonographie/Myoo|Myōō]]) nach·empfun·den ist — ins Zentrum des ''kōshin''-Glau·bens. Zu Shōmen Kongō bete·ten die Gläu·bi·gen um Beistand, wenn sie das Tun der Würmer unter·binden und auf diese Weise ihr Leben ver·län·gern wollten.
  
 
==Die Drei Affen==
 
==Die Drei Affen==
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Sicher hat dieses Zitat bei der Benennung der Drei Affen auch eine Rolle gespielt, doch ist es nicht der Haupt·grund für ihre Beliebt·heit.
 
Sicher hat dieses Zitat bei der Benennung der Drei Affen auch eine Rolle gespielt, doch ist es nicht der Haupt·grund für ihre Beliebt·heit.
 
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Sie stehen im Gegen·teil für den Wunsch, dass die Drei Würmer, die jeder in sich trägt, von ihrer ver·räte·rischen Auf·gabe abge·hal·ten werden sollen und der Mensch selbst weiter seinen Lastern frönen kann, ohne sich dabei vor einem frühen Tod fürchten zu müssen. Obwohl dieses Vor·haben auf den ersten Blick gegen buddhis·tische Moral·vorstel·lungen gerich·tet zu sein scheint, wider·sprach es nicht der land·läu·figen buddhis·tischen Praxis. Diese war stets bemüht, Schlupf·lö·cher im Gesetz des Karma aus·findig zu machen, und versprach den Gläu·bigen, mit dem gering·sten mög·lichen Auf·wand ein Maxi·mum an gutem Karma zu er·wirt·schaf·ten. Daher wurde der Kōshin-Glauben vom Buddhis·mus geför·dert, ja, es entstan·den sogar eigene Tempel für Shōmen Kongō, die Haupt·gott·heit des Kōshin-Glau·bens. Der älteste Tempel dieser Art befin·det sich im Gebäude·kom·plex des {{Glossar:Shitennouji}} in Osaka und wurde bereits um das Jahr 700 errichtet.
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Sie stehen im Gegen·teil für den Wunsch, dass die Drei Würmer, die jeder in sich trägt, von ihrer ver·räte·rischen Auf·gabe abge·hal·ten werden sollen und der Mensch selbst weiter seinen Lastern frönen kann, ohne sich dabei vor einem frühen Tod fürchten zu müssen. Obwohl dieses Vor·haben auf den ersten Blick gegen buddhis·tische Moral·vorstel·lungen gerich·tet zu sein scheint, wider·sprach es nicht der land·läu·figen buddhis·tischen Praxis. Diese war stets bemüht, Schlupf·lö·cher im Gesetz des Karma aus·findig zu machen, und versprach den Gläu·bigen, mit dem gering·sten mög·lichen Auf·wand ein Maxi·mum an gutem Karma zu er·wirt·schaf·ten. Daher wurde der ''kōshin''-Glauben vom Buddhis·mus geför·dert, ja, es entstan·den sogar eigene Tempel für Shōmen Kongō, die Haupt·gott·heit des ''kōshin''-Glau·bens. Der älteste Tempel dieser Art befin·det sich im Gebäude·kom·plex des {{Glossar:Shitennouji}} in Osaka und wurde bereits um das Jahr 700 errichtet.
  
 
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===Drei Affen Gedenksteine===
 
===Drei Affen Gedenksteine===
{{Float|left|bild=koshinto.gif|style=width:300px; margin-left:-2em|class=bildtext |caption=Schematische Darstellung eines<br/> Kōshin-Gedenksteins aus der Edo-Zeit<br /> Bildquelle: [http://www.geocities.jp/mitaka_makita/kaisetu/kosin.html Makita Hidenosuke] [2010/9]}}
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{{Float|left|bild=koshinto.gif|style=width:300px; margin-left:-2em|class=bildtext |caption=Schematische Darstellung eines<br/> ''kōshin''-Gedenksteins aus der Edo-Zeit<br /> Bildquelle: [http://www.geocities.jp/mitaka_makita/kaisetu/kosin.html Makita Hidenosuke] [2010/9]}}
  
Das erwähnte Ensemble von Shōmen Kongō und den Drei Affen ist aller·dings erst seit der frühen {{glossar:edo}}-Zeit belegt. Es entstand wahr·schein·lich Hand in Hand mit dem Auf·kom·men der so·genann·ten Kōshin-Fra·ter·ni·tä·ten ({{Glossar:koushinkou}}) im japa·ni·schen Spät·mittel·alter.
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Das erwähnte Ensemble von Shōmen Kongō und den Drei Affen ist aller·dings erst seit der frühen {{glossar:edo}}-Zeit belegt. Es entstand wahr·schein·lich Hand in Hand mit dem Auf·kom·men der so·genann·ten ''kōshin''-Fra·ter·ni·tä·ten ({{Glossar:koushinkou}}) im japa·ni·schen Spät·mittel·alter.
Dabei handelt es sich um gut organisierte Gruppen von Laien·an·hän·gern ({{g|kou2}}) des Kōshin-Glaubens, die sich gemein·sam bemüh·ten, eine fest·ge·setzte Anzahl von Kōshin-Näch·ten zu durch·wa·chen. Wenn es ihnen bei·spiels·weise gelang, die Drei Würmer drei Jahre lang von ihrem Rapport abzu·hal·ten, errich·te·ten sie Ge·denk·steine oder Kōshin-{{skt:Stupa}}s ({{glossar:koushintou}}). Typische Bei·spiele sol·cher Kōshin-Ge·denk·steine stellen die Drei Affen zu Füßen des Shōmen Kongō dar. Oft sind sie auch mit den Sym·bo·len von Sonne und Mond ver·se·hen, die hier für die Urkräfte des Uni·ver·sums, [[Texte/Yin_und_Yang | Yin und Yang]], stehen.  
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Dabei handelt es sich um gut organisierte Gruppen von Laien·an·hän·gern ({{g|kou2}}) des ''kōshin''-Glaubens, die sich gemein·sam bemüh·ten, eine fest·ge·setzte Anzahl von ''kōshin''-Näch·ten zu durch·wa·chen. Wenn es ihnen bei·spiels·weise gelang, die Drei Würmer drei Jahre lang von ihrem Rapport abzu·hal·ten, errich·te·ten sie Ge·denk·steine oder ''kōshin''-{{skt:Stupa}}s ({{glossar:koushintou}}). Typische Bei·spiele sol·cher ''kōshin''-Ge·denk·steine stellen die Drei Affen zu Füßen des Shōmen Kongō dar. Oft sind sie auch mit den Sym·bo·len von Sonne und Mond ver·se·hen, die hier für die Urkräfte des Uni·ver·sums, [[Texte/Yin_und_Yang | Yin und Yang]], stehen.  
  
Stilistisch haben diese einfachen Steins·kulp·tu·ren Ähnlich·kei·ten mit den volks·tüm·lichen Statuen des [[Ikonographie/Jizo | Jizō]], die in Japan fast übe·rall zu finden sind, oder mit den [[Alltag/Matsuri/Phalluskulte | Wegegöttern]]. Andere Ver·wandte sind Kannon mit dem Pferde·kopf ({{glossar:batoukannon}}), die {{glossar:Komainu|Koma·inu}} oder die bud·dhis·tischen Tor·wächter ({{glossar:niou}}), die oft von Laien in sehr indi·vi·duel·ler Art in Stein ge·hauen wurden. Sie alle stehen für eine volks·tüm·liche Laien·reli·gio·sität, die un·vor·ein·ge·nom·men von sämt·lichen Tradi·tio·nen Gebrauch macht. Obwohl die Wur·zeln des Kōshin-Glau·bens aus einer Mischung von Buddhis·mus und Daois·mus entstan·den sind, zeigen Beispiele aus der Edo-Zeit, dass Shōmen Kongō auch mit Shinto-Riten verehrt wurde. Der Kōshin-Glau·ben stellt inso·fern ein typi·sches Beispiel für die untrenn·bare Ver·flech·tung von Buddhis·mus und Shinto in der vor·mo·der·nen Zeit dar.
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Stilistisch haben diese einfachen Steins·kulp·tu·ren Ähnlich·kei·ten mit den volks·tüm·lichen Statuen des [[Ikonographie/Jizo | Jizō]], die in Japan fast übe·rall zu finden sind, oder mit den [[Alltag/Matsuri/Phalluskulte | Wegegöttern]]. Andere Ver·wandte sind Kannon mit dem Pferde·kopf ({{glossar:batoukannon}}), die {{glossar:Komainu|Koma·inu}} oder die bud·dhis·tischen Tor·wächter ({{glossar:niou}}), die oft von Laien in sehr indi·vi·duel·ler Art in Stein ge·hauen wurden. Sie alle stehen für eine volks·tüm·liche Laien·reli·gio·sität, die un·vor·ein·ge·nom·men von sämt·lichen Tradi·tio·nen Gebrauch macht. Obwohl die Wur·zeln des ''kōshin''-Glau·bens aus einer Mischung von Buddhis·mus und Daois·mus entstan·den sind, zeigen Beispiele aus der Edo-Zeit, dass Shōmen Kongō auch mit Shinto-Riten verehrt wurde. Der ''kōshin''-Glau·ben stellt inso·fern ein typi·sches Beispiel für die untrenn·bare Ver·flech·tung von Buddhis·mus und Shinto in der vor·mo·der·nen Zeit dar.
 
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Version vom 5. August 2015, 23:24 Uhr

Vorlage:Styles

Affen, Würmer und durchwachte Nächte

Vorlage:Fl

Nikkō 日光 (jap.)

Tempel-Schreinanlage im Norden der Kantō-Ebene, Präf. Tochigi; beherbergt u.a. den Tōshō-gū Schrein

Schrein, Tempel

Der Begriff „Nikkō“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Torii nikko.jpg
  • Pagode nikko.jpg
  • Baku nikko.jpg
  • Nikko karamon.jpg
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  • Shinkyo nikko.jpg
  • Yomeimon suijin.jpg
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  • Nemuri neko.jpg
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  • Kanto1694.jpg
  • Nikko nakiryu.jpg
  • Ryugu nikko.jpg
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  • Drache chichibu.jpg
  • Kunozan.jpg
  • Toshogu skizze.jpg
  • Yomeimon vorne.jpg
  • Drachen nikko.jpg
  • Dach nikko.jpg

Geographische Lage

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Geographische Lage von Nikkō; s.a. Geo-Glossar

, der Schrein in dem Shogun

Tokugawa Ieyasu 徳川家康 (jap.)

1543–1616; Begründer des Tokugawa Shogunats; Reichseiniger

Der Begriff „Tokugawa Ieyasu“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Sekigahara.jpg
  • Premodern provinces murdoch.jpg
  • Nikko torii stillfried.jpg
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  • Ieyasu.jpg
  • Kunozan.jpg
  • Nemuri neko.jpg
  • Grab yuki hideyasu.jpg
  • Sanmen daikoku taizokyoji.jpg
  • Otani yoshitsugu.jpg

ver·göttlicht wurde, zählt zu den berühm·testen Sehens·würdig·keiten Japans und die Drei Weisen Affen zählen zu den be·rühm·testen Sehens·würdig·keiten von Nikkō. Wie aber fanden diese Affen Eingang in das Mauso·leum eines der mäch·tigsten Herr·scher der gesam·ten japa·nischen Ge·schichte? Und aus welchem Grund halten sie sich Augen, Mund und Ohren zu? Und wieso findet man man die Drei Affen bei auf·merk·samer Be·trach·tung auch an zahl·rei·chen volks·tüm·lichen Stein·monu·menten, die kaum beachtet in den Area·len von Tem·peln und Schreinen, am Rande von Fried·höfen oder in der freien Natur an·zu·tref·fen sind? Die Ant·wort auf der·ar·tige Fragen dürfte in einem eigen·arti·gen Kult zu finden sein, der heute selbst in Japan kaum mehr be·kannt ist, in der

Edo 江戸 (jap.)

Hauptstadt der Tokugawa-Shōgune, heute: Tōkyō; auch: Zeit der Tokugawa-Dynastie, 1600–1867 (= Edo-Zeit);

Ort, Epoche

Der Begriff „Edo“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

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Geographische Lage

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Geographische Lage von Edo; s.a. Geo-Glossar

-Zeit je·doch jedem geläufig war: der

kōshin shinkō 庚申信仰 (jap.)

Kōshin-Glauben, ein ursprünglich aus dem Daoismus stammender Kult zur Verlängerung des Lebens

Schulrichtung

Der Begriff „kōshin shinkō“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

-Glaube. Um diesen Glauben zu erklären, ist ein kurzer Exkurs in die tra·ditio·nelle Medizin- und Kalender·kunde not·wendig.

Affen nikko.jpg
1 Die Drei Weisen Affen. Nikkō, Tōshōgū, 17. Jh.
Die Drei Weisen Affen (saru), welche ihren Ursprung im kōshin-Glauben haben, sind die vielleicht berühmteste Figurengruppe innerhalb der reich ornamentierten Anlage des Tōshō-gū Schreins. Sie befinden sich an einem Nebengebäude, das einstmals als Stall diente, denn angeblich sollen Affen gut für die Gesundheit von Pferden sein. Die Affen repräsentieren das Prinzip „Nicht sehen, nicht hören, nicht reden“ (mizaru, iwazaru, kikazaru).
Werk von Hidari Jingoro. Edo-Zeit, 17. Jh. Ron Reznick, 2004.

Die Drei Würmer

Sanshi

„Drei Würmer“ ist die in der west·lichen Lite·ratur gän·gige Über·set·zung für jap.
sanshi 三尸/三蟲 (jap.)

wtl. „Drei Leichname“ oder „Drei Würmer“; auch als „Drei Leichenwürmer“ (sanshichū 三尸虫) bezeichnet; verräterische Seelengeister daoistischen Ursprungs

Geist

Der Begriff „sanshi“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Bilder

  • Sanshi.jpg

. Der Zei·chen·be·deu·tung nach han·delt es sich je·doch um drei Leich·name 尸 oder um drei Leich·nams-Wür·mer (san·shi no mu·shi), wobei mushi so·wohl Kriech·tiere als auch In·sek·ten be·zeich·net und daher nicht un·be·dingt „Wurm“, son·dern eher „Ge·würm“ oder „Getier“ be·deu·tet. Die ent·spre·chen·den Geist·we·sen ha·ben aber, so sie über·haupt näher be·schrie·ben wer·den, ganz ei·gen·artige Ge·stal·ten, näm·lich die eines dao·is·ti·schen Wei·sen („Ober·wurm“, sitzt im Kopf), eines Löwen („Mittel·wurm“, im Brust·raum) und eines mensch·li·chen Beins mit Rin·der·kopf („Unter·wurm“, im Unter·leib). Alle drei ha·ben außer·dem je·weils eine Schrift·rolle bei sich, was ihre Funk·tion als Pro·to·koll·füh·rer unter·streicht.

Sanshi.jpg
Darstellung der Drei Würmer (sanshi)
Bildquelle: Nihon kokugo daijiten (Shogakukan 1974), Band 9, S. 237.

Gemäß der traditio·nellen chine·si·schen Me·di·zin, die bis zum Be·ginn der Mo·der·ne auch in Japan all·ge·mein prak·ti·ziert wurde, wird der mensch·liche Kör·per von einer Un·zahl an Geis·tern oder „Seelen“ be·völ·kert, die gute oder schlech·te Ein·flüs·se auf das kör·per·liche Befin·den haben. In man·chen Fäl·len schei·nen die·se Geis·ter oder See·len durch·aus eine ei·gen·stän·dige physi·sche Exis·tenz zu ha·ben und sind in·so·fer·ne weni·ger mit trans·zen·den·ten We·sen als zum Bei·spiel mit Bak·te·rien zu ver·glei·chen. Zu die·sen Bak·te·rien-ähn·li·chen Geis·ter·we·sen zäh·len die so·ge·nann·ten „Drei Wür·mer“. Sie ha·ben einen di·rek·ten Ein·fluss auf die dem Men·schen zuge·dachte Le·bens·spanne.

Nach ursprüng·licher chinesi·scher Auf·fas·sung ver·hal·ten sich die Drei Würmer wie Para·siten, die den Kör·per schwä·chen und so sein Leben ver·kür·zen. Auf der Suche nach dem Ge·heim·nis des ewi·gen Lebens such·ten und fan·den frühe Dao·isten aske·tische Diäten, mit·tels derer sie die Drei Wür·mer in ihrem Kör·per aus·hun·ger·ten. Spätere, eher ethisch-mora·lisch aus·ge·rich·tete Theo·rien er·klär·ten die Wir·kungs·weise der Drei Wür·mer hin·gegen fol·gen·der·maßen: Nachts, wenn der Mensch schläft, stei·gen die Drei Würmer zur Gott·heit des Polar·sterns (jap.

Tentei 天帝 (jap.)

Daoist. Gottheit des Polarsterns, wtl. Himmelsherrscher

Pantheon

Der Begriff „Tentei“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

, wtl. „Him·mels·herr·scher“) empor und be·rich·ten ihm die bösen Taten ihres „Wirts“. Tentei bestraft dann den betref·fen·den Men·schen, und zwar vor·wie·gend mit Krank·heit oder frühem Tod. Die Würmer verlas·sen den Körper ihres Wirts aller·dings (aus mir unbe·kann·ten Gründen) nur einmal in sechzig Tagen, ge·nauer am 57. Tag des tradi·tionel·len Sech·ziger Zyk·lus der chine·si·schen Kalen·der·kunde. Die·sem Tag sind die Wand·lungs·phase „Metall“ und das Tier·kreis·zeichen „Affe“ zuge·ordnet. Auf Japa·nisch heißt die·ser Tag

kōshin 庚申 (jap.)

Kalendereinheit; Kombination von Metall und Affe im 60er Zyklus

Kalender

Der Begriff „kōshin“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

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, „Metall-Affe“. Auf·grund der ver·mute·ten Tätig·kei·ten der Drei Würmer wurde nun diesem kōshin-Tag, oder besser, der kōshin-Nacht, eine ganz be·son·dere Auf·merk·sam·keit zuteil.

Die kōshin Nacht

Bereits die Adeligen der

Heian 平安 (jap.)

auch Heian-kyō 平安京, „Stadt des Friedens“; politisches Zentrum 794–1185 (= Heian-Zeit)

Ort, Epoche

Der Begriff „Heian“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

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Geographische Lage

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Geographische Lage von Heian; s.a. Geo-Glossar

-Zeit waren der Über·zeu·gung, dass es mög·lich sei, die Spionage der Wür·mer zu unter·binden, wenn man die ent·spre·chende Nacht durch·wachte und die Würmer so am Ver·las·sen des Kör·pers hin·derte. Aus diesem Grund or·gani·sierten sie in den kōshin-Näch·ten ein gesel·liges Zusam·men·seins und hiel·ten sich mit allerlei Spielen bis zum frühen Morgen wach. Daraus ent·wickelte sich der Brauch der kōshin-Wache (

kōshin machi 庚申待 (jap.)

kōshin-Wache, Durchwachen der kōshin-Nacht

Ritus

Der Begriff „kōshin machi“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

), die bis zum Beginn des zwan·zigsten Jahr·hunderts in verschie·denen Formen in immer breiteren Schichten der Bevöl·kerung durch·geführt wurde.

Shōmen Kongō

Shomenkongo saishoin.jpg
2
Shōmen Kongō und die Drei Affen, welche nach dem mizaru, iwazaru, kikazaru-Prinzip dargestellt sind.
Frühe Edo-Zeit. Saishoin.
Shomen kongo spinner.jpg
3
Abermals eine Darstellung von Shōmen Kongō und den Drei Affen, wieder als mizaru, iwazaru, kikazaru.
19. Jh. Tomoe Steineck, Martina Wernsdörfer, Raji Steineck, WegZeichen: Japanische Kult- und Pilgerbilder. Die Sammlung Wilfried Spinner (1854–1918). Zürich: VMZ (Ausstellungskatalog), Abb. 74.
Shōmen Kongō und die Drei Affen

Während die Heian-zeitlichen Adeligen eine eher sekuläre Form der Wür·mer·kur pfleg·ten, griff auch der japa·nische Buddhis·mus den kōshin-Glau·ben auf und inte·grierte ihn in das

Karma कर्म (skt., n.)

„Tat“, auch „konsequente Folge“; moralische Bilanz der gesetzten Handlungen (jap. 業)

Konzept

Der Begriff „Karma“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

-Konzept. Die drei Würmer wurden so zu miss·güns·tigen Spio·nen im Dienste der kar·mischen Ver·gel·tung. Als strafende Instanz wurde der daoisti·sche Polar·stern·gott Tentei nach und nach von stärker buddhistisch kon·notierten Gestalten abgelöst, u.a. von

Indra इन्द्र (skt., m.)

hohe indische Gottheit, vergleichbar mit Zeus/Jupiter (jap. Taishaku-ten 帝釋天)

Der Begriff „Indra“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

(jap.

Taishaku-ten 帝釈天 (jap.)

Skt. Indra, eine der wichtigsten Gottheiten (deva) der indischen Mythologie. In Japan meist mit Brahma (jap. Bonten) in einem Atemzug genannt

Der Begriff „Taishaku-ten“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

), der ober·sten buddhis·tischen Wächter·gott·heit, später aber auch von

Enma 閻魔 (jap.)

skt. Yama; König oder Richter der Unterwelt; auch Enra; meist als Enma-ten oder Enma-ō angesprochen

Der Begriff „Enma“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

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  • Enmaten enmao.jpg
  • Enma schreiber.gif

, dem obersten Rich·ter der Toten·welt. Schließlich geriet eine bedroh·liche Gott·heit namens

Shōmen Kongō 青面金剛 (jap.)

wtl. „grüngesichtiger Vajra“, dämonische Gottheit

Der Begriff „Shōmen Kongō“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Bilder

  • Koshinto totsukajuku.jpg
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(wtl. grün·ge·sich·tiger

vajra वज्र (skt., m.)

„Donnerkeil“, Ritualinstrument und Symbol des tantristischen/esoterischen Buddhismus (jap. kongō 金剛)

Gegenstand

Der Begriff „vajra“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Bilder

  • Vajra kongobuji.jpg
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  • Kukai2.jpg
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) — urspüng·lich ein Diener des Indra, der äußer·lich den eso·teri·schen

mantra मन्त्र (skt., n.)

Gebetsformel (jap. shingon 真言)

Ritus, Text

Der Begriff „mantra“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

-Köni·gen (Myōō) nach·empfun·den ist — ins Zentrum des kōshin-Glau·bens. Zu Shōmen Kongō bete·ten die Gläu·bi·gen um Beistand, wenn sie das Tun der Würmer unter·binden und auf diese Weise ihr Leben ver·län·gern wollten.

Die Drei Affen

Auf bildlichen Darstel·lungen wird Shōmen Kongō zumeist in Beglei·tung der Drei Affen dargestellt. Die Asso·zia·tion entstand mög·licher·weise daraus, dass der Tag bzw. die Nacht, in der die Drei Würmer den Körper ver·lassen, mit dem Tier·kreis·zei·chen des Affen zu tun hat. In einem wei·teren Asso·zia·tions·schritt wurde der Affe mit dem ver·bun·den, was die Drei Würmer NICHT tun sollen: nichts sehen, nichts hören, und vor allem nichts aus·plau·dern. Auf Japa·nisch ist diese Ver·bin·dung leicht her·zustel·len, da saru („Affe“) zu -zaru („nicht“) umge·formt werden kann: „nichts sehen“, „nichts sagen“, „nichts hören“ (mizaru, iwazaru, kikazaru) kann also auch als „Seh-Affe“, „Sprech-Affe“, und „Hör-Affe“ ver·stan·den werden.

Das Drei Affen-Motiv verdankt seine Beliebt·heit in Japan also nicht der Tat·sache, dass die Affen sich von allem Bösen fern·hal·ten wollen, wie heute gerne ange·nom·men wird.1

Sie stehen im Gegen·teil für den Wunsch, dass die Drei Würmer, die jeder in sich trägt, von ihrer ver·räte·rischen Auf·gabe abge·hal·ten werden sollen und der Mensch selbst weiter seinen Lastern frönen kann, ohne sich dabei vor einem frühen Tod fürchten zu müssen. Obwohl dieses Vor·haben auf den ersten Blick gegen buddhis·tische Moral·vorstel·lungen gerich·tet zu sein scheint, wider·sprach es nicht der land·läu·figen buddhis·tischen Praxis. Diese war stets bemüht, Schlupf·lö·cher im Gesetz des Karma aus·findig zu machen, und versprach den Gläu·bigen, mit dem gering·sten mög·lichen Auf·wand ein Maxi·mum an gutem Karma zu er·wirt·schaf·ten. Daher wurde der kōshin-Glauben vom Buddhis·mus geför·dert, ja, es entstan·den sogar eigene Tempel für Shōmen Kongō, die Haupt·gott·heit des kōshin-Glau·bens. Der älteste Tempel dieser Art befin·det sich im Gebäude·kom·plex des

Shitennō-ji 四天王寺 (jap.)

buddh. Tempel im heutigen Ōsaka; zählt zusammen mit dem Asuka-dera zu den beiden ältesten Tempeln Japans (Gründung 593)

Tempel

Der Begriff „Shitennō-ji“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Bilder

  • Torii shitennoji.jpg

Geographische Lage

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Geographische Lage von Shitennō-ji; s.a. Geo-Glossar
in Osaka und wurde bereits um das Jahr 700 errichtet.
Drei affen chichibu.jpg
4 Drei Lebenslustige Affen, Chichibu Schrein
Der Chichibu Schrein stammt aus derselben Zeit wie der berühmte Tōshō-gū Schrein, wo die Drei Affen, die nichts sehen, nicht hören und nichts ausplaudern, zu sehen sind. Die Drei Affen des Chichibu Schreins scheinen wie ein ironischer Kommentar zu dieser Gruppe, indem sie ganz offensichtlich neugierig schauen, hören und den Mund weit aufreißen. Sie werden daher auch als die „lebenslustigen Drei Affen“ bezeichnet. Das Motiv findet sich auch auf den Votivbildern des Schreins.
Frühe Edo-Zeit. Keihin Nike, Wikipedia (jp.).

Drei Affen Gedenksteine

Koshinto.gif
Schematische Darstellung eines
kōshin-Gedenksteins aus der Edo-Zeit
Bildquelle: Makita Hidenosuke [2010/9]


Das erwähnte Ensemble von Shōmen Kongō und den Drei Affen ist aller·dings erst seit der frühen

Edo 江戸 (jap.)

Hauptstadt der Tokugawa-Shōgune, heute: Tōkyō; auch: Zeit der Tokugawa-Dynastie, 1600–1867 (= Edo-Zeit);

Ort, Epoche

Der Begriff „Edo“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

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  • Drachen hakozaki engi.jpg
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  • Nikko karamon.jpg
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  • Namazu ken.jpg
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  • Morokoshi kinmozui schlange.jpg

Geographische Lage

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Geographische Lage von Edo; s.a. Geo-Glossar

-Zeit belegt. Es entstand wahr·schein·lich Hand in Hand mit dem Auf·kom·men der so·genann·ten kōshin-Fra·ter·ni·tä·ten (

kōshin-kō 庚申講 (jap.)

Bruderschaft des Kōshin-Glaubens

Schulrichtung

Der Begriff „kōshin-kō“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

) im japa·ni·schen Spät·mittel·alter.

Dabei handelt es sich um gut organisierte Gruppen von Laien·an·hän·gern ( [ (jap.) Bruderschaft; Bez. f. verschiedenste Arten von religiösen Gruppierungen, bes. in der Edo-Zeit; urspr. buddh. Studiengruppe]) des kōshin-Glaubens, die sich gemein·sam bemüh·ten, eine fest·ge·setzte Anzahl von kōshin-Näch·ten zu durch·wa·chen. Wenn es ihnen bei·spiels·weise gelang, die Drei Würmer drei Jahre lang von ihrem Rapport abzu·hal·ten, errich·te·ten sie Ge·denk·steine oder kōshin-

stūpa स्तूप (skt., m.)

„Hügel“, Grabmonument (jap. 塔 oder sotoba 卒塔婆)

Tempel

Der Begriff „stupa“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Swayambhunatha kathmandu nepal.jpg
  • Borobudur.jpg
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  • Dhamek.jpg
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  • Torana detail.jpg
  • Borobudur buddha.jpg

s (

kōshin-tō 庚申塔 (jap.)

wtl. kōshin-Stupa; kōshin-Gedenkstein

Bild

Der Begriff „kōshin-tō“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Bilder

  • Koshinto kakizawa.jpg
  • Koshinto.gif
  • Koshinto kitashinjuku.jpg
  • Koshinto totsukajuku.jpg
  • Koshinto kunisaki2.jpg
  • Koshinto fuchu.jpg
  • Koshinto omiya.jpg
  • Koshinto komagome.jpg

). Typische Bei·spiele sol·cher kōshin-Ge·denk·steine stellen die Drei Affen zu Füßen des Shōmen Kongō dar. Oft sind sie auch mit den Sym·bo·len von Sonne und Mond ver·se·hen, die hier für die Urkräfte des Uni·ver·sums, Yin und Yang, stehen.

Stilistisch haben diese einfachen Steins·kulp·tu·ren Ähnlich·kei·ten mit den volks·tüm·lichen Statuen des Jizō, die in Japan fast übe·rall zu finden sind, oder mit den Wegegöttern. Andere Ver·wandte sind Kannon mit dem Pferde·kopf (

Batō Kannon 馬頭観音 (jap.)

Kannon mit dem Pferdekopf, eine zornvolle Manifestation Kannons

Der Begriff „Batō Kannon“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Bilder

  • Bato sogyo.jpg
  • Hayagriva.jpg
  • Bato fuda entsuji.jpg
  • Bato kannon m30.jpg
  • Bato fuda sanbutsuji.jpg
  • Bato kamuriki.jpg
  • Bato kannon.jpg
  • Bato kannon zuzosho.jpg
  • Matsunoodera bato kannon.jpg
  • Bato fujino.jpg
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  • Bato rinnoji.jpg
  • Bato fuda myokoin.jpg

), die

komainu 狛犬 (jap.)

wtl. „Korea-Hund“, auch „Löwenhund“; Wächterfigur vor religiösen Gebäuden

Tier, Bild

Der Begriff „komainu“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Komainu4.jpg
  • Komainu koya.jpg
  • Komainu hiyoshi.jpg
  • Asakusa jinja2.jpg
  • Shishi kinmozui.jpg
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  • Komainu mak.jpg
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  • Jingoro kuniyoshi.jpg
  • Komainu a mak.jpg
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  • Komainu niku un.jpg
  • Koma kamakura2.jpg
  • Kowake komainu a.jpg
  • Hizentorii karatsu.jpg
  • Haetae1.jpg
  • Schrein torii komainu.jpg
  • Komainu yahiko a.jpg
  • Komainu noda un.jpg
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  • Yasukuni komainu.jpg
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  • Yasukuni komainu a.jpg
  • Komainu toji.jpg
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  • Mitsumine okami un.jpg
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  • Wakasa komainu.jpg
  • Komainu2.jpg
  • Plattkopf komainu un.jpg
  • Kowake komainu un.jpg
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  • Komainu nodajinja.jpg
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oder die bud·dhis·tischen Tor·wächter (

niō 仁王 (jap.)

Wächterfigur, Torwächter

Der Begriff „niō“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

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  • Nio shitennoji.jpg
  • Nio jinguji.jpg
  • Nio koya.jpg
  • Nio zenkoji.jpg
  • Yukisono torii.jpg

), die oft von Laien in sehr indi·vi·duel·ler Art in Stein ge·hauen wurden. Sie alle stehen für eine volks·tüm·liche Laien·reli·gio·sität, die un·vor·ein·ge·nom·men von sämt·lichen Tradi·tio·nen Gebrauch macht. Obwohl die Wur·zeln des kōshin-Glau·bens aus einer Mischung von Buddhis·mus und Daois·mus entstan·den sind, zeigen Beispiele aus der Edo-Zeit, dass Shōmen Kongō auch mit Shinto-Riten verehrt wurde. Der kōshin-Glau·ben stellt inso·fern ein typi·sches Beispiel für die untrenn·bare Ver·flech·tung von Buddhis·mus und Shinto in der vor·mo·der·nen Zeit dar.

Verweise

Fußnoten

  1. In der Tat gibt es ein Zitat aus den Analekten des Konfuzius, das besagt:

    Nichts ansehen, was nicht sittlich ist, nichts hören, was nicht sittlich ist, nichts sagen, was nicht sittlich ist, nichts tun, was nicht sittlich ist.
    非禮勿視、非禮勿聽、非禮勿言、非禮勿動

    The Analects, Yan Yuan

    Sicher hat dieses Zitat bei der Benennung der Drei Affen auch eine Rolle gespielt, doch ist es nicht der Haupt·grund für ihre Beliebt·heit.

Internetquellen

Siehe auch Internetquellen


Letzte Überprüfung der Linkadressen: Aug. 2010

Bilder

Quellen und Erläuterungen zu den Bildern auf dieser Seite

  1. ^ 
    Affen nikko.jpg
    Die Drei Weisen Affen (saru), welche ihren Ursprung im kōshin-Glauben haben, sind die vielleicht berühmteste Figurengruppe innerhalb der reich ornamentierten Anlage des Tōshō-gū Schreins. Sie befinden sich an einem Nebengebäude, das einstmals als Stall diente, denn angeblich sollen Affen gut für die Gesundheit von Pferden sein. Die Affen repräsentieren das Prinzip „Nicht sehen, nicht hören, nicht reden“ (mizaru, iwazaru, kikazaru).
    Werk von Hidari Jingoro. Edo-Zeit, 17. Jh. Ron Reznick, 2004.
  2. ^ 
    Shomenkongo saishoin.jpg
    Shōmen Kongō und die Drei Affen, welche nach dem mizaru, iwazaru, kikazaru-Prinzip dargestellt sind.
    Frühe Edo-Zeit. Saishoin.
  1. ^ 
    Shomen kongo spinner.jpg
    Abermals eine Darstellung von Shōmen Kongō und den Drei Affen, wieder als mizaru, iwazaru, kikazaru.
    19. Jh. Tomoe Steineck, Martina Wernsdörfer, Raji Steineck, WegZeichen: Japanische Kult- und Pilgerbilder. Die Sammlung Wilfried Spinner (1854–1918). Zürich: VMZ (Ausstellungskatalog), Abb. 74.
  2. ^ 
    Drei affen chichibu.jpg
    Der Chichibu Schrein stammt aus derselben Zeit wie der berühmte Tōshō-gū Schrein, wo die Drei Affen, die nichts sehen, nicht hören und nichts ausplaudern, zu sehen sind. Die Drei Affen des Chichibu Schreins scheinen wie ein ironischer Kommentar zu dieser Gruppe, indem sie ganz offensichtlich neugierig schauen, hören und den Mund weit aufreißen. Sie werden daher auch als die „lebenslustigen Drei Affen“ bezeichnet. Das Motiv findet sich auch auf den Votivbildern des Schreins.
    Frühe Edo-Zeit. Keihin Nike, Wikipedia (jp.).

Glossar

Namen und Fachbegriffe auf dieser Seite

  • Batō Kannon 馬頭観音 ^ Kannon mit dem Pferdekopf, eine zornvolle Manifestation Kannons
  • Dōkyō 道教 ^ Daoismus, wtl. Lehre des Weges, chin. Daojiao; philosophisch-rel. Strömung Chinas; s.a.
  • dōsojin 道祖神 ^ Wegegott, auch sae no kami; volksrel. Figuren, manchmal in phallischer Form
  • Edo 江戸 ^ Hauptstadt der Tokugawa-Shōgune, heute: Tōkyō; auch: Zeit der Tokugawa-Dynastie, 1600–1867 (= Edo-Zeit);
  • Enma 閻魔 ^ skt. Yama; König oder Richter der Unterwelt; auch Enra; meist als Enma-ten oder Enma-ō angesprochen
  • Heian 平安 ^ auch Heian-kyō 平安京, „Stadt des Friedens“; politisches Zentrum 794–1185 (= Heian-Zeit)
  • Indra (skt.) इन्द्र ^ hohe indische Gottheit, vergleichbar mit Zeus/Jupiter (jap. Taishaku-ten 帝釋天)
  • Jizō 地蔵 ^ wtl. Schatzhaus/Mutterleib der Erde; skr. Kṣitigarbha; populäre Bodhisattva Figur
  • Karma (skt.) कर्म ^ „Tat“, auch „konsequente Folge“; moralische Bilanz der gesetzten Handlungen (jap. 業)
  • komainu 狛犬 ^ wtl. „Korea-Hund“, auch „Löwenhund“; Wächterfigur vor religiösen Gebäuden
  • Kong Zi (chin.) 孔子 ^ verm. 551–479 v.u.Z.; chin. Philosoph zur Zeit der Östlichen Zhou-Dynastie; der latinisierte Name „Konfuzius“ (eine Kreation der Jesuiten des 16. Jh.s) leitet sich ab von Kong Fu Zi 孔夫子 (wtl. Lehrmeister Kong); auch bekannt unter seinem Geburtsnamen Kong Qiu 孔丘
  • ^ Bruderschaft; Bez. f. verschiedenste Arten von religiösen Gruppierungen, bes. in der Edo-Zeit; urspr. buddh. Studiengruppe
  • kōshin 庚申 ^ Kalendereinheit; Kombination von Metall und Affe im 60er Zyklus
  • kōshin-kō 庚申講 ^ Bruderschaft des Kōshin-Glaubens
  • kōshin machi 庚申待 ^ kōshin-Wache, Durchwachen der kōshin-Nacht
  • kōshin shinkō 庚申信仰 ^ Kōshin-Glauben, ein ursprünglich aus dem Daoismus stammender Kult zur Verlängerung des Lebens
  • kōshin-tō 庚申塔 ^ wtl. kōshin-Stupa; kōshin-Gedenkstein
  • mantra (skt.) मन्त्र ^ Gebetsformel (jap. shingon 真言)
  • mizaru, iwazaru, kikazaru 見ざる、言わざる、聞かざる ^ „nichts sehen, nichts sagen, nichts hören“
  • mushi^ Insekt, Wurm, Gewürm
  • myōō 明王 ^ wtl. Licht-König, auch „Mantra-König“ oder „Weisheits-König“; meist zornvoll dargestellte Schutzgottheit; skt. vidyaraja
  • Nikkō 日光 ^ Tempel-Schreinanlage im Norden der Kantō-Ebene, Präf. Tochigi; beherbergt u.a. den Tōshō-gū Schrein
  • niō 仁王 ^ Wächterfigur, Torwächter
  • Ondake Jinja 男岳神社 ^ Schrein auf der Insel Iki, Kyūshū
  • sanshi 三尸/三蟲 ^ wtl. „Drei Leichname“ oder „Drei Würmer“; auch als „Drei Leichenwürmer“ (sanshichū 三尸虫) bezeichnet; verräterische Seelengeister daoistischen Ursprungs
  • saru^ Affe; gehört auch zu den zwölf Tierkreiszeichen (jūni shi) (verwendet in dem Fall das Kanji 申)
  • Sarutahiko 猿田彦 ^ Mythologische Gottheit in tengu-ähnlicher Gestalt
  • Shitennō-ji 四天王寺 ^ buddh. Tempel im heutigen Ōsaka; zählt zusammen mit dem Asuka-dera zu den beiden ältesten Tempeln Japans (Gründung 593)
  • Shōmen Kongō 青面金剛 ^ wtl. „grüngesichtiger Vajra“, dämonische Gottheit
  • stūpa (skt.) स्तूप ^ „Hügel“, Grabmonument (jap. 塔 oder sotoba 卒塔婆)
  • Taishaku-ten 帝釈天 ^ Skt. Indra, eine der wichtigsten Gottheiten (deva) der indischen Mythologie. In Japan meist mit Brahma (jap. Bonten) in einem Atemzug genannt
  • tengu 天狗 ^ wtl. Himmelshund; vogelartiger oder geflügelter Kobold, meist in den Bergen
  • Tentei 天帝 ^ Daoist. Gottheit des Polarsterns, wtl. Himmelsherrscher
  • Tokugawa Ieyasu 徳川家康 ^ 1543–1616; Begründer des Tokugawa Shogunats; Reichseiniger
  • vajra (skt.) वज्र ^ „Donnerkeil“, Ritualinstrument und Symbol des tantristischen/esoterischen Buddhismus (jap. kongō 金剛)