Kabane: Unterschied zwischen den Versionen

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* Mibu no Muraji Maro: wird auch in Zusammenhang mit [[Schlangen]] erwähnt (Aoki 1997:47,51)

Version vom 12. August 2012, 18:54 Uhr

Kabane 姓 sind Titel, die von den Yamato 大和 Herrschern vergeben wurden, um die Position einzelner Mitglieder des Hofes zu zeigen.

Genauer gesagt, handelte es sich bei den kabane laut Miller (1974:2-3,21) um Titel, die ursprünglich lediglich einen bestimmten sozialen oder beruflichen Status einer Person ausdrückten. Erst später erfüllten sie die Funktion von Abstammungsnamen, also Nachnamstiteln, welche Rangordung und Status der verschiedenen Abstammungslinien am kaiserlichen Hof ausdrückten. Dieser Wandel vollzog sich im laufe des 6. bzw. frühen 7. Jhdts., wobei kabane erst zu erblichen beruflichen Titeln, und danach schließlich zu reinen Statustiteln wurden, die jeweils Teil des Nachnamens waren.

Edikt von 684

Im Jahr 684 führte Tenmu-Tennō mittels eines Edikts acht neue kabane ein. Mit deren Verleihung etablierte er einen inneren Zirkel von Adligen, der den kaiserlichen Hof von da an über ein Jahrhundert lang dominierte. Allgemein führte es dazu, dass Kaiser Tenmu durch sein Edikt ein System der sozialen Hierarchie der Abstammungslinien schuf, in der die Verwandtschaft mit der Herrscherlinie dermaßen betont wird, um das relativ neue System der kaiserlichen Legitimität, mit ihrer starken Betonung auf die direkte Abstammung von der Sonnengöttin Amaterasu, zu stützen. (Kiley 1977:366)

Die verschiedenen Abstammungslinien, die einen der kabane des Edikts von 684 zugesprochen bekamen, wurden von Miller (1974) hinsichlich deren politischer Macht (anhand der Häufigkeit der Erwähnungen im Nihon shoki) und deren angeblicher Abstammung laut dem Shinsen Shōjiroku analysiert. Von diesen acht neuen kabane sind die vier höchsten (vom hierarchisch höchsten Titel abwärts) (Kiley 1977:367):

1. mahito 真人

Abstammungslinien, denen dieser Titel verliehen wurde, weisen eine relativ geringe Häufigkeit im Nihon shoki auf, aber stammten angeblich der direkten Linie Tenmu-Tennôs ab.

In den fudoki wird niemand mit diesem kabane angeführt.

2. asomi 朝臣

In späterer Zeit auch ason ausgesprochen. Dieser zweithöchste Titel ging an deutlich heterogenere und zahlreichere Linien mit deutlich höherer Häufigkeit im Nihon shoki. Dabei hatten die jeweiligen Linien entweder eine angegebene Abstammung von deutlich früheren Herrschern, oder waren politisch besonders einflussreich.

Vorkommen im Hitachi fudoki

  • Uneme no Asomi: ein Provinz-Gouverneur von Hitachi. (Aoki 1997:61-62)

Vorkommen im Izumo fudoki

  • Tajihibe no Asomi: Sekretär der Bezirksverwaltung von Shimane. (Aoki 1997:109)

3. sukune 宿禰

Ein Großteil der Begünstigen dieses Titels gibt als Abstammung anstelle der Herrscherlinie eine Gottheit an. Außerdem zeichnen sie sich durch eine geringere Häufigkeit, und dadurch laut Miller durch geringeren politischen Einfluss aus.

Vorkommen im Hitachi fudoki

  • Kawara no Sukune Kuromaro: ein Provinz-Gouverneur von Hitachi. (Aoki 1997:74)

Vorkommen im Hizen fudoki

  • Ōno no Sukune (Aoki 1997:270)

4. imiki 忌寸

Die Besonderheit der Linien mit diesem Titel wird darin gesehen, dass die Hälfte davon eine ausländische Abstammung anführt und eben diese eine relativ große Häufigkeit im Nihon shoki aufweisen, vermutlich wegen der Wichtigkeit des Technologieimports.

In den fudoki wird niemand mit diesem kabane angeführt.

Ältere kabane und Übertragung der Abstammungslinien in das neue System

Bei den kabane, die bereits vor dem Edikt von 684 in Verwendung waren, versucht Miller (1974), anhand der Übertragung der Abstammungslinien in das neue System, die Hierarchie dieser früheren kabane zu rekonstruieren. Das Nihon shoki dient hierbei, was die Verleihung bzw. den Besitz von Titeln betrifft, als einzige Quelle für die Annahmen Millers. Dies wird dahingehend von Kiley (1977) kritisiert, dass die Erstellung des Nihon shoki ungefähr in die selbe Zeit wie die Reform des kabane-Systems fällt, wodurch die Frage offen bleibt, woher diese früheren Titel stammen, zum Beispiel ob diese auch nur zur Zeit Tenmu-Tennôs zugewiesen wurden, um die Vergabe der neuen Titel rückblickend zu rechtfertigen. Die Hierarchie der höchsten früheren kabane zeichnet sich wie folgt ab:

1. kimi (geschrieben als 公)

Alle Träger dieses Titels, die in das neue System überführt wurden, bekamen den Titel mahito.

2. kimi (geschrieben als 君)

Jene Linien, die einen der 684 eingeführten Titel zugesprochen bekamen, erhielten den Titel asomi.

Vorkommen im Izumo fudoki

  • Tone no Kimi: Verantwortlicher der Abgabenlager im Bezirk Ou. (Aoki 1997:85)
  • Heki no Kimi Mare: errichtete einen Tempel im Bezirk Ou. (Aoki 1997:88)
  • Heki no Kimi Imaro: Nachfahre des Mare no Heki no Kimi. (Aoki 1997:88)
  • Suguribe no Kimi Mushimaro: errichtete einen Tempel im Bezirk Ōhara, dessen Bezirksverwalter er ist. (Aoki 1997:152)

Vorkommen im Harima fudoki

  • Iwa no Kimi (Aoki 1997:175)
  • Tatari no Kimi Hiru (Aoki 1997:180)
  • Hi no Kimi (Aoki 1997:182)
  • Mikoshiro no Kimi: Titel, den Wotsu no Tajima no Kami von Prinz Magari (Ankan-Tennō) verliehen bekam. (Aoki 1997:186-187)
  • Wake no Kimi Tamate (Aoki 1997:188)
  • Hata no Kimi (Aoki 1997:200)
  • Homuchibe no Kimi Sakitama (Aoki 1997:222-223)
  • Asabe no Kimi: wird in Zusammenhang mit Wildschweinen erwähnt. (Aoki 1997:226)

Vorkommen im Bungo fudoki

  • Kusakabe no Kimi: Dieses kimi war jedoch laut Inoue Mitsusada möglicherweise kein kabane, sondern die Selbstbezeichnung eines lokalen Stammesführers (Aoki 1997:237)

Vorkommen im Hizen fudoki

  • Hi no Kimi: Nachfahren des Take Wokumi, der diesen Titel von Sujin Tennō verliehen bekam (Aoki 1997:249,251)
  • Kusakabe no Kimi (Aoki 1997:261,263)

3. omi (臣)

In das neue System Übertragene wurden alle zu asomi, außer einer Gruppe von Linien, die zu sukune wurde und ansonsten nirgendwo Erwähnung fand.

Vorkommen im Hitachi fudoki

  • Takamuku no Omi: Generalgouverneur von Azuma zur Zeit Kôtoku-Tennō. (Aoki 1997:35,37,47,49)
  • Uneme no Omi (Aoki 1997:40)
  • Ō no Omi (Aoki 1997:45) siehe Kurosaka.
  • Tsukuba (Tsukuha) Omi: Vorfahr der Yue (Yuwe) no Muraji-Familie. (Aoki 1997:45)

Vorkommen im Izumo fudoki

  • Katari no Omi Imaro
  • Katari no Omi Atau: Sohn des Imaro, wohnhaft in der Gemeinde Yasuki im Bezirk Ou. (Aoki 1997:84)
  • Heki no Omi Shibi: Vorfahr des Tone no Kimi (siehe oben), diente am Hof von Kinmei-Tennō. (Aoki 1997:85)
  • Izumo no Omi Otoyama: Vizebezirksverwalter von Iishi; baute einen Tempel im Bezirk Ou. (Aoki 1997:89)
  • Izumo no Omi: diese Bezeichnung tragen ein Bezirksbeamter, ein Assistent des Bezirksverwalters und ein Sekretär des Bezirks Ou. (Aoki 1997:94). Weiters ein Bezirksbeamter von Shimane (Aoki 1997:108), und ein Assistent des Bezirksverwalters von Iishi (Aoki 1997:145) und Nita (Aoki 1997:150).
  • Izumo no Omi Ōta: Bezirksverwalter von Tatenui; baute dort auch einen Tempel (Aoki 1997:118)
  • Izumo no Omi Hiroshima: Kuni no miyatsuko von Izumo und Bezirksverwalter von Ou. (Aoki 1997:161)
  • Ama no Omi: Bezirksbeamter von Ou. (Aoki 1997:94)
  • Hayashi no Omi: Sekretär der Bezirksverwaltung von Ou. (Aoki 1997:84)
  • Kosobe no Omi: Bezirksverwalter von Shimane. (Aoki 1997:109)
  • Kosobe no Omi Kunimaro: Vater des Bezirksverwalters von Shimane. (Aoki 1997:114)
  • Kosobe no Ishi no Omi: Assistent des Bezirksverwalters von Shimane. (Aoki 1997:109)
  • Kusakabe no Omi: Bezirksbeamter von Aika. (Aoki 1997:115)
  • Osakabe no Omi: Bezirksverwalter von Aika. (Aoki 1997:115). Die Osakabe no Omi errichteten auch einen Tempel im Bezirk Kando. (Aoki 1997:135). Osakabe no Omi sind außerdem ein Bezirksbeamter und ein Assistent des Bezirksverwalters von Kando. (Aoki 1997:139)
  • Mononobe no Omi: Bezirksbeamter von Tatenui. (Aoki 1997:121)
  • Kamuto no Omi Komi: wurde ernannt zu Takerube no Omi; lebte seitdem in der Gemeinde Takerube im Bezirk Izumo. (Aoki 1997:123)
  • Kamuto no Omi Ikasone: Begründer der Kamuto no Omi. (Aoki 1997:132)
  • Kamuto no Omi: errichteten einen Tempel im Bezirk Kando (Aoki 1997:134), und stellen auch dessen Bezirksverwalter (Aoki 1997:139).
  • Waka Yamatobe no Omi: Bezirksbeamter von Izumo (Bezirk). (Aoki 1997:131)
  • Hekibe no Omi: ein Bezirksverwalter von Izumo (Bezirk) (Aoki 1997:131) und ein Sekretär im Bezirk Ōhara (Aoki 1997:156).
  • Ō no Omi: Assistent des Bezirksverwalters von Izumo (Bezirk). (Aoki 1997:131)
  • Kibibe no Omi: Sekretär der Bezirksverwaltung von Kando. (Aoki 1997:139)
  • Tajihibe no Omi: Bezirksverwalter von Nita. (Aoki 1997:150)
  • Nukatabe no Omi Oshishima: errichtete einen Tempel in Ōhara; früherer Assistent des Bezirksverwalters und Cousin von Ikomi. (Aoki 1997:152)
  • Nukatabe no Omi Ikomi: Assistent des Bezirksverwalters von Ōhara. (Aoki 1997:156)
  • Suguribe no Omi: Bezirksverwalter und Bezirksbeamter von Ōhara. (Aoki 1997:156)
  • Miyake no Omi Kanatari: Bearbeiter des Izumo fudoki, Bewohner des Bezirks Aika. (Aoki 1997:161)

Vorkommen im Harima fudoki

  • Wanibe no Omi: Nachfahren des Hikonamuchi. (Aoki 1997:173)
  • Chimori no Omi: Provinzgouverneur von Harima zur Zeit Tenji-Tennō. (Aoki 1997:185,207)
  • Hotsumi no Omi (Aoki 1997:227)

4. muraji (連)

Zwei einflussreiche Gruppen, die Nakatomi und Mononobe, erhielten den Titel asomi, während die Mehrheit zu sukune wurde. Dazu kommen Linien, die erst in den vier Jahren vor dem kabane-Edikt von 684 zu muraji aufstiegen, von denen nun 10 Linien den neuen Titel imiki erhielten. Diese „neuen“ muraji waren dabei Linien, die bestimmte zeremonielle oder berufliche Ränge innehatten, und allgemein als tomo no miyatsuko (伴造) bezeichnet werden.

Dabei wäre auch zu erwähnen, dass der Unterschied zwischen den Titeln omi und muraji zur Zeit Tenmus lediglich in einem relativen Statusunterschied bestand, während er in der Zeit davor sicherlich andere Aspekte involvierte. So werden zahlreiche Verleihungen des Titels muraji im Nihon shoki erwähnt, während keine einzige Verleihung des omi-Titels Erwähnung findet.

Vorkommen im Hitachi fudoki

  • Nakatomi Hataorita no Muraji: Vizegeneralgouverneur von Azuma zur Zeit Kôtoku-Tennō. (Aoki 1997:37)
  • Yue (Yuwe) no Muraji (Aoki 1997:45)
  • Mibu no Muraji Maro: wird auch in Zusammenhang mit Schlangen erwähnt (Aoki 1997:47,51)
  • Kataoka (Katawoka) no Ōmuraji (Aoki 1997:71)

Vorkommen im Harima fudoki

  • Ishitsukuri no Muraji Ōku (Aoki 1997:171)
  • Yuge no Ōmuraji (Aoki 1997:171)
  • Ohari (Wohari) no Muraji (Aoki 1997:183)
  • Waka Yamatobe no Muraji Ikeko (Aoki 1997:186)
  • Nukatabe no Muraji Kutoto (Aoki 1997:192)
  • Uji no Muraji: die Nachfahren der Takanashi Brüder. (Aoki 1997:195)
  • Azumi no Muraji Momotari (Aoki 1997:196,197,264)
  • Azumi no Muraji Tamu (Aoki 1997:196)
  • Sone no Muraji Maro (Aoki 1997:207)
  • Sai (Sawi) no Muraji Sayo (Aoki 1997:208)
  • Hatori no Muraji Miso: Vater von Una und Kuha und Ehemann von Prinzessin Arasaka, der Tochter des kuni no miyatsuko von Inaba. (Aoki 1997:208)
  • Ōtomo no Muraji (Aoki 1997:224)
  • Kusakabe no Muraji Omi (Aoki 1997:229)
  • Yamabe no Muraji Wotate (Aoki 1997:230)

5. atai (直) (atahi)

Dieser Titel war typisch für die kuni no miyatsuko (国造). Einer von diesen erhielt den neuen Titel imiki. Allgemein verhielt es sich mit den Titeln von kuni no miyatsuko so, dass wenn diese Provinzen inne hatten, die groß und von der Yamato-Region entfernt gelegen waren, üblicherweise über den Titel kimi (君) verfügten, wohingegen solche, deren Provinz sich deutlich im Autoritätsbereich des Yamato-Hofes befand, nur den Titel atai vorweisen konnten.

Vorkommen im Hitachi fudoki

  • Daikemu Mibu no Atai Onoko (Aoki 1997:47)
  • Karuno Atai Satomaro (Aoki 1997:68)
  • Iwaki (Ihaki) no Atai Miyabe (Aoki 1997:73)

Vorkommen im Harima fudoki

  • Yama no Atai (Aoki 1997:165)

Vorkommen im Bungo fudoki

  • Toyokuni no Atai: Nachfahren von Unade, der von Keiko Tennô zum Gouverneur von Toyokuni ernannt wurde. (Aoki 1997:233,235)

Vorkommen im Hizen fudoki

  • Ama no Atai Tori (Aoki 1997:255)
  • Ki no Atai (Aoki 1997:267)
  • Kamishiro no Atai (Aoki 1997:268)


Quellen

  • Wikipedia (2004-2009), "カバネ". (06.12.2009)
  • Aoki Michiko Yamaguchi (1997), Records of Wind and Earth: A Translation of Fudoki with Introduction and Commentaries. Ann Arbor: Association for Asian Studies.
  • Kiley, Cornelius (1977), “Uji and Kabane in Ancient Japan”, Monumenta Nipponica 32/3, 365-76.
  • Miller, Richard J. (1974), Ancient Japanese Nobility. The Kabane Ranking System. Berkeley: University of California Press.

Dieser Artikel wurde ursprünglich für das Schwesterprojekt Fudokipedia verfasst.