Bauten/Bekannte Schreine/Nikko: Unterschied zwischen den Versionen

Zur Navigation springen Zur Suche springen
Zeile 1: Zeile 1:
 
{{Styles}}
 
{{Styles}}
{{titel | Tōshōgū Schrein, Nikkō}}<!--
+
{{titel | Nikkō, <span>das spirituelle Zentrum des Tokugawa Shogunats</span>}}
  
-->{{Galerie2|bilder={{Dia2|
+
{{w500
nikko_bruecke.jpg|w=x120|left=-30}}{{Dia2|
+
|nikko_karamon.jpg
torii_nikko.jpg|w=x150|top=-20|left=-60}}{{Dia2|
+
| Dacharchitektur in Nikkō (Ron Reznick 2004)
pagode_nikko.jpg|w=96|top=-10}}{{Dia2|
 
nikko_torii_meiji.jpg|w=100|left=-2|top=-2}}{{Dia2|
 
yomeimon_wada3.jpg|w=x120|left=-10}}{{Dia2|
 
yomeimon.jpg|w=x120|left=-30}}{{Dia2|
 
nikko_1890.jpg|w=x120|left=-30}}{{Dia2|
 
toshogu_haiden.jpg|w=x120|left=-90}}{{Dia2|
 
nikko_karamon.jpg|w=x120|left=-30}}{{Dia2|
 
dach_nikko.jpg|w=x120|left=-30}}{{Dia2|
 
affen_nikko.jpg|w=x120|left=-110}}{{Dia2|
 
nemuri_neko.jpg|w=x120|left=-30}}{{Dia2|
 
inukimon_nikko.jpg|w=106}}{{Dia2|
 
hoto_ieyasu_nikko.jpg|w=96}}{{Dia2|
 
ryugu_nikko.jpg|w=x120|left=-40}}
 
 
}}
 
}}
Das Schreinareal von {{glossar:Nikkou}} im Norden der Kantō-Region wurde schon in der {{glossar:Heian}}-Zeit (8.–10. Jh.) als heiliger Ort verehrt. Zu landes·weiter Bedeutung stieg der Ort aller·dings erst auf, als das Mausoleum des ersten Tokugawa Shoguns, {{glossar:Tokugawaieyasu}}, hierher verlegt wurde. Nikkō ist somit das repräsentativste architektonische Beispiel für den Herrscherkult der Shogune der Edo-Zeit.  
+
Der Tempel-Schrein Komplex von {{glossar:Nikkou}} im Norden der Kantō-Region wurde schon in der {{glossar:Heian}}-Zeit (8.–12. Jh.) als heiliger Ort verehrt. Zu landes·weiter Bedeutung stieg der Ort aller·dings erst auf, als das Mausoleum des ersten Tokugawa {{glossar:Shougun}}s, {{glossar:Tokugawaieyasu}}, hierher verlegt wurde. Nikkō wurde damit das spirituelle Zentrum der Tokugawa Dynastie, die Japan über zweieinhalb Jahrhunderte (von 1600–1867) regierte, und ist zugleich das repräsentativste architektonische Beispiel für den shogunalen Herrscherkult der {{glossar:Edo}}-Zeit. Die Anlage wurde 1999 als UNESCO Kulturerbe ausgezeichnet.  
  
== Der vergöttlichte Shogun ==
+
==Religiöse Anlage==
 +
 
 +
{{w500|rahmen_h=353
 +
|nikko_plan.jpg
 +
|Plan der Gesamtanlage von Nikkō aus dem Jahr 1800
 +
}}
  
Der offizielle Name des Schreins, {{glossar:Toushouguu}}, bedeutet wörtlich „Palast des Er·leuchters des Ostens“. Damit ist Tokugawa Ieyasu oder genauer seine zum {{glossar:kami}} erhobene posthume Existenz gemeint, die als  „Gottheit, die den Osten erleuchtet“ ({{glossar:toushoudaigongen}}) in Nikkō verehrt wird.
+
Der obige Plan aus der späten Edo-Zeit zeigt die wichtigsten religiösen Gebäude von Nikkō, die auch heute noch mehr oder weniger  unverändert dort zu finden sind. Den prominentesten Platz hält dabei der {{glossar:toushouguu}} inne, wo Ieyasu als Gott verehrt wird. Er ist auf dem Plan als ummauerter Teilbereich rechts der Bildmitte zu erkennen. In dieser Form entstand die Anlage erst zwanzig Jahre nach Ieyasus Tod, 1634–1635 unter seinem Enkel {{glossar:tokugawaiemitsu|Iemitsu}}, der sich ebenfalls am gleichen Ort ein Mausoleum ({{glossar:taiyuuin}}, der ummauerte Bereich links des Tōshō-gū) errichten ließ.  
  
Streng genommen beherbergt die Anlage zwei unter·schied·liche An·dachts·stätten für Tokugawa Ieyasu: Zum einen den Ieyasu geweihten  Haupt·schrein, zum anderen das Grab·mal des Ieyasu, das der Form nach bud·dhis·tisch ist und dem An·denken seiner bud·dhis·tischen Toten·seele dient.  
+
Der Plan zeigt jedoch auch eine Anzahl weiterer Tempel- und Schreinbauten, die einem alten Pilgerzentrum angehören, das sich vom heutigen Zentrum der Anlage bis zum zwanzig Kilometer entfernten Chūzenji-See (Abb. oben, links) mit seinen eindrucksvollen Wasserfällen erstreckt. Auf dem Plan sind die Entfernungen zwischen den einzelnen Teilanlagen natürlich stark verkürzt dargestellt. Mit heutigen technischen Mitteln ist ihre Besichtigung zwar in einem Tag zu schaffen, es empfehlen sich aber mindestens zwei Tage, wenn man sowohl dem Haupt·schrein als auch den umge·benden Natur·sehens·würdig·keiten die gebührende Aufmerk·samkeit zukom·men lassen möchte.  
In un·mittel·barer Nach·bar·schaft entstand übrigens auch ein Tempel, der dem {{glossar:Tendaishuu|Tendai}} Bud·dhis·mus zugehörige {{glossar: rinnouji}}, der bis zur Meiji-Zeit die Schrein·an·gelegen·heiten über·wachte. Daher ist es auch nicht weiter verwunderlich, in der Schrein·architektur zahlreiche bud·dhis·tische Elemente wie eine fünf·stöckige [[Bauten:Tempel/Pagoden | Pagode]], Tore mit bud·dhis·tischen [[Ikonographie:Wächtergötter/Nio|Wächter·gott·heiten]] und anderes mehr zu finden.  
 
  
Darüber hinaus ist die Anlage voll von chinesischen, oder genauer konfuzianischen Motiven. Der Tōshō-gū ist somit ein anschauliches Beispiel für das Ineinandergreifen religiöser Richtungen in Japan, wobei in diesem Fall zur üblichen Verbindung einheimischer und buddhistischer Gottheiten noch die als Heilige verehrten Weisen aus der chinesischen Mythologie hinzukommen.
+
Das gesamte Heiligtum von Nikkō wird im Norden durch hohe Berge begrenzt. Drei dieser Berge bilden so etwas wie eine Familie bestehend aus Vater (Nantai-san), Mutter (Nyoho-san) und Kind (Tarō-san), die zugleich als die Hauptgottheiten des {{glossar:Futarasanjinja|Futarasan}} Schreins angesehen werden. Dieser Schrein wird bereits in den {{glossar:engishiki}} aus dem zehnten Jahrhundert als Hauptschrein der alten Provinz Shimotsuke (heute Tochigi-ken) ausgewiesen und repräsentiert das ursprüngliche Heiligtum von Nikkō.<ref> Der Name Nikkō selbst entstand wahrscheinlich aus dem Namen Futara 二荒, der in ''onyomi''-Lesung auch ''nikkō'' ausgesprochen werden kann. Der eigentliche Sinn von Futara wiederum ist unklar, leitet sich aber möglicherweise von {{glossar:Fudaraku}}, dem Reinen Land des Bodhisattva {{glossar:Kannon}} ab. Diese Art „stiller Post“ ist bei Orts- und Eigennamen in Japan nichts Ungewöhnliches. </ref> Die ältesten Schreine und Tempel der Anlage leiten sich jedoch historisch noch weiter zurück, nämlich auf einen buddhistischen Mönch der Nara-Zeit namens Shōdō (735–817). Er soll in der Kantō-Region mehrere namhafte Tempel gegründet haben. In der Entstehungsgeschichte von Nikkō sind also Buddhismus und einheimische Berggötter bereits aufs Engste mit einander verbunden. Folgerichtig  wurde Nikkō im japanischen Mittelalter zu einem Zentrum des synkretistischen Bergkults  {{glossar:shugendou}}.
Die Vielzahl an religiösen Bezügen findet ihre Entsprechung in einer besonders ornament·reichen, „barock·haften“ Schrein·architektur, die auch als Gongen-Stil ({{glossar:gongenzukuri}}) bezeichnet wird. Der Götter·titel {{glossar:gongen}} bedeutet wtl. „verwandelte Erscheinung“. Die Be·zeich·nung stammt aus dem Bud·dhis·mus und impliziert, dass der betreffende Kami eigentlich ein {{skt:Buddha}} ist (s. [[Geschichte:Honji_Suijaku|''honji suijaku'' Konzeption]]). Spricht man allerdings vom Gongen-Stil, bezieht sich „Gongen“ allein auf Tokugawa Ieyasu, der volks·tümlich auch als „{{glossar:Gongensama}}“ bezeichnet wurde. Der Architektur-Stil bezieht seinen Namen also von Ieyasus Mausoleum in Nikkō, obwohl auch andere, ältere Schreine diesem Stil zugeordnet werden.  
 
  
==Bauliche Merkmale==
+
===Eingangsbereich ===
  
{{w500|rahmen_h=375
+
{{sidebox|rahmen_h= 205|w=140
|nikko_plan.jpg
+
| pagode_nikko.jpg
|Die wichtigsten Schreingebäude auf einem Plan der Anlage aus dem Jahr 1800, <br/>der im Wesent·lichen der heutigen Anlage entspricht.
+
| Pagode
 +
}}
 +
{{w500
 +
| nikko_bruecke.jpg
 +
| Götterbrücke (Shinkyō)
 +
}}
 +
{{w502
 +
| torii_nikko.jpg|w1=436|left1=-93
 +
| nikko_torii_meiji.jpg
 +
| caption = Das Stein-Torii von Nikkō
 
}}
 
}}
 +
Um die Anlage zu betreten, muss man den Fluss Daiyagawa überqueren, der die südliche Grenze des Areals darstellt. Die elegante „Götterbrücke“ markiert den Hauptzugang (auf dem obigen Plan rechts unten). Zur Gänze mit zinnoberrotem Lack bedeckt, diente sie seit jeher lediglich für zeremonielle Zwecke oder den höchsten Adel, während gewöhnliche Untertanen, so sie überhaupt das Privileg erhielten, den Schrein zu besuchen,  eine wenige Meter flussabwärts gelegene Brücke benützten, die heute durch eine schnöde Autobrücke ersetzt worden ist. Jenseits der beiden Brücken liegt die Hauptanlage des Tempel-Schrein Komplexes auf einem terrassenförmig gestalteten Hang. Die prächtigen Gebäude befinden sich — wie etwa auch auf Berg {{glossar:kouyasan|Kōya}} — in einem hohen Zedernwald, der sie dem Blick von außen entzieht und  mit einem mystischen Flair umgibt. Diese Zedern (''sugi'') wurden allerdings erst anlässlich der Errichtung der shogunalen Mausoleen, also Anfang des siebzehnten Jahrhunderts, gepflanzt.
  
In ihrer heutigen Form entstand die Anlage erst 20 Jahre nach Ieyasus Tod, 1634–1635 unter seinem Enkel {{glossar:tokugawaiemitsu|Iemitsu}}, der sich ebenfalls am gleichen Ort ein Mausoleum ({{glossar:taiyuuin}}) errichten ließ.
+
=== Das Yōmei-mon  ===
  
=== Das Yōmei-mon und die Furcht vor der Perfektion ===
+
{{w500|rahmen_h=360|w=540|left=-20|top=-15
{{w500|rahmen_h=375
 
 
|nikko_1940.jpg| Der Aufstieg zum Yōmei-mon, dem Eingang zur inneren Anlage
 
|nikko_1940.jpg| Der Aufstieg zum Yōmei-mon, dem Eingang zur inneren Anlage
 
}}
 
}}
Das Tor zum zentralen Teil der Anlage, das {{glossar:youmeimon}}, durfte früher nur von hoch·ran·gigen Mit·glie·dern des Adels durch·schrit·ten werden. Doch selbst wenn man als gewöhn·licher Sterb·licher nur bis hier her ge·langte, bot das Tor mit seinen zahl·losen Schnit·ze·reien Anlass, einen ganzen Tag lang selbst·ver·ges·sen in Be·trach·tung seines über·schwäng·lichen Dekors vor ihm zu verweilen — so jedenfalls die Begründung für einen seiner Bei·na·men: Higurashi-mon („Den-ganzen-Tag-lang-Tor“). Die Grund·form dieses Tores erinnert stark an buddhis·tische [[Bauten:Tempel/Tempeltore|Tempeltore]], doch weichen viele Details von der buddhis·tischen Stan·dardiko·nographie ab.  
+
Das Tor zum zentralen Teil der Anlage, das {{glossar:youmeimon}}, durfte früher nur von hoch·ran·gigen Mit·glie·dern des Adels durch·schrit·ten werden. Doch selbst wenn man als gewöhn·licher Sterb·licher nur bis hier her ge·langte, bot das Tor mit seinen zahl·losen Schnit·ze·reien Anlass, einen ganzen Tag lang selbst·ver·ges·sen in Be·trach·tung seines opulenten Dekors vor ihm zu verweilen — so jedenfalls die Begründung für einen seiner Bei·na·men: Higurashi-mon („Das Tor, wo man den ganzen Tag zubringt“). Die Grund·form dieses Tores erinnert stark an buddhis·tische [[Bauten:Tempel/Tempeltore|Tempeltore]], doch weichen viele Details von der buddhis·tischen Stan·dard·iko·nographie ab.  
 +
 
 
{{w500|rahmen_h=330
 
{{w500|rahmen_h=330
 
|yomeimon_vorne.jpg
 
|yomeimon_vorne.jpg
 
|Yōmei-mon, einer der „Nationalschätze“ in der Anlage von Nikkō (vordere Ansicht)
 
|Yōmei-mon, einer der „Nationalschätze“ in der Anlage von Nikkō (vordere Ansicht)
 
}}
 
}}
Zunächst fallen ungewöhnlich viele [[Mythen:legendäre Tiere|legendäre Tiere]] ins Auge: Drachen, Löwen (oder viel·leicht eher {{glossar:komainu}}-artige Mischun·gen von Löwe und Hund), Kirin (Drachen·pferde, die in China all·ge·gen·wärtig sind, in Japan aber nur durch das gleich·namige Bier zu allge·mei·ner Be·kannt·heit gelangt sind) und Ele·fanten (oder genauer: {{glossar:Baku}}, die sowohl Rüssel als auch Klauen besit·zen und als Beschüt·zer vor bösen Träumen gelten). Diesen Tieren wird allge·mein eine Schutz·funk·tion vor bösen Geistern zuge·spro·chen und sie sind auch in in buddhistischen Tempeln allgegenwärtig, doch so viele Tiere wie im Yōmei-mon findet man anderswo nicht.  Darüber hinaus gibt es aber auch mensch·liche Figu·ren, die einem eher welt·lichen, kon·fu·zianischen Kon·text entnom·men sind. Neben Kon·fuzius im Kreise seiner Schü·ler sind z.B. die vier ele·ganten Vergnü·gun·gen des Ge·lehr·ten ({{glossar:kinkishoga}}) dar·gestellt: Lauten·spiel (Koto), Brett·spiel (Go), Kalli·graphie und Male·rei. Diese aus·geprägt kon·fu·zia·nische Motiv·wahl ist eines der neuar·tigen Ele·mente aus der Entste·hungs·zeit des Yōmei-mon, die man auf älte·ren religiö·sen Ge·bäu·den nicht findet. Zu dieser eher welt·lichen Orien·tie·rung passt es auch, dass die übli·chen Tor·wäch·ter buddhis·tischer Tempel ({{glossar:niou}}), durch realis·tische Darstel·lungen von japa·nischen Bogen·schüt·zen ersetzt sind.
+
Zunächst fallen ungewöhnlich viele [[Mythen:legendäre Tiere|legendäre Tiere]] ins Auge: Drachen, Löwen (oder viel·leicht eher {{glossar:komainu}}-artige Mischun·gen von Löwe und Hund), ''kirin''-Drachen·pferde,<ref>''Kirin'' (chin. ''qilin'') sind in China all·ge·gen·wärtig, während sie in Japan nur durch das gleich·namige Bier zu allge·mei·ner Be·kannt·heit gelangt sind.</ref> und Ele·fanten (oder genauer: {{glossar:Baku}}, die sowohl Rüssel als auch Klauen besit·zen und als Beschüt·zer vor bösen Träumen gelten). Diesen Tieren wird allge·mein eine Schutz·funk·tion vor bösen Geistern zuge·spro·chen, weshalb sie auch anderswo Tempel und Schreine zieren, doch in so großer Zahl wie am Yōmei-mon findet man diese tierischen Beschützer ansonsten kaum.  Darüber hinaus gibt es aber auch mensch·liche Figu·ren: Neben Kon·fuzius im Kreise seiner Schü·ler sind z.B. die vier ele·ganten Vergnü·gun·gen des Ge·lehr·ten ({{glossar:kinkishoga}}) dar·gestellt: Lauten·spiel (Koto), Brett·spiel (Go), Kalli·graphie und Male·rei. Diese aus·geprägt chine·sische Motiv·wahl ist eines der neuar·tigen Ele·mente aus der Entste·hungs·zeit des Yōmei-mon, die man auf älte·ren religiö·sen Ge·bäu·den nicht findet. Man bemühte sich offenbar bewusst, Alternativen zur meditative Ruhe der Buddhas einerseits und der respekt·ein·flößen·den Kraft der zornvollen [[Ikonographie:Myoo| Mantra-Könige]] andererseits in die religiöse Ikonographie aufzunehmen. Zu dieser Abkehr von traditionellen Motiven passt es auch, dass die übli·chen buddhis·tischen Tor·wäch·ter ({{glossar:niou}}) im Yōmei-mon durch realis·tische Darstel·lungen von japa·nischen Bogen·schüt·zen ersetzt sind.
 +
 
 
{{Galerie2|span=3|thumbspace=154|caption= Yōmei-mon, Details (zum Vergrößern anklicken)
 
{{Galerie2|span=3|thumbspace=154|caption= Yōmei-mon, Details (zum Vergrößern anklicken)
 
|bilder={{Dia2|
 
|bilder={{Dia2|
 
drachen_nikko.jpg|w=x170|rahmen_w=152|rahmen_h=170|left=-50}}{{Dia2|
 
drachen_nikko.jpg|w=x170|rahmen_w=152|rahmen_h=170|left=-50}}{{Dia2|
yomeimon waechter.jpg|w=191|rahmen_w=152|rahmen_h=170|left=-20}}{{Dia2|
+
yomeimon waechter.jpg|w=191|rahmen_w=151|rahmen_h=170|left=-20}}{{Dia2|
 
gospieler_yomeimon.jpg|w=x170|rahmen_w=152|rahmen_h=170|left=-60}}
 
gospieler_yomeimon.jpg|w=x170|rahmen_w=152|rahmen_h=170|left=-60}}
 
}}
 
}}
=== Die umge·drehte Dämo·nen·abwehr-Säule ===
+
 
<div class="sidebox_Wrapper">
+
Der Tōshō-gū ist somit ein anschauliches Beispiel für das Ineinandergreifen religiöser Richtungen in Japan, wobei in diesem Fall zur üblichen Verbindung einheimischer und buddhistischer Gottheiten noch die als Heilige verehrten Weisen aus der chinesischen Mythologie hinzukommen. Die Vielzahl an religiösen Bezügen findet ihre Entsprechung in einer besonders ornament- und figuren·reichen Schrein·architektur, die nicht nur am Yōmei-mon, sondern beispielsweise auch am „chinesischen Tor“ (Kara-mon), das zum innersten Bereich der Anlage führt, deutlich zum Ausdruck kommt.
 +
 
 +
=== Dämonenabwehr und die Furcht vor der Perfektion ===
 +
 
 +
{{Wrapper|position=right|
 
{{sidebox|sakabashira_nikko.jpg| Sakabashira}}
 
{{sidebox|sakabashira_nikko.jpg| Sakabashira}}
 
{{sidebox|sakabashira.jpg|w=160|top=-60|left=-10 |Sakabashira (Toriyama Sekien, 1776)}}
 
{{sidebox|sakabashira.jpg|w=160|top=-60|left=-10 |Sakabashira (Toriyama Sekien, 1776)}}
</div>
+
}}
Abgesehen von diesen bis ins kleinste Detail aus·gear·bei·teten figu·rati·ven Moti·ven, an denen die be·rühm·tes·ten Bild·hauer ihrer Zeit mitar·bei·teten, enthält das Yōmei-mon noch eine wei·tere Be·son·der·heit, die nur Ein·ge·weih·ten ins Auge fällt: es han·delt sich um eine der zwölf weiß be·mal·ten Trä·ger·säu·len, die mit der glei·chen orna·men·talen Struk·tur (einem stili·sierten Affen·ge·sicht) wie alle ande·ren Säu·len ver·ziert ist, aber um 180 Grad verdreht; die Säule ist also quasi auf den Kopf gestellt. Dies ist nicht etwa ein Ver·se·hen, son·dern ver·dankt sich einem be·son·deren Tabu, von dem man schon in den mit·telal·ter·lichen „Auf·zeich·nun·gen aus Muße·stun·den“ (''Tsure·zure·gusa'', Abschnitt 82) erfährt: Dort heißt es, dass ein allzu per·fek·tes Eben·maß Unglück brächte. Und genau aus diesem Grund habe man in den kai·ser·lichen Paläs·ten stets darauf geach·tet, auf jeden Fall ein Detail unvoll·endet zu lassen. Der umgedrehte Pfeiler des Yōmei-mon ist also gemäß dieser Vor·stel·lung ein — zwei·fel·los per·fekt aus·gear·bei·tetes —  Anti-Per·fek·tions·ele·ment. Im übrigen schei·nen umge·dreht auf·gestellte Baum·stämme auch im Volks·glau·ben der Geister·ab·wehr gedient zu haben. Die be·son·dere Säule des Yōmei-mon trägt daher auch die Be·zeich·nung „umge·drehte Dämo·nen·abwehr-Säule“ ({{glossar:mayokenosakabashira}}).
+
Abgesehen von den bis ins kleinste Detail aus·gear·bei·teten figu·rati·ven Moti·ven enthält das Yōmei-mon noch eine wei·tere Be·son·der·heit, die nur Ein·ge·weih·ten ins Auge fällt: es han·delt sich um eine der zwölf weiß be·mal·ten Trä·ger·säu·len, die mit der glei·chen orna·men·talen Struk·tur (einem stili·sierten Affen·ge·sicht) wie alle ande·ren Säu·len ver·ziert ist, aber um 180 Grad verdreht; die Säule ist also quasi auf den Kopf gestellt. Dies ist nicht etwa ein Ver·se·hen, son·dern ver·dankt sich einem be·son·deren Tabu, von dem man schon in den mit·telal·ter·lichen „Auf·zeich·nun·gen aus Muße·stun·den“ (''Tsure·zure·gusa'', Abschnitt 82) erfährt: Dort heißt es, dass ein allzu per·fek·tes Eben·maß Unglück brächte. Und genau aus diesem Grund habe man in den kai·ser·lichen Paläs·ten stets darauf geach·tet, auf jeden Fall ein Detail unvoll·endet zu lassen. Der umgedrehte Pfeiler des Yōmei-mon ist also gemäß dieser Vor·stel·lung ein — zwei·fel·los per·fekt aus·gear·bei·tetes —  Anti-Per·fek·tions·ele·ment. Im übrigen schei·nen umge·dreht auf·gestellte Baum·stämme auch im Volks·glau·ben der Geister·ab·wehr gedient zu haben. Die be·son·dere Säule des Yōmei-mon trägt daher auch die Be·zeich·nung „umge·drehte Dämo·nen·abwehr-Säule“ ({{glossar:mayokenosakabashira}}).
{{Linkbox|text=
+
 
*[http://www.nikko-japan.org/ Nikko Japan], Detail·lierter Reiseführer durch die Anlage von Nikkō (jap.).
+
=== Affen und Katzen ===
*[http://www.digital-images.net/Gallery/Scenic/Japan/Nikko/nikko.html Nikko], Ron Reszniks Foto-Rundgang durch Nikkō
+
 
 +
{{w500|rahmen_h=200
 +
| affen_nikko.jpg
 +
| Die Drei Affen in Nikkō
 +
}}
 +
Innerhalb der reichen Schnitzereien des Tōshō-gū stechen einzelne Tiere heraus, die direkt aus dem Alltag heraus·gegriffen zu sein scheinen und wahrscheinlich aus diesem Grund besonders populär sind. Hier sind als erstes die Drei Weisen Affen zu erwähnen. Sie befinden sich an einem Nebengebäude, das als Stall konzipiert ist. Ihre Bedeutung erklärt sich aus volkstümlichen Vorstellungen von der besonderen Wirkung von Affen auf Pferde und dem sogenannten {{glossar:koushin}}-Glauben (siehe dazu Kapitel Mythen, [[Drei Affen]]).
 +
 
 +
{{w500|rahmen_h=200|top=-100
 +
| nemuri_neko.jpg
 +
| Die Schlafende Katze
 +
}}
 +
Beinahe ebenso bekannt ist die Schlafende Katze, die sich über dem Eingang zu Ieyasus buddhis·tischem Grab befindet. Die Statue wird dem legen·den·um·wobenen Künstler {{glossar:Hidarijingoro}} zuge·schrieben. Es heißt, Jingoro habe mit dieser Darstel·lung auf den ver·schla·genen Charak·ter des Shoguns anspie·len wollen, der sich gleich einer Katze gerne schlafend stellte, obwohl er alles um sich herum sehr wohl wahr·nahm.
 +
 
 +
== Der vergöttlichte Shogun ==
 +
{{floatright| rahmen_h=300|top=-10  |style=margin-right:-100px
 +
|ieyasu.jpg
 +
|Tokugawa Ieyasu
 +
}}
 +
Der offizielle Name des Hauptschreins, {{glossar:Toushouguu}}, bedeutet wörtlich „Palast des Er·leuchters des Ostens“. Damit ist Tokugawa Ieyasu gemeint oder genauer seine zum {{glossar:kami}} erhobene posthume Existenz, die als  „Gottheit, die den Osten erleuchtet“ ({{glossar:toushoudaigongen}}) in Nikkō verehrt wird. Obwohl alles darauf hindeutet, dass sich der Shogun selbst als zukünftige Schutzgottheit seiner Dynastie imaginierte, wurden sowohl sein Gottesname als auch der Ort seines Mausoleums erst nach seinem Tod festgelegt. Dieser Entscheidung ging ein erbitterter Streit seiner engsten religiösen Berater voraus, in dem sich schließlich der buddhistische {{glossar:Tendaishuu|Tendai}}-Abt {{glossar:Tenkai}} durchsetzte. Obwohl der Tōshō-gū heute dem Shinto zu·gerechnet wird, war es also ein hochrangiger buddhistischer Mönch, der bei der Vergött·lichung Ieyasus Regie führte.<ref> Tenkais Hauptkontrahent war ebenfalls ein buddhistischer Mönch, der Zen-Abt Sūden (1569–1633), der u.a. federführend an Ieyasus Christen·verfol·gungs·politik beteiligt war. Siehe dazu u.a. Scheid 2003.</ref>
 +
 
 +
Dass der Tōshō-gū Elemente wie eine fünf·stöckige [[Bauten:Tempel/Pagoden | Pagode]] oder eine buddhistische Halle für den Medizinbuddha {{glossar:yakushinyorai}} enthält, ist angesichts seiner im Grunde buddhistischen Konzeption nicht weiter verwunderlich. Bemerkenswert ist jedoch die Tatsache, dass es hier streng genommen zwei unter·schied·liche An·dachts·stätten für Tokugawa Ieyasu gibt, ganz so, als ob sich seine Toten·seele in einen buddhistischen und einen shintoistischen Teil aufgespaltet hätte. Zum einen wird Ieyasu im Haupt·schrein des Tōshō-gū als Kami verehrt, zum anderen beherbergt das Areal aber auch ein Grab·mal des Ieyasu, das der Form nach bud·dhis·tisch ist. Dieses befindet sich hinter und oberhalb des Schreins und wird als Innerer Schrein (Okusha) bezeichnet. Das zentrale Element dieses Inneren Schreins bildet ein bud·dhisti·scher {{skt:stupa|Grabstupa}}. Obwohl die Quellenlage nicht über jeden Zweifel erhaben ist, deutet alles darauf hin, dass die eigent·lichen Dei·fizierungs·zere·monien für Ieyasu hier statt·fanden und dass auch seine sterb·lichen Über·reste hier bestattet sind.<ref> Sugahara 1996, S. 77–78.</ref>
 +
 +
{{w500|rahmen_h=290
 +
|toshogu_haiden.jpg
 +
| Das Hauptgebäude des Schreins, in dem Zeremonienhalle (''haiden'') und Haupthalle (''honden'') baulich verbunden sind.
 +
}}
 +
{{w502|rahmen_h1= 150 |rahmen_h2 = 150
 +
| nikko_1890.jpg
 +
| dach_nikko.jpg
 +
| Haupthalle und Kara-mon (1890)
 +
| Tokugawa-Wappen auf den Dachschindeln
 +
}}
 +
{{w502
 +
| inukimon_nikko.jpg
 +
| hoto_ieyasu_nikko.jpg
 +
| Eingang zur buddhistischen Grabstätte
 +
| Grabstupa Ieyasus
 +
}}
 +
 
 +
=== Gongen-sama ===
 +
 
 +
Die vergöttlichte Form des Ieyasu erhielt von Tenkai den Götter·titel {{glossar:gongen}}, wtl. „verwandelte Erscheinung“. Die Be·zeich·nung stammt aus dem Bud·dhis·mus und impli·ziert, dass der be·tref·fende Kami eigent·lich ein {{skt:Buddha}} ist bzw. auf eine bud·dhis·tische Urform ({{glossar:honji}}) zurück·ge·führt werden kann (s. [[Geschichte:Honji_Suijaku|''honji suijaku'' Konzeption]]). <ref>Im Fall des Tōshō-gū wird der „Medizin-Buddha“ {{glossar:yakushinyorai}} als Urform von Ieyasus Ver·gött·lichung an·ge·sehen. Unter·halb der Haupt·ge·bäude des Schreins befin·det sich daher eine bud·dhis·tische „Halle der Urform“ (Honji-dō), die Yakushi geweiht ist. Sie ist vor allem für das Decken·ge·mälde des „[[Mythen:legendaere Tiere/Drachenbilder|brüllenden Drachens]]“ (''naki-ryū'') bekannt. </ref>
 +
 
 +
''Gongen'' war in vormoderner Zeit ein geläufiger Titel für Schrein·gottheiten, ins·beson·dere im Fall von Schreinen, die mit dem Tendai-Buddhis·mus in Bezie·hung standen. Spricht man allerdings von „dem Gongen“ in der Einzahl, so ist damit Tokugawa Ieyasu gemeint, der volks·tümlich „{{glossar:Gongensama}}“ genannt wurde. Daher trägt auch der Archi·tektur-Stil von Ieyasus Mauso·leum in Nikkō die Bezeich·nung „Gongen-Stil“ ({{glossar:gongenzukuri}}), obwohl auch andere, ältere Schreine diesem Stil zuge·ordnet werden.
 +
 
 +
{{h2+3| Sonstige Sehenswürdigkeiten}}
 +
 
 +
=== Taiyū-in und Rinnō-ji ===
 +
 
 +
{{w500
 +
| ryugu_nikko.jpg
 +
| Das Drachenpalast-Tor des Taiyū-in, Eingang zum Grab des Iemitsu
 +
}}
 +
Ieyasus Enkel Iemitsu, dem dritten Tokugawa Shogun, ist es wohl zu verdanken, dass Nikkō in der heute bekannten Opulenz ausgebaut wurde. Doch dachte er dabei nicht nur an den verehrten Großvater, sondern auch an sich selbst, indem er auch für sich ein Mausoleum errichten ließ, das gemäß seinem posthumen Namen {{glossar:Taiyuuin}} benannt wurde. Iemitsus sterbliche Überreste sind gemäß eigenem testamentarischen Wunsch hier beigesetzt, eine Ehre, die keinem späteren Tokugawa-Shogun mehr widerfahren sollte.
 +
 
 +
Strukturell ist der Taiyū-in  sehr ähnlich wie der Hauptschrein Tōshō-gū gestaltet, allerdings etwas kleiner. Dafür wirken die Bauten stilistisch  geschlossener und mindestens ebenso luxuriös ornamentiert.<ref>Die Haupthalle des Taiyū-in ist eines von acht Gebäuden in Nikkō, die die Auszeichnung „Nationalschatz“ (''kokuhō'') erhalten haben.</ref> Die Gebäudebezeichnung {{glossar:in}} verrät, dass es sich streng genommen um ein buddhistisches Heiligtum handelt, und tatsächlich gilt  Iemitsu auch nicht als Kami-Gottheit. Aus persönlichen Hinterlassenschaften Iemitsus ist jedoch bekannt, dass er sich sehr wohl als zweiten Gongen, also als zweite Ahnengottheit der Tokugawa erachtete, wobei er seinen Vater bewusst ausklammerte. In der stilistischen Ähnlichkeit zwischen Tōshō-gū und Taiyū-in lässt sich also der unerfüllte Wunsch Iemitsus erkennen, neben seinem Großvater als Ahnengottheit der Dynastie verehrt zu werden.
 +
 
 +
Nach der Meiji-zeitlichen „Trennung von Kami und Buddhas“ ({{glossar:shinbutsubunri}}) wurde der Taiyū-in offiziell ein Teil des buddhistischen Tempels {{glossar:Rinnouji}}, der sich un·mittel·bar neben dem Tōshō-gū befindet. Er  gehört dem {{glossar:Tendaishuu|Tendai}} Bud·dhis·mus an und war in der Edo-Zeit das eigentliche Macht·zentrum der Anlage, wo sämtliche Schrein·an·gelegen·heiten überwacht und geregelt wurden. Selbstverständlich geht dieses Arrangement auf den erwähnten Tendai-Abt Tenkai zurück.
 +
 
 +
Auch der Rinnō-ji  verfügt über eine prächtige Halle, in der eine Dreiergruppe von zur Gänze vergoldeten, über acht Meter hohen Buddhastatuen zu bewundern ist. Diese Statuen unterhalten wiederum eine intime Beziehung zum ältesten Schrein der Anlage, dem Futarasan. Die Figurengruppe besteht aus  Buddha {{glossar:Amida}}, flankiert von Bodhisattva Kannon  in zwei unterschiedlichen Erscheinungsformen,  {{glossar:Senjukannon}} und {{glossar:Batoukannon}}. Laut der erwähnten {{glossar:honjisuijaku}} Erklärung sind dies die Urbuddhas des Futarasan Schreins, der ja ebenfalls drei Berge oder Berggottheiten verehrt.
 +
 
 +
== Zweigschreine des Tōshō-gū ==
 +
 
 +
Nikkō verfügt zwar über kein so weit verzweigtes Netz von Filialen wie andere bekannte Schreine, denn die Tokugawa setzten eher auf Exklusivität als auf Popularität. Dennoch errichteten sie in ihren  wichtigsten Residenzstädten Zweigstellen von Ieyasus Mausoleum, die zum Großteil bis heute bestehen. Auch  mit dem Tendai-Buddhismus assoziierte Schreine errichteten Zweigschreine des Tōshō-gū auf ihrem Gelände. Außerdem erhielt jeder verstorbene Shogun eine eigene Gedenkstätte, die alternierend in zwei buddhistischen Tempeln in Edo errichtet wurden.
 +
 
 +
=== Kan’ei-ji und Tōshō-gū in Edo ===
 +
 
 +
Der wichtigste Zweigschrein des Tōshō-gū befand sich während der Edo-Zeit am Rande der Residenzstadt Edo, im Stadtteil Ueno auf dem Gelände des heutigen Ueno-Parks in Tokyo. Auch hier handelte es sich um einen Tempel-Schrein Komplex, der einer Kami-Gottheit diente, aber von einem buddhistischen Tempel geleitet wurde. Der Tempel in Edo hieß Kan’ei-ji und war ein weiteres Geisteskind Tenkais.<ref>Der Tempel wurde 1625 gegründet. Zu dieser Zeit war Tenkai ein enger Berater von Ieyasus Sohn und Nachfolger, dem zweiten Tokugawa Shogun Hidetada.</ref> Er galt als Tendai-Haupttempel  der Kantō-Region und stand daher hierarchisch über dem Rinnō-ji in Nikkō. Der Ahnenkult der Shogune befand sich somit auch in Edo in den Händen des Tendai Buddhismus. Umgekehrt erfuhr der Tendai Buddhismus durch sein Monopol dieses Kultes  eine Renaissance, im Zuge derer sich  sein Schwerpunkt vom traditionellen Zentrum bei Kyoto, dem Berg {{glossar:hieizan|Hiei}}, nach Edo in den Kan'ei-ji verlegte. Der Tōshō-gū Schrein in Edo war allerdings weniger bedeutsam als jener in Nikkō, doch konnten manche Zeremonien für den Ahnengott der Tokugawa auch hier erledigt werden.  
 +
 
 +
Der Kan’ei-ji Tōshō-gū Komplex wurde während der Kämpfe von 1867–68, die schließlich zur Absetzung des Shogunats und zur sogenannten Meiji-Restauration (1868) führten, zum Kriegsschauplatz und dabei weitgehend zerstört. Als Inbegriff der verhassten Tokugawa-Dynastie wurde der Kan’ei-ji in der Meiji-Zeit nur noch in bescheidenem Maßstab wieder errichtet. Der Tōshō-gū überdauerte die Kriegswirren allerdings verhältnismäßig unbeschadet und ist noch heute im Ueno Park zu besichtigen. 
 +
 
 +
=== Kunō-zan ===
 +
 
 +
Berg Kunō liegt in unmittelbarer Nähe von Ieyasus Residenz und Sterbeort Sunpu in der heutigen Stadt Shizuoka. Unmittelbar nach seinem Tod wurde Ieyasu  zunächst hier beigesetzt, bevor Nikkō als endgültiger Ort seiner Apotheose feststand. Obwohl damals von Tōshō-gū noch keine Rede war, wurde später auch hier ein Zweigschrein des Tōshō-gū errichtet.
 +
 
 +
=== Berg Kōya ===
 +
 
 +
Wie viele mächtige Kriegsherren der {{glossar:sengokujidai|Sengoku-Zeit}} unterhielten auch die Vorfahren der Tokugawa einen Familientempel auf dem heiligen Berg {{glossar:Kouyasan|Kōya}}. Dieser wurde in der Edo-Zeit prächtig ausgebaut und ist heute noch dort zu besichtigen.
 +
 
 +
{{w500
 +
| Tokugawa_koyasan.jpg
 +
| Familientempel der Tokugawa auf Berg Kōya
 +
}}
 +
 
 +
==Anmerkungen ==
 +
<references/>
  
 +
{{Linkbox|ue= Literatur und Links| text=
 +
{{Literatur: Scheid 2003}}
 +
{{Literatur:Sugahara 1996}}
 +
*[http://www.digital-images.net/Gallery/Scenic/Japan/Shrines/Nikko-1/nikko-1.html Nikko], Ron Reznicks  Foto-Rundgang durch Nikkō enthält die schönsten Nikkō-Impressionen, die im Internet zu finden sind.
 +
| update= Aug. 2013
 
}}
 
}}
 
{{ThisWay}}
 
{{ThisWay}}

Version vom 8. August 2013, 15:01 Uhr

Vorlage:Styles

Nikkō, das spirituelle Zentrum des Tokugawa Shogunats
Nikko karamon.jpg
Dacharchitektur in Nikkō (Ron Reznick 2004)
Detail der Dachkonstruktionen des Tōshō-gū Schreins, Nikkō. Im Vordergrund steht das „chinesische Tor“. Das Dach dahinter gehört zur Haupthalle. In diesem Architekturstil aus der frühen Edo-Zeit gibt es zwischen buddhistischen Tempeln und shintōistischen Schreinen kaum einen erkennbaren Unterschied.
Frühe Edo-Zeit, 17. Jh. Ron Reznick, 2004 (mit freundlicher Genehmigung).

Der Tempel-Schrein Komplex von

Nikkō 日光 (jap.)

Tempel-Schreinanlage im Norden der Kantō-Ebene, Präf. Tochigi; beherbergt u.a. den Tōshō-gū Schrein

Schrein, Tempel

Der Begriff „Nikkō“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Nemuri neko.jpg
  • Drachen nikko.jpg
  • Pagode nikko.jpg
  • Kunozan.jpg
  • Nikko 1940.jpg
  • Dach nikko.jpg
  • Torii nikko.jpg
  • Gospieler yomeimon.jpg
  • Nikko nakiryu.jpg
  • Yomeimon vorne.jpg
  • Nikko torii stillfried.jpg
  • Yomeimon suijin.jpg
  • Drache chichibu.jpg
  • Nikko karamon.jpg
  • Baku nikko.jpg
  • Nikko plan.jpg
  • Kanto1694.jpg
  • Karamon stillfried.jpg
  • Shinkyo nikko.jpg
  • Ryugu nikko.jpg
  • Sakabashira nikko.jpg
  • Bato rinnoji.jpg
  • Toshogu skizze.jpg

Geographische Lage

Die Karte wird geladen …
Geographische Lage von Nikkō; s.a. Geo-Glossar

im Norden der Kantō-Region wurde schon in der

Heian 平安 (jap.)

auch Heian-kyō 平安京, „Stadt des Friedens“; politisches Zentrum 794–1185 (= Heian-Zeit)

Ort, Epoche

Der Begriff „Heian“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Sayohime 1.jpg
  • Chojugiga.jpg
  • Amaterasu gakutei.jpg
  • 10hahn.jpg
  • Froesche.jpg
  • Komainu toji.jpg
  • 04hase.jpg

Geographische Lage

Die Karte wird geladen …
Geographische Lage von Heian; s.a. Geo-Glossar

-Zeit (8.–12. Jh.) als heiliger Ort verehrt. Zu landes·weiter Bedeutung stieg der Ort aller·dings erst auf, als das Mausoleum des ersten Tokugawa

Shōgun 将軍 (jap.)

Shōgun; Titel der Militärherrscher aus dem Kriegeradel (bushi, Samurai)

Der Begriff „Shōgun“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Ashikaga yoshimitsu.jpg

s,

Tokugawa Ieyasu 徳川家康 (jap.)

1543–1616; Begründer des Tokugawa Shogunats; Reichseiniger

Der Begriff „Tokugawa Ieyasu“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Inukimon nikko.jpg
  • Nemuri neko.jpg
  • Grab yuki hideyasu.jpg
  • Hoto ieyasu nikko.jpg
  • Ieyasu.jpg
  • Wakamochi.jpg
  • Sekigahara.jpg
  • Sanmen daikoku taizokyoji.jpg
  • Otani yoshitsugu.jpg
  • Kunozan.jpg
  • Premodern provinces murdoch.jpg
  • Nikko torii stillfried.jpg

, hierher verlegt wurde. Nikkō wurde damit das spirituelle Zentrum der Tokugawa Dynastie, die Japan über zweieinhalb Jahrhunderte (von 1600–1867) regierte, und ist zugleich das repräsentativste architektonische Beispiel für den shogunalen Herrscherkult der

Edo 江戸 (jap.)

Hauptstadt der Tokugawa-Shōgune, heute: Tōkyō; auch: Zeit der Tokugawa-Dynastie, 1600–1867 (= Edo-Zeit);

Ort, Epoche

Der Begriff „Edo“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Kaika no daruma.jpg
  • Asakusa jinja2.jpg
  • Dainihonshi.jpg
  • Tokugawa koyasan.jpg
  • Emaden3.jpg
  • Morokoshi kinmozui ratte.jpg
  • Morokoshi kinmozui ziege.jpg
  • Mito komon.jpg
  • Kitsune ojiinari hiroshige.jpg
  • Drachen hakozaki engi.jpg
  • Morokoshi kinmozui ochse.jpg
  • Morokoshi kinmozui hase.jpg
  • Namazu ken.jpg
  • Morokoshi kinmozui tiger.jpg
  • Morokoshi kinmozui schlange.jpg
  • Koi hiroshige.jpg
  • Morokoshi kinmozui pferd.jpg
  • Asakusa nakamise.jpg
  • Gangoji engi 2.jpg
  • Junigu butsuzozui.jpg
  • Nikko karamon.jpg
  • Onna daruma.jpg
  • Morokoshi kinmozui hahn.jpg
  • Morokoshi kinmozui eber.jpg
  • Geisha-daruma.jpg
  • Deshima 1790.jpg
  • Daruma togetsu.jpg
  • Morokoshi kinmozui affe.jpg
  • Oda Nobunaga.jpg
  • Morokoshi kinmozui drache.jpg
  • Wagojin hokusai.jpg
  • Morokoshi kinmozui hund.jpg

Geographische Lage

Die Karte wird geladen …
Geographische Lage von Edo; s.a. Geo-Glossar

-Zeit. Die Anlage wurde 1999 als UNESCO Kulturerbe ausgezeichnet.

Religiöse Anlage

Nikko plan.jpg
Plan der Gesamtanlage von Nikkō aus dem Jahr 1800
Das weitläufige Heiligtum von Nikkō auf einem Plan aus dem Jahr 1800, der die wichtigsten, auch heute noch bestehenden Teile der Anlage wiedergibt. Im rechten unteren Teil die „heilige Brücke“ (Shinkyō), der Haupteingang des Schreins. Der von Mauern eingefasste Hauptschrein Tōshō-gū befindet sich rechts der Bildmitte. Sein Eingang ist durch Pagode und torii gekennzeichnet, oberhalb davon Yōmei-mon und Haupthalle. Rechts davon der Tempel Rinnō-ji, links (ebenfalls ummauert) der Taiyū-in, das Mausoleum des dritten Shōguns Iemitsu. Die Gebäude im linken Bildteil repräsentieren weitere Schrein- und Tempelbauten, einschließlich der berühmten Kegon Wasserfälle und des Chūzen-ji Sees, die einen halben Tagesmarsch vom Hauptschrein entfernt liegen. Tatsächlich wird das ganze Ensemble jedoch seit alters her als ein einziger „Tempel-Schrein Komplex“ angesehen.
Werk von Ueyama Yahei (Verleger). Edo-Zeit, 1800. Japanese Historical Maps.

Der obige Plan aus der späten Edo-Zeit zeigt die wichtigsten religiösen Gebäude von Nikkō, die auch heute noch mehr oder weniger unverändert dort zu finden sind. Den prominentesten Platz hält dabei der

Tōshō-gū 東照宮 (jap.)

Tōshō Schrein, Mausoleum des Tokugawa Ieyasu in Nikkō, Präf. Tochigi

Schrein

Der Begriff „Tōshō-gū“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Baku nikko.jpg
  • Nikko plan.jpg
  • Yomeimon suijin.jpg
  • Affen nikko.jpg
  • Nikko karamon.jpg
  • Nikko 1890.jpg
  • Kunozan.jpg
  • Toshogu skizze.jpg
  • Pagode nikko.jpg
  • Nikko torii meiji.jpg
  • Karamon stillfried.jpg
  • Ieyasu.jpg
  • Hoto ieyasu nikko.jpg

Geographische Lage

Die Karte wird geladen …
Geographische Lage von Tōshō-gū; s.a. Geo-Glossar

inne, wo Ieyasu als Gott verehrt wird. Er ist auf dem Plan als ummauerter Teilbereich rechts der Bildmitte zu erkennen. In dieser Form entstand die Anlage erst zwanzig Jahre nach Ieyasus Tod, 1634–1635 unter seinem Enkel

Tokugawa Iemitsu 徳川家光 (jap.)

3. Tokugawa Shōgun (1604–1651), r. 1623–1651

Der Begriff „Tokugawa Iemitsu“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Bilder

  • Ryugu nikko.jpg
  • Nikko plan.jpg

, der sich ebenfalls am gleichen Ort ein Mausoleum (

Taiyū-in 大猷院 (jap.)

Mausoleum des 3. Tokugawa Shōguns, Iemitsu, err. 1652–53

Architektur

Der Begriff „Taiyū-in“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Bilder

  • Nikko plan.jpg

, der ummauerte Bereich links des Tōshō-gū) errichten ließ.

Der Plan zeigt jedoch auch eine Anzahl weiterer Tempel- und Schreinbauten, die einem alten Pilgerzentrum angehören, das sich vom heutigen Zentrum der Anlage bis zum zwanzig Kilometer entfernten Chūzenji-See (Abb. oben, links) mit seinen eindrucksvollen Wasserfällen erstreckt. Auf dem Plan sind die Entfernungen zwischen den einzelnen Teilanlagen natürlich stark verkürzt dargestellt. Mit heutigen technischen Mitteln ist ihre Besichtigung zwar in einem Tag zu schaffen, es empfehlen sich aber mindestens zwei Tage, wenn man sowohl dem Haupt·schrein als auch den umge·benden Natur·sehens·würdig·keiten die gebührende Aufmerk·samkeit zukom·men lassen möchte.

Das gesamte Heiligtum von Nikkō wird im Norden durch hohe Berge begrenzt. Drei dieser Berge bilden so etwas wie eine Familie bestehend aus Vater (Nantai-san), Mutter (Nyoho-san) und Kind (Tarō-san), die zugleich als die Hauptgottheiten des

Futarasan Jinja 二荒山神社 (jap.)

ursp. Schrein des Tempel-Schrein Komplexes von Nikkō (Tochigi-ken)

Schrein

Der Begriff „Futarasan Jinja“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Geographische Lage

Die Karte wird geladen …
Geographische Lage von Futarasan Jinja; s.a. Geo-Glossar

Schreins angesehen werden. Dieser Schrein wird bereits in den

Engishiki 延喜式 (jap.)

„Bestimmungen der Engi Ära“; Gesetzeswerk mit zahlreichen religionspol. Bestimmungen, v.a. zum Schreinzeremoniell, aus dem 10. Jh.

Text

Der Begriff „Engishiki“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

aus dem zehnten Jahrhundert als Hauptschrein der alten Provinz Shimotsuke (heute Tochigi-ken) ausgewiesen und repräsentiert das ursprüngliche Heiligtum von Nikkō.1 Die ältesten Schreine und Tempel der Anlage leiten sich jedoch historisch noch weiter zurück, nämlich auf einen buddhistischen Mönch der Nara-Zeit namens Shōdō (735–817). Er soll in der Kantō-Region mehrere namhafte Tempel gegründet haben. In der Entstehungsgeschichte von Nikkō sind also Buddhismus und einheimische Berggötter bereits aufs Engste mit einander verbunden. Folgerichtig wurde Nikkō im japanischen Mittelalter zu einem Zentrum des synkretistischen Bergkults

Shugendō 修験道 (jap.)

gemischt-rel. Bergkult, Orden der yamabushi

Schulrichtung

Der Begriff „Shugendō“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Karasu tegu takao.jpg
  • Yamabushi yoshino2.jpg
  • Kakumei gyoja ontake.jpg
  • Tengu sairinji.jpg

.

Eingangsbereich

Vorlage:Sidebox

Nikko bruecke.jpg
Götterbrücke (Shinkyō)
Götterbrücke (Shinkyō) // Schreinbrücke (Lackiertes Holz, Stein); Länge 28 m, Höhe: ca. 10 m // Bild © Nick-D, Oct. 2008, Wikimedia Commons (letzter Zugriff: 2020/8/4) // Die „Götterbrücke“ markiert den Hauptzugang zur Anlage von Nikkō. Sie soll erstmals 808 errichtet worden sein. Ihre heutige Gestalt erhielt sie im Zuge des Ausbaus der Gesamtanlage unter Iemitsu, 1636. Nach einer Zerstörung im Jahr 1902 wurde sie 1904 nach alten Plänen neu aufgebaut, die letzte Generalsanierung erfolgte 2006. Die Brücke gehört offiziell zum Futarasan Schrein, dem ältesten Teilschrein der Anlage. (Quelle: Tochigi-ken no toboku isan)
Torii nikko.jpg
Nikko torii meiji.jpg
Das Stein-Torii von Nikkō

Um die Anlage zu betreten, muss man den Fluss Daiyagawa überqueren, der die südliche Grenze des Areals darstellt. Die elegante „Götterbrücke“ markiert den Hauptzugang (auf dem obigen Plan rechts unten). Zur Gänze mit zinnoberrotem Lack bedeckt, diente sie seit jeher lediglich für zeremonielle Zwecke oder den höchsten Adel, während gewöhnliche Untertanen, so sie überhaupt das Privileg erhielten, den Schrein zu besuchen, eine wenige Meter flussabwärts gelegene Brücke benützten, die heute durch eine schnöde Autobrücke ersetzt worden ist. Jenseits der beiden Brücken liegt die Hauptanlage des Tempel-Schrein Komplexes auf einem terrassenförmig gestalteten Hang. Die prächtigen Gebäude befinden sich — wie etwa auch auf Berg

Kōya-san 高野山 (jap.)

Klosterberg südl. von Nara; sprituelles Zentrum des Shingon Buddhismus

Landschaft, Tempel

Der Begriff „Kōya-san“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Oni koyasan.jpg
  • Gorinto koya.jpg
  • Monk koya.jpg
  • Koya rakete.jpg
  • Koya11.jpg
  • Konpondaito.jpg
  • Tenguzoshi koyasan okunoin.jpg
  • Tokugawa koyasan.jpg
  • Koya karte.jpg
  • Pagode sanmaiin koya.jpg
  • Kinai1694.jpg
  • Koya matsudaira.jpg
  • Jizo koyasan.jpg
  • Vajra kongobuji.jpg
  • Gobyobashi.jpg
  • Koya1.jpg
  • Shitennoji monk.jpg
  • Nio koya.jpg
  • Okunoin arrow.jpg
  • Arhat yuan.jpg
  • Monks koya wada.jpg
  • Koya5.jpg
  • Kukai koya myojin.jpg
  • Koya3.jpg
  • Shingon monk koya.jpg
  • Koya7.jpg
  • Koya monks.jpg
  • Koya jizo.jpg
  • Pilger koya wada.jpg
  • Monk koya2.jpg
  • Pagode muroji.jpg
  • Okunoin1.jpg
  • Koya4.jpg
  • Tenguzoshi koyasan daito.jpg
  • Koya1896.jpg
  • Goshuin2.jpg

Geographische Lage

Die Karte wird geladen …
Geographische Lage von Kōya-san; s.a. Geo-Glossar
— in einem hohen Zedernwald, der sie dem Blick von außen entzieht und  mit einem mystischen Flair umgibt. Diese Zedern (sugi) wurden allerdings erst anlässlich der Errichtung der shogunalen Mausoleen, also Anfang des siebzehnten Jahrhunderts, gepflanzt.

Das Yōmei-mon

Nikko 1940.jpg
Der Aufstieg zum Yōmei-mon, dem Eingang zur inneren Anlage
Aufgang zur Schreinanlage von Nikkō, welche man durch das Yōmei-mon betritt.
Werk von Yoshida Tōshi (1911–1995). Frühe Shōwa-Zeit, 1940. Calisphere, University of California, Merced.

Das Tor zum zentralen Teil der Anlage, das

Yōmei-mon 陽明門 (jap.)

„Tor der Sonnenklarheit“; ursprünglich Name des östlichen Tores im Kaiserpalast von Kyōto, später auch in Nikkō errichtet

Schrein, Architektur

Der Begriff „Yōmei-mon“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Nikko plan.jpg
  • Drachen nikko.jpg
  • Yomeimon waechter.jpg
  • Gospieler yomeimon.jpg
  • Nikko 1940.jpg
  • Sakabashira nikko.jpg
  • Yomeimon suijin.jpg
  • Yomeimon vorne.jpg

, durfte früher nur von hoch·ran·gigen Mit·glie·dern des Adels durch·schrit·ten werden. Doch selbst wenn man als gewöhn·licher Sterb·licher nur bis hier her ge·langte, bot das Tor mit seinen zahl·losen Schnit·ze·reien Anlass, einen ganzen Tag lang selbst·ver·ges·sen in Be·trach·tung seines opulenten Dekors vor ihm zu verweilen — so jedenfalls die Begründung für einen seiner Bei·na·men: Higurashi-mon („Das Tor, wo man den ganzen Tag zubringt“). Die Grund·form dieses Tores erinnert stark an buddhis·tische Tempeltore, doch weichen viele Details von der buddhis·tischen Stan·dard·iko·nographie ab.

Yomeimon vorne.jpg
Yōmei-mon, einer der „Nationalschätze“ in der Anlage von Nikkō (vordere Ansicht)
Das Yōmei-mon, das bekannteste und am reichsten dekorierte Bauwerk in der Anlage in Nikkō (vordere Ansicht). Die Architektur folgt buddhistischen Vorbildern (sanmon), aber anstelle der buddhistischen Wächtergottheiten (niō) sind zwei naturalistische Bogenschützen (suijin) zu sehen; einer jung, einer alt.
Edo-Zeit, 1636. Matsui Fumio/TOKYO VIEWS, flickr 2010.

Zunächst fallen ungewöhnlich viele legendäre Tiere ins Auge: Drachen, Löwen (oder viel·leicht eher

komainu 狛犬 (jap.)

wtl. „Korea-Hund“, auch „Löwenhund“; Wächterfigur vor religiösen Gebäuden

Tier, Bild

Der Begriff „komainu“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Komainu noda a.jpg
  • Yasukuni komainu a.jpg
  • Komainu niku a.jpg
  • Komainu noda un.jpg
  • Plattkopf komainu a.jpg
  • Wakasa komainu.jpg
  • Komainu4.jpg
  • Komainu nodajinja.jpg
  • Komainu mak.jpg
  • Komainu hiyoshi.jpg
  • Komainu2.jpg
  • Komainu ninnaji1.jpg
  • Komainu yahiko a.jpg
  • Haetae1.jpg
  • Jingoro kuniyoshi.jpg
  • Kashii komainu un.jpg
  • Komainu toji.jpg
  • Plattkopf komainu un.jpg
  • Hizentorii karatsu.jpg
  • Koma kamakura2.jpg
  • Diamant Sutra.jpg
  • Komainu niku un.jpg
  • Komainu a mak.jpg
  • Shishi kinmozui.jpg
  • Komainu3.jpg
  • Kowake komainu a.jpg
  • Mitsumine okami un.jpg
  • Komainu yahiko un.jpg
  • Komainu koya.jpg
  • Komainu yasukuni.jpg
  • Yasukuni komainu.jpg
  • Koma kamakura1.jpg
  • Kowake komainu un.jpg
  • Mitsumine okami a.jpg
  • Asakusa jinja2.jpg
  • Schrein torii komainu.jpg

-artige Mischun·gen von Löwe und Hund), kirin-Drachen·pferde,2 und Ele·fanten (oder genauer:

baku(jap.)

Baku, elefantenartiges legendäres Tier, das Träume frisst; auch: Tapir

Tier

Der Begriff „baku“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Bilder

  • Baku2.jpg
  • Baku hokusai.jpg
  • Shishi baku.jpg
  • Baku iwashimizu.jpg
  • Elefant hokusai.jpg
  • Baku nikko.jpg

, die sowohl Rüssel als auch Klauen besit·zen und als Beschüt·zer vor bösen Träumen gelten). Diesen Tieren wird allge·mein eine Schutz·funk·tion vor bösen Geistern zuge·spro·chen, weshalb sie auch anderswo Tempel und Schreine zieren, doch in so großer Zahl wie am Yōmei-mon findet man diese tierischen Beschützer ansonsten kaum. Darüber hinaus gibt es aber auch mensch·liche Figu·ren: Neben Kon·fuzius im Kreise seiner Schü·ler sind z.B. die vier ele·ganten Vergnü·gun·gen des Ge·lehr·ten (

kinkishoga 琴棋書画 (jap.)

die Vier Eleganten Zerstreuungen des klassischen chinesischen Gelehrten: Laute, Brettspiel (Go), Kalligraphie, Malerei.

Ritus

Der Begriff „kinkishoga“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

) dar·gestellt: Lauten·spiel (Koto), Brett·spiel (Go), Kalli·graphie und Male·rei. Diese aus·geprägt chine·sische Motiv·wahl ist eines der neuar·tigen Ele·mente aus der Entste·hungs·zeit des Yōmei-mon, die man auf älte·ren religiö·sen Ge·bäu·den nicht findet. Man bemühte sich offenbar bewusst, Alternativen zur meditative Ruhe der Buddhas einerseits und der respekt·ein·flößen·den Kraft der zornvollen Mantra-Könige andererseits in die religiöse Ikonographie aufzunehmen. Zu dieser Abkehr von traditionellen Motiven passt es auch, dass die übli·chen buddhis·tischen Tor·wäch·ter (

niō 仁王 (jap.)

Wächterfigur, Torwächter

Der Begriff „niō“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Nio jinguji.jpg
  • Nio shokoji kunisaki kaze.jpg
  • Nio zenkoji.jpg
  • Nio nikko.jpg
  • Nio taiyuin.jpg
  • Nio sanboin.jpg
  • Diamant Sutra.jpg
  • Nio tenshoji niigata.jpg
  • Nio shitennoji.jpg
  • Nio sokenji.jpg
  • Nio shirahige kunisaki kaze.jpg
  • Nio sugimoto a.jpg
  • Yukisono torii.jpg
  • Nio ninnaji2.jpg
  • Nio ryuunji.jpg
  • Kongorikishi todaiji1.jpg
  • Drache kenninji un.jpg
  • Yomeimon waechter.jpg
  • Niomon ninnaji.jpg
  • Nio hokusai.jpg
  • Nio sugimoto un.jpg
  • Nio horyuji.jpg
  • Nio koya.jpg
  • Kongorikishi todaiji2.jpg
  • Nio dunhuang 9c.jpg
  • Yomeimon vorne.jpg
  • Nikko ngyo.jpg
  • Fushimi inari romon.jpg

) im Yōmei-mon durch realis·tische Darstel·lungen von japa·nischen Bogen·schüt·zen ersetzt sind.

Vorlage:Galerie2

Der Tōshō-gū ist somit ein anschauliches Beispiel für das Ineinandergreifen religiöser Richtungen in Japan, wobei in diesem Fall zur üblichen Verbindung einheimischer und buddhistischer Gottheiten noch die als Heilige verehrten Weisen aus der chinesischen Mythologie hinzukommen. Die Vielzahl an religiösen Bezügen findet ihre Entsprechung in einer besonders ornament- und figuren·reichen Schrein·architektur, die nicht nur am Yōmei-mon, sondern beispielsweise auch am „chinesischen Tor“ (Kara-mon), das zum innersten Bereich der Anlage führt, deutlich zum Ausdruck kommt.

Dämonenabwehr und die Furcht vor der Perfektion

Vorlage:Wrapper

Abgesehen von den bis ins kleinste Detail aus·gear·bei·teten figu·rati·ven Moti·ven enthält das Yōmei-mon noch eine wei·tere Be·son·der·heit, die nur Ein·ge·weih·ten ins Auge fällt: es han·delt sich um eine der zwölf weiß be·mal·ten Trä·ger·säu·len, die mit der glei·chen orna·men·talen Struk·tur (einem stili·sierten Affen·ge·sicht) wie alle ande·ren Säu·len ver·ziert ist, aber um 180 Grad verdreht; die Säule ist also quasi auf den Kopf gestellt. Dies ist nicht etwa ein Ver·se·hen, son·dern ver·dankt sich einem be·son·deren Tabu, von dem man schon in den mit·telal·ter·lichen „Auf·zeich·nun·gen aus Muße·stun·den“ (Tsure·zure·gusa, Abschnitt 82) erfährt: Dort heißt es, dass ein allzu per·fek·tes Eben·maß Unglück brächte. Und genau aus diesem Grund habe man in den kai·ser·lichen Paläs·ten stets darauf geach·tet, auf jeden Fall ein Detail unvoll·endet zu lassen. Der umgedrehte Pfeiler des Yōmei-mon ist also gemäß dieser Vor·stel·lung ein — zwei·fel·los per·fekt aus·gear·bei·tetes — Anti-Per·fek·tions·ele·ment. Im übrigen schei·nen umge·dreht auf·gestellte Baum·stämme auch im Volks·glau·ben der Geister·ab·wehr gedient zu haben. Die be·son·dere Säule des Yōmei-mon trägt daher auch die Be·zeich·nung „umge·drehte Dämo·nen·abwehr-Säule“ (

mayoke no sakabashira 魔除けの逆柱 (jap.)

„umgedrehte Dämonenabwehr-Säule“ des Yōmei-mon im Tōshō-gū Schrein, Nikkō

Schrein

Der Begriff „mayoke no sakabashira“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Bilder

  • Sakabashira nikko.jpg
  • Sakabashira.jpg

).

Affen und Katzen

Affen nikko.jpg
Die Drei Affen in Nikkō
Die Drei Weisen Affen (saru), welche ihren Ursprung im kōshin-Glauben haben, sind die vielleicht berühmteste Figurengruppe innerhalb der reich ornamentierten Anlage des Tōshō-gū Schreins. Sie befinden sich an einem Nebengebäude, das einstmals als Stall diente, denn angeblich sollen Affen gut für die Gesundheit von Pferden sein. Die Affen repräsentieren das Prinzip „Nicht sehen, nicht hören, nicht reden“ (mizaru, iwazaru, kikazaru).
Werk von Hidari Jingoro. Edo-Zeit, 17. Jh. Ron Reznick, 2004.

Innerhalb der reichen Schnitzereien des Tōshō-gū stechen einzelne Tiere heraus, die direkt aus dem Alltag heraus·gegriffen zu sein scheinen und wahrscheinlich aus diesem Grund besonders populär sind. Hier sind als erstes die Drei Weisen Affen zu erwähnen. Sie befinden sich an einem Nebengebäude, das als Stall konzipiert ist. Ihre Bedeutung erklärt sich aus volkstümlichen Vorstellungen von der besonderen Wirkung von Affen auf Pferde und dem sogenannten

kōshin 庚申 (jap.)

Kalendereinheit; Kombination von Metall und Affe im 60er Zyklus

Kalender

Der Begriff „kōshin“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Affen nikko.jpg
  • Koshin affen.jpg
  • Koshin sosen.jpg

-Glauben (siehe dazu Kapitel Mythen, Drei Affen).

Nemuri neko.jpg
Die Schlafende Katze
Die Skulptur der nemuri neko befindet sich direkt über dem Aufgang zur eigentlichen Grabanlage des in Nikkō verehrten Shōgun Tokugawa Ieyasu. Obwohl eher klein und leicht zu übersehen, zählt sie zusammen mit den Drei Affen zu den populärsten Schnitzwerken des Schreins. Die Statue wird dem legendenumwobenen Künstler Hidari Jingorō zugeschrieben. Es heißt, Jingorō habe mit dieser Darstellung auf den verschlagenen Charakter des Shōguns anspielen wollen, der sich gleich einer Katze gern schlafend stellte, obwohl er alles um sich sehr wohl mitbekam.
Werk von Hidari Jingorō. Edo-Zeit, 17. Jh. Ron Reznick, 2004.

Beinahe ebenso bekannt ist die Schlafende Katze, die sich über dem Eingang zu Ieyasus buddhis·tischem Grab befindet. Die Statue wird dem legen·den·um·wobenen Künstler

Hidari Jingorō 左甚五郎 (jap.)

sagenumwobener Meisterbildhauer der frühen Edo-Zeit, der Statuen so naturgetreu anfertigte, dass sie zum Leben erwachten

Der Begriff „Hidari Jingorō“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Jingoro kuniyoshi.jpg
  • Nemuri neko.jpg
  • Drache chichibu.jpg
zuge·schrieben. Es heißt, Jingoro habe mit dieser Darstel·lung auf den ver·schla·genen Charak·ter des Shoguns anspie·len wollen, der sich gleich einer Katze gerne schlafend stellte, obwohl er alles um sich herum sehr wohl wahr·nahm.

Der vergöttlichte Shogun

Ieyasu.jpg
Tokugawa Ieyasu

Der offizielle Name des Hauptschreins,

Tōshō-gū 東照宮 (jap.)

Tōshō Schrein, Mausoleum des Tokugawa Ieyasu in Nikkō, Präf. Tochigi

Schrein

Der Begriff „Tōshō-gū“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Nikko 1890.jpg
  • Ieyasu.jpg
  • Toshogu skizze.jpg
  • Nikko plan.jpg
  • Nikko karamon.jpg
  • Yomeimon suijin.jpg
  • Baku nikko.jpg
  • Affen nikko.jpg
  • Hoto ieyasu nikko.jpg
  • Karamon stillfried.jpg
  • Kunozan.jpg
  • Pagode nikko.jpg
  • Nikko torii meiji.jpg

Geographische Lage

Die Karte wird geladen …
Geographische Lage von Tōshō-gū; s.a. Geo-Glossar

, bedeutet wörtlich „Palast des Er·leuchters des Ostens“. Damit ist Tokugawa Ieyasu gemeint oder genauer seine zum

kami(jap.)

Gottheit; im engeren Sinne einheimische oder lokale japanische Gottheit, Schreingottheit (s. jinja), Gottheit des Shintō

Der Begriff „kami“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Gangoji engi 2.jpg
  • Namazue daikoku.jpg
  • Baozhi heian.jpg
  • Hachiman kaikei.jpg
  • Matsunoo josei.jpg
  • Kumano kami.jpg
  • Matsunoo oyamakui.jpg
  • Kasugamandala 1.jpg
  • Kongobo tengu konpira.jpg

erhobene posthume Existenz, die als „Gottheit, die den Osten erleuchtet“ (

Tōshō Daigongen 東照大権現 (jap.)

wtl. „Große göttl. Manifestation, die den Osten erleuchtet“; Götternamen des Tokugawa Ieyasu

Der Begriff „Tōshō Daigongen“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Hoto ieyasu nikko.jpg

) in Nikkō verehrt wird. Obwohl alles darauf hindeutet, dass sich der Shogun selbst als zukünftige Schutzgottheit seiner Dynastie imaginierte, wurden sowohl sein Gottesname als auch der Ort seines Mausoleums erst nach seinem Tod festgelegt. Dieser Entscheidung ging ein erbitterter Streit seiner engsten religiösen Berater voraus, in dem sich schließlich der buddhistische

Tendai-shū 天台宗 (jap.)

Tendai-Schule, chin. Tiantai

Schulrichtung

Der Begriff „Tendai-shū“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Sannotorii atago.jpg
  • Hie mandara.jpg
  • Daikoku kongorinji.jpg
  • Sakai yusai.jpg
  • Aizen mandara 1107.jpg
  • Hojoe iwashimizu2.jpg

-Abt

Tenkai 天海 (jap.)

1536?–1634; Abt und Reformer des Tendai Buddhismus, religiöser Berater des Tokugawa Shōgunats; auch: Nankōbō Tenkai; Jigen Daishi

Der Begriff „Tenkai“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Ryodaishi.jpg
  • Ryodaishi senza.jpg
durchsetzte. Obwohl der Tōshō-gū heute dem Shinto zu·gerechnet wird, war es also ein hochrangiger buddhistischer Mönch, der bei der Vergött·lichung Ieyasus Regie führte.3 

Dass der Tōshō-gū Elemente wie eine fünf·stöckige Pagode oder eine buddhistische Halle für den Medizinbuddha

Yakushi Nyorai 薬師如来 (jap.)

Buddha der Medizin; skt. Bhaisajyaguru

Buddha

Der Begriff „Yakushi Nyorai“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Yakushi fussohle.jpg
  • Aniin middle.jpg
  • Nokogiri daibutsu2.jpg

enthält, ist angesichts seiner im Grunde buddhistischen Konzeption nicht weiter verwunderlich. Bemerkenswert ist jedoch die Tatsache, dass es hier streng genommen zwei unter·schied·liche An·dachts·stätten für Tokugawa Ieyasu gibt, ganz so, als ob sich seine Toten·seele in einen buddhistischen und einen shintoistischen Teil aufgespaltet hätte. Zum einen wird Ieyasu im Haupt·schrein des Tōshō-gū als Kami verehrt, zum anderen beherbergt das Areal aber auch ein Grab·mal des Ieyasu, das der Form nach bud·dhis·tisch ist. Dieses befindet sich hinter und oberhalb des Schreins und wird als Innerer Schrein (Okusha) bezeichnet. Das zentrale Element dieses Inneren Schreins bildet ein bud·dhisti·scher

stūpa स्तूप (skt., m.)

„Hügel“, Grabmonument (jap. 塔 oder sotoba 卒塔婆)

Tempel

Der Begriff „stupa“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Borobudur buddha.jpg
  • Borobudur10.jpg
  • Sotoba.jpg
  • Swayambhunatha kathmandu nepal.jpg
  • Borobudur stupas2.jpg
  • Torana detail.jpg
  • Stupa sanchi.jpg
  • Osorezan flickr11.jpg
  • Dhamek.jpg
  • Hyakumanto.jpg
  • Borobudur.jpg

. Obwohl die Quellenlage nicht über jeden Zweifel erhaben ist, deutet alles darauf hin, dass die eigent·lichen Dei·fizierungs·zere·monien für Ieyasu hier statt·fanden und dass auch seine sterb·lichen Über·reste hier bestattet sind.4

Toshogu haiden.jpg
Das Hauptgebäude des Schreins, in dem Zeremonienhalle (haiden) und Haupthalle (honden) baulich verbunden sind.
Die Haupthalle besteht im Grunde aus zwei Teilen, einem vorderen, der zugänglich ist und einem hinteren, unzugänglichen, wo sich das Hauptheiligtum (shintai) des Schreins befindet. Dieses Arrangement ist typisch für den sogenannten gongen-Stil.
Ron Reznick, 2008 (mit freundlicher Genehmigung).
Nikko 1890.jpg
Haupthalle und Kara-mon (1890)
Dach nikko.jpg
Tokugawa-Wappen auf den Dachschindeln
Inukimon nikko.jpg
Eingang zur buddhistischen Grabstätte
Hoto ieyasu nikko.jpg
Grabstupa Ieyasus

Gongen-sama

Die vergöttlichte Form des Ieyasu erhielt von Tenkai den Götter·titel

gongen 権現 (jap.)

wtl. „vorläufige Erscheinung“ (vgl. gon); buddh. Titel für kami

Der Begriff „gongen“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Bilder

  • Zao gongen.jpg

, wtl. „verwandelte Erscheinung“. Die Be·zeich·nung stammt aus dem Bud·dhis·mus und impli·ziert, dass der be·tref·fende Kami eigent·lich ein

Buddha बुद्ध (skt., m.)

„Der Erleuchtete“ (jap. butsu, hotoke 仏 oder Budda 仏陀)

Buddha

Der Begriff „Buddha“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Borobudur verfuehrung.jpg
  • Leshan.jpg
  • Alchi buddha birth.jpg
  • Buddha geburt.jpg
  • Asket ingakyo.jpg
  • Nehanzu.jpg
  • Rakanji morioka.jpg
  • Birth buddha gandhara.jpg
  • Borobudur buddha.jpg
  • Hoshi mandara boston.jpg
  • Parinirvana gandhara.jpg
  • Buddha geburt dunhuang.jpg
  • Buddha palast.jpg
  • Daihannyakyo.jpg
  • Buddha predigt ingakyo.jpg
  • Ausfahrt ingakyo.jpg
  • Devadatta hokusai.jpg

ist bzw. auf eine bud·dhis·tische Urform (

honji 本地 (jap.)

(buddhistische) Urform (eines kami); s.a. suijaku

Der Begriff „honji“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Kakebotoke miho.jpg
  • Kasugamandala 1.jpg
  • Kasuga miya mandara.jpg

) zurück·ge·führt werden kann (s. honji suijaku Konzeption). 5

Gongen war in vormoderner Zeit ein geläufiger Titel für Schrein·gottheiten, ins·beson·dere im Fall von Schreinen, die mit dem Tendai-Buddhis·mus in Bezie·hung standen. Spricht man allerdings von „dem Gongen“ in der Einzahl, so ist damit Tokugawa Ieyasu gemeint, der volks·tümlich „

Gongen-sama 権現様 (jap.)

volkstüml. Bezeichnung für den 1. Tokugawa Shōgun, Ieyasu, der als Tōshō Dai-Gongen vergöttlicht wurde

Der Begriff „Gongen-sama“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

“ genannt wurde. Daher trägt auch der Archi·tektur-Stil von Ieyasus Mauso·leum in Nikkō die Bezeich·nung „Gongen-Stil“ (

gongen-zukuri 権現造 (jap.)

Architekturstil des Tōshō-gū in Nikkō, abgeleitet von Tōshō Daigongen, dem vergöttlichten Tokugawa Ieyasu; der Stil findet sich allerdings auch bei vielen anderen bedeutenden Schreinen der Edo-Zeit

Architektur

Der Begriff „gongen-zukuri“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Bilder

  • Toshogu haiden.jpg
  • Osaki hachimangu.jpg
  • Kunozan.jpg
  • Toshogu skizze.jpg

), obwohl auch andere, ältere Schreine diesem Stil zuge·ordnet werden.

Sonstige Sehenswürdigkeiten

Taiyū-in und Rinnō-ji

Ryugu nikko.jpg
Das Drachenpalast-Tor des Taiyū-in, Eingang zum Grab des Iemitsu
Der offizielle Namen dieses Tores (ryūgū-mon) ist dem Heian-zeitlichen Kaiserpalast entlehnt und lautet Kōka-mon 皇嘉門, „Tor des kaiserlichen Ruhms“. Architektonisch orientiert sich das Tor jedoch an Vorbildern aus der chinesischen Ming-Dynastie. Es ist Teil des Mausoleums von Tokugawa Iemitsu (1604–1651), dem 3. Tokugawa-Shōgun. Dieses Mausoleum befindet sich neben dem Tōshō-gū in Nikkō. Unter Iemitsu wurde die gesamte Anlage prachtvoll ausgebaut und erhielt ihre heutige Gestalt.
Frühe Edo-Zeit, 17. Jh. Bildquelle: unbekannt.

Ieyasus Enkel Iemitsu, dem dritten Tokugawa Shogun, ist es wohl zu verdanken, dass Nikkō in der heute bekannten Opulenz ausgebaut wurde. Doch dachte er dabei nicht nur an den verehrten Großvater, sondern auch an sich selbst, indem er auch für sich ein Mausoleum errichten ließ, das gemäß seinem posthumen Namen

Taiyū-in 大猷院 (jap.)

Mausoleum des 3. Tokugawa Shōguns, Iemitsu, err. 1652–53

Architektur

Der Begriff „Taiyū-in“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Bilder

  • Nikko plan.jpg
benannt wurde. Iemitsus sterbliche Überreste sind gemäß eigenem testamentarischen Wunsch hier beigesetzt, eine Ehre, die keinem späteren Tokugawa-Shogun mehr widerfahren sollte.

Strukturell ist der Taiyū-in sehr ähnlich wie der Hauptschrein Tōshō-gū gestaltet, allerdings etwas kleiner. Dafür wirken die Bauten stilistisch geschlossener und mindestens ebenso luxuriös ornamentiert.6 Die Gebäudebezeichnung

-in(jap.)

Suffix für Institutionen, z.B. buddhistischer Tempel

Institution

Der Begriff „-in“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

verrät, dass es sich streng genommen um ein buddhistisches Heiligtum handelt, und tatsächlich gilt  Iemitsu auch nicht als Kami-Gottheit. Aus persönlichen Hinterlassenschaften Iemitsus ist jedoch bekannt, dass er sich sehr wohl als zweiten Gongen, also als zweite Ahnengottheit der Tokugawa erachtete, wobei er seinen Vater bewusst ausklammerte. In der stilistischen Ähnlichkeit zwischen Tōshō-gū und Taiyū-in lässt sich also der unerfüllte Wunsch Iemitsus erkennen, neben seinem Großvater als Ahnengottheit der Dynastie verehrt zu werden.

Nach der Meiji-zeitlichen „Trennung von Kami und Buddhas“ (

shinbutsu bunri 神仏分離 (jap.)

Trennung von kami und Buddhas; religionspolitische Maßnahme zur Entflechtung von buddh. Tempeln und Shintō-Schreinen; vereinzelt in der Edo-Zeit, vor allem aber für die frühe Meiji-Zeit (1868–1873) charakteristisch

Konzept

Der Begriff „shinbutsu bunri“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Bilder

  • Tsurugaoka 1869 burger.jpg

) wurde der Taiyū-in offiziell ein Teil des buddhistischen Tempels

Rinnō-ji 輪王寺 (jap.)

buddh. Tempel in der rel. Anlage von Nikkō

Tempel

Der Begriff „Rinnō-ji“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Bilder

  • Bato rinnoji.jpg
  • Nikko plan.jpg

Geographische Lage

Die Karte wird geladen …
Geographische Lage von Rinnō-ji; s.a. Geo-Glossar

, der sich un·mittel·bar neben dem Tōshō-gū befindet. Er gehört dem

Tendai-shū 天台宗 (jap.)

Tendai-Schule, chin. Tiantai

Schulrichtung

Der Begriff „Tendai-shū“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Hie mandara.jpg
  • Daikoku kongorinji.jpg
  • Aizen mandara 1107.jpg
  • Sannotorii atago.jpg
  • Sakai yusai.jpg
  • Hojoe iwashimizu2.jpg
Bud·dhis·mus an und war in der Edo-Zeit das eigentliche Macht·zentrum der Anlage, wo sämtliche Schrein·an·gelegen·heiten überwacht und geregelt wurden. Selbstverständlich geht dieses Arrangement auf den erwähnten Tendai-Abt Tenkai zurück. 

Auch der Rinnō-ji verfügt über eine prächtige Halle, in der eine Dreiergruppe von zur Gänze vergoldeten, über acht Meter hohen Buddhastatuen zu bewundern ist. Diese Statuen unterhalten wiederum eine intime Beziehung zum ältesten Schrein der Anlage, dem Futarasan. Die Figurengruppe besteht aus Buddha

Amida 阿弥陀 (jap.)

Buddha Amitabha; Hauptbuddha der Schulen des Reinen Landes (Jōdo-shū bzw. Jōdo Shinshū)

Buddha

Der Begriff „Amida“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Namazu ken zenkoji.jpg
  • Amida yamagoe 13jh.jpg
  • Kamakura daibutsu kusakabe.jpg
  • Mudra amidahoryuji.jpg
  • Kamakuradaibutsu face.jpg
  • Ushiku daibutsu.jpg
  • Kamakura daibutsu2008.jpg
  • Nishi no nozoki.jpg
  • Koshinto kamakura.jpg
  • Amida heian.jpg
  • Koshinto amida.jpg
  • Amida byodoin.jpg
  • Byodoin 1879.jpg
  • Kamakura daibutsu beato.jpg
  • Kamakuradaibutsu meiji2.jpg
  • Dabutsu back.jpg
  • Mudra kamakuradaibutsu.jpg
  • Raigo chionin.jpg
  • Taima narahaku.jpg
  • Amida horyuji.jpg
  • Kamakura daibutsu morgen.jpg
  • Amida spinner.jpg
  • Daibutsu head2.jpg
  • Daiitoku myoo detail.jpg
  • Kamakura Daibutsu.jpg
  • Bato rinnoji.jpg
  • Taima fukui.jpg

, flankiert von Bodhisattva Kannon in zwei unterschiedlichen Erscheinungsformen,

Senju Kannon 千手観音 (jap.)

Kannon mit den Tausend Händen; typische Darstellung des Bodhisattva Avalokiteshvara

Buddha

Der Begriff „Senju Kannon“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Bilder

  • Bato rinnoji.jpg

und

Batō Kannon 馬頭観音 (jap.)

Kannon mit dem Pferdekopf, eine zornvolle Manifestation Kannons

Der Begriff „Batō Kannon“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Bilder

  • Bato rinnoji.jpg
  • Bato fuda myoanji.jpg
  • Bato fuda myokoin.jpg
  • Bato kannon zuzosho.jpg
  • Bato kannon.jpg
  • Bato sogyo.jpg
  • Bato fuda sanbutsuji.jpg
  • Bato fuda entsuji.jpg
  • Hayagriva.jpg
  • Bato kannon heian.jpg
  • Bato kamuriki.jpg
  • Matsunoodera bato kannon.jpg
  • Bato fujino.jpg
  • Bato kannon m30.jpg

. Laut der erwähnten

honji suijaku 本地垂迹 (jap.)

wtl. Grundform und herabgelassene Spur; Theorie der Identität von kami und Buddhas

Der Begriff „honji suijaku“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Bilder

  • Hie sanno mandala.jpg
Erklärung sind dies die Urbuddhas des Futarasan Schreins, der ja ebenfalls drei Berge oder Berggottheiten verehrt.

Zweigschreine des Tōshō-gū

Nikkō verfügt zwar über kein so weit verzweigtes Netz von Filialen wie andere bekannte Schreine, denn die Tokugawa setzten eher auf Exklusivität als auf Popularität. Dennoch errichteten sie in ihren wichtigsten Residenzstädten Zweigstellen von Ieyasus Mausoleum, die zum Großteil bis heute bestehen. Auch mit dem Tendai-Buddhismus assoziierte Schreine errichteten Zweigschreine des Tōshō-gū auf ihrem Gelände. Außerdem erhielt jeder verstorbene Shogun eine eigene Gedenkstätte, die alternierend in zwei buddhistischen Tempeln in Edo errichtet wurden.

Kan’ei-ji und Tōshō-gū in Edo

Der wichtigste Zweigschrein des Tōshō-gū befand sich während der Edo-Zeit am Rande der Residenzstadt Edo, im Stadtteil Ueno auf dem Gelände des heutigen Ueno-Parks in Tokyo. Auch hier handelte es sich um einen Tempel-Schrein Komplex, der einer Kami-Gottheit diente, aber von einem buddhistischen Tempel geleitet wurde. Der Tempel in Edo hieß Kan’ei-ji und war ein weiteres Geisteskind Tenkais.7 Er galt als Tendai-Haupttempel der Kantō-Region und stand daher hierarchisch über dem Rinnō-ji in Nikkō. Der Ahnenkult der Shogune befand sich somit auch in Edo in den Händen des Tendai Buddhismus. Umgekehrt erfuhr der Tendai Buddhismus durch sein Monopol dieses Kultes eine Renaissance, im Zuge derer sich sein Schwerpunkt vom traditionellen Zentrum bei Kyoto, dem Berg

Hiei-zan 比叡山 (jap.)

Klosterberg Hiei bei Kyōto, traditionelles Zentrum des Tendai Buddhismus

Landschaft

Der Begriff „Hiei-zan“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Zegaibo emaki.jpg
  • Sakai yusai.jpg
  • Daishi-varianten.jpg
  • Kinai1694.jpg
  • Hie sanno mandala.jpg
  • Sannotorii.jpg
  • Sanmen daikoku.jpg
  • 01ratte kuniyoshi.jpg
  • Enryakuji.jpg
  • Hie mandara.jpg

Geographische Lage

Die Karte wird geladen …
Geographische Lage von Hiei-zan; s.a. Geo-Glossar

, nach Edo in den Kan'ei-ji verlegte. Der Tōshō-gū Schrein in Edo war allerdings weniger bedeutsam als jener in Nikkō, doch konnten manche Zeremonien für den Ahnengott der Tokugawa auch hier erledigt werden.

Der Kan’ei-ji Tōshō-gū Komplex wurde während der Kämpfe von 1867–68, die schließlich zur Absetzung des Shogunats und zur sogenannten Meiji-Restauration (1868) führten, zum Kriegsschauplatz und dabei weitgehend zerstört. Als Inbegriff der verhassten Tokugawa-Dynastie wurde der Kan’ei-ji in der Meiji-Zeit nur noch in bescheidenem Maßstab wieder errichtet. Der Tōshō-gū überdauerte die Kriegswirren allerdings verhältnismäßig unbeschadet und ist noch heute im Ueno Park zu besichtigen.

Kunō-zan

Berg Kunō liegt in unmittelbarer Nähe von Ieyasus Residenz und Sterbeort Sunpu in der heutigen Stadt Shizuoka. Unmittelbar nach seinem Tod wurde Ieyasu zunächst hier beigesetzt, bevor Nikkō als endgültiger Ort seiner Apotheose feststand. Obwohl damals von Tōshō-gū noch keine Rede war, wurde später auch hier ein Zweigschrein des Tōshō-gū errichtet.

Berg Kōya

Wie viele mächtige Kriegsherren der

Sengoku Jidai 戦国時代 (jap.)

Zeit der kämpfenden Länder, 1467–1568; beginnt mit dem Ōnin-Krieg und endet nach dieser Definition mit dem Beginn der nationalen Einigung unter Oda Nobunaga; nach anderen Definitionen mit der Ausrottung der Toyotomi durch Tokugawa Ieyasu im Jahr 1615

Epoche

Der Begriff „Sengoku Jidai“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Yomeimon waechter.jpg
  • Pagode negoroji.jpg
  • Takeda shingen.jpg
  • Aragensaburo.jpg

unterhielten auch die Vorfahren der Tokugawa einen Familientempel auf dem heiligen Berg

Kōya-san 高野山 (jap.)

Klosterberg südl. von Nara; sprituelles Zentrum des Shingon Buddhismus

Landschaft, Tempel

Der Begriff „Kōya-san“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Okunoin1.jpg
  • Okunoin arrow.jpg
  • Tenguzoshi koyasan okunoin.jpg
  • Oni koyasan.jpg
  • Kukai koya myojin.jpg
  • Pagode sanmaiin koya.jpg
  • Tenguzoshi koyasan daito.jpg
  • Koya3.jpg
  • Koya karte.jpg
  • Monks koya wada.jpg
  • Gobyobashi.jpg
  • Jizo koyasan.jpg
  • Gorinto koya.jpg
  • Kinai1694.jpg
  • Tokugawa koyasan.jpg
  • Nio koya.jpg
  • Vajra kongobuji.jpg
  • Monk koya.jpg
  • Pagode muroji.jpg
  • Koya4.jpg
  • Koya jizo.jpg
  • Goshuin2.jpg
  • Koya monks.jpg
  • Konpondaito.jpg
  • Arhat yuan.jpg
  • Monk koya2.jpg
  • Pilger koya wada.jpg
  • Shitennoji monk.jpg
  • Koya7.jpg
  • Koya11.jpg
  • Koya rakete.jpg
  • Koya1896.jpg
  • Koya1.jpg
  • Koya5.jpg
  • Shingon monk koya.jpg
  • Koya matsudaira.jpg

Geographische Lage

Die Karte wird geladen …
Geographische Lage von Kōya-san; s.a. Geo-Glossar

. Dieser wurde in der Edo-Zeit prächtig ausgebaut und ist heute noch dort zu besichtigen.

Tokugawa koyasan.jpg
Familientempel der Tokugawa auf Berg Kōya
Die wichtigsten Familien der Edo-Zeit errichteten eigene Familientempel innerhalb der Friedhofsanlage des Kōya-san, allen voran die Tokugawa. Interessanterweise findet sich vor diesem buddhistischen Bauwerk ein torii.
Lonely Trip, 2007.

Anmerkungen

  1. Der Name Nikkō selbst entstand wahrscheinlich aus dem Namen Futara 二荒, der in onyomi-Lesung auch nikkō ausgesprochen werden kann. Der eigentliche Sinn von Futara wiederum ist unklar, leitet sich aber möglicherweise von
    Fudaraku 補陀落 (jap.)

    paradisische Insel des Kannon (Avalokiteshvara), abgeleitet von skt. Potalaka

    Pantheon

    Der Begriff „Fudaraku“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

    Glossarseiten

    Bilder

    • Nyoirin kannon 14c.jpg
    • Kumano nachi mandara.jpg
    • Byakue kannon.jpg
    , dem Reinen Land des Bodhisattva
    Kannon 観音 (jap.)

    auch Kanzeon 観世音, wtl. der den Klang der Welt erhört; skt. Avalokiteśvara; chin. Guanyin; als Bodhisattva des Mitleids bekannt

    Buddha

    Der Begriff „Kannon“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

    Glossarseiten

    Bilder

    • Bato kamuriki.jpg
    • Yokawa kannon.jpg
    • Nyoirin jukkansho.jpg
    • Mantoe kannon.jpg
    • Maria kannon.jpg
    • Bishamon hokekyo.jpg
    • Sendai kannon.jpg
    • Koyasu kannon.jpg
    • Sanjusangendo2.jpg
    • Nyoirin kannon.jpg
    • Nyoirin kannon 14c.jpg
    • Hokekyo 25.jpg
    • Juichimen kannon.jpg
    • Senju kannon.jpg
    • Amida spinner.jpg
    • Nio sugimoto a.jpg
    • Ofuna kannon.jpg
    • Hiroshige asakusa fischer.jpg
    • Nio sugimoto un.jpg
    • Sanjusangendo.jpg
    • Guanyin 12c.jpg
    • Koya kannon.jpg
    • Byakue kannon.jpg
    • Kannon fresco horyuji.jpg
    • Hyakushaku kannon.jpg
    • Yumedono2.jpg
    • Kasugamandala 1.jpg
    • Fukukensaku kannon.jpg
    • Fujin 33.jpg
    ab. Diese Art „stiller Post“ ist bei Orts- und Eigennamen in Japan nichts Ungewöhnliches. 
    
  2. Kirin (chin. qilin) sind in China all·ge·gen·wärtig, während sie in Japan nur durch das gleich·namige Bier zu allge·mei·ner Be·kannt·heit gelangt sind.
  3. Tenkais Hauptkontrahent war ebenfalls ein buddhistischer Mönch, der Zen-Abt Sūden (1569–1633), der u.a. federführend an Ieyasus Christen·verfol·gungs·politik beteiligt war. Siehe dazu u.a. Scheid 2003.
  4. Sugahara 1996, S. 77–78.
  5. Im Fall des Tōshō-gū wird der „Medizin-Buddha“
    Yakushi Nyorai 薬師如来 (jap.)

    Buddha der Medizin; skt. Bhaisajyaguru

    Buddha

    Der Begriff „Yakushi Nyorai“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

    Glossarseiten

    Bilder

    • Yakushi fussohle.jpg
    • Nokogiri daibutsu2.jpg
    • Aniin middle.jpg
    als Urform von Ieyasus Ver·gött·lichung an·ge·sehen. Unter·halb der Haupt·ge·bäude des Schreins befin·det sich daher eine bud·dhis·tische „Halle der Urform“ (Honji-dō), die Yakushi geweiht ist. Sie ist vor allem für das Decken·ge·mälde des „brüllenden Drachens“ (naki-ryū) bekannt. 
    
  6. Die Haupthalle des Taiyū-in ist eines von acht Gebäuden in Nikkō, die die Auszeichnung „Nationalschatz“ (kokuhō) erhalten haben.
  7. Der Tempel wurde 1625 gegründet. Zu dieser Zeit war Tenkai ein enger Berater von Ieyasus Sohn und Nachfolger, dem zweiten Tokugawa Shogun Hidetada.