Essays/Daibutsu Statuen: Unterschied zwischen den Versionen

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{{fl|E}}ines der zentralen [[Grundbegriffe/Buddhismus | Dogmen des Buddhismus]] fordert die Einsicht in die Un·be·stän·dig·keit aller irdischen Dinge. Umso erstaun·licher mutet es an, dass die größten Statuen der Welt alle Buddhas darstel·len und aus bud·dhis·tischen Ländern stammen. Im Buddhis·mus gibt es offen·bar einen beson·deren Drang, möglichst große Abbil·der von {{skt:buddha|Buddhas}} und {{skt:bodhisattva|Bodhisattvas}} her·zu·stel·len. Dies gilt sowohl für die heutige Zeit als auch für vergan·gene Jahrhun·derte.
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{{fl|E}}ines der zen·tra·len [[Grundbegriffe/Buddhismus | Dogmen des Buddhismus]] for·dert die Ein·sicht in die Un·be·stän·dig·keit aller ir·di·schen Dinge. Umso er·staun·licher mutet es an, dass die größ·ten Sta·tuen der Welt alle Bud·dhas darstel·len und aus bud·dhis·tischen Län·dern stam·men. Im Bud·dhis·mus gibt es offen·bar einen be·son·deren Drang, mög·lichst große Abbil·der von {{skt:buddha|Buddhas}} und {{skt:bodhisattva|Bodhisattvas}} her·zu·stel·len. Dies gilt sowohl für die heutige Zeit als auch für ver·gan·gene Jahr·hun·derte.
  
 
== Frühe Beispiele ==
 
== Frühe Beispiele ==
 
   
 
   
Durch die bilderstürmerischen Attacken der Taliban im Jahr 2001 sind z.B. die Felsen·buddhas von Bamiyan in Afghanis·tan zu trauriger Berühmt·heit gelangt. Ihre Entstehungs·zeit liegt weit·gehend im Dunklen, sie wurden aber bereits vom chinesischen Pilgermönch und Reise·schrift·stel·ler {{glossar:Xuanzang}} im Jahr 632 erwähnt. Ähnlich ein·drucks·volle Felsen·buddhas gibt es auch in China: bereits im fünf·ten Jahr·hundert wurden bis zu 14m hohe Statuen in den Fels·grot·ten von Yungang (Provinz Shanxi) aus dem Fels gehauen; fast 100 Jahre (719–803) benötigte die Her·stel·lung des Großen Buddhas von {{g|Leshan}}, der mit 71m Höhe die größte vor·moderne Buddha-Statue dar·stellt (s. Abb. oben). Dieser eindrucksvolle Riese mit dem Charme einer Kinder·zeich·nung verkör·pert den sogenannten „Buddha der Zukunft“ {{skt:Maitreya}} (jap. {{glossar:miroku}}), der in der späteren buddhis·tischen Ikonographie Chinas zumeist als „[[Ikonographie/Gluecksgoetter/Hotei |lachen·der Buddha]]“ in Erscheinung tritt.
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Durch die bilder·stür·me·ri·schen At·ta·cken der Taliban im Jahr 2001 sind z.B. die Felsen·bud·dhas von Ba·miyan in Af·gha·nis·tan zu trau·riger Be·rühmt·heit gelangt. Ihre Ent·steh·ungs·zeit liegt weit·gehend im Dunklen, sie wurden aber be·reits vom chi·ne·si·schen Pilger·mönch und Reise·schrift·stel·ler {{glossar:Xuanzang}} im Jahr 632 erwähnt. Ähnlich ein·drucks·volle Fel·sen·bud·dhas gibt es auch in China: bereits im fünf·ten Jahr·hundert wurden bis zu 14m hohe Statuen in den Fels·grot·ten von Yungang (Provinz Shanxi) aus dem Fels gehauen; fast 100 Jahre (719–803) be·nötig·te die Her·stel·lung des Großen Bud·dhas von {{g|Leshan}}, der mit 71m Höhe die größte vor·moder·ne Bud·dha-Sta·tue dar·stellt (s. Abb. oben). Dieser ein·drucks·volle Riese mit dem Charme einer Kinder·zeich·nung verkör·pert den so·genann·ten „Buddha der Zukunft“ {{skt:Maitreya}} (jap. {{glossar:miroku}}), der in der spä·teren buddhis·tischen Ikono·graphie Chinas zumeist als „[[Ikonographie/Gluecksgoetter/Hotei |lachen·der Buddha]]“ in Er·schei·nung tritt.
 
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Auch andere frühe  Riesenstatuen stellten häufig Maitreya dar. Aus dem Bericht des chinesischen Pilgermönchs {{glossar:Faxian}}, der in den Jahren 399–412 Indien bereiste, ist z.B. eine Kollossalstatue aus dem nordindischen Reich Tuoli (heute Darel, Pakistan) bekannt, die acht ''zhang'' (ca. 19,5 m) maß und vergoldet war. Von dieser Statue hieß es, dass sie 300 (oder 480) Jahre nach Buddhas Eintritt ins Nirvana errichtet worden sei. Der Künstler sei ein {{skt:arhat}} (oder ein von einem Arhat begleiteter Handwerker) gewesen, der eigens in den {{skt:Tushita}} Himmel hochgeflogen sei und Maitreya dort mit eigenen Augen gesehen hätte. Die Statue selbst existiert heute nicht mehr, ist aber in mehreren frühen Quellen belegt. Für Faxian verkörperte sie den Beginn der buddhistischen Missionierung außerhalb Indiens durch die Hilfe Maitreyas. <ref>Deeg 2005, S. 112–115, 219–222 und 518–520.</ref> Die Legende unterstreicht, dass man die Riesenbuddhas einschließlich ihrer Größe als realistische Ebenbilder der dargestellten Heilsfiguren interpretierte.  
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Auch an·dere frühe  Riesen·sta·tuen stell·ten häufig Maitreya dar. Aus dem Bericht des chi·nesi·schen Pilger·mönchs {{glossar:Faxian}}, der in den Jahren 399–412 Indien bereiste, ist z.B. eine Kol·los·sal·sta·tue aus dem nord·indi·schen Reich Tuoli (heute Darel, Pakistan) bekannt, die acht ''zhang'' (ca. 19,5 m) maß und ver·goldet war. Von dieser Statue hieß es, dass sie 300 (oder 480) Jahre nach Bud·dhas Eintritt ins Nir·vana er·richtet worden sei. Der Künstler sei ein {{skt:arhat}} (oder ein von einem Arhat be·glei·te·ter Hand·wer·ker) gewesen, der eigens in den {{skt:Tushita}} Him·mel hoch·geflo·gen sei und Mait·reya dort mit eige·nen Augen gese·hen hätte. Die Sta·tue selbst existiert heute nicht mehr, ist aber in mehre·ren frühen Quel·len belegt. Für Faxian ver·körper·te sie den Beginn der bud·dhis·ti·schen Mis·sionie·rung außer·halb Indiens durch die Hilfe Mait·reyas. <ref>Deeg 2005, S. 112–115, 219–222 und 518–520.</ref> Die Legende unter·streicht, dass man die Rie·sen·bud·dhas ein·schließ·lich ihrer Größe als rea·listi·sche Eben·bilder der dar·gestell·ten Heils·figuren inter·pre·tierte.  
  
Auch in Japan bemühte man sich, der Lehre des Buddha in Form über·dimen·sionaler Statuen ({{glossar:Daibutsu}}) bleibende Denk·mäler zu setzen. Die be·rühm·testen Bei·spiele sind die Großen Buddhas von {{Glossar:Nara}} und {{Glossar:Kamakura}}. Ihre Geschichte klingt zum Teil wie ein Lehr·beispiel für die Unbestän·digkeit allen irdischen Daseins.
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Auch in Japan be·mühte man sich, der Lehre des Bud·dha in Form über·dimen·sionaler Statuen ({{glossar:Daibutsu}}) blei·bende Denk·mäler zu setzen. Die be·rühm·testen Bei·spiele sind die Großen Bud·dhas von {{Glossar:Nara}} und {{Glossar:Kamakura}}. Ihre Geschichte klingt zum Teil wie ein Lehr·beispiel für die Un·bestän·digkeit allen ir·di·schen Da·seins.
  
 
== Der Große Buddha von Nara ==
 
== Der Große Buddha von Nara ==
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Der Daibutsu von Nara, der während der ersten Blüte des japanischen Buddhis·mus in der [[Geschichte/Nara | Nara-Zeit]] (752) gegos·sen wurde, ist mit 15 Metern Sitzhöhe die angeb·lich größte Bronzeguss-Statue der Welt. Auch die Haupt·halle des {{Glossar:toudaiji}}, in der der Daibutsu auf·gestellt ist, gilt als welt·größtes Holz·gebäude. Das Gebäude exis·tiert in seiner heutigen Form seit dem Jahr 1709. Davor wurde die Halle zwei Mal (758 und 1190) komplett neu errichtet und zwar jeweils in noch größerem Maßstab als heute.<ref>Rosenfield 2011, S. 117–18</ref>  
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Der Dai·butsu von Nara, der während der ersten Blüte des japa·nischen Bud·dhis·mus in der [[Geschichte/Nara | Nara-Zeit]] (752) ge·gos·sen wurde, ist mit 15 Metern Sitz·höhe die an·geb·lich größte Bronze·guss-Statue der Welt. Auch die Haupt·halle des {{Glossar:toudaiji}}, in der der Dai·butsu auf·gestellt ist, gilt als welt·größtes Holz·gebäu·de. Das Ge·bäude exis·tiert in seiner heu·tigen Form seit dem Jahr 1709. Davor wurde die Halle zweimal (758 und 1190) komplett neu errichtet und zwar jeweils in noch grö·ße·rem Maß·stab als heute.<ref>Rosenfield 2011, S. 117–18</ref>  
  
Die erste Errich·tung des Daibutsu und seines Tempels markiert den Höhe·punkt der staat·lichen Buddhis·mus·förderung im japanischen Alter·tum und ist in zeit·genös·sischen Quellen gut dokumen·tiert. Aus ihnen lassen sich folgende Fakten rekonstruieren:
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Die erste Er·rich·tung des Dai·butsu und seines Tem·pels mar·kiert den Höhe·punkt der staat·lichen Bud·dhis·mus·för·derung im japan·ischen Alter·tum und ist in zeit·genös·sischen Quellen gut do·ku·men·tiert. Aus ihnen lassen sich fol·gen·de Fakten re·kon·stru·ieren:
  
:* Die Originalhöhe der Statue soll ursprünglich etwa 16m betragen haben. Heute ist sie nach mehreren Beschädigun·gen und darauf folgen·den Reparaturen etwas geringer.
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:* Die Original·höhe der Sta·tue soll ur·sprüng·lich etwa 16m be·tra·gen haben. Heute ist sie nach meh·re·ren Be·schä·digun·gen und da·rauf fol·gen·den Re·para·turen etwas ge·rin·ger.
:* Die erste Initiative, eine Statue dieses Ausmaßes zu errichten, entstand im Anschluss an eine Epidemie im Jahr 735, der große Teile der Bevöl·kerung und sogar des Adels zum Opfer fielen. Eine Statue zu Ehren des {{glossar:birushana|Birushana Nyorai}} (skt. {{skt:Vairocana}}, alias [[Ikonographie/Dainichi | Dainichi]]) sollte derar·tige Katas·trophen in Zukunft verhin·dern. Der endgül·tige Standort der Statue wurde aller·dings mehrfach verlegt. Mit der Konstruk·tion im Tōdaiji wurde erst 747 ernsthaft begon·nen.
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:* Die erste Ini·tia·tive, eine Sta·tue dieses Aus·maß·es zu er·rich·ten, ent·stand im An·schluss an eine Epi·de·mie im Jahr 735, der große Teile der Be·völ·ke·rung und sogar des Adels zum Opfer fielen. Eine Statue zu Ehren des {{glossar:birushana|Biru·shana Nyo·rai}} (skt. {{skt:Vairocana}}, alias [[Ikonographie/Dainichi | Dai·nichi]]) sollte derar·tige Kata·stro·phen in Zu·kunft ver·hin·dern. Der end·gül·tige Stand·ort der Sta·tue wurde aller·dings mehr·fach verlegt. Mit der Kon·struk·tion im Tōdaiji wurde erst 747 ernst·haft be·gon·nen.
:* Der Körper der Statue wurde in acht ringför·migen Segmen·ten gegos·sen, eines über dem anderen. Wenn ein Segment fertig war, wurde es mit Erde bedeckt, um darauf die nächste Gussform errich·ten zu können. Die fertige Statue befand sich somit zunächst in einem großen künstlichen Erdhügel. Nach dem Rohguss erfolgte ein Fein·schliff der Statue und schließ·lich ihre Ver·goldung. Erst dann wurde die Halle rund um die Statue gebaut.  
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:* Der Kör·per der Sta·tue wurde in acht ring·för·migen Seg·men·ten ge·gos·sen, eines über dem an·deren. Wenn ein Seg·ment fertig war, wurde es mit Erde be·deckt, um da·rauf die nächste Guss·form errich·ten zu können. Die fer·tige Sta·tue be·fand sich so·mit zu·nächst in ei·nem gro·ßen künst·lichen Erd·hügel. Nach dem Roh·guss er·folg·te ein Fein·schliff der Sta·tue und schließ·lich ihre Ver·gol·dung. Erst dann wurde die Halle rund um die Statue gebaut.  
:* Die Beschaffung des Rohmaterials (Kupfer, Zink, Queck·silber und Gold) stellte das metallarme Land vor gewal·tige logis·tische Prob·leme. Erst der Fund einer Goldader in Nord·japan im Jahr 849, der der Legende nach auf ein Orakel des Gottes {{glossar:Hachiman}} in Kyushu zurück·zufüh·ren war, gewähr·leis·tete, dass die Statue wie geplant auch vergol·det werden konnte. Auch Hachiman profitierte von der Statue, indem er zum Schutz·gott des Großen Buddha erklärt wurde und einen Zweig·schrein auf dem Gelände des Tōdaiji erhielt.
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:* Die Be·schaf·fung des Roh·ma·te·ri·als (Kupfer, Zink, Queck·silber und Gold) stellte das metall·arme Land vor ge·wal·tige logis·tische Prob·leme. Erst der Fund einer Gold·ader in Nord·japan im Jahr 849, der der Le·gen·de nach auf ein Orakel des Gottes {{glossar:Hachiman}} in Kyushu zurück·zufüh·ren war, gewähr·leis·tete, dass die Sta·tue wie geplant auch vergol·det werden konnte. Auch Hachi·man pro·fitierte von der Statue, indem er zum Schutz·gott des Großen Buddha erklärt wurde und einen Zweig·schrein auf dem Gelände des Tōdaiji erhielt.
:* Die Einweihungszeremonie fand am 9. Tag des Vierten Monats 752 statt und war ein Mega-Event, an dem zeit·genös·sischen Quellen zufolge 7000 Höflinge und 10.000 bud·dhis·tische Mönche teil·nahmen. Der wichtigste Teil der Feiern bestand in der soge·nannten „Augen·öffnungs-Zere·monie“, im Zuge derer die Augen der Statue aufgemalt wurden. Sie wurde von einem indischen (!) Mönch namens {{skt:Bodhisena}} vorge·nom·men. Der Pinsel wurde aufge·hoben und anlässlich der spä·teren Renovie·rung im Jahr 1185 ein weiteres Mal verwendet, diesmal vom betagten Ex-Kaiser Go-Shirakawa geführt. In beiden Fällen wurde ein knapp zweihundert Meter langes Seidenband am Pinsel befestigt, das von hunderten Gläubigen gehalten wurde, um so am symbolischen Akt der Augen·öffnung teilzu·nehmen. Dieses Band befindet sich noch heute unter den Schätzen des Tōdaiji.<ref>Rosenfield 2011, S. 112–13</ref>
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:* Die Ein·weih·ungs·zere·monie fand am 9. Tag des Vier·ten Monats 752 statt und war ein Mega-Event, an dem zeit·genös·sischen Quellen zu·folge 7000 Höf·linge und 10.000 bud·dhis·tische Mönche teil·nahmen. Der wich·tigste Teil der Feiern be·stand in der so·ge·nann·ten „Au·gen·öff·nungs-Zere·monie“, im Zuge derer die Augen der Statue auf·gemalt wurden. Sie wurde von einem indischen (!) Mönch namens {{skt:Bodhisena}} vorge·nom·men. Der Pinsel wurde auf·be·wahrt und anlässlich der spä·teren Renovie·rung im Jahr 1185 ein weiteres Mal ver·wendet, diesmal vom be·tag·ten Ex-Kaiser Go-Shira·kawa geführt. In beiden Fällen wurde ein knapp zwei·hundert Meter langes Seiden·band am Pinsel befestigt, das von hunderten Gläu·bigen ge·hal·ten wurde, um so am sym·bolischen Akt der Augen·öffnung teilzu·nehmen. Dieses Band be·findet sich noch heute unter den Schätzen des Tōdaiji.<ref>Rosenfield 2011, S. 112–13</ref>
 
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|Der vergol·dete Nara Daibutsu. Die einzige bekannte Abbil·dung der Statue vor der Zerstörung von 1180.  
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|Der vergol·dete Nara Dai·butsu. Die ein·zige be·kannte Ab·bil·dung der Statue vor der Zer·stö·rung von 1180.  
 
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Version vom 17. Juli 2015, 22:29 Uhr

Achtung: Sie sehen eine veraltete Version von https://religion-in-japan.univie.ac.at/Handbuch/Essays/Daibutsu_Statuen.

Daibutsu Statuen Im Kampf ge·gen die Un·be·stän·dig·keit des ir·di·schen Da·seins
Leshan.jpg
1 Der Große Buddha von Leshan, China (71m)
Der größte Felsenbuddha der buddhistischen Welt, der Riesenbuddha von Leshan. Auf dem Bild kann man ganz klein die Touristenmassen erkennen, die auf steilen Felstreppen zur Augenhöhe des Buddhas emporsteigen. Die (beinahe „europäisch“ wirkende) Sitzhaltung kennzeichnet diese Figur als Maitreya (jap. Miroku, chin. Mile), den „Buddha der Zukunft“.
China, Fertigstellung: 719–803. Wikimedia Commons, Ariel Steiner, 2005.

Achtung: Sie sehen eine veraltete Version von https://religion-in-japan.univie.ac.at/Handbuch/Essays/Daibutsu_Statuen.

Eines der zen·tra·len Dogmen des Buddhismus for·dert die Ein·sicht in die Un·be·stän·dig·keit aller ir·di·schen Dinge. Umso er·staun·licher mutet es an, dass die größ·ten Sta·tuen der Welt alle Bud·dhas darstel·len und aus bud·dhis·tischen Län·dern stam·men. Im Bud·dhis·mus gibt es offen·bar einen be·son·deren Drang, mög·lichst große Abbil·der von

Buddha बुद्ध (skt., m.)

„Der Erleuchtete“ (jap. butsu, hotoke 仏 oder Budda 仏陀)

Buddha

Der Begriff „Buddha“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Buddha geburt dunhuang.jpg
  • Borobudur buddha.jpg
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  • Daihannyakyo.jpg
  • Alchi buddha birth.jpg
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  • Buddha geburt.jpg
  • Buddha predigt ingakyo.jpg
  • Ausfahrt ingakyo.jpg
  • Birth buddha gandhara.jpg
  • Asket ingakyo.jpg

und

Bodhisattva बोधिसत्त्व (skt., m.)

„Erleuchtetes Wesen“, Vorstufe zur vollkommenen Buddhaschaft (jap. bosatsu 菩薩)

Buddha

Der Begriff „Bodhisattva“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Diamant Sutra.jpg
  • Jizo sokujoin.jpg
  • Daihannyakyo.jpg
  • Shukuyo.jpg
  • Enma-ten.jpg
  • Raigo chionin.jpg
  • Bodhisattva korea.jpg
  • Seokguram.jpg
  • Kakumei gyoja ontake.jpg
  • Amida spinner.jpg
  • Shokannon 13.jpg
  • Maitreya koryuji.jpg
  • Nehanzu.jpg
  • Paranirvana dunhuang.jpg
  • Arima harunobu.jpg
her·zu·stel·len. Dies gilt sowohl für die heutige Zeit als auch für ver·gan·gene Jahr·hun·derte.

Frühe Beispiele

Durch die bilder·stür·me·ri·schen At·ta·cken der Taliban im Jahr 2001 sind z.B. die Felsen·bud·dhas von Ba·miyan in Af·gha·nis·tan zu trau·riger Be·rühmt·heit gelangt. Ihre Ent·steh·ungs·zeit liegt weit·gehend im Dunklen, sie wurden aber be·reits vom chi·ne·si·schen Pilger·mönch und Reise·schrift·stel·ler

Xuanzang 玄奘 (chin.)

602–664; berühmter chin. Pilgermönch und buddh. Gelehrter; Autor eines einflussreichen Reiseberichts über das buddhistische Indien, der später als „Reise nach dem Westen“ in einen Roman gefasst wurde

Der Begriff „Xuanzang“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Juichimen kannon.jpg
  • 09affe.jpg
  • Jinjataisho.jpg
  • Xuanzang kamakura.jpg

im Jahr 632 erwähnt. Ähnlich ein·drucks·volle Fel·sen·bud·dhas gibt es auch in China: bereits im fünf·ten Jahr·hundert wurden bis zu 14m hohe Statuen in den Fels·grot·ten von Yungang (Provinz Shanxi) aus dem Fels gehauen; fast 100 Jahre (719–803) be·nötig·te die Her·stel·lung des Großen Bud·dhas von Leshan [Leshan (chin.) 樂山 wtl. Berg der Freude; Ort in Sichuan, China, mit großem Felsenbuddha aus dem 8. Jh.], der mit 71m Höhe die größte vor·moder·ne Bud·dha-Sta·tue dar·stellt (s. Abb. oben). Dieser ein·drucks·volle Riese mit dem Charme einer Kinder·zeich·nung verkör·pert den so·genann·ten „Buddha der Zukunft“

Maitreya मैत्रेय (skt., m.)

„Der Freundliche, der Liebevolle“, Buddha der Zukunft (jap. Miroku 弥勒)

Buddha

Der Begriff „Maitreya“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Leshan.jpg
  • Maitreya gandhara.jpg
  • Maitreya mulbekh.jpg
  • Alchi maitreya.jpg
  • Asuka bosatsu.jpg
  • Maitreya koryuji.jpg
  • Shokannon 13.jpg
  • Hotei manpukuji.jpg
  • Miroku kamakura obama.jpg

(jap.

Miroku 弥勒 (jap.)

Bodhisattva Maitreya, „Buddha der Zukunft“

Buddha

Der Begriff „Miroku“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Bilder

  • Shokannon 13.jpg
  • Bodhisattva korea.jpg
  • Alchi maitreya.jpg
  • Asuka bosatsu.jpg
  • Leshan.jpg
  • Maitreya koryuji.jpg
  • Maitreya mulbekh.jpg

), der in der spä·teren buddhis·tischen Ikono·graphie Chinas zumeist als „lachen·der Buddha“ in Er·schei·nung tritt.

Maitreya mulbekh.jpg
2
Bodhisattva Maitreya (Miroku), Buddha der Zukunft, mit vier Armen.
8.–9. Jh. Satyender S Dhull, (flickr), 2012.
Alchi maitreya.jpg
3
Auf dem Hüfttuch (dhoti) dieser Statue des Maitreya (Miroku) ist die gesamte Heiligenlegende des historischen Buddha abgebildet.
Indien. Christian Luczanits & Jaroslav Poncar (mit freundlicher Genehmigung).
Maitreya in Ladakh, N-Indien

Auch an·dere frühe Riesen·sta·tuen stell·ten häufig Maitreya dar. Aus dem Bericht des chi·nesi·schen Pilger·mönchs

Faxian 法顯 (chin.)

früher chin. Pilgermönch (337?–422?), Autor eines Reiseberichts

Der Begriff „Faxian“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

, der in den Jahren 399–412 Indien bereiste, ist z.B. eine Kol·los·sal·sta·tue aus dem nord·indi·schen Reich Tuoli (heute Darel, Pakistan) bekannt, die acht zhang (ca. 19,5 m) maß und ver·goldet war. Von dieser Statue hieß es, dass sie 300 (oder 480) Jahre nach Bud·dhas Eintritt ins Nir·vana er·richtet worden sei. Der Künstler sei ein

Arhat अर्हत् (skt., m.)

buddhistische Heiligenfigur; höchste Stufe des Menschseins vor dem Austritt aus dem Geburtenkreislauf (jap. rakan)

Der Begriff „Arhat“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Arhats kawagoe1.jpg
  • Arhat9 ryozen detail.jpg
  • Arhat3 ryozen.jpg
  • Arhat1 ryozen.jpg
  • Rakan11 kunaicho.jpg
  • Nakibotoke horyuji.jpg
  • Luohan14.jpg
  • Arhat10 ryozen.jpg
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  • Arhat4 ryozen.jpg
  • Rakan shoun.jpg
  • Rakanji morioka.jpg
  • Luohan11.jpg
  • Budai.jpg
  • Arhat yuan.jpg
  • Luohan3.jpg
  • Arhat kawagoe3.jpg
  • Arhat5 ryozen.jpg
  • Luohan8 guanxiu.jpg
  • Arhat15 ryozen.jpg
  • Luohan16.jpg
  • Binzuru todaiji.jpg
  • Luohan8.jpg
  • Paranirvana dunhuang.jpg
  • Luohan4 guanxiu.jpg
  • Arhat6 ryozen.jpg
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  • Luohan1.jpg
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  • Rakan hokusai.jpg
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  • Luohan9.jpg
  • Luohan4.jpg
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  • Arhat11 ryozen.jpg
  • Arhat13 ryozen.jpg
  • Arhat12 ryozen.jpg
  • Rakan tenneiji.jpg
  • Rakan kuniyoshi.jpg
  • Rakan15 kunaicho.jpg
  • Arhat kawagoe2.jpg
  • Luohan5.jpg
  • Arhat16 ryozen.jpg
  • Luohan7.jpg
  • Luohan2.jpg
  • Rakan jakuchu augenbrauen.jpg
Weitere Bilder...

(oder ein von einem Arhat be·glei·te·ter Hand·wer·ker) gewesen, der eigens in den

Tuṣita तुषित (skt., m.)

höchster Himmel im indisch-buddhistischen Pantheon (jap. Tosotsu-ten 兜率天)

Pantheon, Konzept

Der Begriff „Tushita“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Him·mel hoch·geflo·gen sei und Mait·reya dort mit eige·nen Augen gese·hen hätte. Die Sta·tue selbst existiert heute nicht mehr, ist aber in mehre·ren frühen Quel·len belegt. Für Faxian ver·körper·te sie den Beginn der bud·dhis·ti·schen Mis·sionie·rung außer·halb Indiens durch die Hilfe Mait·reyas. 1 Die Legende unter·streicht, dass man die Rie·sen·bud·dhas ein·schließ·lich ihrer Größe als rea·listi·sche Eben·bilder der dar·gestell·ten Heils·figuren inter·pre·tierte. 

Auch in Japan be·mühte man sich, der Lehre des Bud·dha in Form über·dimen·sionaler Statuen (

daibutsu 大仏 (jap.)

wtl. „Großer Buddha“; monumentale Buddha-Statue

Buddha, Bild

Der Begriff „daibutsu“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Kamakura Daibutsu.jpg
  • Naradaibutsu shigisan.jpg
  • Nandaimon.jpg
  • Daibutsu kaempfer.jpg
  • Hyakushaku kannon.jpg
  • Todaiji daibutsu top.jpg
  • Nokogiri daibutsu2.jpg
  • Sendai kannon.jpg
  • Kamakuradaibutsu meiji.jpg
  • Asuka daibutsu frontal.jpg
  • Kamakura daibutsu2008.jpg
  • Hyogo daibutsu kusakabe.jpg
  • Hokoji daibutsu4.jpg
  • Todaiji daibutsu.jpg
  • Usuki Stone Buddha.jpg
  • Toganji daibutsu.jpg
  • Kamakura daibutsu beato.jpg
  • Daibutsu head2.jpg
  • Shakasanzon horyuji.jpg
  • Kamakura daibutsu morgen.jpg
  • Todaiji.jpg
  • Asuka daibutsu.jpg
  • Kamakura daibutsu kusakabe.jpg
  • Todaiji3.jpg
  • Ushiku daibutsu.jpg
  • Kamakuradaibutsu meiji2.jpg
  • Daibutsu reinigung.jpg
  • Kamakuradaibutsu face.jpg
  • Dabutsu back.jpg

) blei·bende Denk·mäler zu setzen. Die be·rühm·testen Bei·spiele sind die Großen Bud·dhas von

Nara 奈良 (jap.)

Hauptstadt und Sitz des Tennō, 710–784 (= Nara-Zeit); auch: Heijō-kyō

Ort, Geschichte

Der Begriff „Nara“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Kisshoten.jpg
  • Matsunoodera bato kannon.jpg
  • Kasuga torii.jpg
  • Garuda gigaku.jpg
  • Todaiji.jpg

Geographische Lage

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Geographische Lage von Nara; s.a. Geo-Glossar

und

Kamakura 鎌倉 (jap.)

Stadt im Süden der Kantō Ebene, Sitz des Minamoto Shōgunats 1185–1333 (= Kamakura-Zeit)

Ort, Epoche

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Geographische Lage von Kamakura; s.a. Geo-Glossar

. Ihre Geschichte klingt zum Teil wie ein Lehr·beispiel für die Un·bestän·digkeit allen ir·di·schen Da·seins.

Der Große Buddha von Nara

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4 Nara Daibutsu
Nara Daibutsu.
752, letzter Neuguss 1704. Matthias Scommoda, 2004.

Der Dai·butsu von Nara, der während der ersten Blüte des japa·nischen Bud·dhis·mus in der Nara-Zeit (752) ge·gos·sen wurde, ist mit 15 Metern Sitz·höhe die an·geb·lich größte Bronze·guss-Statue der Welt. Auch die Haupt·halle des

Tōdaiji 東大寺 (jap.)

Tempel des Großen Buddha von Nara; wtl. Großer Ost-Tempel

Tempel

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Geographische Lage

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, in der der Dai·butsu auf·gestellt ist, gilt als welt·größtes Holz·gebäu·de. Das Ge·bäude exis·tiert in seiner heu·tigen Form seit dem Jahr 1709. Davor wurde die Halle zweimal (758 und 1190) komplett neu errichtet und zwar jeweils in noch grö·ße·rem Maß·stab als heute.2

Die erste Er·rich·tung des Dai·butsu und seines Tem·pels mar·kiert den Höhe·punkt der staat·lichen Bud·dhis·mus·för·derung im japan·ischen Alter·tum und ist in zeit·genös·sischen Quellen gut do·ku·men·tiert. Aus ihnen lassen sich fol·gen·de Fakten re·kon·stru·ieren:

  • Die Original·höhe der Sta·tue soll ur·sprüng·lich etwa 16m be·tra·gen haben. Heute ist sie nach meh·re·ren Be·schä·digun·gen und da·rauf fol·gen·den Re·para·turen etwas ge·rin·ger.
  • Die erste Ini·tia·tive, eine Sta·tue dieses Aus·maß·es zu er·rich·ten, ent·stand im An·schluss an eine Epi·de·mie im Jahr 735, der große Teile der Be·völ·ke·rung und sogar des Adels zum Opfer fielen. Eine Statue zu Ehren des
Birushana 毘盧遮那 (jap.)

Buddha Vairocana; ältere jap. Namensform von Dainichi

Buddha

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(skt.

Vairocana वैरोचन (skt., m.)

„Sonne, sonnenhaft“, Buddha-Name (jap. Birushana/Rushana 毘盧舎那/盧舎那 oder Dainichi 大日)

Buddha

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, alias Dai·nichi) sollte derar·tige Kata·stro·phen in Zu·kunft ver·hin·dern. Der end·gül·tige Stand·ort der Sta·tue wurde aller·dings mehr·fach verlegt. Mit der Kon·struk·tion im Tōdaiji wurde erst 747 ernst·haft be·gon·nen.

  • Der Kör·per der Sta·tue wurde in acht ring·för·migen Seg·men·ten ge·gos·sen, eines über dem an·deren. Wenn ein Seg·ment fertig war, wurde es mit Erde be·deckt, um da·rauf die nächste Guss·form errich·ten zu können. Die fer·tige Sta·tue be·fand sich so·mit zu·nächst in ei·nem gro·ßen künst·lichen Erd·hügel. Nach dem Roh·guss er·folg·te ein Fein·schliff der Sta·tue und schließ·lich ihre Ver·gol·dung. Erst dann wurde die Halle rund um die Statue gebaut.
  • Die Be·schaf·fung des Roh·ma·te·ri·als (Kupfer, Zink, Queck·silber und Gold) stellte das metall·arme Land vor ge·wal·tige logis·tische Prob·leme. Erst der Fund einer Gold·ader in Nord·japan im Jahr 849, der der Le·gen·de nach auf ein Orakel des Gottes
Hachiman 八幡 (jap.)

Shintō-Gottheit, Ahnengottheit des Tennō und des Kriegeradels; auch „Yawata“ ausgesprochen

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in Kyushu zurück·zufüh·ren war, gewähr·leis·tete, dass die Sta·tue wie geplant auch vergol·det werden konnte. Auch Hachi·man pro·fitierte von der Statue, indem er zum Schutz·gott des Großen Buddha erklärt wurde und einen Zweig·schrein auf dem Gelände des Tōdaiji erhielt.
  • Die Ein·weih·ungs·zere·monie fand am 9. Tag des Vier·ten Monats 752 statt und war ein Mega-Event, an dem zeit·genös·sischen Quellen zu·folge 7000 Höf·linge und 10.000 bud·dhis·tische Mönche teil·nahmen. Der wich·tigste Teil der Feiern be·stand in der so·ge·nann·ten „Au·gen·öff·nungs-Zere·monie“, im Zuge derer die Augen der Statue auf·gemalt wurden. Sie wurde von einem indischen (!) Mönch namens
Bodhisena बोधिसेन (skt., m.)

704–760, indischer Mönch, Begründer der japanischen Kegon-Schule (jap. Bodaisena 菩提僊那)

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vorge·nom·men. Der Pinsel wurde auf·be·wahrt und anlässlich der spä·teren Renovie·rung im Jahr 1185 ein weiteres Mal ver·wendet, diesmal vom be·tag·ten Ex-Kaiser Go-Shira·kawa geführt. In beiden Fällen wurde ein knapp zwei·hundert Meter langes Seiden·band am Pinsel befestigt, das von hunderten Gläu·bigen ge·hal·ten wurde, um so am sym·bolischen Akt der Augen·öffnung teilzu·nehmen. Dieses Band be·findet sich noch heute unter den Schätzen des Tōdaiji.3
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5 Der vergol·dete Nara Dai·butsu. Die ein·zige be·kannte Ab·bil·dung der Statue vor der Zer·stö·rung von 1180.
Der vergoldete Nara Daibutsu // Querbildrolle (Papier, Farbe). 12. Jh.; aus Shigisan engi; 31,8 x 1417,4 cm // Bild © Nara National Museum (letzter Zugriff: 2016/8) // Die einzige bekannte Abbildung der Statue des Dainichi daibutsu (Vairocana) vor der Zerstörung von 1181. Vor der Statue sind undeutlich menschliche Figuren zu erkennen. Es handelt sich um die Protagonistin der dargestellten Episode, die vor dem Buddha eine Nacht in Gebet und Meditation verbringt, um den Aufenthaltsort ihres Bruders geweissagt zu bekommen.

Renovierungen

Erste große Schäden an Halle und Statue traten bereits im neun·ten Jahr·hundert auf. 855, bald nach seinem hundertsten Geburts·tag, verlor der Daibutsu infolge eines Erd·be·bens zum ersten Mal seinen Kopf. Auch traten Risse und Sprünge im Bronzemantel auf. Zwar konnte die Statue 861 wieder in ihren ursprünglichen Zustand versetzt werden, doch errichtete man, um die Statue vor weiteren Schäden zu schützen, einen künstlichen Hügel an ihrem Rücken, ähnlich wie zur Zeit des Gusses. Im Jahr 1180, zu Beginn des

Genpei Gassen 源平合戦 (jap.)

Krieg zwischen den Minamoto (Gen) und den Taira (Hei, bzw. Pei), 1180–1185

Ereignis

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, wurde die Statue schließlich fast vollständig zerstört, als die gesamte Tempel·anlage in Folge der Kriegs·hand·lungen in Flammen aufging. Schon bald erfolgte aller·dings ein Wieder·aufbau unter dem Mönch

Chōgen 重源 (jap.)

1121–1206; Mönch der Shingon-shū, bekannt für die Wiedererrichtung des Tōdaiji

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(1121–1206), im Zuge dessen auch das berühmte Südtor (

Nandaimon 南大門 (jap.)

Südliches Haupttor einer Tempelanlage; v.a. Haupttor des Tōdaiji in Nara

Tempel

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) mit seinen kolos·salen Wächter·statuen entstand. Bereits 1185 konnte Chōgen eine weitere „Augen·öff·nungs·zere·monie“ für den wieder·her·ge·stellten Daibutsu durchführen lassen. Im Gegensatz zur Einweihung im Jahr 752 war jedoch nur das Haupt des Buddhas vergoldet, für den Rest der Vergoldung reichten die Mittel nicht.4

Die folgenden Bürger·kriege des japanischen Mittel·alters überstand die Statue unver·sehrt, bis die Halle 1567, gegen Ende der „

Sengoku Jidai 戦国時代 (jap.)

Zeit der kämpfenden Länder, 1467–1568; beginnt mit dem Ōnin-Krieg und endet nach dieser Definition mit dem Beginn der nationalen Einigung unter Oda Nobunaga; nach anderen Definitionen mit der Ausrottung der Toyotomi durch Tokugawa Ieyasu im Jahr 1615

Epoche

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“, erneut in Brand gesteckt wurde. Der Daibutsu wurde dabei ein weiteres Mal auf einen Torso reduziert. Erst über hundert Jahre später, im Jahr 1704, erhielt der Große Buddha von Nara den Kopf und die Hände, die wir heute an ihm sehen. Bei genauerer Betrach·tung scheinen sie aller·dings nicht so recht mit dem alten Rumpf zu harmonieren.

Im Zuge all dieser Reparaturen herrschte zwar das Bemühen, Teile der ursprünglichen Statue in die neue Gussform zu integrieren, doch lässt sich insgesamt sagen, dass nur wenige Teile des heute sichtbaren Nara Daibutsu tat·säch·lich aus dem achten Jahr·hundert stammen. Dennoch nimmt sich das wechsel·volle Schick·sal des Großen Buddhas von Nara im Ver·gleich zu manchem Nach·folger noch einiger·maßen glimpflich aus.

Der Große Buddha von Kamakura

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6 Kamakura Daibutsu im herbstlichen Abendrot
Die Große Buddha-Statue (daibutsu) des Amida (skt. Amitabha) von Kamakura im herbstlichen Abendrot.
Kamakura-Zeit, 1252?. Tom Richardson, flickr, 2008 (mit freundlicher Genehmigung).

Vorlage:Galerie2

Der in mehrfacher Hinsicht geglück·teste Große Buddha Japans ist der Kamakura Daibutsu, eine Bronze Statue aus dem dreizehn·ten Jahrhun·dert, die exakt 500 Jahre nach dem Nara Daibutsu angefertigt wurde. Sie stellt den Buddha

Amida 阿弥陀 (jap.)

Buddha Amitabha; Hauptbuddha der Schulen des Reinen Landes (Jōdo-shū bzw. Jōdo Shinshū)

Buddha

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in Meditations·haltung dar und befand sich ursprünglich — wie die meis·ten anderen Buddha-Statuen auch — in einer Tempel·halle, die im Jahr 1498 von einem Tsunami weggespült wurde. Seit·her sitzt der Große Buddha von Kamakura im Freien, was ihn aber nur umso effektvol·ler zur Geltung bringt.

Der Daibutsu von Kamakura stammt aus der Zeit, als

Kamakura 鎌倉 (jap.)

Stadt im Süden der Kantō Ebene, Sitz des Minamoto Shōgunats 1185–1333 (= Kamakura-Zeit)

Ort, Epoche

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Geographische Lage

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der Sitz der Minamoto

Shōgun 将軍 (jap.)

Shōgun; Titel der Militärherrscher aus dem Kriegeradel (bushi, Samurai)

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und damit politisches Zentrum des Landes war. Die genaueren Umstände seiner Ent·steh·ung sind zwar — im Unter·schied zum Nara Daibutsu — nur ungenau dokumen·tiert, es lässt sich aber vermuten, dass die Statue ebenso wie ihr Vorgänger auch als  Demonstration eines neuen politisch-religiösen Führungsanspruches dienen sollte. Insofern ist es interessant, dass man nicht versuchte, den Nara-Daibutsu an Größe zu überbieten. 

Die Figur ohne Sockel misst etwa 11m. Das Gesicht allein hat einen Durch·messer von 2,5m. Allerdings wirkt der Kopf von weiter weg betrachtet ein wenig über·propor·tioniert. Dies geschah jedoch mit Absicht: Da die Figur eigentlich für eine Halle bestimmt war, sollte sie aus naher Distanz von unten betrachtet am besten zur Geltung kommen. Die üblichen Propor·tionen lassen aber in einem solchen Fall den Kopf zu klein erscheinen. Tatsächlich wirkt der Kama·kura Daibutsu aus der Nähe betrachtet perfekt proportioniert. 5

Hideyoshi's Daibutsu

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7 Hideyoshis Daibutsu auf einer Skizze von Engelbert Kaempfer, 1691
Eine Skizze der daibutsu-Statue in Kyōto, die von Toyotomi Hideyoshi in Auftrag gegeben wurde.
Werk von Engelbert Kaempfer. Edo-Zeit, 1691. Bodart-Bailey, Kaempfer’s Japan (1999), S. 383.
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8 Letzte Version von Hideyoshis Daibutsu (als Büste) 1843–1973.
Letzte Version des daibutsu von Toyotomi Hideyoshi, in Form einer Büste. Sie fiel 1973 einem Brand zum Opfer.
1843 errichtet, 1973 zerstört. Yamaguchi Sumio.

Achthundertfünfzig Jahre nach dem Guss des Daibutsu von Nara unter·nahm

Toyotomi Hideyoshi 豊臣秀吉 (jap.)

1537–1598, Feldherr, militärischer Machthaber; bekannt als der zweite von drei Reichseinigern am Ende der „Zeit der kämpfenden Länder“ (Sengoku Jidai)

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(1537–1598, be·kannt als der zweite von drei Reichs·eini·gern am Ende der „Zeit der kämp·fen·den Länder“) einen weiteren Ver·such, seinen Herrschaftsanspruch durch die Errichtung eines Daibutsu zu besiegeln. Diesmal sollte es aber tatsächlich eine noch größere Statue werden.  Für diesen Zweck soll·ten u.a. die Schwer·ter ver·wen·det wer·den, die Hide·yoshi sei·nen be·sieg·ten Geg·nern ab·neh·men ließ.6 

In der Tat ge·lang es, 1595 nach nur nur fünf Jah·ren Bauzeit eine etwa ein·und·zwanzig Meter hohe Holz·statue fertig zu stellen.7 Hide·yoshi ließ aus die·sem Anlass eine Ge·denk·zere·monie für seine ver·stor·be·nen Eltern ab·halten, an der tau·send Mönche aus allen wich·tigen Rich·tungen des japani·schen Bud·dhis·mus teil·nah·men. Doch schon ein Jahr später, 1596, wurde der neue Daibutsu durch ein großes Erdbeben schwer beschädigt.

Unverdrossen befahl Hideyoshi die Neu·errich·tung der Statue und ließ unter·des·sen die wundertätige Amida Statue des

Zenkō-ji 善光寺 (jap.)

Tempel in Nagano

Tempel

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Geographische Lage

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Geographische Lage von Zenkō-ji; s.a. Geo-Glossar
in Nagano in der Haupt·halle seines Tem·pels auf·stel·len. Zwar misst diese Statue kaum einen halben Meter, doch handelt es sich der Le·gen·de nach um die äl·te·ste Buddha-Statue Japans, sodass auch sie Hide·yoshis Sucht nach Rekor·den ent·sprach. Außer·dem galt die Statue als wunder·tä·tiger „leben·der Buddha“, was den Zeit·genos·sen auch er·klärte, warum der ent·wurzelte Amida nur weitere Miss·ge·schicke herauf be·schwor. Ab·ge·sehen von Hide·yoshis erfolg·losem Korea-Feldzug brachen in Kyoto Krank·hei·ten aus, denen Hide·yoshi schließ·lich selbst zum Opfer fiel. Obwohl er die wunder·tätige Statue reumütig in ihren Stamm·tem·pel zurück·brin·gen ließ, verstarb er schließ·lich kurze Zeit später, im Achten Monat 1598. An der Rekonstruk·tion des großen Buddha wurde den·noch weiter ge·ar·beitet, bis ein Brand im Jahr 1602 das Projekt ein weiteres Mal vereitelte.

Schließlich gewährte der dritte Reich·seiniger,

Tokugawa Ieyasu 徳川家康 (jap.)

1543–1616; Begründer des Tokugawa Shogunats; Reichseiniger

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(1543–1616), den Nachkom·men Hideyoshis noch·mals die Mög·lich·keit, die Statue in Stand zu setzen, dies·mal sogar aus Bronze. (Wahrschein·lich geschah dies mit dem Hin·ter·gedan·ken, Hideyoshis nach wie vor aktive Anhän·ger von ge·fähr·liche·ren Vor·haben ab·zu·hal·ten.) Als diese Arbeiten im Jahr 1614 endlich ab·ge·schlos·sen waren, nahm Ieyasu aus·ge·rech·net die Ein·wei·hungs·­feier·lich·kei·ten für diesen Großen Buddha zum Anlass, um Hide·yoshis Nach·kommen des Verrats zu be·zich·tigen und schließ·lich end·gültig aus dem Weg zu räumen. Die Statue selbst wurde dies·mal zwar nicht in Mit·leiden·schaft gezogen, fiel jedoch 1662 einem weiteren Erdbeben zum Opfer.

Offenbar wollte man in Kyoto aber nicht auf den größten Buddha des Landes verzich·ten und baute die Statue noch einmal auf. In seinen Japan-Berich·ten aus dem späten siebzehnten Jahrhundert berich·tet der deutsche Arzt und Japan-Reisende Engel·bert Kaempfer [Kaempfer, Engelbert (west.) 1651–1716; deutscher Arzt und Naturforscher, Japanreisender (1790–1792); Autor einer detaillierten Japanbeschreibung], dass der Daibutsu in dieser Zeit zur Gänze vergol·det war und dass der ihn um·ge·ben·de Tempel

Hōkō-ji 方広寺 (jap.)

Tempel in Kyōto, erbaut 1586-95 als Ahnentempel des Toyotomi Hideyoshi. Einstmals im Besitz der größten Buddha Statue Japans

Tempel

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Geographische Lage von Hōkō-ji; s.a. Geo-Glossar
damals wohl Japans größtes Ge·bäude dar·stellte. Außer·dem fertigte Kaempfer eine Skizze an (s.o.), auf der sich das Muster des Nara Daibutsu gut erken·nen lässt. Diese Statue hielt immer·hin bis 1798, als sie in Folge eines Blitz·ein·schlags ab·brannte. Danach wurde ledig·lich eine Büste des Großen Buddha an·ge·fertigt, die 1973 einem Brand zum Opfer fiel. Damit war auch der letzte Rest von Hideyoshis Daibutsu-Projekt erloschen. 

Andere traditionelle Riesen-Buddhas

Asuka Daibutsu

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9 Der Große Buddha von Asuka
Mit 2,75m Sitzhöhe erreichte die Statue des Shaka Nyorai (skt. Shakyamuni) für die damalige Zeit kollossale Ausmaße. Der Bildhauer Tori Busshi stammte aus einer koreanischen Einwandererfamilie. Der Stil des daibutsu ist kontinental geprägt.
Werk von Tori Busshi. 609. Bildquelle: Kyōto shiseki sansakukai 19.

Bereits die älteste datierbare Buddha-Statue Japans aus dem Jahr 609 wird als Daibutsu bezeich·net. Sie be·fin·det sich im Tempel

Asuka-dera 飛鳥寺 (jap.)

erster historisch fassbarer Tempel Japans, gegr. 593 (Nihon shoki) von Soga no Umako; wurde unter anderem als Hōkō-ji (Tempel des beginnenden Dharmas) bezeichnet, später aber unter dem Namen Gangō-ji (Tempel des ursprünglichen Beginns) nach Nara verlegt; unter Asuka-dera versteht man heute den ursprünglichen Standort in der Asuka Region

Tempel

Der Begriff „Asuka-dera“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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Geographische Lage

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Geographische Lage von Asuka-dera; s.a. Geo-Glossar

in der Nähe von Nara. Der Asuka-dera stammt aus der Asuka-Zeit (genauer aus dem späten sechs·ten Jahr·hun·dert) und gilt als der älteste Tempel Japans. Die Statue nimmt sich mit 2,57m Sitzhöhe gegen·über späteren Bei·spie·len noch relativ be·schei·den aus. Jün·gere Sta·tuen dieser Größe gelten zwar nicht als Daibutsu, aus Sicht seiner Ent·ste·hungs·zeit wird dieser Buddha aber zurecht als Riesen-Buddha bezeich·net. Die Kör·per·maße des Asuka Daibutsu wurden im übri·gen als die natür·lichen Maße eines Buddha an·ge·sehen. Nach der damals übli·chen Auf·fas·sung hat jeder Buddha zu Leb·zei·ten eine Größe von 1 6 shaku, was in etwa 4,8m Standhöhe bzw. 2,5m Sitzhöhe ent·spricht. Daher gilt dieses Maß als Standardgröße einer Buddha Statue, die dann als

jōrokubutsu 丈六仏 (jap.)

Standardgröße einer Buddhastatue von einem sechs shaku (4,8m)

Bild

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bezeichnet wird. Dieses Standardmaß wurde auch häufig um die Hälfte verkleinert, während der Daibutsu von Nara (annähernd) das Zehnfache dieser Größe erreichte.

Hase Kannon

Zu den größten Daibutsu-Statuen aus Holz zählen die Statuen des Elfköpfigen

Kannon 観音 (jap.)

auch Kanzeon 観世音, wtl. der den Klang der Welt erhört; skt. Avalokiteśvara; chin. Guanyin; als Bodhisattva des Mitleids bekannt

Buddha

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in zwei Tempeln namens

Hase-dera 長谷寺 (jap.)

Kannon-Tempel in Sakurai, Nara-ken; errichtet in der Nara-Zeit. Hauptattraktion ist eine über 10 m hohe Statue des Elfköpfigen Kannon. Ein Zweigtempel mit ebensolcher Statue befindet sich in Kamakura (Kamakura Hase-dera)

Tempel

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Geographische Lage

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Geographische Lage von Hase-dera; s.a. Geo-Glossar
in der Präfektur Nara und in Kamakura. Die komplett ver·gol·deten Statuen sind beide etwa 10m hoch und sollen nach den Grün·dungs·legen·den der Tempel in der Nara-Zeit (721) aus einem einzigen, riesigen Kampfer·baum (kusunoki) geschnitzt worden sein. Ihr Schöpfer war ein Mönch namens Tokudō. Er vermachte eine Kannon-Statue dem Hase-dera unweit von Nara. Die andere Statue setzte er im Meer aus und überließ es den Kräf·ten der Natur, einen geeig·neten Ort für sie zu finden. Auf diese Weise erreichte die Statue Kamakura, wo ihr zu Ehren ein weiterer Hase-dera errich·tet wurde. Die Hase-Tempel leug·nen nicht, dass ihre derzeitigen Statuen aus dem sech·zehnten Jahr·hundert stammen, sie sollen jedoch getreue Nach·schöpf·ungen der Originale aus der Nara-Zeit sein. Auch wenn dies nicht stimmen sollte, sind beide Statuen höchst eindrucksvoll.

Felsenbuddas

Achtung: Sie sehen eine veraltete Version von https://religion-in-japan.univie.ac.at/Handbuch/Essays/Daibutsu_Statuen.

Abgesehen von Tempelstatuen aus Holz oder Bronze fertigte man bereits im japanischen Alter·tum Steinskulpturen von Buddhas an, die — ähnlich wie die zuvor erwähn·ten Beis·piele aus Zentralasien und China — aus natür·lichen Fels·wänden her·aus·gemeißelt wurden. Ein bedeuten·der Fund·ort der ältes·ten Felsen·buddhas befindet sich nahe der Stadt Usuki auf der süd·lichen Haupt·insel Kyushu. Es handelt sich um mehrere Gruppen von ca. 2m großen Felsen·buddhas, die Ende der

Heian 平安 (jap.)

auch Heian-kyō 平安京, „Stadt des Friedens“; politisches Zentrum 794–1185 (= Heian-Zeit)

Ort, Epoche

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Geographische Lage

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Geographische Lage von Heian; s.a. Geo-Glossar
(12. Jh.) angefer·tigt wurden. Erst kürzlich wurde die größte Statue, ein Dainichi Nyorai von knapp 3m Höhe, restauriert, nachdem sein Kopf lange Zeit zu seinen Füßen gelegen war.
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10 Der Nihon-ji Daibutsu (31m) in den Nokogiri (Säge) Bergen, Präfektur Chiba
Nihon-ji Daibutsu // Felsenbuddha, daibutsu (Stein). 1783 (in den 1960er Jahren rennoviert); Nokogiri (Säge) Berge, Präfektur Chiba; Höhe: 31m // Bild © Gideon Davidson (letzter Zugriff: 2016/8) // daibutsu-Statue des Yakushi Nyorai.

Der größte vormoderne Felsenbuddha Japans ist der Daibutsu des Tempels

Nihon-ji 日本寺 (jap.)

wtl. „Japan-Tempel“; Tempel auf der Halbinsel Bōso, im Südosten Tōkyōs

Tempel

Der Begriff „Nihon-ji“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Geographische Lage

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Geographische Lage von Nihon-ji; s.a. Geo-Glossar

(wtl. „Japan-Tempel“) auf der Halb·insel Bōso, südöstlich von Tokyo. Er stellt den Buddha der Medizin,

Yakushi Nyorai 薬師如来 (jap.)

Buddha der Medizin; skt. Bhaisajyaguru

Buddha

Der Begriff „Yakushi Nyorai“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Aniin middle.jpg
  • Nokogiri daibutsu2.jpg
  • Yakushi fussohle.jpg

, dar und wurde 1783 vollen·det. Zu diesem Zeit·punkt maß die Statue etwa 38m. In der Folge wurde sie durch natür·liche Ver·witterung arg in Mit·leiden·schaft gezogen und schließlich in den 60er Jahren des zwan·zigsten Jahr·hunderts von Grund auf erneuert. Die heutige Statue misst nur noch 31 m. Sie ist dennoch ein·drucks·voll genug, um von manchen zu den „Drei Großen Buddhas Japans“ gezählt zu werden. (In Japan gibt es fast von allem und jedem die „Drei Großen ...“) Allgemeine Einig·keit über die Drei Großen Buddhas gibt es jedoch nur hinsichtlich der ersten beiden, also Nara und Kamakura Daibutsu. Als Kandidaten für den „Dritten Großen Buddha“ kommen außerdem in Frage: der

Takaoka Daibutsu 高岡大仏 (jap.)

ca. 16m hohe Buddha Statue in der Stadt Takaoka, Präfektur Toyama

Bild

Der Begriff „Takaoka Daibutsu“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

in der Präfektur Toyama, eine ca. 15m hohe Amida-Statue aus Holz, deren heutige Form aus dem Jahr 1933 stammt, die aber auf Vor·läufer aus der Kamakura-Zeit zurück·geht; der

Hyōgo Daibutsu 兵庫大仏 (jap.)

11 m hohe Statue des Dainichi Nyorai im Tempel Nōfuku-ji in Kōbe, err. 1891

Buddha, Bild

Der Begriff „Hyōgo Daibutsu“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Bilder

  • Hyogo daibutsu kusakabe.jpg
des Nōfuku-ji in Kōbe, eine 11m hohe Dar·stel·lung des sitzen·den Dainichi Nyorai aus dem Jahr 1891, die 1944 zerstört und wieder·erricht wurde; u.a.m.

Moderne Riesenbuddhas

Ushiku daibutsu.jpg
11 Ushiku Daibutsu (110m)
Von der buddhistischen Jōdo Shinshū errichtete Statue des Amida (skt. Amitabha). Die äußerste Hülle dieses daibutsu besteht aus einer lediglich 6mm dicken Haut aus Bronze. Daher wird er auch als größte Bronzestatue der Welt bezeichnet. In der Mitte der Brust sind undeutlich drei Öffnungen zu erkennen, aus denen Besucher, die mit einem Lift im Inneren der Statue hinauf beför­dert werden, hinausschauen können.
1993. Travis Hornung, flickr 2010.
Sendai kannon.jpg
12 Sendai Daikannon (100m)
daibutsu-Statue des Bodhisattvas Kannon in Sendai (Sendai Daikannon).
1991. Bildquelle: unbekannt.

Eine Kategorie für sich bilden Riesenbuddhas aus Stahlbeton, deren Errich·tung sich in der „Bubble-Öko·nomie“ Ende des zwan·zigsten Jahr·hun·derts beson·derer Be·liebt·heit erfreut. Der derzeit größte japa·nische Rieden·buddha ist der

Ushiku Daibutsu 牛久大仏 (jap.)

Rund 100m hohe Statue des Buddha Amida in der Präfektur Ibaraki, fertiggestellt 1995

Bild

Der Begriff „Ushiku Daibutsu“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Geographische Lage

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Geographische Lage von Ushiku Daibutsu; s.a. Geo-Glossar

(ein stehen·der Amida) rund 50km nord·östlich von Tokio, in der Präfektur Ibaraki. Es handelt sich dabei um eine Beton-Statue mit Bronze-Ver·kleidung aus dem Jahr 1995, die mit 110m Höhe die damals größte Buddha-Figur der Welt darstellte. Beinahe ebenso hoch ist die Große Kannon Statue von Sendai (

Sendai Daikannon 仙台大観音 (jap.)

100 m hohe Kannon Statue in der Stadt Sendai, Präfektur Miyagi, errichtet 1991

Bild

Der Begriff „Sendai Daikannon“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Bilder

  • Sendai kannon.jpg

Geographische Lage

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Geographische Lage von Sendai Daikannon; s.a. Geo-Glossar

) aus dem Jahr 1991, die 100m misst. Zuvor wurde der Größen·rekord von der Dai-Kannon Statue in Ashibetsu, Hokkaidō (88m; erbaut 1989) ein·ge·nommen. Ganz offen·sicht·lich ist der Wettbewerb einzel·ner japanischer Regionen um die größte Statue mit dem Plat·zen der ökonomischen Blase in den 90er Jahren zum Still·stand gekom·men. Derzeit (2009) führt wieder China mit dem „Spring Temple Buddha“ von Henan (153m; errichtet 2002). 8

Toganji daibutsu.jpg
13 Eröffnung des Nagoya Daibutsu, 1987
Inauguration des verhältnismäßig kleinen daibutsu von Nagoya. Die Mönche nehmen die sogenannte Augenöffnungszeremonie in einem Baukran vor.
Shōwa-Zeit, 1987. Ian Reader, Photo Archives of the Nanzan Institute for Religion and Culture, 3. Okt. 1987 (mit freundlicher Genehmigung).

Verweise

Verwandte Themen

Fußnoten

  1. Deeg 2005, S. 112–115, 219–222 und 518–520.
  2. Rosenfield 2011, S. 117–18
  3. Rosenfield 2011, S. 112–13
  4. Rosenfield 2011, S. 111.
  5. Diesen sogenannten Anamorphismus findet man z.B. auch bei den Wächterstatuen des Nara Daibutsu.
  6. In einem Edikt von 1588, das Hide·yoshis so·genann·ter „Schwert·jagd“ zu·grunde liegt, heißt es:

    The 
swords 
and
 short 
swords
 collected
 in
 the 
above 
manner 
will 
not 
be 
wasted. 
They
 will
 be 
used 
as 
nails
 and
 bolts 
in 
the 
construction
 of 
the 
Great 
Image 
of 
Buddha.
 In 
this 
way,
 farmers 
will 
benefit 
not 
only
 in
 this 
life 
but 
also 
in 
the 
lives
 to 
come.

    Zitiert nach The edicts of Toyotomi Hideyoshi Asia for Educators, Columbia University, [2011/3]

  7. 63 Shaku (Yamaguchi Sumio). Andere Berichte sprechen von bis zu 24 Metern mög·licher·weise unter Ein·bezie·hung des Sockels. Fest steht, dass die Statue voll·kom·men mit Gold·lack bedeckt war. Die Kon·struk·tion lag in den Händen des füh·ren·den Bild·hauers dieser Zeit, Kōshō (1534–1621).
  8. Quelle: List of statues by height, Wikipedia [2011/7]

Internetquellen

Siehe auch Internetquellen


Letzte Überprüfung der Linkadressen: Aug. 2010

Literatur

Siehe auch Literaturliste

Kawase Yoshiteru 川瀬由照, „Tōdaiji daibutsu no daiza chūzō jiki: busshin to daiza no senchū, kōchū mondai“ 東大寺大仏の台座鋳造時期:仏身と台座の先鋳・後鋳問題. In: Ōhashi Katsuaki 大橋勝章 (Hg.), Ronsō Nara bijutsu 論争奈良美術. Tōkyō: Heibonsha, 1994, 235–262.
Mary Elizabeth Berry, Hideyoshi. (Harvard East Asian Monographs.) Boston: Harvard University Press, 1982.
Beatrice Bodart-Bailey (Hg.), Kaempfer’s Japan: Tokugawa Culture Observed. Honolulu: University of Hawaii Press, 1999.
Max Deeg, Das Gaoseng-Faxian-zhuan als religionsgeschichtliche Quelle: Der älteste Bericht eines chinesischen buddhistischen Pilgermönchs über seine Reise nach Indien mit Übersetzung des Textes. Wiesbaden: Harrassowitz, 2005.
John M. Rosenfield, Portraits of Chōgen: The Transformation of Buddhist Art in Early Medieval Japan. (Japanese Visual Cuilture, Bd. 1.) Leiden und Boston: Brill, 2011.
Bernhard Scheid, „Schlachtenlärm in den Gefilden der kami: Shintoistische Vergöttlichung im Fadenkreuz weltlicher und geistlicher Machtpolitik“. In: Hannelore Eisenhofer-Halim (Hg.), Wandel zwischen den Welten: Festschrift für Johannes Laube. Frankfurt/Main: Lang, 2003, 619–645.

Bilder

Quellen und Erläuterungen zu den Bildern auf dieser Seite

  1. ^ 
    Leshan.jpg
    Der größte Felsenbuddha der buddhistischen Welt, der Riesenbuddha von Leshan. Auf dem Bild kann man ganz klein die Touristenmassen erkennen, die auf steilen Felstreppen zur Augenhöhe des Buddhas emporsteigen. Die (beinahe „europäisch“ wirkende) Sitzhaltung kennzeichnet diese Figur als Maitreya (jap. Miroku, chin. Mile), den „Buddha der Zukunft“.
    China, Fertigstellung: 719–803. Wikimedia Commons, Ariel Steiner, 2005.
  2. ^ 
    Maitreya mulbekh.jpg
    Bodhisattva Maitreya (Miroku), Buddha der Zukunft, mit vier Armen.
    8.–9. Jh. Satyender S Dhull, (flickr), 2012.
  3. ^ 
    Alchi maitreya.jpg
    Auf dem Hüfttuch (dhoti) dieser Statue des Maitreya (Miroku) ist die gesamte Heiligenlegende des historischen Buddha abgebildet.
    Indien. Christian Luczanits & Jaroslav Poncar (mit freundlicher Genehmigung).
  4. ^ 
    Naradaibutsu.jpg
    Nara Daibutsu.
    752, letzter Neuguss 1704. Matthias Scommoda, 2004.
  5. ^ Daibutsu shigisanengi.jpg 
  6. ^ 
    Kamakura daibutsu2008.jpg
    Die Große Buddha-Statue (daibutsu) des Amida (skt. Amitabha) von Kamakura im herbstlichen Abendrot.
    Kamakura-Zeit, 1252?. Tom Richardson, flickr, 2008 (mit freundlicher Genehmigung).
  7. ^ 
    Daibutsu kaempfer.jpg
    Eine Skizze der daibutsu-Statue in Kyōto, die von Toyotomi Hideyoshi in Auftrag gegeben wurde.
    Werk von Engelbert Kaempfer. Edo-Zeit, 1691. Bodart-Bailey, Kaempfer’s Japan (1999), S. 383.
  1. ^ 
    Hokoji daibutsu4.jpg
    Letzte Version des daibutsu von Toyotomi Hideyoshi, in Form einer Büste. Sie fiel 1973 einem Brand zum Opfer.
    1843 errichtet, 1973 zerstört. Yamaguchi Sumio.
  2. ^ 
    Asuka daibutsu.jpg
    Mit 2,75m Sitzhöhe erreichte die Statue des Shaka Nyorai (skt. Shakyamuni) für die damalige Zeit kollossale Ausmaße. Der Bildhauer Tori Busshi stammte aus einer koreanischen Einwandererfamilie. Der Stil des daibutsu ist kontinental geprägt.
    Werk von Tori Busshi. 609. Bildquelle: Kyōto shiseki sansakukai 19.
  3. ^ Nokogiri.jpg 
  4. ^ 
    Ushiku daibutsu.jpg
    Von der buddhistischen Jōdo Shinshū errichtete Statue des Amida (skt. Amitabha). Die äußerste Hülle dieses daibutsu besteht aus einer lediglich 6mm dicken Haut aus Bronze. Daher wird er auch als größte Bronzestatue der Welt bezeichnet. In der Mitte der Brust sind undeutlich drei Öffnungen zu erkennen, aus denen Besucher, die mit einem Lift im Inneren der Statue hinauf befördert werden, hinausschauen können.
    1993. Travis Hornung, flickr 2010.
  5. ^ 
    Sendai kannon.jpg
    daibutsu-Statue des Bodhisattvas Kannon in Sendai (Sendai Daikannon).
    1991. Bildquelle: unbekannt.
  6. ^ 
    Toganji daibutsu.jpg
    Inauguration des verhältnismäßig kleinen daibutsu von Nagoya. Die Mönche nehmen die sogenannte Augenöffnungszeremonie in einem Baukran vor.
    Shōwa-Zeit, 1987. Ian Reader, Photo Archives of the Nanzan Institute for Religion and Culture, 3. Okt. 1987 (mit freundlicher Genehmigung).

Glossar

Namen und Fachbegriffe auf dieser Seite

  • Amida 阿弥陀 ^ Buddha Amitabha; Hauptbuddha der Schulen des Reinen Landes (Jōdo-shū bzw. Jōdo Shinshū)
  • Arai Yoshiaki 荒嘉明 ^ 1902–1963; Schöpfer eines unvollendeten Riesenbuddhas (daibutsu) in Fukushima, bekannt als „Hundertfuß-Kannon“ (hyakushaku Kannon)
  • Arhat (skt.) अर्हत् ^ buddhistische Heiligenfigur; höchste Stufe des Menschseins vor dem Austritt aus dem Geburtenkreislauf (jap. rakan)
  • Asuka 飛鳥 ^ Asuka Region im Süden des Yamato-Beckens (Nara), wo sich in der Frühzeit die Residenzen der Soga no uji befanden; Asuka-Zeit (587–645 oder auch 587–710)
  • Asuka-dera 飛鳥寺 ^ erster historisch fassbarer Tempel Japans, gegr. 593 (Nihon shoki) von Soga no Umako; wurde unter anderem als Hōkō-ji (Tempel des beginnenden Dharmas) bezeichnet, später aber unter dem Namen Gangō-ji (Tempel des ursprünglichen Beginns) nach Nara verlegt; unter Asuka-dera versteht man heute den ursprünglichen Standort in der Asuka Region
  • Bamiyan (west.) ^ Einstmals buddhistisches Zentrum im heutigen Afghanistan, berühmt für seine Felsenbuddhas
  • Birushana 毘盧遮那 ^ Buddha Vairocana; ältere jap. Namensform von Dainichi
  • Bodhisena (skt.) बोधिसेन ^ 704–760, indischer Mönch, Begründer der japanischen Kegon-Schule (jap. Bodaisena 菩提僊那)
  • Bōsō-hantō 房総半島 ^ Halbinsel zwischen der Bucht von Tōkyō und dem Pazifik; Präfektur Chiba
  • Buddha (skt.) बुद्ध ^ „Der Erleuchtete“ (jap. butsu, hotoke 仏 oder Budda 仏陀)
  • Chōgen 重源 ^ 1121–1206; Mönch der Shingon-shū, bekannt für die Wiedererrichtung des Tōdaiji
  • daibutsu 大仏 ^ wtl. „Großer Buddha“; monumentale Buddha-Statue
  • Darel (shina) ^ Seitental des Indus im Norden Pakistans, in dem das antike Reich Tuoli vermutet wird, wo sich nach dem Reisebericht Faxians eine fast 20m hohe Statue des Maitreya befunden haben soll
  • Edo 江戸 ^ Hauptstadt der Tokugawa-Shōgune, heute: Tōkyō; auch: Zeit der Tokugawa-Dynastie, 1600–1867 (= Edo-Zeit);
  • Faxian (chin.) 法顯 ^ früher chin. Pilgermönch (337?–422?), Autor eines Reiseberichts
  • Genpei Gassen 源平合戦 ^ Krieg zwischen den Minamoto (Gen) und den Taira (Hei, bzw. Pei), 1180–1185
  • Go-Shirakawa Tennō 後白河天皇 ^ 1127–1192; 77. Kaiser von Japan (r. 1155–1158); stellte vor allem als Exkaiser im Mönchsstand ein wichtiges politisches Gegengewicht zu den Diktatoren Taira no Kiyomori und Minamoto no Yoritomo dar
  • Hachiman 八幡 ^ Shintō-Gottheit, Ahnengottheit des Tennō und des Kriegeradels; auch „Yawata“ ausgesprochen
  • Hase-dera 長谷寺 ^ Kannon-Tempel in Sakurai, Nara-ken; errichtet in der Nara-Zeit. Hauptattraktion ist eine über 10 m hohe Statue des Elfköpfigen Kannon. Ein Zweigtempel mit ebensolcher Statue befindet sich in Kamakura (Kamakura Hase-dera)
  • Heian 平安 ^ auch Heian-kyō 平安京, „Stadt des Friedens“; politisches Zentrum 794–1185 (= Heian-Zeit)
  • Hōkō-ji 方広寺 ^ Tempel in Kyōto, erbaut 1586-95 als Ahnentempel des Toyotomi Hideyoshi. Einstmals im Besitz der größten Buddha Statue Japans
  • hyakushaku Kannon 百尺観音 ^ Hundertfuß-Kannon; Kannon-Statue von ca. 30m Höhe
  • Hyōgo Daibutsu 兵庫大仏 ^ 11 m hohe Statue des Dainichi Nyorai im Tempel Nōfuku-ji in Kōbe, err. 1891
  • ^ altes japanisches Maß für Längen; urspr. eine menschliche Körperlänge (chin. zhang), später auf ca. 3m festgelegt
  • jōrokubutsu 丈六仏 ^ Standardgröße einer Buddhastatue von einem sechs shaku (4,8m)
  • Kaempfer, Engelbert (west.) ^ 1651–1716; deutscher Arzt und Naturforscher, Japanreisender (1790–1792); Autor einer detaillierten Japanbeschreibung
  • kaigan-e 開眼会 ^ wtl. Augenöffnungszeremonie; Einweihung einer Buddha-Statue durch zeremonielles Bemalen der Augen
  • Kamakura 鎌倉 ^ Stadt im Süden der Kantō Ebene, Sitz des Minamoto Shōgunats 1185–1333 (= Kamakura-Zeit)
  • Kannon 観音 ^ auch Kanzeon 観世音, wtl. der den Klang der Welt erhört; skt. Avalokiteśvara; chin. Guanyin; als Bodhisattva des Mitleids bekannt
  • kusunoki 樟/楠 ^ Kampferbaum, cinnamomum camphora; wegen ihrer Langlebigkeit und Größe in Japan geschätzte Baumart
  • Leshan (chin.) 樂山 ^ wtl. Berg der Freude; Ort in Sichuan, China, mit großem Felsenbuddha aus dem 8. Jh.
  • Longmen (chin.) 龍門 ^ Ort in Henan, China, bekannt für eine eindrucksvollen Gruppe von Felsengrotten und Nischen, in denen zehntausende buddhistische Statuen aus dem Felsen herausgeschlagen sind. Die meisten Statuen stammen aus der Wei (220–265) und Tang-Dynastie, also in etwa aus der Zeit von 400 bis 750, die bedeutendsten aus der Zeit der Kaserin Wu Zetian (r. 690–705).
  • magaibutsu 磨崖仏 ^ Felsenbuddha; in natürlichen Fels gemeißelte Buddha-Statuen
  • Maitreya (skt.) मैत्रेय ^ „Der Freundliche, der Liebevolle“, Buddha der Zukunft (jap. Miroku 弥勒)
  • Miroku 弥勒 ^ Bodhisattva Maitreya, „Buddha der Zukunft“
  • Nandaimon 南大門 ^ Südliches Haupttor einer Tempelanlage; v.a. Haupttor des Tōdaiji in Nara
  • Nara 奈良 ^ Hauptstadt und Sitz des Tennō, 710–784 (= Nara-Zeit); auch: Heijō-kyō
  • Nihon-ji 日本寺 ^ wtl. „Japan-Tempel“; Tempel auf der Halbinsel Bōso, im Südosten Tōkyōs
  • Nirvāṇa (skt.) निर्वाण ^ „Erloschen, ausgelöscht“, Ort der Erlösung von allem Leid, absolutes Jenseits (jap. Nehan 涅槃)
  • Nōfuku-ji 能福寺 ^ Buddhistischer Tempel in Kita Sakasegawa, Kōbe; im Jahr 805 vom Mönch Saichō gegründet.
  • Sendai Daikannon 仙台大観音 ^ 100 m hohe Kannon Statue in der Stadt Sendai, Präfektur Miyagi, errichtet 1991
  • Sengoku Jidai 戦国時代 ^ Zeit der kämpfenden Länder, 1467–1568; beginnt mit dem Ōnin-Krieg und endet nach dieser Definition mit dem Beginn der nationalen Einigung unter Oda Nobunaga; nach anderen Definitionen mit der Ausrottung der Toyotomi durch Tokugawa Ieyasu im Jahr 1615
  • Seokguram (kor.) 石窟庵/석굴암 ^ wtl. Felsenklause; buddhistisches Heiligtum der Silla-Zeit (645–935) aus dem 8. Jh.; künstliche Felsengrotte rund um eine Steinskulptur des Budhha Shakyamuni; Teil der Bulguksa Tempelanlage auf Berg Tohamsan in Gyeongju in Südkorea
  • shaku^ Altes japanisches Maß für Längen. 1 shaku = 0,303m
  • Śākyamuni (skt.) शाक्यमुनि ^ „Der Weise des Shakya-Klans“, buddhistischer Name des historischen Buddha (Gautama Siddhartha) (jap. Shaka 釈迦 oder Shakamuni 釈迦牟尼)
  • Shōgun 将軍 ^ Shōgun; Titel der Militärherrscher aus dem Kriegeradel (bushi, Samurai)
  • Silla (kor.) 新羅/신라 ^ frühes koreanisches Reich, das die Halbinsel von 668 bis 935 beherrschte
  • Takaoka Daibutsu 高岡大仏 ^ ca. 16m hohe Buddha Statue in der Stadt Takaoka, Präfektur Toyama
  • Tokudō 徳道 ^ Mönch der frühen Nara-Zeit; Begründer des Hase-dera, dessen Hauptheiligtum, ein 10m hoher elfköpfiger Kannon, er selbst geschnitzt haben soll
  • Tokugawa Ieyasu 徳川家康 ^ 1543–1616; Begründer des Tokugawa Shogunats; Reichseiniger
  • Tōdaiji 東大寺 ^ Tempel des Großen Buddha von Nara; wtl. Großer Ost-Tempel
  • Toyotomi Hideyoshi 豊臣秀吉 ^ 1537–1598, Feldherr, militärischer Machthaber; bekannt als der zweite von drei Reichseinigern am Ende der „Zeit der kämpfenden Länder“ (Sengoku Jidai)
  • Tuṣita (skt.) तुषित ^ höchster Himmel im indisch-buddhistischen Pantheon (jap. Tosotsu-ten 兜率天)
  • Ueno Daibutsu 上野大仏 ^ Einstiger Riesenbuddha (daibutsu) im Ueno Park in Tōkyō, von dem heute nur noch das Gesicht übrig geblieben ist.
  • Ushiku Daibutsu 牛久大仏 ^ Rund 100m hohe Statue des Buddha Amida in der Präfektur Ibaraki, fertiggestellt 1995
  • Usuki 臼杵 ^ Stadt in Kyūshū mit eindrucksvollen buddhistischen Felsskulpturen und Resten europäischer Architektur aus der Zeit der christlichen Missionierung (16. Jh.)
  • Vairocana (skt.) वैरोचन ^ „Sonne, sonnenhaft“, Buddha-Name (jap. Birushana/Rushana 毘盧舎那/盧舎那 oder Dainichi 大日)
  • Wu Zetian (chin.) 武則天 ^ 625–705; hielt nach dem Tod ihres Mannes, Kaiser Gaozong (628–683), die politischen Fäden Tang-Chinas in der Hand und trat 690 selbst die Herrschaft als Kaiserin an; Förderin des Buddhismus
  • Xuanzang (chin.) 玄奘 ^ 602–664; berühmter chin. Pilgermönch und buddh. Gelehrter; Autor eines einflussreichen Reiseberichts über das buddhistische Indien, der später als „Reise nach dem Westen“ in einen Roman gefasst wurde
  • Yakushi Nyorai 薬師如来 ^ Buddha der Medizin; skt. Bhaisajyaguru
  • Yungang (chin.) 雲岡 ^ Ort einer Gruppe von buddhistischen Felsstatuen aus der Nördlichen Wei Dynastie (385–535)
  • Zenkō-ji 善光寺 ^ Tempel in Nagano
  • zhang (chin.) 丈 ^ chinesisches Längenmaß; entsprach urspr. einer menschlichen Körperlänge, bereits in der Tang [Tang '"`UNIQ--nowiki-00001E1F-QINU`"' (chin.) chin. Herrschaftsdynastie, 618–907]-Zeit auf 10 Fuß (10 尺, ca. 3m) erweitert; jap.