Alltag/Yamabushi: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 19. Januar 2013, 00:46 Uhr

Achtung: Sie sehen eine veraltete Version von https://religion-in-japan.univie.ac.at/Handbuch/Alltag/Yamabushi.

Yamabushi

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Y

yamabushi 山伏 (jap.)

Bergasket, wtl. der in den Bergen schläft; Praktikant des Shugendō

Der Begriff „yamabushi“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Yamabushi takao wada1m.jpg
  • Yamabushi kyoto2 staud.jpg
  • Yamabushi takao wada8.jpg
  • Yamabushi takao wada2m.jpg
  • Pagode negoroji.jpg
  • Takishugyo.jpg
  • Yamabushi yoshino2.jpg
  • Tengu sairinji.jpg
  • Yamabushi mibudera 2007.jpg
  • Kuniyoshi nichiren7 komuro.jpg
  • Yamabushi takao wada6m.jpg
  • Yamabushi 2011.jpg
  • Yamabushi takao wada7a.jpg
  • Izuna gongen ofuda.jpg
  • Yamabushi takao wada3m.jpg
  • Tengu takao.jpg
  • Nishi no nozoki.jpg
  • Siebold yamabushi.jpg
  • Sarutahiko hokkei.jpg
  • Tengu33.jpg
  • Sojobo 1720.jpg
  • Yamabushi takao wada5a.jpg
  • Yamabushi takao wada7m.jpg
  • Zao gongen.jpg
  • Kakumei gyoja ontake.jpg
  • Yamabushi kyoto staud.jpg

, wtl. „die in den Bergen schlafen“, bilden eine locker organisierte Konföderation von Mönchen und Laien·brüdern mit speziellen synkretistischen Riten. Manche ihrer Praktiken lassen sich höchst·wahr·schein·lich auf einheimische, vor-bud·dhis·tische Berg·kulte zurückführen, die meisten sind aber stark vom esoterischen Bud·dhis·mus beeinflusst. Äußerlich erkennt man die Berg·asketen an ihrer eigen·willigen Mönchs·tracht, bei der als erstes die cha·rak·ter·is·tische, in die Stirn gerückte Kopf·be·deckung ins Auge fällt. Darüber hinaus tragen viele eine bud·dhis·tische Stola (

kesa 袈裟 (jap.)

äußerstes Gewand der buddh. Mönchstracht, variiert zwischen einem breiten Wickeltuch und einer dünnen Stola; besteht der Theorie nach aus Flicken

Gegenstand

Der Begriff „kesa“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Siebold biwahoshi.jpg
  • Siebold yamabushi.jpg
  • Sakai yusai.jpg
  • Nonne eisho.jpg
  • Monk meiji1.jpg
  • Shinran narahaku.jpg
  • Siebold shingon monk.jpg
  • Two monks.jpg
  • Monks2.jpg
  • Monk2.jpg
  • Kesa enryakuji.jpg
  • Monks koya wada.jpg
  • Haniwa mukade.jpg
  • Moench nagano.jpg
  • Shitennoji monk.jpg
  • Amida heian.jpg
  • Arhat10 ryozen.jpg
  • Siebold hokke monk.jpg

) mit dicken Bommeln und ein Muschel·horn, das einen dumpfen, klagenden Ton von sich gibt. Vorlage:Galerie1

Shugendō

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Der Orden der yamabushi nennt sich genau genommen

Shugendō 修験道 (jap.)

gemischt-rel. Bergkult, Orden der yamabushi

Schulrichtung

Der Begriff „Shugendō“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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Bilder

  • Kakumei gyoja ontake.jpg
  • Akiba gongen lee institute2.jpg
  • Karasu tegu takao.jpg
  • Tengu sairinji.jpg
  • Yamabushi yoshino2.jpg

und führt sich auf

En no Gyōja 役行者 (jap.)

Legendärer Begründer des Shugendō (um 700); auch: En no Ozunu/Ozuno

Der Begriff „En no Gyōja“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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Bilder

  • Ennogyoja skelett.jpg
  • Ennogyoja keishun.jpg
  • Ennogyoja hokusai.jpg

, einen legenden·um·wo·benen Asketen und Magier aus der

Asuka 飛鳥 (jap.)

Asuka Region im Süden des Yamato-Beckens (Nara), wo sich in der Frühzeit die Residenzen der Soga no uji befanden; Asuka-Zeit (587–645 oder auch 587–710)

Geschichte, Ort

Der Begriff „Asuka“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Karura tnm.jpg
  • Takamatsuzuka seiryu.jpg
  • Shakasanzon horyuji.jpg

- und frühen

Nara 奈良 (jap.)

Hauptstadt und Sitz des Tennō, 710–784 (= Nara-Zeit); auch: Heijō-kyō

Ort, Geschichte

Der Begriff „Nara“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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Bilder

  • Kasuga torii.jpg
  • Matsunoodera bato kannon.jpg
  • Kisshoten.jpg
  • Garuda gigaku.jpg
  • Todaiji.jpg

Geographische Lage

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Geographische Lage von Nara; s.a. Geo-Glossar

-Zeit (um 700) zurück. In seiner Ent·steh·ungs·zeit war der Orden auf die Berge der Halb·insel Kii, südlich von Nara be·schränkt, breitete sich aber mit der Zeit in ganz Japan aus. Manche yamabushi-Gruppen schlossen sich formal dem

Shingon-shū 真言宗 (jap.)

Shingon-Schule, wtl. Schule des Wahren Wortes; wichtigste Vertreterin des esoterischen Buddhismus (mikkyō) in Japan

Schulrichtung

Der Begriff „Shingon-shū“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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Bilder

  • Daikoku kojimadera.jpg
  • Monk koya.jpg
  • Toji Monks.jpg
  • Saidaiji eisonto.jpg
  • Siebold shingon monk.jpg
  • Shaka muroji.jpg
  • Pagode negoroji.jpg
  • Kukai nitto.jpg
  • Yamabushi 2011.jpg
  • Aizen mandara 1107.jpg
  • Monks koya wada.jpg
  • Amoghavajra.jpg
  • Gorinto kuroda.jpg
  • Pagode jodoji hiroshima.jpg
  • Pagode muroji.jpg
  • Shingon monk koya.jpg
  • Yamabushi takao wada2m.jpg

-, andere dem

Tendai-shū 天台宗 (jap.)

Tendai-Schule, chin. Tiantai

Schulrichtung

Der Begriff „Tendai-shū“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Sakai yusai.jpg
  • Hojoe iwashimizu2.jpg
  • Sannotorii atago.jpg
  • Aizen mandara 1107.jpg
  • Hie mandara.jpg
  • Daikoku kongorinji.jpg

-Bud·dhis·mus an. In jedem Fall war der Einfluss esoterisch-bud·dhis·tischer Riten, vor allem aber der Feuer·kulte des

Fudō Myōō 不動明王 (jap.)

prominentester japanischer myōō (Mantra-König), wtl. „der Unbewegliche“

Der Begriff „Fudō Myōō“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Bilder

  • Fudo kaikei 2b.jpg
  • Acala 12jh.jpg
  • Fudo unkei.jpg
  • Fudo koya.jpg
  • Akiha gongen mia.jpg
  • Akiba gongen lee institute2.jpg
  • Fudo daigoji detail.jpg
  • Fudo daigoji2.jpg
  • Fudo doji.jpg
  • Seitaka doji.jpg
  • Fudo portrait.jpg
  • Fudo22.jpg
  • Fudo tnm.jpg
  • Fudo kongobuji.jpg
  • Fudo toji.jpg
  • Fudo tendai 10jh.jpg
  • Izuna butsuzozui.jpg
  • Fudo modern.jpg
  • Fudo zentsuji.jpg
  • Fudo saidaiji.jpg
  • Butsudan.gif
  • Kawanaka fudo.jpg

deutlich erkennbar. Da die yamabushi aber auch Schreine für ein·heimische Berg·gott·heiten unterhielten, entstand eine untrennbare Mischung aus

Buddha बुद्ध (skt., m.)

„Der Erleuchtete“ (jap. butsu, hotoke 仏 oder Budda 仏陀)

Buddha

Der Begriff „Buddha“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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Bilder

  • Buddha palast.jpg
  • Asket ingakyo.jpg
  • Buddha predigt ingakyo.jpg
  • Ausfahrt ingakyo.jpg
  • Buddha geburt dunhuang.jpg
  • Alchi buddha birth.jpg
  • Leshan.jpg
  • Rakanji morioka.jpg
  • Nehanzu.jpg
  • Buddha geburt.jpg
  • Borobudur buddha.jpg
  • Hoshi mandara boston.jpg
  • Birth buddha gandhara.jpg
  • Daihannyakyo.jpg
  • Parinirvana gandhara.jpg
  • Devadatta hokusai.jpg
  • Borobudur verfuehrung.jpg

- und

kami(jap.)

Gottheit; im engeren Sinne einheimische oder lokale japanische Gottheit, Schreingottheit (s. jinja), Gottheit des Shintō

Der Begriff „kami“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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Bilder

  • Kasugamandala 1.jpg
  • Baozhi heian.jpg
  • Hachiman kaikei.jpg
  • Gangoji engi 2.jpg
  • Namazue daikoku.jpg
  • Kongobo tengu konpira.jpg
  • Matsunoo josei.jpg
  • Matsunoo oyamakui.jpg
  • Kumano kami.jpg

-Kulten.

Unter dem Einfluss des Staatsshinto wurde die Tradition des Shugendō in der

Meiji 明治 (jap.)

posthumer Name von Kaiser Mutsuhito; nach ihm wird auch die Meiji-Zeit (1868–1912) benannt

Der Begriff „Meiji“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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Bilder

  • Meiji chiossone.jpg
  • Monk meiji1.jpg
  • Ii naosuke.jpg
  • Arhats kawagoe1.jpg
  • Meiji leaders.jpg
  • Kyosai daikoku.jpg
  • Yurei.jpg
  • Mitsumine.jpg
  • Tanuki yoshitoshi.jpg
  • Torii kusakabe.jpg
  • Byodoin 1879.jpg
  • Kusunoki masashige.jpg

-Zeit verboten, lebt allerdings in jüngerer Zeit in zahl·reichen ehemaligen Zentren des Berg·asketen·tums (Kumano oder Yoshino auf der Halb·insel Kii, Berg Takao bei Tokyo, Berg Haguro in Nordjapan) erneut wieder auf.

Asketische und magische Riten

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Die Riten der yamabushi haben zumeist einen ausgeprägt körper·lichen, oft beinahe sport·lichen Aspekt: es geht um die Über·windung von Angst, Schmerzen und physischer Erschöpfung, also in erster Linie um die Aus·lotung körperlicher Grenzen.

goma 護摩 (jap.)

buddh. Feuerritus, skt. Homa

Ritus

Der Begriff „goma“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Bilder

  • Yamabushi takao wada4m.jpg
  • Raigo ginko.jpg

-Riten, bei denen zu Ehren des Fudō Myōō ein Feuer entzündet und ein bloß·füßiger Gang durch die glühende Asche ver·anstaltet wird, zählen zu den typischen Ak·ti·vi·tä·ten der yamabushi, aber auch das Beten unter eiskalten Wasserfällen.

Es ist daher nicht weiter verwunderlich, dass den yamabushi, ähnlich wie den indischen Yogis, in früherer Zeit magische oder paranormale Fähig·keiten nachgesagt wurden, z.B. die Kunst des Fliegens. Sie waren eng mit den

tengu 天狗 (jap.)

wtl. Himmelshund; vogelartiger oder geflügelter Kobold, meist in den Bergen

Geist, Tier

Der Begriff „tengu“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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Bilder

  • Tengu sairinji.jpg
  • Tengu sekien.jpg
  • Tengu33.jpg
  • Yoshinaka tengu.jpg
  • 10hahn.jpg
  • Tenguzoshi.jpg
  • Hyakkiyako tengu.jpg
  • Izuna butsuzozui.jpg
  • Kongobo tengu konpira.jpg
  • Hakkiyako tengu2.jpg
  • Sojobo hiroshige.jpg
  • Tengu miyajima.jpg
  • Sarutahiko takachiho.jpg
  • Karasu tegu takao.jpg
  • Tengu kurama wada.jpg
  • Ema tengu.jpg
  • Tengu shunga.jpg
  • Gigaku jido.jpg
  • Sojobo 1720.jpg
  • Sojobo.jpg
  • Tengu zoshi todaiji.jpg
  • Tengu boy.jpg
  • Sarutahiko hokkei.jpg
  • Akiba tengu kyosai.jpg
  • Akiha gongen mia.jpg
  • Tengu shimokitazawa 2012.jpg
  • Tengu takao.jpg
  • Hinoyojin.jpg
  • Gigaku konron.jpg
  • Yoshitoshi iganotsubone.jpg
  • Tengu-ron.jpg
  • Zegaibo emaki.jpg
  • Tengu hokusai.jpg
  • Tengu phallus.jpg
  • Sojobo kuniyoshi.jpg
assoziiert, jenen un·heim·lichen Kobolden, die ihrerseits meist in der Ordens·tracht der yamabushi dargestellt werden. Die grund·sätzlich ambivalente Haltung gegen·über den Tengu, die in Sagen und Legenden sowohl als un·heil·volle Böse·wichte als auch als tapfere Schwert·meister auftreten, scheint zugleich die traditionelle Haltung gegen·über den yamabushi aus·zu·drücken: sie waren einerseits wegen ihrer magischen Fähig·keiten gefürchtet, konnten anderer·seits aber als Berg·führer und in kriegerischen Zeiten als Elite·kämpfer durchaus von Nutzen sein.

Heute haben viele yamabushi Veranstaltungen einen exotisch-touristischen Aspekt, in entlegeneren Gegenden werden aber auch traditionelle, mit echter körperlicher Heraus·forderung verbundene Riten erneut wieder·belebt. Auch in Europa haben sich unter den zahl·reichen asiatischen Kampf·sport·arten Richtungen etabliert, die mit dem Shugendō in Verbindung stehen.

Okuninushi hokusai.jpg
Ōkuninushi heilt den Hasen von Inaba, dem Meeresungeheuer (wani) das Fell abgezogen haben. Hokusai interpretiert Ōkuninushi als Daikoku und die wani als Krokodile.
Werk von Katsushika Hokusai (1760–1849). Edo-Zeit. Museum of Fine Arts, Boston.
Ende des Kapitels „Religion und Alltag“