Alltag/Moenche: Unterschied zwischen den Versionen

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{{fl|N}}ach indischer Überlieferung tragen bud·dhis·tische Mönche ein gelbes oder rötliches Mönchs·gewand, scheren ihre Haare und leben als Wan·der·asketen. Sie verbringen die Tage in Meditation und Be·lehrung der Schüler und leben von der fleisch·losen Nahrung, die sie sich täglich während ihres mor·gend·lichen Almosen·gangs er·bet·teln und die sie noch vor Mittag zu sich nehmen müssen. Während diese Regeln in manchen bud·dhis·tischen Ländern nach wie vor all·ge·mein gültig sind, werden sie in Japan nur von einem geringen Teil des bud·dhis·tischen Klerus befolgt. Trotzdem sind viele Cha·rak·teristika, an denen man bud·dhis·tische Mönche erkennt, letztlich vom ur·sprüng·lichen Armutsideal bestimmt.
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Nach den ursprünglichen indischen Vorschriften tragen buddhistische Mönche ein „schmutzfarbenes“ (oft gelbes oder rötliches) Mönchsgewand, scheren ihre Haare und leben als Wanderasketen. Sie verbringen die Tage in Meditation und Belehrung der Schüler und leben von der fleischlosen Nahrung, die sie sich täglich während ihres morgendlichen Almosengangs erbetteln und die sie noch vor Mittag zu sich nehmen müssen. Diese Idealvorstellung mag in manchen buddhistischen Ländern tatsächlich  Gültigkeit besitzen, in Japan wird sie allerdings seit Jahrhunderten ignoriert. Trotzdem sind viele Charakteristika, an denen man buddhistische Mönche erkennt, letztlich vom ursprünglichen Armutsideal bestimmt.
  
 
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Das wichtigste Er·ken·nungs·merk·mal eines buddhistischen Mönchs ist sein kahl geschorener Schädel. Die Kopf·rasur ist in allen bud·dhis·tischen Ländern — ähnlich wie die Tonsur des christlichen Mönchs — ein Zeichen dafür, dass jemand dem Laien·stand entsagt und besondere bud·dhis·tische Gebote auf sich genommen hat. Das gilt im übrigen auch für bud·dhis·tische Nonnen. In Japan hat sich die Praxis der Kopfrasur im Zuge der Mo·der·ni·sie·rung jedoch stark gelockert. Bei vielen bud·dhis·tischen Mönchen tut es auch eine Kurz·haar·frisur und im [[Geschichte/Amidismus|  Jōdo Bud·dhis·mus]] (dem Bud·dhis·mus vom Reinen Land) wurde diese Vorschrift ebenso wie der Zölibat überhaupt ganz abgeschafft. Nur bei wichtigen rituellen Anlässen, bei denen auch das traditionelle Mönchs·gewand vorgeschrieben ist, wird die Kopf·rasur von den meisten Mönchen und Nonnen auch heute noch radikal vorgenommen.
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Das wichtigste Erkennungsmerkmal eines buddhistischen Mönchs ist sein kahl geschorener Schädel. Die Kopfrasur ist in allen buddhistischen Ländern — ähnlich wie die Tonsur des christlichen Mönchs — ein Zeichen dafür, dass jemand dem Laienstand entsagt und besondere buddhistische Gebote auf sich genommen hat. Das gilt im übrigen auch für buddhistische Nonnen. In Japan hat sich die Praxis der Kopfrasur im Zuge der Modernisierung jedoch stark gelockert. Bei vielen buddhistischen Mönchen tut es auch eine Kurzhaarfrisur und im [[Geschichte/Amidismus|  Jōdo Buddhismus]] (dem Buddhismus vom Reinen Land) wurde diese Vorschrift ebenso wie der Zölibat überhaupt ganz abgeschafft. Nur bei wichtigen rituellen Anlässen, bei denen auch das traditionelle Mönchsgewand vorgeschrieben ist, wird die Kopfrasur von den meisten Mönchen und Nonnen auch heute noch radikal vorgenommen.
  
Ein buddhistsiches Mönchs·merkmal, das auch heute noch rigoros praktiziert wird, ist die Na·mens·änderung, bzw. die An·nahme eines neuen Vor·namens. (Ähnliche Namensänderungen existieren ja auch im christlichen Kloster·wesen.) Japanische Mönchs·namen bestehen fast immer aus zwei Schrift·zeichen, die Chinesisch aus·ge·sprochen werden. Zu·min·dest eines dieser Zeichen hat eine besondere bud·dhis·tische Bedeutung. Mit einiger Erfahrung lassen sich bud·dhis·tische Namen daher von ge·wöhn·lichen Vor·namen unterscheiden.
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Ein anderes Mönchsmerkmal, das in Japan konsequent praktiziert wird, ist die Namensänderung, bzw. die Annahme eines neuen Vornamens. (Ähnliche Namensänderungen existieren ja auch im christlichen Klosterwesen.) Japanische Mönchsnamen bestehen fast immer aus zwei Schriftzeichen, die Chinesisch ausgesprochen werden. Meist hat eines dieser Zeichen eine besondere buddhistische Bedeutung, das andere eine individuelle. Für Japaner (und Japanologen mit ein bisschen Erfahrunglassen sich buddhistische Namen daher von gewöhnlichen Vornamen klar unterscheiden.
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Ansonsten ist es für japanische Mönche im alltäglichen Leben üblich, sich weitgehend an weltliche Standards anzupassen, bei Zeremonien tragen sie aber zeremonielle Gewänder, deren wichtigste Elemente folgendermaßen aussehen:
  
 
===Kesa===
 
===Kesa===
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Über einem einfachen, meist dunklen Untergewand tragen buddhistische Mönche häufig ein langes, aus mehreren Stoffstreifen zusammengenähtes Tuch (jap. {{g|kesa}}). Das ''kesa'' stammt aus Indien und heißt auf Sanskrit {{s|kashaya}}, was schlicht „erdfarben“ bedeutet. Getreu dem mönchischen Ideal der Besitzlosigkeit sollte das ''kesa'' aus nichts anderem als zusammengeflickten Stoffresten bestehen. Es bedarf aber kaum der Erwähnung, dass dies heute nur noch symbolisch verstanden wird und dass es natürlich auch sehr prächtige ''kesa'' gibt.
  
<div class="bildtext"> [[Image:kesa_enryakuji.jpg|link=|juzukake]]<div>''Kesa'' aus sieben Stoffbahnen, 132x260cm<br /> China, 8. Jh. („Nationalschatz“ im Besitz des Enryaku-ji, Berg Hiei) </div></div>
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Über einem einfachen, meist dunklen Unter·gewand tragen bud·dhis·tische Mönche häufig ein langes, aus mehreren Stoff·strei·fen zu·sam·men·genähtes Tuch (jap. {{glossar:kesa}}). Das ''kesa'' stammt aus Indien und heißt auf Sanskrit {{skt:kashaya}}, was schlicht „erdfarben“ bedeutet. Getreu dem mönchischen Ideal der Besitz·losig·keit sollte das ''kesa'' aus nichts anderem als zusammen·geflickten Stoff·resten bestehen. Es bedarf aber kaum der Er·wähnung, dass dies heute nur noch symbolisch ver·standen wird und dass es natürlich auch sehr prächtige ''kesa'' gibt.
 
 
 
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In wärmeren bud·dhis·tischen Ländern ist das ''kesa'' das Haupt·gewand der Mönche und wird üb·licher·weise über der linken Schulter getragen und unter dem rechten Arm durch·gezogen, wie auch auf bud·dhis·tischen Statuen zu erkennen ist. Japanische ''kesa'' erfüllen dagegen lediglich dekorative, bzw. sym·bo·lische Zwecke. Je nach bud·dhis·tischer Schule sehen sie sehr unter·schied·lich aus und variieren außerdem je nach An·lass oder Rang des Trägers. Die klassische Form besteht aus einem großen Recht·eck mit ziegel·artigem Patch·work·muster, das den ganzen Körper umhüllen kann. Im Alltag kommen aber auch häufig Miniatur-''kesas'' zum Einsatz, die mit einem Band versehen sind und wie eine Schürze umgehängt werden.
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In wärmeren buddhistischen Ländern ist das ''kesa'' das Hauptgewand der Mönche und wird üblicherweise über der linken Schulter getragen und unter dem rechten Arm durchgezogen, wie auch auf buddhistischen Statuen zu erkennen ist. Japanische ''kesa'' erfüllen dagegen lediglich dekorative, bzw. symbolische Zwecke. Je nach buddhistischer Schule sehen sie sehr unterschiedlich aus und variieren außerdem je nach Anlass oder Rang des Trägers. Die klassische Form besteht aus einem großen Rechteck mit ziegelartigem Patchworkmuster, das den ganzen Körper umhüllen kann. Im Alltag kommen aber auch häufig Miniatur-''kesas'' zum Einsatz, die mit einem Band versehen sind und wie eine Schürze umgehängt werden.  
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Die obigen Ab·bil·dun·gen zeigen diverse bud·dhis·tische Mönche aus dem neun·zehn·ten Jahr·hun·dert, die jeweils ein ''kesa'' tragen. Beim {{glossar:shingonshuu|Shingon}}-Mönch (li.) hat es die Form einer roten Schürze, der Bettel·mönch der {{glossar:nichirenshuu|Nichiren}}-Schule (Mitte li.) trägt ein relativ großes ''kesa'' am Rücken und auch der blinde Biwa-Spieler ({{glossar:biwahoushi}}) trägt ein ''kesa'' in Form einer dünnen Stola um den Hals. Beim Berg·as·keten ({{glossar:Yamabushi}}, re.) ist das ''kesa'' eine mit großen Bommeln aus·ge·stattete Stola. Die Bilder entstammen der Japan·be·schrei·bung ''Nippon'' des deutschen Arztes und Reisenden {{g|Sieboldphilippfranzvon|Philipp Franz von Siebold}} (1796–1866), erschienen in Leiden, Holland, ab 1833. Die hier ab·ge·bil·de·ten Mönchstrachten sind zum Großteil noch heute aktuell.
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Die obigen Abbildungen zeigen diverse buddhistische Mönche aus dem neunzehnten Jahrhundert, die jeweils ein ''kesa'' tragen. Beim {{g|shingonshuu|Shingon}}-Mönch (li.) hat es die Form einer roten Schürze, der Bettelmönch der {{g|nichirenshuu|Nichiren}}-Schule (Mitte li.) trägt ein relativ großes ''kesa'' am Rücken und auch der blinde Biwa-Spieler ({{g|biwahoushi}}) trägt ein ''kesa'' in Form einer dünnen Stola um den Hals. Beim Bergasketen ({{g|Yamabushi}}, re.) ist das ''kesa'' eine mit großen Bommeln ausgestattete Stola. Die Bilder entstammen der Japanbeschreibung ''Nippon'' des deutschen Arztes und Reisenden {{g|Sieboldphilippfranzvon|Philipp Franz von Siebold}} (1796–1866), erschienen in Leiden, Holland, ab 1833. Die hier abgebildeten Mönchstrachten sind zum Großteil noch heute aktuell.
  
 
===Gebetskette===
 
===Gebetskette===
  
Schon der indische Bud·dhis·mus kennt die Ge·bets·kette {{skt:mala}}, jap. {{glossar:juzu}}, eine Kette mit auf·ge·fädelten Perlen, die von Mönchen und Laien beim Beten ver·wen·det wird. Klassischerweise sind es 108 Perlen, die den 108 Leiden·schaften (skt. {{skt:klesha}}) entspechen, welche einen an das Dies·seits binden. Diese Leiden·schaften gilt es zu überwinden.  
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Schon der indische Buddhismus kennt die Gebetskette {{s|mala}}, jap. {{g|juzu}}, eine Kette mit aufgefädelten Perlen, die von Mönchen und Laien beim Beten verwendet wird. Klassischerweise sind es 108 Perlen, die den 108 Leidenschaften (skt. {{s|klesha}}) entspechen, welche einen an das Diesseits binden. Diese Leidenschaften gilt es zu überwinden.  
In der Praxis dient die Ge·bets·kette vor allem für das Abzählen von Anrufungen des Buddha ({{glossar:nenbutsu}}) oder von Gebetsformeln ({{glossar:shingon}}). Oft werden aber auch ''juzu''-Ketten mit weniger Perlen verwendet.
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In der Praxis dient die Gebetskette vor allem für das Abzählen von Anrufungen des Buddha ({{g|nenbutsu}}) oder von Gebetsformeln ({{g|shingon}}). Oft werden aber auch ''juzu''-Ketten mit weniger Perlen verwendet.
  
Die Mala-Kette wird auch als  „bud·dhis·tischer Rosen·kranz“ bezeichnet, doch müsste man eher von einer christ·lichen Mala sprechen, denn die ursprüngliche Idee soll aus dem Buddhismus stammen und erst über den Umweg des Islam ins Christentum vorgedrungen sein.
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Die Mala-Kette wird auch als  „buddhistischer Rosenkranz“ bezeichnet, doch müsste man eher von einer christlichen Mala sprechen, denn die ursprüngliche Idee soll aus dem Buddhismus stammen und erst über den Umweg des Islam ins Christentum vorgedrungen sein.
  
 
<div class="bildtext"> [[Image:juzukake.gif|200px|juzukake]]<div>Gebetshaltung mit kurzer und langer Gebetskette<br /> Bild: [http://www.osoushiki-plaza.com/library/sikitari/juzu.html Ososhiki-Plaza] [2010/9] </div></div>
 
<div class="bildtext"> [[Image:juzukake.gif|200px|juzukake]]<div>Gebetshaltung mit kurzer und langer Gebetskette<br /> Bild: [http://www.osoushiki-plaza.com/library/sikitari/juzu.html Ososhiki-Plaza] [2010/9] </div></div>
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===Sonstige Utensilien===
 
===Sonstige Utensilien===
  
Als Schuhwerk tragen japanische Mönche zumeist die traditionellen Holz·sandalen ({{g|geta}}) oder Stroh·sandalen ({{g|waraji}}). Bettel·mönche sind überdies an einem großen Stroh·hut zu erkennen, ebenso wie die [[Alltag/Pilgerschaft | Pilger]]. Er gehörte früher ganz allgemein zum Reise·outfit und ist ein Zeichen, dass der Mönch sich auf Wander·schaft befindet. Pilger- und Bettel·mönche unterscheiden sich von Laien·pilgern mitunter durch einen reich verzierten Pilger·stab, der an der Spitze mit Ringen versehen ist. Im besonderen ist dieser Stab ein Kenn·zeichen des berühmten Mönchs {{g|Kuukai}} und seiner Nach·folger, den Shingon Mönchen. Aber auch {{skt:Bodhisattva}} {{Glossar:Jizou}} trägt einen solchen Pilgerstab.
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Als Schuhwerk tragen japanische Mönche zumeist die traditionellen Holzsandalen ({{g|geta}}) oder Strohsandalen ({{g|waraji}}). Bettelmönche sind überdies an einem großen Strohhut zu erkennen, ebenso wie die [[Alltag/Pilgerschaft | Pilger]]. Er gehörte früher ganz allgemein zum Reiseoutfit und ist ein Zeichen, dass der Mönch sich auf Wanderschaft befindet. Pilger- und Bettelmönche unterscheiden sich von Laienpilgern mitunter durch einen reich verzierten Pilgerstab, der an der Spitze mit Ringen versehen ist. Im besonderen ist dieser Stab ein Kennzeichen des berühmten Mönchs {{g|Kuukai}} und seiner Nachfolger, den Shingon Mönchen. Aber auch {{s|Bodhisattva}} {{g|Jizou}} trägt einen solchen Pilgerstab.
  
 
==Lebensweise==
 
==Lebensweise==
  
In der Ja·pa·no·logie beginnt sich die Regelung durch·zu·setzen, im Fall von bud·dhis·tischen Ordens·leuten von „Mönchen“ und „Nonnen“ zu sprechen, während „Priester/Priesterin“ für [[Alltag/Schreinpriester | Shintō-Kleriker]] reserviert wird. Ähnlich verwendet man ja im Fall von Gebäuden das Wort „Schrein“ für Shintō-Hallen und das Wort „Tempel“ für bud·dhis·tische Bau·werke. Warum „Mönch“ eher zum Bud·dhis·mus passt, liegt daran, dass es im Bud·dhis·mus Klöster gibt, im Shintō hingegen nicht. Klöster, das bedeutet streng genommen eine Lebens·gemein·schaft von Ordens·leuten, die sich der alltäglichen, weltlichen Ordnung entziehen, und ihr Leben der spirituellen Ver·voll·kommnung und dem Dienst an ihrer Mönchs·gemein·schaft weihen. Im Bud·dhis·mus war mit dieser Lebens·weise, ähnlich wie im Christentum, ursprünglich Ehe- und Kinder·losig·keit, bzw. Zölibat verbunden. Ein alter Ausdruck für Mönchs·tum lautet daher auch {{glossar:shukke}}, wtl. „das Haus verlassen“. Bud·dhis·tische Non·nen·klöster unterliegen prinzipiell den selben Regeln wie die Mönchs·klöster (sogar äußerlich fällt es mit unter nicht ganz leicht, Mönche und Nonnen zu unterscheiden), und in manchen Schulen können Frauen auch eigene Tempel führen und sind in das Ritual·wesen gleich·berechtigt mit eingebunden. Dennoch gibt es insgesamt viel weniger Nonnen als Mönche.
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In der Japanologie beginnt sich die Regelung durchzusetzen, im Fall von buddhistischen Ordensleuten von „Mönchen“ und „Nonnen“ zu sprechen, während „Priester/Priesterin“ für [[Alltag/Schreinpriester | Shintō-Kleriker]] reserviert wird. Ähnlich verwendet man ja im Fall von Gebäuden das Wort „Schrein“ für Shintō-Hallen und das Wort „Tempel“ für buddhistische Bauwerke. Warum „Mönch“ eher zum Buddhismus passt, liegt daran, dass es im Buddhismus Klöster gibt, im Shintō hingegen nicht. Klöster, das bedeutet streng genommen eine Lebensgemeinschaft von Ordensleuten, die sich der alltäglichen, weltlichen Ordnung entziehen, und ihr Leben der spirituellen Vervollkommnung und dem Dienst an ihrer Mönchsgemeinschaft weihen. Im Buddhismus war mit dieser Lebensweise, ähnlich wie im Christentum, ursprünglich Ehe- und Kinderlosigkeit, bzw. Zölibat verbunden. Ein alter Ausdruck für Mönchstum lautet daher auch {{g|shukke}}, wtl. „das Haus verlassen“. Buddhistische Nonnenklöster unterliegen prinzipiell den selben Regeln wie die Mönchsklöster (sogar äußerlich fällt es mit unter nicht ganz leicht, Mönche und Nonnen zu unterscheiden), und in manchen Schulen können Frauen auch eigene Tempel führen und sind in das Ritualwesen gleichberechtigt mit eingebunden. Dennoch gibt es insgesamt viel weniger Nonnen als Mönche.
  
 
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Seit der frühen {{glossar:meiji}}-Zeit ist das Gebot der „Hauslosigkeit“ von der weltlichen Gesetzgebung aufgehoben, Mönche dürfen ausdrücklich heiraten und tun dies auch.<ref>Ein entsprechendes Gesetz wurde erstmals 1872 erlassen. Umgekehrt wurde die Übertretung der Mönchsgebote während der {{glossar:Edo}}-Zeit auch von der weltlichen Gesetzgebung bestraft (Ketelaar 1990, S. 5–6). Die Ehe war damals lediglich in den „protestantischen“ [[Geschichte/Amidismus|Schulen des Reinen Landes]]  erlaubt.</ref> Die meisten Mönche haben Familie und betreiben ihre Tempel wie einen Fa·milien·betrieb, der später an die Kinder weiter·gegeben wird. Solche Fa·milien·tempel sind häufig von einem kleinen Fried·hof umgeben und versorgen eine lokale Gemeinde von Gläubigen mit religiösen Dienst·leistungen, vor allem bei Todes·fällen (s.a. Kapitel Alltag, [[Alltag/Friedhof | Friedhof]] und [[Alltag/Totenriten | Bestattung]]). In vielen Fällen ist das Geschäft mit dem Tod sehr ein·träg·lich, was an den dicken Autos vor solchen Familien·tempeln und am ent·sprechend schlechten Ruf der bud·dhis·tischen Mönchs·schaft abzulesen ist. In anderen Fällen werden aber auch Kinder·gärten oder andere soziale Ein·richtungen von Fa·milien·tem·peln geführt.
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Seit der frühen {{g|meiji}}-Zeit ist das Gebot der „Hauslosigkeit“ von der weltlichen Gesetzgebung aufgehoben, Mönche dürfen ausdrücklich heiraten und tun dies auch.<ref>Ein entsprechendes Gesetz wurde erstmals 1872 erlassen. Umgekehrt wurde die Übertretung der Mönchsgebote während der {{gb|Edo}}-Zeit auch von der weltlichen Gesetzgebung bestraft (Ketelaar 1990, S. 5–6). Die Ehe war damals lediglich in den „protestantischen“ [[Geschichte/Amidismus|Schulen des Reinen Landes]]  erlaubt.</ref> Die meisten Mönche haben Familie und betreiben ihre Tempel wie einen Familienbetrieb, der später an die Kinder weitergegeben wird. Solche Familientempel sind häufig von einem kleinen Friedhof umgeben und versorgen eine lokale Gemeinde von Gläubigen mit religiösen Dienstleistungen, vor allem bei Todesfällen (s.a. Kapitel Alltag, [[Alltag/Friedhof | Friedhof]] und [[Alltag/Totenriten | Bestattung]]). In vielen Fällen ist das Geschäft mit dem Tod sehr einträglich, was an den dicken Autos vor solchen Familientempeln und am entsprechend schlechten Ruf der buddhistischen Mönchsschaft abzulesen ist. In anderen Fällen werden aber auch Kindergärten oder andere soziale Einrichtungen von Familientempeln geführt.
  
 
==Laienmönche==
 
==Laienmönche==
  
In vor·mo·derner Zeit gab es neben dem Status des (ehelosen, professionellen) Mönchs auch den soge·nannten Laien·mönchs·stand ({{glossar:nyuudou}}). Dieser war zumeist mit dem Rücktritt von allen beruf·lichen Ämtern und Funktionen verbunden und weitete sich —  zunächst in den herr·schenden Schichten, später auch in der all·ge·mei·nen Bevöl·kerung —  zu einer Art vormo·der·nem Pensions·system oder Ausgedinge aus. Ab einem bestimm·ten Alter, oft schon ab 40, traten sowohl Männer als auch Frauen in diesen Alters-Mönchs·stand ein, um sich von den irdischen Dingen ab- und dem jenseitigen Leben zuzu·wenden — so jedenfalls die übliche Begrün·dung. Äußer·lich war damit tat·säch·lich das Scheren des Haupt·haares und das Tragen eines ''kesa'' und anderer mön·chi·scher Erken·nungs·merk·male ver·bun·den. In der Literatur der {{glossar:Heian}}-Zeit werden solche Laien·mönche oft als frömmer und gelehrter als die profes·sio·nellen Mönche dar·gestellt. Später aller·dings hatte der Laien·mönchs·stand oft nur nominelle Bedeu·tung und mochte z.B. einer schweren Krankheit geschul·det sein, die man uner·war·teter Weise überlebte, und danach eben doch wieder ins weltliche Leben zurück·kehrte. So etwa der ty·ran·nische Feldherr {{glossar:Tairanokiyomori}} (1118–1181), der seine blutig·sten Schlachten als Laien·mönch ausfocht.  
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In vormoderner Zeit gab es neben dem Status des (ehelosen, professionellen) Mönchs auch den sogenannten Laienmönchsstand ({{g|nyuudou}}). Dieser war zumeist mit dem Rücktritt von allen beruflichen Ämtern und Funktionen verbunden und weitete sich —  zunächst in den herrschenden Schichten, später auch in der allgemeinen Bevölkerung —  zu einer Art vormodernem Pensionssystem oder Ausgedinge aus. Ab einem bestimmten Alter, oft schon ab 40, traten sowohl Männer als auch Frauen in diesen Alters-Mönchsstand ein, um sich von den irdischen Dingen ab- und dem jenseitigen Leben zuzuwenden — so jedenfalls die übliche Begründung. Äußerlich war damit tatsächlich das Scheren des Haupthaares und das Tragen eines ''kesa'' und anderer mönchischer Erkennungsmerkmale verbunden. In der Literatur der {{g|Heian}}-Zeit werden solche Laienmönche oft als frömmer und gelehrter als die professionellen Mönche dargestellt. Später allerdings hatte der Laienmönchsstand oft nur nominelle Bedeutung und mochte z.B. einer schweren Krankheit geschuldet sein, die man unerwarteter Weise überlebte, und danach eben doch wieder ins weltliche Leben zurückkehrte. So etwa der tyrannische Feldherr {{g|Tairanokiyomori}} (1118–1181), der seine blutigsten Schlachten als Laienmönch ausfocht.  
  
 
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Eine Rand·stellung unter den bud·dhis·tischen Mönchen nehmen die Berg·asketen ({{Glossar:Yamabushi}}) ein. Sie besitzen eine eigene Tracht und eigene Riten, die stark vom eso·terischen Bud·dhis·mus beeinflusst sind, deren Kult aber auch einheimische {{Glossar:Kami|''kami''}} einschließt.
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Eine Randstellung unter den buddhistischen Mönchen nehmen die Bergasketen ({{g|Yamabushi}}) ein. Sie besitzen eine eigene Tracht und eigene Riten, die stark vom esoterischen Buddhismus beeinflusst sind, deren Kult aber auch einheimische {{g|Kami|''kami''}} einschließt.
 
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* [http://www.phototravels.net/japan/photo-gallery/buddhism.html  Phototravels/Buddhism in Japan], Frantisek Staud<br/>Besonders schöne Bilderseite von buddhistsichen Mönchen in Japan.
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* [https://web.archive.org/web/20160323100127/http://www.phototravels.net/japan/photo-gallery/buddhism.html  Phototravels/Buddhism in Japan], Frantisek Staud<br/>Besonders schöne Bilderseite von buddhistsichen Mönchen in Japan.
* [http://mokurai.destinyslobster.com/Being_a_monk.html  Mokurai's Temple], Eric Munson (en.)<br/>Detailierte Beschreibung des japanischen Mönchsgewandes aus der Sicht eines westlichen Zen-Praktikanten.
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* [https://web.archive.org/web/20160331133422/http://mokurai.destinyslobster.com/Being_a_monk.html  Mokurai's Temple], Eric Munson (en.)<br/>Detailierte Beschreibung des japanischen Mönchsgewandes aus der Sicht eines westlichen Zen-Praktikanten.
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Aktuelle Version vom 5. November 2023, 15:26 Uhr

Buddhistische Mönche

Nach den ursprünglichen indischen Vorschriften tragen buddhistische Mönche ein „schmutzfarbenes“ (oft gelbes oder rötliches) Mönchsgewand, scheren ihre Haare und leben als Wanderasketen. Sie verbringen die Tage in Meditation und Belehrung der Schüler und leben von der fleischlosen Nahrung, die sie sich täglich während ihres morgendlichen Almosengangs erbetteln und die sie noch vor Mittag zu sich nehmen müssen. Diese Idealvorstellung mag in manchen buddhistischen Ländern tatsächlich Gültigkeit besitzen, in Japan wird sie allerdings seit Jahrhunderten ignoriert. Trotzdem sind viele Charakteristika, an denen man buddhistische Mönche erkennt, letztlich vom ursprünglichen Armutsideal bestimmt.

Woran erkennt man einen Mönch?

Tonsur zoga monogatari.jpg
1 Tonsur eines Novizen
Tonsur eines jungen Novizen. Illustration aus der Hagiographie des Heian-zeitlichen Mönchs Zōga.
Werk von Kanō Einō (1631–1697). Edo-Zeit. Illustrated Scrolls of the Accounts of the Deeds of Zouga Shounin (Scroll 1, Scroll 2), Nara Women's University.

Das wichtigste Erkennungsmerkmal eines buddhistischen Mönchs ist sein kahl geschorener Schädel. Die Kopfrasur ist in allen buddhistischen Ländern — ähnlich wie die Tonsur des christlichen Mönchs — ein Zeichen dafür, dass jemand dem Laienstand entsagt und besondere buddhistische Gebote auf sich genommen hat. Das gilt im übrigen auch für buddhistische Nonnen. In Japan hat sich die Praxis der Kopfrasur im Zuge der Modernisierung jedoch stark gelockert. Bei vielen buddhistischen Mönchen tut es auch eine Kurzhaarfrisur und im Jōdo Buddhismus (dem Buddhismus vom Reinen Land) wurde diese Vorschrift ebenso wie der Zölibat überhaupt ganz abgeschafft. Nur bei wichtigen rituellen Anlässen, bei denen auch das traditionelle Mönchsgewand vorgeschrieben ist, wird die Kopfrasur von den meisten Mönchen und Nonnen auch heute noch radikal vorgenommen.

Ein anderes Mönchsmerkmal, das in Japan konsequent praktiziert wird, ist die Namensänderung, bzw. die Annahme eines neuen Vornamens. (Ähnliche Namensänderungen existieren ja auch im christlichen Klosterwesen.) Japanische Mönchsnamen bestehen fast immer aus zwei Schriftzeichen, die Chinesisch ausgesprochen werden. Meist hat eines dieser Zeichen eine besondere buddhistische Bedeutung, das andere eine individuelle. Für Japaner (und Japanologen mit ein bisschen Erfahrung) lassen sich buddhistische Namen daher von gewöhnlichen Vornamen klar unterscheiden.

Ansonsten ist es für japanische Mönche im alltäglichen Leben üblich, sich weitgehend an weltliche Standards anzupassen, bei Zeremonien tragen sie aber zeremonielle Gewänder, deren wichtigste Elemente folgendermaßen aussehen:

Kesa

Kesa enryakuji.jpg
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Das kesa, ein langes aus mehreren Stoffstreifen zusammengenähtes Tuch, wird üblicherweise von buddhistischen Mönchen über einem dunklen Übergewand getragen.
China, 8. Jh. Bildquelle: Fashion Press News.
Kesa aus sieben Stoffbahnen, 8. Jh. („Nationalschatz“)

Über einem einfachen, meist dunklen Untergewand tragen buddhistische Mönche häufig ein langes, aus mehreren Stoffstreifen zusammengenähtes Tuch (jap. kesa [kesa (jap.) 袈裟 äußerstes Gewand der buddh. Mönchstracht, variiert zwischen einem breiten Wickeltuch und einer dünnen Stola; besteht der Theorie nach aus Flicken]). Das kesa stammt aus Indien und heißt auf Sanskrit kashaya [kāṣāya (skt.) काषाय „Erdfarben“, Umhang buddhistischer Mönche, aus mehreren Stoffstreifen zusammengenähtes Tuch (jap. kesa 袈裟)], was schlicht „erdfarben“ bedeutet. Getreu dem mönchischen Ideal der Besitzlosigkeit sollte das kesa aus nichts anderem als zusammengeflickten Stoffresten bestehen. Es bedarf aber kaum der Erwähnung, dass dies heute nur noch symbolisch verstanden wird und dass es natürlich auch sehr prächtige kesa gibt.

In wärmeren buddhistischen Ländern ist das kesa das Hauptgewand der Mönche und wird üblicherweise über der linken Schulter getragen und unter dem rechten Arm durchgezogen, wie auch auf buddhistischen Statuen zu erkennen ist. Japanische kesa erfüllen dagegen lediglich dekorative, bzw. symbolische Zwecke. Je nach buddhistischer Schule sehen sie sehr unterschiedlich aus und variieren außerdem je nach Anlass oder Rang des Trägers. Die klassische Form besteht aus einem großen Rechteck mit ziegelartigem Patchworkmuster, das den ganzen Körper umhüllen kann. Im Alltag kommen aber auch häufig Miniatur-kesas zum Einsatz, die mit einem Band versehen sind und wie eine Schürze umgehängt werden.

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Shingon-Mönch mit Pilgerstab und Pilgerhut. Die Abbildung geht möglicherweise auf ein Original von Kawahara Keiga oder Carel de Villeneuve zurück. Beide standen als Zeichner in den Diensten von Philipp Franz von Siebold (1796–1866) auf seiner Japanreise 1826–28.
Edo-Zeit. Digital Archive, Kyūshū University Museum, über Internet Archive.
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Mönch mit Bettelschale, laut Siebold ein Mönch der Hokke-shū ( Nichiren Schule). Die Abbildung geht möglicherweise auf ein Original von Kawahara Keiga oder Carel de Villeneuve zurück. Beide standen als Zeichner in den Diensten von Philipp Franz von Siebold (1796–1866) auf seiner Japanreise 1826–28.
Edo-Zeit. Digital Archive, Kyūshū University Museum, über Internet Archive.
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Das Spielen der Biwa-Laute war traditionell ein für Blinde vorbehaltenes Gewerbe, sie mussten dafür aber in den Mönchsstand treten. Die Abbildung geht möglicherweise auf ein Original von Kawahara Keiga oder Carel de Villeneuve zurück. Beide standen als Zeichner in den Diensten von Philipp Franz von Siebold (1796–1866) auf seiner Japanreise 1826–28.
Edo-Zeit. Digital Archive, Kyūshū University Museum, über Internet Archive.
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Yamabushi mit „Bommel-kesa“, Muschelhorn und der typischen Kopfbedeckung. Die Abbildung geht möglicherweise auf ein Original von Kawahara Keiga oder Carel de Villeneuve zurück. Beide standen als Zeichner in den Diensten von Philipp Franz von Siebold auf seiner Japanreise 1826–28.
Edo-Zeit. Digital Archive, Kyūshū University Museum, über Internet Archive.
Kesa-Stile der Edo-Zeit

Die obigen Abbildungen zeigen diverse buddhistische Mönche aus dem neunzehnten Jahrhundert, die jeweils ein kesa tragen. Beim Shingon [Shingon-shū (jap.) 真言宗 Shingon-Schule, wtl. Schule des Wahren Wortes; wichtigste Vertreterin des esoterischen Buddhismus (mikkyō) in Japan]-Mönch (li.) hat es die Form einer roten Schürze, der Bettelmönch der Nichiren [Nichiren-shū (jap.) 日蓮宗 Nichiren Schule; Sammelnamen für Schulen in der Tradition Nichirens, aber auch Namen einer bestimmten Schule innerhalb des heutigen Nichiren Buddhismus; nicht zu verwechseln mit der 1912 gegr. Nichiren Shōshū]-Schule (Mitte li.) trägt ein relativ großes kesa am Rücken und auch der blinde Biwa-Spieler (biwa hōshi [biwa hōshi (jap.) 琵琶法師 Spieler der Biwa-Laute in vormoderner Zeit, in der Regel blinde Mönche]) trägt ein kesa in Form einer dünnen Stola um den Hals. Beim Bergasketen (yamabushi [yamabushi (jap.) 山伏 Bergasket, wtl. der in den Bergen schläft; Praktikant des Shugendō], re.) ist das kesa eine mit großen Bommeln ausgestattete Stola. Die Bilder entstammen der Japanbeschreibung Nippon des deutschen Arztes und Reisenden Philipp Franz von Siebold [Siebold, Philipp Franz von (west.) 1796–1866; deutscher Arzt, Naturforscher, Japanreisender und Sammler; Pionier der Japanforschung] (1796–1866), erschienen in Leiden, Holland, ab 1833. Die hier abgebildeten Mönchstrachten sind zum Großteil noch heute aktuell.

Gebetskette

Schon der indische Buddhismus kennt die Gebetskette mala [mālā (skt.) माला Gebetskette (jap. juzu 数珠)], jap. juzu [juzu (jap.) 数珠 Buddhistische Gebetskette; skt. mala], eine Kette mit aufgefädelten Perlen, die von Mönchen und Laien beim Beten verwendet wird. Klassischerweise sind es 108 Perlen, die den 108 Leidenschaften (skt. klesha [kleśa (skt,) क्लेश „Leid“, auch: Leidenschaft, die den Menschen ans Diesseits bindet; neben den sog. Fünf Giften (Ignoranz, Gier, Hass, Stolz und Neid) gibt es auch Serien von 3, 6, 10 oder 108 Kleshas (jap. bonnō 煩悩)]) entspechen, welche einen an das Diesseits binden. Diese Leidenschaften gilt es zu überwinden. In der Praxis dient die Gebetskette vor allem für das Abzählen von Anrufungen des Buddha (nenbutsu [nenbutsu (jap.) 念仏 Anrufung des Namens von Buddha Amida, Gebetsformel der Amida-Anhänger]) oder von Gebetsformeln (shingon [shingon (jap.) 真言 wtl. „Wahres Wort“, skt. Mantra (Gebetsformel); namensgebend für den Shingon Buddhismus]). Oft werden aber auch juzu-Ketten mit weniger Perlen verwendet.

Die Mala-Kette wird auch als „buddhistischer Rosenkranz“ bezeichnet, doch müsste man eher von einer christlichen Mala sprechen, denn die ursprüngliche Idee soll aus dem Buddhismus stammen und erst über den Umweg des Islam ins Christentum vorgedrungen sein.

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Gebetshaltung mit kurzer und langer Gebetskette
Bild: Ososhiki-Plaza [2010/9]

Sonstige Utensilien

Als Schuhwerk tragen japanische Mönche zumeist die traditionellen Holzsandalen (geta [geta (jap.) 下駄 Japanische Holzsandalen]) oder Strohsandalen (waraji [waraji (jap.) 草鞋 Japanische Sandalen, welche aus verschiedenen Pflanzenfasern hergestellt werden (z.B.: Hanf, Baumwollschnüre, Reisstroh,...)]). Bettelmönche sind überdies an einem großen Strohhut zu erkennen, ebenso wie die Pilger. Er gehörte früher ganz allgemein zum Reiseoutfit und ist ein Zeichen, dass der Mönch sich auf Wanderschaft befindet. Pilger- und Bettelmönche unterscheiden sich von Laienpilgern mitunter durch einen reich verzierten Pilgerstab, der an der Spitze mit Ringen versehen ist. Im besonderen ist dieser Stab ein Kennzeichen des berühmten Mönchs Kūkai [Kūkai (jap.) 空海 774–835, Gründer des Shingon Buddhismus; Eigennamen Saeki Mao, Ehrennamen Kōbō Daishi] und seiner Nachfolger, den Shingon Mönchen. Aber auch Bodhisattva [Bodhisattva (skt.) बोधिसत्त्व „Erleuchtetes Wesen“, Vorstufe zur vollkommenen Buddhaschaft (jap. bosatsu 菩薩)] Jizō [Jizō (jap.) 地蔵 wtl. Schatzhaus/Mutterleib der Erde; skr. Kṣitigarbha; populäre Bodhisattva Figur] trägt einen solchen Pilgerstab.

Lebensweise

In der Japanologie beginnt sich die Regelung durchzusetzen, im Fall von buddhistischen Ordensleuten von „Mönchen“ und „Nonnen“ zu sprechen, während „Priester/Priesterin“ für Shintō-Kleriker reserviert wird. Ähnlich verwendet man ja im Fall von Gebäuden das Wort „Schrein“ für Shintō-Hallen und das Wort „Tempel“ für buddhistische Bauwerke. Warum „Mönch“ eher zum Buddhismus passt, liegt daran, dass es im Buddhismus Klöster gibt, im Shintō hingegen nicht. Klöster, das bedeutet streng genommen eine Lebensgemeinschaft von Ordensleuten, die sich der alltäglichen, weltlichen Ordnung entziehen, und ihr Leben der spirituellen Vervollkommnung und dem Dienst an ihrer Mönchsgemeinschaft weihen. Im Buddhismus war mit dieser Lebensweise, ähnlich wie im Christentum, ursprünglich Ehe- und Kinderlosigkeit, bzw. Zölibat verbunden. Ein alter Ausdruck für Mönchstum lautet daher auch shukke [shukke (jap.) 出家 buddh. Mönch; wtl. „der das Haus/die Familie verlässt“], wtl. „das Haus verlassen“. Buddhistische Nonnenklöster unterliegen prinzipiell den selben Regeln wie die Mönchsklöster (sogar äußerlich fällt es mit unter nicht ganz leicht, Mönche und Nonnen zu unterscheiden), und in manchen Schulen können Frauen auch eigene Tempel führen und sind in das Ritualwesen gleichberechtigt mit eingebunden. Dennoch gibt es insgesamt viel weniger Nonnen als Mönche.

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4 Junge Mönche
Junge Mönche mit frisch rasiertem Haupthaar.
Bildquelle: unbekannt.

Seit der frühen Meiji [Meiji (jap.) 明治 posthumer Name von Kaiser Mutsuhito; nach ihm wird auch die Meiji-Zeit (1868–1912) benannt]-Zeit ist das Gebot der „Hauslosigkeit“ von der weltlichen Gesetzgebung aufgehoben, Mönche dürfen ausdrücklich heiraten und tun dies auch.1 Die meisten Mönche haben Familie und betreiben ihre Tempel wie einen Familienbetrieb, der später an die Kinder weitergegeben wird. Solche Familientempel sind häufig von einem kleinen Friedhof umgeben und versorgen eine lokale Gemeinde von Gläubigen mit religiösen Dienstleistungen, vor allem bei Todesfällen (s.a. Kapitel Alltag, Friedhof und Bestattung). In vielen Fällen ist das Geschäft mit dem Tod sehr einträglich, was an den dicken Autos vor solchen Familientempeln und am entsprechend schlechten Ruf der buddhistischen Mönchsschaft abzulesen ist. In anderen Fällen werden aber auch Kindergärten oder andere soziale Einrichtungen von Familientempeln geführt.

Laienmönche

In vormoderner Zeit gab es neben dem Status des (ehelosen, professionellen) Mönchs auch den sogenannten Laienmönchsstand (nyūdō [nyūdō (jap.) 入道 buddhistischer Laienmönch]). Dieser war zumeist mit dem Rücktritt von allen beruflichen Ämtern und Funktionen verbunden und weitete sich — zunächst in den herrschenden Schichten, später auch in der allgemeinen Bevölkerung — zu einer Art vormodernem Pensionssystem oder Ausgedinge aus. Ab einem bestimmten Alter, oft schon ab 40, traten sowohl Männer als auch Frauen in diesen Alters-Mönchsstand ein, um sich von den irdischen Dingen ab- und dem jenseitigen Leben zuzuwenden — so jedenfalls die übliche Begründung. Äußerlich war damit tatsächlich das Scheren des Haupthaares und das Tragen eines kesa und anderer mönchischer Erkennungsmerkmale verbunden. In der Literatur der Heian [Heian (jap.) 平安 auch Heian-kyō 平安京, „Stadt des Friedens“; politisches Zentrum 794–1185 (= Heian-Zeit)]-Zeit werden solche Laienmönche oft als frömmer und gelehrter als die professionellen Mönche dargestellt. Später allerdings hatte der Laienmönchsstand oft nur nominelle Bedeutung und mochte z.B. einer schweren Krankheit geschuldet sein, die man unerwarteter Weise überlebte, und danach eben doch wieder ins weltliche Leben zurückkehrte. So etwa der tyrannische Feldherr Taira no Kiyomori [Taira no Kiyomori (jap.) 平清盛 1118–1181; Feldherr und Diktator am Ende der Heian-Zeit; unterlag im Genpei-Krieg den Minamoto] (1118–1181), der seine blutigsten Schlachten als Laienmönch ausfocht.

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5
Nach einer Reihe von Katastrophen, die dem zürnenden Totengeist eines zu unrecht exilierten Höflings (Sugawara no Michizane) zugeschrieben werden, tritt Daigo Tennō (885–930) von seinem Amt zurück und lässt sich zum Mönch weihen. Zwei Mönche führen die Tonsur und begleitende Rituale aus, während einige Höflinge in Tränen ausbrechen.
Kamakura-Zeit, 13. Jh. Metropolitan Museum of Art.
Ein abgedankter Kaiser (Daigo Tennō [Daigo Tennō (jap.) 醍醐天皇 60. Kaiser Japans, 885–930, r. 897–930.], 885–930) tritt in den Laienmönchsstand ein

Eine Randstellung unter den buddhistischen Mönchen nehmen die Bergasketen (yamabushi [yamabushi (jap.) 山伏 Bergasket, wtl. der in den Bergen schläft; Praktikant des Shugendō]) ein. Sie besitzen eine eigene Tracht und eigene Riten, die stark vom esoterischen Buddhismus beeinflusst sind, deren Kult aber auch einheimische kami [kami (jap.) Gottheit; im engeren Sinne einheimische oder lokale japanische Gottheit, Schreingottheit (s. jinja), Gottheit des Shintō] einschließt.

Verweise

Fußnoten

  1. Ein entsprechendes Gesetz wurde erstmals 1872 erlassen. Umgekehrt wurde die Übertretung der Mönchsgebote während der Edo-Zeit auch von der weltlichen Gesetzgebung bestraft (Ketelaar 1990, S. 5–6). Die Ehe war damals lediglich in den „protestantischen“ Schulen des Reinen Landes erlaubt.

Internetquellen

Siehe auch Internetquellen

  • Phototravels/Buddhism in Japan, Frantisek Staud
    Besonders schöne Bilderseite von buddhistsichen Mönchen in Japan.
  • Mokurai's Temple, Eric Munson (en.)
    Detailierte Beschreibung des japanischen Mönchsgewandes aus der Sicht eines westlichen Zen-Praktikanten.


Letzte Überprüfung der Linkadressen: Jul. 2020

Literatur

Siehe auch Literaturliste

James Edward Ketelaar, Of Heretics and Martyrs in Meiji Japan: Buddhism and Its Persecution. Princeton: Princeton University Press, 1990.

Bilder

Quellen und Erläuterungen zu den Bildern auf dieser Seite

  1. ^ 
    Tonsur zoga monogatari.jpg
    Tonsur eines jungen Novizen. Illustration aus der Hagiographie des Heian-zeitlichen Mönchs Zōga.
    Werk von Kanō Einō (1631–1697). Edo-Zeit. Illustrated Scrolls of the Accounts of the Deeds of Zouga Shounin (Scroll 1, Scroll 2), Nara Women's University.
  2. ^ 
    Kesa enryakuji.jpg
    Das kesa, ein langes aus mehreren Stoffstreifen zusammengenähtes Tuch, wird üblicherweise von buddhistischen Mönchen über einem dunklen Übergewand getragen.
    China, 8. Jh. Bildquelle: Fashion Press News.
  3. ^ 
    Amida heian.jpg
    Abgebildet ist der Buddha Amida mit der für ihn typischen Meditations-mudrā. Sein Gewand besteht aus einem langem Tuch namens kashaya (jap. kesa), das um dem Körper gewickelt ist.
    Späte Heian-Zeit, 11. Jh.?. Kyōto National Museum.
  1. ^ 
    Monks2.jpg
    Junge Mönche mit frisch rasiertem Haupthaar.
    Bildquelle: unbekannt.
  2. ^ 
    Daigo nyudo.jpg
    Nach einer Reihe von Katastrophen, die dem zürnenden Totengeist eines zu unrecht exilierten Höflings (Sugawara no Michizane) zugeschrieben werden, tritt Daigo Tennō (885–930) von seinem Amt zurück und lässt sich zum Mönch weihen. Zwei Mönche führen die Tonsur und begleitende Rituale aus, während einige Höflinge in Tränen ausbrechen.
    Kamakura-Zeit, 13. Jh. Metropolitan Museum of Art.

Glossar

Namen und Fachbegriffe auf dieser Seite

  • biwa hōshi 琵琶法師 ^ Spieler der Biwa-Laute in vormoderner Zeit, in der Regel blinde Mönche
  • Bodhisattva (skt.) बोधिसत्त्व ^ „Erleuchtetes Wesen“, Vorstufe zur vollkommenen Buddhaschaft (jap. bosatsu 菩薩)
  • Daigo Tennō 醍醐天皇 ^ 60. Kaiser Japans, 885–930, r. 897–930.
  • geta 下駄 ^ Japanische Holzsandalen
  • Heian 平安 ^ auch Heian-kyō 平安京, „Stadt des Friedens“; politisches Zentrum 794–1185 (= Heian-Zeit)
  • Jizō 地蔵 ^ wtl. Schatzhaus/Mutterleib der Erde; skr. Kṣitigarbha; populäre Bodhisattva Figur
  • juzu 数珠 ^ Buddhistische Gebetskette; skt. mala
  • kami^ Gottheit; im engeren Sinne einheimische oder lokale japanische Gottheit, Schreingottheit (s. jinja), Gottheit des Shintō
  • kāṣāya (skt.) काषाय ^ „Erdfarben“, Umhang buddhistischer Mönche, aus mehreren Stoffstreifen zusammengenähtes Tuch (jap. kesa 袈裟)
  • kesa 袈裟 ^ äußerstes Gewand der buddh. Mönchstracht, variiert zwischen einem breiten Wickeltuch und einer dünnen Stola; besteht der Theorie nach aus Flicken
  • kleśa (skt,) क्लेश ^ „Leid“, auch: Leidenschaft, die den Menschen ans Diesseits bindet; neben den sog. Fünf Giften (Ignoranz, Gier, Hass, Stolz und Neid) gibt es auch Serien von 3, 6, 10 oder 108 Kleshas (jap. bonnō 煩悩)
  • Kūkai 空海 ^ 774–835, Gründer des Shingon Buddhismus; Eigennamen Saeki Mao, Ehrennamen Kōbō Daishi
  • mālā (skt.) माला ^ Gebetskette (jap. juzu 数珠)
  • Meiji 明治 ^ posthumer Name von Kaiser Mutsuhito; nach ihm wird auch die Meiji-Zeit (1868–1912) benannt
  • nenbutsu 念仏 ^ Anrufung des Namens von Buddha Amida, Gebetsformel der Amida-Anhänger
  • Nichiren-shū 日蓮宗 ^ Nichiren Schule; Sammelnamen für Schulen in der Tradition Nichirens, aber auch Namen einer bestimmten Schule innerhalb des heutigen Nichiren Buddhismus; nicht zu verwechseln mit der 1912 gegr. Nichiren Shōshū
  • nyūdō 入道 ^ buddhistischer Laienmönch
  • shingon 真言 ^ wtl. „Wahres Wort“, skt. Mantra (Gebetsformel); namensgebend für den Shingon Buddhismus
  • Shingon-shū 真言宗 ^ Shingon-Schule, wtl. Schule des Wahren Wortes; wichtigste Vertreterin des esoterischen Buddhismus (mikkyō) in Japan
  • shukke 出家 ^ buddh. Mönch; wtl. „der das Haus/die Familie verlässt“
  • Siebold, Philipp Franz von (west.) ^ 1796–1866; deutscher Arzt, Naturforscher, Japanreisender und Sammler; Pionier der Japanforschung
  • Taira no Kiyomori 平清盛 ^ 1118–1181; Feldherr und Diktator am Ende der Heian-Zeit; unterlag im Genpei-Krieg den Minamoto
  • waraji 草鞋 ^ Japanische Sandalen, welche aus verschiedenen Pflanzenfasern hergestellt werden (z.B.: Hanf, Baumwollschnüre, Reisstroh,...)
  • yamabushi 山伏 ^ Bergasket, wtl. der in den Bergen schläft; Praktikant des Shugendō