Kogo shūi

Aus Kamigraphie
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Themengruppe Primärquellen
Werktitel Kogo shūi 古語拾遺 („Anthologie alter Geschichten“)
Autor Inbe no Hironari 斎部広成
Entstehungszeit Heian-Zeit, 807
Originaltext
  • Mizuho Iida (Hg.) 1986
    Kogo shūi: fu chūshaku. (Shintō taikei, kotenhen 5 神道大系古典編五.) Tokyo: Shintō Taikei Hensankai 1986. (Pdf enthält nur den ersten Teil des Bandes: Einleitung, Originaltext mit Anm. und kleine Zusatzartikel.)
  • Kogo shūi/Genbun 1
  • Kogo shūi/Genbun 2
Übersetzungen
  • Karl Florenz 1919
    Die historischen Quellen der Shinto-Religion. Göttingen: Vandenhoeck und Ruprecht 1919. (Übersetzungen von Kojiki und Nihon shoki [in Auszügen] sowie Kogo shūi [ganz].)
  • Genchi Katō, Hoshino Hikoshiro (Ü.) 1926
    Kogoshūi: Gleanings from ancient stories. Tokyo: Meiji Japan Society 1926. (Exzerpt, JHTI Version, Onlineversion.)
  • John R. Bentley 2002
    Historiographical trends in early Japan. New York: Edwin Mellen Press 2002.

  • Scholars of this later age should not trust legends that do not appear in such works as Nihongi, Kuji Hongi, and Kogo Shui. Even in these works there are stories that cannot be substantiated, so how much more doubtful is the authenticity of the tales found in other writings.

    Kitabatake Chikafusa, Jinnō shōtōki (c. 1340); Ü: Varley 1980, S. 50

    Das Kogo shūi ist japanische Mythologie und Geschichte „in a nutshell“. Es umfasst den Zeitraum von der Weltentstehung bis zu Shōmu Tennō, etwa 50 Jahre vor Abfassung des Textes, lässt allerdings viele in anderen Werken behandelte Einzelheiten beiseite. Wie das obige Zitat beweist, galt es im japanischen Mittelalter als eine von drei autoritativen Geschichtsquellen (neben dem Nihon shoki und dem Sendai kuji hongi).

    Kogo 古語 (alte Worte) ist ein Schlüsselbegriff des Texts. Es geht nicht nur um alte Begebenheiten, es wird auch die Bedeutung bestimmter Begriffe in der „alten Zeit“ erläutert. Die Verschiebung des Begriffsinhalts ist für den Autor wichtig. (Seine Worterklärungen und Etymologien sollten aber nicht (immer) für bare Münze genommen werden.)

    Shūi 拾遺, wtl. Auslese von Hinterlassenem, ist ein in literarischen Titeln häufig verwendeter Terminus. Er zeigt an, dass innerhalb eines bereits bekannten Materials eine bewusste Auswahl getroffen wurde, kann also mit „Anthologie“ wiedergegeben werden.

    Autor und Entstehung

    Entstammt der Priesterfamilie der Inbe ...

    In der Regierungszeit von Heizei Tennō (9.4.806-18.5.809) wurde die Priesterfamilie der Nakatomi deutlich mächtiger als die Familie Inbe, die bisher zirca gleich mächtig waren.

    Kogo Shūi wurde dem damaligen Tennō (Heizei Tennō) gewidmet. Es war ein Versuch der Inbe, die Macht ihrer Familie wiederherzustellen. Kogo Shūi ist somit auch als eine Art Klagebericht zu betrachten.

    Die Familien Nakatomi und Inbe waren die Nachkommen von Göttern, und waren traditionell beauftragt, die shintoistische Schreinfeste für Götter und Vorfahren (saishi 祭祀) zu leiten.

    Allerdings wurde mit dem Jahr 807 die Priesterfamilie der Nakatomi deutlich mächtiger als die Inbe, und für fast alle wichtigsten Schreinfesten wurden die Nakatomi beauftragt. Die Nakatomi waren somit nicht nur an der Leitung shintoistischer Ereignisse beteiligt, sondern auch an der Regierung.

    Aus der historischen Tatsache, dass Inbes Name in der japanischen Geschichte nur als der Autor des Kogo Shūi figuriert, hat die Widmung des Kogo Shūi wahrscheinlich nicht bis zur Wiederherstellung der Machtposition seiner Familie gereicht.

    Tenmu Tennō (Regierungszeit: 673-689) beauftragte persönlich die Herausgabe von Kojiki und Nihon Shoki, um mittels dieser zwei Geschichtsbücher das Regierungsrecht des tennō rechtzufertigen.

    Kogo Shūi wurde also ähnlich wie die Kojiki und Nihon Shoki, in der Absicht herausgegeben, um die eigene Machtposition zu sichern.

    Inhalt

    Die einzelnen Abschnitte des Textes folgen im wesentlichen Kojiki und Nihon shoki, enthalten aber besondere Schwerpunkte und teilweise Abweichungen.

    Vorwort

    Inbe no Hironari erklärt seine Beweggründe für das Verfassen des vorliegenden Werkes (Kogo shūi). Er unterstellt schriftlich verfassten Werken, sie haben mit der Zeit ihren Inhalt verändert, bezweifelt aber nicht, dass es irgendwo in den offiziellen Archiven oder privaten Quellen die wahren Begebenheiten beschrieben gibt. Er möchte dem schon/noch Bekannten Informationen hinzufügen, die in seiner Familie tradiert werden.

    Urgötter

    Das Kogo shūi spricht von zwei Versionen:

    1. Am Anfang der Schöpfung steht das Götterpaar Izanagi und Izanami, welche Geschwister und Ehepaar zugleich sind. Sie erzeugen das Land Oho-ya-shima und die verschiedensten Gottheiten. Auch die Sonnengottheit, die Mondgottheit und der Gott Susa no Wo werden von ihnen erzeugt.
    2. Als Himmel und Erde sich trennen, entstehen die drei Himmelsgottheiten Ame no Mi-naka-nushi no Kami, Taka-mi-musubi no Kami und Kamu-mi-musubi no Mikoto, welche als kakuri-mi no kami, was wörtlich „Gottheiten mit verborgenen, unsichtbaren Körpern“ bedeutet, bezeichnet werden.

    Anschließend geht Hironari auf zwei Urenkel des Gottes Taka-mi-musubi ein: Ame-no-Oshihi, Ahnherr des Ōtomo-Klans und Ame no Futotama, Ahnherr der Inbe. Diese Genealogie findet sich nur im Kogo shūi.

    Vgl. Izanagi und Izanami, Weltentstehung, Inbe, Ame no Futotama

    Amaterasu und Susanoo

    Neben der Entstehung der beiden Gottheiten werden vorallem die Vorkommnisse, die vor Amaterasus Rückzug in die Felsenhöhle stattfanden, behandelt. Von besonderer Wichtigkeit sind dabei der Aufstieg von Susanoo in die Himmelsgefilde von Amaterasu, wo sie gemeinsam weitere Gottheiten erzeugen, und die Untaten des Susanoo, die schließlich zum Auslöser dafür werden, dass Amaterasu sich zurückzieht.

    Vgl. Amaterasu und Susanoo

    Amaterasu in der Felsenhöhle

    Nachdem sich Amaterasu nach den frevelhaften Untaten ihres Bruders Susanoo in die Felsenhöhle (Ame no Iwato) zurückzieht, verschwindet das Licht und die Welt samt Himmel verdunkelt sich. Um die Sonnengöttin wieder aus ihrer Höhle herauszulocken, versammeln sich die Götter und stellen verschiedene Opfergaben her. Der Spiegel, die Krumm-Juwelen und weiche weiße/grüne Opfergaben, die an einen heiligen Sakaki-Baum gehängt werden finden sich dabei im Kogo Shūi sowie in den Kiki. Nur in einer Version des Nihongi ersetzt ein Sonnenspeer den Spiegel. Außerdem findet man in den Kiki noch die Erwähnung von krähenden Hähnen, die im Kogo Shūi weggelassen werden. Im Kogo Shūi wird stattdessen ein Palast erbaut und zudem ein Hut, Speer und ein Schild hergestellt. Nach der Anfertigung der Opfergaben führt Ame no Uzume eine lächerliche Pantomime auf und Futotama no Mikoto hält eine Preisrede woraufhin Amaterasu sich ins Freie begiebt. Auch in den Kiki wird Amaterasus Tanz als Pantomime beschrieben, nur das Kojiki ergänzt diese Beschreibung mit der Entblösung ihrer Brüste und Genitalien.

    (Besonders ausführlich). Vgl. Ame no Iwato.

    Susanoos Verbannung

    Nach seinen Untaten wird Susanoo no Mikoto von den Göttern eine Buße auferlegt, nach deren Absolvierung er verbannt wird.

    S.a. Susanoo, Yamata no Orochi

    Ohonamuji

    Kojiki

    Der weisse Hase von Inaba: Die 80 Brüder des Ōkuninushi, überließen ihn das Land weil sie alle den Wunsch hatten, Prinzessin Yakami aus Inaba zu heiraten. Aus diesem Grund gingen sie alle nach Inaba und nahmen Ōkuninushi (der ihr Gepäck trug) mit. Am Kap Keta lag ein nackter Hase, der jammerte. Die Brüder gaben ihn den Tipp im Meerwasser zu baden und sich dann vom Wind trocknen lassen. Gesagt, getan. Doch da platzte die Haut des Hasen auf und er heult vor Schmerzen. Ōkuninushi trifft nun auch auf den Hasen und die Brüder. Er fragt ihn, wie dies passieren konnte. Der Hase erzählt, er war auf der Insel Oki und wollte auf das Festland Kap Keta. Er täuscht die Seeungeheuer (wani) indem er ihnen erzählt, er wolle ihre Sippe zählen um herauszufinden, ob seine oder ihre Sippe größer sei. Die Seeungeheuer legen sich der Reihe nach, bis zum Festland, auf und der Hase zählt sie während er auf sie hüpft. Kurz bevor der Hase auf das Festland kommt, meint er: „Ihr seid von mir betrogen worden.“ Das letzte Seeungeheuer packt ihn und reißt ihn das Kleid vom Leib. Ōkuninushi rät den Hasen an der naheliegenden Flußmündung zu baden und sich danach in den Blütenstaub der Seggen zu wälzen, dann würde seine Haut wieder gesund. Nach der Genesung meint der Hase zu Ōkuninushi, er soll die Prinzessin Yakami bekommen, nicht die 80 Brüder und tatsächlich wählt die Prinzessin Ōkuninushi. Die Brüder sind erbost und schwären Rache.

    Die Rache der Brüder: Am Berg Tema (im Lande Hahaki) wohnt ein rotes Wildschwein. Die Brüder wollen es fangen und tragen Ōkuninushi auf, am Fuß des Berges auf das Wildschwein zu warten, sie werden es von oben heruntertreiben. Die Brüder jedoch, erhitzen am Berg einen großen Stein bis er rotglühend wird und rollen ihn den Berg herunter. Als Ōkuninushi das vermeintliche Wildschwein fangen möchte, verbrennt er sich uns stirbt. Seine Mutter ist so traurig darüber, dass sie vom Himmel herab stieg und Kami-musubi no Mikoto um Hilfe bittet. Dieser sendet Kisagahi-hime und Umugi-hime aus Ōkuninushi lebendig zu machen. Kisagahi-hime zerreibt und röstet Muschelschalen und Umugi-hime bringt Wasser und bestreicht Ōkuninushi damit (wie Muttermilch), worauf er wieder zu einen jungen Mann wird. Doch die 80 Götter töten ihn wieder, fällen einen Baum und spalten ihn mit einen Keil auseinander. Ōkuninushi tritt auf den Keil und die Brüder nehmen den Keil heraus sodass Ōkuninushi zerquetscht wird. Wieder bittet die Mutter Hoheit um Hilfe und Ōkuninushi wird aus dem Baum befreit. Die Mutter schickt Ōkuninushi zu Gott Oho-ya-biko (Land Ki). Doch die Brüder suchen weiter nach ihn und er entkommt ihren Pfeilen nur indem er durch die Gabel eines Baumes springt und verschwindet.

    Susanoos Aufgaben:Die Mutter rät Ōkuninushi er soll sich in die Unterwelt zu Susanowo begeben. Dort trifft er auf die Tochter Susanoos (Suseri-bime) und heiratet ihn sogleich. Ōkuninushi wird Ashihara shiko wo (Schilfgefildes abschreckender Mann) genannt und Susanoo läßt ihn im Schlangen-Gemach schlafen. Seine Gattin Suseri-bime no Mikoto gibt ihrem Gemahl eine Schlangen-Abwehr-Binde (wenn die Schlangen ihn beissen wollen, soll er sie dreimal schütteln). Er tat wie ihm geheißen und hatte einen ruhigen Schlaf, weil ihn die Schlangen in Ruhe ließen. Susanoo läßt ihn in der nächsten Nacht im Tausendfüssler-,Wespengemach schlafen, doch auch hierfür erhält er eine Binde von seiner Gemahlin. Susanoo läßt Ōkuninushi den Brumm-Pfeil holen, den er in ein Gefilde schießt. Als er ihn holen möchte, setzt er das Gefilde in Brand. Ōkuninushi findet keinen Ausweg, da kommt ihm eine Ratte zur Hilfe. Sie meint: „Das Innere ist hohl-hohl, das Äußere ist schmal-schmal.“ Ōkuninushi stampfe auf die betreffende Stelle, fällt nach unten und wartet bis das Feuer vorbei ist. Da kommt die Ratte und bringt Ōkuninushi den Pfeil (die Rattenkinder bringen die Federn des Pfeils). Susanoo (der vom Tod Ōkuninushis überzeugt ist) erhält den Pfeil zurück. Er bringt Ōkuninushi als nächstes in ein Gemacht und trägt ihm auf, die Läuse von seinen Kopf zu entfernen. Ōkuninushi erblickt auf Susanoos Haupt viele Tausendfüssler. Seine Gemahlin gibt ihn Beeren des Muku-Baums und roten Lehm, den er kaut und vor Susanoo ausspuckt, als hätte er die Tausendfüssler zerkaut. Dadurch war Susanoo ihm gewogen und schlief ein. Ōkuninushi bindet die Haare des schlafenden Susanoo an alle Sparren des Hauses und versperrt den Eingang mit einen Felsen (den nur 500 Männer schleppen können). Er nimmt seine Gemahlin auf den Rücken und nimmt Susanoos Lebensschwert, Lebensbogen und Pfeile und die himmlische Verkündungslaute und flieht. Doch er stieß die Laute an einen Baum. Susanoo erwacht dadurch und reißt sein Haus nieder. Während Susanoo seine Haare aufbindet, flieht Ōkuninushi. Susanoo rief ihn hinterher, er solle mit seinen Waffen seine Brüder verfolgen und zur Gottheit über das Land herrschen und zur Gottheit Geist des sichtbaren Landes (Utsushi kuni tama no Kami) und Suseri-bime zur Hauptgattin machen und mit ihr am Fuße des Berges Uka wohnen. Nachdem Ōkuninushi seine Brüder erlegt hat setzt er die Länderbildung fort (die durch den Tod Izanamis unterbrochen war). Prinzessin Yakami ist auch von Inaba nach Idzumo gereist, doch als sie ein Kind gebar, fürchtete sie die Haupt-Gattin und steckt das Kind (Kin o mata no Kami oder Mi-wi no Kami) in eine Baumgabel und reist zurück nach Inaba.

    Diese geradezu märchenhaften Erzählungen finden sich nicht im Nihongi wieder.

    Nihongi

    Nachdem Susanoo die Schlange besiegt, sie in kleine Stücke geschlagen hatte und das Grasmähe Schwert (Kusa-nagi no tsurugi) gefunden hat, übergab er es der Himmelsgöttin (Amaterasu). Susanoo sucht einen Ort für die Vermählung mit selbiger und findet Suga in Idzumo und verfasst ein Gedicht darüber. Nach dem Geschlechtsverkehr mit der Himmelsgöttin gebiert sie Oho-na-muchi no Kami (Ōkuninushi). In einer Schrift wiederum wurde Oho-na-muchi no Mikoto in sechster Generation nach den gezeugten Kind mit Ma-kami-furu und Kushi-nada-hime geboren. Susanoo begibt sich wieder in die Unterwelt.

    Kogo-shūi

    Oho-na-muji (Oho-mono-nushi no Kami, Oho-kuni nushi no Kami, Ohokuni dama no Kami der Prinz Yamata) und Gott Sukuna biko na (Sohn des Taka-mi-musubino Mikoto und Medizingott) machten sich ans Werk Krankheiten zu heilen und bestimmten die Methode der Fortbeschwörung.

    S.a. Ōkuninushi

    Übergabe des Landes

    Kojiki Ama-terasu Oho-mi-Kami erließ den Befehl, dass das Land der frischen Ähren von nun an von den erlauchten Kind Masaka-a-Katsu Kachi-haya-hi Amen o Oshi-mi-mi no Mikoto regiert werden soll und sandte ihn hinab. Er erstattete Ama-terasu bericht, das land sei in „aufrührerischer Bewegung“. Ama-terasu und Taka-mi-musubi no Kami versammeln die achthundert Myriaden Gottheiten. Im Land befinden sich viele sich heftig gebärende Gottheiten, welche es zu unterwerfen gilt. Die Gottheiten einigen sich darauf, das Ame no Ho-hi no Kami geschickt werden soll. Doch der freundete sich mit Oho-kuni-nushi no Kami an und erstattete drei Jahre keinen Bericht.
    Nihongi Die Himmlische Gottheit schickte Futsu-nushi no Kami und Take-mika-dzuchi no Kami um sie das Mittelland des Schilfgefildes zu unterwerfen. Daraufhin stiegen die Gottheiten herab und an den Strand Idasa in Idzumo und fragen Oho-na-muchi no Kami ob er ihnen das Land übergen wird. Doch Oho-na-muchi no Kami gibt nicht seine Zustimmung. Taka-mi-mushubi no Mikoto schickt die beiden Götter zurück und rät Oho-na-muchi no Kami eindringlich zurück zu treten und seinen Enkel an die Macht zu lassen. Der Enkel soll für die weltlichen Angelegenehiten zuständig sein und Oho-na-muchi no Kami für die göttlichen Angelegenheiten. Auch soll Oho-na-muchi no Kami im Palast Ama no Hi-su wohnen. Oho-na-muchi no Kami willigt schließlich ein.
    Kogo-shūi Göttin Amaterasu und Taka-mi-musubi no Mikoto zogen den Enkel Sume-mi-ma no Mikoto auf um ihn zum Fürsten des Mittellandes des üppigen Schilfgefildes zu machen. Deshalb schickten sie Futsu-nushi no Kami und Take-mika-dzuchi no Kami dorthin um die (feindlichen) Gottheiten zu verjagen und das Land zur Ruhe zu bringen. Oho-na-muji übergab den Gottheiten den Land-Unterwerfungs-Speer und zog mit seinen Sohn (Koto-shiro-nushi) davon. "Ich habe mit Hilfe dieses Speeres schließlich meine Aufgabe (das Land zu unterwerfen) erfolgreich ausgeführt. Wen der Himmlische erlauchte Enkel diesen Speer gebraucht indem er das Land regiert, so wird er es sicherlich unterwerfen und beruhigen. Ich bin jetzt in Begriff mich zu verbergen", meint Oho-na-muji. Danach töten die beiden Götter alle rebellischen Gesiter und Götter und erstatten Bericht.

    S.a. Kuniyuzuri

    Abstieg des Himmelsenkels

    Die Episode des Kogo shūi zum Abstieg des Himmelsenkels berichtet zunächst über die Abstammung Ninigis, der von einer Tochter Takamimusubis und Oshihomimi no mikoto gezeugt wurde – also Verbindungen zu beiden höchsten Himmelsgöttern hat. Ninigi sei seit seiner Geburt im Himmel von Amaterasu und Takamimusubi aufgezogen worden, um später das Land inmitten der Schilfgefilde (Japan bzw. die irdische Welt) zu beherrschen. Anschließend wird von der Befriedung des Schilfgefildes, bzw. von der Vertreibung Ōkuninushis und der Tötung anderer feindlicher Gottheiten berichtet. Es folgt der Herrschaftsauftrag von Amaterasu und Takamimusubi an Ninigi, der mit vielen anderen Forderungen einher geht. Hier kommen auch einige weitere Gottheiten ins Spiel, die ihrerseits Anweisungen aus dem göttlichen Edikt der Himmelsherrscher erhalten. Es erfolgt zudem die Übergabe von zwei (!) göttlichen Throninsignien, sowie des Speers und der Juwelen. Der Abstieg ist von einem Zwischenfall mit dem Gott Sarutahiko gekennzeichnet, in dem die Göttin Ame no Uzume nach ihrem Auftritt im Mythos um die Felsenhöhle wiederum eine zentrale Rolle erhält. Die Episode endet im Kogo shūi mit dem Hinweis, dass der Abstieg des Himmelsenkels genau dem entsprach, was zuvor befohlen wurde, und dass alle Gottheiten und ihre Nachkommen bis heute die ihnen zugeschriebenen Ämter verrichten.

    Vgl. Der Abstieg des Himmelsenkels, Ninigi, Sanshu no jingi, Sarutahiko, Takamimusubi, Ame no Uzume

    Bergglück und Meerglück

    Im Kogo shūi beschränkt sich Inbe no Hironari beim Mythos um den Bergglückprinzen Howori und seinen älteren Bruder, den Meerglückprinzen Hoderi, auf dessen letztes Kapitel aus den Kiki, nämlich die Geburt von Howoris und Toyotama-himes Sohn Hiko-nagisa-take U-gaya-fuki-ahezu no Mikoto.

    Toyotama-hime, Tochter des Meeresgottes Watatsumi, verlässt das Meeresgefilde, um ihr Kind, Hiko-Nagisa no Mikoto, an Land zu gebären. Zu diesem Zweck errichtete Hiko-ho no Mikoto (Howori) am Strand eine Geburtshütte. Anders als in den Kiki tritt in dieser Szene eine Gottheit auf, die in Zusammenhang mit dem kaiserlichen Hofbeamtentum (kunaishō 宮内省) steht. Bei der Geburt kehrt Ama no Oshi-hito no Mikoto 天忍人命 in die Geburtshütte eindrigende Taschenkrebse (kani 蟹) mit einem Besen fort und legt Matten bzw. Teppiche aus. Er gilt als der Urahn der Kanimori 掃部, einer am kaiserlichen Hof dienenden Beamtenklasse, die sich außerhalb des Ritsuryō-Systems befand. Der Begriff kanimori geht auf das gleichlautende Krabbenhüten 蟹守 Ama no Oshi-hito no Mikotos zurück und bedeutet laut Florenz Wegfeger-Behüter. Zu den Tätigkeitsbereichen dieser Kanimori oder Kamon-ryō bzw. Kanimori no tsukasa 掃部寮 zählten in erster Linie die Organisation von Ereignissen und Reinigung, Instandhaltung sowie Verwaltung der Palastanlagen. Ferner wurden sie bei Bedarf anderen Ämtern zugewiesen.

    Vgl. Ninigi, Jinmu Tennō

    Jinmu Tennō

    Hikonagisa-no-Mikoto ist der Vater von Jinmu Tennō.

    Auf seinem Feldzug von Kyūshū in die östlichen Provinzen (Yamato), ist ihm v.a. ein Vorfahre der Ōtomo Familie als General behilflich. Der Vorfahre der Mononobe Familie, Nigihayahi-no-Mikoto, ergibt sich voller Respekt mit all seinen Soldaten, mit Ausnahme von Nagasune-Hiko, welcher daraufhin umgebracht wird. Nigihayahi wird für seine Loyalität belohnt. Die Vorfahren der Ōyamato Familie werden für ihren Kampf zu See und ihre Spionage auf dem Berg Kagu 香久山 belohnt. Die Krähe Yatagarasu, Vorfahre der Kamo-no-Agata, leitet in den Bergen von Uda die kaiserliche Armee.

    Als die "diabolischen" Feinde besiegt sind, wird Kashihara in Yamato zur Hauptstadt des Reiches ernannt.

    Hironari hebt im anschließenden Bau des kaiserlichen Palastes (Mi-araka) v.a. seine eigene Sippe hervor, welche zwei Familienzweige in der Provinz Ki hat, die direkt am Palastbau als Holzfäller und Zimmermänner beteiligt waren. Zudem halfen sie bei der Herstellung von heiligen Schätzen (Spiegel, Juwelen, Waffen etc.).

    Weitere erwähnte Handwerke und Abstammungen sind:

    Vorfahre Handwerk
    Kushi-Akarutama-no-Mikoto Herstellung von miho-gitama (geheiligte Juwelen) in der Provinz Izumo, welche sie auch teilweise als jährlichen Tribut an den Kaiser schenken.
    Ame-no-Hiwashi-no-Mikoto
    Ame-no-Tomi-no-Mikoto
    Kultivierung von Hanf und Papiermaulbeerbäumen, sowie der Weiterverarbeitung der daraus gewonnen Materialien. Sie migrierten in die Provinz Awa 阿波 (Awa-kōri), um fruchtbaren Boden zu finden. Später begannen sie die Tradition des Fests der großen Ernte. Der Name Oe weißt auf diese Abstammung hin. Ame-no-Tomi-no-Mikoto zog auch in östliche Regionen Japans und gründete Fusa-no-kuni, Land des Hanfs (fusa = altjap. für asa 麻 Hanf). Ame-no-Tomi gründete auch den Awa jinja 安房神社.
    Taokiho-Oi-no-Mikoto Ansässig in der Provinz Sanuki und bekannt für die Herstellung von Speerstäben.


    Im Kaiserpalast wird, in Übereinstimmung mit den Vorgaben der Götter, eine heilige Stätte eingerichtet um diversen Göttern huldigen zu können. Mit der Hilfe von Mitgliedern der Inbe Familie, stellt Ame-no-Tomi die Reichsinsignien auf und hält ein Ritual ab, in dem er um eine gute Zukunft für Palastes betet.

    Infolgedessen haben Mitglieder der Mononobe und Kume (unter der Leitung der Ōtomo) Familien ihre Waffen zur Schau gestellt und der Öffentlichkeit die Tore geöffnet, damit diese sich der eindrucksvollen Macht des Kaisers bewusst wird.

    Somit ist Ame-no-Tomi, und unter ihm die verschiedenen Familien, auserwählt worden die Opfergabenzeremonien durchzuführen. Ame-no-Taneko-no-Mikoto ist zuständig für die Buße von irdischen und himmlischen Ärgernissen. Im Namen des Kaisers hat er im Tomi Gebirge ein Heiligtum errichtet um seine Danksagungen and die Götter richten zu können. Diese Aufgabe übernahmen die Nakatomi und Inbe Familien, während die heiligen Tänze der Familie Sarume aufgetragen wurden.

    Sujin Tennō und Suinin Tennō

    (Religiöse Änderungen ausführlich). Vgl. Sujin Tennō, Ise

    Keikō Tennō

    Die Textstelle, die in Kogo shūi der Regierungszeit von Keikō Tennō gewidmet wird, ist im Vergleich zu Kiki sehr kurz:

    Während der Regierungszeit des Kaisers, der in dem Palast Hishiro in Makimuku [Keikō Tennō] verweilte, befiehlt der kaiserliche Hof den Prinz Yamato Takeru die Barbaren in den östlichen Gebieten zu unterwerfen. Bevor seinem Feldzug besuchte der Prinz Yamato Takeru den Ise Schrein, betete dort und verabschiedete sich von [seiner Tante] Yamato Hime. Bei dieser Gelegenheit gab ihm Yamato Hime das Schwert Kusanagi mit den Worten: „Sei verständig und wahre dich davor träge zu sein!“
    Der Prinz Yamato Takeru unterwarf die Rebellen und auf dem Rückweg nach Hauptstadt erreichte er das Land Owari. Er blieb in Owari und heiratete Miyazu Hime. Er verweilte dort lange Zeit und ließ das Schwert Kusanagi in ihrem [Miyazu Hime‘s] Haus. Als er den Berg Ibuki bestieg, wurde er von giftigen Dämpfen getötet. Das Schwert Kusanagi wird jetzt in dem Schrein Atsuta in der Provinz Owari aufbewahrt. Obwohl der Schrein ein solches Objekt besitzt, wurde dem Schrein kein spezieller Status gewährt. [1]

    Kogo shūi‘s Fokus liegt ganz offenbar bei dem Schwert Kusanagi. Die Feldzüge von Keikō Tennō werden ausgelassen und der Name Yamato Takeru wird ausschließlich an den Stellen erwähnt, wo das Schwert auftaucht. Ein gutes Beispiel ist die Anmerkung zu der Feld-Brand Episode, wo beschrieben wird, wie Kusanagi seinen Namen bekommt. Man erfährt nicht wie es zu dem Brand kam oder was mit Yamato Takeru nachher passiert. Auch der Eintrag, der das Geschehen zur Regierungszeit von Keikō Tennō beschreibt wird auf Yamato Takeru’s Feldzug nach Osten und die Umstände, wie Kusanagi nach Atsuta Schrein in der Provinz Owari gelingt, subsumiert.

    Wie es bereits bei der Entstehungsgeschichte von Kogo Shūi angedeutet wurde, ist das Werk als eine Art Klagebericht zu betrachten, mit deren Hilfe der Autor die Rückerstattung der rituellen Funktion seiner Familie und ihre Teilnahme in verschiedenen zeremoniellen Aktivitäten anstrebte. Die Präsentation der Reichsinsignien - einer Kopie des Schwertes Kusanagi und des sakralen Spiegels bei der Thronbesteigungszeremonie gehörte zu einer der wichtigsten rituellen Aufgaben von Inbe und erklärt, warum Kusanagi in der Erzählungen, die in den Kiki den heroischen Taten und persönlichen Geschichte von Yamato Takeru und Keikō Tennō gewidmet werden, in Hironari’s Version im Mittelpunkt steht.[2]

    Jingū Kōgō, Ōjin Tennō, Richū Tennō

    Vgl. Koreanische Einwanderer, Jingū, Ōjin

    Yūraku Tennō

    (Hata, Aya und Seide)

    Suiko Tennō, Kōtoku Tennō

    (Imbe) Vgl. Suiko Tennō, Shōtoku Taishi

    Tenmu Tennō, Monmu Tennō

    (Neue Ränge) Vgl. Kabane

    Shōmu Tennō

    (Nakatomi) Vgl. Shōmu Tennō, Fujiwara

    Elf Abweichungen von alten Bräuchen

    (Ausführlich, auf der Grundlage des vorigen Abrisses)

    Schlusswort

    Verweise

    Verwandte Themen

    Andere Mythentexte

    Literatur

    • Michael Como 2005
      „Silkworms and consorts in Nara Japan.“ Asian Folklore Studies 64 (2005), S. 111–131.
    • Michael Como 2009
      Weaving and binding: Immigrant gods and female immortals in ancient Japan. Honolulu: University of Hawai'i Press 2009.
    • Takeshi Gotō 2008
      Yomu dake de sukkiri wakaru nihonshi. Tōkyō: Takarajimasha Bunko 2008.
    • Isomae Jun'ichi 2009
      Japanese mythology: Hermeneutics on scripture. London: Equinox 2009. (Ü. von Mukund Subramanian, Exzerpt.)
    • Kōjien 2008
      Kōjien (6. Auflage). Tōkyō: Iwaba Shoten 2008.
    • Claude Lévi-Strauss 2012
      Die andere Seite des Mondes: Schriften über Japan. Berlin: Suhrkamp 2012. (Sehr anregende Essays, v.a. zur japanischen Mythologie.)
    • Nelly Naumann 1996
      Die Mythen des alten Japan. München: Beck 1996. (Exzerpt.)
    • Herman Ooms 2009
      Imperial politics and symbolics in ancient Japan: The Tenmu dynasty, 650 - 800. Honolulu: University of Hawai'i Press 2009.
    • Joan Piggott 1997
      The emergence of Japanese kingship. Stanford, CA: Stanford University Press 1997. (IB: 0970 PIGG.)
    • Mark Teeuwen 2007
      „Sendai kuji hongi: Authentic myths or forged history?“ Monumenta Nipponica 62/1 (2007), S. 87–96. (Rezensionsartikel.)

    Links

    Allgemeine Einführungen:

    Datenbank japanischer Primärquellen:

    Zur kritischen Reflexion

    Quellen, deren Kenntnisstand dieser Lehrveranstaltung nicht (mehr) angemessen ist:

    1. Bentley 2002:83
    2. Isomae 1999:369-370