Sagen, Mythen und Legenden in Japan
Anfang des 5. Jahrhunderts übernahm Japan das chinesische Alphabet, wobei es zu jener Zeit jedoch den höher gestellten und privilegierteren Schichten vorbehalten war, das Lesen und Schreiben zu erlernen. Aus diesem Grund ist es nur verständlich, dass die Bevölkerung nach einer Möglichkeit suchte, ihre eigene Kultur an die Nachkommen weiter zu geben, und so kam es dazu, dass mündliche Überlieferungen einen besonderen Stellenwert im Leben des Volkes einnahmen. Dadurch entstand ein großer Reichtum an Volksliteratur und die Tradition des Märchenerzählens lebte lange fort[1]. Im Westen nimmt man häufig an, dass seit den Zeiten der Brüder Grimm alles, was es an Märchen und Sagen gibt, erzählt und aufgeschrieben wurde. Auch Japan hat eine große Zeit des Märchensammelns erlebt, dessen Mentor Yanagita Kunio (1875-1962) war. In ganz Japan gab und gibt es noch Märchensammelgruppen, die sich mit der lokalen Volkskunde befassen. Es ist viel Material vorhanden, denn jede Präfektur, viele Städte und Dörfer haben ihre Märchen und Sagen aufgeschrieben und in Druck festgehalten[2].
Schriftliche Quellen
Auch die ältesten Chroniken Japans, das Kojiki 古事記 („Chronik alter Begebenheiten“) und das Nihon shoki 日本書紀 („Chronik Japans“) wurden, bevor sie 712 und 720 in schriftlicher Form fertiggestellt wurden, mündlich weitergegeben. Sie sind somit die ersten umfangreichen Quelle Japans, welche die Mythologie und Frühgeschichte des Landes, und im Wesentlichen die mythologische Dynastiegeschichte der Tennō Familie beschreiben. Die geschichtlichen Begebenheiten, die dort geschildert werden, sind im Laufe der Zeit vereinfacht und mit vielen Mythen und Legenden angereichert worden, wodurch Göttermythen und Heldenerzählungen vorherrschen. Das Konjaku monogatari-shū 今昔物語集, welches um 1070 veröffentlicht wurde, gilt als erstes Werk, das seinen Stoff aus dem Alltag der unteren Schichten bezog und sich nicht auf das Tennō-Geschlecht konzentrierte, sondern eine 31-bändige, jedoch nicht mehr vollständige, Sammlung von etwa 1000 Setsuwa-Erzählungen, die in Indien, China und Japan angesiedelt sind, darstellt. Die Zeitspanne vom 17. bis zum 19. Jahrhundert wird als die Blütezeit der japanischen Volkserzählung angesehen. Billige Volksbücher, welche aufwendig illustriert waren, boten nicht nur Kindern, sondern auch Erwachsenen Lesestoff und Ablenkung vom Alltag, wobei diese Volksbücher auch auf Wiedererkennungsmerkmale für das Volk und dessen Arbeit setzten[3].
Volksliteratur
Setsuwa 説話 oder auch Setsuwa bungaku 説話文学 sind eine volkstümliche Gattung der japanischen Erzählliteratur, welche für Sammlungen von Kurzgeschichten, die zwischen dem 9. und 14. Jahrhundert entstanden, verwendet wird. Meistens beziehen sich die Erzählungen auf das Ungewöhnliche und auf übernatürliche Ereignisse, geben dabei aber vor, tatsächlich passierte Geschehnisse zu erzählen. Die Setsuwa-Literatur stellt den Grundstein der volkstümlichen Literatur der Muromachi-Zeit 室町時代 (1333-1600) und Edo-Zeit 江戸時代 (1600-1868) dar. Die älteste japanische setsuwa-Sammlung stammt aus dem frühen 9. Jahrhundert und ist als Nihon ryōiki 日本霊異記 bekannt. Der Ausdruck setsuwa selbst wurde erst relativ spät, nämlich in der Meiji-Zeit 明治時代 (1868-1912), eingeführt. Neben Setsuwa als literarischer Gattung, findet man auch noch shinwa 神話 („Mythen“) und densetsu 伝説 („Legenden“)[4].
Einteilung
Die Erzählungen und Geschichten weisen bestimmte Grundmuster auf, anhand welcher eine Unterscheidung der Erzähltexte ermöglicht wird[5]:
- Göttersagen: Diese zeigen eine Welt, vor unserer Zeit. Man kann sie als Entstehungs- oder Erklärungssagen bezeichnen, die versuchen Entstehungsvoraussetzungen des gegenwärtigen Daseins zu erklären. Besonders kennzeichnend sind Erzählanfänge wie „Damals…, im Urbeginn der Zeit, …“.
- Heldensagen: Diese stehen oft in Verbindung mit Göttersagen oder sind Teil dieser. Die Helden der Erzählungen haben in vielen Fällen eine göttliche Kraft, die ihnen auf ihrem Weg weiterhilft, wie beispielsweise der Tennō Jinmu, welcher den Donnergott in sich trägt.
- Geschichtssagen und Legenden: Historisch gestaltete Sagen haben die Absicht, exakt bestimmbare Ereignisse der japanischen Geschichte zu schildern, oder den Ursprung bestimmter sozio-kultureller Eigenarten zu beleuchten. Ein historischer Kern steckt in jeder geschichtlichen Sage, wobei sie oft mit weiteren, mythischen Elementen ausgefüllt werden. Auch Helden, basierend auf realen Figuren, können in den Erzählungen bzw. Legenden auftreten.
- Lokalsagen und Gespenstersagen: In diesen Sagen wird oft das Auftreten jenseitiger und nicht-natürlicher Figuren oder Dingen geschildert. Anlass des Erscheinens ist häufig nicht angemessenes Verhalten von Menschen gegenüber der unbekannten Zwischenwelt, der Natur und ihren Bewohnern, religiösen Bereichen oder gegebenen Versprechen.
Neben diesen Mustern, gibt es jedoch noch viele weitere Elemente, die in den Erzählungen vorkommen können, wie beispielsweise Geschichten, die sich um heilige Personen auf ihrem irdischen Lebensweg ranken oder Offenbarungen des Göttlichen in mysteriöser Weise schildern. Auch Märchen und Fabeln nehmen einen Platz in den Erzählungen ein und beinhalten Moralvorstellungen für Kinder. Ein weiteres Element stellen Zahlen dar, welche auf unterschiedliche Weise in die Erzählungen eingebracht werden. Besonders beliebt und daher auch sehr oft in Erzählungen anzutreffen, sind die Zahlen drei, sieben und acht. Desweiteren machen sich auch fremde Einflüsse vom Festland bemerkbar, welche aus China und Korea über Izumo und Kyūshū in das Inselreich gebracht wurden. Die fremden Stoffe und Elemente wurden im Laufe der Zeit durch Transformation und Adaption zum Teil des japanischen Volksguts und lassen sich heute nicht mehr voneinander unterscheiden. Nachfolgend sind einige Beispiele für bekannte Erzählungen angeführt.
Göttersagen und Heldensagen
Wenn man von japanischen Mythen spricht, so haben die geografische Lage Japans und auch die Stellung, welche die Bewohner den Kulturerscheinungen in Asien einnehmen, die mythischen Erzählungen beeinflusst. Auch wenn Parallelen zum asiatischen Festland oder gar europäischen Mythen gezogen werden können, so gibt es auch viele Unterschiede, und die Mythen Japans weisen so manche Eigenheit auf. Besonders Götter- und Heldensagen können solche einzigartigen Elemente vorweisen, wobei sich die Sagen mit der Zeit auch verändert haben. Einige haben ihre Wurzeln in der indochinesischen oder buddhistischen Kultur und sind von Südkorea aus nach Yamato (prähistorische Bezeichnung für das japanische Kaiserreich) gelangt. Von dort aus haben sich die Erzählungen weiter nach Osten ausgebreitet und sind zum Teil mit der Urreligion Japans, dem Shintō, verschmolzen. Besonders sticht hierbei der Ahnenkult hervor, welcher besagt, dass der Ursprung des japanischen Tennō-Geschlechtes bei der Sonnengöttin Amaterasu liegt. Der Autor Braun setzt den Übergang von den Götter- in die Heldensagen mit der Gründung des japanischen Reiches durch den Tennō Jimmu an. Einige der bekanntesten Beispiele für Götter- und Heldensagen sind:
- Jinmu Tennō
- Suinin Tennō
- Minamoto no Yoritomo
- Minamoto no Yoshitsune und sein treuer Begleiter, der Kriegermönch Benkei
Geschichtliche Sagen und Legenden
Bereits ab dem Zeitpunkt der Heldensagen, beginnen sich diese mit geschichtlichen Sagen zu mischen, welche historische Ereignisse niederschreiben und die chronologischen Geschehnisse dokumentieren. Wobei jedoch zu sagen ist, dass die vermeintlich „ältesten“ Erzählungen oft die zuletzt hinzugefügten, und somit relativ „jung“ sind. Chamberlain Satow u.A. fand bereits im 19. Jahrhundert heraus, dass bis zum Ausgang der Regierung des Kaisers Nintoku, welcher der Sohn des japanischen Kriegsgottes Hachiman ist und um etwa 400 u.Z. regierte, von einer einheitlichen japanischen Geschichte nicht die Rede sein konnte. Die chronologische Dokumentation der Welterschaffung und die Erzählungen zu den Nachkommen von Amaterasu wurden erst später in den wohl bekanntesten schriftlichen Dokumenten Japans, dem Kojiki und Nihon shoki, erwähnt. Alle Heldengestalten zu jener Zeit, wie beispielsweise Jinmu, Yamato Takeru, Ojin oder Hachiman, sind Göttergestalten oder Abkömmlinge von Göttern, die auf der irdischen Welt Taten vollbrachten. Hierzu gehören auch die Geschichten um das Geschlecht der Minamoto, welche sowohl als Shogune, wie auch als Krieger verehrt wurden, sowie Erzählungen über die Ashikaga-Familie, bei welchen zum ersten Mal der sagenhafte Charakter zu Gunsten des chronologischen in den Hintergrund tritt. Bis zum 16. und 17. Jahrhunderts nehmen diese sagenhaften Elemente immer weiter ab und tauchen fortan (nur) in den Legenden auf, welchen irdischen Personen besondere, aber nicht unbedingt sagenhafte Elemente zuschreiben. Am häufigsten behandeln Legenden buddhistische Ursprünge von Personen oder dergleichen. Einige der bekanntesten Beispiele für geschichtliche Sagen und Legenden sind:
- Die Besiedelung Japans
- Nakakuni
- Die Belagerung von Ogaki
- Das Erscheinen Buddhas
- Shōtoku Taishi
- Nichiren
- Der Priester Domei
Lokalsagen und Gespenstersagen
Besonders wertvolle Sammlungen kann man in den Lokalsagen finden, welche in ihrer Anzahl gegenüber den vorher erwähnten Sagen geringer sind, und je nach Einflusselementen unterschiedlichen Arten zugeordnet werden. Die Erzählungen „Kiohime“, „Tawaratoda“, „Das Federkleid“ oder „Die Schlangen von Benten“ sind buddhistisch beeinflusst, während „Das Mädchen von Unnai“ beispielsweise dem Shintō angehört. Desweiteren werden auch Erzählungen mit chinesischen Wurzeln, wie beispielsweise die Geschichte von „Luwen“, unterschieden. Am zahlreichsten sind hier die sogenannten Gespenstersagen, welche besonders deutlich die japanischen Charakteristika und die Denkart des Volkes repräsentieren. Beispiele für Lokal- und Gespenstersagen sind:
- Der Fuji-Yama und der Biwa-See
- Der Hakone-See
- Die Kinderseelen im Flußbett bei Odawara
- Der Tempel von Tomo
Märchen und Fabeln
Japanische Märchen und Fabeln sind im Allgemeinen ein wichtiges Hilfsmittel, den Charakter, die Denkart und die Veranlagung des japanischen Volkes näher kennen zu lernen, da nicht nur der Stoff, sondern auch die Art der Behandlung der mythischen Traditionen Aufschluss über deren Charakter gibt. Japanische Märchen unterscheiden sich deutlich von westlichen Märchen, wobei es auch - wie weiter unten erwähnt wird - eine japanische Version der Märchen der Gebrüder Grimm gibt. Beispiele für japanische Märchen und Fabeln sind:
- Momotarō
- Jiraiya
- Der Hase und der Tanuki
- Die Ratten und ihr Töchterlein
- Der Steinhauer
- Die Seeschnecke
- Der giftige Fisch
Sagen mit Zahlensymbolen
In vielen Sagen und Erzählungen kann man sogenannte Zahlensymbole finden. Besonders beliebt sind hierbei die Zahlen zwei, drei, sieben und acht. Die Zahl Zwei steht hierbei für duale Gegensätze, welche häufig mit Yin-Yang-Symbolik konnotiert sind. Zahlreiche Beispiele hierzu findet man in den Mythen von der Erschaffung der Welt, wie unter anderem in den Himmlischen Göttergenerationen, welche immer in Paaren geboren werden. Die Zahl Drei ist die Zahl der Wiederholungen zur Affirmation in der Mythologie und der Spiritualität. Die Beispiele für diese Zahl sind unzählbar und reichen von den „Drei Kami der Schöpfung“ (Zōka no sanshin 造化三神)[6] über die „Drei erlauchten Kinder“ des Izanagi[7] bis hin zu den drei japanischen Throninsignien[8]. Die Zahl Acht oder ihr Vielfaches stellen in den japanischen Mythen ein Synonym für „viel“, „groß“ oder „bedeutsam“ dar, und finden sich in sehr vielen Erzählungen wieder. So zeugen Izanagi und Izanami beispielsweise die acht großen Inseln Japans oder Susanoo erschlug die achtköpfige, achtschwänzige Schlange Yamata no orochi 八又の大蛇, welche acht Fässer Sake trank.
Sagen mit der Zahl Sieben
Shichifukujin 七福神 – Die sieben Glücksgötter
Wohl keine Sage aus der Welt der Götter ist so eng mit dem japanischen Volk verwachsen, wie die Sage von den sieben japanischen Glücksgöttern. Diese Gottheiten spielen eine so große Rolle, dass kein Tag vergeht, an dem sie nicht in das Leben des Volkes eingreifen. Überall sind ihre Abbilder zu finden – sowohl in den Palästen der Reichen als auch in den Häusern der Armen – und an vielen Orten befinden sich Tempel, in welchen man für Glück und Segen betet. Wenn man (heute) von den sieben Glücksgöttern spricht, so sind das Ebisu, Daikoku-ten, Bishamon-ten, Benzai-ten, Jurōjin, Fukurokuju und Hotei – wobei die Götter ihren Ursprüngen nach unterteilt werden. Ebisu ist ein Gott aus dem alten Shintō (koshintō 古神道). Daikoku-ten, Bishamon-ten und Benzai-ten hingegen sind buddhistische Götter. Jurōjin und Fukurokuju sind daoistische shinsen 神仙[9]. Hotei ist zwar ein Zen-Mönch, doch besitzt er auch eine starke daoistische Atmosphäre. Folglich vereinigen die sieben Glücksgötter unterschiedliche Religionen aus drei verschiedenen Ländern, nämlich Indien, China und Japan. Die Legende besagt, dass die Glücksgötter auf einem Schatzschiff (takarabune 宝船) von weit her kommen und dabei sieben Schätze an Bord mitbringen. Wer von den Göttern und dem Schiff in der zweiten Nacht des Jahres träumt, hat besonders viel Glück im kommenden Jahr.
Shichinin dōgyō 七人同行 – Die sieben Reisenden
Besonders beliebt ist die Zahl sieben in Volkssagen. Beispielsweise wurde in der Präfektur Kagawa eine Erzählung mit dem Titel „Die sieben Reisenden“ überliefert. Diese Überlieferung besagt, dass wenn die grasenden Kühe unerwartet stehen bleiben, es vorkommen kann, dass man durch die Beine der Kühe hindurchschauen, und auf der anderen Seite sieben Verstorbene, die nicht zum hotoke 仏 geworden sind, in einer Reihe gehen sehen kann. Desweiteren wird überliefert, dass wenn man ohne dies zu wissen, die gleiche Richtung wie diese sieben Reisenden einschlägt, stirbt. Es wird auch gesagt, dass es sich bei den Reisenden um in Beziehung stehende Menschen handeln kann, die als Rachegeister auftreten um jemanden heimzusuchen. Die sieben Reisenden sind dann als Gestalten, die einen Regenumhang aus Stroh und einen Strohhut tragen unterwegs, und tauchen daher vor allem an regnerischen Abenden auf. Wenn man ihnen dann begegnet, fühlt man sich schlecht und bevor man ins eigene Haus eintritt, muss man sich gründlich reinigen. Es wird auch gesagt, dass die Ursprünge dieser Gestalten in der Kanen-Ära[10] zu finden sind, als es zu einem Bauernaufstand kam, und sieben Menschen hingerichtet wurden[11].
Shichinin dōji 七人童子 – Die sieben Kinder
Diese Volkssage gleicht jener von den sieben Reisenden und wird ebenfalls in der Präfektur Kagawa, genauer gesagt im Bezirk Nakatado, der Stadt Nadotsu erzählt, wo es häufig zu unheimlichen Erscheinungen kommt. Die Erzählung besagt, dass dieselbe Gruppe wie bei den sieben Reisenden, nur in der Gestalt von Kindern, in der tiefsten Nacht, genauer gesagt zur Geisterstunde, an bestimmten Orten erscheinen und dort herumwandern. In der Stadt Itano in der Präfektur Tokushima, gibt es ferner die Legende, dass die sieben Kindern in Begleitung eines kopflosen Pferdes in einer Gebirgskette herumwandern. Deshalb hat man eine buddhistische Totenandacht abgehalten und eine Jizō-Statue aufgestellt, die dazu beiträgt, dass die unheimlichen Erscheinungen nicht mehr zu sehen sind und man sich nicht mehr fürchten muss[12].
Shichinin misaki 七人ミサキ – Kap der Sieben
In der Präfektur Kōchi auf der Insel Shikoku, und der Chūgoku-Region gibt es die Sage des „Kaps der Sieben“. In der Erzählung ist von sieben Rache sinnenden Totengeistern, die bei einem Unglück oder Unfall im Meer oder am Ufer eines Sees oder Gewässers ertrunken sind, die Rede. Die Volkssage besagt, dass jene, die auf die Sieben treffen, von hohem Fieber heimgesucht, und daran sterben werden. Außerdem können die Sieben nur zum hotoke werden, wenn sie weitere sieben Menschen anlocken und umbringen[13]. Zu dieser Sage gibt es noch verschiedene Überlieferungsweisen, die in Aufzeichnungen festgehalten sind. Eine dieser Aufzeichnungen befindet sich in der Stadt Tosa (Stadt in der Präf. Kōchi und Name einer alten Provinz auf Shikoku). In den damals Krieg führenden Ländern gab es einen General namens Kira Ojitsu, der zum Rachegeist wurde und erst erlöst werden konnte, wenn er sieben Seelen anlockte. Doch bei diesem Unglück blieb es nicht. In der Azuchi-Momoyama-Zeit (1568–1600) ereilte auch seinem Neffen, dem Erbe und Stammhalter des Klans, das selbe Schicksal. Dieser wurde getötet und man befahl sieben Gefolgsleuten seppuku (rituellen Selbstmord) zu begehen und somit dem Feudalherren in den Tod zu folgen. Seither kam es auf dem Friedhof zu mysteriösen Erscheinungen und man befürchtete, dass die Sieben sich rächen würden. Daher hielt man eine Totenmesse ab und erbaute einen Shintō-Schrein[14]. Eine weitere Überlieferung findet man in der Stadt Mihara in der Provinz Hiroshima, an welchem es ebenfalls solch einen Ort, nämlich einen Hügel gibt, der über für die Nachwelt vergrabene Sutrenabschriften gehäuft wurde (oft wird darüber eine Pagode errichtet). Früher gab es dort sieben blutrünstige Einsiedler (sennin 仙人), die sich zusammenschlossen um die Menschen zu quälen und nach ihrem Tod als Rachegeister wieder zurückkehrten. Um dem Unheilbringenden entgegen zu wirken und die Geister zu beruhigen, wurde schließlich der Grabhügel errichtet[15].
Die Sage der shichinin misaki ist jedoch auch noch in der Moderne zu finden. Es gibt beispielsweise die sogenannten „Shibuya-Shichimisaki“, welche auf die zweite Hälfte der 1990er Jahre datiert werden. Die Erzählung besagt, dass es in Shibuya sieben Oberschülerinnen gab, die nacheinander starben. Alle unterhielten Beziehungen zu älteren Männern, die sie dafür finanziell unterstützten. Sie wurden jedoch schwanger und trieben die Kinder ab, welche dadurch einen tiefen Groll und Hass hegten, sich an ihren Müttern rächten und diese damit in den Tod trieben[16].
Grimms Märchen in Japan
Die Märchen[17] der Brüder Grimm[18], auch bekannt als Grimms Märchen, sind die meist übersetzte und am häufigsten gelesene Literatur der Welt. Die berühmte Sammlung dieser Kinder- und Hausmärchen wurden von 1812 bis 1858 herausgegeben. Die Gebrüder Grimm betrachteten die Märchen nicht als literarische Werke, sondern als mündlich überliefertes Volksgut, welches in Wirklichkeit dem gebildeten Bürgertum als Erziehungsinstrument diente. So nutzten Mütter und Großmütter diese Kinder- und Hausmärchen als sogenannte „Vorlesebücher“, um den Kindern spielerisch bestimmte Eigenschaften und Handlungsweisen näher zu bringen. Desweiteren wurde so auch vermittelt, zwischen Gut und Böse zu unterscheiden. Im außereuropäischen Raum gewinnen sie ebenfalls an Bedeutung, wobei die Übersetzungen häufig in Richtung eines moralisch-belehrenden Tons geändert werden. Auch in Japan sind die Märchen der Gebrüder Grimm in Kinderbüchern beliebt und verbreitet, jedoch hat die Originalausgabe weniger Bedeutung bzw. ist sie weniger bekannt. 1887 sind erstmals einzelne Märchen der Brüder Grimm ins Japanische übersetzt worden und seit 1924 ist eine Gesamtausgabe aller Märchen erhältlich. Anzumerken ist, dass es einen Unterschied zwischen den Übersetzungen für Erwachsene und jenen für Kinder gibt. Während die Erwachsenenausgaben den originalgetreuen Ausgaben entsprechen, stehen in den Kinderausgaben erzieherische Absichten und gesellschaftlich-kulturelle Wertvorstellungen im Vordergrund. Hierbei kam es sozusagen zu einer „Japanisierung“ der Grimmschen Märchen in Kinderbüchern, um sie so den japanischen Vorstellungen anzupassen. Die wichtigsten Aspekte der Veränderungen in den japanischen Fassungen beruhen auf der Moralerziehung, welche die Normen der japanischen Gesellschaft, wie z.B. konfuzianische Vorstellungen von Loyalität und Pietät, wiederspiegeln.
Wenig bekannt ist, dass im Jahre 1861, als die erste aus 36 Gesandten bestehende Delegation der japanischen Modernisierer nach Europa gesandt wurde, einige dieser auch die Brüder Grimm in Berlin besuchten und diese somit bereits in Japan bekannt waren. Die Geschichten jedoch wurden lange Zeit zensiert. Nichts desto trotz versuchten die Brüder Grimm, wenn auch nur in sehr geringem Ausmaß, japanisches Kulturgut im internationalen Geist einer Entwicklung des Volksgutes in ihre Überlegungen und Geschichten mit einzubeziehen (wie man beispielsweise an einer ihrer Geschichten sehen kann, in der sich ein Verweis auf ein japanisches Insekt findet). Die erste Übersetzung der Grimmschen Märchen mit dem Titel Seiyō koji shinsen sōwa („Westliche alte Götter- und Einsiedlergeschichten“) wurde 1887 von dem Priester Suga Ryōhō angefertigt, welcher sich besonders für die pädagogische Philosophie interessierte. Somit stand die Einführung der Märchen ursprünglich mit der konservativen Erziehungsrichtung in Japan in Zusammengang. Da jene Zeit von verschärfter Zensur und bestimmten Moralvorstellungen geprägt war, passte Suga die Inhalte der Märchen entsprechend der Bedürfnisse der Gesellschaft, bzw. des Staates, an.
Die japanische Version der Märchen
Die Abweichungen von der Originalausgabe betreffen vor allem folgende Eigenschaften und Werte:
- Die Grausamkeit einiger Figuren wandelt sich in Mitleid und Güte, um das Herrscherbild positiv darzustellen - was in zahlreichen weiteren Situationen so gemacht wird.
- Auch die Treue und Loyalität des japanischen Untertanen zu seinem Herrn wird stark betont, und vor dem brechen dieser wird gewarnt.
- Besonders interessant ist, dass das Wort „Kuss“ in der japanischen Ausgabe aus moralisch-ethischen Gründen getilgt wurde. Im Verlagsgesetz von 1893 steht geschrieben, dass Bilder oder Gemälde von Küssen oder Umarmungen zwischen einem Mann und einer Frau nicht veröffentlicht werden dürfen. Daher wurde aus dem Kuss zuerst eine Verlobung, denn entsprechend der traditionellen japanischen Verhaltensnormen muss man zuerst verlobt sein, bevor man sich küsst.
Diese Punkte sind nur einige Beispiele aus einer Erzählung, nämlich aus der Geschichte „Der goldene Vogel“. Anhand dieser Beispiele wurde eine Einteilung bezüglich der Unterschiede zwischen der Originalausgabe und der japanischen Übersetzung vorgenommen.
Die Abweichungen kann man im Großen und Ganzen in sechs verschiedene Kategorien einteilen:
- Religion und Philosophie
- Natürliche und soziale Umwelt
- Äußerungsweise durch die Sprache
- Standesvorurteile
- Moralische und pädagogische Absichten
- Einfluss aus dem Englischen
Religion und Philosophie
Da es sich bei dem Übersetzer um einen buddhistischen Priester handelte, nimmt man an, dass Ausdrücke des Christentums vermieden wurden, da einer der Gründe für die japanische Abschließungspolitik von 1639 der Schutz Japans gegen das aufstrebende Christentum war. Auch wenn das Verbot des Christentums 1873 offiziell aufgehoben wurde, waren die Vorbehalte gegenüber dieser Religion und deren Verbreitung immer noch in den Köpfen der Bevölkerung verankert. Der Übersetzer Suga war einerseits Buddhist der amidistischen Jōdo-Schule, und somit von christenfeindlichen Einstellungen beeinflusst, andererseits studierte er an der Keiō-Universität, dessen Gründer Yukichi Fukuzawa das Christentum vom Standpunkt des englischen Utilitarismus aus kritisierte. Desweiteren wurde das Christentum von der japanischen Regierung nicht als Mittel zur Befestigung der jeweiligen Gesellschaftsordnung genutzt, da die Philosophie von der Gleichheit aller Menschen vor Gott, nicht mit der patriarchalischen und nationalistischen Ideologie des Kaisertums, mit dem Kaiser als höchste Autorität des Staates, harmonisierte. Im Jahr 1890 wurde der kaiserliche Erlass über die Erziehung, kyōiku chokugo 教育勅語, herausgegeben, in dessen Mittelpunkt der Kaiser stand, und dessen pädagogosches Ziel die Treue gegenüber dem Herrn und der Pietät gegenüber den Eltern war. Diese Grundgedanken entstammen dem Konfuzianismus. In der japanischen Übersetzung der Märchen spiegelt sich diese geschichtliche, gesellschaftliche Situation wieder. Suga versucht daher Konzepte des Christentums, z.B. Heilige, den Teufel oder Dreifaltigkeit, zu vermeiden und die Religion nicht zu sehr zu betonen.
Natürliche und soziale Umwelt
Die natürlich Umwelt, also die Lage, der beiden Länder ist sehr verschieden und daher ist es nicht verwunderlich, dass Verweise und Ausdrücke sich voneinander unterscheiden, da beispielsweise bestimmte Pflanzen oder Tieren nicht in Japan bekannt sind. So findet man in der japanischen Version Korallenbäume, Perlenfrüchte, Reiswein und Kirschblütenzweige. Was das Essen betrifft, so besteht es aus Delikatessen aus dem Meer und dem Gebirge und nimmt einen anderen Stellenwert ein als in der Originalausgabe. Auch bei der Kleidung kann man die Tendenz erkennen, das Westliche nicht sofort zu übernehmen, sondern entweder durch etwas in Japan bekanntes, wie beispielsweise einen Kimono zu ersetzen, oder das westliche zu „Japanisieren“ und etwas neues zu erschaffen. Auch die Verhaltensweisen der Figuren in den Märchen sind der japanischen Etikette angepasst. So verbeugt sich Aschenputtel, die in der japanischen Version als Rußputtel bezeichnet wird, vor dem Tanzen oder auch der Königshof, welcher sich wundert, dass eine so junge und hübsche Dame alleine reist. Der Begriff „Tanzfest“ war in Japan ebenfalls nicht gebräuchlich, da unter japanischem Tanzen entweder ein typischer traditioneller Kunsttanz (nihon buyō 日本舞踊) verstanden wurde, den ein Tänzer oder eine Tänzerin im Haus vor vielen Zusehern zeigt, oder ein Volkstanz im Freien (bon odori 盆踊り), bei dem jeder mittanzen kann.
Äußerungsweise durch die Sprache
In Japan gibt es bestimmte ästhetische Symbole, die häufig in der Literatur verwendet wurden. Der Vollmond nimmt beispielsweise eine besondere Stellung ein. Er wird als etwas Vollkommenes empfunden, auch als die vollkommene Schönheit einer Frau. Raben hingegen sind Boten von Unglück, da sie Totenfleisch fressen. In der japanischen Version der Märchen wird der Rabe immer durch einen Schwan ersetzt, der für Reinheit steht, um so die ästhetischen Normen der Japaner zu wahren. Auch Tugenden spielen eine große Rolle, wie jene, dass man seine Gefühle möglichst nicht äußert, sondern für sich behält. Diese Tugend wurde besonders von den bushi 武士 verkörpert. Suga versucht in seiner Übersetzung diese Tugenden einfließen zu lassen. Eigenlob findet man in der japanischen Kultur selten, denn Bescheidenheit ist hoch angesehen, besonders gegenüber älteren und höher gestellten Menschen. Deshalb verwendet man, wenn man mit diesen spricht, die sogenannte Höflichkeitssprache und wenn man über sich selber spricht, eine bescheidenere Sprachform. Auch in der japanischen Version der Märchen trifft man oft auf diese zwei Sprachformen, insbesondere aber auf die bescheidene Form, wodurch es ab und zu zu weitschweifigen Ausdrücken kommt, da die sprachlichen Umgangsformen gewahrt werden.
Standesvorurteile
Vor der Meiji-Restauration (meiji ishin 明治維新, 1868) teilte sich die Bevölkerung in die vier Stände shi (Schwert-Adel/Samurai), nō (Landbauern), kō (Handwerker) und shō (Kaufleute), was als Vier-Stände-System shinōkōshō 士農工商 bezeichnet wurde, und einen wesentlichen Grundpfeiler des Tokugawa-Shogunats (1600-1868) darstellte. Außerhalb dieser Klassen standen das sogenannte „niedere Volk“, zu denen Tänzerinnen, Dirnen und Gaukler gehörten, sowie die eta 穢多 („Unreinen“) z.B. Gerber, und die hinin 非人 („Nicht-Menschen“). Im Jahr 1873 wurden die Standesunterschiede rechtlich beseitigt und nur der Adel durfte noch gewisse Vorrechte behalten. Doch im Bewusstsein der Bevölkerung lebten die Stände noch weiter und zeichneten sich besonders bei Eheschließungen ab, da es Menschen aus den „unteren Klassen“ nur unter großen Schwierigkeiten gelang in die „obere Klasse“ einzuheiraten. Auch in den Märchen spiegelte sich diese Verhaltensweise wieder und somit konnte kein armes Mädchen einen König heiraten. Suga bezieht sich immer wieder darauf, dass ein Mädchen aus gutem Hause kommt und deshalb eine Heirat unproblematisch ist, da beide derselben Klasse angehören. Somit ist es, anders als in der Originalversion, auch in den japanischen Märchen nicht möglich, die bestehenden Standesunterschiede zu überschreiten.
Moralische und pädagogische Absichten
In der ersten japanischen Übersetzung sind die moralisch-belehrenden Absichten Sugas sehr deutlich zu erkennen. Besonderer Wert wird auf Treue gegenüber den Herren und Pietät gegenüber den Eltern gelegt. Diese Tugenden werden vom Kaiser, der sowohl Herr als auch Vater seines Volkes ist, gefordert und die Dankbarkeit ihm gegenüber spielt ebenso eine besondere Rolle, wodurch in den Märchen auch nie Undankbarkeit vorkommt. Oft findet man auch eine Art Idealbild, z.B. wenn eine Figur auch die kleinsten Wesen der Erde respektiert und ruhig, nachdenklich, genügsam, belesen und weise veranlagt ist. Wie bereits erwähnt, tritt in den Märchen oft Mitleid an die Stelle von grausamen Episoden, oder diese werden ganz weggelassen. Damit berücksichtigt Suga sowohl die Normen bezüglich der Kindererziehung, als auch die Wünsche der japanischen Eltern. Desweiteren gibt es auch Abweichungen bei der Darstellung von Sexualität. Ausdrücke wie „Kuss“ oder „im selben Zimmer schlafen“ wurden ebenfalls in weniger verfängliche Worte umgeschrieben, um dem Verlagsgesetz von 1893 zu entsprechen. Ebenfalls eine wichtige Rolle spielt die Darstellung des japanischen Familienlebens, welche von der konfuzianischen Lehre beherrscht wurde und auf Ordnung im Staat und der Familie Wert legt. Der Vater ist der Hausherr, steht an der Spitze des Hauses und entscheidet über alles Wichtige. Die Beziehung zwischen den Eltern und den Kindern ist sehr eng und Grausamkeiten zwischen diesen werden in den japanischen Märchen nicht dargestellt. Desweiteren unterscheidet sich auch die Heirat, denn in Japan ist dies eine Angelegenheit zwischen zwei bedeutenden Familien. Die Stellung der Familie der zukünftigen Braut entscheidet über die möglichen Heiratsoptionen und so können in einem Märchen nie unbedeutende Mädchen als potentielle Heiratskandidatinnen für den jungen Adeligen in Frage kommen.
Einfluss aus dem Englischen
Da die japanische Übersetzung Sugas auf einer englischen Übersetzung der deutschen Märchen basiert, ist es nicht verwunderlich, dass in den Geschichten des Öfteren englische Begriffe vorkommen, wie beispielsweise englische Namen (James, Richard, William) oder Bezeichnung für Kleidung (shirts, waistcoat, eveningcoat). Da die japanische Übersetzung mit keinem Wort erwähnt, dass es sich hierbei um Märchen der Gebrüder Grimm handelt, kann auch angenommen werden, dass das Buch englische Märchen enthält. Sugas Ziel war es, den japanischen Kindern exotische Geschichten aus Europa vorzustellen, die aber gleichzeitig moralisch-belehrend waren. Wahrscheinlich ging er davon aus, dass es dem japanischen Volk egal war, ob es sich nun um deutsche oder englische Märchen handelte, da das Wissen über den Westen zu jener Zeit noch sehr begrenzt war.
Fußnoten
- ↑ Schulz 2008: 7
- ↑ Saeki 2008: 179
- ↑ Schulz 2008: 8
- ↑ Mills 1983: 72
- ↑ Schulz 2008: 8-10
- ↑ Ame no Minakanushi, Takamimusubi und Kamimusubi
- ↑ Amaterasu, Susanoo und Tsukiyomi
- ↑ die Sanshu no jingi 三種の神器: die Halskette Yasakani no magatama 八尺瓊の勾玉, den Spiegel Yata no kagami 八咫鏡 und das Schwert Kusanagi 草薙剣
- ↑ Einsiedler mit göttlichen Kräften bzw. Götter und Einsiedler
- ↑ Ära, Juli 1748–Oktober 1751
- ↑ Tada 1990: 69
- ↑ Murakami 2005: 165-166
- ↑ Tada 1990: 69, 175-176
- ↑ Chōsokabe 2008
- ↑ Kusano 1994: 246
- ↑ Yamaguchi 2002: 143, Yamaguchi 2007: 56
- ↑ Folgendes Kapitel bezieht sich auf das Buch Rezeption der Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm in Japan von Yoshiko Noguchi aus dem Jahr 1977.
- ↑ Jacob (1785-1863) und Wilhelm (1786-1859) Grimm, Sprachwissenschaftler und Sammler von Märchen
Quellen
- Braun, David (1885). Japanische Märchen und Sagen. Leipzig: Verlag von Wilhelm Friedrich. http://www.zeno.org/Märchen/M/Asien/David+Brauns%3A+Japanische+Märchen+und+Sagen
- Chōsokabe (2008). 地検帳の神々 一 社の神々 (一五)オンサキ・ミサキ (宗教史, 25.6.2008)
- Kusano Takumi (1994). 『日本妖怪博物館』.
- Mills, Douglas E. (1983). "Setsuwa bunkagu" In: Gen Itasaka (Hg.),Kodansha Encyclopedia of Japan, Bd. 7. Tokyo: Kodansha, 72.
- Murakami Kenji (2005). 『日本妖怪大事典』. Tōkyō: Kadokawa Shoten
- Noguchi Yoshiko (1977). Rezeption der Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm in Japan. Marburg: Mauersberger.
- Saeki, Rotraud (2008). Japanische Märchen aus dem Süden Japans. Krummwisch: Königsfurt-Urania Verlag GmbH.
- Schulz, Berndt (2008). Sagen aus Japan. Frankfurt am Main: Fischer Taschenbuch Verlag.
- Tada Katsumi (1990). 『幻想世界の住人たち IV 日本編』.
- Yamaguchi Tarō (2002). 『江戸武蔵野妖怪図鑑』. Sengen-Verlag.
- Yamaguchi Tarō (2007). 『本当にいる日本の「現代妖怪」図鑑』. Kasakura-Verlag.