Alltag/Schreinpriester: Unterschied zwischen den Versionen

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Zu den ele·men·tarsten rituellen Handlungen eines Shintō-Priesters zählt das {{glossar:harae}} (oder ''harai''), wtl. Fegen oder Reinigen. Es handelt sich also um ein Pu·ri·fikations·ritual. Priester benützen dazu ein Instrument, das man {{glossar:haraegushi}} nennt. Es besteht aus einem Stab, an den Papier·streifen und Bast- oder Hanf·fäden gebunden sind. Dieses schwingt der Priester über Objekte oder Personen, die rituell gereinigt werden sollen. Die ent·spre·chenden Gebete, die er spricht, nennt man {{glossar:norito}}. Andere typische Schreinriten sind {{glossar:kagura}}, Gesänge und Tänze für die Götter, die auch den Charakter von theatralischen Aufführung annehmen können und meist von speziellen Tanzgruppen aufgeführt werden.
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Zu den ele·men·tarsten rituellen Handlungen eines Shintō-Priesters zählt das {{glossar:harae}} (oder ''harai''), wtl. Fegen oder Reinigen. Es handelt sich also um ein Pu·ri·fikations·ritual. Priester benützen dazu ein Instrument, das man {{glossar:haraegushi}} nennt. Es besteht aus einem Stab, an den Papier·streifen und Bast- oder Hanf·fäden gebunden sind. Dieses schwingt der Priester über Objekte oder Personen, die rituell gereinigt werden sollen. Die ent·spre·chenden Gebete, die er spricht, nennt man {{glossar:norito}}.  
Heute werden Shintō-Riten zumeist für die [[Alltag/Familie/Shichigosan|Segnung von Kindern]], für  [[Alltag/Familie|Hochzeiten]], sowie für die Ein·weihung von Gebäuden und Geräten (z.B. Autos) in An·spruch genommen. Bevor ein neues Haus gebaut wird, markiert die Weihe des Bodens durch einen Shintō-Priester ge·wohn·heits·mäßig den Bau·beginn. Niemandem würde einfallen, darauf zu verzichten.
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Derartige Reinigungsriten werden zumeist für die [[Alltag/Familie/Shichigosan|Segnung von Kindern]], für  [[Alltag/Familie|Hochzeiten]], sowie für die Ein·weihung von Geräten (z.B. Autos) in An·spruch genommen. Der vielleicht häufigste Ritus, für den Shintō-Priester in Anspruch genommen werden, ist jedoch das {{g|jichinsai}}, die Weihe des Bodens, bevor ein neues Haus gebaut wird. Sie markiert ge·wohn·heits·mäßig den Bau·beginn. Niemandem würde einfallen, darauf zu verzichten.  
  
 
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Andere typische Schreinriten sind {{glossar:kagura}}, Gesänge und Tänze für die Götter, die auch den Charakter von theatralischen Aufführung annehmen können und meist von speziellen Tanzgruppen aufgeführt werden.
 
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Version vom 7. November 2015, 13:20 Uhr

Achtung: Sie sehen eine veraltete Version von https://religion-in-japan.univie.ac.at/Handbuch/Alltag/Schreinpriester.

Schreinpriester

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Im Zu·sam·men·hang mit dem shin·tō·is·tischen Klerus bevorzuge ich die Be·zeich·nung „Priester“, um eine einfache ter·mi·no·lo·gische Unter·scheidung zu bud·dhis·tischen Mönchen zu ermöglichen. Shintō-Priester leben zumeist mit ihrer Familie in·ner·halb einer lokalen Gemein·schaft. Im Unterschied zu christlichen Priestern besteht ihre wichtigste Aufgabe aber nicht im Predigen bzw. in moralischer Erbauung der Gemeinde, sondern im Abhalten von religiösen Zeremonien. Darunter befinden sich natürlich Zeremonien zu be·stimm·ten Festtagen des jeweiligen Schreins, an dem ein Priester tätig ist, in der Mehr·zahl handelt es sich aber um Segnungen (harae) von einzelnen Personen oder Ge·gen·ständen, die individuell in Auftrag gegeben werden (s.u.). Shintō-Priester sind also in erster Linie Ritualisten.

Guji sugiyamajinja.jpg
1 Oberpriester
Oberpriester (gūji) // Zeremonialgewand; Sugiyama Jinja, Yokohama // Bildquelle: Sugiyama Jinja, 2005, über Internet Archive (letzter Zugriff: 2023/6/12) // Oberpriester (gūji) in zeremonieller Kleidung.
Miko shige wallpaper.jpg
2 Miko Schreindienerinnen
Schreindienerinnen (miko) des Aso Schreins in Kyūshū.
Bildquelle: Shiges Wallpapers, über Internet Archive.

Die all·ge·mei·ne japanische Be·zeich·nung für Shintō- oder Schrein-Priester ist

shinshoku 神職 (jap.)

allg. Bez. für Shintō-Priester

Der Begriff „shinshoku“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Bilder

  • Priester izumo.jpg
  • Hojoe iwashimizu.jpg

, ein ge·ne·rischer Terminus für alle, die ein religiöses Amt des

kami(jap.)

Gottheit; im engeren Sinne einheimische oder lokale japanische Gottheit, Schreingottheit (s. jinja), Gottheit des Shintō

Der Begriff „kami“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Kongobo tengu konpira.jpg
  • Kumano kami.jpg
  • Gangoji engi 2.jpg
  • Matsunoo josei.jpg
  • Matsunoo oyamakui.jpg
  • Hachiman kaikei.jpg
  • Kasugamandala 1.jpg
  • Baozhi heian.jpg
  • Namazue daikoku.jpg

-Gottes·dienstes innehaben. In der Um·gangs·sprache vertrauter ist jedoch

kannushi 神主 (jap.)

Shintō-Priester; wtl. „Meister der Götter“

Der Begriff „kannushi“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Jichinsai.jpg
  • 753 kannushi.jpg
  • 753 fujimoto.jpg
  • Hojoe iwashimizu2.jpg
  • Wedding meijijingu.jpg
  • Carharai.jpg
  • Meiji prozession2.jpg

(wtl. kami-Herr). Be·zeich·nungen wie

gūji 宮司 (jap.)

höherrangiger Shintō-Priester

Der Begriff „gūji“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Bilder

  • Guji iwashimizu.jpg

oder

negi 禰宜 (jap.)

hochrangiger Schrein-Priester

Der Begriff „negi“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

beziehen sich auf leitende Priester·ränge (etwa „Oberpriester“). 

Eine Be·zeich·nung, die nur auf Frauen an·ge·wandt wird, ist

miko 巫女 (jap.)

Miko, kami-Priesterin, Schreindienerin; auch: weibliche Shamanin; andere Schreibungen 神子 (Gott-Kind) oder 御子 (erhabenes Kind)

Der Begriff „miko“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Hakama miko.jpg
  • Uzume Taki Katei.jpg
  • Azusamiko.jpg
  • Wedding meijijingu.jpg
  • Miko kamigamo.jpg
  • Miko.jpg
  • Miko schnee.jpg
  • Izumo shimenawa miko.jpg
  • Miko shige wallpaper.jpg
  • Miko heianjingu barthe.jpg
(in etwa „Schreindienerin“). 

Priestergewand

Das Ze·re·mo·nial·ge·wand eines Shintō-Priesters geht auf eine Adels·tracht der

Heian 平安 (jap.)

auch Heian-kyō 平安京, „Stadt des Friedens“; politisches Zentrum 794–1185 (= Heian-Zeit)

Ort, Epoche

Der Begriff „Heian“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Amaterasu gakutei.jpg
  • 10hahn.jpg
  • Sayohime 1.jpg
  • Froesche.jpg
  • 04hase.jpg
  • Komainu toji.jpg
  • Chojugiga.jpg

Geographische Lage

Die Karte wird geladen …
Geographische Lage von Heian; s.a. Geo-Glossar

-Zeit zurück, das sog. „Jagdgewand“ (

kariginu 狩衣 (jap.)

Priestertracht (ehemals Hoftracht); wtl. „Jagdgewand“

Gegenstand

Der Begriff „kariginu“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Bilder

  • Kariginu.jpg

, für die Jagd allerdings kaum geeignet). Als Kopf·be·deckung dient ein Hut aus Papier,

tate-eboshi 立烏帽子 (jap.)

Hut der Höflings- und Priestertracht

Gegenstand

Der Begriff „tate-eboshi“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Bilder

  • Heiantate.jpg

, oder bei be·son·ders feierlichen Anlässen die sog.

kanmuri(jap.)

Kanmuri, wtl. „Krone“; Kopfbedeckung von hochrangigen Shintō-Priestern

Gegenstand

Der Begriff „kanmuri“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Bilder

  • Kannushi kokuzo.jpg
  • Kanmuri.jpg
  • Kanmuri kokuzo.jpg

-Krone (s. Abbildung rechts). Auch die schwarz-lackierten Holzschuhe (

asagutsu 浅沓 (jap.)

Zeremonielles Schuhwerk der Schreinpriester aus schwarz lackiertem Holz; ehem. Adelstracht

Gegenstand

Der Begriff „asagutsu“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Bilder

  • Asagutsu.jpg
  • Kannushi kokuzo.jpg

) trug man bereits am Heian-zeitlichen Hof. Ein weiteres Zeichen des Priester·amtes ist eine Art Zepter (

shaku(jap.)

Zeremonielles Zepter der Schreinpriester; trad. Emblem von Herrschern und Götterstatuen

Gegenstand

Der Begriff „shaku“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Bilder

  • Shotoku taishi.jpg
  • Jichinsai.jpg
  • Matsunoo oyamakui.jpg
  • Kannushi kokuzo.jpg

), wie es auch auf kami-Statuen zu sehen ist. Es war ur·sprüng·lich ein Emblem der welt·lichen Herrscher des Alter·tums. Die Grund·farbe des Priester·ge·wandes ist weiß, je höher·rangiger der Priester und je wichtiger die Zeremonie, umso mehr prächtig gefärbte Seiden·stoffe kommen zum Einsatz. Die Details variieren je nach Priester·rang, Anlass und Schrein·tradition.

Fujinomiya kannushi.jpg
3 Beginn eines Rituals (Fujinomiya Schrein, Kawagoe, Saitama-ken)
Ein höchst ungewöhnliches Ritual, das im betreffenden Schrein (Fujinomiya Jinja) jährlich am frühen Morgen des sog. „Kleinen Neujahrs“, dem 15. Januar, zur Vorhersage des Ernteglücks im kommenden Jahr durchgeführt wird. Der Priester verbeugt sich vor einem Kessel, in dem ein Reisbrei (kayu) gekocht wird, um danach die vor ihm liegenden Bambusröhrchen in den Brei zu tauchen. Die in den Röhrchen verbleibenden Reiskörner werden anschließend gezählt. Ihre Zahl gibt Auskunft über verschiedene Aspekte der Ernte.
Kawagoe Kankō Blog, 2012/1/15.

Auf dem obigen Bild sind die wichtigsten Elemente des Priester·ge·wan·des sehr schön zu erkennen: Mütze (tate-eboshi), Robe (kariginu); Schuhe (asagutsu) und Szepter (shaku).

Ema hachimangu.jpg
4 Junge Priester beim Einsammeln von ema
Junge Priester entfernen ema-Täfelchen nach einem besucherreichen Tag.
Angus McIntyre, 1998.
Kaiserliche boten.jpg
5 Priester des Kaiserhofes
Abgesandte des kaiserlichen Hofes beim Besuch des Kashihara Schreins, in dem Jinmu Tennō, der erste (mythologische) Tennō verehrt wird. Die Feiern finden jährlich am 11. Februar, dem angeblichen Gründungstag des japanischen Kaiserreichs statt. Der Schrein selbst wurde erst 1889 nahe des vermuteten Grabes des Jinmu Tennō errichtet und ist damit ein typisches Produkt des modernen Staatsshintō.
VikingSlav, (flickr) 2009/2/11.
Guji iwashimizu.jpg
6 Priester im Alltagsgewand
Führender Priester (gūji) des Iwashimizu Hachiman Schreins in priesterlicher Alltagskleidung.
Bernhard Scheid, flickr 2013.
Meiji prozession2.jpg
7 Priesterprozession im Regen
Im weitläufigen parkartigen Gelände des Meiji Schreins kann man Prozessionen von Schreinpriestern (kannushi) relativ häufig erleben. Bei Regen fügen die traditionellen Schirme aus imprägnierten Papier den Roben der Priester einen weiteren pittoresken Aspekt hinzu.
2003. Bildquelle: unbekannt.

Priesterinnen im Shintō

In der japanischen Frühgeschichte scheint es eine Art ge·schlechts·spe·zi·fischer Teilung von religiöser und weltlicher Autorität gegeben zu haben: Der Dienst für die Götter lag grundsätzlich eher bei den Frauen, während Männer die weltliche Autorität inne hatten. Im Laufe der Geschichte hat sich dieses Verhältnis jedoch stark zugunsten der Männer verschoben. Zwar ist es in heutigen Schreinen grund·sätzlich nicht aus·ge·schlossen, dass Frauen ähnliche Positionen besetzen wie Männer, doch sind Frauen in füh·ren·den Priester·rollen sehr selten. Dagegen gibt es in jedem größeren Schrein miko, die vor allem für den Verkauf von Glücksbringern und als Assistenten bei diversen Zeremonien ein·ge·setzt werden.

Bis auf das Geschlecht erinnern miko (was ihre Aufgaben, ihr Alter, und sogar die Kleidung betrifft) ein wenig an katholische Ministranten. Eine spe·zi·fische Qualifikation ist grund·sätzlich nicht notwendig, um miko zu werden. In früherer Zeit waren miko hingegen auf kon·krete priesterliche Funk·tionen spezialisiert. Sie dienten vor allem bei verschie·densten Formen von Wahrsage- und Beses·senheits·ritualen als Medien, von denen man sich göttliche Bot·schaften erhoffte. Als mytho·logisches Rollen·vorbild diente ihnen die tanzende Göttin

Ame no Uzume 天鈿女/天宇受賣 (jap.)

mythologische Gottheit, Ahnherrin des Theaters

Der Begriff „Ame no Uzume“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Sarutahiko.jpg
  • Uzume toyokuni.jpg
  • Nishinomiya souvenir.jpg
  • Otogoze.jpg
  • Uzume kosugi.jpg
  • Iwado kagura2.jpg
  • Amaterasu kunisada.jpg
  • Amaterasu eitaku.jpg
  • Uzume spinner.jpg
  • Uzume setsubun kyosai.jpg
  • Uzume hokkei.jpg
  • Kagura hokusai.jpg
  • Iwado hiroshige.jpg
  • Daikoku Uzume.jpg
  • Uzume Taki Katei.jpg
  • Sarutahiko uzume kuniyoshi1860.jpg
  • Iwado kagura shunsai 1889.jpg
  • Uzume-hokusai.jpg
  • Sartahiko uzume eitaku.jpg
  • Uzume Sarutahiko ningyo kuniyoshi.jpeg
  • Iwado toyokuni 1844.jpg
  • Nade-okame.jpg
  • Uzume sarutahiko.jpg
  • Uzume kagura.jpg
  • Uzume ekin.jpg
  • Uzume Izu-no-Chohachi.jpg

. Miko werden daher auch manchmal als „Shamaninnen“ bezeichnet. Solche shamanis·tischen Funktionen wurden aber im Jahr 1873 per Gesetz verboten,1 was den Status der miko deutlich abwertete.

Zu den sha·ma·nis·tischen Riten, die ehemals in großem Umfang von miko durchgeführt wurden, zählt das Her·bei·rufen von Totenseelen (kuchiyose [kuchiyose (jap.) 口寄せ Geisterbeschwörung, wtl. „Herbeirufung des Mundes“]), das von den blinden itako [itako (jap.) イタコ blinde Priesterin oder Shamanin; früher auch ichiko 市子]-Priesterinnen in Nord-Japan auch heute noch praktiziert wird.

Miko.jpg
8
Zwei festlich geschmückte Schreindienerinnen (miko) des Dazaifu Tenman-gū während einer Hochzeitsfeier.
Bildquelle: unbekannt.
Miko schnee.jpg
9
Schreindienerin (miko) während der Vorbereitungen zu den Neujahrsfeiern im Meiji Schrein.
Tom Bodley, (Pbase) 2004/12/31.
Miko in typischer Tracht

Das Grund·gewand der miko unterscheidet sich eigentlich nur in der Farbe von dem männlicher Priester: es ist durch besonders weite, hellrote Rockhosen (hakama) charakterisiert. Diese Hosen werden wie im Fall der männlichen Priester über einem weißen Unter·gewand getragen. Bei feierlichen Anlässen tragen die miko außerdem meist ein weitärmeliges, weißes Über·gewand (chihaya), das mit für den jeweiligen Schrein spezifischen Mustern versehen sein kann. Zusätzlich können miko mit kranzartigen Kopfzierden aus·ge·stat·tet sein.

Riten

Haraigushi.gif
haraegushi

Zu den ele·men·tarsten rituellen Handlungen eines Shintō-Priesters zählt das

harae(jap.)

Purifikation, Weihezeremonie, Exorzismus

Ritus

Der Begriff „harae“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Bilder

  • Carharai.jpg
  • 753 kannushi.jpg
  • Chinowa hikosan.jpg
  • 753 fujimoto.jpg

(oder harai), wtl. Fegen oder Reinigen. Es handelt sich also um ein Pu·ri·fikations·ritual. Priester benützen dazu ein Instrument, das man

haraegushi 祓串 (jap.)

Harae-Wedel (auch haraigushi); rituelles Instrument für Reinigungszeremonien des Shintō

Gegenstand

Der Begriff „haraegushi“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Bilder

  • Haraegushi nikko.jpg

nennt. Es besteht aus einem Stab, an den Papier·streifen und Bast- oder Hanf·fäden gebunden sind. Dieses schwingt der Priester über Objekte oder Personen, die rituell gereinigt werden sollen. Die ent·spre·chenden Gebete, die er spricht, nennt man

norito 祝詞 (jap.)

Shintō-Gebet

Ritus

Der Begriff „norito“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

. Derartige Reinigungsriten werden zumeist für die Segnung von Kindern, für Hochzeiten, sowie für die Ein·weihung von Geräten (z.B. Autos) in An·spruch genommen. Der vielleicht häufigste Ritus, für den Shintō-Priester in Anspruch genommen werden, ist jedoch das jichinsai [jichinsai (jap.) 地鎮祭 shintōistische Zeremonie; rituelle Reinigung eines Baugrunds vor Baubeginn, um übelwollende Geister zu vertreiben], die Weihe des Bodens, bevor ein neues Haus gebaut wird. Sie markiert ge·wohn·heits·mäßig den Bau·beginn. Niemandem würde einfallen, darauf zu verzichten.

Jichinsai.jpg
10
Einweihung des Baugrunds (jichinsai) nach der Ebnung des Bodens. Ein Priester (kannushi) mit shaku spricht Gebete vor einem improvisierten Altar auf dem Speise-Opfergaben aufgestellt sind. Der Altar befindet sich innerhalb eines himorogi, bestehend aus vier Bambusstämmchen verbunden durch dünne shimenawa-Seile, an denen gohei, also weiße Papierstreifen, aufgehängt sind. All dies sind typische Elemente von Shintō-Zeremonien. Die anderen Teilnehmer der Zeremonie sind wohl Mitglieder der Baufirma und die Bauherren.
Vor 2004. Bildquelle: unbekannt.
753 kannushi.jpg
11
Segnung (harae) beim Shichigosan-Fest der Kinder im Alter von drei, fünf und sieben Jahren durch einen Shintō-Priester (kannushi).
unbekannt.
Carharai.jpg
12
Segnung (harae) eines Autos durch einen Shintō-Priester (kannushi).
Wikimedia Commons, 663highland, 2009.
Typische Tätigkeiten moderner Shintō-Priester
Wedding meijijingu.jpg
13 Shintōistische Hochzeit
Ein häufiges Bild im Meiji-Schrein: Zwei kannushi (Shintō-Priester) und zwei miko (Schreindienerinnen) führen eine Hochzeitsprozession an. Dahinter das Brautpaar in tradionalistischem Outfit. Der Meiji-Schrein ist eine der gefragtesten (und teuersten) Locations, wenn es um eine Hochzeit im Shintō-Stil geht.
2013. Suitcase and Heels, (Blog) 2013/2/17.

Andere typische Schreinriten sind

kagura 神楽 (jap.)

rituelle Tänze und Gesänge

Ritus

Der Begriff „kagura“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Bilder

  • Iwado kagura shunsai 1889.jpg
  • Iwado toyokuni 1844.jpg
  • Susanoo kagura.jpg
  • Amaterasu kunisada.jpg
  • Sarutahiko takachiho.jpg
  • Kagura hokusai.jpg
  • Iwado kagura2.jpg
  • Uzume kagura.jpg

, Gesänge und Tänze für die Götter, die auch den Charakter von theatralischen Aufführung annehmen können und meist von speziellen Tanzgruppen aufgeführt werden.

Verweise

Fußnoten

  1. Miko (Wikipedia[jp]) und „Miko-Gesetz“ (Wikisource)

Internetquellen

Siehe auch Internetquellen


Letzte Überprüfung der Linkadressen: Okt. 2011

Bilder

Quellen und Erläuterungen zu den Bildern auf dieser Seite

  1. ^ Guji sugiyamajinja.jpg 
  2. ^ 
    Miko shige wallpaper.jpg
    Schreindienerinnen (miko) des Aso Schreins in Kyūshū.
    Bildquelle: Shiges Wallpapers, über Internet Archive.
  3. ^ 
    Fujinomiya kannushi.jpg
    Ein höchst ungewöhnliches Ritual, das im betreffenden Schrein (Fujinomiya Jinja) jährlich am frühen Morgen des sog. „Kleinen Neujahrs“, dem 15. Januar, zur Vorhersage des Ernteglücks im kommenden Jahr durchgeführt wird. Der Priester verbeugt sich vor einem Kessel, in dem ein Reisbrei (kayu) gekocht wird, um danach die vor ihm liegenden Bambusröhrchen in den Brei zu tauchen. Die in den Röhrchen verbleibenden Reiskörner werden anschließend gezählt. Ihre Zahl gibt Auskunft über verschiedene Aspekte der Ernte.
    Kawagoe Kankō Blog, 2012/1/15.
  4. ^ 
    Ema hachimangu.jpg
    Junge Priester entfernen ema-Täfelchen nach einem besucherreichen Tag.
    Angus McIntyre, 1998.
  5. ^ 
    Kaiserliche boten.jpg
    Abgesandte des kaiserlichen Hofes beim Besuch des Kashihara Schreins, in dem Jinmu Tennō, der erste (mythologische) Tennō verehrt wird. Die Feiern finden jährlich am 11. Februar, dem angeblichen Gründungstag des japanischen Kaiserreichs statt. Der Schrein selbst wurde erst 1889 nahe des vermuteten Grabes des Jinmu Tennō errichtet und ist damit ein typisches Produkt des modernen Staatsshintō.
    VikingSlav, (flickr) 2009/2/11.
  6. ^ 
    Guji iwashimizu.jpg
    Führender Priester (gūji) des Iwashimizu Hachiman Schreins in priesterlicher Alltagskleidung.
    Bernhard Scheid, flickr 2013.
  7. ^ 
    Meiji prozession2.jpg
    Im weitläufigen parkartigen Gelände des Meiji Schreins kann man Prozessionen von Schreinpriestern (kannushi) relativ häufig erleben. Bei Regen fügen die traditionellen Schirme aus imprägnierten Papier den Roben der Priester einen weiteren pittoresken Aspekt hinzu.
    2003. Bildquelle: unbekannt.
  1. ^ 
    Miko.jpg
    Zwei festlich geschmückte Schreindienerinnen (miko) des Dazaifu Tenman-gū während einer Hochzeitsfeier.
    Bildquelle: unbekannt.
  2. ^ 
    Miko schnee.jpg
    Schreindienerin (miko) während der Vorbereitungen zu den Neujahrsfeiern im Meiji Schrein.
    Tom Bodley, (Pbase) 2004/12/31.
  3. ^ 
    Jichinsai.jpg
    Einweihung des Baugrunds (jichinsai) nach der Ebnung des Bodens. Ein Priester (kannushi) mit shaku spricht Gebete vor einem improvisierten Altar auf dem Speise-Opfergaben aufgestellt sind. Der Altar befindet sich innerhalb eines himorogi, bestehend aus vier Bambusstämmchen verbunden durch dünne shimenawa-Seile, an denen gohei, also weiße Papierstreifen, aufgehängt sind. All dies sind typische Elemente von Shintō-Zeremonien. Die anderen Teilnehmer der Zeremonie sind wohl Mitglieder der Baufirma und die Bauherren.
    Vor 2004. Bildquelle: unbekannt.
  4. ^ 
    753 kannushi.jpg
    Segnung (harae) beim Shichigosan-Fest der Kinder im Alter von drei, fünf und sieben Jahren durch einen Shintō-Priester (kannushi).
    unbekannt.
  5. ^ 
    Carharai.jpg
    Segnung (harae) eines Autos durch einen Shintō-Priester (kannushi).
    Wikimedia Commons, 663highland, 2009.
  6. ^ 
    Wedding meijijingu.jpg
    Ein häufiges Bild im Meiji-Schrein: Zwei kannushi (Shintō-Priester) und zwei miko (Schreindienerinnen) führen eine Hochzeitsprozession an. Dahinter das Brautpaar in tradionalistischem Outfit. Der Meiji-Schrein ist eine der gefragtesten (und teuersten) Locations, wenn es um eine Hochzeit im Shintō-Stil geht.
    2013. Suitcase and Heels, (Blog) 2013/2/17.

Glossar

Namen und Fachbegriffe auf dieser Seite

  • Ame no Uzume 天鈿女/天宇受賣 ^ mythologische Gottheit, Ahnherrin des Theaters
  • asagutsu 浅沓 ^ Zeremonielles Schuhwerk der Schreinpriester aus schwarz lackiertem Holz; ehem. Adelstracht
  • chihaya 千早 ^ weitärmeliges, weißes Übergewand für Shintō-Priester, v.a. miko
  • gūji 宮司 ^ höherrangiger Shintō-Priester
  • hakama^ Rockhosen mit weitgeschnittenen Beinen, traditionelles japanisches Obergewand
  • harae^ Purifikation, Weihezeremonie, Exorzismus
  • haraegushi 祓串 ^ Harae-Wedel (auch haraigushi); rituelles Instrument für Reinigungszeremonien des Shintō
  • Heian 平安 ^ auch Heian-kyō 平安京, „Stadt des Friedens“; politisches Zentrum 794–1185 (= Heian-Zeit)
  • itako イタコ ^ blinde Priesterin oder Shamanin; früher auch ichiko 市子
  • jichinsai 地鎮祭 ^ shintōistische Zeremonie; rituelle Reinigung eines Baugrunds vor Baubeginn, um übelwollende Geister zu vertreiben
  • kagura 神楽 ^ rituelle Tänze und Gesänge
  • kami^ Gottheit; im engeren Sinne einheimische oder lokale japanische Gottheit, Schreingottheit (s. jinja), Gottheit des Shintō
  • kanmuri^ Kanmuri, wtl. „Krone“; Kopfbedeckung von hochrangigen Shintō-Priestern
  • kannushi 神主 ^ Shintō-Priester; wtl. „Meister der Götter“
  • kariginu 狩衣 ^ Priestertracht (ehemals Hoftracht); wtl. „Jagdgewand“
  • kuchiyose 口寄せ ^ Geisterbeschwörung, wtl. „Herbeirufung des Mundes“
  • miko 巫女 ^ Miko, kami-Priesterin, Schreindienerin; auch: weibliche Shamanin; andere Schreibungen 神子 (Gott-Kind) oder 御子 (erhabenes Kind)
  • negi 禰宜 ^ hochrangiger Schrein-Priester
  • norito 祝詞 ^ Shintō-Gebet
  • shaku^ Zeremonielles Zepter der Schreinpriester; trad. Emblem von Herrschern und Götterstatuen
  • shinshoku 神職 ^ allg. Bez. für Shintō-Priester
  • tate-eboshi 立烏帽子 ^ Hut der Höflings- und Priestertracht