Mythen/Symboltiere: Unterschied zwischen den Versionen
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* Der {{glossar:hietaisha|Hie Schrein}} (auch Hiyoshi Schrein) am Fuße des Kloster·berges {{glossar:hieizan|Hiei}} fungiert als Schutz·schrein dieses einstmals mächtigsten Klosters von Japan. Seine zahlreichen Unter·schreine werden kollektiv zu einer Gottheit zu·sammen·gefasst, {{glossar:sannou}}, wtl. der Bergkönig. Dieser „Bergkönig“ wird mitunter auch als Affe dargestellt, bzw. sieht man Affen als seine Boten an. Vielleicht kommt es daher, dass Affen gern in der Kleidung von Shinto-Priestern abge·bildet werden. | * Der {{glossar:hietaisha|Hie Schrein}} (auch Hiyoshi Schrein) am Fuße des Kloster·berges {{glossar:hieizan|Hiei}} fungiert als Schutz·schrein dieses einstmals mächtigsten Klosters von Japan. Seine zahlreichen Unter·schreine werden kollektiv zu einer Gottheit zu·sammen·gefasst, {{glossar:sannou}}, wtl. der Bergkönig. Dieser „Bergkönig“ wird mitunter auch als Affe dargestellt, bzw. sieht man Affen als seine Boten an. Vielleicht kommt es daher, dass Affen gern in der Kleidung von Shinto-Priestern abge·bildet werden. | ||
− | * Das Noh-Theater nannte sich ursprüng·lich {{glossar:sarugaku}}, wtl. „Affenmusik“ oder „Affentheater“. Dieser Namen war aber keinesfalls abfällig zu verstehen. Vielmehr hießen bereits die Priester·tänzerinnen am Hof der {{glossar:heian}}-Zeit {{glossar:sarume}}, wtl. „Affen-Frauen“. Die Ahnen·göttin dieser Prieste·rinnen ist Sarume no kimi, alias | + | * Das Noh-Theater nannte sich ursprüng·lich {{glossar:sarugaku}}, wtl. „Affenmusik“ oder „Affentheater“. Dieser Namen war aber keinesfalls abfällig zu verstehen. Vielmehr hießen bereits die Priester·tänzerinnen am Hof der {{glossar:heian}}-Zeit {{glossar:sarume}}, wtl. „Affen-Frauen“. Die Ahnen·göttin dieser Prieste·rinnen ist Sarume no kimi, alias {{g|Amenouzume}}, die Ahnherrin von Tanz und Theater. Sie heiratete einen Gott namens {{glossar:sarutahiko}}, dessen rotes Gesicht vielleicht einst einen Affen darstellen sollte. Affe und (religiöser) Tanz waren jedenfalls im japanischen Altertum eng miteinander assoziiert. |
* Die berühmteste figurative Darstellung von Affen befindet sich im Schrein von [[Bauten/Bekannte_Schreine|Nikkō]]<nowiki>: die Drei Weisen Affen, die nicht hören, nicht sehen und nicht sprechen wollen. Das Motiv dieser Drei Affen gibt es in vielen Kulturen, in Japan macht es aber auf ganz besondere Weise Sinn: „nicht sehen“, „nicht hören“, und „nicht sprechen“ heißt auf Klassisch-Japanisch: </nowiki>''mizaru'' ''kikazaru'' ''iwazaru'', wobei die Endung -''zaru'' sowohl eine Verneinung als auch „Affe“ bedeuten kann. Ihre Beliebtheit hängt mit dem soge·nannten [[Mythen/Symboltiere/Koshin|Kōshin-Glauben]] ({{glossar:koushinshinkou}}) zusammen, der ehemals in Japan weit verbreitet war. | * Die berühmteste figurative Darstellung von Affen befindet sich im Schrein von [[Bauten/Bekannte_Schreine|Nikkō]]<nowiki>: die Drei Weisen Affen, die nicht hören, nicht sehen und nicht sprechen wollen. Das Motiv dieser Drei Affen gibt es in vielen Kulturen, in Japan macht es aber auf ganz besondere Weise Sinn: „nicht sehen“, „nicht hören“, und „nicht sprechen“ heißt auf Klassisch-Japanisch: </nowiki>''mizaru'' ''kikazaru'' ''iwazaru'', wobei die Endung -''zaru'' sowohl eine Verneinung als auch „Affe“ bedeuten kann. Ihre Beliebtheit hängt mit dem soge·nannten [[Mythen/Symboltiere/Koshin|Kōshin-Glauben]] ({{glossar:koushinshinkou}}) zusammen, der ehemals in Japan weit verbreitet war. | ||
* Es ist auch kein Zufall, dass die Drei Affen von Nikkō an einem Nebengebäude des Schreins zu bewundern sind, in dem einst weiße Pferde gehalten wurden. Nach einem auch in China weit verbreiteten Glauben hält man Pferde gesund, indem man Affen in ihren Ställen ansiedelt. Affen und Pferde werden daher auch in der bildenden Kunst häufig gemeinsam dargestellt. Angeblich sollen die berittenen Samurai des Mittelalters Affen·häute über ihre Köcher gespannt haben, um die Gesund·heit ihrer Pferde zu garantieren. | * Es ist auch kein Zufall, dass die Drei Affen von Nikkō an einem Nebengebäude des Schreins zu bewundern sind, in dem einst weiße Pferde gehalten wurden. Nach einem auch in China weit verbreiteten Glauben hält man Pferde gesund, indem man Affen in ihren Ställen ansiedelt. Affen und Pferde werden daher auch in der bildenden Kunst häufig gemeinsam dargestellt. Angeblich sollen die berittenen Samurai des Mittelalters Affen·häute über ihre Köcher gespannt haben, um die Gesund·heit ihrer Pferde zu garantieren. | ||
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* '''Katzen''' ({{glossar:neko}}) sind ähnlich wie Füchse und Tanuki magisch begabt. Besonders zauber·kräftige Katzen erkennt man (ähnlich wie Füchse) an ihren mehrfach gespaltenen Schwänzen. Solche Gespensterkatzen ({{glossar:nekomata}}) sind ausge·sprochen unheimlich. Als Winke-Katze ({{Glossar:Manekineko}}) stellen sie hingegen ihre Magie in den Dienst der Geschäfts·leute und verhelfen ihnen zu mehr Umsatz. | * '''Katzen''' ({{glossar:neko}}) sind ähnlich wie Füchse und Tanuki magisch begabt. Besonders zauber·kräftige Katzen erkennt man (ähnlich wie Füchse) an ihren mehrfach gespaltenen Schwänzen. Solche Gespensterkatzen ({{glossar:nekomata}}) sind ausge·sprochen unheimlich. Als Winke-Katze ({{Glossar:Manekineko}}) stellen sie hingegen ihre Magie in den Dienst der Geschäfts·leute und verhelfen ihnen zu mehr Umsatz. | ||
* Der '''Hase''' steht mit dem Mond in Verbindung. In Japan meint man, in der Scheibe des Voll·monds kein Gesicht, sondern einen Hasen zu erkennen, der mit einem hammer·artigen Schlegel (''kine'') Reis stampft. Diese Idee dürfte auf eine buddhis·tische Legende aus den indischen Jataka-Erzählungen zurückgehen. In China hat sich daraus ein Hase entwickelt, der Kräuter zu einem Elixier des Langen Lebens zusammen·stampft, in Japan hingegen stampft er Reiskuchen (''mochi''). Dies angeblich deshalb, weil der Ausdruck ''mochizuki'' sowohl „Vollmond“ als auch „Reisstampfen“ bedeuten kann. Die Verbindung Hase-Mond ist jedoch ein mytholo·gisches Motiv, das sich auch außerhalb des Buddhismus findet. | * Der '''Hase''' steht mit dem Mond in Verbindung. In Japan meint man, in der Scheibe des Voll·monds kein Gesicht, sondern einen Hasen zu erkennen, der mit einem hammer·artigen Schlegel (''kine'') Reis stampft. Diese Idee dürfte auf eine buddhis·tische Legende aus den indischen Jataka-Erzählungen zurückgehen. In China hat sich daraus ein Hase entwickelt, der Kräuter zu einem Elixier des Langen Lebens zusammen·stampft, in Japan hingegen stampft er Reiskuchen (''mochi''). Dies angeblich deshalb, weil der Ausdruck ''mochizuki'' sowohl „Vollmond“ als auch „Reisstampfen“ bedeuten kann. Die Verbindung Hase-Mond ist jedoch ein mytholo·gisches Motiv, das sich auch außerhalb des Buddhismus findet. | ||
− | * '''Pferde''' gelten zwar nicht als magisch begabt, dienten aber in früherer Zeit wie alle wertvollen Dinge als beliebte [[Alltag/Opfergaben| Opfergaben]] (siehe auch [[Alltag/Opfergaben/Ema|Pferde-Bilder]]) und außerdem als Götterboten. In der Edo-Zeit wurden z.B. die Gottheiten des kaiserlichen Ahnenschreins in {{glossar:isejinguu|Ise}} gerne als Pferd dargestellt. | + | * '''Pferde''' gelten zwar nicht als magisch begabt, dienten aber in früherer Zeit wie alle wertvollen Dinge als beliebte [[Alltag/Opfergaben| Opfergaben]] (siehe auch [[Alltag/Opfergaben/Ema|Pferde-Bilder]]) und außerdem als Götterboten. In der Edo-Zeit wurden z.B. die Gottheiten des kaiserlichen Ahnenschreins in {{glossar:isejinguu|Ise}} gerne als Pferd dargestellt. |
* Ein eher unheimliches Tier ist der '''Wels''' ({{glossar:namazu}}). In der Edo-Zeit glaubte man, dass ein riesiger Wels-Gott Ursache für Erdbeben sei. Ein großes Erdbeben im Jahr 1855 löste eine Flut von sog. Welsbildern (''namazue'') aus, in denen das Erdbeben und seine Folgen in symbolischer und oft karikierender Weise dargestellt wurden. ([[{{FULLPAGENAME}}/Namazue|Mehr]]...) | * Ein eher unheimliches Tier ist der '''Wels''' ({{glossar:namazu}}). In der Edo-Zeit glaubte man, dass ein riesiger Wels-Gott Ursache für Erdbeben sei. Ein großes Erdbeben im Jahr 1855 löste eine Flut von sog. Welsbildern (''namazue'') aus, in denen das Erdbeben und seine Folgen in symbolischer und oft karikierender Weise dargestellt wurden. ([[{{FULLPAGENAME}}/Namazue|Mehr]]...) | ||
Version vom 5. August 2015, 17:41 Uhr
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Sowohl einheimische Gottheiten (
Gottheit; im engeren Sinne einheimische oder lokale japanische Gottheit, Schreingottheit (s. jinja), Gottheit des Shintō
Der Begriff „kami“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
Glossarseiten
Bilder
), als auch buddhis·tische Wesen können mit spezifischen Tieren eine enge symbo·lische Bezie·hung ein·gehen. In Legenden und bild·lichen Darstel·lungen kann das Tier entweder als Bote (
wtl. Bote; auch: Götterbote, häufig in Tiergestalt
Der Begriff „o-tsukai“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
) einer Gottheit fungieren oder sich als Erscheinungsform der Gottheit entpuppen. An Tempeln und Schreinen dienen solche Tiere als ver·trau·te Erken·nungs·merk·male der jeweiligen Gottheit. Fol·gende Tiere, die teil·weise auf anderen Seiten genauer bespro·chen werden, stehen in besonders enger Verbindung zu bestimmten Gott·heiten:
Fuchs | Shintō-Gottheit • •
Der Begriff „Inari“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt: Glossarseiten Fushimi Inari Taisha, ine nari, kitsune, senpon torii, Shinoda no Mori Kuzunoha Inari Jinja, Vajrayogini, watakushi no Inari-sama, Yūtoku Inari Jinja
Bilder |
Schlange | Glücksgottheit • •
Der Begriff „Benten“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt: Glossarseiten Bilder | |
Affe | Hie Taisha 日吉大社 (jap.)
Schutzschrein des Tendai-Tempelkomplexes von Berg Hiei bei Kyōto; auch bekannt als Hiyoshi Taisha oder Sannō Schrein Schrein • •
Der Begriff „Hie Taisha“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt: Glossarseiten Bilder Geographische LageGeographische Lage von Hie Taisha; s.a. Geo-Glossar Schrein • •
Der Begriff „Kasuga Taisha“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt: Glossarseiten Bilder Geographische LageGeographische Lage von Kasuga Taisha; s.a. Geo-Glossar | |||
Rind | Tenjin 天神 (jap.)
wtl. „Himmelsgott“, s.a. Tenman Tenjin Shintō-Gottheit • •
Der Begriff „Tenjin“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt: Bilder |
Taube | Hachiman 八幡 (jap.)
Shintō-Gottheit, Ahnengottheit des Tennō und des Kriegeradels; auch „Yawata“ ausgesprochen Shintō-Gottheit • •
Der Begriff „Hachiman“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt: Glossarseiten Bilder | |
Maus | Daikoku 大黒 (jap.)
Gott des Reichtums und Stellvertreter der Sieben Glücksgötter (Shichi Fukujin); skt. Mahakala = „Großer Schwarzer“; auch Daikoku-ten Glücksgottheit • •
Der Begriff „Daikoku“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt: Glossarseiten Bilder Bishamon-ten 毘沙門天 (jap.)
Himmelswächter des Nordens, Glücksgott; abgeleitet von einem indischen Gott des Reichtums, Vaishravana Der Begriff „Bishamon-ten“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt: Glossarseiten Bilder |
Hase | Ōkuninushi 大国主 (jap.)
mythol. Gottheit; wtl. Großer Meister des Landes Shintō-Gottheit • •
Der Begriff „Ōkuninushi“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt: Glossarseiten Bilder |
Affen
Zoologisch betrachtet ist in Japan nur eine einzige Affenart heimisch, der sog. Japan-Makak (nihon-zaru [nihon-zaru (jap.) 日本猿 macaca fuscata, Japanmakak; einzige in Japan beheimatete Affenart, hat von allen Primaten das nördlichste Verbreitungsgebiet]). Er besitzt ein rotes Gesicht, rote Hinter·backen und ein verhältnis·mäßig dichtes langes Fell. Diese in großen Rudeln lebende Makakenart ist auf allen Haupt·inseln außer auf Hokkaido weit verbrei·tet und kann sowohl in Tier·parks als auch in freier Natur beob·achtet werden. Der nihon-zaru ist den Japanern also sehr vertraut und kommt ent·spre·chend häufig in japa·nischen Märchen und Legenden vor. Er tritt dabei meist als Clown oder unge·schickter Schwindler auf, der erfolglos ver·sucht, es den Menschen gleich·zutun. Dennoch ist das Image des Affen nicht grund·sätzlich schlecht. Sogar einer der berühm·testen Heer·führer Japans,
1537–1598, Feldherr, militärischer Machthaber; bekannt als der zweite von drei Reichseinigern am Ende der „Zeit der kämpfenden Länder“ (Sengoku Jidai)
Der Begriff „Toyotomi Hideyoshi“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
Glossarseiten
Bilder
, trug den Spitz·namen „Affe“. Außerdem taucht der Affe auch als Gott oder göttlicher Bote auf.
Religiöse Rollen des Affen
- Der
Schutzschrein des Tendai-Tempelkomplexes von Berg Hiei bei Kyōto; auch bekannt als Hiyoshi Taisha oder Sannō Schrein
Der Begriff „Hie Taisha“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
Glossarseiten
Bilder
Geographische Lage
(auch Hiyoshi Schrein) am Fuße des Kloster·berges
Der Begriff „Hiei-zan“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
Glossarseiten
Bilder
Geographische Lage
fungiert als Schutz·schrein dieses einstmals mächtigsten Klosters von Japan. Seine zahlreichen Unter·schreine werden kollektiv zu einer Gottheit zu·sammen·gefasst,
Der Begriff „Sannō“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
Glossarseiten
Bilder
, wtl. der Bergkönig. Dieser „Bergkönig“ wird mitunter auch als Affe dargestellt, bzw. sieht man Affen als seine Boten an. Vielleicht kommt es daher, dass Affen gern in der Kleidung von Shinto-Priestern abge·bildet werden.
- Das Noh-Theater nannte sich ursprüng·lich
Alte Bezeichnung für Nō-Theater; wtl. „Affenmusik“
Der Begriff „sarugaku“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
Bilder
, wtl. „Affenmusik“ oder „Affentheater“. Dieser Namen war aber keinesfalls abfällig zu verstehen. Vielmehr hießen bereits die Priester·tänzerinnen am Hof der
auch Heian-kyō 平安京, „Stadt des Friedens“; politisches Zentrum 794–1185 (= Heian-Zeit)
Der Begriff „Heian“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
Glossarseiten
Bilder
Geographische Lage
-Zeit
Priestertänzerin; wtl. „Affenfrau“
Der Begriff „sarume“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
, wtl. „Affen-Frauen“. Die Ahnen·göttin dieser Prieste·rinnen ist Sarume no kimi, alias Ame no Uzume [Ame no Uzume (jap.) 天鈿女/天宇受賣 mythologische Gottheit, Ahnherrin des Theaters], die Ahnherrin von Tanz und Theater. Sie heiratete einen Gott namens
Der Begriff „Sarutahiko“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
Bilder
, dessen rotes Gesicht vielleicht einst einen Affen darstellen sollte. Affe und (religiöser) Tanz waren jedenfalls im japanischen Altertum eng miteinander assoziiert.
- Die berühmteste figurative Darstellung von Affen befindet sich im Schrein von Nikkō: die Drei Weisen Affen, die nicht hören, nicht sehen und nicht sprechen wollen. Das Motiv dieser Drei Affen gibt es in vielen Kulturen, in Japan macht es aber auf ganz besondere Weise Sinn: „nicht sehen“, „nicht hören“, und „nicht sprechen“ heißt auf Klassisch-Japanisch: mizaru kikazaru iwazaru, wobei die Endung -zaru sowohl eine Verneinung als auch „Affe“ bedeuten kann. Ihre Beliebtheit hängt mit dem soge·nannten Kōshin-Glauben (
Kōshin-Glauben, ein ursprünglich aus dem Daoismus stammender Kult zur Verlängerung des Lebens
Der Begriff „kōshin shinkō“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
) zusammen, der ehemals in Japan weit verbreitet war.
- Es ist auch kein Zufall, dass die Drei Affen von Nikkō an einem Nebengebäude des Schreins zu bewundern sind, in dem einst weiße Pferde gehalten wurden. Nach einem auch in China weit verbreiteten Glauben hält man Pferde gesund, indem man Affen in ihren Ställen ansiedelt. Affen und Pferde werden daher auch in der bildenden Kunst häufig gemeinsam dargestellt. Angeblich sollen die berittenen Samurai des Mittelalters Affen·häute über ihre Köcher gespannt haben, um die Gesund·heit ihrer Pferde zu garantieren.
Weitere Tiere mit religiöser Symbolik
- Die Zwölf Tierkreis·zeichen (Ratte, Büffel, Tiger, Hase, Drache, Schlange, Pferd, Schaf, Affe, Hahn, Hund, Wildschwein) stehen im chinesischen Kalender, der in Japan bis zur
posthumer Name von Kaiser Mutsuhito; nach ihm wird auch die Meiji-Zeit (1868–1912) benannt
Der Begriff „Meiji“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
Glossarseiten
Bilder
-Zeit Verwendung fand, nicht nur für Monate, sondern v.a. für Jahre. Ähnlich wie im Fall der hierzulande bekannten Sternzeichen, verleiht ein Jahrestier allen, die in diesem Jahr geboren werden, einen bestimmten Charakter. Mehr dazu...
- Kraniche (
Kranich
Der Begriff „tsuru“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
) und Schildkröten (
Schildkröte
Der Begriff „kame“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
) sind beide chinesische Symbole des Langen Lebens und zieren daher alle möglichen glücks·bringenden Gegenstände, Schreine und Tempel. Sie sind auch ein beliebtes Neujahrs·motiv. Schildkröten treten darüber hinaus in Mythen und Legenden, etwa der Geschichte von
Held einer berühmten Sage; heiratet eine Meeresprinzessin, verbringt mit ihr drei Jahre im Meerespalast, kehrt nach Hause zurück und stellt fest, dass nicht drei, sondern dreihundert Jahre seit seinem Fortgang vergangen sind.
Der Begriff „Urashima Tarō“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
Bilder
, als göttliche Boten·tiere in Erscheinung.
- Katzen (
Katze
Der Begriff „neko“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
) sind ähnlich wie Füchse und Tanuki magisch begabt. Besonders zauber·kräftige Katzen erkennt man (ähnlich wie Füchse) an ihren mehrfach gespaltenen Schwänzen. Solche Gespensterkatzen (
Gespensterkatze
Der Begriff „nekomata“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
) sind ausge·sprochen unheimlich. Als Winke-Katze (
winkende Katze, Winkekatze; Glücksbringer, besonders für geschäftlichen Erfolg
Der Begriff „maneki neko“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
Glossarseiten
Bilder
) stellen sie hingegen ihre Magie in den Dienst der Geschäfts·leute und verhelfen ihnen zu mehr Umsatz.
- Der Hase steht mit dem Mond in Verbindung. In Japan meint man, in der Scheibe des Voll·monds kein Gesicht, sondern einen Hasen zu erkennen, der mit einem hammer·artigen Schlegel (kine) Reis stampft. Diese Idee dürfte auf eine buddhis·tische Legende aus den indischen Jataka-Erzählungen zurückgehen. In China hat sich daraus ein Hase entwickelt, der Kräuter zu einem Elixier des Langen Lebens zusammen·stampft, in Japan hingegen stampft er Reiskuchen (mochi). Dies angeblich deshalb, weil der Ausdruck mochizuki sowohl „Vollmond“ als auch „Reisstampfen“ bedeuten kann. Die Verbindung Hase-Mond ist jedoch ein mytholo·gisches Motiv, das sich auch außerhalb des Buddhismus findet.
- Pferde gelten zwar nicht als magisch begabt, dienten aber in früherer Zeit wie alle wertvollen Dinge als beliebte Opfergaben (siehe auch Pferde-Bilder) und außerdem als Götterboten. In der Edo-Zeit wurden z.B. die Gottheiten des kaiserlichen Ahnenschreins in
kaiserlicher Ahnenschrein (wtl. Götterpalast) von Ise, Präfektur Mie, bestehend aus den Anlagen Gekū und Naikū
Der Begriff „Ise Jingū“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
Glossarseiten
Bilder
Geographische Lage
gerne als Pferd dargestellt.
- Ein eher unheimliches Tier ist der Wels (
Namazu oder Wels; in der Edo-Zeit als Erdbebengott von religiöser Bedeutung
Der Begriff „namazu“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
Bilder
). In der Edo-Zeit glaubte man, dass ein riesiger Wels-Gott Ursache für Erdbeben sei. Ein großes Erdbeben im Jahr 1855 löste eine Flut von sog. Welsbildern (namazue) aus, in denen das Erdbeben und seine Folgen in symbolischer und oft karikierender Weise dargestellt wurden. (Mehr...)
Literatur und Links
- Do monkeys have secret powers?, Aratama Hiroshi (en.)
Web-Essay der Zeitschrift NIPPONIA. - Japanese Macaque
Wissenswertes über den japanischen Affen, auch aus zoologischer Sicht. - Catfish as Cultural Symbol in Japan, Gregory Smits (en.)
Informationen zum Wels-Glauben auf der sehr informativen Website East Asian History. - Choju giga Yoshizawa Masakazu
Reproduktion einer humoristischen Serie von Tierbildern aus dem 11. Jahrhundert (!).Letzte Überprüfung der Linkadressen: Aug. 2010
- ^ Detail einer der berühmtesten Tierdarstellungen Japans, dem Chōju giga 鳥獣戯画 (Scherzhafte Bilder von Tieren) aus der späten Heian-Zeit. Auf einer Querbildrolle sind zahlreiche Tiere, in erster Linie Hasen, Frösche, Füchse und Affen, in humoristischen, menschenähnlichen Situationen dargestellt. In diesem Abschnitt scheint es sich um eine Totenfeier (sōshiki) zu handeln, bei der ein Frosch eine Buddha-Statue parodiert.
Werk von Kakuyū (zugeschr.) (1053–1140). Heian-Zeit. Bildquelle: Spice. - ^ Mori Sosen gilt als Meister der Affendarstellung; hier eine Darstellung eines sich lausenden nihon-zaru.
Werk von Mori Sosen (1774-1821). Edo-Zeit. Yaneurabeya no Bijutsukan. - ^ Maske in Form eines Affen (saru).
Kamakura-Zeit. Miho Museum, Japan. - ^ Wächterfigur in Form eines Affen (masaru), im Hie Jinja, Tōkyō, einem Zweigschrein des Hie Taisha
I. Hatada. - ^ Das Bild wurde im „Metall-Affen“ Jahr 1800 am Tag des Metall-Affen (kōshin) angefertigt und zeigt einen tanzenden Affen in priesterlich anmutendem Gewand. Das Gewand ist mit Kranich-Motiven geschmückt, der Fächer mit Pinien — beides Symbole für langes Leben. Anhand von Fächer und Schelle lässt er der Affe (saru) als Tänzer des Sanbasō identifizieren. Dies ist ein ritueller Tanzes des Nō-Theaters, das ja auch als sarugaku, „Affenmusik“, bezeichnet wird. Auch dieser Tanz soll langes Leben bringen.
Werk von Mori Sosen (1774). 1800. Pacific Asia Museum, Pasadena. - ^ Detail einer der berühmtesten Tierdarstellungen Japans aus der späten Heian-Zeit. Auf einer Querbildrolle sind zahlreiche Tiere in humoristischen, menschenähnlichen Situationen dargestellt.
Werk von Kakuyū (zugeschr.) (1053–1140). Wikimedia Commons.