Mythen/Jenseits/Hoellen: Unterschied zwischen den Versionen
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Die meisten japanischen Höllendarstellungen hängen direkt oder indirekt mit einem Werk namens ''Ōjōyōshū'' („Über die Wiedergeburt im Reinen Land“) zusammen. Es wurde 985 von {{Glossar:Genshin}}, einem Mönch der {{Glossar:Tendaishuu}} verfasst und gilt als einer der einflussreichsten Texte über buddhistische Jenseitsvorstellungen in Japan. Obwohl im Titel das Reine Land des {{Glossar:Amidanyorai | Amida}} angesprochen ist, beginnt der Text mit einer Beschreibung der [[Mythen:Jenseits | Sechs Bereiche der Wiedergeburt]] und widmet sich ausführlich den acht Abteilungen der buddhistischen Hölle, um im Anschluss daran das Reine Land zu schildern. Die anschließenden Kapitel behandeln die Techniken, um im Reinen Land wiedergeboren zu werden, im besonderen die Anrufung von Amidas Namen ({{Glossar:Nenbutsu}}). Den stärksten Eindruck - zumindest in der Ikonographie - hinterließen aber nicht die im ''Ōjōyōshū'' in Aussicht gestellten Belohnungen, sondern die Bestrafungen in der Hölle. | Die meisten japanischen Höllendarstellungen hängen direkt oder indirekt mit einem Werk namens ''Ōjōyōshū'' („Über die Wiedergeburt im Reinen Land“) zusammen. Es wurde 985 von {{Glossar:Genshin}}, einem Mönch der {{Glossar:Tendaishuu}} verfasst und gilt als einer der einflussreichsten Texte über buddhistische Jenseitsvorstellungen in Japan. Obwohl im Titel das Reine Land des {{Glossar:Amidanyorai | Amida}} angesprochen ist, beginnt der Text mit einer Beschreibung der [[Mythen:Jenseits | Sechs Bereiche der Wiedergeburt]] und widmet sich ausführlich den acht Abteilungen der buddhistischen Hölle, um im Anschluss daran das Reine Land zu schildern. Die anschließenden Kapitel behandeln die Techniken, um im Reinen Land wiedergeboren zu werden, im besonderen die Anrufung von Amidas Namen ({{Glossar:Nenbutsu}}). Den stärksten Eindruck - zumindest in der Ikonographie - hinterließen aber nicht die im ''Ōjōyōshū'' in Aussicht gestellten Belohnungen, sondern die Bestrafungen in der Hölle. | ||
− | Die Höllenbeschreibungen des ''Ōjōyōshū'' beruhen ihrerseits auf diversen chinesischen Werken, u.a. dem ''Qishi jing'' (''Kise-kyō'' 起世経), ein Sutra, das bereits um 600 in China bekannt war. Manche der obigen Abbildungen aus dem zwölften Jahrhundert sind Illustrationen zu diesem Werk. Man nimmt an, dass sie von {{Glossar:Goshirakawatennou}} ( | + | Die Höllenbeschreibungen des ''Ōjōyōshū'' beruhen ihrerseits auf diversen chinesischen Werken, u.a. dem ''Qishi jing'' (''Kise-kyō'' 起世経), ein Sutra, das bereits um 600 in China bekannt war. Manche der obigen Abbildungen aus dem zwölften Jahrhundert sind Illustrationen zu diesem Werk. Man nimmt an, dass sie von {{Glossar:Goshirakawatennou}} (1127–92, r. 1155–58) in Auftrag gegeben wurden. Von diesem einflussreichen Herrscher aus der Zeit der Kämpfe zwischen Minamoto und Taira (Genpei Krieg) weiß man, dass er eine ganze Reihen von Jenseits-Bildrollen (''rokudō-e'') herstellen ließ, zu denen auch die [[Mythen:Höllen/Hungergeister | Bilder der Hungergeister]] (''Gaki zōshi'') zählen. |
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Version vom 15. September 2010, 18:21 Uhr
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Höllenbilder
Bildquelle: e-kokuho (2007/2) Die „Hölle des Maßnehmens“ ist Betrügern vorbehalten, die mit gefälschten Maßen arbeiten. Die dargestellte Szene beruht auf dem Qishi jing (Kise-kyō 起世経) und wurde wahrscheinlich von
1127–1192; 77. Kaiser von Japan (r. 1155–1158); stellte vor allem als Exkaiser im Mönchsstand ein wichtiges politisches Gegengewicht zu den Diktatoren Taira no Kiyomori und Minamoto no Yoritomo dar
Der Begriff „Go-Shirakawa Tennō“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
Bilder
Bildquelle: e-kokuho (2007/2) Eine weitere Szene aus der zuvor gezeigten Höllen-Bildrolle. Die Folterknechte der Hölle zermahlen hier Diebe in einem Mörser. In dieser frühen Darstellung sind die Folterknechte noch viel individueller und gestaltenreicher als auf späteren Höllenbildern. Auch eine alte Frau ist darunter.
Dämon, „Teufel“; in sino-japanischer Aussprache (ki) ein allgemeiner Ausdruck für Geister
Der Begriff „oni“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
Glossarseiten
Bilder
, die sich auch außerhalb der Hölle herumtreiben.
Späte Heian-Zeit, 12. Jh
Eine der frühesten Abbildungen des „Blutteichs“ (chi no ike), eines Teils der Hölle, der speziell den Frauen vorbehalten ist. In vielen vulkanischen Gegenden Japans kann es vorkommen, dass rötliches Wasser aus dem Felsen kommt. Wo das der Fall ist, findet man zumeist auch einen „Blutteich“ (s. Osore-zan).
Die meisten japanischen Höllendarstellungen hängen direkt oder indirekt mit einem Werk namens Ōjōyōshū („Über die Wiedergeburt im Reinen Land“) zusammen. Es wurde 985 von
Tendai-Mönch (942–1017); auch bekannt als Eshin; Autor des Ōjō yōshū; Wegbereiter der Jōdo-shū
Der Begriff „Genshin“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
Glossarseiten
, einem Mönch der
Der Begriff „Tendai-shū“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
Glossarseiten
Bilder
verfasst und gilt als einer der einflussreichsten Texte über buddhistische Jenseitsvorstellungen in Japan. Obwohl im Titel das Reine Land des
angesprochen ist, beginnt der Text mit einer Beschreibung der Sechs Bereiche der Wiedergeburt und widmet sich ausführlich den acht Abteilungen der buddhistischen Hölle, um im Anschluss daran das Reine Land zu schildern. Die anschließenden Kapitel behandeln die Techniken, um im Reinen Land wiedergeboren zu werden, im besonderen die Anrufung von Amidas Namen (
). Den stärksten Eindruck - zumindest in der Ikonographie - hinterließen aber nicht die im Ōjōyōshū in Aussicht gestellten Belohnungen, sondern die Bestrafungen in der Hölle.
Die Höllenbeschreibungen des Ōjōyōshū beruhen ihrerseits auf diversen chinesischen Werken, u.a. dem Qishi jing (Kise-kyō 起世経), ein Sutra, das bereits um 600 in China bekannt war. Manche der obigen Abbildungen aus dem zwölften Jahrhundert sind Illustrationen zu diesem Werk. Man nimmt an, dass sie von
1127–1192; 77. Kaiser von Japan (r. 1155–1158); stellte vor allem als Exkaiser im Mönchsstand ein wichtiges politisches Gegengewicht zu den Diktatoren Taira no Kiyomori und Minamoto no Yoritomo dar
Der Begriff „Go-Shirakawa Tennō“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
Bilder
(1127–92, r. 1155–58) in Auftrag gegeben wurden. Von diesem einflussreichen Herrscher aus der Zeit der Kämpfe zwischen Minamoto und Taira (Genpei Krieg) weiß man, dass er eine ganze Reihen von Jenseits-Bildrollen (rokudō-e) herstellen ließ, zu denen auch die Bilder der Hungergeister (Gaki zōshi) zählen.
- ^ Nach einer Vorlage aus dem 13. Jahrhundert. Verschiedene Bereiche der Hölle (jigoku), in denen tierartige Folterknechte die Seelen der Toten mit allen erdenklichen Foltern und Torturen drangsalieren.
Späte Edo-Zeit, 19. Jh. The British Museum. - ^ Die „Hölle (jigoku) des Maßnehmens“ in einer klassischen Höllendarstellung (Jigoku zōshi).
Späte Heian-Zeit, 12. Jh. Nara National Museum. - ^ Die „Hölle (jigoku) des Eisernen Mörsers“ in einer klassischen Höllendarstellung (Jigoku zōshi).
Späte Heian-Zeit, 12. Jh. Nara National Museum. - ^ Darstellung der Hölle (jigoku) aus dem Kasuga gongen kenki, einer hochwertigen Querbildrolle der Kamakura-Zeit, reproduziert in der Edo-Zeit. Die vorliegende Episode erzählt von einem Tänzer des Kasuga Schreins, der von der Gottheit davor bewahrt wird, in die Hölle zu gelangen. (Der Verstorbene und die Gottheit sind rechts im Bild zu sehen.) Als Grund gibt die Gottheit die Tugend der kindlichen Pietät an. Die Hölle wird in allen Einzelheiten bildlich dargestellt. Die einzelnen Stationen sind (von rechts nach links): a) Schwarzseil-Hölle (kokujō jigoku 黒縄地獄) mit glühendem Eisenseil, auf dem ein Flammenmeer durchquert werden muss, mit anschließender Verfolgung durch bewaffnete Dämonen; b) Hölle des Zermalmens (shūgō jigoku 衆合地獄): ochsen- und pferdeköpfige Höllenknechte treiben die Sünder zwischen Felsen, wo sie zerquetscht werden; andere werden zwischen Steinplatten, wieder andere in einem Mörser zermalmt; Hölle der Schreie (kyōkan jigoku 叫喚地獄): die Sünder werden in ein brennendes Haus getrieben, in einem Kessel gekocht, und bekommen siedendes Kupfer zu trinken; Große Hölle der Schreie (daikyōkan jigoku 大叫喚地獄): den Sündern wird die Zunge herausgerissen; [nochmals Hölle des Zermalmens:] Schwerterbaum: auf diesem sitzt eine schöne Frau, die die Sünder zu erreichen versuchen und sich dabei an den Schwertern aufschlitzen oder die männlichen Sünder werden auf die Spitze des Baums gesetzt und schlitzen sich beim Hinunterklettern auf. Die Szenen entsprechen den Schilderungen des Ōjō yōshū. (Quelle: Kōbe setsuwa kenkyūkai, Kasuga gongen kenki, 2005, S. 79–80.)
Werk von Takashina Takakane. Kamakura-Zeit, 1309. National Diet Library, Tōkyō. - ^ Der Blutteich (chi no ike) in der Hölle der Frauen auf einem mittelalterlichen Höllenbild (Jigoku zōshi.
Späte Heian-Zeit, 12. Jh. The TNM Collection. - ^ Das Bild stammt aus einem Buch mit Legenden aus Buddhas Leben. Es zeigt Buddha, umgeben von mehreren Jüngern und im Vordergrund Buddhas Gegenspieler, seinen Cousin Devadatta, der aus Eifersucht diverse Anschläge auf Buddhas Leben unternahm. Das Bild trägt folgende Inschrift: „Devadatta, der dem Welt-Heiligen [Buddha] schaden wollte, wie er bei lebendigem Leib in die Hölle stürzt.“
Werk von Katsushika Hokusai. Edo-Zeit. Waseda University Library.