Mythen/Daemonen/Tengu: Unterschied zwischen den Versionen

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<div class="bildtext bildbox ">[[Image:izuna2.gif|link=|izuna gongen]] [[Image:izuna3.gif|link=]]<div> Izuna Gongen, Tengu Gottheit des Shugendō Heiligtums Takao-san.<br /> Bildquelle: Informationsbroschüre des Takao-san </div></div>
 
<div class="bildtext bildbox ">[[Image:izuna2.gif|link=|izuna gongen]] [[Image:izuna3.gif|link=]]<div> Izuna Gongen, Tengu Gottheit des Shugendō Heiligtums Takao-san.<br /> Bildquelle: Informationsbroschüre des Takao-san </div></div>
  
Izuna Gongen erscheint auf den Talismanen ({{glossar:ofuda}}) von Takao in Gestalt eines Karasu Tengu, der auf einem weißen [[Mythen:Füchse| Fuchs]] reitet. Schwert, Schild und Flammen·nimbus erinnern an {{glossar:fudoumyouou}}, der ja tatsächlich auch im Shugendō eine zentrale Rolle spielt. Zudem deutet das fuchs·artige Reittier (das in der japanischen Folklore übrigens auch unter dem Namen Izuna auftaucht) auf eine Ver·bindung mit [[Bauten:Bekannte_Schreine/Fushimi| Inari/ Dakini]] hin. Ver·schiedene esoterische Gott·heiten wurden also mit der Gestalt des Tengu zu einer neuen Gottheit verschmolzen. Ganz ähnliche kombi·nierte Gott·heiten finden sich im Shugendō auch unter anderen Namen, etwa unter der Bezeichnung Akiba Gongen (s. Abb. rechts). Viele diese Shugendō-Götter standen im übrigen mit Schulen der Kriegs·künste und magischen Kampf·techniken in Ver·bindung, die wiederum von den ''yamabushi'' betrieben wurden.
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Izuna Gongen erscheint auf den Talismanen ({{glossar:ofuda}}) von Takao in Gestalt eines Karasu Tengu, der auf einem weißen [[Mythen:Füchse| Fuchs]] reitet. Schwert, Schild und Flammen·nimbus erinnern an {{glossar:fudoumyouou}}, der ja tatsächlich auch im Shugendō eine zentrale Rolle spielt. Zudem deutet das fuchs·artige Reittier (das in der japanischen Folklore übrigens auch unter dem Namen Izuna auftaucht) auf eine Ver·bindung mit [[Bauten:Bekannte_Schreine/Fushimi| Inari/ Dakini]] hin. Ver·schiedene esoterische Gott·heiten wurden also mit der Gestalt des Tengu zu einer neuen Gottheit verschmolzen. Ganz ähnliche kombi·nierte Gott·heiten finden sich im Shugendō auch unter anderen Namen, etwa unter der Bezeichnung Akiba Gongen (s. Abb. rechts). Viele dieser Shugen·dō-Götter standen im übrigen mit Schulen der Kriegs·künste und magischen Kampf·techniken in Ver·bindung, die wiederum von den ''yamabushi'' betrieben wurden.
  
 
===Sarutahiko===
 
===Sarutahiko===

Version vom 15. September 2010, 14:23 Uhr

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Tengu und Oni

Wie bereits erwähnt, lässt sich die Welt des Übersinnlichen in Japan grob in Totengeister (

yūrei 幽霊 (jap.)

Totengeist

Geist

Der Begriff „yūrei“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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Bilder

  • Kayako juon.jpg
  • Obake kyosai muian.jpg
  • Otani yoshitsugu.jpg
  • Koheiji kuniyoshi.jpg
  • Hokusai oiwa.jpg
  • Asakura togo kuniyoshi.jpg
  • Kyosai yurei3.jpg
  • Oyuki okyo.jpg
  • Yurei.jpg
  • Yurei kyosai1.jpg
  • Botandoro.jpg

) und Fabelwesen (

yōkai 妖怪 (jap.)

Fabelwesen, Geisterwesen, Gespenster

Geist

Der Begriff „yōkai“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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Bilder

  • Tengu-ron.jpg
  • Hyakkiyako.jpg
  • Daruma yokai kuniyoshi.jpg

) unterteilen. Beide Gruppen unterscheiden sich insoferne von etablierten „Göttern“ (

kami(jap.)

Gottheit; im engeren Sinne einheimische oder lokale japanische Gottheit, Schreingottheit (s. jinja), Gottheit des Shintō

Der Begriff „kami“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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Bilder

  • Matsunoo oyamakui.jpg
  • Gangoji engi 2.jpg
  • Matsunoo josei.jpg
  • Kumano kami.jpg
  • Kasugamandala 1.jpg
  • Hachiman kaikei.jpg
  • Baozhi heian.jpg
  • Kongobo tengu konpira.jpg
  • Namazue daikoku.jpg

-Gottheiten oder buddhistische Manifestationen), als sie sich gegenüber der menschlichen Gesellschaft auf der gleichen hierarchischen Ebene befinden. Sie mögen zwar einige Fähigkeiten besitzen, die Menschen nicht haben, treten aber für gewöhnlich nicht als Herrscher über die Menschen, sondern eher als Konkurrenten auf. Sie begehren menschliche Güter, fühlen sich von menschlicher Schönheit körperlich angezogen und sind in manchen Fällen sogar bereit, bestimmten Menschen zu dienen. Allerdings sind die Grenzen zur Welt der Götter fließend. Besonders mächtige Figuren aus der Welt des Übersinnlichen können gottähnliche Verehrung genießen oder als Boten zwischen Göttern und Menschen fungieren. Auf dieser Seite wird auf zwei Gruppen von Fabelwesen näher eingegangen, nämlich auf tengu und oni.

Tengu

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Japanische

tengu 天狗 (jap.)

wtl. Himmelshund; vogelartiger oder geflügelter Kobold, meist in den Bergen

Geist, Tier

Der Begriff „tengu“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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Bilder

  • Tengu hokusai.jpg
  • Tengu sairinji.jpg
  • Tengu33.jpg
  • Yoshitoshi iganotsubone.jpg
  • Tengu zoshi todaiji.jpg
  • Sarutahiko takachiho.jpg
  • Karasu tegu takao.jpg
  • Akiba tengu kyosai.jpg
  • Zegaibo emaki.jpg
  • Tengu boy.jpg
  • Tengu phallus.jpg
  • Tenguzoshi.jpg
  • Ema tengu.jpg
  • Tengu-ron.jpg
  • Sarutahiko hokkei.jpg
  • Sojobo.jpg
  • 10hahn.jpg
  • Tengu shimokitazawa 2012.jpg
  • Tengu miyajima.jpg
  • Tengu kurama wada.jpg
  • Yoshinaka tengu.jpg
  • Kongobo tengu konpira.jpg
  • Tengu sekien.jpg
  • Tengu shunga.jpg

treten in zwei Hauptvarianten auf: Langnasen-Tengu und Krähen Tengu. Beide besitzen einen menschlichen Körper und können fliegen, bzw. sich augenblicklich von einem Ort zum anderen „beamen“. Für gewöhnlich tragen auch beide Arten von Tengu die traditionelle Tracht der Bergasketen (

yamabushi 山伏 (jap.)

Bergasket, wtl. der in den Bergen schläft; Praktikant des Shugendō

Der Begriff „yamabushi“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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Bilder

  • Tengu33.jpg
  • Yamabushi kyoto staud.jpg
  • Kuniyoshi nichiren7 komuro.jpg
  • Yamabushi takao wada8.jpg
  • Izuna gongen ofuda.jpg
  • Nishi no nozoki.jpg
  • Tengu sairinji.jpg
  • Yamabushi takao wada3m.jpg
  • Kakumei gyoja ontake.jpg
  • Siebold yamabushi.jpg
  • Yamabushi yoshino2.jpg
  • Pagode negoroji.jpg
  • Yamabushi takao wada7m.jpg
  • Takishugyo.jpg
  • Yamabushi mibudera 2007.jpg
  • Yamabushi takao wada5a.jpg
  • Yamabushi takao wada1m.jpg
  • Yamabushi takao wada7a.jpg
  • Zao gongen.jpg
  • Yamabushi 2011.jpg
  • Sarutahiko hokkei.jpg
  • Yamabushi takao wada2m.jpg
  • Yamabushi kyoto2 staud.jpg
  • Yamabushi takao wada6m.jpg

), mit denen sie eine gemeinsame Begabung für magische Künste verbindet. Ähnlich wie die yamabushi sind Tengu immer eher unheimlich, dabei aber nicht notwendigerweise böse oder arglistig.

Langnasen Tengu

Vorlage:Galerie1

Langnasen-Tengu werden auf Japanisch oft als Groß-Tengu, Krähen Tengu dagegen als Klein-Tengu bezeichnet. Langnasen Tengu scheinen demnach eine höhere Kaste innerhalb der Tengu-Gesellschaft zu bilden. Was als erstes an ihnen auffällt, ist die phallische Form ihrer Nase. Dass diese in der Tat sexuelle Assoziationen weckte, lässt sich u.a. an Shunga-Bildern der Edo-Zeit erkennen, doch wird diese Assoziation im japanischen Kontext nicht als obszön empfunden. Ähnlich wie im Fall des Glücksgottes

Fukurokuju 福禄寿 (jap.)

Glücksgott, Gott des Langen Lebens

Glücksgottheit

Der Begriff „Fukurokuju“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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Bilder

  • Fukurokuju tani buncho.jpg
  • Fukurokuju kinmozui.jpg
  • Fukujin1777.jpg
  • Takarabune kuniyoshi.jpg
wird der Phallus eher als Symbol der Fruchtbarkeit oder allgemein des Glücks verstanden. Aufgrund dieser Logik waren  Phallus-Kulte und phallische religiöse Symbolismen im vormodernen Japan weit verbreitet.

Die lange Nase und das rote Gesicht des Tengu legen weiter die Vermutung nahe, dass sich seine Gestalt auf das Bild der Europäer in Japan zurückführen lässt. Doch gab es den langnasigen Tengu bereits vor dem 16. Jh., als es in Japan zur intensiven Kontaktnahme mit europäischen Händlern und Missionaren kam. Möglicherweise wurden die Langnasen-Tengu aber dem Erscheinungsbild der „südlichen Barbaren“ (wie die Europäer in der

Edo 江戸 (jap.)

Hauptstadt der Tokugawa-Shōgune, heute: Tōkyō; auch: Zeit der Tokugawa-Dynastie, 1600–1867 (= Edo-Zeit);

Ort, Epoche

Der Begriff „Edo“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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Bilder

  • Wagojin hokusai.jpg
  • Gangoji engi 2.jpg
  • Onna daruma.jpg
  • Morokoshi kinmozui drache.jpg
  • Drachen hakozaki engi.jpg
  • Morokoshi kinmozui hase.jpg
  • Morokoshi kinmozui pferd.jpg
  • Morokoshi kinmozui ratte.jpg
  • Morokoshi kinmozui hahn.jpg
  • Geisha-daruma.jpg
  • Morokoshi kinmozui hund.jpg
  • Oda Nobunaga.jpg
  • Mito komon.jpg
  • Morokoshi kinmozui ochse.jpg
  • Morokoshi kinmozui tiger.jpg
  • Morokoshi kinmozui affe.jpg
  • Kitsune ojiinari hiroshige.jpg
  • Morokoshi kinmozui schlange.jpg
  • Morokoshi kinmozui eber.jpg
  • Tokugawa koyasan.jpg
  • Junigu butsuzozui.jpg
  • Emaden3.jpg
  • Dainihonshi.jpg
  • Morokoshi kinmozui ziege.jpg
  • Nikko karamon.jpg
  • Namazu ken.jpg
  • Daruma togetsu.jpg
  • Kaika no daruma.jpg
  • Asakusa jinja2.jpg
  • Nichiren exile kuniyoshi.jpg
  • Koi hiroshige.jpg
  • Asakusa nakamise.jpg
  • Deshima 1790.jpg

Geographische Lage

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Geographische Lage von Edo; s.a. Geo-Glossar

-Zeit genannt wurden) angepasst.

Schließlich könnte die Nase der Tengu auch einfach aus dem Schnabel entstanden sein, mit dem die frühesten Tengu-Gestalten ausgestattet sind und der wiederum mit ihren Flugkünsten in Verbindung steht.

Krähen-Tengu

Vorlage:Galerie1 In Indien gibt es die Gestalt des Vogelmenschen Garuda, die mit dem Buddhismus auch in Japan bekannt wurde. Garudas sind halb göttliche, halb tierische Wesen mit großen Zauberkräften, ähnlich den Schlangen (in Indien als Naga-Gottheiten verehrt), mit denen sie eine erbitterte Feindschaft verbindet. Achtung: Sie sehen eine veraltete Version von https://religion-in-japan.univie.ac.at/Handbuch/Mythen/Daemonen/Tengu.

In der ältesten Theaterkunst Japans, dem höfischen Gigaku, werden u.a. Garuda Masken (jap.

karura 迦楼羅 (jap.)

Vogelmensch; von skt. garuda

Geist

Der Begriff „karura“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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) verwendet. Nachdem diese durchaus Ähnlichkeiten mit späteren Tengu-Darstellungen haben, ist es denkbar, dass zwischen diesen Fabelwesen ein Zusammenhang besteht. Frühe bildliche Tengu-Darstellungen (etwa die des diabolischen Zegai-bō, unten Mitte) zeigen jedenfalls einen Krähen-Tengu. Erst später setzte sich dagegen die Auffassung durch, dass nur die minderen Tengu vogelgestaltig seien. Gleichzeitig sollen alle Tengu aus Eiern schlüpfen.

Wortbedeutung

Tengu bedeutet wtl. „Himmelshund“, doch mit Hunden haben diese geflügelten Wesen wenig zu tun. Die Bezeichnung leitet sich vom Chinesischen tiangou ab und bezog sich ursprünglich auf unerklärliche Himmelserscheinungen wie z.B. Kometen oder Sonnenfinsternisse, die einem schwarzen „Himmelshund“ zugeschrieben wurden. In dieser Bedeutung findet sich der Begriff tengu auch schon im japanischen

Nihon shoki 日本書紀 (jap.)

Zweitältestes Schriftwerk und erste offizielle Reichschronik Japans (720)

Text

Der Begriff „Nihon shoki“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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Bilder

  • 12eber kuniyoshi.jpg
  • Jinmu yoshitoshi.jpg
  • Jinmu Feldzug.png
  • 03tiger.jpg
  • Nihonshoki kanekata.jpg
  • Shaka birth.jpg
  • Urashima hiroshige.jpg
  • Jinmu tosei.png

(720). Tengu mit den heute bekannten Charakteristika treten allerdings erst Ende der

Heian 平安 (jap.)

auch Heian-kyō 平安京, „Stadt des Friedens“; politisches Zentrum 794–1185 (= Heian-Zeit)

Ort, Epoche

Der Begriff „Heian“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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Bilder

  • Froesche.jpg
  • Amaterasu gakutei.jpg
  • Sayohime 1.jpg
  • 10hahn.jpg
  • 04hase.jpg
  • Komainu toji.jpg
  • Chojugiga.jpg

Geographische Lage

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Geographische Lage von Heian; s.a. Geo-Glossar

-Zeit in Erscheinung. Wie sich die Transformation des chinesischen Himmelshundes in diese spezifisch japanische Gestalt vollzog, ist weitgehend unklar. Zweifellos haben auch Mythen- und Sagenmotive , die ursprünglich nichts mit dem chinesischen tiangou zu tun hatten, zu seiner Entstehung beigetragen.

Tengu und Mönche

Tengu gehören nicht allein ins Reich der Märchen und Sagen, sondern spielen auch in religiösen Legenden eine wichtige Rolle. Die frühesten Tengu Legenden aus dem

Konjaku monogatari 今昔物語 (jap.)

„Geschichten aus alter und neuer Zeit“ (12. Jh.); umfangreiche Sammlung von Geschichten und Anekdoten, meist aus einem buddhistischen Kontext

Text

Der Begriff „Konjaku monogatari“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Bilder

  • 10hahn.jpg
  • Rashomon yoshitoshi.jpg
  • Ubume hokusai.jpg
handeln zumeist von buddhistischen Mönchen, die vom rechten Weg abkommen um schließlich zu Tengu zu werden, oder von Tengu, die versuchen Mönche vom richtigen Weg abzubringen. In anderen Quellen, etwa dem Tengu zōshi (1296), erscheint die Existenz eines Tengu als karmische Konsequenz übermäßiger klerikaler Arroganz. Tengu reflektieren somit ein ambivalentes Bild des buddhistischen Klerus und bilden besonders in der Blütezeit des japanischen Buddhismus, im Mittelalter, eine Projektionsfläche für die Kritik am buddhistischen Mönchsstand. Es gibt aber auch Legenden von Adeligen und Kaisern, die aufgrund ihres Hochmuts als Tengu enden.

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Im Lauf der Zeit festigte sich die Assozitiation der Tengu mit den bereits erwähnten

yamabushi 山伏 (jap.)

Bergasket, wtl. der in den Bergen schläft; Praktikant des Shugendō

Der Begriff „yamabushi“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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Bilder

  • Yamabushi takao wada3m.jpg
  • Zao gongen.jpg
  • Izuna gongen ofuda.jpg
  • Yamabushi takao wada6m.jpg
  • Nishi no nozoki.jpg
  • Kakumei gyoja ontake.jpg
  • Kuniyoshi nichiren7 komuro.jpg
  • Sarutahiko hokkei.jpg
  • Yamabushi kyoto staud.jpg
  • Takishugyo.jpg
  • Yamabushi takao wada7m.jpg
  • Yamabushi takao wada7a.jpg
  • Yamabushi yoshino2.jpg
  • Siebold yamabushi.jpg
  • Yamabushi 2011.jpg
  • Yamabushi kyoto2 staud.jpg
  • Yamabushi takao wada8.jpg
  • Tengu33.jpg
  • Yamabushi takao wada2m.jpg
  • Tengu sairinji.jpg
  • Yamabushi mibudera 2007.jpg
  • Yamabushi takao wada5a.jpg
  • Pagode negoroji.jpg
  • Yamabushi takao wada1m.jpg

. In vielen Legenden ist die Trennlinie zwischen diesen stets ein wenig unheimlichen Bergasketen und den Tengu kaum zu ziehen. Seit der Edo-Zeit werden die Tengu üblicherweise auch in der Tracht der yamabushi, erkennbar an der charakteristischen Kopfbedeckung, dargestellt. Durch die Assoziation mit den yamabushi rückte offenbar die Identifikation von Tengu und hochrangigen Klerikern in den Hintergrund. Dagegen können yamabushi-artige Tengu auch positive Züge annehmen, vor allem dann, wenn sie analog zu den Bergasketen als tüchtige Kämpfer und Meister der Kriegskünste auftreten. So soll etwa einer der berühmtesten japanischen Helden, Minamoto no Yoshitsune, in seiner Jugend die Kunst des Schwertkampfes von einem Tengu namens Sōjōbō erlernt haben. Der Namen bedeutet wörtlich nichts anderes als „Abt-Mönch“ und es mag sein, dass eine Art yamabushi den historischen Kern dieser Legende bildet.

Tengu-artige Gottheiten

Immer wieder stößt man in Tempeln und Schreinen auf Tengu Abbildungen. Im allgemeinen handelt es sich bei derartigen religiösen Gebäuden um Kultstätten des

Shugendō 修験道 (jap.)

gemischt-rel. Bergkult, Orden der yamabushi

Schulrichtung

Der Begriff „Shugendō“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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Bilder

  • Kakumei gyoja ontake.jpg
  • Tengu sairinji.jpg
  • Yamabushi yoshino2.jpg
  • Karasu tegu takao.jpg

, also des spezifischen Kults der yamabushi. Die yamabushi wurden also nicht nur mit Tengu assoziiert, sie verehrten ihrerseits auch Gottheiten in Tengu-Gestalt.

Izuna Gongen

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Der

Takao-san 高尾山 (jap.)

Berg Takao, rel. Zentrum im Westen Tōkyōs

Landschaft

Der Begriff „Takao-san“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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Bilder

  • Yamabushi takao wada1m.jpg
  • Izuna gongen ofuda.jpg
  • Yamabushi takao wada5a.jpg

Geographische Lage

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Geographische Lage von Takao-san; s.a. Geo-Glossar

, ein Berg am östlichen Stadtrand Tokyos, ist eines dieser traditionellen Zentren des Shugendō. Es gibt hier sowohl einen Tempel als auch einen Schrein, in dem die Gottheit

Izuna Gongen 飯縄権現 (jap.)

Gottheit in tengu-Gestalt

Der Begriff „Izuna Gongen“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Bilder

  • Izuna gongen ofuda.jpg
  • Akiba gongen lee institute2.jpg
verehrt wird.
izuna gongen Izuna3.gif
Izuna Gongen, Tengu Gottheit des Shugendō Heiligtums Takao-san.
Bildquelle: Informationsbroschüre des Takao-san

Izuna Gongen erscheint auf den Talismanen (

o-fuda お札 (jap.)

Amulett oder Talisman in Gestalt eines symbolischen Zeichens, meist aus Papier; auch shinsatsu; das Zeichen 札 kann auch „Geldschein“ bedeuten, wird dann aber sinojap. satsu ausgesprochen;

Gegenstand

Der Begriff „o-fuda“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Daishi-varianten.jpg
  • Fuda.jpg
  • Dazaifu tenmangu mamori.jpg
  • Bato fuda entsuji.jpg
  • Bato fuda myoanji.jpg
  • Bato fuda myokoin.jpg
  • Bato fuda sanbutsuji.jpg
  • Kamidama schema.jpg
  • Amaterasu ofuda.jpg
  • Izuna gongen ofuda.jpg

) von Takao in Gestalt eines Karasu Tengu, der auf einem weißen Fuchs reitet. Schwert, Schild und Flammen·nimbus erinnern an

Fudō Myōō 不動明王 (jap.)

prominentester japanischer myōō (Mantra-König), wtl. „der Unbewegliche“

Der Begriff „Fudō Myōō“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Bilder

  • Fudo kaikei 2b.jpg
  • Seitaka doji.jpg
  • Fudo tendai 10jh.jpg
  • Fudo saidaiji.jpg
  • Fudo modern.jpg
  • Akiba gongen lee institute2.jpg
  • Acala 12jh.jpg
  • Fudo toji.jpg
  • Fudo doji.jpg
  • Fudo kongobuji.jpg
  • Butsudan.gif
  • Fudo koya.jpg
  • Kawanaka fudo.jpg
  • Fudo22.jpg
  • Fudo zentsuji.jpg
  • Fudo unkei.jpg
  • Fudo portrait.jpg
  • Fudo tnm.jpg
  • Fudo daigoji2.jpg
  • Fudo daigoji detail.jpg

, der ja tatsächlich auch im Shugendō eine zentrale Rolle spielt. Zudem deutet das fuchs·artige Reittier (das in der japanischen Folklore übrigens auch unter dem Namen Izuna auftaucht) auf eine Ver·bindung mit Inari/ Dakini hin. Ver·schiedene esoterische Gott·heiten wurden also mit der Gestalt des Tengu zu einer neuen Gottheit verschmolzen. Ganz ähnliche kombi·nierte Gott·heiten finden sich im Shugendō auch unter anderen Namen, etwa unter der Bezeichnung Akiba Gongen (s. Abb. rechts). Viele dieser Shugen·dō-Götter standen im übrigen mit Schulen der Kriegs·künste und magischen Kampf·techniken in Ver·bindung, die wiederum von den yamabushi betrieben wurden.

Sarutahiko

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In den alten Mythen begegnen wir der Gottheit

Sarutahiko 猿田彦 (jap.)

Mythologische Gottheit in tengu-ähnlicher Gestalt

Der Begriff „Sarutahiko“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Bilder

  • Uzume Sarutahiko ningyo kuniyoshi.jpeg
  • Sarutahiko takachiho.jpg
  • Sarutahiko hokkei.jpg
  • Iwado kagura shunsai 1889.jpg
  • Sarutahiko uzume kuniyoshi1860.jpg
  • Iwado toyokuni 1844.jpg
  • Sartahiko uzume eitaku.jpg
  • Sarutahiko.jpg
  • Iwado hiroshige.jpg
  • Tengu shimokitazawa 2012.jpg
  • Odakejinja.jpg
  • Uzume sarutahiko.jpg

, einem wilden Gesellen, der dem Tross des vom Himmel herabsteigenden Enkels der Sonnengottheit einigen Respekt einflößt, sich aber schließlich als Führer anbietet und dafür die Göttin Ame no Uzume zur Gattin erhält. Er ist laut Beschreibung des Nihon shoki von hühnenhafter Gestalt und hat eine acht-Hand-lange Nase. Auf rezenten Abbildungen (z.B. Abb. rechts) wird er meist in Tengu-Gestalt dargestellt. Auch in Schreinfesten zu Ehren Sarutahikos wird er durch Tänzer mit Tengu-Masken repräsentiert. Durch seine mythologische Rolle als wegekundiger Führer bot sich Sarutahiko überdies als Identifikationsfigur für die zahlreichen lokalen „Wegegötter“ (

dōsojin 道祖神 (jap.)

Wegegott, auch sae no kami; volksrel. Figuren, manchmal in phallischer Form

Der Begriff „dōsojin“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Bilder

  • Dosojin miyagi 1893.jpg
  • Koshinto omiya.jpg

) an, die es vor allem in vormoderner Zeit gab. Diese Wegegötter stehen wiederum häufig im Zentrum von Phalluskulten, was vielleicht wieder Sarutahikos lange Nase erklärt. Es gibt, mit einem Wort, ein Vielzahl von möglichen Beziehungen zwischen Bergkulten, Wegegöttern und Fruchtbarkeitsriten und sogar Kriegskünsten einerseits sowie Sarutahiko und den Tengu andererseits. Dass all diese Figuren und Kulte im Laufe der Zeit miteinander assoziiert wurden, steht außer Zweifel. Wie sich diese Assoziationen aber historisch entwickelten, ist nach wie vor ungewiss.

Dämonen (oni)

Vorlage:Wrapper

In Japan gibt es eine Kategorie von bösen Geistern oder Dämonen namens

oni(jap.)

Dämon, „Teufel“; in sino-japanischer Aussprache (ki) ein allgemeiner Ausdruck für Geister

Geist

Der Begriff „oni“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Kobutori4.jpg
  • Oni no shamisen.jpg
  • Kobutori3.jpg
  • Onihitoguchi.jpg
  • Hokusai setsubun.jpg
  • Oni koyasan.jpg
  • Uzume setsubun kyosai.jpg
  • Onigawara.jpg
  • Hannya edo.jpg
  • Oni nenbutsu utamaro.jpg
  • Goryo hirotsugu.jpg
  • Shuten doji kiyomasu.jpg
  • Oni sekien2.jpg
  • Tsuno daishi.jpg
  • Kitano lantern.jpg
  • Shoki heian.jpg
  • Oni shibata.jpg
  • Shoki kuniyoshi.jpg
  • Oni kibi emaki.jpg
  • Oni shohaku.jpg

. Sie sind von menschenähnlicher Gestalt, tragen jedoch Hörner, raubtierartige Zähne und Krallen. Ihre Haut ist manchmal feuerrot, manchmal aber auch grün oder blau. Der typische oni ist außerdem mit einem eisenbeschlagenen Knüppel (kanabō) und einem Lendenschurz aus Tigerfell ausgestattet.

Diese Ikonographie geht möglicherweise auf jene buddhistischen Dämonen zurück, die u.a. die undankbare Aufgabe haben, den Vier Himmelswächtern (

Shi-Tennō 四天王 (jap.)

wtl. Vier Himmelskönige, die aber eher als Himmelswächter auftreten und jeweils eine Himmelsrichtung beschützen; angeführt von Bishamon-ten, dem Wächter des Nordens; der Ausdruck wird auch für diverse Gruppen von vier Kriegern angewendet

Der Begriff „Shi-Tennō“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • 4ten N.jpg
  • Shitenno jikkansho.jpg
  • 4ten S.jpg
  • 4ten O.jpg
  • Nichiren mandala.jpg
  • Bishamon hokekyo.jpg
  • 4ten W.jpg
  • Zochoten.jpg
  • Shitenno met.jpg
  • Tamonten horyuji.jpg
  • Jikokuten.jpg
  • Tamonten nara.jpg
  • Komokuten.jpg
  • Shotoku Taishi eden schlacht.jpg

) als Podest zu dienen. Oni ähneln aber auch den Folterknechten (

gokusotsu 獄卒 (jap.)

Folterknechte der buddhistischen Hölle

Lebewesen

Der Begriff „gokusotsu“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

) der buddhistischen Hölle (s. Höllendarstellungen). Diese erinnern wiederum in vielerlei Hinsicht an christliche Teufel, obwohl die religiöse Ideologie hinter diesen Darstellungen eine andere ist: Während christliche Teufel „böse“ sind und dem Willen Gottes zuwiderhandeln, sind die buddhistischen Folterknechte ein „notwendiges Übel“ und tun nichts anderes als ihre Pflicht (zumindest solange sie ihren Dienst in der Hölle verrichten). Psychologisch macht das aber kaum einen Unterschied: Oni wie Teufel sind Gegenspieler der Menschen und werden als Menschen mit tierischen Deformationen (Hörner, Reißzähne, Klauen) dargestellt.

Im Gegensatz zum europäischen Teufel, der seine Gestalt in erster Linie einer Mischung aus Mensch und Ziegenbock verdankt, sollen die tierischen Elemente der oni vor allem dem Rind und dem Tiger entnommen sein. Dies rührt nach einer Erklärung des Edo-zeitlichen Malers und Gespensterforschers Toriyama Sekien daher, dass Rind und Tiger im System der Tierkreiszeichen für den Nordosten (in der traditionellen Kalenderkunde ushitora, also „Rind-Tiger“ genannt) stehen. Der Nordosten wiederum ist nach einer alten geomantioschen Vorstellung aus China jene Himmelrichtung, aus der die Dämonen üblicherweise kommen, und wird dementsprechend auch als „Dämonentor“ (

kimon 鬼門 (jap.)

„Dämonentor“, Nord-Osten; nach alter Vorstellung die Richtung, aus der die Dämonen kommen

Geographie, Konzept

Der Begriff „kimon“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

) bezeichnet. Es mischen sich also auch in den oni buddhistische und chinesische Elemente, die zu einer charakteristischen japanischen Figur verschmolzen wurden.

Der vielleicht berühmteste oni der japanischen Sagenwelt ist Shuten Dōji. Er haust in den Bergen und raubt vorzugsweise schöne Frauen, die er und seine Spießgesellen versklaven und schließlich auffressen. Einem tapferen Krieger und seinen vier Vasallen gelingt es zuguterletzt, Shuten Dōji zur Strecke zu bringen. Diese Geschichte wird seit dem Mittelalter in unzähligen Varianten erzählt. Sie präsentiert den oni als einen Dämonen, der absolut böse und gefährlich, jedoch nicht unbesiegbar ist. Es gibt aber auch Gestalten, die genauso wie oni aussehen, aber keineswegs absolut böse sind, nämlich die Wind- und Donnergötter. Das Aussehen allein sagt also noch nicht, ob es sich wirklich um einen furchtbaren Dämon handelt oder nicht. Im übrigen haben sich die furchteinflößenden Züge der oni mit der Zeit immer mehr abgenützt, sie werden zunehmend eher als ruppige Barbaren denn als schreckliche Monster dargestellt. Auf Edo-zeitlichen ukiyoe wirken sie eher komisch als dämonisch.

Noch heute treten oni-artige Masken bei zahlreichen ländlichen Volksfesten (

matsuri(jap.)

religiöses (Volks-)Fest

Ritus

Der Begriff „matsuri“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

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) in Erscheinung, die wiederum erstaunlich stark an alpine „Perchtenläufe“ und ähnliche Prozessionen teufelartiger Gestalten erinnern. In beiden Fällen verkörpern die Masken den Winter, der rituell vertrieben werden soll. Abgesehen von derartigen matsuri folgen die meisten Japaner auch heute noch dem Brauch, am 3. Februar, dem letzten Tag des Winters (setsubun), die bösen Dämonen mit getrockneten Soyabohnen und dem Ruf „oni wa soto, fuku wa uchi“ („Raus mit den oni, rein mit dem Glück“) aus ihren Häusern zu treiben. Bisweilen setzt ein Familienmitglied dann eine selbstgebastelte oni-Maske auf und lässt sich von den Kindern verscheuchen.

Okuninushi hokusai.jpg
Ōkuninushi heilt den Hasen von Inaba, dem Meeresungeheuer (wani) das Fell abgezogen haben. Hokusai interpretiert Ōkuninushi als Daikoku und die wani als Krokodile.
Werk von Katsushika Hokusai (1760–1849). Edo-Zeit. Museum of Fine Arts, Boston.