Ikonographie/Myoo: Unterschied zwischen den Versionen
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+ | Der Titel {{g|myouou}} (skt. {{s|Vidyaraja}}) ist aus den Zeichen 明 (''myō'', „Licht“) und 王 (''ō'', „König“) zusammengesetzt. „König“ (skt. {{s|raja}}) wird im Buddhismus häufig im Sinne von Beschützer verwendet, bezeichnet also nicht notwendigerweise den höchsten Herrscher. Das Zeichen „Licht“ steht hier für Sanskrit {{s|vidya}}, was u.a. „Weisheit“ bedeutet. Daher die Bezeichnung „Weisheitskönig“ oder „wisdom king“. Doch kann sowohl ''vidya'' als auch ''myō'' im esoterischen Buddhismus „durch magische Formeln erlangte Weisheit“ und davon abgeleitet „magische Formel“ bzw. {{s|mantra}} bedeuten.<ref>''Mikkyō jiten''.</ref> Dementsprechend bevorzuge ich die Übersetzung „Mantra-König“. ''Myōō'' sind demnach die Könige bzw. Beschützer, die über die Mantren herrschen, oder aber durch Mantren angerufen bzw. aktiviert werden können (s. dazu auch {{showTitel|Ikonographie/Ordnungssysteme}}). | ||
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+ | Fudō begegnet uns bereits im indischen Buddhismus (unter dem Namen {{s|Acala}}, was auch auf Sanskrit „unbeweglich“ bedeutet). Ikonographisch taucht er aber in Indien und China nur sehr selten auf. In Japan, wo er zusammen mit den meisten anderen ''myōō'' erstmals durch {{g|Kuukai}} (774–835), den Begründer des esoterischen Buddhismus, bekannt gemacht worden sein soll, erlangte er nicht nur eine größere Beliebtheit als in anderen asiatischen Ländern, auch innerhalb der japanischen ''myōō'' ist kein anderer ähnlich populär wie er. Feuer und Schwert sind seine typischen Attribute, oft hält er auch ein Seil in seiner Linken zum Einfangen von Dämonen. Seine Haut ist zumeist schwarz oder blau. | ||
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+ | Wenn Fudō rituell angesprochen wird, so meist im Zusammenhang mit den Feuer-Riten ({{g|gomagyouji}}) des esoterischen Buddhismus. Diese werden auch heute noch häufig praktiziert. Große Tempel haben oft Seitenaltäre, manchmal auch Seitengebäude, die Fudō geweiht sind und wo ''goma''-Zeremonien abgehalten werden. Kleine Fudō Tempel findet man vereinzelt in gebirgigen Regionen, wo sie mit den Kulten der Bergasketen ({{g|yamabushi}}) in Verbindung stehen. Auch entlang der Route der [[Alltag/Pilgerschaft | 88 Pilgertempel]] von {{g|Shikokuhachijuuhakkasho|Shikoku}} stößt man immer wieder auf Fudō-Kulte der ''yamabushi'', die in Verbindung mit dem Feuer stehen. | ||
==Aizen, Mantra-König der Liebe== | ==Aizen, Mantra-König der Liebe== | ||
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− | {{ | + | {{g|aizenmyouou}} wird oft schreckenerregender als Fudō dargestellt. Erkennbar an seiner feuerroten Hautfarbe und an Pfeil und Bogen (neben anderen Waffen) kann er bis zu sechs Arme und Beine besitzen. Auch er erfährt vor allem im japanischen esoterischen Buddhismus große Verehrung und wird hier oft in Kombination mit Fudō verehrt. Sein Name bedeutet zwar wörtlich „Mantra-König der Liebe“, doch bedeutet das lediglich, dass er die irdischen Leidenschaften der Menschen in die rechten Gefühle eines {{g|Bosatsu}} verwandelt — und das mit seinen Methoden. |
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+ | Aizen soll ursprünglich in esoterischen Regenriten ({{g|shouu}}) eine besondere Rolle gespielt haben. Am kaiserlichen Hof der {{g|Heian}}-Zeit erzielte er einen ersten Achtungserfolg, als ein Shingon Mönch mit seiner Hilfe den frühen Tod eines Tennō ({{g|goreizeitennou}}, 1025–1068) herbeibetete, um einem anderen Kandidaten (dem späteren {{g|gosanjoutennou}}, 1034–1073) zum Thron zu verhelfen.<ref>{{zitiert|Trenson 2018}}, S. 113. Der Thronwechsel gilt als Bruch im Machtmonopol der Fujiwara und als Auftakt zum System der Ex-Kaiser-Regierung ({{gb|insei}}).</ref> | ||
− | + | Wie die meisten anderen ''myōōs'' (außer Fudō) dürfte Aizen gegen Ende des Mittelalters allmählich an Bedeutung verloren haben und ist daher heute verhältnismäßig wenig bekannt. Doch noch in der {{g|Edo}}-Zeit fühlten sich Liebende — oder die, die mit der Liebe handelten — zu ihm hingezogen. Er galt zu dieser Zeit als der Beschützer der Geishas in {{g|Yoshiwara}}, dem Freudenviertel von Edo. | |
− | + | ==Die Fünf Großen Myōō== | |
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− | + | Neben Fudō und Aizen stößt man vereinzelt auch auf die Gruppe der Fünf Großen Myōō ({{g|godaimyouou}}), in deren Zentrum wiederum Fudō steht, während vier weitere ''myōō'' nach den Himmelsrichtungen um ihn gruppiert sind. Laut Shingon-Tradition verkörpern sie die zornvollen Erscheinungsformen der fünf Hauptbuddhas im Vajra-Welt Mandala ({{g|kongoukaimandara}}) und setzen sich folgendermaßen zusammen: | |
− | + | # Fudō Myōō, Mitte (Erscheinungsform des {{g|dainichinyorai}}). Mit lediglich zwei Armen, zwei Augen, etc. unter den Fünf Myōō der menschenähnlichste. | |
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+ | Die älteste und berühmteste Darstellung dieser Gruppe stammt aus dem Jahr 839 und befindet sich im {{g|touji}}, einem der Haupttempel des Shingon Buddhismus. Die Statuen wurden von {{g|kuukai}} in Auftrag gegeben, der diese Gestalten in Japan bekannt machte. Sie repräsentieren somit den Ausgangspunkt der japanischen ''myōō''-Ikonographie. Allerdings setzte sich das Ensemble der Fünf nicht auf Dauer durch: Gestalten wie Aizen oder der pferdeköpfige Batō Myōō (auch {{g|batoukannon}}) überflügelten die Gruppe an Bedeutung. Lediglich der von Kūkai besonders verehrte Fudō fand in Japan so etwas wie seine wahre Heimat. | ||
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− | + | ''Myōō'' sind ebenso wie die meisten anderen Wächtergottheiten ({{g|tenbu}}) mit dem esoterischen Buddhismus ({{s|tantra|Tantrismus}}, {{s|Vajrayana}}) in Japan verbreitet worden. Obwohl die Ikonographie der japanischen ''myōō'' sich bis zu Kūkai, also bis ins 9. Jahrhundert zurückverfolgen lässt, war ihre große Zeit das japanische Mittelalter (12.–16. Jh.), als esoterische Riten in fast allen großen Tempeln, vor allem aber in Shingon- und Tendai-Klöstern praktiziert wurden. Es hat den Anschein, als ob diese Beliebtheit furchterregender Figuren, auch wenn sie noch so symbolisch gedeutet werden mögen, in unruhigen, kriegerischen Zeiten besonders ausgeprägt war. Dies lässt sich bereits in Indien nachweisen, wo in den ersten Jahrhunderten unserer Zeit mit der Figur des „Vajraträgers“ (skt. {{s|Vajrapani}}, jap. {{g|kongoushu}}) ein Prototyp für alle weiteren zornvollen Gestalten entsteht. Der Buddhismus hatte in dieser Zeit zunehmend mit der Konkurrenz shivaitischer und vishnuitischer Glaubensformen zu kämpfen, in denen die jeweiligen Hauptgötter ({{s|Shiva}} und {{s|Vishnu}}) als siegreiche Kriegsherren dargestellt wurden, und übernahm dabei deren Umgang mit kriegerischen Symbolen. Zu diesen zählt auch der {{s|Vajra}} (jap. {{g|kongou}}), der u.a. dem „diamantenen Fahrzeug“ — Vajrayana, Synonym des esoterischen Buddhismus — seinen Namen gab: ursprünglich handelte es sich dabei um eine Waffe oder ein Insignium der Herrschaft. Viele esoterisch-buddhistische Wächtergötter scheinen also zunächst als Verteidiger des Buddhismus gegen Feinde aus dem „hinduistischen Lager“ aufgetreten zu sein und machten sich dabei die Attribute ihrer Gegner zu eigen. | |
− | + | Sobald sich im Buddhismus die Auffassung durchgesetzt hatte, dass der {{s|Dharma}} nicht allein durch Mildtätigkeit und Weltentsagung, sondern auch durch den (symbolischen?) Einsatz kriegerischer Mittel beschützt, bzw. verbreitet werden konnte, entstanden also parallel zu Buddhas und Bodhisattvas neue Klassen von furchteinflößenden Erscheinungen, die zunächst entweder als zum Buddhismus bekehrte, ehemals feindliche Gottheiten, mit zunehmender Beliebtheit aber auch als „zornvolle Erscheinungsform“ eines Buddhas oder Bodhisattvas interpretiert wurden. Zur letzteren Gruppe zählen in Japan die ''myōō'', die unter den zornigen Gottheiten somit eine Art Aristokratie darstellen. Sie genossen zusammen mit den niederrangigeren {{s|deva|Deva-Gottheiten}} (''tenbu'') vor allem im von Bürgerkriegen gezeichneten japanischen Mittelalter große Verehrung. | |
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+ | Als wieder friedlichere Zeiten anbrachen, gerieten die meisten esoterischen Schutzgottheiten (mit Ausnahme Fudōs) weitgehend in Vergessenheit oder wurden in ihrem Wirkungsbereich eingeschränkt und umgedeutet. Die heutigen [[Ikonographie/Gluecksgoetter | Glücksgötter]] {{g|benzaiten|Benzai-ten}}, {{g|bishamonten}} und {{g|daikoku|Daikoku-ten}} können beispielsweise auf eine Karriere als furchterregende Schutzgottheiten zurückblicken. Besonders interessant ist der Fall des Daikoku, der einstmals auch unter dem Namen {{g|makakara}} (skt. {{s|Mahakala}}, wtl. „Großer Schwarzer“) in einer Gestalt verehrt wurde, die direkt aus dem tibetischen Buddhismus übernommen zu sein scheint. Im Laufe der Edo-Zeit gewannen seine Eigenschaften als Gott des Reichtums aber die Oberhand über seine schaurigen Attribute. In manchen älteren Darstellungen noch seinem Namen gemäß schwarz und düster, ist er heute nur noch als ewig lächelnder Glücksgott bekannt (s. dazu auch {{showTitel|Ikonographie/Gluecksgoetter/Daikoku|anf=1}}). | ||
+ | {{Verweise | ||
+ | |thisway=Ikonographie/Waechtergoetter | ||
+ | | links= | ||
+ | *[http://www.kms.ac.jp/~hsc/henro/FJK/fudo/fudo.htm Shikoku Henro Shashinshū] (jap.)<br/>Fudō-Statuen entlang der 88 Tempel Pilgerroute in Shikoku. | ||
*[http://www.touji-ennichi.com/info/koudo_j.htm Tōji Kōdō Rittai Mandara] (jap.)<br/>„Skulpturen-Mandala in der Predigthalle des Tōji Tempels“: Darstellung und Besprechung einer Skulpturengruppe des „Ost-Tempels“ (Tōji) in Kyoto, zu der auch die Godai Myōō gehören. | *[http://www.touji-ennichi.com/info/koudo_j.htm Tōji Kōdō Rittai Mandara] (jap.)<br/>„Skulpturen-Mandala in der Predigthalle des Tōji Tempels“: Darstellung und Besprechung einer Skulpturengruppe des „Ost-Tempels“ (Tōji) in Kyoto, zu der auch die Godai Myōō gehören. | ||
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Aktuelle Version vom 24. August 2024, 15:22 Uhr
Myōō [myōō (jap.) 明王 wtl. Licht-König, auch „Mantra-König“ oder „Weisheits-König“; meist zornvoll dargestellte Schutzgottheit; skt. vidyaraja] bilden neben Buddhas [Buddha (skt.) बुद्ध „Der Erleuchtete“ (jap. butsu, hotoke 仏 oder Budda 仏陀)] und Bodhisattvas [Bodhisattva (skt.) बोधिसत्त्व „Erleuchtetes Wesen“, Vorstufe zur vollkommenen Buddhaschaft (jap. bosatsu 菩薩)] eine eigene Kategorie von buddhistischen Heilsfiguren. Ihr Aussehen ist jedoch nicht mit der entspannten Schönheit bekannter Buddha-Figuren zu vergleichen. Myōō haben zornverzerrte Gesichtszüge, Raubtierzähne und oft ein drittes Auge auf der Stirn. Ihre Haut ist rot oder schwarz, in den Händen halten sie gefährliche Waffen, und oft sind sie von einer Aureole aus flackernden Flammen umgeben.
Kamakura-Zeit, 13. Jh. Minneapolis Institute of Art.
Werk von Kaijō (oder Kaisei). Kamakura-Zeit, 1256. e-Museum.
14. Jh. Kyōto National Museum, Saichō and Treasures of Tendai (Ausstellungskatalog) 2005, S. 165.
Die gängige Übersetzung von myōō, „Weisheits-König“, scheint nicht ganz zu diesen aggressiv-furchterregenden Erscheinungen zu passen. Doch wird die Macht der myōō nicht als feindlich aufgefasst, sondern man trachtet danach, sie als Verbündete gegen böse Kräfte zu gewinnen.
Wortbedeutung
Der Titel myōō [myōō (jap.) 明王 wtl. Licht-König, auch „Mantra-König“ oder „Weisheits-König“; meist zornvoll dargestellte Schutzgottheit; skt. vidyaraja] (skt. vidyaraja [vidyārāja (skt.) विद्याराज „Mantra-König, Weisheits-König“, Kategorie zornvoller Schutzgottheiten im Buddhismus (jap. myōō 明王)]) ist aus den Zeichen 明 (myō, „Licht“) und 王 (ō, „König“) zusammengesetzt. „König“ (skt. raja [rāja (skt.) राज „König“ (jap. ō 王)]) wird im Buddhismus häufig im Sinne von Beschützer verwendet, bezeichnet also nicht notwendigerweise den höchsten Herrscher. Das Zeichen „Licht“ steht hier für Sanskrit vidya [vidyā (skt.) विद्या „Wissen“ (jap. myō 明)], was u.a. „Weisheit“ bedeutet. Daher die Bezeichnung „Weisheitskönig“ oder „wisdom king“. Doch kann sowohl vidya als auch myō im esoterischen Buddhismus „durch magische Formeln erlangte Weisheit“ und davon abgeleitet „magische Formel“ bzw. mantra [mantra (skt.) मन्त्र Gebetsformel (jap. shingon 真言)] bedeuten.1 Dementsprechend bevorzuge ich die Übersetzung „Mantra-König“. Myōō sind demnach die Könige bzw. Beschützer, die über die Mantren herrschen, oder aber durch Mantren angerufen bzw. aktiviert werden können (s. dazu auch Ordnungssysteme im buddhistischen Pantheon).
Fudō, der Unbewegte
Werk von Kaikei. Kamakura-Zeit, frühes 13. Jh. Burke Collection.
Der bei weitem populärste myōō Japans ist Fudō [Fudō Myōō (jap.) 不動明王 prominentester japanischer myōō (Mantra-König), wtl. „der Unbewegliche“], „der Unbewegte“ oder „Standfeste“. Er ist, wie die anderen myōō, mit dem esoterischen Buddhismus nach Japan gekommen, genießt aber auch außerhalb der esoterischen Richtungen (Shingon [Shingon-shū (jap.) 真言宗 Shingon-Schule, wtl. Schule des Wahren Wortes; wichtigste Vertreterin des esoterischen Buddhismus (mikkyō) in Japan] und Tendai [Tendai-shū (jap.) 天台宗 Tendai-Schule, chin. Tiantai]) ganz besondere Verehrung.
Fudō begegnet uns bereits im indischen Buddhismus (unter dem Namen Acala [Acala (skt.) अचल „Unbeweglich“, Beinamen des in Japan wichtigsten Mantra-Königs (jap. Fudō 不動)], was auch auf Sanskrit „unbeweglich“ bedeutet). Ikonographisch taucht er aber in Indien und China nur sehr selten auf. In Japan, wo er zusammen mit den meisten anderen myōō erstmals durch Kūkai [Kūkai (jap.) 空海 774–835, Gründer des Shingon Buddhismus; Eigennamen Saeki Mao, Ehrennamen Kōbō Daishi] (774–835), den Begründer des esoterischen Buddhismus, bekannt gemacht worden sein soll, erlangte er nicht nur eine größere Beliebtheit als in anderen asiatischen Ländern, auch innerhalb der japanischen myōō ist kein anderer ähnlich populär wie er. Feuer und Schwert sind seine typischen Attribute, oft hält er auch ein Seil in seiner Linken zum Einfangen von Dämonen. Seine Haut ist zumeist schwarz oder blau.
Wenn Fudō rituell angesprochen wird, so meist im Zusammenhang mit den Feuer-Riten (goma gyōji [goma gyōji (jap.) 護摩行事 buddh. Feuerritus, skt. Homa]) des esoterischen Buddhismus. Diese werden auch heute noch häufig praktiziert. Große Tempel haben oft Seitenaltäre, manchmal auch Seitengebäude, die Fudō geweiht sind und wo goma-Zeremonien abgehalten werden. Kleine Fudō Tempel findet man vereinzelt in gebirgigen Regionen, wo sie mit den Kulten der Bergasketen (yamabushi [yamabushi (jap.) 山伏 Bergasket, wtl. der in den Bergen schläft; Praktikant des Shugendō]) in Verbindung stehen. Auch entlang der Route der 88 Pilgertempel von Shikoku [Shikoku hachijū hakkasho (jap.) 四国八十八箇所 Die 88 Pilgerstätten von Shikoku.] stößt man immer wieder auf Fudō-Kulte der yamabushi, die in Verbindung mit dem Feuer stehen.
Aizen, Mantra-König der Liebe
Aizen Myōō [Aizen Myōō (jap.) 愛染明王 wtl. Mantra-König der Liebe; einer der bekanntesten myōō Japans] wird oft schreckenerregender als Fudō dargestellt. Erkennbar an seiner feuerroten Hautfarbe und an Pfeil und Bogen (neben anderen Waffen) kann er bis zu sechs Arme und Beine besitzen. Auch er erfährt vor allem im japanischen esoterischen Buddhismus große Verehrung und wird hier oft in Kombination mit Fudō verehrt. Sein Name bedeutet zwar wörtlich „Mantra-König der Liebe“, doch bedeutet das lediglich, dass er die irdischen Leidenschaften der Menschen in die rechten Gefühle eines bosatsu [bosatsu (jap.) 菩薩 Bodhisattva, buddhistische Heilsgestalt] verwandelt — und das mit seinen Methoden.
Kamakura-Zeit. Nezu Museum.
Heian-Zeit, 1107. Metropolitan Museum, New York.
Aizen soll ursprünglich in esoterischen Regenriten (shōu [shōu (jap.) 請雨 Regenbitte; Ritus, um Regen zu erwirken; s.a. amagoi, kiu]) eine besondere Rolle gespielt haben. Am kaiserlichen Hof der Heian [Heian (jap.) 平安 auch Heian-kyō 平安京, „Stadt des Friedens“; politisches Zentrum 794–1185 (= Heian-Zeit)]-Zeit erzielte er einen ersten Achtungserfolg, als ein Shingon Mönch mit seiner Hilfe den frühen Tod eines Tennō (Go-Reizei Tennō [Go-Reizei Tennō (jap.) 後冷泉天皇 1025–1068 (r. 1045–1068), 70. Kaiser von Japan], 1025–1068) herbeibetete, um einem anderen Kandidaten (dem späteren Go-Sanjō Tennō [Go-Sanjō Tennō (jap.) 後三条天皇 1034–1073 (r. 1068–1073), 71. Kaiser von Japan], 1034–1073) zum Thron zu verhelfen.2
Wie die meisten anderen myōōs (außer Fudō) dürfte Aizen gegen Ende des Mittelalters allmählich an Bedeutung verloren haben und ist daher heute verhältnismäßig wenig bekannt. Doch noch in der Edo [Edo (jap.) 江戸 Hauptstadt der Tokugawa-Shōgune, heute: Tōkyō; auch: Zeit der Tokugawa-Dynastie, 1600–1867 (= Edo-Zeit);]-Zeit fühlten sich Liebende — oder die, die mit der Liebe handelten — zu ihm hingezogen. Er galt zu dieser Zeit als der Beschützer der Geishas in Yoshiwara [Yoshiwara (jap.) 吉原 Freudenviertel des Edo-zeitlichen Tōkyō], dem Freudenviertel von Edo.
Die Fünf Großen Myōō
Neben Fudō und Aizen stößt man vereinzelt auch auf die Gruppe der Fünf Großen Myōō (Godai Myōō [Godai Myōō (jap.) 五大明王 die Fünf Großen Myōō]), in deren Zentrum wiederum Fudō steht, während vier weitere myōō nach den Himmelsrichtungen um ihn gruppiert sind. Laut Shingon-Tradition verkörpern sie die zornvollen Erscheinungsformen der fünf Hauptbuddhas im Vajra-Welt Mandala (Kongōkai mandara [Kongōkai mandara (jap.) 金剛界曼陀羅 Vajra-Welt-Mandala, Diamant-Welt-Mandala; Mandala des Buddha Dainichi in seiner „Vajra-Welt“ (Kongōkai)]) und setzen sich folgendermaßen zusammen:
- Fudō Myōō, Mitte (Erscheinungsform des Dainichi Nyorai [Dainichi Nyorai (jap.) 大日如来 Buddha Vairocana, der „kosmische Buddha“; wtl. „Großes Licht“ oder „Große Sonne“]). Mit lediglich zwei Armen, zwei Augen, etc. unter den Fünf Myōō der menschenähnlichste.
- Gōzanze Myōō [Gōzanze Myōō (jap.) 降三世明王 skt. Trailokyavijaya, einer der Fünf Großen Myōō], skt. Trailokyavijaya [Trailokyavijaya (skt.) त्रैलोक्यविजय „Bezwinger der drei Welten“, einer der Fünf Großen Myōō (jap. Gōzanze 降三世)] („Bezwinger der drei Welten“), Osten (Ashuku Nyorai). Steht auf zwei menschlichen Figuren, die Shiva und seine Gespielin repräsentieren.
- Gundari Myōō [Gundari Myōō (jap.) 軍荼利明王 skt. Kundali, einer der Fünf Großen Myōō], skt. Kundali [Kuṇḍali (skt.) कुण्डलि „Geringelt, schlangenhaft“, Beinamen eines der Fünf Großen Myōō (jap. Gundari 軍荼利)], Süden (Hōshō Nyorai).
- Daiitoku Myōō [Daiitoku Myōō (jap.) 大威徳明王 skt. Yamantaka, einer der Fünf Großen Myōō], skt. Yamantaka [Yamāntaka (skt.) यमान्तक „Bezwinger des Todes (Yama)“, einer der Fünf Großen Myōō (jap. Daiitoku Myōō 大威徳明王)] („der Überwinder des Yama [Yama (skt.) यमराज Gottheit der Unterwelt und des Todes (jap. Enma 閻魔)]“), Westen (Amida Nyorai [Amida Nyorai (jap.) 阿弥陀如来 Amida Buddha; skt. Buddha Amitabha]). Seinem Namen entsprechend überwindet er den König der Unterwelt (Yama, jap. Enma [Enma (jap.) 閻魔 skt. Yama; König oder Richter der Unterwelt; auch Enra; meist als Enma-ten oder Enma-ō angesprochen]), bzw. den Tod. Charakteristischerweise reitet Yamantaka auf dem Büffel des Yama (bzw. hat in manchen tibetischen Darstellungen auch den Kopf eines Büffels).
- Kongōyasha Myōō [Kongōyasha Myōō (jap.) 金剛夜叉 skt. Vajrayaksha, einer der Fünf Großen Myōō], skt. Vajrayaksa [Vajrayakṣa (skt.) वज्रयक्ष „Vajra General“, einer der Fünf Großen Myōō (jap. Kongōyasha 金剛夜叉)] („Vajra [vajra (skt.) वज्र „Donnerkeil“, Ritualinstrument und Symbol des tantristischen/esoterischen Buddhismus (jap. kongō 金剛)]-General“), Norden (Fukūjōja Nyorai). Besitzt ein Gesicht mit fünf Augen.
Heian-Zeit, 839. Bildquelle: unbekannt.
Heian-Zeit, 839. Bildquelle: unbekannt.
Heian-Zeit, 839. unbekannt.
Heian-Zeit, 839. Bildquelle: unbekannt.
Die älteste und berühmteste Darstellung dieser Gruppe stammt aus dem Jahr 839 und befindet sich im Tōji [Tōji (jap.) 東寺 Ost-Tempel in Kyōto, eig. Kyōō Gokoku-ji (Tempel des Königs der Lehre zum Schutz des Landes)], einem der Haupttempel des Shingon Buddhismus. Die Statuen wurden von Kūkai [Kūkai (jap.) 空海 774–835, Gründer des Shingon Buddhismus; Eigennamen Saeki Mao, Ehrennamen Kōbō Daishi] in Auftrag gegeben, der diese Gestalten in Japan bekannt machte. Sie repräsentieren somit den Ausgangspunkt der japanischen myōō-Ikonographie. Allerdings setzte sich das Ensemble der Fünf nicht auf Dauer durch: Gestalten wie Aizen oder der pferdeköpfige Batō Myōō (auch Batō Kannon [Batō Kannon (jap.) 馬頭観音 Kannon mit dem Pferdekopf, eine zornvolle Manifestation Kannons]) überflügelten die Gruppe an Bedeutung. Lediglich der von Kūkai besonders verehrte Fudō fand in Japan so etwas wie seine wahre Heimat.
Die kriegerischen Züge der Myōō
Myōō sind ebenso wie die meisten anderen Wächtergottheiten (tenbu [tenbu (jap.) 天部 Gruppe der indischen bzw. aus Indien übernommene Gottheiten im japanischen Buddhismus (skt. deva)]) mit dem esoterischen Buddhismus (Tantrismus [tantra (skt.) तन्त्र „Gewebe“, Lehrschrift des esoterischen Buddhismus (ähnlich sutra, aber meist mit rituellem Inhalt)], Vajrayana [Vajrayāna (skt.) वज्रयन „Vajra-Fahrzeug“, Tantrismus, esoterischer Buddhismus (jap. mikkyō 密教 oder Kongō-jō 金剛乗)]) in Japan verbreitet worden. Obwohl die Ikonographie der japanischen myōō sich bis zu Kūkai, also bis ins 9. Jahrhundert zurückverfolgen lässt, war ihre große Zeit das japanische Mittelalter (12.–16. Jh.), als esoterische Riten in fast allen großen Tempeln, vor allem aber in Shingon- und Tendai-Klöstern praktiziert wurden. Es hat den Anschein, als ob diese Beliebtheit furchterregender Figuren, auch wenn sie noch so symbolisch gedeutet werden mögen, in unruhigen, kriegerischen Zeiten besonders ausgeprägt war. Dies lässt sich bereits in Indien nachweisen, wo in den ersten Jahrhunderten unserer Zeit mit der Figur des „Vajraträgers“ (skt. Vajrapani [Vajrapāṇi (skt.) वज्रपाणि „Vajrahand“, Vajraträger (jap. Kongōshu 金剛手)], jap. kongōshu [kongōshu (jap.) 金剛手 Vajra-Hand, skt. Vajrapani; s.a. Niō]) ein Prototyp für alle weiteren zornvollen Gestalten entsteht. Der Buddhismus hatte in dieser Zeit zunehmend mit der Konkurrenz shivaitischer und vishnuitischer Glaubensformen zu kämpfen, in denen die jeweiligen Hauptgötter (Shiva [Śiva (skt.) शिव „Glückverheißender“, indische Göttheit, auch Maheshvara oder Ishvara (jap. Daijizai-ten 大自在天)] und Vishnu [Viṣṇu (skt.) विष्णु indische (vedische) Gottheit; gilt im Vishnuismus als Manifestation des höchsten Seins]) als siegreiche Kriegsherren dargestellt wurden, und übernahm dabei deren Umgang mit kriegerischen Symbolen. Zu diesen zählt auch der vajra [vajra (skt.) वज्र „Donnerkeil“, Ritualinstrument und Symbol des tantristischen/esoterischen Buddhismus (jap. kongō 金剛)] (jap. kongō [kongō (jap.) 金剛 skt. Vajra; „Diamant“, magische Waffe, Donnerkeil]), der u.a. dem „diamantenen Fahrzeug“ — Vajrayana, Synonym des esoterischen Buddhismus — seinen Namen gab: ursprünglich handelte es sich dabei um eine Waffe oder ein Insignium der Herrschaft. Viele esoterisch-buddhistische Wächtergötter scheinen also zunächst als Verteidiger des Buddhismus gegen Feinde aus dem „hinduistischen Lager“ aufgetreten zu sein und machten sich dabei die Attribute ihrer Gegner zu eigen.
Sobald sich im Buddhismus die Auffassung durchgesetzt hatte, dass der Dharma [Dharma (skt.) धर्म Gesetz (des Universums), Lehre (des Buddha) (jap. hō 法)] nicht allein durch Mildtätigkeit und Weltentsagung, sondern auch durch den (symbolischen?) Einsatz kriegerischer Mittel beschützt, bzw. verbreitet werden konnte, entstanden also parallel zu Buddhas und Bodhisattvas neue Klassen von furchteinflößenden Erscheinungen, die zunächst entweder als zum Buddhismus bekehrte, ehemals feindliche Gottheiten, mit zunehmender Beliebtheit aber auch als „zornvolle Erscheinungsform“ eines Buddhas oder Bodhisattvas interpretiert wurden. Zur letzteren Gruppe zählen in Japan die myōō, die unter den zornigen Gottheiten somit eine Art Aristokratie darstellen. Sie genossen zusammen mit den niederrangigeren Deva-Gottheiten [deva (skt.) देव „Gottheit“, oberste Klasse indischer Götter (jap. -ten 天 oder tenbu 天部)] (tenbu) vor allem im von Bürgerkriegen gezeichneten japanischen Mittelalter große Verehrung.
Edo-Zeit. Yamamoto Hiroko, Ishin. Chūsei Nihon no mikkyōteki sekai („Seltsame Götter: Die esoterische Welt des japanischen Mittelalters“), Titelblatt.
20. Jh. Bildquelle: unbekannt.
Als wieder friedlichere Zeiten anbrachen, gerieten die meisten esoterischen Schutzgottheiten (mit Ausnahme Fudōs) weitgehend in Vergessenheit oder wurden in ihrem Wirkungsbereich eingeschränkt und umgedeutet. Die heutigen Glücksgötter Benzai-ten [Benzaiten (jap.) 弁才天/弁財天 Glücksgöttin im Ensemble der Sieben Glücksgötter (Shichi Fukujin); Gottheit des Wassers, der Musik und der Beredsamkeit; skt. Sarasvati; auch: Benten], Bishamon-ten [Bishamon-ten (jap.) 毘沙門天 Himmelswächter des Nordens, Glücksgott; abgeleitet von einem indischen Gott des Reichtums, Vaishravana] und Daikoku-ten [Daikoku (jap.) 大黒 Gott des Reichtums und Stellvertreter der Sieben Glücksgötter (Shichi Fukujin); skt. Mahakala = „Großer Schwarzer“; auch Daikoku-ten] können beispielsweise auf eine Karriere als furchterregende Schutzgottheiten zurückblicken. Besonders interessant ist der Fall des Daikoku, der einstmals auch unter dem Namen Makakara [Makakara (jap.) 摩訶迦羅 skt. Mahakala, „Großer Schwarzer“; alternativer Name des Glücksgotts Daikoku] (skt. Mahakala [Mahākāla (skt.) महाकाल „Großer Schwarzer“, esoterische Gottheit (jap. Makakara 摩訶迦羅 oder Daikoku 大黒)], wtl. „Großer Schwarzer“) in einer Gestalt verehrt wurde, die direkt aus dem tibetischen Buddhismus übernommen zu sein scheint. Im Laufe der Edo-Zeit gewannen seine Eigenschaften als Gott des Reichtums aber die Oberhand über seine schaurigen Attribute. In manchen älteren Darstellungen noch seinem Namen gemäß schwarz und düster, ist er heute nur noch als ewig lächelnder Glücksgott bekannt (s. dazu auch „Die rätselhafte Karriere des Daikoku“).
Verweise
Verwandte Themen
Fußnoten
Internetquellen
- Shikoku Henro Shashinshū (jap.)
Fudō-Statuen entlang der 88 Tempel Pilgerroute in Shikoku. - Tōji Kōdō Rittai Mandara (jap.)
„Skulpturen-Mandala in der Predigthalle des Tōji Tempels“: Darstellung und Besprechung einer Skulpturengruppe des „Ost-Tempels“ (Tōji) in Kyoto, zu der auch die Godai Myōō gehören.
Literatur
Bilder
- ^ Daiitoku (skt. Yamantaka), ein myōō mit sechs Köpfen, sechs Beinen und sechs Armen. Teil der Fünf Großen Myōō (Godai Myōō), dem Westen zugeordnet. Verkörpert den zornvollen Aspekt des Budda Amida.
Kamakura-Zeit, 13. Jh. Minneapolis Institute of Art. - ^ Aizen Myōō (skr. Rāgarāja), der Mantrakönig (myōō) der Liebe, mit feuerroter Haut, zu Berge flammendem Haar, Raubtierzähnen, einem dritten Auge und einer Kappe mit Löwenkopf.
Die Statue enthält eine Inschrift, laut der der Bildhauer Kaijō die Figur aus einem halbverbrannten Holzpfeiler schnitzte, der ehemals Teil der Halle des Großen Buddha des Tōdai-ji (zerstört 1180, wiedererrichtet ab 1195) gewesen war.
Werk von Kaijō (oder Kaisei). Kamakura-Zeit, 1256. e-Museum. - ^ Gōzanze Myōō (skt. Trailokyavijaya) mit der charakteristischen mudra der Dämonenabwehr (Gōsanze-in).
14. Jh. Kyōto National Museum, Saichō and Treasures of Tendai (Ausstellungskatalog) 2005, S. 165. - ^ Fudō Myōō von Kaikei bzw. aus der Werkstatt der Kei-Schule. Stilistisch eng verwandt mit dem berühmten Fudō des Daigo-ji, der 1203 datiert ist. Besonders auffallend die hervorquellenden Augen, die aus Glas bestehen und innen in die Statue eingelegt wurden.
Werk von Kaikei. Kamakura-Zeit, frühes 13. Jh. Burke Collection. - ^ Drei Augen, sechs Arme, mit Pfeil und Bogen bewaffnet, thront Aizen Myōō hier auf einer Lotosblüte, umrahmt von einer roten Mondscheibe. Die Ikonographie beruht auf dem Yugi-kyō, einem wahrscheinlich in China entstandenen Sutra des esoterischen Buddhismus, das Aizen ein eigenes Kapitel widmet.
Kamakura-Zeit. Nezu Museum. - ^ Aizen Myōō als zentrale Gestalt im ältesten erhaltenen Aizen mandala aus dem Jahr 1107. Obwohl Aizen vor allem im Shingon Buddhismus hochgehalten wird, entstammt die Vorlage zu diesem Mandala der Tendai-shū.
Heian-Zeit, 1107. Metropolitan Museum, New York. - ^ Kongōyasha Myōō aus der Gruppe der Godai Myōō des Tōji in Kyōto.
Heian-Zeit, 839. Bildquelle: unbekannt.
- ^ Gundari Myōō aus der Gruppe der Godai Myōō des Tōji in Kyōto.
Heian-Zeit, 839. Bildquelle: unbekannt. - ^ Älteste erhaltene Statue des Fudō Myōō (skt. Acala) Japans.
839. Tōji Kōdō Ritai Mandara. - ^ Gōzanze Myōō (skt. Trailokyavijaya) mit vier Gesichtern und acht Armen, auf den Körpern von Shiva und seiner Gespielin Parvati (Umā) tanzend. Statue aus der Gruppe der n der „Fünf Großen Myōō“ (Godai Myōō) des Tōji in Kyōto, die zusammen mit anderen Figuren des esoterischen Buddhismus im Auftrag von Kūkai als dreidimensionales Mandala angelegt und 839 vollendet wurden. S.a. Tōji kōbō-ichi (2011/10)
Heian-Zeit, 839. unbekannt. - ^ Daiitoku Myōō aus der Gruppe der Godai Myōō des Tōji in Kyōto. Charakterisiert durch sein Reittier, den Stier. Dies verbindet ihn mit Enma (skt. Yama), dem Herrn der Totenwelt.
Heian-Zeit, 839. Bildquelle: unbekannt. - ^ Makakara (oder auch Daikoku, skt. Mahakala) hier als zentrale Figur eines ihm gewidmeten Mandala (Makakara mandara). Die Abbildung entstammt dem Titelblatt eines Buches zu diesem Thema.
Edo-Zeit. Yamamoto Hiroko, Ishin. Chūsei Nihon no mikkyōteki sekai („Seltsame Götter: Die esoterische Welt des japanischen Mittelalters“), Titelblatt. - ^ Daikoku, wie er als einer der sieben Glücksgötter (Shichi Fukujin) in modernen Souvenierläden zu finden ist.
20. Jh. Bildquelle: unbekannt.
Glossar
- Benzaiten 弁才天/弁財天 ^ Glücksgöttin im Ensemble der Sieben Glücksgötter (Shichi Fukujin); Gottheit des Wassers, der Musik und der Beredsamkeit; skt. Sarasvati; auch: Benten
- Bishamon-ten 毘沙門天 ^ Himmelswächter des Nordens, Glücksgott; abgeleitet von einem indischen Gott des Reichtums, Vaishravana
- Bodhisattva (skt.) बोधिसत्त्व ^ „Erleuchtetes Wesen“, Vorstufe zur vollkommenen Buddhaschaft (jap. bosatsu 菩薩)
- Daiitoku Myōō 大威徳明王 ^ skt. Yamantaka, einer der Fünf Großen Myōō
- Daikoku 大黒 ^ Gott des Reichtums und Stellvertreter der Sieben Glücksgötter (Shichi Fukujin); skt. Mahakala = „Großer Schwarzer“; auch Daikoku-ten
- Dainichi Nyorai 大日如来 ^ Buddha Vairocana, der „kosmische Buddha“; wtl. „Großes Licht“ oder „Große Sonne“
- Godai Myōō 五大明王 ^ die Fünf Großen Myōō
- goma gyōji 護摩行事 ^ buddh. Feuerritus, skt. Homa
- Go-Reizei Tennō 後冷泉天皇 ^ 1025–1068 (r. 1045–1068), 70. Kaiser von Japan
- Go-Sanjō Tennō 後三条天皇 ^ 1034–1073 (r. 1068–1073), 71. Kaiser von Japan
- Gundari Myōō 軍荼利明王 ^ skt. Kundali, einer der Fünf Großen Myōō
- Kongōkai mandara 金剛界曼陀羅 ^ Vajra-Welt-Mandala, Diamant-Welt-Mandala; Mandala des Buddha Dainichi in seiner „Vajra-Welt“ (Kongōkai)
- Kongōyasha Myōō 金剛夜叉 ^ skt. Vajrayaksha, einer der Fünf Großen Myōō
- Shingon-shū 真言宗 ^ Shingon-Schule, wtl. Schule des Wahren Wortes; wichtigste Vertreterin des esoterischen Buddhismus (mikkyō) in Japan
- Trailokyavijaya (skt.) त्रैलोक्यविजय ^ „Bezwinger der drei Welten“, einer der Fünf Großen Myōō (jap. Gōzanze 降三世)
- Vajrayakṣa (skt.) वज्रयक्ष ^ „Vajra General“, einer der Fünf Großen Myōō (jap. Kongōyasha 金剛夜叉)