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===Gebetskette=== | ===Gebetskette=== | ||
− | Schon der indische Bud·dhis·mus kennt die Ge·bets·kette {{skt:mala}}, jap. {{ | + | Schon der indische Bud·dhis·mus kennt die Ge·bets·kette {{skt:mala}}, jap. {{g|juzu}}, eine Kette mit auf·ge·fädelten Perlen, die von Mönchen und Laien beim Beten ver·wen·det wird. Klassischerweise sind es 108 Perlen, die den 108 Leiden·schaften (skt. {{skt:klesha}}) entspechen, welche einen an das Dies·seits binden. Diese Leiden·schaften gilt es zu überwinden. |
− | In der Praxis dient die Ge·bets·kette vor allem für das Abzählen von Anrufungen des Buddha ({{ | + | In der Praxis dient die Ge·bets·kette vor allem für das Abzählen von Anrufungen des Buddha ({{g|nenbutsu}}) oder von Gebetsformeln ({{g|shingon}}). Oft werden aber auch ''juzu''-Ketten mit weniger Perlen verwendet. |
Die Mala-Kette wird auch als „bud·dhis·tischer Rosen·kranz“ bezeichnet, doch müsste man eher von einer christ·lichen Mala sprechen, denn die ursprüngliche Idee soll aus dem Buddhismus stammen und erst über den Umweg des Islam ins Christentum vorgedrungen sein. | Die Mala-Kette wird auch als „bud·dhis·tischer Rosen·kranz“ bezeichnet, doch müsste man eher von einer christ·lichen Mala sprechen, denn die ursprüngliche Idee soll aus dem Buddhismus stammen und erst über den Umweg des Islam ins Christentum vorgedrungen sein. | ||
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− | In der Ja·pa·no·logie beginnt sich die Regelung durch·zu·setzen, im Fall von bud·dhis·tischen Ordens·leuten von „Mönchen“ und „Nonnen“ zu sprechen, während „Priester/Priesterin“ für [[Alltag/Schreinpriester | Shintō-Kleriker]] reserviert wird. Ähnlich verwendet man ja im Fall von Gebäuden das Wort „Schrein“ für Shintō-Hallen und das Wort „Tempel“ für bud·dhis·tische Bau·werke. Warum „Mönch“ eher zum Bud·dhis·mus passt, liegt daran, dass es im Bud·dhis·mus Klöster gibt, im Shintō hingegen nicht. Klöster, das bedeutet streng genommen eine Lebens·gemein·schaft von Ordens·leuten, die sich der alltäglichen, weltlichen Ordnung entziehen, und ihr Leben der spirituellen Ver·voll·kommnung und dem Dienst an ihrer Mönchs·gemein·schaft weihen. Im Bud·dhis·mus war mit dieser Lebens·weise, ähnlich wie im Christentum, ursprünglich Ehe- und Kinder·losig·keit, bzw. Zölibat verbunden. Ein alter Ausdruck für Mönchs·tum lautet daher auch {{ | + | In der Ja·pa·no·logie beginnt sich die Regelung durch·zu·setzen, im Fall von bud·dhis·tischen Ordens·leuten von „Mönchen“ und „Nonnen“ zu sprechen, während „Priester/Priesterin“ für [[Alltag/Schreinpriester | Shintō-Kleriker]] reserviert wird. Ähnlich verwendet man ja im Fall von Gebäuden das Wort „Schrein“ für Shintō-Hallen und das Wort „Tempel“ für bud·dhis·tische Bau·werke. Warum „Mönch“ eher zum Bud·dhis·mus passt, liegt daran, dass es im Bud·dhis·mus Klöster gibt, im Shintō hingegen nicht. Klöster, das bedeutet streng genommen eine Lebens·gemein·schaft von Ordens·leuten, die sich der alltäglichen, weltlichen Ordnung entziehen, und ihr Leben der spirituellen Ver·voll·kommnung und dem Dienst an ihrer Mönchs·gemein·schaft weihen. Im Bud·dhis·mus war mit dieser Lebens·weise, ähnlich wie im Christentum, ursprünglich Ehe- und Kinder·losig·keit, bzw. Zölibat verbunden. Ein alter Ausdruck für Mönchs·tum lautet daher auch {{g|shukke}}, wtl. „das Haus verlassen“. Bud·dhis·tische Non·nen·klöster unterliegen prinzipiell den selben Regeln wie die Mönchs·klöster (sogar äußerlich fällt es mit unter nicht ganz leicht, Mönche und Nonnen zu unterscheiden), und in manchen Schulen können Frauen auch eigene Tempel führen und sind in das Ritual·wesen gleich·berechtigt mit eingebunden. Dennoch gibt es insgesamt viel weniger Nonnen als Mönche. |
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Version vom 19. Mai 2020, 13:44 Uhr
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Nach indischer Überlieferung tragen bud·dhis·tische Mönche ein gelbes oder rötliches Mönchs·gewand, scheren ihre Haare und leben als Wan·der·asketen. Sie verbringen die Tage in Meditation und Be·lehrung der Schüler und leben von der fleisch·losen Nahrung, die sie sich täglich während ihres mor·gend·lichen Almosen·gangs er·bet·teln und die sie noch vor Mittag zu sich nehmen müssen. Während diese Regeln in manchen bud·dhis·tischen Ländern nach wie vor all·ge·mein gültig sind, werden sie in Japan nur von einem geringen Teil des bud·dhis·tischen Klerus befolgt. Trotzdem sind viele Cha·rak·teristika, an denen man bud·dhis·tische Mönche erkennt, letztlich vom ur·sprüng·lichen Armutsideal bestimmt.
Woran erkennt man einen Mönch?
Vorlage:Sidebox3 Vorlage:Sidebox3 Das wichtigste Er·ken·nungs·merk·mal eines buddhistischen Mönchs ist sein kahl geschorener Schädel. Die Kopf·rasur ist in allen bud·dhis·tischen Ländern — ähnlich wie die Tonsur des christlichen Mönchs — ein Zeichen dafür, dass jemand dem Laien·stand entsagt und besondere bud·dhis·tische Gebote auf sich genommen hat. Das gilt im übrigen auch für bud·dhis·tische Nonnen. In Japan hat sich die Praxis der Kopfrasur im Zuge der Mo·der·ni·sie·rung jedoch stark gelockert. Bei vielen bud·dhis·tischen Mönchen tut es auch eine Kurz·haar·frisur und im Jōdo Bud·dhis·mus (dem Bud·dhis·mus vom Reinen Land) wurde diese Vorschrift ebenso wie der Zölibat überhaupt ganz abgeschafft. Nur bei wichtigen rituellen Anlässen, bei denen auch das traditionelle Mönchs·gewand vorgeschrieben ist, wird die Kopf·rasur von den meisten Mönchen und Nonnen auch heute noch radikal vorgenommen.
Ein buddhistsiches Mönchs·merkmal, das auch heute noch rigoros praktiziert wird, ist die Na·mens·änderung, bzw. die An·nahme eines neuen Vor·namens. (Ähnliche Namensänderungen existieren ja auch im christlichen Kloster·wesen.) Japanische Mönchs·namen bestehen fast immer aus zwei Schrift·zeichen, die Chinesisch aus·ge·sprochen werden. Zu·min·dest eines dieser Zeichen hat eine besondere bud·dhis·tische Bedeutung. Mit einiger Erfahrung lassen sich bud·dhis·tische Namen daher von ge·wöhn·lichen Vor·namen unterscheiden.
Kesa
China, 8. Jh. („Nationalschatz“ im Besitz des Enryaku-ji, Berg Hiei)
Über einem einfachen, meist dunklen Unter·gewand tragen bud·dhis·tische Mönche häufig ein langes, aus mehreren Stoff·strei·fen zu·sam·men·genähtes Tuch (jap. kesa [kesa (jap.) 袈裟 äußerstes Gewand der buddh. Mönchstracht, variiert zwischen einem breiten Wickeltuch und einer dünnen Stola; besteht der Theorie nach aus Flicken]). Das kesa stammt aus Indien und heißt auf Sanskrit
„Erdfarben“, Umhang buddhistischer Mönche, aus mehreren Stoffstreifen zusammengenähtes Tuch (jap. kesa 袈裟)
Der Begriff „kashaya“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
Bilder
, was schlicht „erdfarben“ bedeutet. Getreu dem mönchischen Ideal der Besitz·losig·keit sollte das kesa aus nichts anderem als zusammen·geflickten Stoff·resten bestehen. Es bedarf aber kaum der Er·wähnung, dass dies heute nur noch symbolisch ver·standen wird und dass es natürlich auch sehr prächtige kesa gibt.
Vorlage:Sidebox3 In wärmeren bud·dhis·tischen Ländern ist das kesa das Haupt·gewand der Mönche und wird üb·licher·weise über der linken Schulter getragen und unter dem rechten Arm durch·gezogen, wie auch auf bud·dhis·tischen Statuen zu erkennen ist. Japanische kesa erfüllen dagegen lediglich dekorative, bzw. sym·bo·lische Zwecke. Je nach bud·dhis·tischer Schule sehen sie sehr unter·schied·lich aus und variieren außerdem je nach An·lass oder Rang des Trägers. Die klassische Form besteht aus einem großen Recht·eck mit ziegel·artigem Patch·work·muster, das den ganzen Körper umhüllen kann. Im Alltag kommen aber auch häufig Miniatur-kesas zum Einsatz, die mit einem Band versehen sind und wie eine Schürze umgehängt werden. Vorlage:W504 Die obigen Ab·bil·dun·gen zeigen diverse bud·dhis·tische Mönche aus dem neun·zehn·ten Jahr·hun·dert, die jeweils ein kesa tragen. Beim Shingon [Shingon-shū (jap.) 真言宗 Shingon-Schule, wtl. Schule des Wahren Wortes; wichtigste Vertreterin des esoterischen Buddhismus (mikkyō) in Japan]-Mönch (li.) hat es die Form einer roten Schürze, der Bettel·mönch der Nichiren [Nichiren-shū (jap.) 日蓮宗 Nichiren Schule; Sammelnamen für Schulen in der Tradition Nichirens, aber auch Namen einer bestimmten Schule innerhalb des heutigen Nichiren Buddhismus; nicht zu verwechseln mit der 1912 gegr. Nichiren Shōshū]-Schule (Mitte li.) trägt ein relativ großes kesa am Rücken und auch der blinde Biwa-Spieler (biwa hōshi [biwa hōshi (jap.) 琵琶法師 Spieler der Biwa-Laute in vormoderner Zeit, in der Regel blinde Mönche]) trägt ein kesa in Form einer dünnen Stola um den Hals. Beim Berg·as·keten (yamabushi [yamabushi (jap.) 山伏 Bergasket, wtl. der in den Bergen schläft; Praktikant des Shugendō], re.) ist das kesa eine mit großen Bommeln aus·ge·stattete Stola. Die Bilder entstammen der Japan·be·schrei·bung Nippon des deutschen Arztes und Reisenden Philipp Franz von Siebold [Siebold, Philipp Franz von (west.) 1796–1866; deutscher Arzt, Naturforscher, Japanreisender und Sammler; Pionier der Japanforschung] (1796–1866), erschienen in Leiden, Holland, ab 1833. Die hier ab·ge·bil·de·ten Mönchstrachten sind zum Großteil noch heute aktuell.
Gebetskette
Schon der indische Bud·dhis·mus kennt die Ge·bets·kette
Gebetskette (jap. juzu 数珠)
Der Begriff „mala“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
Glossarseiten
, jap. juzu [juzu (jap.) 数珠 Buddhistische Gebetskette; skt. mala], eine Kette mit auf·ge·fädelten Perlen, die von Mönchen und Laien beim Beten ver·wen·det wird. Klassischerweise sind es 108 Perlen, die den 108 Leiden·schaften (skt.
„Leid“, auch: Leidenschaft, die den Menschen ans Diesseits bindet; neben den sog. Fünf Giften (Ignoranz, Gier, Hass, Stolz und Neid) gibt es auch Serien von 3, 6, 10 oder 108 Kleshas (jap. bonnō 煩悩)
Der Begriff „klesha“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
) entspechen, welche einen an das Dies·seits binden. Diese Leiden·schaften gilt es zu überwinden. In der Praxis dient die Ge·bets·kette vor allem für das Abzählen von Anrufungen des Buddha (nenbutsu [nenbutsu (jap.) 念仏 Anrufung des Namens von Buddha Amida, Gebetsformel der Amida-Anhänger]) oder von Gebetsformeln (shingon [shingon (jap.) 真言 wtl. „Wahres Wort“, skt. Mantra (Gebetsformel); namensgebend für den Shingon Buddhismus]). Oft werden aber auch juzu-Ketten mit weniger Perlen verwendet.
Die Mala-Kette wird auch als „bud·dhis·tischer Rosen·kranz“ bezeichnet, doch müsste man eher von einer christ·lichen Mala sprechen, denn die ursprüngliche Idee soll aus dem Buddhismus stammen und erst über den Umweg des Islam ins Christentum vorgedrungen sein.
Bild: Ososhiki-Plaza [2010/9]
Sonstige Utensilien
Als Schuhwerk tragen japanische Mönche zumeist die traditionellen Holz·sandalen (geta [geta (jap.) 下駄 Japanische Holzsandalen]) oder Stroh·sandalen (waraji [waraji (jap.) 草鞋 Japanische Sandalen, welche aus verschiedenen Pflanzenfasern hergestellt werden (z.B.: Hanf, Baumwollschnüre, Reisstroh,...)]). Bettel·mönche sind überdies an einem großen Stroh·hut zu erkennen, ebenso wie die Pilger. Er gehörte früher ganz allgemein zum Reise·outfit und ist ein Zeichen, dass der Mönch sich auf Wander·schaft befindet. Pilger- und Bettel·mönche unterscheiden sich von Laien·pilgern mitunter durch einen reich verzierten Pilger·stab, der an der Spitze mit Ringen versehen ist. Im besonderen ist dieser Stab ein Kenn·zeichen des berühmten Mönchs Kūkai [Kūkai (jap.) 空海 774–835, Gründer des Shingon Buddhismus; Eigennamen Saeki Mao, Ehrennamen Kōbō Daishi] und seiner Nach·folger, den Shingon Mönchen. Aber auch
„Erleuchtetes Wesen“, Vorstufe zur vollkommenen Buddhaschaft (jap. bosatsu 菩薩)
Der Begriff „Bodhisattva“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
Glossarseiten
Bilder
wtl. Schatzhaus/Mutterleib der Erde; skr. Kṣitigarbha; populäre Bodhisattva Figur
Der Begriff „Jizō“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
Glossarseiten
Bilder
trägt einen solchen Pilgerstab.
Lebensweise
In der Ja·pa·no·logie beginnt sich die Regelung durch·zu·setzen, im Fall von bud·dhis·tischen Ordens·leuten von „Mönchen“ und „Nonnen“ zu sprechen, während „Priester/Priesterin“ für Shintō-Kleriker reserviert wird. Ähnlich verwendet man ja im Fall von Gebäuden das Wort „Schrein“ für Shintō-Hallen und das Wort „Tempel“ für bud·dhis·tische Bau·werke. Warum „Mönch“ eher zum Bud·dhis·mus passt, liegt daran, dass es im Bud·dhis·mus Klöster gibt, im Shintō hingegen nicht. Klöster, das bedeutet streng genommen eine Lebens·gemein·schaft von Ordens·leuten, die sich der alltäglichen, weltlichen Ordnung entziehen, und ihr Leben der spirituellen Ver·voll·kommnung und dem Dienst an ihrer Mönchs·gemein·schaft weihen. Im Bud·dhis·mus war mit dieser Lebens·weise, ähnlich wie im Christentum, ursprünglich Ehe- und Kinder·losig·keit, bzw. Zölibat verbunden. Ein alter Ausdruck für Mönchs·tum lautet daher auch shukke [shukke (jap.) 出家 buddh. Mönch; wtl. „der das Haus/die Familie verlässt“], wtl. „das Haus verlassen“. Bud·dhis·tische Non·nen·klöster unterliegen prinzipiell den selben Regeln wie die Mönchs·klöster (sogar äußerlich fällt es mit unter nicht ganz leicht, Mönche und Nonnen zu unterscheiden), und in manchen Schulen können Frauen auch eigene Tempel führen und sind in das Ritual·wesen gleich·berechtigt mit eingebunden. Dennoch gibt es insgesamt viel weniger Nonnen als Mönche.
Seit der frühen Meiji [Meiji (jap.) 明治 posthumer Name von Kaiser Mutsuhito; nach ihm wird auch die Meiji-Zeit (1868–1912) benannt]-Zeit ist das Gebot der „Hauslosigkeit“ von der weltlichen Gesetzgebung aufgehoben, Mönche dürfen ausdrücklich heiraten und tun dies auch.1 Die meisten Mönche haben Familie und betreiben ihre Tempel wie einen Fa·milien·betrieb, der später an die Kinder weiter·gegeben wird. Solche Fa·milien·tempel sind häufig von einem kleinen Fried·hof umgeben und versorgen eine lokale Gemeinde von Gläubigen mit religiösen Dienst·leistungen, vor allem bei Todes·fällen (s.a. Kapitel Alltag, Friedhof und Bestattung). In vielen Fällen ist das Geschäft mit dem Tod sehr ein·träg·lich, was an den dicken Autos vor solchen Familien·tempeln und am ent·sprechend schlechten Ruf der bud·dhis·tischen Mönchs·schaft abzulesen ist. In anderen Fällen werden aber auch Kinder·gärten oder andere soziale Ein·richtungen von Fa·milien·tem·peln geführt.
Laienmönche
In vor·mo·derner Zeit gab es neben dem Status des (ehelosen, professionellen) Mönchs auch den soge·nannten Laien·mönchs·stand (nyūdō [nyūdō (jap.) 入道 buddhistischer Laienmönch]). Dieser war zumeist mit dem Rücktritt von allen beruf·lichen Ämtern und Funktionen verbunden und weitete sich — zunächst in den herr·schenden Schichten, später auch in der all·ge·mei·nen Bevöl·kerung — zu einer Art vormo·der·nem Pensions·system oder Ausgedinge aus. Ab einem bestimm·ten Alter, oft schon ab 40, traten sowohl Männer als auch Frauen in diesen Alters-Mönchs·stand ein, um sich von den irdischen Dingen ab- und dem jenseitigen Leben zuzu·wenden — so jedenfalls die übliche Begrün·dung. Äußer·lich war damit tat·säch·lich das Scheren des Haupt·haares und das Tragen eines kesa und anderer mön·chi·scher Erken·nungs·merk·male ver·bun·den. In der Literatur der Heian [Heian (jap.) 平安 auch Heian-kyō 平安京, „Stadt des Friedens“; politisches Zentrum 794–1185 (= Heian-Zeit)]-Zeit werden solche Laien·mönche oft als frömmer und gelehrter als die profes·sio·nellen Mönche dar·gestellt. Später aller·dings hatte der Laien·mönchs·stand oft nur nominelle Bedeu·tung und mochte z.B. einer schweren Krankheit geschul·det sein, die man uner·war·teter Weise überlebte, und danach eben doch wieder ins weltliche Leben zurück·kehrte. So etwa der ty·ran·nische Feldherr Taira no Kiyomori [Taira no Kiyomori (jap.) 平清盛 1118–1181; Feldherr und Diktator am Ende der Heian-Zeit; unterlag im Genpei-Krieg den Minamoto] (1118–1181), der seine blutig·sten Schlachten als Laien·mönch ausfocht.
Kamakura-Zeit, 13. Jh. Metropolitan Museum of Art.
Eine Rand·stellung unter den bud·dhis·tischen Mönchen nehmen die Berg·asketen (
Der Begriff „yamabushi“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
Glossarseiten
Bilder
) ein. Sie besitzen eine eigene Tracht und eigene Riten, die stark vom eso·terischen Bud·dhis·mus beeinflusst sind, deren Kult aber auch einheimische
Gottheit; im engeren Sinne einheimische oder lokale japanische Gottheit, Schreingottheit (s. jinja), Gottheit des Shintō
Der Begriff „kami“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
Glossarseiten
Bilder
einschließt.
Verweise
Fußnoten
- ↑ Ein entsprechendes Gesetz wurde erstmals 1872 erlassen. Umgekehrt wurde die Übertretung der Mönchsgebote während der Edo [Edo (jap.) 江戸 Hauptstadt der Tokugawa-Shōgune, heute: Tōkyō; auch: Zeit der Tokugawa-Dynastie, 1600–1867 (= Edo-Zeit);]-Zeit auch von der weltlichen Gesetzgebung bestraft (Ketelaar 1990, S. 5–6). Die Ehe war damals lediglich in den „protestantischen“ Schulen des Reinen Landes erlaubt.
Internetquellen
- Phototravels/Buddhism in Japan, Frantisek Staud
Besonders schöne Bilderseite von buddhistsichen Mönchen in Japan. - Mokurai's Temple, Eric Munson (en.)
Detailierte Beschreibung des japanischen Mönchsgewandes aus der Sicht eines westlichen Zen-Praktikanten.
Literatur
Bilder
- ^ Junge Mönche mit frisch rasiertem Haupthaar.
Bildquelle: unbekannt.
- ^ Nach einer Reihe von Katastrophen, die dem zürnenden Totengeist eines zu unrecht exilierten Höflings (Sugawara no Michizane) zugeschrieben werden, tritt Daigo Tennō (885–930) von seinem Amt zurück und lässt sich zum Mönch weihen. Zwei Mönche führen die Tonsur und begleitende Rituale aus, während einige Höflinge in Tränen ausbrechen.
Kamakura-Zeit, 13. Jh. Metropolitan Museum of Art.
Glossar
- biwa hōshi 琵琶法師 ^ Spieler der Biwa-Laute in vormoderner Zeit, in der Regel blinde Mönche
- Bodhisattva (skt.) बोधिसत्त्व ^ „Erleuchtetes Wesen“, Vorstufe zur vollkommenen Buddhaschaft (jap. bosatsu 菩薩)
- Daigo Tennō 醍醐天皇 ^ 60. Kaiser Japans, 885–930, r. 897–930.
- Nichiren-shū 日蓮宗 ^ Nichiren Schule; Sammelnamen für Schulen in der Tradition Nichirens, aber auch Namen einer bestimmten Schule innerhalb des heutigen Nichiren Buddhismus; nicht zu verwechseln mit der 1912 gegr. Nichiren Shōshū
- Shingon-shū 真言宗 ^ Shingon-Schule, wtl. Schule des Wahren Wortes; wichtigste Vertreterin des esoterischen Buddhismus (mikkyō) in Japan
- Siebold, Philipp Franz von (west.) ^ 1796–1866; deutscher Arzt, Naturforscher, Japanreisender und Sammler; Pionier der Japanforschung
- Taira no Kiyomori 平清盛 ^ 1118–1181; Feldherr und Diktator am Ende der Heian-Zeit; unterlag im Genpei-Krieg den Minamoto
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