Alltag/Pilgerschaft: Unterschied zwischen den Versionen

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Die 88 Tempel stellen die bekannteste Pil·ger·strecke dieser Art dar und wohl auch eine der längsten, aber Serien von Tempeln, die durch eine Pilger·route verbunden sind, gibt es in ganz Japan. Auch Schreine bieten sich als Ziel von Pilger·fahrten an, ins·ge·samt sind bud·dhis·tische Tempel auf diesem Gebiet jedoch eher gefragt. Pilgern hat, zu·min·dest in seiner ur·sprüng·lichen Form, etwas mit Welt·abkehr zu tun, und das passt in Japan besser zum [[Buddhismus]] als zum [[Shinto]]. Auch der Tod wird nach bud·dhis·tischer Vor·stellung als Pilger·fahrt aufgefasst, daher ähnelt das japanische To·ten·kleid ({{glossar:shinishouzoku}}) einem Pilger·gewand (s.a. [[Totenriten]]).
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Die 88 Tempel stellen die bekannteste Pil·ger·strecke dieser Art dar und wohl auch eine der längsten, aber Serien von Tempeln, die durch eine Pilger·route verbunden sind, gibt es in ganz Japan. Auch Schreine bieten sich als Ziel von Pilger·fahrten an, ins·ge·samt sind bud·dhis·tische Tempel auf diesem Gebiet jedoch eher gefragt. Pilgern hat, zu·min·dest in seiner ur·sprüng·lichen Form, etwas mit Welt·abkehr zu tun, und das passt in Japan besser zum [[Buddhismus]] als zum [[Shinto|Shintō]]. Auch der Tod wird nach bud·dhis·tischer Vor·stellung als Pilger·fahrt aufgefasst, daher ähnelt das japanische To·ten·kleid ({{glossar:shinishouzoku}}) einem Pilger·gewand (s.a. [[Totenriten]]).
  
 
Neben dem Motiv der inneren Einkehr tritt in der Pilgerschaft zweifellos auch die Suche nach Dingen zutage, die weniger religiöse Menschen im allgemeinen im Urlaub suchen: Ab·wechs·lung, Abenteuer, Exotik. Diese Motive haben ebenso wie die rein spi·ri·tu·ellen bereits eine lange Tradition. In der Edo-Zeit zählten Pilger·fahrten zu den wenigen Anlässen, bei denen man die eigene Provinz verlassen durfte. Daher stellte Pilgern wohl so etwas wie die Früh·form des japanischen Tourismus dar. Auch heute ist dieser Aspekt kaum zu übersehen: Die meisten Pilger sind in Reise·bussen unter·wegs und ab·ge·sehen von Pil·ger·hut und Pilger·stab auch mit einer Kamera ausgerüstet. Eine Min·der·heit begibt sich aber nach wie vor zu Fuß auf die Suche nach innerer Ver·voll·komm·nung oder schlicht nach einer Alternative zu den Sorgen des Berufs- und All·tags·le·bens.
 
Neben dem Motiv der inneren Einkehr tritt in der Pilgerschaft zweifellos auch die Suche nach Dingen zutage, die weniger religiöse Menschen im allgemeinen im Urlaub suchen: Ab·wechs·lung, Abenteuer, Exotik. Diese Motive haben ebenso wie die rein spi·ri·tu·ellen bereits eine lange Tradition. In der Edo-Zeit zählten Pilger·fahrten zu den wenigen Anlässen, bei denen man die eigene Provinz verlassen durfte. Daher stellte Pilgern wohl so etwas wie die Früh·form des japanischen Tourismus dar. Auch heute ist dieser Aspekt kaum zu übersehen: Die meisten Pilger sind in Reise·bussen unter·wegs und ab·ge·sehen von Pil·ger·hut und Pilger·stab auch mit einer Kamera ausgerüstet. Eine Min·der·heit begibt sich aber nach wie vor zu Fuß auf die Suche nach innerer Ver·voll·komm·nung oder schlicht nach einer Alternative zu den Sorgen des Berufs- und All·tags·le·bens.

Version vom 28. Juli 2015, 11:26 Uhr

Pilgerschaft
Henro.gif

Achtung: Sie sehen eine veraltete Version von https://religion-in-japan.univie.ac.at/Handbuch/Alltag/Pilgerschaft.

Viele Formen der tra·di·tio·nel·len Religionsausübung sind im moder·nen Japan ver·schwun·den oder werden nur noch am Rande der Ge·sell·schaft prakti·ziert, das Pilgern (

henro 遍路 (jap.)

Pilger; Pilgerschaft

Der Begriff „henro“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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Bilder

  • Henro mendel.jpg
  • Kakumei gyoja ontake.jpg
  • Pilger koya wada.jpg

) aber ist nach wie vor erstaun·lich beliebt. Schon früh stellte es eine Art In·lands·touris·mus dar, und auch heute ist der touristi·sche Aspekt des Pilgerns ein wichtiger Faktor seiner Beliebt·heit. Häufig sind eine ganze Reihe von Tempeln zu einer fixen Route zusam·men·ge·schlos·sen, die die Pilger der Reihe nach erwan·dern bzw. mit dem Bus abklap·pern. Unabhängig von der Art der Fort·bewe·gung kleiden sich Pilger zumeist in das klassi·sche Pilger-Outfit, bestehend aus einem weißen Ober·ge·wand, einem schirm·ar·ti·gen Hut und einem Pil·ger·stab.

Beispiel Shikoku

Shikoku panorama.jpg
1 Panoramabild von Shikoku
Mit besonderer Berücksichtigung der 88 Pilgertempel.
Werk von Yoshida Hatsusaburō (1884–1955). 1934. Shikoku henro michi, Webprojekt der Waseda Universität, Tokyo.

Shikoku ist die Geburtsinsel von

Kōbō Daishi 弘法大師 (jap.)

Ehrentitel von Kūkai

Der Begriff „Kōbō Daishi“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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Bilder

  • Butsudan.gif
  • Henro.jpg
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Kūkai 空海 (jap.)

774–835, Gründer des Shingon Buddhismus; Eigennamen Saeki Mao, Ehrennamen Kōbō Daishi

Der Begriff „Kūkai“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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(774–835), des viel·leicht populärsten Mönchs der japani·schen Religions·ge·schichte. Kūkai grün·dete den Shingon [Shingon-shū  (jap.) 真言宗 Shingon-Schule, wtl. Schule des Wahren Wortes; wichtigste Vertreterin des esoterischen Buddhismus (mikkyō) in Japan] Bud·dhis·mus, der be·son·ders in Shikoku auch heute noch sehr stark ver·treten ist. Daher ent·stand hier eine Pil·ger·rou·te von 88 Tempeln, die zu Ehren Kūkais unter·nom·men wird und die den in Europa immer beliebter wer·den·den Ja·kobs·weg — sowohl was das Alter, als auch was die Zahl der Pilger betrifft — bei Weitem in den Schatten stellt.
Shikoku.gif

Die Pilgerroute führt rund um die gesamte Insel. Der Fußweg beträgt ca. 1400km und kann bei guter Kon·di·tion in etwa 40-50 Tagen be·wäl·tigt werden. Üb·lich·er·weise be·ginnt man mit Tempel 1 und um·rundet die Insel im Uhr·zeiger·sinn bis Tempel 88. Die Tempel sind einzeln num·meriert und relativ gut aus·ge·schildert. Mitunter findet man sogar noch tradi·tionelle Weg·weiser. Die Tempel sind ver·schie·denen

Buddha बुद्ध (skt., m.)

„Der Erleuchtete“ (jap. butsu, hotoke 仏 oder Budda 仏陀)

Buddha

Der Begriff „Buddha“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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geweiht, gehören aber fast alle dem Shingon Bud·dhis·mus an.
Osamefuda.gif

Um den Besuch eines Tempels zu bestätigen, spielen die sog.

osame-fuda, nōsatsu 納札 (jap.)

„Visitenkarte“ eines Pilgers, Votivzettel

Gegenstand

Der Begriff „osame-fuda, nōsatsu“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Bilder

  • Ameyadori.jpg
  • Osamefuda.gif
  • Henro.jpg
eine große Rolle. Das sind Pa·pier·streifen, die mit einem Bild Kūkais und dem Spruch: „Ehre der Pilger·schaft zu den 88 heiligen Orten“ bedruckt sind. Die Pilger kaufen sie in Blöcken, schreiben auf die Rück·seite ihren eigenen Namen und opfern diese Zettel an jedem Tempel, den sie besuchen. Unter·schied·liche Farben re·präsen·tieren den „Rang“ eines Pilgers, abhängig davon, wie oft er die Route bereits absolviert hat. Osame-fuda sind also „Visiten·karten“ im wörtlichen Sinn und bedeuten nichts anderes als: „I was here.“ 

Auf vielen Pilger·routen ist es sogar üblich, dass Pilger osame-fuda mit ihrem eigenen Namen mit·führen und diese an den be·such·ten Tempeln oder Schreinen aufkleben. Be·lieb·te Pilgerstätten sind daher oft über und über mit osame-fuda überzogen. Gegen diese Art von Graffiti be·ste·hen keiner·lei Vorbehalte in Japan. Aller·dings sind solche „Visiten·karten“ stets nach einem fest·ge·legten Muster gestaltet.

Ameyadori.jpg
2 Eine Gruppe Pilger hat unter einem Tempeldach Schutz vor dem Regen ge·fun·den. Ein Pilger nützt die Ge·le·gen·heit, um seinen Na·mens·zug an·zu·brin·gen.
In Suhara, einem Ort an der Inlandsroute zwischen Edo und Kyōto (dem Kisokaidō), werden Reisende von einem plötzlichen Sommergewitter überrascht. Unter dem Dach eines kleinen Tempels hat auch eine Gruppe Pilger Unterschlupf gefunden. Ein Pilger nützt die Gelegenheit, um eine Botschaft an einen Pfosten zu pinseln — wahrscheinlich seinen Namen, ähnlich wie es heutige Pilger mit Hilfe einer „Visitenkarte“ (osame-fuda, nōsatsu) tun. Die Figur mit dem korbartigen Hut ist ein komusō, ein flötenspielender Bettelmönch, und gehört nicht zur Pilgergruppe. Zwei Bauern kommen herbeigelaufen, während im Hintergrund ein Reiter und sein Diener ihre Reise trotz des Regens fortsetzen. Das Motiv der vom Regen überraschten Reisenden findet sich häufig in den Motiven der ukiyo-e-Künstler. Für dieses Bild Hiroshiges gibt es ein unmittelbares Vorbild in der Bildersammlung Itchō gafū von Suzuki Rinshō (1732-1803), wo ebenfalls ein Pilger mit Reiseschreibgerät dargestellt ist.
Werk von Utagawa Hiroshige (1797–1858). Edo-Zeit. The British Museum.

In Shikoku führen die meisten Pilger außerdem eine Art Log·buch mit sich, in das sie sich von jedem be·such·ten Tempel einen Stempel (

shuin 朱印 (jap.)

wtl. „roter (=offizieller) Stempel“; auch für rel. Zwecke, z.B. Stempel ins Pilgerlogbuch verwendet

Gegenstand

Der Begriff „shuin“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

) und eine Kalligraphie ein·tra·gen lassen. Die Kalli·graphien enthalten meist den Tempel·namen und ein Sanskrit·zeichen (

shuji 種子 (jap.)

Symbolische Sanskrit-Zeichen in siddham-Schrift; wtl. Samen (Skt. bija); auch bonji 梵字, „indische Zeichen“; v.a. in rituellen Texten des esoterischen Buddhismus (mikkyō) in Gebrauch

Text

Der Begriff „shuji“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Bilder

  • Taizokai shuji.jpg

), das den Haupt·buddha (

honzon 本尊 (jap.)

Hauptheiligtum eines Tempels

Tempel, Gegenstand

Der Begriff „honzon“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Bilder

  • Shakasanzon horyuji.jpg

) des be·tref·fenden Tempels sym·bolisiert.

Sabadaishicallig.jpg  Shuin shikoku tempel4.gif
Eintrag ins Pilgerlogbuch
Bilder: D. Weiss

Pilger (

henro 遍路 (jap.)

Pilger; Pilgerschaft

Der Begriff „henro“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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Bilder

  • Kakumei gyoja ontake.jpg
  • Henro mendel.jpg
  • Pilger koya wada.jpg

oder o-henro-san) werden in Shikoku sehr freund·lich auf·ge·nommen. Der Brauch verlangt es, dass man ihnen kleine Ge·schen·ke (

o-settai お接待 (jap.)

Almosen für Pilger (henro)

Gegenstand

Der Begriff „o-settai“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

) — z.B. Essen, aber auch Geld — gibt, um auf diese Weise ein bisschen an ihrem frommen Werk zu partizi·pieren. Theo·re·tisch ist es daher mög·lich, auch gänzlich ohne eigene Mittel eine Pilger·schaft in Shikoku zu bestreiten. Tat·säch·lich profitiert aber die lokale Tourismus·branche nicht un·er·heblich von den Pilgern.

Weltflucht und Tourismus

Die 88 Tempel stellen die bekannteste Pil·ger·strecke dieser Art dar und wohl auch eine der längsten, aber Serien von Tempeln, die durch eine Pilger·route verbunden sind, gibt es in ganz Japan. Auch Schreine bieten sich als Ziel von Pilger·fahrten an, ins·ge·samt sind bud·dhis·tische Tempel auf diesem Gebiet jedoch eher gefragt. Pilgern hat, zu·min·dest in seiner ur·sprüng·lichen Form, etwas mit Welt·abkehr zu tun, und das passt in Japan besser zum Buddhismus als zum Shintō. Auch der Tod wird nach bud·dhis·tischer Vor·stellung als Pilger·fahrt aufgefasst, daher ähnelt das japanische To·ten·kleid (

shini shōzoku 死に装束 (jap.)

Totengewand

Gegenstand

Der Begriff „shini shōzoku“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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Bilder

  • Shinishozoku.png
  • Hidarimae.png

) einem Pilger·gewand (s.a. Totenriten).

Neben dem Motiv der inneren Einkehr tritt in der Pilgerschaft zweifellos auch die Suche nach Dingen zutage, die weniger religiöse Menschen im allgemeinen im Urlaub suchen: Ab·wechs·lung, Abenteuer, Exotik. Diese Motive haben ebenso wie die rein spi·ri·tu·ellen bereits eine lange Tradition. In der Edo-Zeit zählten Pilger·fahrten zu den wenigen Anlässen, bei denen man die eigene Provinz verlassen durfte. Daher stellte Pilgern wohl so etwas wie die Früh·form des japanischen Tourismus dar. Auch heute ist dieser Aspekt kaum zu übersehen: Die meisten Pilger sind in Reise·bussen unter·wegs und ab·ge·sehen von Pil·ger·hut und Pilger·stab auch mit einer Kamera ausgerüstet. Eine Min·der·heit begibt sich aber nach wie vor zu Fuß auf die Suche nach innerer Ver·voll·komm·nung oder schlicht nach einer Alternative zu den Sorgen des Berufs- und All·tags·le·bens.

Auch Ausländer beteiligen sich manchmal an solchen Un·ter·neh·mun·gen, um in die Geheimnisse des japanischen Bud·dhis·mus einzudringen. Einer von ihnen, der Amerikaner Don Weiss, hat seine Er·fah·run·gen auf dem Shikoku Pilgerweg in seinem Buch Echoes of Incense ver·öffent·licht, das auch über das Internet zugänglich ist. 2006 brachte der Schweizer Ethnologe Tommi Mendel eine sehr sensible filmische Dokumentation heraus, die vor allem nach den Motiven jüngerer Shikoku Pilger fragt. Nach den über 60-jährigen bilden sie die zweit·größte Alters·kohorte, die sich auf den aufwendigen Fuß·marsch einlässt. Schließlich hat sich auch der Deutsche Gerald Koll zu einem „filmischen Selbstversuch“ mit einer Kamera im Gepäck auf den Weg der 88 Tempel begeben. Sein Do·ku·men·tar·film versteht sich als hin·ter·grün·di·ger Kom·men·tar zur Erfahrung des Pilgerns im All·ge·mei·nen, verrät aber auch viel über Japan aus einer unvoreingenommenen, nicht-japanologischen Perspektive.

Berge als Pilgerstätten

Auch heilige Berge spielen im japanischen Pil·ger·w·es·en eine wichtige Rolle. Manche sind vielleicht schon seit Urzeiten als Sitz von lokalen Gott·hei·ten angesehen worden, andere wurden erst durch den Buddhismus „entdeckt“ oder es fand eine Umdeutung der Berg·gott·heit im Sinne des Bud·dhis·mus statt. Eine der ältesten Pil·ger·stätten Japans, die Ge·birgs·ket·te von Yoshino im Süden der Präfektur Nara, wurde zum Beispiel mit dem berühmten „Geierberg“ (

Gṛdhrakūṭa गृध्रकूट (skt., m.)

„Geiergipfel“, indischer Berg bei Rajagrha (Rajgir), auf dem Buddha predigte (jap. Ryōjusen 霊鷲山)

Landschaft

Der Begriff „Grdhrakuta“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Geographische Lage

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Geographische Lage von Grdhrakuta; s.a. Geo-Glossar

) in Indien gleichgesetzt, wo einst Buddha seine wichtigsten Predigten (etwa das Lotos Sutra) abgehalten haben soll. Japanischen bud·dhis·tischen Le·gen·den zufolge flog dieser Gei·er·berg im heiligen Jahr 552 nach Japan und bezog im Süden der alten Haupt·stadt·region sein neues Quartier. Heute wird dieser Ort vor allem von den Berg·as·ke·ten (

yamabushi 山伏 (jap.)

Bergasket, wtl. der in den Bergen schläft; Praktikant des Shugendō

Der Begriff „yamabushi“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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Bilder

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  • Siebold yamabushi.jpg

) verehrt, die hier sowohl Tempel als auch Schreine unterhalten. In jüngster Zeit (2008) hat sich außerdem eine neue Pilgerroute zu den „Mystischen Orten von kami und Buddhas“ (Shinbutsu Reijō) gebildet, die — ausgehend von

Ise 伊勢 (jap.)

vormoderne Provinz Ise (heute Präfektur Mie); Stadt Ise; Kurzbezeichnung für die Schreinanlage von Ise Ise Jingū

Ort, Schrein

Der Begriff „Ise“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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Bilder

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Geographische Lage

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Geographische Lage von Ise; s.a. Geo-Glossar

und endend auf Berg

Hiei-zan 比叡山 (jap.)

Klosterberg Hiei bei Kyōto, traditionelles Zentrum des Tendai Buddhismus

Landschaft

Der Begriff „Hiei-zan“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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Bilder

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Geographische Lage

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Geographische Lage von Hiei-zan; s.a. Geo-Glossar
—  fast alle bekannten Tempel und Schreine des japanischen Altertums umfasst. 
Pilger1 hokusai.jpg
3
Fuji-Pilger (Fuji no yamaaki) // Buchillustration von Katsushika Hokusai; aus der Serie Fugaku hyakkei (Hundert Ansichten des Fuji), Bd. 1, 1834 // Bild © MAK, Museum für Angewandte Kunst, Wien (mit freundlicher Genehmigung) (letzter Zugriff: 2022/8/5) // Ein Bild aus Hokusais berühmter Serie über den Fuji-san. Das Muster aus runden Objekten ist erst auf den zweiten Blick als Pilgerhüte von oben zu erkennen. Dann aber sieht man einen einzelnen, der seinen Blick nach oben richtet und in ein Muschelhorn bläst. Die Hüte der Pilger sind alle mit den gleichen Schriftzeichen ausgestattet: Nicht-zwei (不二, hier fuji zu lesen), ein Sprachspiel mit dem Bergnamen. Das Bild trägt den Titel „Öffnung des Fuji“, was sich auf einen bestimmten Tag im Frühling bezieht, ab dem es Pilgern gestattet war, den Fuji zu besteigen. Die Pilger organisierten sich in der Edo-Zeit in Bruderschaften (), daher auch das uniformierte Erscheinungsbild.
Pilger2 hokusai.jpg
4
Fuji-Pilger (Suberi) // Buchillustration von Katsushika Hokusai. Edo-Zeit; aus der Serie Fugaku hyakkei (Hundert Ansichten des Fuji), Bd. 1, 1834 // Bild © MAK, Museum für Angewandte Kunst, Wien (mit freundlicher Genehmigung) (letzter Zugriff: 2022/8/5) // Ein Bild aus Hokusais berühmter Serie über den Fuji. Eine kleine Gruppe gut trainierter Pilger beim Abstieg (eigentlich Abrutschen, suberi) über die Geröllhalden des Berges Fuji. Die Hüte der Pilger sind alle mit den gleichen Schriftzeichen ausgestattet: Nicht-zwei (不二, hier fuji zu lesen), ein Sprachspiel mit dem Bergnamen.
Edo-zeitliche Pilger des Fuji-san (Hokusai)

Natürlich wurde auch der berühmteste aller japanischen Berge, der Fuji-san [Fuji-san (jap.) 富士山 Berg Fuji (3776 m), der höchste Berg Japans (veraltete Bezeichnung: Fuji-yama)], Ziel von Pil·ger·fahr·ten. Vor allem in der

Edo 江戸 (jap.)

Hauptstadt der Tokugawa-Shōgune, heute: Tōkyō; auch: Zeit der Tokugawa-Dynastie, 1600–1867 (= Edo-Zeit);

Ort, Epoche

Der Begriff „Edo“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

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  • Morokoshi kinmozui hahn.jpg
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Geographische Lage

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Geographische Lage von Edo; s.a. Geo-Glossar

-Zeit bildeten sich in Edo selbst diverse Bruderschaften ( [ (jap.) Bruderschaft; Bez. f. verschiedenste Arten von religiösen Gruppierungen, bes. in der Edo-Zeit; urspr. buddh. Studiengruppe]), die den Berg in Form einer as·ke·tisch-religiösen Übung ge·mein·sam be·stie·gen. Frauen war der Zugang zu dieser Zeit im übrigen verboten. Katsushika Hokusai [Katsushika Hokusai (jap.) 葛飾北斎 1760–1849; Maler und Zeichner. Bekanntester Verteter des ukiyo-e-Farbholzschnitts] hat diese Edo-zeitlichen Pilger in seinen Serien zum Motiv des Fuji mehrfach bildlich festgehalten.

Verweise

Internetquellen

Siehe auch Internetquellen


Letzte Überprüfung der Linkadressen: Jan. 2011

Bilder

Quellen und Erläuterungen zu den Bildern auf dieser Seite

  1. ^ 
    Shikoku panorama.jpg
    Mit besonderer Berücksichtigung der 88 Pilgertempel.
    Werk von Yoshida Hatsusaburō (1884–1955). 1934. Shikoku henro michi, Webprojekt der Waseda Universität, Tokyo.
  2. ^ 
    Ameyadori.jpg
    In Suhara, einem Ort an der Inlandsroute zwischen Edo und Kyōto (dem Kisokaidō), werden Reisende von einem plötzlichen Sommergewitter überrascht. Unter dem Dach eines kleinen Tempels hat auch eine Gruppe Pilger Unterschlupf gefunden. Ein Pilger nützt die Gelegenheit, um eine Botschaft an einen Pfosten zu pinseln — wahrscheinlich seinen Namen, ähnlich wie es heutige Pilger mit Hilfe einer „Visitenkarte“ (osame-fuda, nōsatsu) tun. Die Figur mit dem korbartigen Hut ist ein komusō, ein flötenspielender Bettelmönch, und gehört nicht zur Pilgergruppe. Zwei Bauern kommen herbeigelaufen, während im Hintergrund ein Reiter und sein Diener ihre Reise trotz des Regens fortsetzen.

    Das Motiv der vom Regen überraschten Reisenden findet sich häufig in den Motiven der ukiyo-e-Künstler. Für dieses Bild Hiroshiges gibt es ein unmittelbares Vorbild in der Bildersammlung Itchō gafū von Suzuki Rinshō (1732-1803), wo ebenfalls ein Pilger mit Reiseschreibgerät dargestellt ist.
    Werk von Utagawa Hiroshige (1797–1858). Edo-Zeit. The British Museum.

  1. ^ Pilger1 hokusai.jpg 
  2. ^ Pilger2 hokusai.jpg 

Glossar

Namen und Fachbegriffe auf dieser Seite

  • Amaterasu 天照 ^ Sonnengottheit; Ahnherrin des Tennō-Geschlechts; Hauptgottheit von Ise
  • Edo 江戸 ^ Hauptstadt der Tokugawa-Shōgune, heute: Tōkyō; auch: Zeit der Tokugawa-Dynastie, 1600–1867 (= Edo-Zeit);
  • En no Gyōja 役行者 ^ Legendärer Begründer des Shugendō (um 700); auch: En no Ozunu/Ozuno
  • Fuji-san 富士山 ^ Berg Fuji (3776 m), der höchste Berg Japans (veraltete Bezeichnung: Fuji-yama)
  • Gekū 外宮 ^ Äußerer Schrein von Ise, der Göttin Toyouke geweiht
  • Gṛdhrakūṭa (skt.) गृध्रकूट ^ „Geiergipfel“, indischer Berg bei Rajagrha (Rajgir), auf dem Buddha predigte (jap. Ryōjusen 霊鷲山)
  • hatsumōde 初詣 ^ Schrein-Neujahrsbesuch
  • Heian 平安 ^ auch Heian-kyō 平安京, „Stadt des Friedens“; politisches Zentrum 794–1185 (= Heian-Zeit)
  • henro 遍路 ^ Pilger; Pilgerschaft
  • Ise 伊勢 ^ vormoderne Provinz Ise (heute Präfektur Mie); Stadt Ise; Kurzbezeichnung für die Schreinanlage von Ise Ise Jingū
  • juzu 数珠 ^ Buddhistische Gebetskette; skt. mala
  • Kannon 観音 ^ auch Kanzeon 観世音, wtl. der den Klang der Welt erhört; skt. Avalokiteśvara; chin. Guanyin; als Bodhisattva des Mitleids bekannt
  • Karma (skt.) कर्म ^ „Tat“, auch „konsequente Folge“; moralische Bilanz der gesetzten Handlungen (jap. 業)
  • Katsushika Hokusai 葛飾北斎 ^ 1760–1849; Maler und Zeichner. Bekanntester Verteter des ukiyo-e-Farbholzschnitts
  • Kii Hantō 紀伊半島 ^ Halbinsel Kii, Wakayama-ken
  • Kinpusen 金峯山 ^ Heiliger Gipfel in den Bergen von Yoshino, südl. von Nara
  • Konpira-san 金比羅山 ^ vor allem für Seeleute wichtige, gemischt-rel. Kultstätte in Shikoku; seit der Meiji-Zeit offiziell ein Schrein namens Kotohira-gū, doch haben sich sowohl die buddhistischen Elemente als auch die alte Bezeichnung „Konpira“ bis heute gehalten
  • ^ Bruderschaft; Bez. f. verschiedenste Arten von religiösen Gruppierungen, bes. in der Edo-Zeit; urspr. buddh. Studiengruppe
  • Kōya-san 高野山 ^ Klosterberg südl. von Nara; sprituelles Zentrum des Shingon Buddhismus
  • Kumano 熊野 ^ Region im Süden der Halbinsel Kii (Wakayama-ken), bekannt für ihre alten Pilgerzentren (s. Kumano Sanzan)
  • Kumano Sanzan 熊野三山 ^ „Drei Berge von Kumano“ oder auch drei Klöster von Kumano; zusammenfassende Bez. für drei Pilgerstätten auf der Halbinsel Kii: Kumano Hongū, Nachi Taisha und Kumano Hayatama Taisha, die allerdings erst seit 1868 als Shintō-Schreine klassifiziert werden; Zentren des Shugendō
  • Miwa-yama 三輪山 ^ Berg Miwa im Süden von Nara
  • Nachi no Taki 那智の滝 ^ größter frei fallender Wasserfall Japans (133m) in der Region Kumano; rel. Kultstätte, an der sich auch der Großschrein von Nachi (Nachi Taisha) befindet
  • Naikū 内宮 ^ Innerer Schrein von Ise, Amaterasu geweiht
  • Nara 奈良 ^ Hauptstadt und Sitz des Tennō, 710–784 (= Nara-Zeit); auch: Heijō-kyō
  • o-fuda お札 ^ Amulett oder Talisman in Gestalt eines symbolischen Zeichens, meist aus Papier; auch shinsatsu; das Zeichen 札 kann auch „Geldschein“ bedeuten, wird dann aber sinojap. satsu ausgesprochen;
  • oshi 御師 ^ auch onshi; fahrende Priester aus Ise in der Muromachi- und Edo-Zeit, die Gläubige im ganzen Land mit Ise-Devotionalien versorgten und sie zu Pilgerfahrten nach Ise animierten
  • Shikoku hachijū hakkasho 四国八十八箇所 ^ Die 88 Pilgerstätten von Shikoku.
  • shini shōzoku 死に装束 ^ Totengewand
  • shūgyō 修業 ^ Übung, Ausbildung; im rel. Kontext meist verbunden mit körperlichem Einsatz und/oder Askese
  • ukiyo-e 浮世絵 ^ „Bilder der fließenden Welt“, populäre Farbholzschnitte der Edo-Zeit
  • yamabushi 山伏 ^ Bergasket, wtl. der in den Bergen schläft; Praktikant des Shugendō
  • Yamato 大和/倭 ^ Kernland der Tennō-Dynastie in Zentraljapan (Präfektur Nara); archaischer Name für Japan
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Traditionelle Wegweiser
Bilder: Don Weiss

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