Exzerpt:Nakano 2002, Jingū Kōgō und Ōjin Tennō
- Übersetzung (Exzerpt) von 神功皇后と応神天皇, Nakano 2002, S. S. 47-50
Hachiman als Ōjin/Homuda
Der vierte Sohn des Chūai Tennō 仲哀天皇, Ōjin Tennō 応神天皇, dessen Mutter die Kaiserin Jingū Kōgō 神功皇后 war, wird Handschutz Tennō 誉田天皇 (jap. „Homuta no Sumera Mikoto“) genannt, weil sein Arm schon von der Geburt an kräftig, wie ein Handschutz, am linken Handgelenk beim Abschuss eines Pfeils war. Im Sumiyoshitaishajindaiki 住吉大社神代記, das wahrscheinlich im Jahr Tenpyō 3 天平三年 (731) verfasst worden ist, steht geschrieben: "Hachiman offenbarte dem Kaiser, dass er Homuda Tennō sei". Im Jahr Kōnin 6 弘仁六年 (815) schrieb der shintōistische Priester von Usa Ōga Kiyomaro 大神清麻呂 im Kōnin kanfu 弘仁官符 (821), dass jener große Boddhisattva zugleich der Geist eines tennō sei. Außerdem berichtet das Jōwa engi 承和録起 「宇佐八幡宮弥勒寺建立縁起」, dass der zuvor erwähnte große Gott der Geist Homuda Tennōs sei. Man kann also annehmen, dass der Glaube an Ōjin Tennō ihn zum Hauptgott Hachiman 八幡 im Hachiman-Schrein 八幡宮 zu machen, schon im 8.-9. Jahrhundert aufgetreten ist.
Im hier genannten Kōnin kanfu und Jōwa engi steht, dass Ōjin Tennō zur Zeit Kinmei Tennōs 欽明天皇 (509-571, 29. Kaiser von Japan) in Makinomine 馬城峯 im Usa-Bezirk 宇佐郡 erschienen ist. Der japanische Stützpunkt, die japanische Präfektur in Mimana 任那 auf der koreanischen Halbinsel, wurde vernichtet und die Beziehungen mit Silla 新羅 waren eine Zeit lang bis zum Äußersten angespannt. [1]
Je mehr Zeit verging, umso genauer wurde die Beschreibung: hier steht nur „in der Zeit des Kinmei Tennō“. Das Fusō ryakki 扶桑略記 berichtet „Kinmei Tennō, 32. Jahr“, des Weiteren steht im Takusenshū 託宣集 „Kinmei Tennō 10. Tag im 2. Monat des 32. Jahres“. Im Jahr Kinmei 3 欽明天皇 sandte der Kaiserhof Boten nach Silla, um den Grund für den Untergang von Mimana in Erfahrung zu bringen, der Tennō rief den Kronprinzen (Seiwa Tennō 清和天皇 850-880, 56. Kaiser von Japan) zu sich und erließ das kaiserliche Edikt zur Unterwerfung von Silla und dem Wiederaufbau Mimanas. Es ist kein Zufall, dass in dieser wichtigen Periode überliefert wird, Ōjin Tennō sei auf den wichtigsten Stützpunkt in Nord-Kyūshū vom Himmel herabgestiegen.
Aus welchem Grund kam es dazu, dass Ōjin Tennō und nicht die Götter des Himmels und der Erde im Zeitalter der Götter verehrt wurden, unabhängig davon, dass es bis dahin kein Beispiel von einem Tennō gab, der als Mensch gewordener Gott als Glaubensgegenstand betrachtet wurde? Als Grund kann man annehmen, dass die Anekdote um die Geburt Ōjins einen großen Einfluss hatte. Chūai Tennō hegte im 8. Jahr jener Periode den Plan die Kumaso 熊襲 im südlichen Kyūshū zu unterwerfen und entsandte ein Heer. In Tsukushi 筑紫 (alte Bezeichnung für Kyūshū) eingetroffen, wurde Kaiserin Jingū von einer Gottheit besessen und ein Orakel offenbarte: „Anstatt Kumaso anzugreifen, überwinde das Meer und erobere Silla“. Doch anstatt es zu beachten, zweifelte Chūai daran und starb daraufhin. Jingū soll danach selbst ein großes Heer angeführt haben, um Silla zu unterwerfen. Doch zu dieser Zeit war sie schon im letzten Schwangerschaftsmonat. Sie hob einen Stein auf und klemmte ihn in ihr Becken, erledigte die Aufgabe und betete, dass das Kind nicht vor der Rückkehr nach Japan zur Welt käme. Als sie es so geschafft hat Silla zu unterwerfen, kam in Tsukushi Ōjin zur Welt. Ōjin Tennō hat somit nicht nur eine enge Beziehung zu Tsukushi, sondern seine Kaiserinmutter Jingū hat auch als Kriegsgöttin eine Bedeutung, da sie durch militärische Stärke Silla unterworfen hat. Nach dem Untergang Mimanas soll Ōjin Tennō, als die Beziehungen zu Silla angespannt waren, auf Nordkyūshū vom Himmel herabgestiegen sein. Man kann davon ausgehen, dass es für diese Legende historische Belege gibt.
Jingū-Glauben nach Kyūshū
Wer hat den Jingū-Glauben direkt nach Usa gebracht? Wie schon erwähnt, besagen viele historische Quellen, dass der Gott Hachiman Ōjin Tennō im Usa-Bezirk auf dem Makinomine vom Himmel herabstieg, allerdings berichtet das Jōwa engi von einer Überlieferung, die besagt, dass er in der Zeit Kinmei Tennōs im Usa-Bezirk in 辛国宇豆高島 vom Himmel herabgestiegen sein soll und von dort nach Yamatokuni Ibukinomine 大和国贍吹嶺 ging. Von Kishū 紀州 (alter Provinzname im chinesischen Stil, heute Großteil Präfektur Wakayama 和歌山県) aus soll er den Inlandssee Setonaikai 瀬戸内海 überquert haben und erschien daraufhin in Makinomine. Anschließend kam Hachiman in Hishikata-arakino-uminohotori 比志方荒城潮辺 an und wurde von Karashima Suguri Otome 辛嶋勝乙曰目 verehrt und gefeiert.
Folgendes wird erzählt: Hachiman zog erst zum 鷹居-Schrein, dessen Priester (negi 禰宜) Karashima Suguriofume 辛嶋勝意布売 war, und anschließend zum Oyamada-Schrein 小山田社, den Karashima Sugurihatome 辛嶋勝意豆米 erbaut hatte. Aber man kann annehmen, dass die Reihe von Legenden vom Karashima-Klan 辛嶋氏 stammt, welcher den Yahata-kami anbetete, bevor Ōjin Tennō als Gott verehrt wurde. Natürlich ist die Annahme unbrauchbar, dass Yahata-kami, der in Usa auf die Erde kam, extra nach Yamato 大和 weiterzog und aus weiter Ferne die Setonaikai überquerte und zurückkam. Weshalb entstanden solche Legenden?
Allgemein berichten das Kōnin kanfu und das Jōwa engi, dass zur Zeit, als Hachiman in Makinomine erschienen ist, der Vorfahre der Ōga 大神氏, von dem man annimmt, dass er aus Yamato geschickt worden ist, den 鷹居-Schrein erbaute und daraufhin eine buddhistische Mahlzeit 奉斎 zelebriert hat.
Zum erwähnten Yamatokuni Ibukinomine: In Yamato existiert in Wirklichkeit kein Ort, der sich Ibuki nennt. Schaut man im Wamyōshō 和名抄 (Wörterbuch der Heian-Zeit) nach, gibt es in der Gegend von Udamura 宇田村 im Uda-Distrikt Ifukugō 伊福郷. Dort wird als Verwaltungsbezirk ein Gebiet ōkami 大神 (heiliger Gott) genannt. Daher zeigt die Legende des Karashima-Klans einerseits einen Weg, wie der Ōga-Klan von Yamato-kuni Uda-gun Ifuku-gō nach Usa kam, und andererseits, dass man annehmen kann, dass Hachiman der Yahata-kami ist, der ursprünglich vom Karashima-Klan verehrt wurde. Aufgrund des Ōga-Klans wurde mit Ōjin Tennō ein neues Element in den Usa-Hachiman-Glauben integriert. Wahrscheinlich nimmt er deswegen seither die wichtigen Posten im Usa-Schrein, wie der daigūji 大宮司 (Hohepriester eines Großschreins), ein.
Auf diese Weise, durch die Verbindung mit Ōjin Tennō, vom dem Unterstützung für die Verhandlungen mit der koreanischen Halbinsel erwartet wurden - wurden die Beziehungen zwischen dem Hachiman-Schrein und dem Kaiserhof vertieft und nach der Verlegung nach Ogurayama 小椋山 nahm Kanpei 官幣 offiziell teil. Hier kam der Hachiman-Glaube, wie er bis heute existiert, zur Vollendung. Kurz danach, im Jahr Ten’an 3 天安三年 (859), als Korehito 惟仁 (Seiwa Tennō), der vierte kaiserliche Prinz von Montoku Tennō 文徳天皇 (827-858, 55. Kaiser Japans), die Nachfolge antrat, verkündete Hachiman eine göttliche Botschaft: „Als Repräsentant für die Erdgötter werde ich den Tennō beschützen“. Somit brachte er seine Wunderkraft als Schutzgott der kaiserlichen Linie zum Vorschein. Später war er nicht nur mehr die Schutzgottheit der Halbinsel, sondern er wurde auch zum Schutzgott des Reiches und erweiterte seinen Einfluss rapide.
Des Weiteren hat er die Stellung des „Gottes der Nation“ laut dem ersten Band Suijaku no koto 垂跡事 des Hachiman gudōkun 八幡愚童訓 endgültig erlangt. Hachiman wird beschrieben als „zweiter Ahnenschrein zum Schutz der Hundert Könige (tennō-Dynastie)“, welcher wie Amaterasu 天照大神 im Ise-Schrein 伊勢神宮 verehrt wird. Im Jahr Kanji 2 寛治二年 (1089) beschloss man, den Hachiman-Schrein zu einem Mausoleum zu machen. Somit wurde der Hachiman-Schrein dem Ise-Schrein gleichgesetzt und genießt seitdem eine unvergleichbare Wertschätzung.
Dieser Artikel wurde ursprünglich für das Schwesterprojekt Hachiman-no-pedia verfasst.
<Verweise>
- ↑ Quelle: Nihon shoki 日本書紀