Mythen/Symboltiere/Drei Affen: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 16. Juli 2020, 18:51 Uhr
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Nikkō, der Schrein in dem Shōgun Tokugawa Ieyasu [Tokugawa Ieyasu (jap.) 徳川家康 1543–1616; Begründer des Tokugawa Shogunats; Reichseiniger] ver·göttlicht wurde, zählt zu den berühm·testen Sehens·würdig·keiten Japans und die Drei Weisen Affen zählen zu den be·rühm·testen Sehens·würdig·keiten von Nikkō [Nikkō (jap.) 日光 Tempel-Schreinanlage im Norden der Kantō-Ebene, Präf. Tochigi; beherbergt u.a. den Tōshō-gū Schrein]. Wie aber fanden diese Affen Eingang in das Mauso·leum eines der mäch·tigsten Herr·scher der gesam·ten japa·nischen Ge·schichte? Und aus welchem Grund halten sie sich Augen, Mund und Ohren zu? Und wieso findet man man die Drei Affen bei auf·merk·samer Be·trach·tung auch an zahl·rei·chen volks·tüm·lichen Stein·monu·menten, die kaum beachtet in den Area·len von Tem·peln und Schreinen, am Rande von Fried·höfen oder in der freien Natur an·zu·tref·fen sind? Die Ant·wort auf der·ar·tige Fragen dürfte in einem eigen·arti·gen Kult zu finden sein, der heute selbst in Japan kaum mehr be·kannt ist, in der Edo [Edo (jap.) 江戸 Hauptstadt der Tokugawa-Shōgune, heute: Tōkyō; auch: Zeit der Tokugawa-Dynastie, 1600–1867 (= Edo-Zeit);]-Zeit je·doch jedem geläufig war: der kōshin [kōshin shinkō (jap.) 庚申信仰 Kōshin-Glauben, ein ursprünglich aus dem Daoismus stammender Kult zur Verlängerung des Lebens]-Glaube. Um diesen Glauben zu erklären, ist ein kurzer Exkurs in die tra·ditio·nelle Medizin- und Kalender·kunde not·wendig.
Die Drei Würmer
Gemäß der traditio·nellen chine·si·schen Me·di·zin, die bis zum Be·ginn der Mo·der·ne auch in Japan all·ge·mein prak·ti·ziert wurde, wird der mensch·liche Kör·per von einer Un·zahl an Geis·tern oder „Seelen“ be·völ·kert, die gute oder schlech·te Ein·flüs·se auf das kör·per·liche Befin·den haben. In man·chen Fäl·len schei·nen die·se Geis·ter oder See·len durch·aus eine ei·gen·stän·dige physi·sche Exis·tenz zu ha·ben und sind in·so·fer·ne weni·ger mit trans·zen·den·ten We·sen als zum Bei·spiel mit Bak·te·rien zu ver·glei·chen. Zu die·sen Bak·te·rien-ähn·li·chen Geis·ter·we·sen zäh·len die so·ge·nann·ten „Drei Wür·mer“. Sie ha·ben einen di·rek·ten Ein·fluss auf die dem Men·schen zuge·dachte Le·bens·spanne.
Sanshi
„Drei Würmer“ ist die in der west·lichen Lite·ratur gän·gige Über·set·zung für jap. sanshi [sanshi (jap.) 三尸/三蟲 wtl. „Drei Leichname“ oder „Drei Würmer“; auch als „Drei Leichenwürmer“ (sanshichū 三尸虫) bezeichnet; verräterische Seelengeister daoistischen Ursprungs]. Der Zei·chen·be·deu·tung nach han·delt es sich je·doch um drei Leich·name 尸 oder um drei Leich·nams-Wür·mer (san·shi no mu·shi), wobei mushi [mushi (jap.) 虫 Insekt, Wurm, Gewürm] so·wohl Kriech·tiere als auch In·sek·ten be·zeich·net und daher nicht un·be·dingt „Wurm“, son·dern eher „Ge·würm“ oder „Getier“ be·deu·tet. Die ent·spre·chen·den Geist·we·sen ha·ben aber, so sie über·haupt näher be·schrie·ben wer·den, ganz ei·gen·artige Ge·stal·ten, näm·lich die eines dao·is·ti·schen Wei·sen („Ober·wurm“, sitzt im Kopf), eines Löwen („Mittel·wurm“, im Brust·raum) und eines mensch·li·chen Beins mit Rin·der·kopf („Unter·wurm“, im Unter·leib). Alle drei ha·ben außer·dem je·weils eine Schrift·rolle bei sich, was ihre Funk·tion als Pro·to·koll·füh·rer unter·streicht.
Nach ursprüng·licher chinesi·scher Auf·fas·sung ver·hal·ten sich die Drei Würmer wie Para·siten, die den Kör·per schwä·chen und so sein Leben ver·kür·zen. Frühe Dao·isten entwickelten auf der Grundlage dieser Vorstellung aske·tische Diäten, mit·tels derer sie die Drei Wür·mer in ihrem Kör·per aus·hun·gern wollten, und hofften so, dem Ge·heim·nis des ewi·gen Lebens auf die Spur zu kommen. Spätere, eher ethisch-mora·lisch aus·ge·rich·tete Theo·rien er·klär·ten die Wir·kungs·weise der Drei Wür·mer hin·gegen fol·gen·der·maßen: Nachts, wenn der Mensch schläft, stei·gen die Drei Würmer zur Gott·heit des Polar·sterns (jap. Tentei [Tentei (jap.) 天帝 Daoist. Gottheit des Polarsterns, wtl. Himmelsherrscher], wtl. „Him·mels·herr·scher“) empor und be·rich·ten ihm die bösen Taten ihres „Wirts“. Tentei bestraft dann den betref·fen·den Men·schen, und zwar vor·wie·gend mit Krank·heit oder frühem Tod. Die Würmer verlas·sen den Körper ihres Wirts aller·dings (aus mir unbe·kann·ten Gründen) nur einmal in sechzig Tagen, ge·nauer am 57. Tag des tradi·tionel·len Sech·ziger Zyk·lus der chine·si·schen Kalen·der·kunde. Die·sem Tag sind die Wand·lungs·phase „Metall“ und das Tier·kreis·zeichen „Affe“ zuge·ordnet. Auf Japa·nisch heißt die·ser Tag kōshin [kōshin (jap.) 庚申 Kalendereinheit; Kombination von Metall und Affe im 60er Zyklus], „Metall-Affe“. Auf·grund der ver·mute·ten Tätig·kei·ten der Drei Würmer wurde nun diesem kōshin-Tag, oder besser, der kōshin-Nacht, eine ganz be·son·dere Auf·merk·sam·keit zuteil.
Die kōshin Nacht
Bereits die Adeligen der Heian [Heian (jap.) 平安 auch Heian-kyō 平安京, „Stadt des Friedens“; politisches Zentrum 794–1185 (= Heian-Zeit)]-Zeit waren der Über·zeu·gung, dass es mög·lich sei, die Spionage der Wür·mer zu unter·binden, wenn man die ent·spre·chende Nacht durch·wachte und die Würmer so am Ver·las·sen des Kör·pers hin·derte. Aus diesem Grund or·gani·sierten sie in den kōshin-Näch·ten ein gesel·liges Zusam·men·seins und hiel·ten sich mit allerlei Spielen bis zum frühen Morgen wach. Daraus ent·wickelte sich der Brauch der kōshin-Wache (kōshin machi [kōshin machi (jap.) 庚申待 kōshin-Wache, Durchwachen der kōshin-Nacht]), die bis zum Beginn des zwan·zigsten Jahr·hunderts in verschie·denen Formen in immer breiteren Schichten der Bevöl·kerung durch·geführt wurde.
Shōmen Kongō
Frühe Edo-Zeit. Saishoin.
19. Jh. Tomoe Steineck, Martina Wernsdörfer, Raji Steineck, WegZeichen: Japanische Kult- und Pilgerbilder. Die Sammlung Wilfried Spinner (1854–1918). Zürich: VMZ (Ausstellungskatalog), Abb. 74.
Während die Heian-zeitlichen Adeligen eine eher säku·läre Form der Wür·mer·kur pfleg·ten, indem sie sich an schnöden Gesellschaftsspielen oder Gelagen ergötzten, griff auch der japa·nische Buddhis·mus den kōshin-Glau·ben auf. Die Buddhisten erklärten die drei Würmer zu miss·güns·tigen Spio·nen im Dienste der kar·mischen [Karma (skt.) कर्म „Tat“, auch „konsequente Folge“; moralische Bilanz der gesetzten Handlungen (jap. gō 業)] Ver·gel·tung. Als strafende Instanz wurde der daoisti·sche Polar·stern·gott Tentei nach und nach von stärker buddhistisch kon·notierten Gestalten abgelöst, u.a. von Indra [Indra (skt.) इन्द्र hohe indische Gottheit, vergleichbar mit Zeus/Jupiter (jap. Taishaku-ten 帝釋天)] (jap. Taishaku-ten [Taishaku-ten (jap.) 帝釈天 Skt. Indra, eine der wichtigsten Gottheiten (deva) der indischen Mythologie. In Japan meist mit Brahma (jap. Bonten) in einem Atemzug genannt]), der ober·sten buddhis·tischen Wächter·gott·heit, später aber auch von Enma [Enma (jap.) 閻魔 skt. Yama; König oder Richter der Unterwelt; auch Enra; meist als Enma-ten oder Enma-ō angesprochen], dem obersten Rich·ter der Toten·welt. Schließlich geriet eine bedroh·liche Gott·heit namens Shōmen Kongō [Shōmen Kongō (jap.) 青面金剛 wtl. „grüngesichtiger Vajra“, dämonische Gottheit] (wtl. grün·ge·sich·tiger vajra [vajra (skt.) वज्र „Donnerkeil“, Ritualinstrument und Symbol des tantristischen/esoterischen Buddhismus (jap. kongō 金剛)]) — urspüng·lich ein Diener des Indra, der äußer·lich den eso·teri·schen mantra [mantra (skt.) मन्त्र Gebetsformel (jap. shingon 真言)]-Köni·gen (myōō [myōō (jap.) 明王 wtl. Licht-König, auch „Mantra-König“ oder „Weisheits-König“; meist zornvoll dargestellte Schutzgottheit; skt. vidyaraja]) nach·empfun·den ist — ins Zentrum des kōshin-Glau·bens. Zu Shōmen Kongō bete·ten die Gläu·bi·gen um Beistand, wenn sie das Tun der Würmer unter·binden und auf diese Weise ihr Leben ver·län·gern wollten.
Die Drei Affen
Auf bildlichen Darstel·lungen wird Shōmen Kongō zumeist in Beglei·tung der Drei Affen dargestellt. Die Asso·zia·tion entstand mög·licher·weise daraus, dass der Tag bzw. die Nacht, in der die Drei Würmer den Körper ver·lassen, mit dem Tier·kreis·zei·chen des Affen zu tun hat. In einem wei·teren Asso·zia·tions·schritt wurde der Affe mit dem ver·bun·den, was die Drei Würmer NICHT tun sollen: nichts sehen, nichts hören, und vor allem nichts aus·plau·dern. Auf Japa·nisch ist diese Ver·bin·dung leicht her·zustel·len, da saru [saru (jap.) 猿 Affe; gehört auch zu den zwölf Tierkreiszeichen (jūni shi) (verwendet in dem Fall das Kanji 申)] („Affe“) zu -zaru („nicht“) umge·formt werden kann: „nichts sehen“, „nichts sagen“, „nichts hören“ (mizaru, iwazaru, kikazaru [mizaru, iwazaru, kikazaru (jap.) 見ざる、言わざる、聞かざる „nichts sehen, nichts sagen, nichts hören“]) kann also auch als „Seh-Affe“, „Sprech-Affe“, und „Hör-Affe“ ver·stan·den werden.
kaze ni fukarete, 2015.
Das Drei Affen-Motiv verdankt seine Beliebt·heit in Japan also nicht der Tat·sache, dass die Affen sich von allem Bösen fern·hal·ten wollen, wie heute gerne ange·nom·men wird.1 Sie stehen im Gegen·teil für den Wunsch, dass die Drei Würmer, die jeder in sich trägt, von ihrer ver·räte·rischen Auf·gabe abge·hal·ten werden sollen und der Mensch selbst weiter seinen Lastern frönen kann, ohne sich dabei vor einem frühen Tod fürchten zu müssen. Obwohl dieses Vor·haben auf den ersten Blick gegen buddhis·tische Moral·vorstel·lungen gerich·tet zu sein scheint, wider·sprach es nicht der land·läu·figen buddhis·tischen Praxis. Diese war stets bemüht, Schlupf·lö·cher im Gesetz des Karma aus·findig zu machen, und versprach den Gläu·bigen, mit dem gering·sten mög·lichen Auf·wand ein Maxi·mum an gutem Karma zu er·wirt·schaf·ten. Daher wurde der kōshin-Glauben vom Buddhis·mus geför·dert, ja, es entstan·den sogar eigene Tempel für Shōmen Kongō, die Haupt·gott·heit des kōshin-Glau·bens. Der älteste Tempel dieser Art befin·det sich im Gebäude·kom·plex des Shitennō-ji [Shitennō-ji (jap.) 四天王寺 buddh. Tempel im heutigen Ōsaka; zählt zusammen mit dem Asuka-dera zu den beiden ältesten Tempeln Japans (Gründung 593)] in Ōsaka und wurde bereits um das Jahr 700 errichtet.
Frühe Edo-Zeit. Keihin Nike, Wikipedia (jp.).
Drei Affen Gedenksteine
Das erwähnte Ensemble von Shōmen Kongō und den Drei Affen ist aller·dings erst seit der frühen Edo [Edo (jap.) 江戸 Hauptstadt der Tokugawa-Shōgune, heute: Tōkyō; auch: Zeit der Tokugawa-Dynastie, 1600–1867 (= Edo-Zeit);]-Zeit belegt. Es entstand wahr·schein·lich Hand in Hand mit dem Auf·kom·men der so·genann·ten kōshin-Fra·ter·ni·tä·ten (kōshin-kō [kōshin-kō (jap.) 庚申講 Bruderschaft des Kōshin-Glaubens]) im japa·ni·schen Spät·mittel·alter. Dabei handelt es sich um gut organisierte Gruppen von Laien·an·hän·gern (kō [kō (jap.) 講 Bruderschaft; Bez. f. verschiedenste Arten von religiösen Gruppierungen, bes. in der Edo-Zeit; urspr. buddh. Studiengruppe]) des kōshin-Glaubens, die sich gemein·sam bemüh·ten, eine fest·ge·setzte Anzahl von kōshin-Näch·ten zu durch·wa·chen. Wenn es ihnen bei·spiels·weise gelang, die Drei Würmer drei Jahre lang von ihrem Rapport abzu·hal·ten, errich·te·ten sie Ge·denk·steine oder kōshin-stupas [stūpa (skt.) स्तूप „Hügel“, Grabmonument (jap. tō 塔 oder sotoba 卒塔婆)] (kōshin-tō [kōshin-tō (jap.) 庚申塔 wtl. kōshin-Stupa; kōshin-Gedenkstein]). Typische Bei·spiele sol·cher kōshin-Ge·denk·steine stellen die Drei Affen zu Füßen des Shōmen Kongō dar. Oft sind sie auch mit den Sym·bo·len von Sonne und Mond ver·se·hen, die hier für die Urkräfte des Uni·ver·sums, Yin und Yang, stehen.
Stilistisch haben diese einfachen Steins·kulp·tu·ren Ähnlich·kei·ten mit den volks·tüm·lichen Statuen des Jizō [Jizō (jap.) 地蔵 wtl. Schatzhaus/Mutterleib der Erde; skr. Kṣitigarbha; populäre Bodhisattva Figur], die in Japan fast übe·rall zu finden sind, oder mit den Wegegöttern (dōsojin [dōsojin (jap.) 道祖神 Wegegott, auch sae no kami; volksrel. Figuren, manchmal in phallischer Form]). Andere Ver·wandte sind Kannon mit dem Pferde·kopf (Batō Kannon [Batō Kannon (jap.) 馬頭観音 Kannon mit dem Pferdekopf, eine zornvolle Manifestation Kannons]), die komainu [komainu (jap.) 狛犬 wtl. „Korea-Hund“, auch „Löwenhund“; Wächterfigur vor religiösen Gebäuden] oder die bud·dhis·tischen Tor·wächter (niō [niō (jap.) 仁王 Wächterfigur, Torwächter]), die oft von Laien in sehr indi·vi·duel·ler Art in Stein ge·hauen wurden. Sie alle stehen für eine volks·tüm·liche Laien·reli·gio·sität, die un·vor·ein·ge·nom·men von sämt·lichen Tradi·tio·nen Gebrauch macht. Obwohl die Wur·zeln des kōshin-Glau·bens aus einer Mischung von Buddhis·mus und Daois·mus entstan·den sind, zeigen Beispiele aus der Edo-Zeit, dass Shōmen Kongō auch mit Shintō-Riten verehrt wurde. Der kōshin-Glau·ben stellt inso·fern ein typi·sches Beispiel für die untrenn·bare Ver·flech·tung von Buddhis·mus und Shintō in der vor·mo·der·nen Zeit dar.
Kōshin-Gedenksteine mit der oben beschriebenen Figur des Shōmen Kongō und/oder den Drei Affen finden sich besonders häufig entlang des Tōkaidō, der alten Überlandroute von Kyōto nach Tōkyō (bzw. Edo [Edo (jap.) 江戸 Hauptstadt der Tokugawa-Shōgune, heute: Tōkyō; auch: Zeit der Tokugawa-Dynastie, 1600–1867 (= Edo-Zeit);]). Aber auch in anderen Landesteilen Japans sind einfache Steinskulpturen mit den Drei Affen anzutreffen.
Edo-Zeit. Noda Kazuo, 2009.
Nakasendō nisshi, 2007.
Bildquelle: unbekannt.
Nakasendō nisshi, 2007.
Nakasendō nisshi, 2000.
Nakasendō nisshi, 2000.
Nakasendō nisshi, 2001.
Kamakura no kōshin-tō.
Edo-Zeit, 1695. only tanuki, flickr 2009.
Kamakura no kōshin-tō.
Dieser Schrein entwickelte sich in der Edo Zeit zu einem Zentrum des Kōshin-Glaubens.
Motive aus dem kōshin-Glauben finden sich z.B. auch ganz im Westen Japans, im Ondake Jinja [Ondake Jinja (jap.) 男岳神社 Schrein auf der Insel Iki, Kyūshū] auf der Insel Iki. In diesem Schrein wird allerdings nicht Shōmen Kongō, sondern der mythologische Gott Sarutahiko [Sarutahiko (jap.) 猿田彦 Mythologische Gottheit in tengu-ähnlicher Gestalt] verehrt. Dieser ansonsten eher tengu [tengu (jap.) 天狗 wtl. Himmelshund; vogelartiger oder geflügelter Kobold, meist in den Bergen]-artige Gott kann aufgrund seines namens („Affen-Feld-Prinz“) auch mit Affendarstellungen verknüpft sein.
Kaze ni fukarete, 2015.
Verweise
Verwandte Themen
Fußnoten
- ↑
In der Tat gibt es ein Zitat aus den Analekten des Konfuzius, das besagt:
Nichts ansehen, was nicht sittlich ist, nichts hören, was nicht sittlich ist, nichts sagen, was nicht sittlich ist, nichts tun, was nicht sittlich ist.
非禮勿視、非禮勿聽、非禮勿言、非禮勿動Wahrscheinlich hat dieses Zitat bei der Benennung der Drei Affen eine Rolle gespielt, doch die Beliebt·heit des Drei-Affen-Motivs lässt sich wohl nicht allein auf konfuzianische Vorstellungen zurückführen.
Internetquellen
- The Three Monkeys Worldwide, Emil Schuttenhelm (dt., en.)
Ausführliche Informationen und Sammelobjekte zu den Drei Affen.
Bilder
- ^ Shōmen Kongō und die Drei Affen, welche nach dem mizaru, iwazaru, kikazaru-Prinzip dargestellt sind.
Frühe Edo-Zeit. Saishoin. - ^ Abermals eine Darstellung von Shōmen Kongō und den Drei Affen, wieder als mizaru, iwazaru, kikazaru.
19. Jh. Tomoe Steineck, Martina Wernsdörfer, Raji Steineck, WegZeichen: Japanische Kult- und Pilgerbilder. Die Sammlung Wilfried Spinner (1854–1918). Zürich: VMZ (Ausstellungskatalog), Abb. 74. - ^ Drei Affen, die sich bei ihren Abstinenzen (mizaru, iwazaru, kikazaru) assistieren, im Ondake Jinja, einem Affenschrein auf der Insel Iki.
kaze ni fukarete, 2015. - ^ Der Chichibu Schrein stammt aus derselben Zeit wie der berühmte Tōshō-gū Schrein, wo die Drei Affen, die nichts sehen, nicht hören und nichts ausplaudern, zu sehen sind. Die Drei Affen des Chichibu Schreins scheinen wie ein ironischer Kommentar zu dieser Gruppe, indem sie ganz offensichtlich neugierig schauen, hören und den Mund weit aufreißen. Sie werden daher auch als die „lebenslustigen Drei Affen“ bezeichnet. Das Motiv findet sich auch auf den Votivbildern des Schreins.
Frühe Edo-Zeit. Keihin Nike, Wikipedia (jp.). - ^ Kōshin-Stein (kōshin-tō) mit dem Motiv der Drei Affen (saru) mizaru, iwazaru, kikazaru.
Edo-Zeit. Noda Kazuo, 2009. - ^ Ein kōshin-tō mit dem Motiv der Drei Affen (saru) als mizaru, iwazaru, kikazaru, umgeben von Jizō-Statuen.
Nakasendō nisshi, 2007. - ^ Die Drei Affen (saru) als mizaru, iwazaru, kikazaru sind recht klein im unteren Feld des Reliefs zu sehen. Darüber Shōmen Kongō und zwei Begleiter. Die Vögel (Hühner) zu Füßen der Gottheit sind ebenfalls ein häufiges Motiv auf Kōshin-Steinen (kōshin-tō). Sie haben möglicherweise damit zu tun, dass auf den Tag des Affen der Tag des Hahns folgt und somit der Hahn dem Kōshin-Spuk ein Ende bereitet.
Die Halbinsel Kunisaki ist auch für andere eindrucksvolle Steinmonumente, z.B. Wächterstatuen (Niō) bekannt.
Bildquelle: unbekannt. - ^ Kōshin-Gedenkstein (kōshin-tō) mit Shōmen Kongō mit vier Armen, flankiert von Sonne und Mond sowie Hahn und Henne. Darunter die Drei Affen (saru) als mizaru, iwazaru, kikazaru.
Nakasendō nisshi, 2007. - ^ Shōmen Kongō steht hier auf einem Affen-Dämon, darunter die Drei Affen.
Nakasendō nisshi, 2000.
- ^ Hier scheint es sich um eine Kombination aus kōshin-tō und Wegegottheit (dōsojin) zu handeln.
Nakasendō nisshi, 2000. - ^ Zwei Affen (saru) sowie Hahn und Henne sind auf diesem kōshin-tō abgebildet.
Nakasendō nisshi, 2000. - ^ Auf diesem Stein sind Shōmen Kongō, die Drei Affen (saru) als mizaru, iwazaru, kikazaru und etwas undeutlich auch Hahn und Henne zu erkennen. Der Stein ist hier mit einem shintōistischen Strohseil (shimenawa) als numinoses Objekt gekennzeichnet.
Nakasendō nisshi, 2001. - ^ Drei Affen (saru) als mizaru, iwazaru, kikazaru und einer Amida-artigen Buddhafigur.
Kamakura no kōshin-tō. - ^ Kōshin-Gedenkstein (kōshin-tō) mit Shōmen Kongō mit vier Armen, flankiert von Sonne und Mond . Darunter die Drei Affen (saru) mit Hahn und Henne. Datierung Genroku 8 (1695)/11/2 — ein kōshin-Tag.
Edo-Zeit, 1695. only tanuki, flickr 2009. - ^ Drei Affen (saru) als mizaru, iwazaru, kikazaru und dem Sanskrit-Zeichen des Amida-Buddha, Sonne und Mond, sowie - nur schwer erkennbar - zwei Vögeln. Im untersten Feld sind die Namen der Spender verzeichnet.
Kamakura no kōshin-tō. - ^ Rot eingekleideter kōshin-Affe (saru) mit zusätzlichem Drei-Affen-Motiv (mizaru, iwazaru, kikazaru).
Dieser Schrein entwickelte sich in der Edo Zeit zu einem Zentrum des Kōshin-Glaubens. - ^ Der Ondake Schrein auf der Insel Iki besitzt die vielleicht größte Ansammlung von Affenstatuen in Japan. Er ist dem Gott Sarutahiko geweiht, der seinerseits manchmal als Affe (saru) erscheint und die Gottheit Shōmen Kongō substituiert. Die über 200 Statuen stammen von Gläubigen, die erfolgreich zu Sarutahiko gebetet haben.
Kaze ni fukarete, 2015.
Glossar
- kōshin shinkō 庚申信仰 ^ Kōshin-Glauben, ein ursprünglich aus dem Daoismus stammender Kult zur Verlängerung des Lebens
- mizaru, iwazaru, kikazaru 見ざる、言わざる、聞かざる ^ „nichts sehen, nichts sagen, nichts hören“
- Nikkō 日光 ^ Tempel-Schreinanlage im Norden der Kantō-Ebene, Präf. Tochigi; beherbergt u.a. den Tōshō-gū Schrein
- Ondake Jinja 男岳神社 ^ Schrein auf der Insel Iki, Kyūshū
- Shitennō-ji 四天王寺 ^ buddh. Tempel im heutigen Ōsaka; zählt zusammen mit dem Asuka-dera zu den beiden ältesten Tempeln Japans (Gründung 593)
- Shōmen Kongō 青面金剛 ^ wtl. „grüngesichtiger Vajra“, dämonische Gottheit
- Taishaku-ten 帝釈天 ^ Skt. Indra, eine der wichtigsten Gottheiten (deva) der indischen Mythologie. In Japan meist mit Brahma (jap. Bonten) in einem Atemzug genannt
- [[Glossar:Vinyang|]] () ^