Mythen/Daemonen/Tengu: Unterschied zwischen den Versionen

Zur Navigation springen Zur Suche springen
Zeile 2: Zeile 2:
 
=Tengu=
 
=Tengu=
  
Wie bereits [[Mythen:Geister |erwähnt]], lässt sich die Welt des Über·sinn·lichen in Japan grob in Toten·geis·ter ({{glossar:yuurei}}) und Fabel·wesen ({{glossar:youkai}}) unter·teilen. Beide Gruppen unter·scheiden sich insoferne von etab·lier·ten „Göt·tern“ ({{glossar:kami}}-Gottheiten oder buddhis·tische Manifes·tationen), als sie sich gegen·über der mensch·lichen Ge·sell·schaft auf der gleichen hierarchischen Ebene be·fin·den. Sie mögen zwar einige Fähig·keiten besit·zen, die Men·schen nicht haben, treten aber für ge·wöhn·lich nicht als Herr·scher über die Men·schen, sondern eher als Kon·kur·ren·ten auf. Sie begeh·ren men·schliche Güter, füh·len sich von mensch·licher Schön·heit kör·per·lich ange·zogen und sind in manchen Fällen sogar bereit, be·stim·mten Men·schen zu dienen. Aller·dings sind die Gren·zen zur Welt der Götter fließend. Beson·ders mäch·tige Figuren aus der Welt des Über·sinnlichen können gott·ähnliche Ver·ehrung genießen oder als Boten zwischen Göttern und Menschen fun·gieren.
+
Wie bereits [[Mythen:Geister|erwähnt]], lässt sich die Welt des Über·sinn·lichen in Japan grob in Toten·geis·ter ({{glossar:yuurei}}) und Fabel·wesen ({{glossar:youkai}}) unter·teilen. Beide Gruppen unter·scheiden sich insoferne von etab·lier·ten „Göt·tern“ ({{glossar:kami}}-Gottheiten oder buddhis·tische Manifes·tationen), als sie sich gegen·über der mensch·lichen Ge·sell·schaft auf der gleichen hierarchischen Ebene be·fin·den. Sie mögen zwar einige Fähig·keiten besit·zen, die Men·schen nicht haben, treten aber für ge·wöhn·lich nicht als Herr·scher über die Men·schen, sondern eher als Kon·kur·ren·ten auf. Sie begeh·ren men·schliche Güter, füh·len sich von mensch·licher Schön·heit kör·per·lich ange·zogen und sind in manchen Fällen sogar bereit, be·stim·mten Men·schen zu dienen. Aller·dings sind die Gren·zen zur Welt der Götter fließend. Beson·ders mäch·tige Figuren aus der Welt des Über·sinnlichen können gott·ähnliche Ver·ehrung genießen oder als Boten zwischen Göttern und Menschen fun·gieren.
  
 
Der Unterschied zwischen Totengeistern und ''yōkai'' liegt vor allem darin, dass Toten·geister aus den Seelen Ver·stor·bener ent·stehen, während sich ''yōkai'' am ehesten mit seltenen [[Mythen:Legendäre Tiere|Tierarten]] ver·gleichen lassen. Tat·säch·lich werden manch·mal auch [[Mythen:Verwandlungskünstler|Füchse]] oder {{glossar:tanuki}} zu den ''yōkai'' gezählt. Während diese tierischen ''yōkai'' auf anderen Seiten dieses Kapitels besprochen werden, geht es auf dieser Seite um  ein Fabel·wesen mit sehr men·schen·ähn·liche Zügen, den Tengu.
 
Der Unterschied zwischen Totengeistern und ''yōkai'' liegt vor allem darin, dass Toten·geister aus den Seelen Ver·stor·bener ent·stehen, während sich ''yōkai'' am ehesten mit seltenen [[Mythen:Legendäre Tiere|Tierarten]] ver·gleichen lassen. Tat·säch·lich werden manch·mal auch [[Mythen:Verwandlungskünstler|Füchse]] oder {{glossar:tanuki}} zu den ''yōkai'' gezählt. Während diese tierischen ''yōkai'' auf anderen Seiten dieses Kapitels besprochen werden, geht es auf dieser Seite um  ein Fabel·wesen mit sehr men·schen·ähn·liche Zügen, den Tengu.

Version vom 23. August 2011, 20:51 Uhr

Achtung: Sie sehen eine veraltete Version von https://religion-in-japan.univie.ac.at/Handbuch/Mythen/Daemonen/Tengu.

Tengu

Wie bereits erwähnt, lässt sich die Welt des Über·sinn·lichen in Japan grob in Toten·geis·ter (

yūrei 幽霊 (jap.)

Totengeist

Geist

Der Begriff „yūrei“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Botandoro.jpg
  • Yurei.jpg
  • Yurei kyosai1.jpg
  • Obake kyosai muian.jpg
  • Hokusai oiwa.jpg
  • Koheiji kuniyoshi.jpg
  • Asakura togo kuniyoshi.jpg
  • Kyosai yurei3.jpg
  • Kayako juon.jpg
  • Oyuki okyo.jpg
  • Otani yoshitsugu.jpg

) und Fabel·wesen (

yōkai 妖怪 (jap.)

Fabelwesen, Geisterwesen, Gespenster

Geist

Der Begriff „yōkai“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Tengu-ron.jpg
  • Daruma yokai kuniyoshi.jpg
  • Hyakkiyako.jpg

) unter·teilen. Beide Gruppen unter·scheiden sich insoferne von etab·lier·ten „Göt·tern“ (

kami(jap.)

Gottheit; im engeren Sinne einheimische oder lokale japanische Gottheit, Schreingottheit (s. jinja), Gottheit des Shintō

Der Begriff „kami“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Kongobo tengu konpira.jpg
  • Baozhi heian.jpg
  • Matsunoo josei.jpg
  • Namazue daikoku.jpg
  • Hachiman kaikei.jpg
  • Kasugamandala 1.jpg
  • Matsunoo oyamakui.jpg
  • Gangoji engi 2.jpg
  • Kumano kami.jpg

-Gottheiten oder buddhis·tische Manifes·tationen), als sie sich gegen·über der mensch·lichen Ge·sell·schaft auf der gleichen hierarchischen Ebene be·fin·den. Sie mögen zwar einige Fähig·keiten besit·zen, die Men·schen nicht haben, treten aber für ge·wöhn·lich nicht als Herr·scher über die Men·schen, sondern eher als Kon·kur·ren·ten auf. Sie begeh·ren men·schliche Güter, füh·len sich von mensch·licher Schön·heit kör·per·lich ange·zogen und sind in manchen Fällen sogar bereit, be·stim·mten Men·schen zu dienen. Aller·dings sind die Gren·zen zur Welt der Götter fließend. Beson·ders mäch·tige Figuren aus der Welt des Über·sinnlichen können gott·ähnliche Ver·ehrung genießen oder als Boten zwischen Göttern und Menschen fun·gieren.

Der Unterschied zwischen Totengeistern und yōkai liegt vor allem darin, dass Toten·geister aus den Seelen Ver·stor·bener ent·stehen, während sich yōkai am ehesten mit seltenen Tierarten ver·gleichen lassen. Tat·säch·lich werden manch·mal auch Füchse oder

tanuki(jap.)

Tanuki; Marderhund

Tier

Der Begriff „tanuki“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Tanuki yoshitoshi.jpg
  • Tanuki kaibutsugahon.jpg
  • Tanuki13.jpg
  • Tanuki takeda kuniyoshi.jpg
  • Tanuki yoshitoshi2.jpg
  • Tanuki shigaraki.jpg
  • Tanuki14.jpg
  • Tanuki kinmozui.jpg
  • Tanuki kuniyoshi giga.jpg
  • Tanukimario.jpg
  • Tanuki Hardwicke.jpg
  • Tanuki.jpg
  • Kachikachiyama.jpg
  • Tanuki winter.jpg
  • Tanuki15.jpg
  • Tanuki tigers.jpg
  • Tanuki nagano.jpg
  • Tanuki ghibli.jpg
  • Tanuki w.jpg
  • Miyazaki-hayao-hesei-movie-poster.jpg
  • Tanuki kuniyoshi1.jpg
  • Kachikachiyama kiyonaga.jpg
  • Tanuki original.jpg
  • Tanuki hokusai.jpg
zu den yōkai gezählt. Während diese tierischen yōkai auf anderen Seiten dieses Kapitels besprochen werden, geht es auf dieser Seite um  ein Fabel·wesen mit sehr men·schen·ähn·liche Zügen, den Tengu.

Äußerliche Merkmale

Japanische

tengu 天狗 (jap.)

wtl. Himmelshund; vogelartiger oder geflügelter Kobold, meist in den Bergen

Geist, Tier

Der Begriff „tengu“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Hinoyojin.jpg
  • Tengu-ron.jpg
  • Izuna butsuzozui.jpg
  • Sojobo.jpg
  • Sojobo kuniyoshi.jpg
  • Hyakkiyako tengu.jpg
  • Tengu takao.jpg
  • Akiha gongen mia.jpg
  • Gigaku jido.jpg
  • Ema tengu.jpg
  • Yoshinaka tengu.jpg
  • Yoshitoshi iganotsubone.jpg
  • Tengu phallus.jpg
  • Tengu boy.jpg
  • 10hahn.jpg
  • Tengu sairinji.jpg
  • Tengu zoshi todaiji.jpg
  • Tengu hokusai.jpg
  • Kongobo tengu konpira.jpg
  • Sarutahiko hokkei.jpg
  • Sarutahiko takachiho.jpg
  • Hakkiyako tengu2.jpg
  • Tengu miyajima.jpg
  • Sojobo 1720.jpg
  • Gigaku konron.jpg
  • Akiba tengu kyosai.jpg
  • Tengu shimokitazawa 2012.jpg
  • Tengu33.jpg
  • Sojobo hiroshige.jpg
  • Tengu kurama wada.jpg
  • Tengu sekien.jpg
  • Zegaibo emaki.jpg
  • Tenguzoshi.jpg
  • Tengu shunga.jpg
  • Karasu tegu takao.jpg

treten in zwei Hauptvarian·ten auf: Lang·nasen-Tengu und Krähen Tengu. Beide besit·zen einen men·schlichen Körper und können fliegen, bzw. sich augen·blick·lich von einem Ort zum anderen „beamen“. Für ge·wöhn·lich tragen auch beide Arten von Tengu die traditionelle Tracht der Bergas·keten (

yamabushi 山伏 (jap.)

Bergasket, wtl. der in den Bergen schläft; Praktikant des Shugendō

Der Begriff „yamabushi“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Sojobo 1720.jpg
  • Yamabushi takao wada6m.jpg
  • Tengu takao.jpg
  • Sarutahiko hokkei.jpg
  • Yamabushi takao wada5a.jpg
  • Zao gongen.jpg
  • Nishi no nozoki.jpg
  • Kakumei gyoja ontake.jpg
  • Siebold yamabushi.jpg
  • Pagode negoroji.jpg
  • Yamabushi kyoto staud.jpg
  • Tengu33.jpg
  • Yamabushi takao wada7m.jpg
  • Yamabushi takao wada1m.jpg
  • Yamabushi takao wada7a.jpg
  • Yamabushi takao wada2m.jpg
  • Yamabushi 2011.jpg
  • Izuna gongen ofuda.jpg
  • Yamabushi mibudera 2007.jpg
  • Yamabushi kyoto2 staud.jpg
  • Kuniyoshi nichiren7 komuro.jpg
  • Tengu sairinji.jpg
  • Takishugyo.jpg
  • Yamabushi takao wada8.jpg
  • Yamabushi takao wada3m.jpg
  • Yamabushi yoshino2.jpg

), mit denen sie eine ge·mein·same Begabung für magische Künste ver·bin·det. Ähnlich wie die yamabushi sind Tengu immer eher un·heim·lich, dabei aber nicht not·wen·diger·weise böse oder arglistig.

Langnasen Tengu

Vorlage:Galerie1

Langnasen-Tengu werden auf Japanisch oft als Groß-Tengu, Krähen Tengu da·gegen als Klein-Tengu be·zeich·net. Lang·nasen Tengu scheinen dem·nach eine höhere Kaste inner·halb der Tengu-Gesellschaft zu bilden. Was als erstes an ihnen auf·fällt, ist die phal·lische Form ihrer Nase. Dass diese in der Tat sexuelle Assoziationen weckte, lässt sich u.a. an Shunga-Bildern der Edo-Zeit erken·nen, doch wird diese Assoziation im ja·pa·nischen Kontext nicht als obszön empfun·den. Ähnlich wie im Fall des Glücksgot·tes

Fukurokuju 福禄寿 (jap.)

Glücksgott, Gott des Langen Lebens

Glücksgottheit

Der Begriff „Fukurokuju“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Fukurokuju kinmozui.jpg
  • Takarabune kuniyoshi.jpg
  • Fukujin1777.jpg
  • Fukurokuju tani buncho.jpg
wird der Phallus eher als Symbol der Frucht·bar·keit oder all·gemein des Glücks ver·stan·den. Auf·grund dieser Logik waren  Phallus-Kulte und phal·lische religiöse Sym·bolis·men im vor·moder·nen Japan weit verbreitet.

Achtung: Sie sehen eine veraltete Version von https://religion-in-japan.univie.ac.at/Handbuch/Mythen/Daemonen/Tengu.

Die lange Nase und das rote Gesicht des Tengu legen weiter die Ver·mutung nahe, dass sich seine Ge·stalt auf das Bild der Europäer in Japan zurück·füh·ren lässt. Doch gab es den lang·nasigen Tengu bereits vor dem 16. Jh., als es in Japan zur inten·siven Kon·takt·nahme mit europäischen Händlern und Mis·sionaren kam. Mög·licher·weise wurden die Langnasen-Tengu aber dem Er·scheinungs·bild der „südlichen Barbaren“ (wie die Europäer in der

Edo 江戸 (jap.)

Hauptstadt der Tokugawa-Shōgune, heute: Tōkyō; auch: Zeit der Tokugawa-Dynastie, 1600–1867 (= Edo-Zeit);

Ort, Geschichte

Der Begriff „Edo“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Emaden3.jpg
  • Koi hiroshige.jpg
  • Deshima 1790.jpg
  • Morokoshi kinmozui ochse.jpg
  • Gangoji engi 2.jpg
  • Morokoshi kinmozui hase.jpg
  • Kaika no daruma.jpg
  • Nikko karamon.jpg
  • Morokoshi kinmozui hund.jpg
  • Tokugawa koyasan.jpg
  • Drachen hakozaki engi.jpg
  • Morokoshi kinmozui hahn.jpg
  • Morokoshi kinmozui ratte.jpg
  • Morokoshi kinmozui tiger.jpg
  • Namazu ken.jpg
  • Morokoshi kinmozui schlange.jpg
  • Morokoshi kinmozui ziege.jpg
  • Wagojin hokusai.jpg
  • Morokoshi kinmozui affe.jpg
  • Oda Nobunaga.jpg
  • Morokoshi kinmozui eber.jpg
  • Daruma togetsu.jpg
  • Geisha-daruma.jpg
  • Morokoshi kinmozui drache.jpg
  • Onna daruma.jpg
  • Nichiren exile kuniyoshi.jpg
  • Asakusa nakamise.jpg
  • Kitsune ojiinari hiroshige.jpg
  • Morokoshi kinmozui pferd.jpg
  • Junigu butsuzozui.jpg
  • Asakusa jinja2.jpg
  • Mito komon.jpg
  • Dainihonshi.jpg

-Zeit genannt wurden) angepasst.

Schließlich könnte die Nase der Tengu auch einfach aus dem Schnabel ent·stan·den sein, mit dem die frühes·ten Tengu-Ge·stal·ten aus·gestat·tet sind und der wiederum mit ihren Flug·kün·sten in Ver·bin·dung steht.

Krähen-Tengu

Vorlage:Galerie1 In Indien gibt es die Gestalt des Vogelmenschen Garuda, die mit dem Bud·dhis·mus auch in Japan bekannt wurde. Garudas sind halb gött·liche, halb tierische Wesen mit großen Zauber·kräf·ten, ähnlich den Schlan·gen (in Indien als Naga-Gottheiten verehrt), mit denen sie eine er·bit·terte Feindschaft ver·bin·det. Achtung: Sie sehen eine veraltete Version von https://religion-in-japan.univie.ac.at/Handbuch/Mythen/Daemonen/Tengu.

In der ältesten Theaterkunst Japans, dem höfischen Gigaku, werden u.a. Garuda Masken (jap.

karura 迦楼羅 (jap.)

Vogelmensch; von skt. garuda

Geist

Der Begriff „karura“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Karura tnm.jpg
  • Karura 33.jpg
  • Karura kofukuji.jpg
  • Garuda gigaku.jpg

) ver·wen·det. Nach·dem diese durch·aus Ähnlich·keiten mit späteren Tengu-Dar·stel·lun·gen haben, ist es denkbar, dass zwischen diesen Fabel·wesen ein Zu·sam·men·hang besteht. Frühe bildliche Tengu-Dar·stel·lun·gen (etwa die des diabolischen Zegai-bō, unten Mitte) zeigen jeden·falls einen Krähen-Tengu. Erst später setzte sich dagegen die Auf·fas·sung durch, dass nur die min·deren Tengu vogel·gestal·tig seien. Gleich·zeitig sollen alle Tengu aus Eiern schlüp·fen.

Wortbedeutung

Tengu bedeutet wtl. „Himmelshund“, doch mit Hunden haben diese geflügel·ten Wesen wenig zu tun. Die Be·zeich·nung leitet sich vom Chinesischen tiangou ab und bezog sich ur·sprüng·lich auf uner·klär·liche Him·mels·er·schei·nun·gen wie z.B. Kometen oder Son·nen·fin·ster·nisse, die einem schwar·zen „Him·melshund“ zu·ge·schrieben wur·den. In dieser Bedeutung findet sich der Begriff tengu auch schon im japanischen

Nihon shoki 日本書紀 (jap.)

Zweitältestes Schriftwerk und erste offizielle Reichschronik Japans (720)

Text

Der Begriff „Nihon shoki“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • 12eber kuniyoshi.jpg
  • Urashima hiroshige.jpg
  • Jinmu Feldzug.png
  • Jinmu tosei.png
  • 03tiger.jpg
  • Shaka birth.jpg
  • Jinmu yoshitoshi.jpg
  • Nihonshoki kanekata.jpg

(720). Tengu mit den heute bekannten Charak·teris·tika treten aller·dings erst Ende der

Heian 平安 (jap.)

auch Heian-kyō 平安京, „Stadt des Friedens“; politisches Zentrum 794–1185 (= Heian-Zeit)

Ort, Geschichte

Der Begriff „Heian“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Froesche.jpg
  • Sayohime 1.jpg
  • Amaterasu gakutei.jpg
  • Chojugiga.jpg
  • Komainu toji.jpg
  • 04hase.jpg
  • 10hahn.jpg

-Zeit in Er·schei·nung. Wie sich die Transfor·mation des chinesischen Him·melshun·des in diese spezifisch ja·pa·nische Gestalt vollzog, ist weit·gehend un·klar. Zweifel·los haben auch Mythen- und Sagen·motive, die ur·sprüng·lich nichts mit dem chinesischen tiangou zu tun hatten, zu seiner Entstehung beigetragen.

Tengu und Mönche

Tengu gehören nicht allein ins Reich der Märchen und Sagen, son·dern spielen auch in religiösen Legen·den eine wich·tige Rolle. Die frühes·ten Tengu Legen·den aus dem

Konjaku monogatari 今昔物語 (jap.)

„Geschichten aus alter und neuer Zeit“ (12. Jh.); umfangreiche Sammlung von Geschichten und Anekdoten, meist aus einem buddhistischen Kontext

Text

Der Begriff „Konjaku monogatari“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Bilder

  • Rashomon yoshitoshi.jpg
  • Ubume hokusai.jpg
  • 10hahn.jpg
han·deln zumeist von bud·dhis·tischen Mönchen, die vom rechten Weg ab·kom·men um schließ·lich zu Tengu zu werden, oder von Tengu, die ver·suchen Mönche vom rich·tigen Weg ab·zu·brin·gen. In anderen Quel·len, etwa dem Tengu zōshi (1296), er·scheint die Exis·tenz eines Tengu als kar·mische Kon·sequenz über·mäßiger klerikaler Arroganz. Tengu reflek·tieren somit ein ambivalen·tes Bild des bud·dhis·tischen Klerus und bilden beson·ders in der Blüte·zeit des japanischen Buddhis·mus, im Mit·telal·ter, eine Projek·tions·fläche für die Kritik am buddhis·tischen Mönchs·stand. Es gibt aber auch Legen·den von Adeligen und Kaisern, die auf·grund ihres Hoch·muts als Tengu enden.

Vorlage:Galerie1 Achtung: Sie sehen eine veraltete Version von https://religion-in-japan.univie.ac.at/Handbuch/Mythen/Daemonen/Tengu.

Im Lauf der Zeit festigte sich die Assozitiation der Tengu mit den be·reits erwähn·ten

yamabushi 山伏 (jap.)

Bergasket, wtl. der in den Bergen schläft; Praktikant des Shugendō

Der Begriff „yamabushi“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Yamabushi yoshino2.jpg
  • Yamabushi takao wada2m.jpg
  • Yamabushi takao wada1m.jpg
  • Kuniyoshi nichiren7 komuro.jpg
  • Kakumei gyoja ontake.jpg
  • Takishugyo.jpg
  • Yamabushi takao wada7m.jpg
  • Yamabushi takao wada6m.jpg
  • Yamabushi takao wada8.jpg
  • Yamabushi kyoto staud.jpg
  • Pagode negoroji.jpg
  • Tengu takao.jpg
  • Yamabushi 2011.jpg
  • Yamabushi mibudera 2007.jpg
  • Izuna gongen ofuda.jpg
  • Tengu33.jpg
  • Yamabushi kyoto2 staud.jpg
  • Sojobo 1720.jpg
  • Tengu sairinji.jpg
  • Yamabushi takao wada7a.jpg
  • Yamabushi takao wada3m.jpg
  • Nishi no nozoki.jpg
  • Yamabushi takao wada5a.jpg
  • Sarutahiko hokkei.jpg
  • Zao gongen.jpg
  • Siebold yamabushi.jpg

. In vielen Legen·den ist die Trenn·linie zwischen diesen stets ein wenig un·heim·lichen Bergas·keten und den Tengu kaum zu ziehen. Seit der Edo-Zeit werden die Tengu üb·licher·weise auch in der Tracht der yamabushi, er·kenn·bar an der charak·teris·tischen Kopf·be·deckung, dar·ge·stellt. Durch die Assoziation mit den yamabushi rückte offen·bar die Iden·tifikation von Tengu und hoch·ran·gigen Klerikern in den Hin·ter·grund. Dagegen können yamabushi-artige Tengu auch positive Züge an·neh·men, vor allem dann, wenn sie analog zu den Bergas·keten als tüch·tige Käm·pfer und Meister der Kriegskünste auf·treten. So soll etwa einer der be·rühm·tes·ten japanischen Helden, Minamoto no Yoshitsune, in seiner Jugend die Kunst des Schwertkam·pfes von einem Tengu namens Sōjōbō er·lernt haben. Der Namen bedeutet wörtlich nichts anderes als „Abt-Mönch“ und es mag sein, dass eine Art yamabushi den his·torischen Kern dieser Legende bildet.

Tengu-artige Gottheiten

Immer wieder stößt man in Tempeln und Schreinen auf Tengu Abbildungen. Im all·ge·meinen han·delt es sich bei der·artigen religiösen Gebäuden um Kult·stät·ten des

Shugendō 修験道 (jap.)

gemischt-rel. Bergkult, Orden der yamabushi

Schulrichtung

Der Begriff „Shugendō“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Kakumei gyoja ontake.jpg
  • Yamabushi yoshino2.jpg
  • Akiba gongen lee institute2.jpg
  • Karasu tegu takao.jpg
  • Tengu sairinji.jpg

, des spezifischen Kults der yamabushi. Die yamabushi wurden also nicht nur mit Tengu assoziiert, sie ver·ehrten ihrer·seits auch Gottheiten in Tengu-Gestalt.

Izuna Gongen

Achtung: Sie sehen eine veraltete Version von https://religion-in-japan.univie.ac.at/Handbuch/Mythen/Daemonen/Tengu.

Der

Takao-san 高尾山 (jap.)

Berg Takao, rel. Zentrum im Westen Tōkyōs

Landschaft

Der Begriff „Takao-san“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Yamabushi takao wada5a.jpg
  • Yamabushi takao wada1m.jpg
  • Izuna gongen ofuda.jpg

Geographische Lage

Die Karte wird geladen …
Geographische Lage von Takao-san; s.a. Geo-Glossar

, ein Berg am östlichen Stadtrand Tokyos, ist eines dieser tradi·tionel·len Zentren des Shugendō. Es gibt hier sowohl einen Tempel als auch einen Schrein, in dem die Gottheit

Izuna Gongen 飯縄権現 (jap.)

Gottheit in tengu-Gestalt

Der Begriff „Izuna Gongen“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Bilder

  • Izuna butsuzozui.jpg
  • Akiha gongen mia.jpg
  • Akiba gongen lee institute2.jpg
  • Izuna gongen ofuda.jpg
verehrt wird.
izuna gongen Izuna3.gif
Izuna Gongen, Tengu Gottheit des Shugendō Heilig·tums Takao-san.
Bildquelle: Informationsbroschüre des Takao-san

Izuna Gongen erscheint auf den Talismanen (

o-fuda お札 (jap.)

Amulett oder Talisman in Gestalt eines symbolischen Zeichens, meist aus Papier; auch shinsatsu; das Zeichen 札 kann auch „Geldschein“ bedeuten, wird dann aber sinojap. satsu ausgesprochen;

Gegenstand

Der Begriff „o-fuda“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Fuda.jpg
  • Bato fuda sanbutsuji.jpg
  • Hinoyojin.jpg
  • Kamidama schema.jpg
  • Izuna gongen ofuda.jpg
  • Hinoyojin2.jpg
  • Bato fuda myokoin.jpg
  • Bato fuda entsuji.jpg
  • Daishi-varianten.jpg
  • Dazaifu tenmangu mamori.jpg
  • Bato fuda myoanji.jpg

) von Takao in Gestalt eines Karasu Tengu, der auf einem weißen Fuchs reitet. Schwert, Schild und Flam·men·nim·bus erin·nern an

Fudō Myōō 不動明王 (jap.)

prominentester japanischer myōō (Mantra-König), wtl. „der Unbewegliche“

Der Begriff „Fudō Myōō“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Bilder

  • Fudo kaikei 2b.jpg
  • Fudo tnm.jpg
  • Fudo saidaiji.jpg
  • Seitaka doji.jpg
  • Fudo22.jpg
  • Fudo tendai 10jh.jpg
  • Fudo modern.jpg
  • Fudo koya.jpg
  • Fudo doji.jpg
  • Fudo kongobuji.jpg
  • Acala 12jh.jpg
  • Fudo zentsuji.jpg
  • Akiba gongen lee institute2.jpg
  • Izuna butsuzozui.jpg
  • Fudo unkei.jpg
  • Fudo daigoji detail.jpg
  • Butsudan.gif
  • Kawanaka fudo.jpg
  • Fudo portrait.jpg
  • Fudo daigoji2.jpg
  • Fudo toji.jpg
  • Akiha gongen mia.jpg

, der ja tat·säch·lich auch im Shugendō eine zen·trale Rolle spielt. Zu·dem deutet das fuchs·artige Reit·tier (das in der japanischen Folklore übrigens auch unter dem Namen Izuna auf·taucht) auf eine Ver·bin·dung mit Inari/ Dakini hin. Ver·schiedene esoterische Gott·heiten wurden also mit der Ges·talt des Tengu zu einer neuen Gottheit ver·schmol·zen. Ganz ähnliche kombi·nierte Gott·heiten finden sich im Shugendō auch unter anderen Namen, etwa unter der Be·zeich·nung Akiba Gongen (s. Abb. rechts). Viele dieser Shugen·dō-Götter standen im übrigen mit Schulen der Kriegs·künste und magischen Kampf·tech·niken in Ver·bin·dung, die wiederum von den yamabushi betrieben wurden.

Sarutahiko

Achtung: Sie sehen eine veraltete Version von https://religion-in-japan.univie.ac.at/Handbuch/Mythen/Daemonen/Tengu.

In den alten Mythen begegnen wir der Gottheit

Sarutahiko 猿田彦 (jap.)

Mythologische Gottheit in tengu-ähnlicher Gestalt

Der Begriff „Sarutahiko“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Bilder

  • Sartahiko uzume eitaku.jpg
  • Sarutahiko takachiho.jpg
  • Uzume Sarutahiko ningyo kuniyoshi.jpeg
  • Sarutahiko.jpg
  • Iwado kagura shunsai 1889.jpg
  • Iwado hiroshige.jpg
  • Iwado toyokuni 1844.jpg
  • Sarutahiko hokkei.jpg
  • Tengu shimokitazawa 2012.jpg
  • Uzume sarutahiko.jpg
  • Sarutahiko uzume kuniyoshi1860.jpg
  • Odakejinja.jpg

, einem wilden Gesel·len, der dem Tross des vom Himmel herab·steigen·den Enkels der Son·nen·gottheit (

Ninigi 瓊瓊杵 (jap.)

mytholog. Gottheit, Enkel Amaterasus

Der Begriff „Ninigi“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Tenno chikanobu1878 gr.jpg
  • Sarutahiko uzume kuniyoshi1860.jpg
  • Sartahiko uzume eitaku.jpg

) einigen Respekt einflößt, sich aber schließ·lich als Führer anbietet und dafür die Göt·tin

Ame no Uzume 天鈿女/天宇受賣 (jap.)

mythologische Gottheit, Ahnherrin des Theaters

Der Begriff „Ame no Uzume“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Amaterasu kunisada.jpg
  • Kagura hokusai.jpg
  • Uzume Taki Katei.jpg
  • Daikoku Uzume.jpg
  • Nade-okame.jpg
  • Uzume ekin.jpg
  • Otogoze.jpg
  • Uzume Sarutahiko ningyo kuniyoshi.jpeg
  • Uzume setsubun kyosai.jpg
  • Uzume sarutahiko.jpg
  • Iwado toyokuni 1844.jpg
  • Iwado kagura2.jpg
  • Haniwa taenzerin.jpg
  • Uzume-hokusai.jpg
  • Uzume hokkei.jpg
  • Iwado kagura shunsai 1889.jpg
  • Sartahiko uzume eitaku.jpg
  • Uzume kagura.jpg
  • Uzume spinner.jpg
  • Sarutahiko.jpg
  • Nishinomiya souvenir.jpg
  • Uzume kosugi.jpg
  • Amaterasu eitaku.jpg
  • Iwado hiroshige.jpg
  • Uzume Izu-no-Chohachi.jpg
  • Sarutahiko uzume kuniyoshi1860.jpg
  • Uzume toyokuni.jpg

zur Gattin erhält. Er ist laut Be·schrei·bung des Nihon shoki von hühnen·haf·ter Gestalt und hat eine acht-Hand-lange Nase. Auf rezen·ten Ab·bil·dun·gen (z.B. Abb. rechts) wird er meist in Tengu-Gestalt dar·ge·stellt. Auch in Schrein·festen zu Ehren Sarutahikos wird er durch Tänzer mit Tengu-Masken repräsen·tiert. Durch seine mytho·logische Rolle als wege·kun·diger Führer bot sich Sarutahiko über·dies als Iden·tifikations·figur für die zahl·reichen lokalen „Wegegöt·ter“ (

dōsojin 道祖神 (jap.)

Wegegott, auch sae no kami; volksrel. Figuren, manchmal in phallischer Form

Der Begriff „dōsojin“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Bilder

  • Dosojin miyagi 1893.jpg
  • Koshinto omiya.jpg

) an, die es vor allem in vor·moder·ner Zeit gab. Diese Wege·göt·ter stehen wiederum häufig im Zentrum von Phalluskulten, was viel·leicht wieder Sarutahikos lange Nase erklärt. Es gibt, mit einem Wort, ein Viel·zahl von mög·lichen Beziehun·gen zwischen Bergkul·ten, Wegegöt·tern und Frucht·bar·keits·riten und sogar Kriegskün·sten einer·seits sowie Sarutahiko und den Tengu anderer·seits. Dass all diese Figuren und Kulte im Laufe der Zeit mit·ein·ander assoziiert wurden, steht außer Zweifel. Wie sich diese Assoziationen aber his·torisch ent·wickel·ten, ist nach wie vor ungewiss.


  1. ^  
    Tengu kurama wada.jpg
    Riesen-tengu am Eingang der Tempelanlage von Kurama im Norden Kyōtos, wo sich u.a. ein traditionelles Zentrum des tengu-Glaubens befindet.
    Wada Yoshio, 2002 (mit freundlicher Genehmigung).
  2. ^  
    Tengu takao.jpg
    Dieser tengu ist mit einem typischen Emblem ausgestattet: Einem magischen Fächer aus Vogelfedern (ha-uchiwa). Außerdem trägt er das Gewand eines Bergasketen (yamabushi) mit der typischen Kopfbedeckung tokin.
    20. Jh. Takada Yoshikazu, Flickr, 2018.
  3. ^  
    Tengu-ron.jpg
    Titelblatt von Tengu-ron, einem Werk des buddhistischen Philosophen Inoue Enryō (1858-1919), der sich die Bekämpfung des volkstümlichen Glaubens an yōkai, darunter auch tengu, zum Ziel setzte.
    1916. National Diet Library, Tokyo.
  4. ^  
    Sarutahiko takachiho.jpg
    Maske des tengu-artigen Gottes Sarutahiko bei einer religiösen Tanzperformance (kagura).
    kuusounomori.sakura, jp.
  5. ^  
    Sarutahiko hokkei.jpg
    Der mythologische Gott Sarutahiko mit tengu-ähnlicher Nase und dem Gewand eines yamabushi. Das Bild erschien in einer Serie von Illustrationen zu Amaterasus Austritt aus der Höhle (daher auch Hahn und Henne), obwohl Sarutahiko im ursprünglichen Mythos damit gar nichts zu tun hat. Siehe auch Ame no Uzume.
    Werk von Totoya Hokkei (1780–1850). Edo-Zeit, 1820er Jahre. Museum of Fine Arts, Boston.
  6. ^  
    Tengu shimokitazawa 2012.jpg
    Die mythologische Gottheit Sarutahiko wird üblicherweise als hühnenhafter tengu mit wildem, weißen Haar dargestellt. Hier eine Szene eines bekannten Schreinfestes in Shimokitazawa, Tokao.
    2012. Balbo42, flickr, 2012.
  7. ^  
    Tengu sairinji.jpg
    Tengu in der Kleidung eines Kriegermönchs, auf einem Wildschwein reitend.

    Der dargestellte tengu ist Atago Tarō-bō, ein berühmter tengu, der auf dem Berg Atagoyama im Westen Kyōtos zuhause ist. Er wird dort mit Jizō Bosatsu assoziiert, was den charakteristischen Pilgerstab in seiner Hand erklärt. Der Sage nach hält sich dieser tengu häufig auf der „tengu-Kiefer“ (tengu no matsu) des Tempel Sairin-ji auf, von dem dieses Bild stammt. Wie Berg Atago selbst ist der Tempel eng mit dem Shugendō, dem Glauben der yamabushi, verbunden. Atago Tarō-bō wurde und wird hier als Beschützer vor Brandkatastrophen angebetet.
    Werk von Kaihō Yūtoku. Späte Edo-Zeit, 19. Jh. Saichō to Tendai no kokuhō (Saichō und die Nationalschätze des Tendai Buddhismus). Tōykō 2006 (Ausstellungskatalog), Abb. 234.

  8. ^  
    Karasutengu3.jpg
    Krähen-Tengu (karasu tengu) in modernem Design.
    Bildquelle: thetengu.com, offline.
  9. ^  
    Hyakkiyako tengu.jpg
    Geist in Gestalt eines tengu, mit Flügeln und langer Nase. Er trägt einen überdimensionalen Pilgerstab, sowie eine Mundorgel (shō) als Kopfbedeckung. Die Abbildung entstammt einer ziemlich detailgetreuen Kopie der „Parade der Hundert Geister“ (hyakki yakō) aus dem 16. Jahrhundert, in der religiöse Gebrauchs- bzw. Zeremonialgegenstände zum Leben erwachen. Es könnte dies die Zeit und der Kontext sein, worin sich die Standarddarstellung der langnasigen tengu etablierte.
    Edo-Zeit. Waseda University Library.
  10. ^  
    Hakkiyako tengu2.jpg
    Gruppe von Monstern aus der „Parade der Hundert Geister“ (hyakki yakō). Ein Geist hat die Gestalt eines tengu, mit Flügeln und schnabelartiger Nase. Er trägt ein Bündel von buddhistischen Sutren-Rollen als Kopfbedeckung. Die Darstellung get auf ein Original aus dem 16. Jh. zurück.
    Edo-Zeit. Waseda University Library.
  11. ^  
    Karura kofukuji.jpg
    Älteste japanische Statue eines karura (Skt. Garuda), eine Vogelmensch, der mit dem Buddhismus aus Indien nach Japan importiert wurde. Im Hinduismus dient Garuda als Reittier des Gottes Vishnu. Die Statue besteht aus Lehm, der außen durch Lack gehärtet und modelliert ist (eine typisch Nara-zeitliche Technik).
    Nara-Zeit. Kōfuku-ji.
  12. ^  
    Karura 33.jpg
    Statue des Königs der karura, ein indischer Vogelmensch (Garuda), der hier als einer von 28 Beschützern des Buddhismus abgebildet ist. Die Gruppe ist zusammen mit tausend Kannon-Statuen Teil des Figurenensembles der Sanjūsangen-dō in Kyōto und wurde Anfang des japanischen Mittelalters angefertigt. Die Figur weist große Ähnlichkeiten mit den ebenfalls zu dieser Zeit erstmals abgebildeten karasu tengu auf und dürfte deren Darstellung wohl inspiriert haben.
    Werk von Kei-Schule (?). Kamakura-Zeit. Sanjūsangen-dō.
  13. ^  
    Karura tnm.jpg
    Der Vogelmensch Garuda (jap. karura) als Maske des höfischen gigaku-Theaters. Teil einer Sammlung von 31 Masken aus der Asuka-Zeit. Die Figur hält eine Wunsch-Perle (nyoi no tama) im Schnabel.
    Asuka-Zeit, 7. Jh. e-Museum, bildbearbeitet.
  14. ^  
    Garuda gigaku.jpg
    Die Maske des Vogelmenschen Garuda (jap. karura) repräsentiert eine Figur des höfischen gigaku-Theaters, das bereits in der Nara-Zeit existierte. Laut Inschrift wurde diese Maske bei der Inauguration des Großen Buddha in Nara (752) verwendet.
    Nara-Zeit, 8. Jh. Musee Guimet, Paris.
  15. ^  
    Gigaku konron.jpg
    Gigaku-Maske eines Dämonen aus den Kunlun Bergen in Nord-China (jap. konron) am Rande der zivilisierten Welt, wovon die Maske ihren Namen hat. Es handelt sich um eine von 31 Masken gigaku-Masken aus dem 7. Jahrhundert, die bis heute im ältesten Schatzhaus Japans überdauert hat. Die Figur des Konron repräsentiert einen Bösewicht, der sich an die weibliche Hauptfigur heranmacht. Die Maske selbst könnte eine Inspirationsquelle für die späteren tengu-Maske darstellen.
    Asuka-Zeit, 7. Jh. e-Museum.
  16. ^  
    Gigaku jido.jpg
    Maske eines „Straßenfegers“ (chidō 治道), eine von 31 bekannten gigaku-Masken aus dem 7. Jahrhundert. Die Maske trägt eindeutig europide exotische Züge, insbesondere eine überlange Nase und ein rötliches Gesicht. Beide Merkmale zeichnen auch spätere tengu-Masken aus. Es soll sich bei chidō um eine positiv besetzte priesterliche Figur gehandelt haben.
    Asuka-Zeit, 7. Jh. e-Museum.
  17. ^  
    Zegaibo emaki.jpg
    Gefangennahme und Züchtigung des Zegaibō, eines tengu aus China, durch Tempelknaben auf Berg Hiei. Illustration einer mittelalterlichen Legende, die von einem chinesischen tengu erzählt, der im Jahr 966 Japan besucht, um sich hier mit den wunderkräftigsten Mönchen auf Berg Hiei zu messen. Er erleidet dabei drei mal hintereinander herbe Demütigungen. Schließlich erbarmen sich japanische tengu ihres Kollegen, pflegen ihn gesund und schicken ihn zurück nach China.
    Muromachi-Zeit, 1354. Saichō to Tendai no kokuhō (Saichō und die Nationalschätze des Tendai Buddhismus). Tōykō 2006 (Ausstellungskatalog), Abb. 221.
  18. ^  
    Tenguzoshi.jpg
    Das Tengu zōshi, ein aus mehreren illustrierten Bildrollen zusammengesetztes Werk, bringt in seinen Lehrerzählungen die Existenz als tengu mit den typischen Verfehlungen des Mönchsstandes, vor allem Arroganz und Hochmut, in Zusammenhang. In dieser Szene sind Mönche aus verschiedenen Schulen des mittelalterlichen Buddhismus durch ihre Schnäbel als tengu zu erkennen. Sie beschließen, sich wieder der Lehre des Buddha zuzuwenden, um ihren tengu-Status zu überwinden. Die folgenden Szenen der Bildrolle zeigen, wie tengu Tempel errichten, um im letzten Bild als Menschen aufzutreten (Wakabayashi 2002, S. 55–56).
    Kamakura-Zeit, 1296. Cultural Heritage Online.
  19. ^  
    Sojobo kuniyoshi.jpg
    Tengu-Meister Sōjōbō beobachtet die Fortschritte seines Schützlings Ushiwakamaru (Minamoto no Yoshitsune), der sich in der Schwertkunst (Holzschwert) mit jungen Krähen-tengu misst. Der berühmte Feldherr Yoshitsune (1159–1189) war Halbwaise und verbrachte seine Kindheit im Tempel Kurama nördlich von Kyōto, in dessen Nähe der tengu Sōjōbō gehaust haben und Yoshitsune (bzw. Ushiwakamaro, wie er als Kind hieß) in der Kunst des Schwertkampfs zur Perfektion gebracht haben soll. Yoshitsune ist einer der beliebtesten Helden Japans. Das Motiv seines Schwerttrainings bei den tengu wurde von den ukiyo-e-Künstlern der Edo Zeit häufig dargestellt.
    Werk von Utagawa Kuniyoshi. Edo-Zeit. Egenolf Gallery.
  20. ^  
    Sojobo 1720.jpg
    Langnasen-tengu in der Kleidung eines yamabushi, laut eingeschriebener Beschreibung mit weißem Haar, dunkelrotem Gesicht und hellroter Kleidung. Im Unterschied zu späteren Darstellungen besitzt der tengu hier schwach angedeutete Raubtierzähne und trägt unter seinem Mönchsgewand eine deutlich erkennbare Rüstung. Das Bild ist Teil einer Anthologie berühmter Kunstwerke. Wie in der Erklärung zu diesem Druck angemerkt, handelt es sich um die Reproduktion eines (mittlerweile verschollenen) Portraits des tengu-Meisters Sōjōbō durch Kanō Motonobu (1476–1559), auf der Grundlage einer Traumvision. Das Original wäre somit die älteste bekannte Darstellung eines Langnasen-tengu.
    Werk von Ōoka Shunboku. Edo-Zeit. Internet Archive, Smithonian Libraries and Archives.
  21. ^  
    Sojobo hiroshige.jpg
    Der minderjährige Minamoto no Yoshitsune lernt die Kunst des Schwertkampfes bei den tengu.
    Werk von Utagawa Hiroshige. Edo-Zeit. Colbase.
  22. ^  
    Izuna gongen ofuda.jpg
    Talisman (o-fuda) des Tempels Takao-san in Gestalt des Izuna Gongen, eine Gottheit der Bergasketen (yamabushi).
    Bildquelle: Sakigake ichimonji, 2012.
  23. ^  
    Akiba gongen lee institute2.jpg
    Eine Feuer-Gottheit des Shugendō, Akiha Gongen, mit dem Schwert und dem Seil des Fudō Myōō ausgestattet und auf einem Fuchs oder Wiesel reitend. Eine ganz ähnliche Gestalt ist Izuna Gongen.
    17. Jh. Online Archive of California.
  24. ^  
    Ema tengu.jpg
    Neben einer Maske sind auf diesem ema auch die für tengu typischen einstegigen geta-Sandalen zu erkennen.
    SkylineGTR, flickr 2011.
  25. ^  
    Tengu miyajima.jpg
    Dieser tengu befindet sich im Gebälk eines Schreins.
    1929. Jake Davies, 2008 (mit freundlicher Genehmigung).
  26. ^  
    Karasu tegu takao.jpg
    Der Inschrift ist zu entnehmen, dass dieses Bild von einer gewissen Ebara Isshin Bruderschaft anlässlich ihres fünfzigjährigen Bestehens gestiftet wurde. Es handelt sich dabei um eine Laiengruppe ( 講), möglicherweise Shugendō-Adepten, die gemeinsam das tengu-Zentrum auf Berg Takao regelmäßig besuchen.
    Takao Daisuke, Flickr, 2004.
  27. ^  
    Tengu boy.jpg
    Moderne Statue mit tengu-Maske in einem verschwiegenen Onsen.
    20. Jh. Vladimir Vyskocil, flickr, 2013 (mit freundlicher Genehmigung).
  28. ^  
    Tengu phallus.jpg
    Tengu mit Phallusnase. Der Schrein ist auf Frauenkrankheiten und Kinderwünsche spezialisiert. (Siehe dazu auch Phalluskulte.)
    万屋満載, 2009.
  29. ^  
    Tengu shunga.jpg
    Erotische Darstellung (shunga) eines lesbischen Paars. Die tengu-Maske dient als Dildo.
    Edo-Zeit. Wikimedia Commons.
  30. ^  
    Tengu hokusai.jpg
    Ein karasu tengu und ein langnasiger tengu beim Transport.
    Werk von Katsushika Hokusai (1760-1849). Edo-Zeit, 19. Jh. Internet Archive.
  31. ^  
    Yoshitoshi iganotsubone.jpg
    Iga no Tsubone, eine unerschrockene Hofdame des Tennō Go-Daigo, besänftigt den tengu-Geist eines ehemaligen Vasallen des Tennō, der ungerechtfertigterweise zu Tode kam.
    Werk von Tsukioka Yoshitoshi (1839–1892). Meiji-Zeit. Minneapolis Institute of Art.
  32. ^  
    Yoshinaka tengu.jpg
    Der Held Minamoto (Kiso) Yoshinaka (1154–84), beim Kampf mit mehreren tengu.
    Werk von Tsukioka Yoshitoshi. Edo-Zeit, 1866. Bayerische Staatsbibliothek, MDZ.
  33. ^  
    Akiba tengu kyosai.jpg
    Tengu-Party nahe dem Schreintempel von Berg Akiba. Ein hochrangiger Langnasen-tengu wird von Krähen-tengu bedient und unterhalten. Auf diesem Berg in der Präfektur Shizuoka wird auch die Gottheit Akiba Gongen in tengu-Gestalt verehrt.
    Werk von Kawanabe Kyōsai (1831–1889). Edo-Zeit, 1863. Art Gallery of New South Wales.
  34. ^  
    Tengu sekien.jpg
    Die Darstellung dieses tengu basiert auf einer Vorlage des Gelehrten und Malers Toriyama Sekien (1712–1788) aus dem Jahr 1776.
    Frühe Meiji-Zeit, 1881. The British Museum.
  35. ^  
    Kongobo tengu konpira.jpg
    Darstellung einer Legende des Konpira Schreins, Shikoku. Dass tengu in der Lage sind, nicht nur sich selbst, sondern auch andere blitzartig verschwinden zu lassen und an einen anderen Ort zu transportieren, dürfte mit ein Grund für den Ausdruck kamikakushi 神隠し, „übernatürliches Verschwinden“, sein, der wtl. „von den kami [hier eher Geister, Dämonen] versteckt“ bedeutet. Diesen Ausdruck gebrauchte man früher vor allem in Zusammenhang mit entsprechenden tengu-Legenden (Nihon kokugo daijiten).
    Kagawa Kenritsu Toshokan.