Alltag/Moenche/Wuerdentraeger: Unterschied zwischen den Versionen
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| Mönch der Meiji-Zeit | | Mönch der Meiji-Zeit |
Version vom 13. Januar 2023, 16:03 Uhr
In großen Tempelanlagen – oder „Klöstern“ – gibt es eine stark ausgeprägte Hierarchie innerhalb der Mönchsschaft, die sich ähnlich wie in der katholischen Kirche u.a. in der Kleidung ausdrückt. Besonders bei feierlichen Zeremonien sind die Ornate buddhistischer Würdenträger enorm prächtig und farbenfroh. Neben dem prunkvollen Gewand können Würdenträger z.B. auch durch einen roten Schirm (im alten Indien Zeichen königlicher Autorität) hervorgehoben werden.
Zeremonialgewand
Die Mönche auf dem obigen Bild tragen ein sogenanntes hōmo-shichigesa [hōmo-shichigesa (jap.) 七袈裟 Mönchsgewand für die höchsten buddhistischen Würdenträger] Gewand. Dieses ist bereits im Altertum dokumentiert, war damals aber nur den allerhöchsten Würdenträgern bei den wichtigsten Zeremonien gestattet.
Die oben dargestellen Bestandteile des hōmo-shichigesa [hōmo-shichigesa (jap.) 七袈裟 Mönchsgewand für die höchsten buddhistischen Würdenträger] sind:
- mōsu [mōsu (jap.) 帽子 kapuzenartige Kopfbedeckung buddhistischer Mönche; gleiche Schreibung, aber andere Ausprache wie bōshi („Hut“, „Kappe“)]-Kapuze, heute meist wie ein Schal getragen
- kesa [kesa (jap.) 袈裟 äußerstes Gewand der buddh. Mönchstracht, variiert zwischen einem breiten Wickeltuch und einer dünnen Stola; besteht der Theorie nach aus Flicken]-Umhang aus sieben Stoffbahnen (shichijōgesa [shichijōgesa (jap.) 七条袈裟 großer Mönchsumhang (kesa) aus sieben Stoffbahnen])
- eine spezielle Schärpe zum Fixieren des kesa (ōhi [ōhi (jap.) 横被 Schärpe zum Fixieren des Umhangs (kesa) der buddhistischen Mönchtracht])
- Obergewand (hō [hō (jap.) 袍 Obergewand der Mönchstracht mit rundem, im Nacken hochgezogenen Kragen; wird ober dem shitagasane getragen]) mit einem charakteristischen, im Nacken hochgezogenen Kragen
- Untergewand (shitagasane [shitagasane (jap.) 下襲 Untergewand der buddhistischen Mönchstracht])
- Rock (mo [mo (jap.) 裳 rock-artiger Bestandteil des buddhistischen Zeremonialgewandes hōmo-shichigesa]).
- Überhose (ue no hakama [ue no hakama (jap.) 表袴 weiße hakama mit offenem Schritt welche über den ōguchi-hakama getragen werden])
- Hose (ōguchi-hakama [ōguchi-hakama (jap.) 大口袴 rote hakama mit geschlossenem Schritt, werden an der linken Seite des Trägers gebunden und unter den ue no hakama getragen])
- Mönchssocken (shitōzu [shitōzu (jap.) 襪 Mönchssocken die bei dem Zeremonialgewand hōmo-shichigesa getragen werden])
- Gebetskette (juzu [juzu (jap.) 数珠 Buddhistische Gebetskette; skt. mala])
- Fächer (hiōgi [hiōgi (jap.) 桧扇 Fächer aus Zypressenholz; in der Heian-Zeit Privileg des Adels; Bestandteil der feierlichen Mönchstracht], ebenfalls Bestandteil der Kleidervorschrift)
Eine Mönchsprozession der Heian-Zeit
In der Heian [Heian (jap.) 平安 auch Heian-kyō 平安京, „Stadt des Friedens“; politisches Zentrum 794–1185 (= Heian-Zeit)]-Zeit war die Fortbewegung in großen zweirädrigen Karren, die von Ochsen gezogen wurden, ein besonderes Privileg des Hochadels. Solche Ausflüge waren zwar langsam, boten aber die Gelegenheit zur Darstellung von Macht. Die folgende Illustration zeigt, dass diese Form der Repräsentation auch von hochrangigen Mönchen genutzt wurde.
Werk von Kanō Einō (1631–1697). Edo-Zeit. Nara Women's University.
Man beachte insbesondere den Mönch im Gefolge hinter dem Wagen, der das Schuhwerk des Transportierten auf einem eigenen Opfertischchen hinterher trägt.
Hochrangige Dame im Nonnenstand
Frühe Edo-Zeit. Digital cultural properties of Wakasa, Obama City, über Internet Archive.
Die obige Abbildung zeigt das seltene Bild einer buddhistischen Nonne aus dem Samurai [Samurai (jap.) 侍 im Westen übliche Bezeichnung eines Mitgliedes der Krieger-Klasse des vorindustriellen Japans; in Japan schriftspr. bushi]-Adel der frühen Edo [Edo (jap.) 江戸 Hauptstadt der Tokugawa-Shōgune, heute: Tōkyō; auch: Zeit der Tokugawa-Dynastie, 1600–1867 (= Edo-Zeit);]-Zeit. Es handelt sich um die Nonne Jōkō-in [Jōkō-in (jap.) 常高院 1570–1633; Ehefrau von Kyōgoku Takatsugu; wurde nach seinem Tod zur Nonne und gründete ein Kloster], eine Nichte des Oda Nobunaga [Oda Nobunaga (jap.) 織田信長 1534–1582, Kriegsfürst, Reichseiniger], die nach dem Tod ihres Mannes Kyōgoku Takatsugu [Kyōgoku Takatsugu (jap.) 京極高次 1563–1609; Daimyō und Gründer des Kyōgoku-Clans] der Welt entsagte und ein Kloster gründete. Auf dem Bild trägt sie die übliche Kapuze (mōsu) sowie ein taschenförmiges kesa und hält eine Gebetskette in der Hand. Äußerlich ist kaum zu unterscheiden, ob es sich um das Portrait einer Nonne oder eines Mönchs handelt.
Weitere Bilder
Heisei-Zeit, 1996. Michael Thaler, Blog.
Werk von Enami Nobukuni. Meiji-Zeit, 19. Jh. Japanese Old Photographs.
Verweise
Verwandte Themen
Bilder
- ^ Würdenträger des Shingon Buddhismus bei einer Zeremonie auf Berg Kōya.
Cody Ryal, 2006. - ^ Buddhistisches Zeremonialgewand hōmo-shichigesa.
Bildquelle: Costume Museum, Kyōto (2009/1). - ^ Der Mönch Zōga zeigt seine Verachtung gegenüber weltlichem Reichtum und Prunk, indem er an der Ehrung seines eigenen Lehrers Ryōgen (des Mönchs im Ochsenkarren) in zerschlissener Alltagskleidung teilnimmt. Die Illustration entstammt einer Edo-zeitlichen Querbildrolle des Tanzan Schreins, des geistigen Zentrums von Tōnomine, wo Zōga tätig war.
Werk von Kanō Einō (1631–1697). Edo-Zeit. Nara Women's University. - ^ Portrait der Nonne Jōkō-in, einer Nichte des Oda Nobunaga, die nach dem Tod ihres Mannes Kyōgoku Takatsugu (1563-1609) der Welt entsagte und ein Kloster gründete. Sie trägt eine Mönchskapuze (mōsu) sowie ein taschenförmiges kesa und hält eine Gebetskette (juzu) in der Hand.
Frühe Edo-Zeit. Digital cultural properties of Wakasa, Obama City, über Internet Archive. - ^ shingon-Mönch mit Schirm vor einer feierlichen Zeremonie.
Dale Robinson, flickr, 2004.
- ^ Yamabushi beim Frühlingsfest (setsubun) des Mibu-dera in Kyōto.
Chris Gladis, flickr, 2007. - ^ Würdenträger in Asakusa.
S. Bär, flickr, 2005. - ^ Hochrangiger Würdenträger des Nichiren-Buddhismus mit Begleitern.
In den Händen hält er eine buddhistische Gebetskette (juzu) und ein hossu, eine Art „Fliegenwedel“.
Heisei-Zeit, 1996. Michael Thaler, Blog. - ^ Buddhistischer Würdenträger aus der Meiji-Zeit mit Gebetskette (juzu), kesa und in den Nacken gestecktem Fächer.
Werk von Enami Nobukuni. Meiji-Zeit, 19. Jh. Japanese Old Photographs.
Glossar
- hō 袍 ^ Obergewand der Mönchstracht mit rundem, im Nacken hochgezogenen Kragen; wird ober dem shitagasane getragen
- hōmo-shichigesa 七袈裟 ^ Mönchsgewand für die höchsten buddhistischen Würdenträger
- Jōkō-in 常高院 ^ 1570–1633; Ehefrau von Kyōgoku Takatsugu; wurde nach seinem Tod zur Nonne und gründete ein Kloster
- Oda Nobunaga 織田信長 ^ 1534–1582, Kriegsfürst, Reichseiniger
- ōguchi-hakama 大口袴 ^ rote hakama mit geschlossenem Schritt, werden an der linken Seite des Trägers gebunden und unter den ue no hakama getragen
- shitagasane 下襲 ^ Untergewand der buddhistischen Mönchstracht