Bauten/Bekannte Schreine/Inari: Unterschied zwischen den Versionen
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− | Unweit des oben erwähnten Toyokawa Inari in der Präfektur Aichi befand sich einst die Burg von Nagashino, deren erfolglose Belagerung im Jahr 1575 den Untergang des mächtigen Hauses {{g|Takeda}} besiegelte. Die Schlacht von {{g|Nagashinogassen|Nagashino}} ging aber auch deshalb in die Geschichte ein, da sie erstmals durch den Gebrauch von Feuerwaffen entschieden wurde.<ref>Die Geschichte wurde u.a. in einem Film von {{gb|kurosawaakira}}, ''Kagemusha'' (1980), dramatisiert.</ref> Am Rande dieser Geschehnisse stößt man auf eine für den Glauben an Fuchsbesessenheit typische Legende. In der Burg befand sich nämlich ein Inari Schrein, der in der Schlacht zerstört wurde. Ein Fuchs, der hier als Inari-Bote gedient hatte, verlor auf diese Weise nicht nur seinen Arbeitsplatz, sondern büßte durch eine verirrte Kugel auch sein linkes Auge und sein linkes Bein ein. Er wurde also quasi ein Opfer von ''friendly fire''. Aus Rache nahm er wahllos von Menschen aus der Gegend Besitz. Sein erstes Opfer war ein Mädchen namens Otora, die fortan von Erlebnissen aus der Schlacht von Nagashino erzählte, ohne je dabei gewesen zu sein. Auch Sehschwächen und Beinschmerzen traten bei ihr auf. Ähnliche Symptome, die sich in dieser Gegend offenbar häuften, werden seither dem Fuchs von Nagashino und seinen Nachkommen zugeschrieben, die kollektiv als {{g|otoragitsune}} bezeichnet werden.<ref>Die Legende wurde unter anderem durch einen Text des japanischen Volkskundlers {{gb|yanagitakunio}} aus dem Jahr 1912 allgemein bekannt.</ref> Im Tempel | + | Unweit des oben erwähnten Toyokawa Inari in der Präfektur Aichi befand sich einst die Burg von Nagashino, deren erfolglose Belagerung im Jahr 1575 den Untergang des mächtigen Hauses {{g|Takeda}} besiegelte. Die Schlacht von {{g|Nagashinogassen|Nagashino}} ging aber auch deshalb in die Geschichte ein, da sie erstmals durch den Gebrauch von Feuerwaffen entschieden wurde.<ref>Die Geschichte wurde u.a. in einem Film von {{gb|kurosawaakira}}, ''Kagemusha'' (1980), dramatisiert.</ref> Am Rande dieser Geschehnisse stößt man auf eine für den Glauben an Fuchsbesessenheit typische Legende. In der Burg befand sich nämlich ein Inari Schrein, der in der Schlacht zerstört wurde. Ein Fuchs, der hier als Inari-Bote gedient hatte, verlor auf diese Weise nicht nur seinen Arbeitsplatz, sondern büßte durch eine verirrte Kugel auch sein linkes Auge und sein linkes Bein ein. Er wurde also quasi ein Opfer von ''friendly fire''. Aus Rache nahm er wahllos von Menschen aus der Gegend Besitz. Sein erstes Opfer war ein Mädchen namens Otora, die fortan von Erlebnissen aus der Schlacht von Nagashino erzählte, ohne je dabei gewesen zu sein. Auch Sehschwächen und Beinschmerzen traten bei ihr auf. Ähnliche Symptome, die sich in dieser Gegend offenbar häuften, werden seither dem Fuchs von Nagashino und seinen Nachkommen zugeschrieben, die kollektiv als {{g|otoragitsune}} bezeichnet werden.<ref>Die Legende wurde unter anderem durch einen Text des japanischen Volkskundlers {{gb|yanagitakunio}} aus dem Jahr 1912 allgemein bekannt.</ref> Im Tempel {{g|daitsuuji}} auf dem Areal der einstigen Burganlage befindet sich heute wieder ein Inari Schrein, der errichtet wurde, um diese Füchse zu besänftigen. |
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Version vom 17. August 2022, 19:19 Uhr
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Der Inari Schrein von Fushimi [Fushimi Inari Taisha (jap.) 伏見稲荷大社 Großschrein der Gottheit Inari in Fushimi, im Süden Kyōtos] im Süden Kyōtos bietet mit seinen tausenden Schreintoren (senpon torii [senpon torii (jap.) 千本鳥居 „Tausend torii“; Bezeichnung für die zu Tunneln verbundenen Schreintore des Fushimi Inari Taisha und anderer Inari-Schreine]), die oft zu rot leuchtenden Gängen verbunden sind, eine Besonderheit in der an Sehenswürdigkeiten keineswegs armen ehemaligen Hauptstadt. Er ist zudem das Zentrum des Inari [Inari (jap.) 稲荷 Reisgottheit, häufig von Fuchswächtern (myōbu) bewacht]-Schreinnetzwerks mit geschätzten 30.000 Zweigschreinen, die alle an ihren Fuchswächtern zu erkennen sind. Diese Seite führt von den optischen Highlights des Hauptschreins zu seiner Geschichte und zum Netzwerk des Inari-Glaubens.
Keith Leung, 2006.
Tokyo Views, flickr, 2020.
Bildquelle: Jeffrey Friedl, 2008.
Bernhard Scheid, flickr, 2013.
Die torii von Fushimi
Die torii [torii (jap.) 鳥居 Torii, Schreintor; wtl. „Vogelsitz“; s. dazu Torii: Markenzeichen der kami] -Tunnel von Fushimi sind zweifellos die Hauptattraktion der weitläufigen Schreinanlage. Sie sind entlang von Wegen aufgestellt, die vom Hauptschrein zu drei Nebenschreinen auf dem Gipfel des Inari-Berges (233m) führen. Es handelt sich um Opfergaben von Gläubigen, die sich von der Gottheit Inari [Inari (jap.) 稲荷 Reisgottheit, häufig von Fuchswächtern (myōbu) bewacht] einen besonderen Dienst (meist geschäftlichen Erfolg) erhoffen. Die meisten sind von Firmen gespendet.
Salvador Busquets Artigas, flickr, 2008 (mit freundlicher Genehmigung).
Neben den torii bietet der Fushimi Inari Schrein auch jede Menge pittoresker Fuchswächter.
Momoyama-Zeit, 1589. Bernhard Scheid, (flickr) 2013.
Rolf Pressel, 2006.
Patrick Elmer, 2017.
Der Fushimi Inari Schrein bietet somit ein anschauliches Beispiel für die in Japan weit verbreitete Tendenz, aus der schieren Masse gleichförmiger Votivgaben eine Art Gesamtkunstwerk zu Ehren einer spezifischen Gottheit entstehen zu lassen. (Siehe dazu z.B. auch die Laternen des Kasuga Schreins.)
Netzwerk
Die meisten der ca. 30.000 Inari Schreine sind eher klein und unscheinbar. Viele davon befinden sich zudem als Sub-Schrein (massha [massha (jap.) 末社 Subschrein oder Nebenschrein innerhalb einer größeren Anlage; oft Miniaturschreine]) in den Anlagen größerer Tempel und Schreine. Andererseits gibt es — wie so oft in Japan — auch hier die „Drei Großen Inari“, also ein Set von drei repräsentativen Heiligtümern. Zu diesen zählen neben dem Fushimi Inari Schrein in Kyōto, der Yūtoku [Yūtoku Inari Jinja (jap.) 祐徳稲荷神社 Inari Schrein in Kyūshū, zählt zu den „Drei Großen Inari“ Japans] Schrein in Kyūshū und der Toyokawa Inari [Toyokawa Inari (jap.) 豊川稲荷 Inari Kultstätte in Toyokawa, Aichi-ken; eig. ein buddh. Tempel, Myōgon-ji] Tempel(!), welcher der Zen [Zen (jap.) 禅 chin. Chan, wtl. Meditation; Zen Buddhismus]-Schule angehört. Manche dieser größeren Zweigschreine zeichnen sich durch ähnliche torii Tunnel aus wie jene in Fushimi. Alle Inari Schreine eint die Verwendung der charakteristischen Fuchsstatuen, die meist als Boten der Gottheit Inari gedeutet werden.
Keey, Find 47, 2019.
Inari Fuchsstatuen
Genau genommen handelt es sich bei den Wächterfiguren um weiße Füchse, die sich durch diese Farbe von den gewöhnlichen, „weltlichen“ Füchsen (kitsune [kitsune (jap.) 狐 Fuchs; Botentier der Gottheit Inari]) unterscheiden. Auch tragen sie meist einen sogenannten Dharma [Dharma (skt.) धर्म Gesetz (des Universums), Lehre (des Buddha) (jap. hō 法)]-Schlüssel (hōyaku [hōyaku (jap.) 宝鑰 wtl. Dharma-Schlüssel; Glückssymbol, das sich von einem Gerät zum Öffnen von Schiebetüren ableitet]) oder ein Wunschjuwel (hōju [hōju (jap.) 宝珠 wtl. Schatzperle; auch nyoi no tama, „Perle, die jeden Wunsch erfüllt“; skt. cintamani; magische Perle, meist, aber nicht nur, im buddhistischen Kontext]) im Maul. Auf manchen Darstellungen verdickt sich auch ihre Schwanzspitze zu einem Wunschjuwel. Dharma-Schlüssel und Wunschjuwelen sind buddhistische Symbole, was auf buddhistische Wurzeln des Inari-Glaubens hindeutet. Zugleich symbolisieren diese Gegenstände die magisch-religiöse Macht der Füchse. Als Boten (o-tsukai [o-tsukai (jap.) お使い wtl. Bote; auch: Götterbote, häufig in Tiergestalt]) der Gottheit Inari [Inari (jap.) 稲荷 Reisgottheit, häufig von Fuchswächtern (myōbu) bewacht] paaren sie diese Macht üblicherweise nicht mit der sprichwörtlichen Heimtücke, die den Füchsen auch in Japan nachgesagt wird (s. dazu „Verwandlungskünstler (Tiergötter und Götterboten, Teil 2)“ und „Kitsune-Motive“).
Wonder Elf, flickr 2005.
Tokyobling's Blog, 2009.
Die Fuchsstatuen werden außerdem gern mit roten Lätzchen versehen. Dies ist auch bei anderen Statuen üblich, von denen sich Gläubige direkten Beistand erhoffen (vgl. z.B. Jizō [Jizō (jap.) 地蔵 wtl. Schatzhaus/Mutterleib der Erde; skr. Kṣitigarbha; populäre Bodhisattva Figur]). Die Farbe rot soll besonders wirksam zur Abwehr böser Dämonen (mayoke [mayoke (jap.) 魔除け Dämonenabwehr; kann auch Talismane oder Amulette bezeichnen]) geeignet sein. Dieser Symbolismus wurde auch während einer Pockenepidemie Mitte des 19. Jahrhunderts in Form von sog. „Rotbildern“ (aka-e [aka-e (jap.) 赤絵 „Rotbilder“; in rot gehaltene Bilder zur Abwehr der Pocken; rot gilt auch als Farbe der Dämonenabwehr (mayoke); unabhängig davon wurden auch Farbholzschnitte der Meiji-Zeit wegen ihrer hervorstechenden Rotfärbung als aka-e bezeichnet]) eingesetzt, als sogenannte Pockengottheiten (hōsōgami [hōsōgami (jap.) 疱瘡神 Pockengottheit; hōsōgami können die Pocken selbst versinnbildlichen, werden aber auch als Wirkmacht gegen die Pocken verehrt, sie besitzen also einen krankmachenden und einen heilenden Aspekt]) in roter Farbe auf einfache Bilder gedruckt wurden, die als Talismane fungieren sollten. Die Wurzeln dieses Brauchs liegen allerdings weitgehend im Dunkeln.
O-tsuka
Füchse und torii finden sich im Fushimi Inari Schrein auch auf zahlreichen Steinaltären namens o-tsuka [o-tsuka (jap.) お塚 Steinaltäre, oder Gedenksteine zur Verehrung der Gottheit Inari; wtl. „Hügel“], die sich in großer Zahl über die Hügel der Schreinanlage verstreut finden. O-tsuka (wtl. „Hügel“) haben eine gewisse Ähnlichkeit mit japanischen Grabstätten, es handelt sich aber um Andachtsstätten oder Altäre für die Gottheit Inari [Inari (jap.) 稲荷 Reisgottheit, häufig von Fuchswächtern (myōbu) bewacht]. Im Zentrum einer solchen Anlage befinden sich ein oder mehrere natürliche Steine mit einer Inschrift. Diese Inschrift ist als individueller Name der Inari Gottheit zu verstehen, mit dem Inari an diesem Altar angesprochen wird. (Verwirrender Weise sind unter diesen „Spitznamen“ auch die Namen anderer bekannter Gottheiten.) Das Aufstellen solcher o-tsuka-Steine geht auf eine volksreligiöse Bewegung zurück, die sich in den Jahren unmittelbar vor der Meiji Restauration [Meiji Ishin (jap.) 明治維新 Meiji Restauration, wtl. Meiji-Erneuerung, umfasst den politischen Umsturz 1867–68 und die nachfolgende Konsolidierung Japans als moderner Nationalstaat] (1868) spontan herausbildete. Gläubige errichteten ihre eigene Verehrungsstätte für Inari auf dem Berg, indem sie große Steine herbeischafften und darauf individuelle Götternamen schrieben. Dieser individuelle Zugang, den man auch watakushi no Inari-sama („meine persönliche Inari-Gottheit“) bezeichnet, wurde von den Schreinpriestern zunächst einmal verboten. Als es aber nicht gelang, diese Form der Laienfrömmigkeit abzuschaffen, gingen die Inari Priester dazu über sie zu kontrollieren. Man schuf bestimmte Areale, in denen die Errichtung von o-tsuka gestattet war, und förderte die Bildung von Laienorganisationen, die die Zuteilung der noch freien Plätze übernahmen. Heute ist es zwar kaum mehr möglich, einen neuen Altar zu errichten, man kann aber über diese Organisationen einen Altar zugeteilt bekommen.1 Dieser wird dann von den jeweiligen Gläubigen mit torii und Fuchsstatuen ausgestattet, die wiederum vom Inari Schrein hergestellt werden. Dank der großen Zahl der o-tsuka (ca. 10.000) ist dies zweifellos ein einträgliches Geschäft.
Wer ist Inari?
Werk von Katsushika Hokusai. Edo-Zeit, 1814. Internet Archive.
Der Fushimi Inari Schrein wurde laut Engishiki [Engishiki (jap.) 延喜式 „Bestimmungen der Engi Ära“; Gesetzeswerk mit zahlreichen religionspol. Bestimmungen, v.a. zum Schreinzeremoniell, aus dem 10. Jh.] im Jahr 711 errichtet. Zu dieser Zeit soll ein gewisser Hata no Irogu [Hata no Irogu (jap.) 秦伊侶具 Nara-zeitlicher Vertreter des koreanisch-stämmigen Hata-Klans] mit einem Pfeil auf einen Reiskuchen (mochi [mochi (jap.) 餅 Japanische Reiskuchen bzw. Klöße aus gestampftem Reis, die traditionell vor allem zu Neujahr (O-shōgatsu) gegessen werden.]) geschossen haben, worauf sich der Reis in einen weißen Vogel verwandelte. Dieser flog auf den Gipfel eines Berges und ließ dort Reisähren hervorsprießen (ine nari [ine nari (jap.) 稲なり Namensherkunft von Inari]). Daher wurde ein Schrein namens Inari an diesem Ort errichtet.2 Der Schrein war demnach eine Gründung der Hata [Hata-uji (jap.) 秦氏 Familienklan des japanischen Altertums mit kontinentalen Wurzeln; der Name schreibt sich mit den gleichen Zeichen wie die chinesische Qin Dynastie (778–207 v.u.Z.) und war von jeher sowohl in China als auch in Korea ein häufiger Familiennamen], die einige Generationen zuvor aus Korea in die Gegend des heutigen Kyōto eingewandert waren und es dort als Reisbauern zu großem Reichtum brachten.
Offenbar verehrten die Hata auf den drei Gipfeln des Inari Berges drei Gottheiten, unter denen sich auch die weibliche Nahrungsgottheit Uka-no-mitama [Uka-no-mitama (jap.) 宇迦之御魂 Weibliche Nahrungsgottheit, die v.a. im Fushimi Inari Schrein verehrt wird.] befand. Möglicherweise ist diese Nahrungsgottheit für den weiblichen Aspekt des Inari-Glaubens mitverantwortlich.
Als im Jahr 794 in der unmittelbaren Nachbarschaft des Schreins die neue Hauptstadt Heian-kyo [Heian (jap.) 平安 auch Heian-kyō 平安京, „Stadt des Friedens“; politisches Zentrum 794–1185 (= Heian-Zeit)] errichtet wurde, erlangte der Schrein rasch überregionale Bedeutung. Er diente nun nicht mehr als Klan-Schrein der Hata, sondern wurde von Kūkai [Kūkai (jap.) 空海 774–835, Gründer des Shingon Buddhismus; Eigennamen Saeki Mao, Ehrennamen Kōbō Daishi] (774–835), dem Begründer des Shingon [Shingon-shū (jap.) 真言宗 Shingon-Schule, wtl. Schule des Wahren Wortes; wichtigste Vertreterin des esoterischen Buddhismus (mikkyō) in Japan] Buddhismus, zum Schutzschrein „Ost-Tempels“ (Tōji [Tōji (jap.) 東寺 Ost-Tempel in Kyōto, eig. Kyōō Gokoku-ji (Tempel des Königs der Lehre zum Schutz des Landes)]) der neuen Hauptstadt umfunktioniert. Die Details dieser Umwandlung sind nicht bekannt, lassen sich in Umrissen aber aus einer weiteren Gründungslegende des Schreins rekonstruieren:
Werk von Utagawa Yoshikazu. Edo-Zeit, 1858. Bildquelle: Kamigraphie.
Auf seinen Wanderungen traf Kūkai in Tanabe in der Provinz Kii [heute Wakayama, südlich von Nara] auf einen seltsamen alten Mann. Obwohl sich die beiden zum ersten Mal sahen, erkannten sie sofort, dass sie sich in einem früheren Leben bei der Rede des Buddha [Buddha (skt.) बुद्ध „Der Erleuchtete“ (jap. butsu, hotoke 仏 oder Budda 仏陀)] auf dem Geierberg (Grdhrakuta [Gṛdhrakūṭa (skt.) गृध्रकूट „Geiergipfel“, indischer Berg bei Rajagrha (Rajgir), auf dem Buddha predigte (jap. Ryōjusen 霊鷲山)]) in Indien getroffen hatten. Hoch erfreut über das Wiedersehen lud Kūkai den Greis ein, ihn in der Hauptstadt zu besuchen, wo er einen Tempel errichten wollte. Einige Jahre später, als der Tōji bereits erbaut war, erschien der Greis am Südtor des Tempels mit einigen Reisgarben auf dem Rücken — ine o ninai 稻を荷い, „Reisgarben tragend“, eine Anspielung auf den Schreinnamen Inari 稻荷 — und Zypressenzweigen in den Händen in Begleitung zweier Mädchen und zweier Kinder. Kūkai war überglücklich und hielt ihm zu Ehren eine Predigt und alle seine Schüler, weltliche wie geistliche, boten ihm zu essen an. Der Greis blieb eine Zeit lang im Hause des Laienschülers Shibamori nahe dem Tōji3 und richtete sich schließlich auf dem Berg Inari ein, wo das Holz für den Bau des Tōji gerodet worden war.4
In dieser buddhistischen Version der Schreinlegende ist also von einem Inari Schrein vor der Zeit Kūkais gar keine Rede. Der rätselhafte Greis scheint durch den Reis auf seinem Rücken den Schreinnamen zu begründen — tatsächlich wird der Name Inari meist mit den Zeichen „Reisähre tragen“ (稲荷) geschrieben. Doch hat der Berg, auf dem er sich letztlich einquartiert, ebenfalls den Namen Inari. Es sind also zirkuläre (karmische) Verbindungen, die die Gottheit in Gestalt eines Reis-tragenden alten Mannes zu ihrem Bestimmungsort, dem Reistrage-Berg (Inari-yama), führen.
Die beiden Legenden können natürlich so gedeutet werden, dass sich hier bereits ein Schrein befand, der unter Kūkai zum Schutzschrein eines neuen prominenten Shingon Tempels (Tōji) umfunktioniert wurde. Der alte Mann gesellte sich wahrscheinlich einfach den bereits existierenden Schreingottheiten hinzu. In jedem Fall deuten beide Erzählungen darauf hin, dass die Verbindung zum Reis essentiell für die Identität des Fushimi Inari Schreins war. Fraglich bleibt, wieso die Reisgottheit auch als Fuchs dargestellt wird.
Inari, Fuchs und Dakini
Werk von Utagawa Kuniyoshi. Edo-Zeit. British Museum.
Die Verbindung Inaris mit dem Fuchs wird manchmal durch die Tatsache erklärt, dass sich Füchse gern in der Nähe von Feldern aufhalten, als Mäusefänger sogar nützlich für die Landwirtschaft sein können und sich daher als Götterboten einer Reisgottheit besonders anboten. Geht man aber historisch an die Frage heran, so finden sich Textbelege für die Verbindung zwischen Fuchs und Inari erst ab dem elften Jahrhundert. Es ist daher wahrscheinlich, dass die Verbindung Inari-Fuchs viel jünger ist als die Verbindung des Schreins mit dem Reis.
Dem Religionshistoriker Iyanaga Nobumi [Iyanaga Nobumi (jap.) 彌永信美 1948–; Spezialist für kulturelle Beziehungen innerhalb der buddhistischen Welt; verfasste u.a. eine Studie zu den indischen Wurzeln des japanischen Daikoku] zufolge erklärt sich der Fuchs aus der Integration einer weiteren buddhistischen Gottheit in den Inari Kult, nämlich Dakini [Ḍākinī (skt.) डाकिनी „Himmelstänzerin“, indische Dämonin (jap. Dakini 荼枳尼)] (jap. Dakini [Dakini (jap.) 荼枳尼 weibl. buddhist. Schutzgottheit, identifiziert mit Inari; skt. Dākinī; auch: menschenfressende Dämonin]), eine charakteristische Gestalt des tantrischen oder esoterischen Buddhismus (mikkyō [mikkyō (jap.) 密教 esoterischer Buddhismus, Tantrismus; wtl. geheime Lehre; Gegenstück zu kengyō; in Japan vor allem durch den Shingon, aber auch durch Teile des Tendai Buddhismus vertreten]). In Indien bezeichnet dakini eigentlich eine Spezies von dämonischen Menschenfresserinnen, die zum Buddhismus bekehrt wurden und sich dabei in buddhistische Schutzgottheiten verwandelten (s. dazu Vajrapani: Der Feldherr des esoterischen Buddhismus). Auf indo-tibetischen Darstellungen ist Dakini zumeist mit furchteinflößenden und zugleich erotischen Zügen dargestellt, die sie in die Nähe der esoterischen Wächtergötter rückt. Auch auf einem der klassischen Mandalas des Shingon Buddhismus, im Taizōkai mandara [Taizōkai mandara (jap.) 胎蔵界曼陀羅 Mutterschoß-Welt-Mandala; Mandala des Buddha Dainichi in seiner „Mutterschoß-Welt“ (Taizōkai)], erinnert eine Abbildung von drei Dakinis beim Verzehr einer Leiche an die indische Urform. Als diese indischen Dämonin in den Inari-Kult integriert wurde, gingen diese dunklen Züge jedoch verloren. Stattdessen rückte der Schakal, der der indischen Dakini als Reittier dient, in den Vordergrund, wurde in Japan allerdings als Fuchs interpretiert.
Heian-Zeit, 9. Jh. Bildquelle: Katō Yoshihira, Blog.
Die Entstehungszeit der fuchsreitenden Dakini und ihre Transformation zu Inari sind nach wie vor unklar, doch dürften beide unter der Regie des Shingon Buddhismus zustande gekommen sein, da dieser ja, wie aus der oben erwähnten Legende ersichtlich, eine besondere Beziehung zu Inari entwickelte. Die Assoziation Inari-Dakini lässt sich beispielhaft an einem der größten Inari Heiligtümer erkennen: Toyokawa Inari [Toyokawa Inari (jap.) 豊川稲荷 Inari Kultstätte in Toyokawa, Aichi-ken; eig. ein buddh. Tempel, Myōgon-ji] in der Präfektur Aichi wird, wie oben erwähnt, zu den „Drei Großen Inari [Schreinen]“ Japans gezählt, ist aber eine buddhistische Anlage. Das Hauptheiligtum (honzon [honzon (jap.) 本尊 Hauptheiligtum eines Tempels]) des Tempels ist Kannon [Kannon (jap.) 観音 auch Kanzeon 観世音, wtl. der den Klang der Welt erhört; skt. Avalokiteśvara; chin. Guanyin; als Bodhisattva des Mitleids bekannt], doch in den Gründungslegenden des Tempels spielt Dakini die wichtigste Rolle.5Es handelt sich also um einen Kannon-Tempel, der von Dakini beschützt wird. Da man aber Dakini mit Inari identifizierte, entstand in Toyokawa ein besonderer Inari-Kult. In der Ikonographie dieses Tempels erscheint Dakini als schöne Frau, die auf einem weißen Fuchs reitet und Reisballen trägt. Die gleichen Attribute besitzt auch die weibliche Inari. Die spezielle ikonographische Gestalt der Dakini/ Inari von Toyokawa soll im übrigen auf den Zen-Mönch Kangan Giin [Kangan Giin (jap.) 寒巌義尹 1217–1300; Mönch des Zen Buddhismus] (1217–1300) zurückgehen.
In der Edo [Edo (jap.) 江戸 Hauptstadt der Tokugawa-Shōgune, heute: Tōkyō; auch: Zeit der Tokugawa-Dynastie, 1600–1867 (= Edo-Zeit);]-Zeit nahm sich dann die höfische Priesterfamilie Shirakawa [Shirakawa-ke (jap.) 白川家 Priesterfamilie, die traditionellerweise das oberste Amt (haku) des höfischen Götteramts (Jingi-kan) innehatte und in der Edo-Zeit zusammen mit den konkurrierenden Yoshida die oberste Instanz der Shinto-Priester darstellte] der Inari Schreine an. Bis ins 19. Jahrhundert pflegten sie Zertifikate des „Ersten Hofrangs“ im Namen des Tennō an Inari Schreine unter ihrer Oberhoheit zu vergeben.6 Das erklärt, warum sich manche ansonsten kaum bemerkenswerten Inari Schreine auch heute noch mit dieser Bezeichnung schmücken. Insgesamt scheinen die buddhistischen Elemente des Inari-Kults durch diese Verbindung zum Kaiserhaus in den Hintergrund getreten zu sein, doch die Assoziation mit dem Fuchs erfuhr durch andere Einflüsse eine Aufwertung.
Fuchsglauben in der Edo-Zeit
Abgesehen von ihren Verbindungen mit diversen buddhistischen Gottheiten verdanken viele Inari Schreine ihre Existenz dem Glauben an die magischen Fähigkeiten der Füchse. Dieser Fuchsglaube scheint sich in der Edo-Zeit einer besonderen Beliebtheit erfreut zu haben. Füchse wurden unter anderem für die verschiedensten Geisteskrankheiten, die man als „Fuchsbesessenheit“ (kitsunetsuki [kitsunetsuki (jap.) 狐憑き Fuchsbessenheit; Glaube, dass der Geist eines Fuchses (kitsune) Besitz von einem Menschen ergreifen und ihn verwirren kann]) deutete, verantwortlich gemacht. Oft errichteten Einzelpersonen, die von einer derartigen Besessenheit geheilt worden waren, zum Dank (oder zur Vorbeugung) einen Schrein für Inari. Ein satirischer Vers aus dem frühen 19. Jahrhundert drückte dieses Phänomen so aus:
Ein Fuchsgeist fällt, und schon wieder hat Inari einen Schrein mehr7
nach Miyata 1973, S. 265
Die folgende Schreinlegende offenbart ein spezifisches Beispiel für den Zusammenhang zwischen Füchsen, Besessenheit und Inari:
Otora-gitsune
Unweit des oben erwähnten Toyokawa Inari in der Präfektur Aichi befand sich einst die Burg von Nagashino, deren erfolglose Belagerung im Jahr 1575 den Untergang des mächtigen Hauses Takeda [Takeda (jap.) 武田 Familie von mächtigen Kriegsherren der Sengoku-Zeit; bekanntester Vertreter Takeda Shingen] besiegelte. Die Schlacht von Nagashino [Nagashino gassen (jap.) 長篠合戦 Schlacht von Nagashino, 1557, zwischen Oda Nobunaga und Tokugawa Ieyasu auf der einen und dem Haus Takeda auf der anderen Seite; ging dank der Verwendungen von Feuerwaffen zugunsten von Oda/Tokugawa aus] ging aber auch deshalb in die Geschichte ein, da sie erstmals durch den Gebrauch von Feuerwaffen entschieden wurde.8 Am Rande dieser Geschehnisse stößt man auf eine für den Glauben an Fuchsbesessenheit typische Legende. In der Burg befand sich nämlich ein Inari Schrein, der in der Schlacht zerstört wurde. Ein Fuchs, der hier als Inari-Bote gedient hatte, verlor auf diese Weise nicht nur seinen Arbeitsplatz, sondern büßte durch eine verirrte Kugel auch sein linkes Auge und sein linkes Bein ein. Er wurde also quasi ein Opfer von friendly fire. Aus Rache nahm er wahllos von Menschen aus der Gegend Besitz. Sein erstes Opfer war ein Mädchen namens Otora, die fortan von Erlebnissen aus der Schlacht von Nagashino erzählte, ohne je dabei gewesen zu sein. Auch Sehschwächen und Beinschmerzen traten bei ihr auf. Ähnliche Symptome, die sich in dieser Gegend offenbar häuften, werden seither dem Fuchs von Nagashino und seinen Nachkommen zugeschrieben, die kollektiv als otora-gitsune [otora-gitsune (jap.) おとら狐 legendärer Fuchs (kitsune), der von einem Mädchen namens Otora Besitz ergriff; davon abgeleitet: eine bestimmte Form von Fuchsbesessenheit (kitsunetsuki)] bezeichnet werden.9 Im Tempel Daitsū-ji [Daitsū-ji (jap.) 大通寺 Tempel in der Präfektur Aichi, nahe der ehem. Burg Nagashino] auf dem Areal der einstigen Burganlage befindet sich heute wieder ein Inari Schrein, der errichtet wurde, um diese Füchse zu besänftigen.
Zusammenfassung
Die komplexe Natur der Inari Gottheit(en) steht, wie wir gesehen haben, mit einstmals populären Kulten und Figuren des esoterischen Buddhismus in Verbindung. Inari ist damit ein inhärent gemischt-religiöses Phänomen. Wahrscheinlich ist es auch der Unterstützung durch den esoterischen Buddhismus zu verdanken, dass sich Schreine für Inari landesweit verbreiteten. Dass es mehr Schreine für Inari gibt, als für irgend eine andere Schreingottheit in Japan, dürfte jedoch mit dem besonderen Fuchsglauben der Edo-Zeit in Verbindung stehen. Heute sind die buddhistischen Elemente (Kūkai, Dakini) des Inari-Glaubens weitgehend in Vergessenheit geraten, während die Verbindung Inari–Fuchs–Frau–Reis nach wie vor präsent ist.
Verweise
Verwandte Themen
Fußnoten
- ↑ Smyers 1999, S. 160–64
- ↑ Engishiki, Eintrag zu Inari in der Liste der Schreine des Landes.
- ↑ Laut Iyanaga Nobumi handelt es sich um den tabisho von Fushimi Inari, also jenen Ort, wohin die Gottheit Inari während der Schreinfeste gebracht wird.
- ↑ Auszug aus Inari Daimyōjin ryū no ki 稻荷大明神流記. Angeblich ein Text des Kūkai Schülers Shinga (801–879), wahrscheinlich jedoch aus der Kamakura-Zeit. Übersetzung B. Scheid nach Iyanaga Nobumi: Ḍākinī et l’Empereur.
- ↑ S. Gründungslegende des Toyokawa Inari Tempels (jap.).
- ↑ Auch die Priesterfamilie Yoshida [Yoshida-ke (jap.) 吉田家 höfische Priesterfamilie (urspr. Urabe), die über Jahrhunderte im Götteramt (Jingi-kan) tätig war und Ende des Mittelalters durch eine neue Theologie (Yoshida Shintō) großen Einfluss in der Welt des Shintō gewann] vergab ähnliche Ränge für Schreine unter ihrer Oberhoheit, musste diese Praxis aber im Jahr 1738 aufgeben, da die dadurch hervorgerufene Inflation von Schreinrängen die traditionelle Hierarchie japanischer Schreine gefährdete.
- ↑ Kitsune tsuki ochite Inari ga issha fue 狐憑き落ちて稲荷が一社殖え
- ↑ Die Geschichte wurde u.a. in einem Film von Kurosawa Akira, Kagemusha (1980), dramatisiert.
- ↑ Die Legende wurde unter anderem durch einen Text des japanischen Volkskundlers Yanagita Kunio aus dem Jahr 1912 allgemein bekannt.
Internetquellen
- Dance of the Yogini: Images of Aggression in Tantric Buddhism, Nitin Kumar (en.)
Online Artikel auf Indian Art: Exotic India. - Fushimi-Inari Taisha shrine, Asano Noboru (en.)
Ausführliche Foto-Dokumentation, Teil der Website My Kind of Kyōto. - Toyokawa Inari (jap.)
Homepage des Toyokawa Inari Tempels.
Literatur
Bilder
- ^ Torii-Tunnel des Fushimi Inari Taisha in nächtlicher Beleuchtung.
Hisanori, flickr, 2014. - ^ Diese torii sind Spenden von frommen Gläubigen.
Yves Rubin, 2006. - ^ An der Rückseite der torii des Fushimi Inari Taisha sind die Namen der Spender und das Datum der Errichtung verzeichnet.
Keith Leung, 2006. - ^ Der gesamte Berg hinter der Haupthalle des Fushimi Inari Schreins ist von Wegen durchzogen, die mit roten torii bestückt sind.
Tokyo Views, flickr, 2020. - ^ Zwei parallel geführte torii-Tunnelwege am Beginn des Aufstiegs.
Binx, flickr, 2009. - ^ Torii-Tunnel des Fushimi Inari Taisha.
Kevin Hulsey, 2009. - ^ Es dauert mehrere Stunden, den ganzen Berg mit seinen torii-Tunneln zu bewandern.
Bildquelle: Jeffrey Friedl, 2008. - ^ Immer wieder zweigen Seitenpfade der torii-Tunnel vom Hauptweg ab.
Markowich, (pbase) 2005. - ^ Zwischen den torii-Tunnel sieht man auch manchmal Miniatur-torii, die zur Ausgestaltung individueller Schreinaltäre (o-tsuka) dienen.
Bernhard Scheid, flickr, 2013. - ^ Übersichtsplan der Schreinanlage auf einem Schild im unteren Schreinbereich. Dem Schild ist zu entnehmen, dass der Inari Berg eine Höhe von 233m hat, dass die Anlage ungefähr 900.000m² umfasst und der Rundgang in etwa zwei Stunden zu bewältigen ist. Der höchste Punkt des Rundgangs befindet sich auf der Karte rechts oben.
Salvador Busquets Artigas, flickr, 2008 (mit freundlicher Genehmigung). - ^ Eingang zur frisch gestrichenen Anlage des Fushimi Inari Taisha. Das Tor im Stil eines buddhistischen Tempeltores (rōmon) wurde von Toyotomi Hideyoshi aus Dank für die Genesung seiner Mutter gestiftet. Anstelle der im Buddhismus üblichen Torwächterfiguren (niō) sind shintoistische Wächter (suijin) in Form realistischer Bogenschützen zu erkennen.
Momoyama-Zeit, 1589. Bernhard Scheid, (flickr) 2013. - ^ Die meisten torii werden von Firmen gespendet. Namen und Adresse der Firmen sind an der Rückseite der torii eingraviert.
Rolf Pressel, 2006. - ^ Bemalung eines frisch errichteten torii des Fushimi Inari Taisha. Das torii im Vordergrund erhält das Jahresdatum Heisei 29 (2017), das im Hintergrund stammt aus Heisei 5 (1993).
Patrick Elmer, 2017. - ^ Auch hoch im Norden der Insel Honshū gibt es einen Inari Schrein mit tunnelartigen Schreintoren (senpon torii).
Keey, Find 47, 2019. - ^ Die Fuchsstatuen (kitsune) sind individuelle Opfergaben (sonaemono) von Gläubigen (ähnlich wie z.B. die zahllosen torii des Fushimi Inari Schreins).
takmagar, flickr 2006. - ^ Statue eines Fuchswächters (kitsune)
bycollie, flickr 2005. - ^ Statue eines Fuchses (kitsune) mit einem Dharma-Schlüssel (hōyaku).
orandajin, flickr 2007.
- ^ Füchse (kitsune), welche als Souvenir im Fushimi Inari Taisha verkauft werden.
Wonder Elf, flickr 2005. - ^ Bemalte ema mit Füchsen (kitsune) des Fushimi Inari Taisha
Matthew Bednarik, flickr 2008. - ^ Fuchs-ema, die zum Verkauf angeboten werden.
Ajisai, flickr 2008. - ^ Exzentrischer Inari Fuchs (kitsune) mit Juwel auf dem Haupt
Owen Waygood, flickr 2006. - ^ Kitsune-Familie eines Inari Schreins in Fukushima
komainu.net, 2004. - ^ Detailansicht kleiner Inari-Statuen
Trane DeVore, flickr 2009. - ^ Tänzer mit Fuchsmaske bei einem matsuri in Ishioka, nördlich von Tōkyō.
Thomas Lottermoser, 2006. - ^ Kleine Inari-Statuen
Lostintokyo, flickr 2005. - ^ Boten der Gottheit Inari werden immer als weiße Füchse (kitsune) gedacht, allerdings nicht notwendigerweise weiß bemalt. Außerdem besitzen sie ein Wunschjuwel, das manchmal an ihrer Schwanzspitze erscheint.
Tokyobling's Blog, 2009. - ^ O-tsuka, welche von torii in allen Größen umrahmt sind.
Bildquelle: Jeffrey Friedl, 2008. - ^ Buchillustration der Gottheiten Dakini und Inari Daimyōjin, jeweils mit einem Fuchs.
Werk von Katsushika Hokusai. Edo-Zeit, 1814. Internet Archive. - ^ Die Gottheit Inari als Alter Mann mit Reisgarbe; Detail aus einer Darstellung einheimischer Götter der späten Edo-Zeit.
Werk von Utagawa Yoshikazu. Edo-Zeit, 1858. Bildquelle: Kamigraphie. - ^ Auf ihren Schultern trägt Dakini Reisballen.
Toyokawa Inari Schrein, über Internet Archive. - ^ Illustration einer Legende aus der Jugend des späteren Gewaltherrschers Taira no Kiyomori (nach Genpei seisuiki). Ein von ihm gejagter Fuchs entpuppt sich als Dienerin der Gottheit Kiko Tennō 貴狐天王 — aka. Dakini, aka. Inari — und verspricht Belohnung für den Fall, dass Kiyomori sie verschont. Er folgt der Bitte und steigt in der Folge zum mächtigsten Mann im Lande auf.
Werk von Utagawa Kuniyoshi. Edo-Zeit. British Museum. - ^ Dakini auf einem weißen Fuchs (kitsune).
Kamakura-Zeit, 14. Jh. Ruth and Sherman Lee Institute. - ^ Tanzende Dakini des indischen Tantrismus.
exoticindiaart.com. - ^ Detail aus dem Taizōkai mandara, dem Mandala der Mutterschoß-Welt des Shingon Buddhismus (Gesamtansicht links oben). Drei Dakinis beim Verzehr einer Leiche. Es ist nicht ganz klar, ob die Dämoninnen hier dem indischen Vorbild entsprechend als Frauen dargestellt sind.
Heian-Zeit, 9. Jh. Bildquelle: Katō Yoshihira, Blog.
Glossar
- Gṛdhrakūṭa (skt.) गृध्रकूट ^ „Geiergipfel“, indischer Berg bei Rajagrha (Rajgir), auf dem Buddha predigte (jap. Ryōjusen 霊鷲山)
- hōju 宝珠 ^ wtl. Schatzperle; auch nyoi no tama, „Perle, die jeden Wunsch erfüllt“; skt. cintamani; magische Perle, meist, aber nicht nur, im buddhistischen Kontext
- Iyanaga Nobumi 彌永信美 ^ 1948–; Spezialist für kulturelle Beziehungen innerhalb der buddhistischen Welt; verfasste u.a. eine Studie zu den indischen Wurzeln des japanischen Daikoku
- Kannon 観音 ^ auch Kanzeon 観世音, wtl. der den Klang der Welt erhört; skt. Avalokiteśvara; chin. Guanyin; als Bodhisattva des Mitleids bekannt
- kitsunetsuki 狐憑き ^ Fuchsbessenheit; Glaube, dass der Geist eines Fuchses (kitsune) Besitz von einem Menschen ergreifen und ihn verwirren kann
- Meiji Ishin 明治維新 ^ Meiji Restauration, wtl. Meiji-Erneuerung, umfasst den politischen Umsturz 1867–68 und die nachfolgende Konsolidierung Japans als moderner Nationalstaat
- mochi 餅 ^ Japanische Reiskuchen bzw. Klöße aus gestampftem Reis, die traditionell vor allem zu Neujahr (O-shōgatsu) gegessen werden.
- Nagashino gassen 長篠合戦 ^ Schlacht von Nagashino, 1557, zwischen Oda Nobunaga und Tokugawa Ieyasu auf der einen und dem Haus Takeda auf der anderen Seite; ging dank der Verwendungen von Feuerwaffen zugunsten von Oda/Tokugawa aus
- otora-gitsune おとら狐 ^ legendärer Fuchs (kitsune), der von einem Mädchen namens Otora Besitz ergriff; davon abgeleitet: eine bestimmte Form von Fuchsbesessenheit (kitsunetsuki)
- senpon torii 千本鳥居 ^ „Tausend torii“; Bezeichnung für die zu Tunneln verbundenen Schreintore des Fushimi Inari Taisha und anderer Inari-Schreine
- Shingon-shū 真言宗 ^ Shingon-Schule, wtl. Schule des Wahren Wortes; wichtigste Vertreterin des esoterischen Buddhismus (mikkyō) in Japan
- Shirakawa-ke 白川家 ^ Priesterfamilie, die traditionellerweise das oberste Amt (haku) des höfischen Götteramts (Jingi-kan) innehatte und in der Edo-Zeit zusammen mit den konkurrierenden Yoshida die oberste Instanz der Shinto-Priester darstellte
- Taizōkai mandara 胎蔵界曼陀羅 ^ Mutterschoß-Welt-Mandala; Mandala des Buddha Dainichi in seiner „Mutterschoß-Welt“ (Taizōkai)
- Takeda 武田 ^ Familie von mächtigen Kriegsherren der Sengoku-Zeit; bekanntester Vertreter Takeda Shingen
- Toyokawa Inari 豊川稲荷 ^ Inari Kultstätte in Toyokawa, Aichi-ken; eig. ein buddh. Tempel, Myōgon-ji
- Yoshida-ke 吉田家 ^ höfische Priesterfamilie (urspr. Urabe), die über Jahrhunderte im Götteramt (Jingi-kan) tätig war und Ende des Mittelalters durch eine neue Theologie (Yoshida Shintō) großen Einfluss in der Welt des Shintō gewann