Essays/Arhats: Unterschied zwischen den Versionen
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Schon im zehnten Jahr·hundert wurden seine Arhats innerhalb der damaligen chine·sischen Herrscher aus·getauscht, waren also als höchste Kunst anerkannt.<!-- | Schon im zehnten Jahr·hundert wurden seine Arhats innerhalb der damaligen chine·sischen Herrscher aus·getauscht, waren also als höchste Kunst anerkannt.<!-- | ||
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− | Ihre Beliebt·heit verdankte sich aber nicht allein der origi·nellen Form der Dar·stellung. In der frühen Song-Zeit galten sie außerdem als wunder·tätige Bilder, die in der Lage waren, den Regen zu kontrol·lieren. Aus diesem Grund wurden zahlreiche Kopien davon angefertigt, sodass wahr·scheinlich auch die Serie im Kaiser·palast Tōkyō eine dieser Kopien darstellt.<ref>Takasaki 1985, S. 39.</ref> | + | Ihre Beliebt·heit verdankte sich aber nicht allein der origi·nellen Form der Dar·stellung. In der frühen {{g|Song}}-Zeit galten sie außerdem als wunder·tätige Bilder, die in der Lage waren, den Regen zu kontrol·lieren. Aus diesem Grund wurden zahlreiche Kopien davon angefertigt, sodass wahr·scheinlich auch die Serie im Kaiser·palast Tōkyō eine dieser Kopien darstellt.<ref>Takasaki 1985, S. 39.</ref> |
Es gibt aber auch andere Arhats des Zengetsu Stils, die sich entweder auf Guanxiu selbst oder zeitnahe Kopien zurück·führen lassen: | Es gibt aber auch andere Arhats des Zengetsu Stils, die sich entweder auf Guanxiu selbst oder zeitnahe Kopien zurück·führen lassen: |
Version vom 29. August 2015, 00:18 Uhr
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Werk von Tai Shan 蔡山. Yuan-Zeit, 14. Jh. Bildquelle: Tokyo National Museum, bildbearbeitet.
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A
buddhistische Heiligenfigur; höchste Stufe des Menschseins vor dem Austritt aus dem Geburtenkreislauf (jap. rakan)
Der Begriff „Arhat“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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(jap.
buddhistische Heilsgestalt; abgeleitet von skt. Arhat (oder Arhant); Kurzfom: rakan
Der Begriff „arakan“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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bzw.
Der Begriff „rakan“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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) sind buddhis·tische Heilige, die zumeist in Gruppen verehrt werden. In Japan ist vor allem die Gruppe der Sech·zehn Arhats durch·gesetzt (die manchmal auf 18 erweitert wird), man kennt aber auch Gruppen von 500, 1000 oder 1500 Arhats. Die Sech·zehner-Gruppe taucht in Ostasien erstmals in einem kurzen Text namens
buddh. Text, 654 übersetzt von Xuanzang; „Bericht von der Fortdauer des Dharmas“; jap. Hōjūki
Der Begriff „Fazhuji“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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(jap. Hōjūki, „Bericht von der Fortdauer des Dharmas“) auf, der 654 von
602–664; berühmter chin. Pilgermönch und buddh. Gelehrter; Autor eines einflussreichen Reiseberichts über das buddhistische Indien, der später als „Reise nach dem Westen“ in einen Roman gefasst wurde
Der Begriff „Xuanzang“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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auf der Grund·lage eines nicht mehr bekannten indischen Originals ins Chine·sische über·setzt wurde. Der Text erläutert Namen, Wohnort und Funktion der Sechzehn Arhats.1 Ihre wich·tigste Eigen·schaft besteht darin, dass sie nach Buddhas Tod physisch in der Welt verbleiben, um seine Lehre korrekt weiter zu verbreiten. Sie zeigen sich dem Fazhuji zufolge oft als einfache Bettel·mönche und ver·viel·fachen den karmischen Lohn derer, die ihnen Opfer·gaben zukommen lassen.
Auf den bild·lichen Dar·stellun·gen in China, Korea und Japan sind die Arhats meist in Mönchs·tracht zu sehen, ihre Erscheinung kann jedoch zwischen einem aske·tischem Einsiedler und einem prunk·vollen bud·dhisti·schen Würden·träger variieren. Häufig besitzen sie Attri·bute der Alters·würde (sie existieren ja bereits seit der Zeit des histo·rischen Buddhas), z.B. dichte, lange herab·hängende Augen·brauen oder einen knorrigen Stock. Darüber hinaus sind sie aber auch durch runde Augen und große Nasen, starke Körper·behaarung, große Ohr·ringe und dunkle Haut als indische Brah·manen ge·kenn·zeichnet. Manchmal werden diese Merk·male auf grotesk-kari·katur·hafte Weise über·steigert dar·gestellt.
Auf dieser Seite werden zunächst die Eck·daten der Arhats anhand einer Bild·enzy·klopädie der Edo-Zeit kurz vorgestellt. Danach gehe ich auf die ver·schie·denen Formen der Darstellung ein, die sich grob in wunder·tätig-er·habene und humor·voll-gro·teske unter·scheiden lassen und hier anhand von re·präsen·tativen Bei·spielen vor·gestellt werden. Die meisten Beispiele stammen aus Zen-Tempeln, da die Arhats vor allem im japa·nischen
Der Begriff „Zen“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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bzw. im chine·sischen
Der Begriff „Chan“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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Bilder
Buddhis·mus hoch·gehalten wurden. Die ambi·valente Charakter·isierung der Arhats, die in den ver·schiedenen Dar·stellungs·stilen zum Aus·druck kommt, findet sich jedoch bereits in frühen indischen Legenden (in der Tradition des Sthavira·yana oder Theravada Buddhis·mus), wie ab·schließend anhand der Legenden des Pindola Bharad·vaja gezeigt wird.
Arhats im Butsuzō zūi
Im
buddh. Bildenzyklopädie von Tosa Hidenobu, 1783.
Der Begriff „Butsuzō zui“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
Bilder
, einer Edo-zeitlichen Bild·enzy·klopä·die religiöser Figuren,2 werden die Sech·zehn Arhats in einfachen Grafiken dargestellt. Ihr ver·gleichs·weise niederer Rang im buddhis·tischen Universum drückt sich darin aus, dass sie erst am Ende des um·fang·reichen Bilder·buchs auf·tauchen, gefolgt nur noch von einigen anderen buddhis·tischen Mönchen. Namen und Reihen·folge folgen (bis auf unbedeutende Ab·weichun·gen) dem Fazhuji.3 Auch die Wohn·orte, zumeist Orte der buddhisti·schen Kosmo·logie, sind ent·sprechend dem klassi·schen Text angeführt. Dies entspricht, wie sich zeigen wird, der gängigen Arhat-Dar·stellung. In vielen chinesi·schen und japani·schen Arhat-Portraits ist über·dies die Anzahl des Gefolges der je·weiligen Arhats an·gege·ben (es handelt sich um weitere Arhats, die aller·dings anonym bleiben), die im Butsuzō zui zwar fehlen, in der fol·genden Liste aber ent·sprechend dem Fazhuji in Kammer hinzugefügt sind.
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juzu 数珠 (jap.)
Buddhistische Gebetskette; skt. mala Gegenstand • •
Der Begriff „juzu“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt: Bilder )]7
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Wie hier in eckiger Klammer ver·deutlicht, lassen sich Arhats — ähnlich wie andere buddhis·tische Figuren — anhand be·stim·mter Attribute, Begleiter oder Posen (Bettelschale, Stock, Drache, Tiger, Meditation, usw.) von einander unter·scheiden. Ein Vergleich mit den folgenden Bei·spielen zeigt jedoch, dass diese Attribute nicht konsistent an bestimmte Namen gebunden sind, sondern offenbar willkürlich innerhalb der Gruppe verteilt werden. Dies deutet an, dass es — anders als bei Bodhi·sattvas oder Myōōs [myōō (jap.) 明王 wtl. Licht-König, auch „Mantra-König“ oder „Weisheits-König“; meist zornvoll dargestellte Schutzgottheit; skt. vidyaraja] — keine verbind·lichen ikono·graphischen Referenz·werke gab. Vielleicht konnten sich die Künstler aus diesem Grund auch mehr Frei·heiten bei der Dar·stellung der Arhats heraus·nehmen.
Wundertätig-erhabene Arhats
Im vier·zehnten Jahr·hundert fertigte der Zen-Mönch
Maler-Mönch des Tōfuku-ji, Kyoto, aktiv 14. Jh.
Der Begriff „Ryōzen“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
, ein buddhis·tischer Künstler des Rinzai-Tempels Tōfuku-ji [Tōfuku-ji (jap.) 東福寺 Zen-Tempel in Kyōto; 1236 errichtet] in Kyōto, ein Set der Sechzehn Arhats an, das man als klassisches Beispiel für die wunder·tätig-erha·benen Arhats ansehen kann. Er folgte dabei dem so·genann·ten Ryūmin-Stil (
Stil der Arhat-Darstellung nach Ryūmin (Li Longmian)
Der Begriff „ryūmin-yō“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
), der auf den chinesischen Meister
Der Begriff „Li Longmian“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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(1049–1106) zurück·geführt wird.16
Während Long·mians Origi·nale in China offenbar nicht mehr erhal·ten sind, gibt es in Japan eine Reihe von Arhat Dar·stel·lun·gen in seiner Tradi·tion, die bis in die kleinsten Details über·ein·stimmen.17 Man hielt sich also in Japan offenbar streng an be·stimmte chine·sische Originale, die möglicher·weise von Long·mian selbst stammten. Long·mians Originale sollen unter anderem von
1200–1253; Begründer des Sōtō Zen; auch Eihei Dōgen.
Der Begriff „Dōgen Kigen“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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, dem Begründer des Sōtō Zen, nach Japan gebracht worden sein.18 In der Reihenfolge der Arhats bzw. in ihrer Be·nennung unter·scheiden sich die ein·zelnen Sets allerdings voll·kommen. Dies lässt darauf schließen, dass in Japan nicht bekannt war, welches Motiv Long·mian welchem Arhat zu·ordnete.19
Werk von Ryōzen. Muromachi-Zeit, 14. Jh. National Museum of Asian Art, Freer Gallery of Art.
Werk von Ryōzen. Muromachi-Zeit, 14. Jh. National Museum of Asian Art, Freer Gallery of Art.
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Wie an diesen Bei·spielen ersichtlich, betont der Ryūmin-Stil die er·habenen und wun·der·tätigen Eigen·schaf·ten der Arhats. Sie sind daher fast immer mit Dienern, Ver·ehrern oder Tier·begleitern dar·gestellt, die durch ihre geringe Größe den über·lege·nen Status der Arhats her·vor·strei·chen. Manche Arhats thronen auf Bergen, sym·bo·lisiert durch einen Fels als Sitz·platz, andere in prächtigen Tempeln, wieder andere treten als exo·tische Wander·asketen auf. Auf die Dar·stel·lung kost·barer Stoffe und Zier·gegen·stände wurde viel Wert gelegt. Die zahl·reichen Tiere stam·men aus Geschichten, in denen die Arhats die Bestien zähmen und zum Vege·taris·mus bekehren (s.u.).
Zugleich sind die Dar·stellun·gen erstaunlich realistisch, was die Physio·gnomie und Kleidung der Dar·gestell·ten betrifft. Longmian (und mit ihm seine Nach·folger) bemühte sich offen·bar, die Arhats verschie·denen, ihm bekann·ten, mensch·lichen Rassen zuzu·ordnen, wobei unter den zer·furch·ten Gesich·tern dieser „Bar·baren“ auch ein jugend·lich-attrak·tiver Arhat auffällt, der durch eine ost·asia·tische Physio·gnomie charak·terisiert ist (s. Abb. rechts).20 Die Kleider und religi·ösen Uten·silien der Arhats bieten einen interes·santen Ein·blick in den Kloster·all·tag. Die Be·gleiter wie·derum reprä·sen·tieren nicht nur ver·schie·dene soziale Gruppen, son·dern auch himm·lische und dämo·nische Wesen. Das Set der Sechzehn Arhats bietet daher eine Art Pan·optikum der sicht·baren Welt (
„Beständiger Fluss“, Kreislauf der Wiedergeburten, Diesseits (jap. Rinne 輪廻)
Der Begriff „Samsara“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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) und mag wohl auch exo·tistische Neu·gierden seiner Betrach·ter befrie·digt haben.
Humorvoll-groteske Arhats
Südliche Song-Zeit, 1126–1279. Bernhard Scheid, flickr, 2009.
Im süd-chine·sischen Hang·zhou begegnet man den Arhats21 mehrfach, u.a. auf einer der weit·läufigen Fels·skulp·turen des Tempels, einem Zentrum des Chan Buddhis·mus. Sie treten hier als Begleiter eines über·dimensio·nalen „lachen·den Buddhas“ auf, der in Japan u.a. als Glücks·gott
Glücksgott; Manifestation von Bodhisattva Maitreya; chin. Budai
Der Begriff „Hotei“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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bekannt ist, vor allem im Zen-Buddhis·mus aber auch für
„Der Freundliche, der Liebevolle“, Buddha der Zukunft (jap. Miroku 弥勒)
Der Begriff „Maitreya“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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, den Buddha der Zukunft, steht. Von den Arhats heißt es ja, dass sie bis zur Buddha·werdung Maitreyas auf Erden verharren. Im Vergleich mit den Arhats des Longmian-Stils fällt ihre heitere, aber beinahe kindlich-naiv wirkende Er·schei·nung auf, die sich auch auf vielen Dar·stellun·gen der „Fünf·hundert“ oder „Tausend Arhats“ in Japan beobachten lässt.
Diese humor·volle Form der Arhat-Dar·stellung wird einem Mönch namens
buddh. chin. Abt und Maler-Mönch (832–912); auch Chanyue 禅月 (jap. Zengetsu, „Meditationsmond“) genannt
Der Begriff „Guanxiu“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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(832–912) zu·geschrie·ben, der auch als Chanyue (jap. Zengetsu) bekannt ist. In Japan spricht man daher vom Zengetsu-Stil (
).
Werk von Guanxiu (832–912). Nihon no bijutsu 234 (1985), S. 6, Abb. 6.
Werk von Guanxiu (832–912). Nihon no bijutsu 234 (1985), S. 6, Abb. 6.
Die Sam·mlung des Kaiser·lichen Palast·museums, Tōkyō, verfügt über eine Serie der Sechzehn Arhats, die Guanxiu zwischen 880 und 896 ange·fertigt haben soll. Der hier abge·bildete Arhat 15 zählt zu den kurio·sesten Beispielen des Zengetsu Stils, während es sich bei Arhat 11, Rahula, angeblich um ein Selbst·portrait des Künstlers handelt. Ein Bericht bekannter Maler von Yizhou aus dem Jahr 1004 charak·terisiert Guanxius Stil fol·gender·maßen:
When drawing the scrolls of the Sixteen Arhats, [he depicted] the arhats of thick eyebrows and big-eyes, elongated jaw and voluminous nose, reclining on pine tree and rock, sitting against [the backdrop of] mountain and water. [They have] the appearance of barbarians and Indians. [...] When someone asked him, [he would] answer that [those are what] he saw from his dream. [...] Everyone found them astonishing.22
Zu den Neuer·ungen Guanxius zählte also einer·seits die Betonung der indisch-exotischen Merkmale der Arhats, anderer·seits aber auch ihre Positio·nierung in der freien Natur, an·sons·ten ein Merk·mal daois·tischer Unsterb·licher. Guanxiu, eher ein Literat und buddhis·tischer Würden·träger als ein profes·sionel·ler Maler-Mönch, legte offen·bar beson·deren Wert darauf, die Arhats mit all ihren menschli·chen Schwächen darzu·stellen und verband sie mit Attri·buten, die aus dem Korpus chine·sischer Heiligen·legenden stammten. Longmians Panopti·kums der menschli·chen Kulturen ging also ein von Guanxiu ge·schaf·fenes Panopti·kum menschli·cher Charaktere voraus.
Guanxius Stil fand offenbar rasch Zustimmung. Schon im zehnten Jahr·hundert wurden seine Arhats innerhalb der damaligen chine·sischen Herrscher aus·getauscht, waren also als höchste Kunst anerkannt.23 Ihre Beliebt·heit verdankte sich aber nicht allein der origi·nellen Form der Dar·stellung. In der frühen Song [Song (chin.) 宋 chin. Herrschaftsdynastie, 960–1279]-Zeit galten sie außerdem als wunder·tätige Bilder, die in der Lage waren, den Regen zu kontrol·lieren. Aus diesem Grund wurden zahlreiche Kopien davon angefertigt, sodass wahr·scheinlich auch die Serie im Kaiser·palast Tōkyō eine dieser Kopien darstellt.24
Es gibt aber auch andere Arhats des Zengetsu Stils, die sich entweder auf Guanxiu selbst oder zeitnahe Kopien zurück·führen lassen:
Diese Serie ist mal·technisch aus·gefeilter als die oben gezeigten Beispiele. In ihrer kom·promiss·losen Dar·stellung menschlicher Schwächen anhand einer einzigen Figur, ohne die Zuhilfe·nahme narrativer Elemente im Vorder- oder Hinter·grund, zeigt sie jedoch ganz ähnliche inhalt·liche Schwer·punkte wie die oben gezeigte Bei·spiele.
Diese Serie befindet sich heute im Kōdai-ji [Kōdai-ji (jap.) 高台寺 Tempel der Rinzai-Schule des Zen Buddhismus in Kyōto, 1606 errichtet] in Kyōto und wurde wahr·schein·lich 1211 hierher gebracht. Sie stammt daher aus der südlichen Song-Zeit und wurde wahr·scheinlich von unter·schiedlichen chine·sischen Meistern angefertigt, die jedoch Guanxius Motive kopier·ten oder imitierten.25
Die Arhats des Kaisers Qianlong
Im acht·zehnten Jahr·hundert fand der kunst·sinnige Qing-Kaiser Qianlong in Hangzhou ein Set von Arhats, das jenen Arhats von Guanxiu, die sich heute im Kaiser·palast Tōkyō befinden, offenbar sehr ähnlich war,26 und war davon so begeistert, dass er im Jahr 1764 Kopien davon in Stein·stelen schnitzen und diese in mehreren Städten Chinas auf·stellen ließ. Die folgenden Ab·bildun·gen sind Abriebe dieser Stein·schnitte.
Werk von Guanxiu (Vorlage). China, Quing-Zeit, 18. Jh. Chinese Rubbings Collection, Harvard Fine Arts Library.
Werk von Guanxiu (Vorlage). China, Quing-Zeit, 18. Jh. Chinese Rubbings Collection, Harvard Fine Arts Library.
Vorlage:Galerie2 Die grotesken Merk·male der Arhats sind in diesen Kopien beson·ders augen·fällig, aller·dings gegen·über den Origi·nalen keines·falls über·trieben, wie ein Ver·gleich mit der obigen Ab·bild·ung aus dem japa·nischen Kaiser·palast belegt.27 Es handelt sich also um kaiserlich sank·tionierte Staats·kunst, keines·falls um eine volks·tümliche Tradition.
Kaiser Qianlong ver·fasste sogar eigen·händige Lob·gedichte für jeden einzelnen Arhat und ließ diese in die Ab·bildun·gen dazu·meißeln. Jedes einzelne Bild enthält darüber hinaus die Infor·matio·nen, die wir auch im Fazhuji oder im Butsuzō zui vorfinden, sowie An·merkun·gen, die sich auf die (von diesen Texten abweichenden) Namen und Reihen·folgen der Arhats im tibeti·schen Buddhis·mus beziehen.
Japanische Beispiele
Werk von Itō Jakuchū (1716–1800). Edo-Zeit, 18. Jh. Museum of Fine Arts, Boston.
In Japan setzt sich der Zengetsu-Stil vor allem in mono·chromen Tusch·bildern durch, die hier am Beispiel einer Arhat Serie von Itō Jakuchū zu sehen sind. Die grotesken Züge der Arhats treten hier etwas zurück, aber die humor·volle Note und die Konzen·tration auf den charakter·lichen Ausdruck einer Figur bleibt. Insgesamt gesehen war in Japan aller·dings die nar·rative, „wunder·voll-erha·bene“ Dar·stellungs·weise der Arhats im Stil des Ryūmin einfluss·reicher.28
Werk von Katsushika Hokusai. Edo-Zeit, 19. Jh. Tokyo National Museum.
Werk von Utagawa Kuniyoshi. Edo-Zeit, um 1850. British Museum.
In der Edo-Zeit, als die Arhats durch Medien wie das oben vor·gestellte Butsuzō zui breitere Bekannt·heit erlangten, wandten sich auch einige
Der Begriff „ukiyo-e“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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Bilder
-Künstler diesem Thema zu. Sowohl
1760–1849; Maler und Zeichner. Bekanntester Verteter des ukiyo-e-Farbholzschnitts
Der Begriff „Katsushika Hokusai“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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Bilder
als auch
1798–1861; Maler und Zeichner. Bekannter Verteter des ukiyo-e-Farbholzschnitts
Der Begriff „Utagawa Kuniyoshi“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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scheinen von der Vorstellung fasziniert gewesen zu sein, dass die Arhats einen Drachen aus einer Bettel·schale entsteigen lassen können.
Fünfhundert Arhats
In der Edo-Zeit war es oft mit sechzehn (oder seltener achtzehn) Arhats nicht mehr getan, man fertigte in vielen Tempel Gruppen von fünf·hundert, tausend oder noch mehr Arhats an. Diese wurden zumeist in Stein gemeißelt und im Freien aufgestellt.29
Edo-Zeit, 1782–1825. Yuichi Momma, flickr, 2011.
Edo-Zeit, 1782–1825. Wikimedia Commons, Frank Gualtieri (fg2), 2009.
Edo-Zeit, 1782–1825. Wikimedia Commons, Frank Gualtieri (fg2), 2009.
Eine der bekann·testen Fünf·hundert-Arhat-Gruppen befindet sich im Kita-in [Kita-in (jap.) 喜多院 Tendai-Tempel in Kawagoe in der Präfektur Saitama, 830 errichtet], einem Tendai-Tempel in Kawagoe nördlich von Tōkyō. Die Statuen stammen aus der Zeit um 1800. Man hat das Gefühl, dass sie dem Künstler die Möglich·keit boten, seiner Phantasie freien Lauf zu lassen. Anderer·seits haben sie aber auch viele Ge·meinsam·keiten mit den wesent·lich älteren Stein-Arhats aus Hangzhou (s.o.).
Manche Tempel sind aber auch den Fünf·hundert Arhats direkt geweiht und besitzen dann zumeist bemalte Holz·figuren im Tempel·inneren. Stilistisch zählen die steinernen Arhats eher zu den humor·vollen, die bemalten eher zu den erhabenen, aber ähnlich wie im Butsuzō zui ver·schwinden die Stil·grenzen in diesen eher volks·tümlichen Dar·stellun·gen.
Edo-Zeit. Tanaka Jūyō, flickr, 2010.
Der Arhat-Prototyp: Pindola
Nara-Zeit, 8. Jh. Fashion Press, 2019.
Pindola (jap. auch
Skt. Pindola, ein Schüler Buddhas; auch: Bindora Baradaja (Pindola Bhāradvāja); prototypischer Arhat
Der Begriff „Binzuru“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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) — der erste in der Liste der Sechzehn Arhats — ist in der Welt des ost·asiati·schen Buddhis·mus wahr·scheinlich der bekann·teste und belieb·teste Arhat. Er besitzt über·dies ein langes „Vorleben“ in der indischen Mytholo·gie. Dort tritt er u.a. als ein Weiser auf, der das Wissen über die Krank·heiten („Ayurveda“) von Indra über·mittelt bekommt und an die anderen Weisen weiter·gibt. Im Zuge dessen erlangt er selbst Unsterb·lichkeit.30
Wie der Indologe John Strong in einem auf·schluss·reichen Artikel (Strong 1979) dar·gelegt hat, kann der buddhis·tische Pindola Bhāradvāja als Prototyp der gesamten Arhat Klasse an·gesehen werden. Pindola taucht bereits in der Pali-Legen·den·tradi·tion, also im ältesten Buddhis·mus, als ein Brahmane auf, der sowohl über·natür·liche Kräfte als auch charakter·liche Schwächen besitzt. Nachdem er den Buddha trifft, wird er zu dessen Schüler, über·windet seine Schwächen und erfährt die Er·leuch·tung (Arhatschaft).
Pindolas Stärken
Zur Zeit des buddhis·tischen Königs
„Der Unbesorgte“, 304?–232 v.u.Z., König von Nord-Indien (jap. Muu 無憂 oder Aikuō 阿育王)
Der Begriff „Ashoka“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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soll Pindola noch als Ober·haupt der Mönchs·gemeinde fungiert haben, doch ist er zumeist un·sichtbar und geht seine eigenen Wege. Anläss·lich einer großen, von Ashoka veran·stal·teten Zeremonie zeigt er sich jedoch als uralter Greis und beein·druckt den König unter anderem durch seine weißen Augen·brauen, die seine Augen über·decken. Er erzählt dem König, wie dieser in einem früheren Leben mit dem Buddha zusam·men·traf und dank dieser Begeg·nung zum mäch·tigsten Herr·scher des Landes wurde. Der König unter·stützt die Buddhis·ten darauf·hin umso mehr. Die Le·gende erinnert an die Ge·schichte eines anderen Arhats, Nagasena (Arhat 12), der mit dem hel·lenis·ti·schen König Menander (skt. Mirinda, r. ca. 160–130 v.u.Z.) zusam·men·trifft und ihn im Zuge eines Rede·duells durch eine bild·hafte Er·klärung der bud·dhisti·schen Lehre zum Buddha Dharma bekehrt. Beide Arhats spielen als gelehr·teste Ver·treter der jeweiligen Mönchs·ge·meinde eine ent·schei·dende Rolle, um den Herrscher für den Bud·dhismus zu gewinnen.
Ein weiterer Legenden·strang verbindet Pindola mit einem Löwen und erklärt ihn zum „größten Löwen·brüller“. Durch dieses Löwen·gebrüll stellte er, so eine Quelle, seine Erleuch·tung unter Beweis.31 Diese Episode erklärt wahr·scheinlich auch Pindolas spätere Beliebt·heit im Zen. Auch in chine·si·schen Legen·den berühm·ter Mönche tritt Pindola häufig auf. Hier ist es seine Rolle, Mönchen dabei zu helfen, innere Zweifel zu über·winden.
Pindolas Schwächen
Der Name Pindola selbst scheint die Be·deutung „Bettler“ (in einer eher negativen Kon·nota·tion) zu besitzen und mit einem ihm zu·geschrie·benen Hang zur Gefräßig·keit in Ver·bindung zu stehen. Pindola ist jedoch dank der Be·geg·nung mit Buddha in der Lage, diese Schwäche zu über·winden. Andere Legenden schreiben ihm eine besondere Fähig·keit zu, poten·zielle Wohl·täter zu groß·zügigen Spenden anzuregen. Er wird daher auch häufig mit einer großen Bettel·schale dargestellt.32 Doch sind Geiz und/oder Gefräßig·keit auch immer wieder genannte Gründe, warum Pindola selbst nicht ins
„Erloschen, ausgelöscht“, Ort der Erlösung von allem Leid, absolutes Jenseits (jap. Nehan 涅槃)
Der Begriff „Nirvana“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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eingehen konnte.
Die berühm·teste „Schwäche“ Pindolas offen·bart zugleich eine weitere seiner Stärken: Er beein·druckt nämlich einen reichen Laien durch Zur·schau·stellung magischer Künste. Ein derart billige Effekt·hascherei ist dem Buddha jedoch gar nicht recht. In einer anderen Geschichte schleppt Pindola un·beab·sichtigt einen ganzen Berg mit sich, weil er darin irrtümlich eine Nadel hat stecken lassen, die noch durch einen Faden mit seinem Gewand verbunden ist. Als er den Irrtum bemerkt und den Berg an seinen ur·sprüng·lichen Platz zurück schleudert, verursacht er dadurch die Fehl·geburt einer zufälligen Zeugin seines Tuns. Wieder ist Buddha erzürnt über solch achtlose Anwendung über·natürlicher Kräfte. Aus diesen Geschich·ten erklärt sich das Mönchs·gebot, über·sinnliche Fähig·keiten nicht vor Laien zur Schau zu stellen. (Das Verbot findet sich tatsächlich in zahl·reichen Ordens·regeln, während es zugleich in vielen anderen buddhis·tischen Legenden von wunder·tätigen Mönchen ganz offen·sichtlich über·gangen wird.)
Aufgrund derartiger „Schwächen“ muss Pindola, trotz seiner Arhat·schaft, seinen Eintritt ins Nirvana bis zum Erscheinen
„Der Freundliche, der Liebevolle“, Buddha der Zukunft (jap. Miroku 弥勒)
Der Begriff „Maitreya“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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(also dem Ende des derzeitigen Weltzeitalters) verzögern. In der Zwischen·zeit verweilt er als Be·schützer von Mönchen und frommen Laien auf Erden, wobei er allerdings seinen eigent·lichen Wohn·ort im (den Menschen un·zugäng·lichen) Kontinent des Westens hat und nur gelegen·tlich die Welt der Menschen durchstreift.33 Er folgt somit quasi dem
„Erleuchtetes Wesen“, Vorstufe zur vollkommenen Buddhaschaft (jap. bosatsu 菩薩)
Der Begriff „Bodhisattva“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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-Ideal des Mit·gefühls mit unerleuchteten Wesen, doch tut er dies unfrei·willig und daher nicht mit der gleichen Souveräni·tät. Vielleicht entspringt diese Darstellung, wie John Strong vermutet, auch einer Kritik des Theravada am Mahayana Ver·ständ·nis des Bodhi·sattvas.34 Innerhalb des Mahayana Buddhis·mus erhält Pindola aber aufgrund seiner Schwächen auch eine gewisse Menschlich·keit, die u.a. in den Arhat-Karikaturen zum Ausdruck kommt. Genau diese Menschlich·keit scheint auch die Grund·lage der Populari·tät des Arhat-Glaubens dar·zustellen.
Ehrengast in Badehäusern und Speisesälen
Edo-Zeit. Mazimilian, flickr, 2006.
Aus diesen Legenden leitete sich eine rituelle Tradition ab, die vor allem in China und Japan Ver·breitung fand: Die Ein·ladung Pindolas. Diese stellte unter anderem eine rituelle Vor·berei·tung für Bäder im Kloster dar. Auch hielt man in vielen Klöstern den Ehren·sitz des Speise·saals für Pindola frei und servierte ihm Mahlzeiten in einer Opfer·schale. Aus·gehend von der erwähnten Zere·monie des buddhis·tischen Königs Ashoka hoffte man, dass Pindola zumin·dest in unsicht·barer Form an den Mahl·zeiten teilnahm. Konnten dann Spuren seiner Anwesen·heit fest·gestellt werden (ein einge·drücktes Kissen oder ein Fuß·abdruck), so wusste man, dass die rituelle Routine des Klosters korrekt durch·geführt worden war.35 Offenbar wurden zum Teil auch Statuen des Pindola wie ein Tempelabt (jōza) verehrt und mit Nahrungs·opfern versorgt.36 Achtung: Sie sehen eine veraltete Version von https://religion-in-japan.univie.ac.at/Handbuch/Essays/Arhats.
In Japan erhielt Pindola/Binzuru außer·dem heilende Kräfte zuge·sprochen, die auch von Laien in An·spruch genommen wurden. Im Eingangs·bereich vieler Tempel findet man Binzuru daher als „Streichelbuddha“ (
wtl. „Streichelbuddha“; buddh. Figur, die von den Gläubigen zwecks Heilung, Abwehr von Krankheit, o.ä. berührt wird
Der Begriff „nadebotoke“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
Bilder
), der allen Glück bringen soll, die ihn berühren.37 Obwohl der Brauch in jüngerer Zeit aus hygieni·schen Gründen zurück gedrängt wurde, gilt es immer noch als heilsam, Statuen des Binzuru an der Stelle zu reiben, an der man selbst kuriert werden möchte. Ein berühmtes Beispiel dieses Brauchs ist die Statue des Binzuru-sama, die heute vor der Halle des Großen Buddha im Tōdaiji, Nara, steht und deutliche Spuren des Abriebs trägt.
Arhats und Bodhisattvas
Nara-Zeit, 8. Jh. Bildquelle: Kita Naoko, Picasa.
Vergleicht man die er·wähnten Legenden mit der Arhat-Ikono·graphie in China und Japan, so erkennt man, dass viele Pindola Legen·den auf andere Arhats über·tragen wurden, dass er sich also quasi in eine ganze Gruppe von Arhats auf·spaltete. Sicher kamen später auch weitere Legen·den hinzu, doch es scheint plausibel, dass die Figur des Pindola als Proto·typ für die spätere Arhat-Ikono·graphie und Ikono·logie heran·gezogen wurde. Im Unter·schied zu den Bodhi·sattvas wurden die Arhats beson·ders im Mahayana Buddhis·mus zu einem Abbild des Mönchs·stands selbst, an denen sich nicht nur die Stärken, sondern auch die Schwächen des Kloster·wesens dar·stellen ließen. Die Arhat-Ikono·graphie eröf·fnete damit einen Raum für Humor, Spott und Karikatur. Gleich·zeitig fand offen·bar auch die „wohl·wollen·de Kritik“ des Mahayana am alten, indischen Buddhis·mus („Hinayana“) Ausdruck in den gelegen·tlich grotesk über·zeichneten exo·tischen Merk·malen einzelner Arhats, die sich außer·dem durch über·triebene Gefühls·aus·brüche aus·zeichnen. Letzteres wird anhand eines Vergleichs von Arhat- und Bodhi·sattva-Dar·stellun·gen beim Ableben Buddas (nehanzu [nehanzu (jap.) 涅槃図 Gemalte Darstellung Buddhas nach dem Tode]) deutlich sichtbar, wo die Bodhi·sattvas, obwohl traurig, nicht die Contenance verlieren, während die Arhats ihrer Ver·zweiflung laut schreiend und sich an die Brust schlagend Ausdruck verleihen.
Trotz oder gerade wegen ihrer Nicht-Perfekt·heit wurden die Arhats aber immer auch als Rollen·vorbilder der Mönche angesehen und verehrt. In dieser ambi·valenten Funktion erinnern sie stark an den legen·dären Patriarchen des Zen Buddhis·mus,
legendärer buddh. Mönch aus Indien, in China aktiv; gilt als Begründer des Chan (Zen) Buddhismus (jap. Daruma 達磨 oder Bodaidaruma 菩提達磨)
Der Begriff „Bodhidharma“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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(s. Sidepage), den man manchmal ja tatsächlich in der Gruppe der Sechzehn Arhat zu erkennen meint, oder an den Bettel·mönch Budai (Hotei), der unerkannt die höchste Stufe der Erleuchtung erreicht hat.
Verweise
Fußnoten
- ↑ Charles Muller (DDB, mit „guest“ einloggen); Original·text: T 2030; s. a. JAANUS.
- ↑ Das Butsuzō zui wurde erstmals 1690 gedruckt. Die vor·liegen·den Ab·bildun·gen stammen aus der er·weiter·ten Fassung von 1783, die von Tosa Hidenobu illustriert wurde.
- ↑ Ab·weichun·gen zur elek·tronischen Taishō-Fassung des Fazhuji (SAT) sind in Fuß·noten an·gemerkt. Die hier an·gegebe·nen Lesungen der Namen folgen dem Butsuzō zui.
- ↑ Aus·sprache laut SAT: Bindora Baradaja 賓度羅跋囉惰闍; in Japan besser bekannt als Binzuru Sonja 賓頭盧 尊者.
- ↑ Aus·sprache laut SAT: Kedaka·bassa.
- ↑ Schreibung und Aus·sprache laut SAT: Kadaka Baridaja 迦諾迦跋釐堕闍
- ↑ Aus·sprache laut DDB: Nakukura. Im Mahabarata, einem mytho·logischen indischen Epos, tritt ein Nakula als ge·feier·ter Krieger auf (Puranic Encyclopedia, S. 517–518).
- ↑ Ein Cousin des Buddha (Watters, S. 338). Eine Figur namens Bhadra spielte außerdem eine Rolle im ersten Schisma innerhalb der buddhisti·schen Gemeinde, in dem es um die Eigen·schaften eines Arhats ging. Bhadra nannte fünf Punkte, in denen ein Arhat gegen·über einem Buddha „mensch·liche Schwächen“ zeigt (Joo 2007, S. 29).
- ↑ Schreibung und Aus·sprache laut SAT: Karika 迦哩迦; Lehrer von König Bimbisara (Watters 1898, S. 339).
- ↑ Schrei·bung und Aus·sprache laut SAT: Bajarabutara 伐闍羅弗多羅.
- ↑ Aussprache laut DDB: Juhakuka
- ↑ Schreibung und Aussprache laut SAT: Hantaka 半託迦; älterer Bruder von Arhat 16; der Wohnort dieses Arhats ist das Plateau des Welten·bergs Meru.
- ↑ Sohn des historischen Buddhas.
- ↑ Lehrer des Königs Mirinda (Menander).
- ↑ Wtl. kleiner Panthaka, Bruder von 10; laut frühen Legenden zunächst besonders einfältig dargestellt, fand er Erleuchtung bei der Meditation über das Kehren mit einem Besen, und wandelte sich zum „Intel·lektuellen“ (Watters, S. 343–344).
- ↑ Diese Be·zeich·nung geht auf den Kunst·histo·riker Taki Seiichi (1910) zurück (Joo 2007, S. 105). Es sind aller·dings sowohl in China als auch in Japan ältere Beispiele eines erhaben-wunder·tätigen Rakan-Typs bekannt, etwa die zum Staats·schatz erklärten Rakans aus der Heian-Zeit (11. Jh.) des Shōjuraigō-ji in Ōtsu, heute im Besitz des Japa·nischen National·museums (e-museum). Der erhabene oder auch narrative Stil lässt sich möglicher·weise auf Zhang Xuan zurück·führen, einen Zeit·genossen des unten er·wähn·ten Guanxiu (Joo 2007, S. 92ff.). Noch im neun·zehnten Jahr·hundert galten Ryōzens Arhats im übrigen als chine·sisches Er·zeugnis (Freer/Sackler, Smithonian Insitution).
- ↑ Die Biblio·thek der Komazawa Universität, eine buddhis·tische Privat·universität in Tōkyō, besitzt ein Set von farbigen Arhat Grafiken, das eben·falls aus dem Tōfuku-ji stammt und Ryōzen als Vorlage gedient haben könnten oder eine Kopie seiner Arhats dar·stellen (http://www.komazawa-u.ac.jp/cms/issatsu/issatsu_1101/ [2013/9/19]). Ein weiteres fast iden·tisches Set ist im Besitz des Tennei-ji in Fukuchi·yama bei Kyōto (s. Fukuchiyama-shi shitei bunkazai). Teil·weise Überein·stimmungen finden sich auch mit einem Set des National·museums Tōkyō aus der Nanbokuchō-Zeit (14. Jh.).
- ↑ Faure 1996, S. 90–91.
- ↑ In Ryōzens Set sind Namen und sogar die Num·merierun·gen der Arhats auf jedem Bild ver·zeichnet und ent·sprechen, ebenso wie das Butsuzō zui, weitgehend dem Fazhuji aus dem siebenten Jahr·hundert. Leider ist die hier vor·gestell·te Arhat-Gruppe von Ryōzen aus der Samm·lung Freer nicht ganz vollständig, es fehlen Pindola (1), Subinda (4), Angaja (13) und Vanavasin (14). Sie wurden daher der Voll·ständig·keit halber durch Exem·plare aus der Koma·zawa Biblio·thek ergänzt.
- ↑ Dieser Unter·schied wurde bereits in frühen chine·sischen Kunst·kata·logen her·vor·gehoben. (Joo 2007, S. 72)
- ↑ In diesem Fall sind es Acht·zehn Arhats, die sich nur durch die zwei letzten von den Sech·zehn unter·scheiden. Während die Achtzehn im chine·sischen Buddhis·mus zum Standard wurden, blieb man in Japan meistens den Sechzehn treu.
- ↑ Nach Joo 2007, S. 85.
- ↑ Pearce 2003; Joo 2007, S. 87
- ↑ Takasaki 1985, S. 39.
- ↑ Takasaki 1985, S. 43.
- ↑ Wie u.a. ein kaiser·licher Kunst·katalog aus dem acht·zehnten Jahr·hundert berichtet, wurden die sechzehn Arhat-Portraits, die auch Kaiser Qianlong zu Gesicht bekam, im Tempel Shengyin in Hangzhou an·gefertigt und auf·bewahrt. Dieser Tempel wurde jedoch Mitte des neun·zehnten Jahr·hunderts zerstört, sodass man annehmen muss, dass auch Guanxius Originale verschollen sind. (Pearce 2003; s.a. Harvard Library.)
- ↑ Die „Originale“ aus dem japa·nischen Kaiser·palast sind in Nihon no bijutsu 234 (S. 6 und 40–42) voll·ständig wieder·gegeben, aller·dings lediglich in schlechten schwarz-weiß Re·produk·tionen. Dennoch lässt sich erkennen, dass sowohl die Charakte·ristika als die Reihen·folge der Arhats fast vollständig überein·stimmen (Ausnahme Arhats 5 und 6).
- ↑ Takasaki 1985, S. 82
- ↑ Viele dieser einfachen Stein-Arhats fielen in der Zeit der Meiji-Restau·ration (1868) den damals auf·flackern·den anti-buddhis·tischen Aus·schreitun·gen zum Opfer und wurden regel·recht geköpft. Wo sie heute noch zu sehen sind, wurden diese Statuen aber einiger·maßen renoviert und die Köpfe wieder angeklebt.
- ↑ Die Caraka Samhita („Sammlung des Caraka“), in der der Ayurveda im 2. Jh. u.Z. schrift·lich nieder·gelegt wurde, beschreibt ihre eigene Ent·stehungs·geschichte und die Rolle des Bhāradvāja in der Vorrede (R.K. Sharma [Ü.], Caraka Samhita, vol. 1. Varanasi: Chowkamba Sanskrit Series Office, 1992, S. 21–22).
- ↑ Strong 1979, S. 69.
- ↑ Strong 1979, S. 61ff.
- ↑ Strong 1979, S. 76ff.
- ↑ Strong 1979, S. 78.
- ↑ Strong 1979, S. 79ff.
- ↑ Dieser Brauch wurde von mit Klöstern assoziiert, die dem Kleinen Fahr·zeug des Buddhis·mus (Saichō 最澄 (jap.)
767–822; Gründer des Tendai-Buddhismus; auch bekannt als Dengyō Daishi
religiöse Figur • •Der Begriff „Saichō“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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Hīnayāna हीनयान (skt., n.)„Kleines Fahrzeug“, buddhistische Richtung (jap. Shōjō 小乗)
Schulrichtung • •Der Begriff „Hinayana“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
) nahe standen. Groner 1984, S. 140.
- ↑ Ein ähnlicher Brauch findet sich schon im China des 12. Jhs. Hier rieben Frauen den Bauch eines Arhats (oder Budai [Budai (chin.) 布袋 chinesischer Mönch (10. Jh.); gilt als Inkarnation von Bodhisattva Maitreya; jap. Hotei]s) in der Hoffnung, einen Sohn zu gebären (Joo 2007, S. 256).
WI
- Fachartikel und Bücher
- Bernard Faure, Visions of Power: Imagining Medieval Japanese Buddhism. Princeton: Princeton University Press, 1996. [Übersetzung aus dem Französischen von Phyllis Brooks.]Paul Groner, Saicho: The Establishment of the Japanese Tendai School. Berkeley: Berkeley Buddhist Studies, 1984.Bong Seok Joo, The Arhat Cult in China from the Seventh through Thirteenth Centuries: Narrative, Art, Space and Ritual. Ann Arbor, MI: ProQuest, 2006. [Dissertation, Princeton University.]Nick Pearce, „Images of Guanxiu's Sixteen Luohan in eighteenth-century China“. The Free Library (2003). (Online.)John Strong, „The Legend of the Lion-Roarer: A Study of the Buddhist Arhat Piṇḍola Bhāradvāja“. Numen 26:1 (1979), 50–88.Takasaki Fujihiko, Rakanzu 羅漢図 [„Arhat-Bilder“].
- Nihon no bijutsu 234, 1985. [Kunsthistorische Zeitschrift.]
- Puranic Encyclopedia, Open Library. (Online verion von Vettam Mani, Puranic encyclopaedia: A comprehensive dictionary with special reference to the epic and Puranic literature. Dheli, 1975.)
- Eighteen Lohan, The Temple Guy
- Theravada Saints in Japanese Buddhism, Mark Schumacher
- Juuroku rakan, JAANUS
- The SAT Daizōkyō Text Database: the full text of 85 volumes of Taishō Shinshū Daizōkyō (Taisho Tripitaka)
- Digital Dictionary of Buddhism, Charles Muller
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- ^ Arhat mit knorrigem Bambusstock im halben Meditationssitz, auf einem Felsen, eine Art indischer Albert Einstein. Dieser Naturalismus deutet darauf hin, dass die Figur nach einem realen indischen Modell gemalt wurde. Das Bild wurde in China angefertigt und kam bald darauf nach Japan, wo es — laut Inschrift auf der Rückseite — 1346 von Ashikaga Tadayoshi an das Kloster auf Berg Kōya verschenkt wurde. „Wichtiges Kulturgut“.
Werk von Tai Shan 蔡山. Yuan-Zeit, 14. Jh. Bildquelle: Tokyo National Museum, bildbearbeitet. - ^ Arhat (Panthaka), nur mit einem kesa bekleidet, mit Rauchopfergefäß. Ein Mönchsdiener platziert Blumen vor dem Arhat. (In einer ansonsten identischen Parallelserie ist dieser Arhat mit Arhat 14 vertauscht. S. Komazawa University Library.)
Werk von Ryōzen. Muromachi-Zeit, 14. Jh. National Museum of Asian Art, Freer Gallery of Art. - ^ Arhat Jīvaka, als Klosterabt mit Fliegenwedel (hossu). Bekommt von einer himmlischen Schönheit Pfirsiche (ein daoistisches Symbol der Langlebigkeit) serviert.
Werk von Ryōzen. Muromachi-Zeit, 14. Jh. National Museum of Asian Art, Freer Gallery of Art. - ^ Die berühmteste Statue der Feilaifeng-Felsskulpturen an einem der ältesten Tempel Chinas, dem Chan (Zen) Tempel der Ruhenden Seele (Lingyin Tempel) in Hangzhou. Budai (Maitreya, Buddha der Zukunft) ist hier inmitten der Sechzehn Arhats dargestellt (die bis zu seinem Erscheinen auf Erden nicht ins Nirvana eintreten dürfen). Die Statue belegt, dass die Ikonographie des Budai/ Hotei schon seit dem 13. Jahrhundert mehr oder weniger gleichbleibend überliefert wird.
Südliche Song-Zeit, 1126–1279. Bernhard Scheid, flickr, 2009. - ^ Arhat 15 aus einer Serie im Besitz des japanischen Kaiserpalastes, die angeblich von Guanxiu (also aus dem 10. Jh.) stammen soll, jedenfalls aber eine getreue Kopie darstellt. Eine viel spätere Kopie findet sich auf den Steinstelen des Kaisers Qianlong (1764).
Laut Takasaki Fujihiko (Nihon no bijutsu 234, S. 39) entstand diese Serie zwischen 880 und 896. Guanxiu fertigte laut einer Inschrift auf Bild 11 die ersten zehn Portraits im Tempel 和安寺 an, wo er auch zum Mönch ausgebildet worden war. Die Serie wurde bald darauf von 景昭 zum Tempel 懐玉山 in 信州 gebracht und dort aufbewahrt.
Werk von Guanxiu (832–912). Nihon no bijutsu 234 (1985), S. 6, Abb. 6. - ^ Arhat 11 aus einer Serie im Besitz des japanischen Kaiserpalastes, die angeblich von Guanxiu (also aus dem 10. Jh.) stammen soll, jedenfalls aber eine getreue Kopie darstellt. Eine viel spätere Kopie findet sich auf den Steinstelen des Kaisers Qianlong (1764).
Laut Takasaki Fujihiko (Nihon no bijutsu 234, S. 39) hinterließ Guanxiu auf diesem Bild eine Inschrift, wonach diese Serie zwischen 880 und 896 entstand. Rakan 11 ist Rahula, der einzige Sohn des historischen Budda. Das Portrait, das gegenüber den anderen der gleichen Serie weniger grotesk wirkt, wird traditionellerweise als Selbstportrait des Künstlers gedeutet.
Werk von Guanxiu (832–912). Nihon no bijutsu 234 (1985), S. 6, Abb. 6. - ^ Arhat, der sich mit einem Rückenkratzer (in Japan existiert dafür der Ausdruck „Hand des Enkels“) den Rücken kratzt. Nach der angegebenen Quelle (ein taiwanesischer Blog) Arhat 8. Kopie eines Werks des chinesischen Arhat-Malers Guanxiu.
Werk von Guanxiu (Vorlage). Kamakura-Zeit. Bildquelle: 圖博館. - ^ Arhat mit knorrigem Stock, betend. In Mönchstracht auf einem Stuhl aus unbehandeltem Holz sitzend. Mit ausgeprägter Nase und starker Körperbehaarung. Nach der angegebenen Quelle — ein taiwanesischer Blog — Arhat 4.
Werk von Guanxiu (Vorlage) (832–912). Kamakura-Zeit. 圖博館, Blog. - ^ Arhat Angaja, in einem Buch (mit indischer Schrift) lesend, mit Gebetskette und knorrigem Stock. Namen und Nummer nach dem Fazhuji; Gedicht von Kaiser Qianlong (1711–1799). Anmerkung: „Jetzt Angiraja, Rang 1.“
Werk von Guanxiu (Vorlage). China, Quing-Zeit, 18. Jh. Chinese Rubbings Collection, Harvard Fine Arts Library. - ^ ArhatAjita, ein Bein hochziehend, schmerzvoller Ausdruck, lange Brauen. Namen und Nummer nach dem Fazhuji; Gedicht von Kaiser Qianlong (1711–1799). Anmerkung: „Jetzt ..., Rang 2.“
Werk von Guanxiu (Vorlage). China, Quing-Zeit, 18. Jh. Chinese Rubbings Collection, Harvard Fine Arts Library. - ^ Alter Arhat mit den klassischen, überlangen Brauen.
Werk von Itō Jakuchū (1716–1800). Edo-Zeit, 18. Jh. Museum of Fine Arts, Boston.
- ^ Rakan jakuchu knie.jpg
- ^ Ein Arhat lässt eine Gewitterwolke aus seiner Bettelschale aufsteigen (in der sich wohl ein Drache befindet).
Werk von Katsushika Hokusai. Edo-Zeit, 19. Jh. Tokyo National Museum. - ^ Arhat, mit dem Finger den kleinen Drachen reizend, der eben in einer Wolke aus seiner Schale entstiegen ist.
Werk von Utagawa Kuniyoshi. Edo-Zeit, um 1850. British Museum. - ^ Bei genauer Betrachtung erkennt man bei beiden Arhat-Figuren „Narben“ im Hals- und Brustbereich. Es sind Spuren der anti-buddhistischen Ausschreitungen in den ersten Jahren der Meiji-Zeit (ab 1868), in denen buddhistische Steinstatuen systematisch enthauptet wurden. Später wurden viele dieser Statuen wieder in Stand gesetzt.
Edo-Zeit, 1782–1825. Yuichi Momma, flickr, 2011. - ^ Skulptur eines veträumt dasitzenden Arhat
Edo-Zeit, 1782–1825. Wikimedia Commons, Frank Gualtieri (fg2), 2009. - ^ Skulptur eines fröhlichen Arhats (jap. rakan)
Edo-Zeit, 1782–1825. Wikimedia Commons, Frank Gualtieri (fg2), 2009. - ^ Halle der 500 Arhats des Hōon-ji in Morioka, Nordjapan. Die Halle wurde 1735 errichtet und 1858 erneuert. Im Mittelpunkt steht der Rushana Buddha des Kegon Sutras, umgeben von Zehn Schülern und den Sechzehn Arhats. Die Fünfhundert Arhats bilden das größere Gefolge des Buddhas. Die Statuen sind z.T. älter als die Halle und stammen aus der Kyōto-Region.
Edo-Zeit. Tanaka Jūyō, flickr, 2010. - ^ Eines der ältesten realistischen Mönchsportraits, das in Japan hergestellt wurde. Den Quellen des Tempels Okadera zufolge handelt es sich um den Tempelgründer Gien, einen Mönch der Hossō Schule. Historiker nehmen jedoch an, dass eigentlich der indische Arhat Pindola (jap. Binzuru) dargestellt wurde, was unter anderem die exotischen Gesichtszüge der Figur erklären würde. In jedem Fall besteht zwischen dem Realismus der Mönchsportraits und der Arhat-Darstellungen eine enge kunsthistorische Verbindung.
Nara-Zeit, 8. Jh. Fashion Press, 2019. - ^ Der berühmte Binzuru (Pindola) des Tōdaiji in Nara, ein überlebensgroßer Arhat, der als wundertätige Statue gilt und daher arg abgegriffen ist. Das Gewand, das in Japan allen volkstümlichen Heiligenfiguren angezogen wird, schützt ihn wohl auch vor weiterem Schaden.
Edo-Zeit. Mazimilian, flickr, 2006. - ^ Zwei Schüler Buddhas (Arhats) in Verzweiflung über Buddhas Tod. Aus einer Darstellung von Buddhas Eintritt ins Nirvana (nehanzu), die sich im untersten Geschoß der Gojū-Pagode des Hōryū-ji befindet. Insgesamt sind zehn Figuren auf diese Weise dargestellt. Es handelt sich also um die Gruppe der Zehn Buddha Schüler, die den Arhats zuzurechnen sind. Die Gruppe ist auch als nakibotoke, „weinende Buddhas“ bekannt.
Nara-Zeit, 8. Jh. Bildquelle: Kita Naoko, Picasa.
Glossar
- Bodhidharma (skt.) बोधिधर्म ^ legendärer buddh. Mönch aus Indien, in China aktiv; gilt als Begründer des Chan (Zen) Buddhismus (jap. Daruma 達磨 oder Bodaidaruma 菩提達磨)
- Bodhisattva (skt.) बोधिसत्त्व ^ „Erleuchtetes Wesen“, Vorstufe zur vollkommenen Buddhaschaft (jap. bosatsu 菩薩)
- Budai (chin.) 布袋 ^ chinesischer Mönch (10. Jh.); gilt als Inkarnation von Bodhisattva Maitreya; jap. Hotei
- Butsuzō zui 仏像図彙 ^ buddh. Bildenzyklopädie von Tosa Hidenobu, 1783.
- Dōgen Kigen 道元希玄 ^ 1200–1253; Begründer des Sōtō Zen; auch Eihei Dōgen.
- Gohyaku Rakan-ji 五百羅漢寺 ^ Tempel der Fünfhundert Rakan (Buddha-Schüler); früher in Honjo, heute in Meguro, Tōkyō
- Gṛdhrakūṭa (skt.) गृध्रकूट ^ „Geiergipfel“, indischer Berg bei Rajagrha (Rajgir), auf dem Buddha predigte (jap. Ryōjusen 霊鷲山)
- Itō Jakuchū 伊藤若冲 ^ 1716–1800; Edo-zeitl. Maler und Literat aus Kyōto; kein Mönch, aber dem Zen-Buddhismus nahe stehend
- Jōjin 成尋 ^ 1011–1081; Mönch der Tendai-shū, u.a. für seinen Reisebericht aus China (1072) bekannt; erhielt vom chin. Kaiser nach einem erfolgreichen Regenbittritus den Ehrennamen Zenne Daishi 善慧大師 und blieb bis zu seinem Tod in China
- Katsushika Hokusai 葛飾北斎 ^ 1760–1849; Maler und Zeichner. Bekanntester Verteter des ukiyo-e-Farbholzschnitts
- Lingyin Si (chin.) 靈隐寺 ^ Chan Tempel in Hangzhou, südwestl. von Shanghai; gegr. 328; wtl. Tempel des ruhenden Geistes; u.a. bekannt für zahlreiche Felsskulpturen
- Meiji Ishin 明治維新 ^ Meiji Restauration, wtl. Meiji-Erneuerung, umfasst den politischen Umsturz 1867–68 und die nachfolgende Konsolidierung Japans als moderner Nationalstaat
- Menander I. (west.) ^ r. 165?–130? v.u.Z.; indo-griechischer König, auch König Menandros, skt. Mirinda
- nadebotoke 撫仏 ^ wtl. „Streichelbuddha“; buddh. Figur, die von den Gläubigen zwecks Heilung, Abwehr von Krankheit, o.ä. berührt wird
- Piṇḍola Bhāradvāja (skt.) पिण्डोल भारद्वाज ^ bekanntester Vertreter der Arhats, besser bekannt als Pindola (jap. Binzuru 賓頭盧 oder Bindora Baradaja 賓度羅跋羅惰闍)
- Rinzai-shū 臨濟宗 ^ Rinzai-Schule des jap. Zen Buddhismus
- Śākyamuni (skt.) शाक्यमुनि ^ „Der Weise des Shakya-Klans“, buddhistischer Name des historischen Buddha (Gautama Siddhartha) (jap. Shaka 釈迦 oder Shakamuni 釈迦牟尼)
- Shōun Genkei 松雲元慶 ^ 1648–1710; Edo-zeitlicher Bildhauer-Mönch der Ōbaku-shū, v.a. für seine fünfhundert rakan bekannt
- Strong, John (west.) ^ 1948-; US-amerikanischer Indologe und Buddhismuskundler
- Theravāda (pali) थेरवाद ^ „Schule der Ordensälteren“, buddhistische Richtung (hier in Pali angegeben; skt: Sthaviravada) (jap. jōzabu bukkyō 上座部仏教)
- Utagawa Kuniyoshi 歌川国芳 ^ 1798–1861; Maler und Zeichner. Bekannter Verteter des ukiyo-e-Farbholzschnitts