Mythen/Imaginaere Tiere/Drachenbilder: Unterschied zwischen den Versionen
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== Drachen-Morphologie == | == Drachen-Morphologie == |
Version vom 23. August 2022, 01:45 Uhr
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Drachen, die Hüter des Wassers und Herren über den Regen, sind sehr häufig als Schnitzereien am Gebälk von Tempeln und Schreinen und an Brunnen zu finden. Etliche buddhistische Tempel tragen zudem das Zeichen für „Drache“, 龍 ryū [ryū (jap.) 竜/龍 Drache; schlangenähnliches imaginäres Tier mit großer Affinität zum Wasser] oder ryō, in ihrem Namen. Drachen sind aber auch Symbole der kaiserlichen Herrschaft, sowohl in China als auch in Japan. Diese Seite enthält einen kurzen Überblick über die Darstellung dieser symbolisch bedeutsamen imaginären Tiere.
Drachen in der religiösen Architektur
Drachenschnitzereien
Werk von Hidari Jingorō(?). Frühe Edo-Zeit. indulgence boy, flickr 2006.
Edo-Zeit. Ron Reznick, 2004 (mit freundlicher Genehmigung).
Ron Reznick, 2004 (mit freundlicher Genehmigung).
Drachen tauchen sowohl in buddhistischen Tempeln als auch in Shintō [Shintō (jap.) 神道 Shintō; wtl. Weg der Götter, Weg der kami]-Schreinen als Elemente des figurativen Dekors auf. Meistens sind sie an der Außenseite der Gebäude zu sehen.
Brunnendrachen
Edo-Zeit, 1861. Foundation J.-E. Berger.
Als Hüter des Wassers sind Drachen auch beliebte Figuren auf Brunnen, die in religiösen Anlagen zum Händewaschen vor dem eigentlichen Besuch der Anlage (o-mairi [o-mairi (jap.) お参り/お詣り Schrein- oder Tempelbesuch; auch Grabbesuch; auch sankei, sanpai]) genutzt werden. Auch in diesem Kontext findet man sie sowohl in Tempeln als auch in Schreinen.
Drachen als Deckengemälde
Werk von Koizumi Junsaku. 2002. Kenninji Gallery.
Werk von Katayama Nanpū (1887–1980). Spätere Shōwa-Zeit, 1968. Acoustical Society of Japan.
Werk von Kanō Mitsunobu (1565–1608). Edo-Zeit, 1605. Kyōto Kankō Navi Purasu, 2021/3.
Besonders in den großen Zen-Tempeln Japans ist ein Drache als Deckengemälde seit der Edo [Edo (jap.) 江戸 Hauptstadt der Tokugawa-Shōgune, heute: Tōkyō; auch: Zeit der Tokugawa-Dynastie, 1600–1867 (= Edo-Zeit);]-Zeit Standard. Daisetz T. Suzuki [Suzuki Daisetsu (jap.) 鈴木大拙 1870–1966; japanischer Intellektueller und Publizist, der durch englischsprachige Werke den Zen-Buddhismus im Westen bekannt machte; publizierte als Daisetz T. Suzuki], der große Popularisierer des Zen [Zen (jap.) 禅 chin. Chan, wtl. Meditation; Zen Buddhismus]-Buddhismus im Westen, berichtet zu diesem Thema folgende Geschichte:
Ein Zen-Abt beauftragt einen berühmten Maler mit einem Drachen-Deckenbild. Der Maler ist sich seiner Sache jedoch nicht sicher, da er noch nie einen Drachen gesehen hat. Der Abt gibt dem Künstler daraufhin den Rat, selbst zu einem Drachen zu werden.
„...konzentriere deinen Geist darauf. Die Zeit wird kommen, wo du fühlst, dass du einen Drachen malen musst. Das ist der Augenblick, wo du zum Drachen geworden bist und der Drache dich drängt, ihm Gestalt zu verleihen.“ 1
Leser Suzukis, die mit der japanischen Tradition weniger vertraut sind, mögen wohl einen vollkommen einzigartigen Drachen als Ergebnis dieser Zen-Meditation erwarten. Doch gibt es das hier erwähnten Drachenbild wirklich. Es handelt sich um das Deckengemälde des Zen-Tempels Myōshin-ji [Myōshin-ji (jap.) 妙心寺 Zen Tempel in Kyōto, dem Yakushi Nyorai geweiht] in Kyōto, das vom berühmten Kanō Tan'yū [Kanō Tan'yū (jap.) 狩野探幽 1602–1674; Hofmaler der Tokugawa Shōgune] stammt. Das tatsächliche Ergebnis unterscheidet sich jedoch nicht merklich von zahlreichen anderen Drachendarstellungen auf Tempeldecken:
Werk von Kanō Tan’yū (1602–1674). Edo-Zeit. After the Silver Rain, (Blog).
Kanō Tan'yū orientierte sich offenbar stark an der Tradition. Andererseits hat er diese Tradition, die er sicher schon vor dem Gespräch mit dem Abt genauestens studierte hatte, mit Leben erfüllt: Wie anderen japanischen Künstlern ist es auch ihm gelungen, seinen Drachen wie ein reales Tier darzustellen, das sich organisch durch die Wolken bewegt.
Drachen auf Wandpaneelen
Werk von Kaihō Yūshō (1533–1615). Späte Momoyama-Zeit, 1599. Bildquelle: Tokyo National Museum.
Werk von Kaihō Yūshō (1533–1615). Späte Momoyama-Zeit, 1599. Art History Strolls, Taiwan.
In den Zen-Tempeln der Edo-Zeit wurden Drachen schließlich auch als Dekoration der verschiebbaren Zimmerwände (fusuma [fusuma (jap.) 襖 Schiebewand, Schiebetür oder Wandpaneele in der traditionellen jap. Architektur]) eingesetzt. Die vielleicht berühmtesten Beispiele stammen aus dem Tempel Kennin-ji [Kennin-ji (jap.) 建仁寺 Bekannter Zen-Tempel in Kyōto, Gründung 1202], der auch für seine Deckengemälde von Drachen berühmt ist. Die fusuma-Bilder sind jedoch einfärbig und in Tusche ausgeführt und die Drachen scheinen mit den sie umgebenden Wolken zu verschmelzen. Diese Drachen werden daher auch als unryū [unryū (jap.) 雲龍 Wolkendrachen; häufiges Motiv in der Darstellung von Drachen (ryū)], „Wolkendrachen“, bezeichnet. Sofern die Drachen paarweise dargestellt wurden, wurde auch in diesem Fall das A-gyō [A-gyō (jap.) 阿形 Bez. für einen Typ von Wächtergottheit (niō) mit geöffnetem Mund; wtl. „A-Form“ (Figur, die ein „A“ ausspricht); Gegenstück von UN-gyō; im Fall von menschlichen Figuren zumeist mit einer aufbrausenden Geste (mudra) verbunden.]/UN-gyō [UN-gyō (jap.) 吽形 wtl. „HUM-Form“; Figur, die das Sanskritzeichen „HUM“, jap. un, ausspricht, und daher mit geschlossenem Mund dargestellt wird; Gegenstück von A-gyō (offener Mund); im Fall von menschlichen Figuren zumeist mit einer beruhigenden Geste (mudra) verbunden; s.a. niō] Schema berücksichtigt.
Drachenpalast-Tore
Frühe Edo-Zeit, 17. Jh. Bildquelle: unbekannt.
Drachenpalast-Tore (ryūgū-mon [ryūgū-mon (jap.) 龍宮門 wtl. Tor des Drachenpalastes; chinesisch angehauchtes Tempeltor]) sind durch die Verwendung von verputztem Mauerwerk gekennzeichnet, das im Unterschied zur traditionellen Tempelarchitektur auch optisch eine tragende Rolle spielt (vgl. Tempeltore). Die Mauern haben überdies eine besondere Form: sie sind unter dem Dachansatz abgerundet. Man findet solche Tore in Japan erst ab der Edo [Edo (jap.) 江戸 Hauptstadt der Tokugawa-Shōgune, heute: Tōkyō; auch: Zeit der Tokugawa-Dynastie, 1600–1867 (= Edo-Zeit);]-Zeit. Sie sind angeblich vom Baustil der Ming [Ming (chin.) 明 chin. Herrschaftsdynastie, 1368–1644]-Zeit beeinflusst. In China, wo ganz generell mehr mit Ziegeln als mit Holz gebaut wurde, scheint es die Bezeichnung „Drachenpalast-Tor“ nicht zu geben. Die Vorstellung, dass auch der Drachenkönig in solch einem chinesischen Palast haust, entstand offenbar in Japan.
Wada Toshio, 2007 (mit freundlicher Genehmigung).
Die Abbildung oben zeigt ein modernes Gebäude, den Bahnhof von Enoshima [Enoshima (jap.) 江ノ島 Schreininsel; rel. Zentrum nahe Kamakura] unweit von Tōkyō, dessen Fassade in Anspielung auf den Drachenpalast des Meeres entworfen wurde. Enoshima verfügt nicht nur über einen beliebten Badestrand, sondern auch über einen bekannten Schrein, der sich von einer Drachensage herleitet.
Legenden von Drachen und Schlangen
Abgesehen von ihren positiven Konnotationen tauchen drachenartige Tiere in diversen Legenden als eher unheimliche oder bösartige Geschöpfe auf. Sie werden dann meist als „Schlangen“ bezeichnet.
Werk von Utagawa Toyokuni (1769–1825). Spätere Edo-Zeit. Tokyo National Museum.
Der urzeitliche Gott Susanoo [Susanoo (jap.) 須佐之男/素戔男 mytholog. Gottheit; Trickster-Gott, Sturmgott, Mondgott; Bruder der Amaterasu] bewahrt ein junges Mädchen vor der Schlange Yamata no Orochi [Yamata no Orochi (jap.) 八岐大蛇 Mythologische Schlange (Drache) mit acht Köpfen; wtl. „achtfach gegabelte Schlange“; wird von Susanoo besiegt] (s. Götter der Erde). Die Schlange wird von den meisten japanischen Künstlern als Drache dargestellt.
Edo-Zeit, 17. Jh. Museum Angewandte Kunst Frankfurt, Foto: Ute Kunze.
Die tugendhafte Matsura Sayohime [Matsura Sayohime (jap.) 松浦佐用姫 legendäre Figur eines jungen Mädchens, das als Menschenopfer für eine Schlangengottheit ausersehen ist, diese aber Kraft ihrer Tugend aus dem Schlangendasein erlöst] (s. Blut- und Selbstopfer) soll einer Schlange geopfert werden. Hier wiederholt sich das Motiv der Mädchen-fressenden Schlangengottheit (die wie ein Drache aussieht).
Heian-Zeit, 1086. Kokuhō Butsu nehanzu: Ōtoku sannen mei. Kōyasan Reihōkan 2000, S. 61.
Werk von Totoya Hokkei (1780–1850). Edo-Zeit. Harvard Art Museums.
Der Drachenkönig in buddhistischer Ausgestaltung. Der Edo-zeitliche ukiyo-e [ukiyo-e (jap.) 浮世絵 „Bilder der fließenden Welt“, populäre Farbholzschnitte der Edo-Zeit]-Künstler Toyota Hokkei [Toyota Hokkei (jap.) 魚屋北渓 1780–1850; ukiyo-e-Künstler der Edo-Zeit, erster Schüler des Katsushika Hokusai; auch bekannt unter den Künstlernamen Aiogazono 葵園, Aoigaoka 葵岡 and Kyōsai 拱斎], von dem das rechte Bild stammt, hielt sich offenbar ziemlich genau an die Charakteristika des Drachenkönigs und Beherrschers der Meere, wie sie schon in der Heian-Zeit (Bild links) bekannt waren: Der König trägt einen Drachen auf seinem Kopf, hat rote Haare und besitzt magische Edelsteine (mit denen er Ebbe und Flut kontrolliert).
Werk von Katsushika Hokusai (1760–1849). Edo-Zeit. The British Museum.
Werk von Katsushika Hokusai (1760–1849). Edo-Zeit. The British Museum.
Zwei Drachendarstellungen des berühmten Katsushika Hokusai [Katsushika Hokusai (jap.) 葛飾北斎 1760–1849; Maler und Zeichner. Bekanntester Verteter des ukiyo-e-Farbholzschnitts]. Die Abbildung links stammt aus seinen Hundert Ansichten des Fuji und lässt sich so interpretieren, dass die majestätische Kraft des Berg Fuji [Fuji-san (jap.) 富士山 Berg Fuji (3776 m), der höchste Berg Japans (veraltete Bezeichnung: Fuji-yama)] selbst einen Drachen unter sich lässt. Die Abbildung rechts illustriert den Mythos der Meeresprinzessin Toyotama-hime [Toyotama-hime (jap.) 豊玉姫 „Prinzessin Juwelenreich“; Tochter des Meereskönigs und Frau des Hiko Hohodemi], die in ihrer Drachengestalt ein menschliches Kind zur Welt bringt, Ugayafukiaezu no Mikoto [Ugayafukiaezu no Mikoto (jap.) 鵜葺草葺不合命 im vollen Namen Hiko Nagisatake Ugayafukiaezu no Mikoto (彦波瀲武鸕鶿草葺不合尊), Vater des 1. legendären tennōs Jinmu Tennō, Sohn von Toyotama-hime und Hiko Hohodemi]. Der Vater des Kindes, Hiko Hohodemi [Hiko Hohodemi (jap.) 彦火火出見 auch Hoori; mythologischer Vorfahre der Tennō Dynastie und Held des Mythos von Bergglück und Meerglück], beobachtet sie dabei verbotenerweise.
Drachen-Morphologie
Anhand der obigen Beispiele lässt sich erkennen, dass es in Japan seit dem Altertum eine ziemlich konkrete (natürlich von China beeinflusste) Vorstellung von Drachen gegeben haben muss, die sich im Lauf der Zeit nur unwesentlich veränderte.
Nara-Zeit, 8. Jh. Huntington Archive.
Wahrscheinlich 7.Jh. 47 News.
- Der Kopf eines Drachens besitzt üblicherweise ein langgestrecktes Maul mit scharfen Zähnen, die Fühler eines Karpfens oder Welses und das Geweih eines Rehbocks. Während die Nase auf älteren Darstellung einem kurzen Rüssel gleicht, tendiert sie mit der Zeit mehr und mehr zur Stupsnase.
- Der Körper ist stets von Schuppen bedeckt und ähnelt weit mehr einer Schlange, als dies bei europäischen Drachen der Fall ist. Auch der hell gefärbte Bauch ist eindeutig einem Reptil nachempfunden. Entlang des Rückgrats und an den Gelenken ragen Stacheln aus der Schuppenhaut.
- Die kurzen Beine enden in vogelähnlichen Krallen, wobei hier immer wieder zu lesen ist, japanische Drachen hätten lediglich drei Krallen. Die obigen Beispiele zeigen jedoch, dass sich nicht alle Künstler an diese Vorgabe hielten.
- Schließlich endet der Drachenleib häufig in einem Knoten, aus dem zwei schwertartige Stacheln ragen, möglicherweise eine Erinnerung an Yamata no Orochi [Yamata no Orochi (jap.) 八岐大蛇 Mythologische Schlange (Drache) mit acht Köpfen; wtl. „achtfach gegabelte Schlange“; wird von Susanoo besiegt], das mythologische Monster, in dessen Schwanz Susanoo [Susanoo (jap.) 須佐之男/素戔男 mytholog. Gottheit; Trickster-Gott, Sturmgott, Mondgott; Bruder der Amaterasu] ein Schwert entdeckte.
- Japanische Drachen besitzen keine Flügel, sind aber von flammenförmigen Gasstreifen umweht, die aus ihren Achselhöhlen zu kommen scheinen. Diese selbsterzeugten Wolken erklären wohl auch, warum man Drachen so selten zu Gesicht bekommt.
Muromachi-Zeit. Bildquelle: Hachiman Digital Handscrolls, Universität Heidelberg.
Werk von Sumiyoshi Gukei (1631–1705). Edo-Zeit. Hachiman Digital Handscrolls, Universität Heidelberg.
Verweise
Fußnoten
- ↑ Daisetz Teitaro Suzuki, „Über Zen-Buddhismus.“ In: Fromm, Suzuki, Martino, Zen-Buddhismus und Psychoanalyse. Frankfurt: Suhrkamp 1971, S. 23–24 [Engl. Originalausgabe 1960].
Bilder
- ^ Dieser Drache (ryū) soll vom legendären Bildhauer Hidari Jingorō geschaffen worden sein. Er ist auch als Schöpfer der „Schlafenden Katze“ (nemuri neko) von Nikkō bekannt.
Werk von Hidari Jingorō(?). Frühe Edo-Zeit. indulgence boy, flickr 2006. - ^ Aufsteigender Drache (ryū) als Dachdekoration des Hōryū-ji. Während viele Gebäude des Hōryū-ji zu den ältesten Holzbauten der Welt zählen und angeblich aus dem 6. Jahrhundert stammen, dürfte dieses Schnitzwerk aus späterer Zeit, wahrscheinlich aus der Edo-Zeit stammen.
Edo-Zeit. Ron Reznick, 2004 (mit freundlicher Genehmigung). - ^ Absteigender Drache (ryū) als Dachdekoration des Hōryū-ji. Während viele Gebäude des Hōryū-ji zu den ältesten Gebäuden der Welt zählen und angeblich aus dem 6. Jahrhundert stammen, dürfte dieses Schnitzwerk aus späterer Zeit, wahrscheinlich aus der Edo-Zeit stammen.
Ron Reznick, 2004 (mit freundlicher Genehmigung). - ^ Brunnenfigur eines Drachen (ryū) an einem der bekanntesten Sightseeing-Spots Japans.
Werk von Okazaki Sessei (1854–1921). Meiji-Zeit, 1897. Luica Mak, flickr 2007 (mit freundlicher Genehmigung). - ^ Drache (ryū) als Wasserspender
Skydancer. - ^ Darstellung eines Drachen (ryū) in Form eines Wasserspenders im Kiyomizu-dera.
Edo-Zeit, 1861. Foundation J.-E. Berger. - ^ Der Kennin-ji ist der älteste Zen-Tempel Kyōtos. Dennoch — oder vielleicht gerade deshalb — besaß er als einziger unter den sieben großen Tempeln des Rinzai Zen keine Halle mit Drachenbild (ryū) an der Decke. Dies änderte sich erst 2002, als der Tempel anlässlich seines 800-jährigen Bestehens dieses Deckengemälde vom damals 77-jährigen Künstler Koizumi Junsaku anfertigen ließ.
Werk von Koizumi Junsaku. 2002. Kenninji Gallery. - ^ Drache (ryū) als Deckengemälde in Nikkō. Die Bezeichnung nakiryū, brüllender Drache, bezieht sich auf einen besonderen akustischen Effekt, eine Art Klangverstärkung von Klatschgeräuschen. Der Drache in Nikkō ist der bekannteste, aber nicht der einzige Deckendrache, bei dem dieses Phänomen festgestellt wurde.
Werk von Katayama Nanpū (1887–1980). Spätere Shōwa-Zeit, 1968. Acoustical Society of Japan. - ^ Darstellung eines Drachen (ryū), auch bekannt als „brüllender Drache“ (naki ryū), weil das Echo in der Halle das Geräusch klatschender Hände verstärkt. Besonders in den Zen-Tempeln Kyōtos sind derartige Drachengemälde beliebt.
Werk von Kanō Mitsunobu (1565–1608). Edo-Zeit, 1605. Kyōto Kankō Navi Purasu, 2021/3. - ^ Der Drache (ryū,) dessen eines Auge sich im Zentrum des Bildes befindet und den Betrachter überallhin zu verfolgen scheint, ist auch unter dem Spitznamen „Drache, der in acht Richtungen blickt“ bekannt.
Werk von Kanō Tan’yū (1602–1674). Edo-Zeit. After the Silver Rain, (Blog). - ^ Wandpaneele (fusuma) mit Drachenmotiv, in den Wolken erscheint ein aufsteigender Drache mit geöffnetem Maul (unryū, A-gyō).
Werk von Kaihō Yūshō (1533–1615). Späte Momoyama-Zeit, 1599. Bildquelle: Tokyo National Museum. - ^ Wandpaneele (fusuma) mit Drachenmotiv, in den Wolken erscheint ein absteigender Drache mit geschlossenem Maul (unryū, UN-gyō).
Werk von Kaihō Yūshō (1533–1615). Späte Momoyama-Zeit, 1599. Art History Strolls, Taiwan. - ^ Der offizielle Namen dieses Tores (ryūgū-mon) ist dem Heian-zeitlichen Kaiserpalast entlehnt und lautet Kōka-mon 皇嘉門, „Tor des kaiserlichen Ruhms“. Architektonisch orientiert sich das Tor jedoch an Vorbildern aus der chinesischen Ming-Dynastie. Es ist Teil des Mausoleums von Tokugawa Iemitsu (1604–1651), dem 3. Tokugawa-Shōgun. Dieses Mausoleum befindet sich neben dem Tōshō-gū in Nikkō. Unter Iemitsu wurde die gesamte Anlage prachtvoll ausgebaut und erhielt ihre heutige Gestalt.
Frühe Edo-Zeit, 17. Jh. Bildquelle: unbekannt.
- ^ Modernes Beispiel eines Gebäudes, das in Anspielung auf den Drachenpalast des Meeres entworfen wurde. Vor allem der Eingang ist nach dem Muster der traditionellen Drachenpalasttore gestaltet. Der Bahnhof wird heute in erster Linie von Strandtouristen genützt, unweit davon befindet sich aber auch die bekannte Schreininsel von Enoshima, die ihren Ursprung von einer Drachensage herleitet.
Wada Toshio, 2007 (mit freundlicher Genehmigung). - ^ Susanoo rettet Prinzessin Kushinada vor der achtköpfigen Schlange (hebi). Im Vordergrund acht Töpfe mit Sake, Susanoos Trick, um das Monster betrunken zu machen. Wie für viele ukiyo-e der mittleren Periode typisch, ist der Held mit den Zügen eines Kabuki-Schauspielers ausgestattet.
Werk von Utagawa Toyokuni (1769–1825). Spätere Edo-Zeit. Tokyo National Museum. - ^ Matsura Sayohime, die sich selbst einem Menschenhändler verkauft hat, wird einer Schlangengottheit als Opfer dargebracht. Durch Rezitation des Lotos Sutras wird die Schlange bekehrt und das Mädchen gerettet. Die Legende wurde in der vorliegenden Version wahrscheinlich in der Muromachi-Zeit verschriftlicht, ist aber in der Heian-Zeit, also in grauer Vorzeit, angesiedelt.
Edo-Zeit, 17. Jh. Museum Angewandte Kunst Frankfurt, Foto: Ute Kunze. - ^ Detail aus einem nehanzu, einem Bild von Buddhas Sterbeszene (s. Ikonographie/Shaka). Im Vordergrund des Bildes befindet sich der Drachenkönig (jap. ryūō; bzw. der König der indischen Nāgas) der Herrscher des Meeres. Ein kleiner Drache (ryū), der sich aus dem Kragen des Königs auf seinen Kopf hinauf gewunden hat, verdeutlicht die Rolle der dargestellten Figur.
Heian-Zeit, 1086. Kokuhō Butsu nehanzu: Ōtoku sannen mei. Kōyasan Reihōkan 2000, S. 61. - ^ Der Drachenkönig (ryūō) präsentiert seine Juwelen, mit denen er Ebbe und Flut kontrolliert.
Werk von Totoya Hokkei (1780–1850). Edo-Zeit. Harvard Art Museums. - ^ Ein aufsteigender Drache (ryū) gilt als besonders glücksverheißend, ebenso der Berg Fuji.
Werk von Katsushika Hokusai (1760–1849). Edo-Zeit. The British Museum. - ^ Toyotama-hime, die Tochter des Drachenkönigs, gebiert in ihrer wahren Gestalt einen Sohn. Der Vater, Hiko Hohodemi wirft einen verbotenen Blick in die Gebärhütte. Dies wird die Drachenfrau veranlassen, ins Meer zurückzukehren. Der lebhafte Knabe, der den Bauch der Drachenmutter wie eine schwere Decke von sich stemmt, hat den komplizierten Namen Hiko-nagisa-takeugaya-fukiaezu. Er wird später seine Tante, ebenfalls eine Drachenfrau heiraten und mit ihr den ersten Tennō, Jinmu, zeugen.
Werk von Katsushika Hokusai (1760–1849). Edo-Zeit. The British Museum. - ^ Drache (ryū) eines frühen Typus, bei dem die Oberlippe rüsselartig verlängert ist.
Nara-Zeit, 8. Jh. Huntington Archive. - ^ Bei diesem Blauen Drachen (Seiryū) handelt es sich um ein chinesisches Emblem des Ostens. Das Bild stammt aus einem Hügelgrab (kofun) der Asuka-Zeit (7. Jh.), dem Takamatsu-zuka. Dass chinesische Embleme in dieser Zeit in Grabkammern festgehalten wurden, verdeutlicht den Einfluss der chinesischen Kosmologie und des daoistischen Polarstern-Glaubens im Japan der Asuka-Zeit.
Wahrscheinlich 7.Jh. 47 News. - ^ Darstellung eines Drachen (ryū) auf einem Zeremonialgewand von Kōmei Tenno, r. 1847–1866.
Edo-Zeit. Bildquelle: Imperial Politics and Symbolism in Ancient Japan. The Tenmu Dynasty, 650–800., Herman Ooms, Honolulu: University of Hawai'i Press, 2008 (Umschlagbild). - ^ Detail aus einer der frühesten illustrierten Querbildrollen der Legenden rund um die Gottheit Hachiman. Die Szene zeigt den Angriff japanischer Truppen auf Korea unter der Führung der Kaiserin Jingū Kōgō. Drachen (ryū) kommen der japanischen Flotte zu Hilfe und verschlingen einige koreanische Soldaten. Die Drachen sind im Unterschied zu späteren Darstellungen mit Rüsseln ausgestattet.
Muromachi-Zeit. Bildquelle: Hachiman Digital Handscrolls, Universität Heidelberg. - ^ Detail aus einer Querbildrolle der Legenden rund um die Gottheit Hachiman. Die Szene zeigt den Angriff japanischer Truppen auf Korea unter der Führung der Kaiserin Jingū Kōgō. Drachen (ryū) kommen der japanischen Flotte zu Hilfe und verschlingen einige koreanische Soldaten. Ein Vergleich mit der gleichen Szene in einer Bildrolle aus der Muromachi-Zeit (1389) zeigt, dass die Drachen in der Edo-Zeit offenbar ihre langen, rüsselartigen Nasen verloren haben.
Werk von Sumiyoshi Gukei (1631–1705). Edo-Zeit. Hachiman Digital Handscrolls, Universität Heidelberg.
Glossar
- Hiko Hohodemi 彦火火出見 ^ auch Hoori; mythologischer Vorfahre der Tennō Dynastie und Held des Mythos von Bergglück und Meerglück
- Katsushika Hokusai 葛飾北斎 ^ 1760–1849; Maler und Zeichner. Bekanntester Verteter des ukiyo-e-Farbholzschnitts
- Matsura Sayohime 松浦佐用姫 ^ legendäre Figur eines jungen Mädchens, das als Menschenopfer für eine Schlangengottheit ausersehen ist, diese aber Kraft ihrer Tugend aus dem Schlangendasein erlöst
- [[Glossar:Quin|]] () ^
- Suzuki Daisetsu 鈴木大拙 ^ 1870–1966; japanischer Intellektueller und Publizist, der durch englischsprachige Werke den Zen-Buddhismus im Westen bekannt machte; publizierte als Daisetz T. Suzuki
- Toyota Hokkei 魚屋北渓 ^ 1780–1850; ukiyo-e-Künstler der Edo-Zeit, erster Schüler des Katsushika Hokusai; auch bekannt unter den Künstlernamen Aiogazono 葵園, Aoigaoka 葵岡 and Kyōsai 拱斎
- Ugayafukiaezu no Mikoto 鵜葺草葺不合命 ^ im vollen Namen Hiko Nagisatake Ugayafukiaezu no Mikoto (彦波瀲武鸕鶿草葺不合尊), Vater des 1. legendären tennōs Jinmu Tennō, Sohn von Toyotama-hime und Hiko Hohodemi
- Yamata no Orochi 八岐大蛇 ^ Mythologische Schlange (Drache) mit acht Köpfen; wtl. „achtfach gegabelte Schlange“; wird von Susanoo besiegt