Essays/Arhats: Unterschied zwischen den Versionen

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| Arhats in China und Japan
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{{fl|D}}ie Sechzehn Arhats tauchen in Ostasien erstmals in einem kurzen Text namens {{glossar:Fazhuji}} (jap. ''Hōjūki'', „Bericht von der Fortdauer des Dharmas“) auf, der 654 von {{glossar:Xuanzang}}  auf der Grundlage eines nicht mehr bekannten Originals ins Chinesische übersetzt wurde. Der Text erläutert Namen, Wohnort und Funktion der Sechzehn Arhats.<ref>[http://buddhism-dict.net/cgi-bin/xpr-ddb.pl?6c.xml+id(%27b6cd5-4f4f-8a18%27) Charles Muller] (DDB, mit „guest“ einloggen); Originaltext: [http://21dzk.l.u-tokyo.ac.jp/SAT/ddb-bdk-sat2.php?mode=detail&useid=2030_ T 2030]; s. a. [http://www.aisf.or.jp/~jaanus/deta/j/juurokurakan.htm JAANUS]. </ref> Ihre wichtigste Eigenschaft besteht darin, dass sie nach Buddhas Tod physisch in der Welt verbleiben, um seine Lehre korrekt weiter zu verbreiten. Sie tauchen dem ''Fazhuji'' zufolge oft unerkannt als einfache Mönche auf und vervielfachen den karmischen Lohn derer, die ihnen Opfergaben zukommen lassen.  
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A{{s|Arhat|rhats}} (jap. {{g|arakan}} bzw. {{g|rakan}}) sind buddhistische Heilige, die zumeist in Gruppen verehrt werden. In Japan haben sich vor allem die Gruppen der Sechzehn Arhats und der 500 Arhats durchgesetzt, man kennt aber auch Gruppen von vier, achtzehn, tausend oder 1500 Arhats. Die Sechzehner-Gruppe taucht in Ostasien erstmals in einem kurzen Text namens {{g|Fazhuji}} (jap. ''Hōjūki'', „Bericht von der Fortdauer des Dharmas“) auf, der 654 von {{g|Xuanzang}}  auf der Grundlage eines nicht mehr bekannten indischen Originals ins Chinesische übersetzt wurde. Der Text erläutert Namen, Wohnort und Funktion der Sechzehn Arhats.<!--
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[http://buddhism-dict.net/cgi-bin/xpr-ddb.pl?6c.xml+id(%27b6cd5-4f4f-8a18%27) Charles Muller] (DDB, mit „guest“ einloggen); Originaltext: [http://21dzk.l.u-tokyo.ac.jp/SAT/ddb-bdk-sat2.php?mode=detail&useid=2030_ T 2030]; s. a. [http://www.aisf.or.jp/~jaanus/deta/j/juurokurakan.htm JAANUS].  
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-->Ihre wichtigste Eigenschaft besteht darin, dass sie nach Buddhas Tod physisch in der Welt verbleiben, um seine Lehre korrekt weiter zu verbreiten. Sie zeigen sich dem ''Fazhuji'' zufolge oft als einfache Bettelmönche und vervielfachen den karmischen Lohn derer, die ihnen Opfergaben zukommen lassen.  
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== Allgemeine Charakteristika ==
  
Auf den bildlichen Darstellungen in China, Korea und Japan sind die Arhats meist in Mönchstracht zu sehen, ihre Erscheinung kann jedoch zwischen einem asketischem Einsiedler und einem prunkvollen [[Alltag:Moenche/Wuerdentraeger|buddhistischen Würdenträger]] variieren. Häufig besitzen sie   Attribute der Alterswürde (sie existieren ja bereits seit der Zeit des historischen Buddhas), z.B. dichte, lange herabhängende Augenbrauen oder einen knorrigen Stock. Darüber hinaus sind sie aber auch durch runde Augen und große Nasen, starke Körperbehaarung, große Ohrringe und dunkle Haut als indische Brahmanen gekennzeichnet. Manchmal werden diese Merkmale auf grotesk-karikaturhafte Weise übersteigert dargestellt.  
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Auf den bildlichen Darstellungen in China, Korea und Japan sind die Arhats meist in Mönchstracht zu sehen, ihre Erscheinung kann jedoch zwischen einem asketischem Einsiedler und einem prunkvollen [[Alltag/Moenche/Wuerdentraeger|buddhistischen Würdenträger]] variieren. Häufig besitzen sie Attribute der Alterswürde (sie existieren ja bereits seit der Zeit des historischen Buddhas {{s|siddhartha}}), z.B. dichte, lange herabhängende Augenbrauen oder einen knorrigen Stock. Darüber hinaus sind sie aber auch durch runde Augen und große Nasen, starke Körperbehaarung, große Ohrringe und dunkle Haut als indische {{s|brahmana|Brahmanen}} gekennzeichnet. Manchmal werden diese Merkmale auf grotesk-karikaturhafte Weise übersteigert dargestellt.  
  
Auf dieser Seite werden zunächst die Eckdaten der Arhats anhand einer Bildenzyklopädie der Edo-Zeit kurz vorgestellt. Danach gehe ich auf die verschiedenen Formen der Darstellung ein, die sich grob in wundertätig-erhabene und humorvoll-groteske unterscheiden lassen und hier anhand von repräsentativen Beispielen vorgestellt werden. Die meisten Beispiele stammen aus Zen-Tempeln, da die Arhats vor allem im japanischen {{glossar:Zen}}  bzw. im chinesischen {{glossar:Chan}} Buddhismus hochgehalten wurden. Die ambivalente Charakterisierung der Arhats, die in den verschiedenen Darstellungsstilen zum Ausdruck kommt, findet sich jedoch  bereits in frühen indischen Legenden (in der Tradition des Sthavirayana oder Theravada Buddhismus), wie abschließend anhand der Legenden des Pindola Bharadvaja gezeigt wird.  
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Auf dieser Seite werden zunächst die Eckdaten der Arhats anhand einer Bildenzyklopädie der {{g|Edo}}-Zeit kurz vorgestellt. Danach gehe ich auf die verschiedenen Formen der Darstellung ein, die sich grob in wundertätig-erhabene und humorvoll-groteske unterscheiden lassen und hier anhand von repräsentativen Beispielen vorgestellt werden. Die meisten Beispiele stammen aus Zen-Tempeln, da die Arhats vor allem im japanischen {{g|Zen}}  bzw. im chinesischen {{g|Chan}} Buddhismus hochgehalten wurden. Die ambivalente Charakterisierung der Arhats, die in den verschiedenen Darstellungsstilen zum Ausdruck kommt, findet sich jedoch  bereits in frühen indischen Legenden (in der Tradition des {{s|Theravada}} Buddhismus), wie abschließend anhand der Legenden des {{s|pindolabharadvaja}} gezeigt wird.
  
 
== Arhats im ''Butsuzō zūi'' ==
 
== Arhats im ''Butsuzō zūi'' ==
  
Im {{glossar:Butsuzouzui}}, einer Edo-zeitlichen Bildenzyklopädie religiöser Figuren,<ref>Das  ''Butsuzō zui'' wurde erstmals 1690 gedruckt. Die vorliegenden Abbildungen stammen aus der erweiterten Fassung von 1783, die von Tosa Hidenobu illustriert wurde.</ref> werden die Sechzehn Arhats in einfachen Grafiken dargestellt. Ihr vergleichsweise niederer Rang im buddhistischen Universum drückt sich darin aus, dass sie erst am Ende des umfangreichen Bilderbuchs auftauchen, gefolgt nur noch von einigen anderen buddhistischen Mönchen. Namen und Reihenfolge folgen (bis auf unbedeutende Abweichungen) dem ''Fazhuji''.<ref>Abweichungen zur elektronischen Taishō-Fassung des ''Fazhuji'' (SAT) sind in Fußnoten angemerkt. Die hier angegebenen Lesungen der Namen folgen dem ''Butsuzō zui''.</ref>  Auch die Wohnorte, zumeist Orte der buddhistischen Kosmologie, sind entsprechend dem klassischen Text angeführt. Dies entspricht, wie sich zeigen wird, der gängigen Arhat-Darstellung. In vielen chinesischen und japanischen Arhat-Portraits ist überdies die Anzahl des Gefolges der jeweiligen Arhats angegeben (es handelt sich um weitere Arhats, die allerdings anonym bleiben), die im ''Butsuzō zui'' zwar fehlen,  in der folgenden Liste aber entsprechend dem ''Fazhuji'' in Kammer hinzugefügt sind.
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Das  {{gb|Butsuzouzui}} wurde erstmals 1690 gedruckt. Die vorliegenden Abbildungen stammen aus der erweiterten Fassung von 1783, die von Tosa Hidenobu illustriert wurde.
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werden die Sechzehn Arhats in einfachen Grafiken dargestellt. Ihr vergleichsweise niederer Rang im buddhistischen Universum drückt sich darin aus, dass sie erst am Ende des umfangreichen Bilderbuchs auftauchen, gefolgt nur noch von einigen anderen buddhistischen Mönchen. Namen und Reihenfolge folgen (bis auf unbedeutende Abweichungen) dem ''Fazhuji''.<!--
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Die hier angegebenen Lesungen der Namen folgen der elektronischen Taishō-Fassung des {{gb|Fazhuji}} (SAT). Abweichungen im ''Butsuzō zui'' sind in Fußnoten angemerkt.
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Auch die Wohnorte, zumeist Orte der buddhistischen Kosmologie, sind entsprechend dem klassischen Text angeführt. Dies entspricht, wie sich zeigen wird, der gängigen Arhat-Darstellung. In vielen chinesischen und japanischen Arhat-Portraits ist überdies die Anzahl des Gefolges der jeweiligen Arhats angegeben (das Gefolge besteht aus weiteren Arhats, die allerdings anonym bleiben), die im ''Butsuzō zui'' zwar fehlen,  in der folgenden Liste aber entsprechend dem ''Fazhuji'' in Klammer hinzugefügt sind.
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* 1,  Batsuradaja  Sonja 跋囉惰闍 尊者 ([Pindola] Bharadvāja), wohnt (mit tausend Arhats) im [Kontinent des] Westens, Kudani-shū 西瞿耶尼州 (Apara Godaniya);  [Fächer; Schriftstück].<ref>Aussprache laut SAT: Bindora Baradaja 賓度羅跋囉惰闍; in Japan besser bekannt als Binzuru Sonja 賓頭盧 尊者.</ref>
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* 2,  Kyadakabasha Sonja 迦諾迦伐蹉 尊者 (Kanakavatsa), wohnt (mit fünfhundert Arhats) im nördlichen Land Kashimira 北方迦湿弥羅国 (Kashmir); [Fliegenwedel (''hossu'')].<ref>Aussprache laut SAT: Kedakabassa.</ref>
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* 1,  Bindora Baradaja Sonja 賓度羅跋囉惰闍 尊者 ([Pindola] Bharadvāja), wohnt (mit tausend Arhats) im [Kontinent des] Westens, Kudani-shū 西瞿耶尼州 (Apara Godaniya);  [Fächer; Schriftstück].<!--
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* 2, Kanakabassa 迦諾迦伐蹉 尊者 (Kanakavatsa), wohnt (mit fünfhundert Arhats) im nördlichen Land Kashimira 北方迦湿弥羅国 (Kashmir); [Fliegenwedel ({{g|hossu}})].<!--
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* 3, [Ka]Daka Barida[ja] Sonja 諾迦跋釐堕 尊者 (Kanaka Bharadvāja), wohnt (mit sechshundert Arhats) im [Kontinent des] Ostens, Shōshin-shū 東勝身洲 (Pūrvavideha); [Schriftrolle, Bettelschale].<ref>Schreibung und Aussprache laut SAT: Kadaka Baridaja 迦諾迦跋釐堕闍</ref>
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* 3, Kanaka Baridaja Sonja 迦諾迦跋釐堕闍 尊者 (Kanaka Bharadvāja), wohnt (mit sechshundert Arhats) im [Kontinent des] Ostens, Shōshin-shū 東勝身洲 (Pūrvavideha); [Schriftrolle, Bettelschale].<!--
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--><ref>Hier: Daka Barida Sonja 諾迦跋釐堕 尊者</ref>
 
* 4, Sobinda Sonja 蘇頻陀 尊者 (Subinda), wohnt (mit siebenhundert Arhats) im [Kontinent des] Nordens, Hokkuru-shū 北倶盧洲 (Uttakuru); [Meditation]
 
* 4, Sobinda Sonja 蘇頻陀 尊者 (Subinda), wohnt (mit siebenhundert Arhats) im [Kontinent des] Nordens, Hokkuru-shū 北倶盧洲 (Uttakuru); [Meditation]
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* 5, Dakora Sonja 諾距羅 尊者 (Nakula), wohnt (mit achthundert Arhats) im [Kontinent des] Südens, Nansenbu-shū 南瞻部洲 (Jambudvipa) [Gebetskette ({{glossar:juzu}})]<ref>Aussprache laut DDB: Nakukura. Im ''Mahabarata'', einem mythologischen indischen Epos, tritt ein Nakula als gefeierter Krieger auf (''Puranic Encyclopedia'', S. 517–518).</ref>  
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* 5, Nakora Sonja 諾距羅 尊者 (Nakula), wohnt (mit achthundert Arhats) im [Kontinent des] Südens, Nansenbu-shū 南瞻部洲 (Jambudvipa) [Gebetskette ({{g|juzu}})]<!--
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--><ref>Hier Dakora Sonja. Im {{sb|Mahabarata}}, einem mythologischen indischen Epos, tritt ein Nakula als gefeierter Krieger auf (''Puranic Encyclopedia'', S. 517–518).</ref>  
 
* 6, Badara Sonja 跋陀羅 尊者 (Bhadra),<ref>Ein Cousin des Buddha (Watters, S. 338). Eine Figur namens Bhadra spielte außerdem eine Rolle im ersten Schisma innerhalb der buddhistischen Gemeinde, in dem es um die Eigenschaften eines Arhats ging. Bhadra nannte fünf Punkte, in denen ein Arhat gegenüber einem Buddha „menschliche Schwächen“ zeigt (Joo 2007, S. 29).</ref> wohnt (mit neunhundert Arhats) in Tanmora-shū 耽没羅州 (Tamradvipa, Ceylon); [Tiger]
 
* 6, Badara Sonja 跋陀羅 尊者 (Bhadra),<ref>Ein Cousin des Buddha (Watters, S. 338). Eine Figur namens Bhadra spielte außerdem eine Rolle im ersten Schisma innerhalb der buddhistischen Gemeinde, in dem es um die Eigenschaften eines Arhats ging. Bhadra nannte fünf Punkte, in denen ein Arhat gegenüber einem Buddha „menschliche Schwächen“ zeigt (Joo 2007, S. 29).</ref> wohnt (mit neunhundert Arhats) in Tanmora-shū 耽没羅州 (Tamradvipa, Ceylon); [Tiger]
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* 7, Kari Sonja 迦哩 尊者 (Kālika), wohnt (mit tausend Arhats) in Sōgyadaka-shū 僧伽茶洲; [lesend].<ref>Schreibung und Aussprache laut SAT: Karika 迦哩迦; Lehrer von  König Bimbisara (Watters 1898, S. 339).</ref>
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* 8, Butsutara Sonja 弗多羅 尊者 (Vajraputra), wohnt (mit 1.100 Arhats) in Bosekida-shū 鉢刺拏洲; [knorriger Stock].<ref>Schreibung und Aussprache laut SAT: Bajarabutara 伐闍羅弗多羅.</ref>
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* 7,  Karika 迦哩迦 (Kālika), wohnt (mit tausend Arhats) in Sōgyadaka-shū 僧伽茶洲; [lesend].<!--
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* 8, Bajaraputtara 伐闍羅弗多羅 (Vajraputra), wohnt (mit 1.100 Arhats) in Bosekida-shū 鉢刺拏洲 (Harana, nahe dem heutigen Benares); [knorriger Stock].<!--
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--><ref>Hier: Buttara Sonja 弗多羅 尊者.</ref>
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|Rakan 10 und 9
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* 9, Juhaka Sonja  戎博迦 尊者 (Jīvaka), wohnt  (mit 1.200 Arhats) auf Berg Kōsui-sen 香醉山 (Gandhamādana); [Blume]<ref>Aussprache laut DDB: Juhakuka</ref>
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<div class=txt>
* 10, Handaka Sonja 半諾迦 尊者 (Panthaka), wohnt (mit 1.300 Arhats) im Himmel Tōri-ten 忉利天 (Trāyastriṃśa Loka); [Drache]<ref>Schreibung und Aussprache laut SAT: Hantaka 半託迦; älterer Bruder von Arhat 16; der Wohnort dieses Arhats ist das Plateau des Weltenbergs Meru.</ref>
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* 9, Juhaka Sonja  戎博迦 尊者 (Svapaka), wohnt  (mit 1.200 Arhats) auf Berg Kōsui-sen 香醉山 (Gandhamādana); [Blume]  
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* 10, Hantaka 半託迦 尊者 (Panthaka), wohnt (mit 1.300 Arhats) im Himmel Tōri-ten 忉利天 (Trāyastriṃśa Loka); [Drache]<!--
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--><ref>Hier: Handaka Sonja 半諾迦 尊者; älterer Bruder von Arhat 16; der Wohnort dieses Arhats ist das Plateau des Weltenbergs Meru, der Tsushita Himmel, wo sich auch der Buddha der Zukunft, Maitreya aufhalten soll.</ref>
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* 11, Ragora Sonja 囉怙羅 尊者 (Rāhula), wohnt (mit 1.100 Arhats) in Biriyōgu-shū 畢利颺瞿洲 (Priyangudvipa); [Pagode].<ref>Sohn des historischen Buddhas.</ref>  
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<div class=txt>
* 12, Nagasaina Sonja 那伽犀那 尊者 (Nāgasena), wohnt (mit 1.200 Arhats) auf Berg Handoba-sen 半度波山 (Potalaka); [Opferschale hebend].<ref>Lehrer des Königs Mirinda (Menander).</ref>  
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* 11, Ragora Sonja 囉怙羅 尊者 ({{s|Rahula}}), wohnt (mit 1.100 Arhats) in Biriyōgu-shū 畢利颺瞿洲 (Priyangudvipa); [Pagode].<ref>Sohn des historischen Buddhas.</ref>  
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* 12, Nagasena Sonja 那伽犀那 尊者 (Nāgasena), wohnt (mit 1.200 Arhats) auf Berg Handoba-sen 半度波山 (Pandava, Berg in Magadha); [Opferschale hebend].<ref>Lehrer des Königs Mirinda (Menander).</ref>  
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<div class=txt>
 
* 13, Ingada Sonja 因掲陀 尊者 (Angaja), wohnt (mit 1.300 Arhats) auf Berg Kōkyō-sen 廣脇山 (Vipulapārshva); [Augenbrauen; Rauchopfergefäß]
 
* 13, Ingada Sonja 因掲陀 尊者 (Angaja), wohnt (mit 1.300 Arhats) auf Berg Kōkyō-sen 廣脇山 (Vipulapārshva); [Augenbrauen; Rauchopfergefäß]
* 14, Banabashi Sonja 伐那婆斯 尊者 (Vanavāsin), wohnt (mit 1.400 Arhats) auf Berg Kajū-sen 可住山 (Vatsa); [Vase mit Weidenzweig]
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* 14, Banabashi Sonja 伐那婆斯 尊者 (Vanavāsin), wohnt (mit 1.400 Arhats) auf Berg Kajū-sen 可住山 (Vatsa); [Vase mit Weidenzweig]  
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|Rakan 16 und 15
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* 15, Ashita Sonja 阿氏多 尊者 (Ajita),<!--
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--><ref>
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Ajita tritt u.a. als Prinz im Lotos-Sutra auf und wird dort als Inkarnation Maitreyas ausgegeben.
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</ref> wohnt (mit 1.500 Arhats) auf Berg Juhō-sen 鷲峯山 (Geierberg, Griddhraj Parvat); [Stock und Blume]
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* 16, Chūda Hantaka Sonja 注荼半諾迦 尊者 (Cūda-Panthaka), wohnt (mit 1.600 Arhats) auf Berg Jijiku-sen 持軸山 (Ishādhara, ein Grenzgebirge am Rande der bewohnten Welt); [nach oben blickend].<ref>Wtl. kleiner Panthaka, Bruder von 10; laut frühen Legenden zunächst besonders einfältig dargestellt, fand er Erleuchtung bei der Meditation über das Kehren mit einem Besen, und wandelte sich zum „Intellektuellen“ (Watters, S. 343–344).</ref>
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* 15, Ashita Sonja 阿氏多 尊者 (Ajita), wohnt (mit 1.500 Arhats) auf Berg Juhō-sen 鷲峯山 (Geierberg, Griddhraj Parvat); [Stock und Blume]
 
* 16, Chūda Hantaka Sonja 注荼半諾迦 尊者 (Cūda-Panthaka), wohnt (mit 1.600 Arhats) auf Berg Jijiku-sen 持軸山 (Ishādhara, ein Grenzgebirge am Rande der bewohnten Welt); [nach oben blickend].<ref>Wtl. kleiner Panthaka, Bruder von 10; laut frühen Legenden zunächst besonders einfältig dargestellt, fand er Erleuchtung bei der Meditation über das Kehren mit einem Besen, und wandelte sich zum „Intellektuellen“ (Watters, S. 343-344).</ref>
 
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Wie hier in eckiger Klammer verdeutlicht, lassen sich Arhats — ähnlich wie andere buddhistische Figuren —  anhand bestimmter Attribute,  Begleiter oder Posen (Bettelschale, Stock, Drache, Tiger, Meditation, usw.) von einander unterscheiden.  Ein Vergleich mit den folgenden Beispielen zeigt jedoch, dass diese Attribute nicht konsistent an bestimmte Namen gebunden sind, sondern offenbar willkürlich innerhalb der Gruppe verteilt werden. Dies deutet an, dass es  — anders als bei Bodhisattvas oder [[Ikonographie:Myoo|Myōōs]] — keine verbindlichen ikonographischen Referenzwerke gab. Vielleicht konnten sich die Künstler aus diesem Grund auch mehr Freiheiten bei der Darstellung der Arhats herausnehmen.
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Wie hier in eckiger Klammer verdeutlicht, lassen sich Arhats — ähnlich wie andere buddhistische Figuren —  anhand bestimmter Attribute,  Begleiter oder Posen (Bettelschale, Stock, Drache, Tiger, Meditation, usw.) von einander unterscheiden.  Ein Vergleich mit den folgenden Beispielen zeigt jedoch, dass diese Attribute nicht konsistent an bestimmte Namen gebunden sind, sondern offenbar willkürlich innerhalb der Gruppe verteilt werden. Dies deutet an, dass es  — anders als bei Bodhisattvas oder {{g|Myouou|Myōōs}} — keine verbindlichen ikonographischen Referenzwerke gab. Vielleicht konnten sich die Künstler aus diesem Grund auch mehr Freiheiten bei der Darstellung der Arhats herausnehmen.
  
 
== Wundertätig-erhabene Arhats ==
 
== Wundertätig-erhabene Arhats ==
  
Im vierzehnten Jahrhundert fertigte der Zen-Mönch {{glossar:Ryouzen}}, ein buddhistischer Künstler des Rinzai-Tempels Tōfuku-ji in Kyoto, ein Set der Sechzehn Arhats an, das man als klassisches Beispiel für die wundertätig-erhabenen Arhats ansehen kann. Er folgte dabei dem sogenannten Ryūmin-Stil ({{glossar:ryuuminyou}}), der auf den chinesischen Meister {{glossar:Lilongmian}} (1049–1106) zurückgeführt wird.<!--
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Im vierzehnten Jahrhundert fertigte der Zen-Mönch {{g|Ryouzen}}, ein buddhistischer Künstler des {{g|rinzaishuu|Rinzai}}-Tempels {{g|Toufukuji}} in Kyōto, ein Set der Sechzehn Arhats an, das man als klassisches Beispiel für die wundertätig-erhabenen Arhats ansehen kann. Er folgte dabei dem sogenannten Ryūmin-Stil ({{g|ryuuminyou}}), der auf den chinesischen Meister {{g|Lilongmian}} (1049–1106) zurückgeführt wird.<!--
 
--><ref>
 
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Diese Bezeichnung geht auf den Kunsthistoriker Taki Seiichi (1910) zurück (Joo 2007, S. 105). Es sind allerdings sowohl in China als auch in Japan ältere Beispiele eines erhaben-wundertätigen Rakan-Typs bekannt, etwa die zum Staatsschatz erklärten Rakans aus der Heian-Zeit (11. Jh.) des Shōjuraigō-ji in Ōtsu, heute im Besitz des Japanischen Nationalmuseums ([http://www.emuseum.jp/detail/100157/001/002?x=-186&y=-84&s=1 e-museum]). Der erhabene oder auch narrative Stil lässt sich möglicherweise  auf Zhang Xuan zurückführen, einen Zeitgenossen des unten erwähnten Guanxiu (Joo 2007, S. 92ff.). Noch im neunzehnten Jahrhundert galten Ryōzens Arhats im übrigen als chinesisches Erzeugnis ([http://www.asia.si.edu/collections/new-acquisitions/F2012.5a-e.asp Freer/Sackler, Smithonian Insitution]).</ref>  
 
Diese Bezeichnung geht auf den Kunsthistoriker Taki Seiichi (1910) zurück (Joo 2007, S. 105). Es sind allerdings sowohl in China als auch in Japan ältere Beispiele eines erhaben-wundertätigen Rakan-Typs bekannt, etwa die zum Staatsschatz erklärten Rakans aus der Heian-Zeit (11. Jh.) des Shōjuraigō-ji in Ōtsu, heute im Besitz des Japanischen Nationalmuseums ([http://www.emuseum.jp/detail/100157/001/002?x=-186&y=-84&s=1 e-museum]). Der erhabene oder auch narrative Stil lässt sich möglicherweise  auf Zhang Xuan zurückführen, einen Zeitgenossen des unten erwähnten Guanxiu (Joo 2007, S. 92ff.). Noch im neunzehnten Jahrhundert galten Ryōzens Arhats im übrigen als chinesisches Erzeugnis ([http://www.asia.si.edu/collections/new-acquisitions/F2012.5a-e.asp Freer/Sackler, Smithonian Insitution]).</ref>  
  
Während Longmians Originale in China offenbar nicht mehr erhal·ten sind, gibt es in Japan eine Reihe von Arhat Darstel·lungen in seiner Tradition, die bis in die kleinsten Details über·ein·stimmen.<!--
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Während Longmians Originale in China offenbar nicht mehr erhalten sind, gibt es in Japan eine Reihe von Arhat Darstellungen in seiner Tradition, die bis in die kleinsten Details übereinstimmen.<!--
--><ref> Die Bibliothek der Komazawa Universität, eine buddhistische Privatuniversität in Tokyo, besitzt ein Set von farbigen Arhat Grafiken, das ebenfalls aus dem Tōfukuji stammt und Ryōzen als Vorlage gedient haben könnten oder eine Kopie seiner Arhats darstellen (http://www.komazawa-u.ac.jp/cms/issatsu/issatsu_1101/ [2013/9/19]). Ein weiteres fast identisches Set ist im Besitz des Tennei-ji in Fukuchiyama bei Kyoto (s. [http://www.city.fukuchiyama.kyoto.jp/fukuchiyamaisanWEB/siteibunkazai/kaiga/tenneijijyurokurakan.htm Fukuchiyama-shi shitei bunkazai]). Teilweise Übereinstimmungen finden sich auch mit einem Set des Nationalmuseums Tokyo aus der Nanbokuchō-Zeit (14. Jh.).<!--
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--><ref> Die Bibliothek der Komazawa Universität, eine buddhistische Privatuniversität in Tōkyō, besitzt ein Set von farbigen Arhat Grafiken, das ebenfalls aus dem Tōfuku-ji stammt und Ryōzen als Vorlage gedient haben könnten oder eine Kopie seiner Arhats darstellen (http://www.komazawa-u.ac.jp/cms/issatsu/issatsu_1101/ [2013/9/19]). Ein weiteres fast identisches Set ist im Besitz des Tennei-ji in Fukuchiyama bei Kyōto (s. [http://www.city.fukuchiyama.kyoto.jp/fukuchiyamaisanWEB/siteibunkazai/kaiga/tenneijijyurokurakan.htm Fukuchiyama-shi shitei bunkazai]). Teilweise Übereinstimmungen finden sich auch mit einem Set des Nationalmuseums Tōkyō aus der Nanbokuchō-Zeit (14. Jh.).<!--
 
--></ref> <!--   
 
--></ref> <!--   
-->Man hielt sich also in Japan offenbar streng an bestimmte chinesische Originale, die möglicherweise von Longmian selbst stammten. Longmians Originale sollen unter anderem von {{glossar: dougenkigen|Dōgen}}, dem Begründer des Sōtō Zen, nach Japan gebracht worden sein.<ref>Faure 1996, S. 90–91.</ref> In der Reihenfolge der Arhats bzw. in ihrer Benennung unterscheiden sich die einzelnen Sets allerdings vollkommen. Dies lässt darauf schließen, dass in Japan nicht bekannt war, welches Motiv Longmian welchem Arhat zurordnete.<!--
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-->Man hielt sich also in Japan offenbar streng an bestimmte chinesische Originale, die möglicherweise von Longmian selbst stammten. Longmians Originale sollen unter anderem von {{g| dougenkigen|Dōgen}}, dem Begründer des {{g|soutoushuu|Sōtō Zen}}, nach Japan gebracht worden sein.<ref>Faure 1996, S. 90–91.</ref> In der Reihenfolge der Arhats bzw. in ihrer Benennung unterscheiden sich die einzelnen Sets allerdings vollkommen. Dies lässt darauf schließen, dass in Japan nicht bekannt war, welches Motiv Longmian welchem Arhat zuordnete.<!--
 
--><ref>
 
--><ref>
 
In Ryōzens Set sind Namen und sogar die Nummerierungen der Arhats auf jedem Bild verzeichnet und entsprechen, ebenso wie das  ''Butsuzō zui'', weitgehend dem ''Fazhuji'' aus dem siebenten Jahrhundert. Leider ist die hier vorgestellte Arhat-Gruppe von Ryōzen aus der Sammlung Freer nicht ganz vollständig, es fehlen Pindola (1), Subinda (4), Angaja (13) und Vanavasin (14). Sie wurden daher der Vollständigkeit halber durch Exemplare aus der Komazawa Bibliothek ergänzt. </ref>   
 
In Ryōzens Set sind Namen und sogar die Nummerierungen der Arhats auf jedem Bild verzeichnet und entsprechen, ebenso wie das  ''Butsuzō zui'', weitgehend dem ''Fazhuji'' aus dem siebenten Jahrhundert. Leider ist die hier vorgestellte Arhat-Gruppe von Ryōzen aus der Sammlung Freer nicht ganz vollständig, es fehlen Pindola (1), Subinda (4), Angaja (13) und Vanavasin (14). Sie wurden daher der Vollständigkeit halber durch Exemplare aus der Komazawa Bibliothek ergänzt. </ref>   
 
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| caption=Details aus den Skizzen der Ryōzen-Arhats
 
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|Arhat des Tennei-ji (vgl. Rakan 11 von Ryōzen).
 
 
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Wie an diesen Beispielen ersichtlich, betont der Ryūmin-Stil die er·habenen und wun·der·tätigen Eigen·schaf·ten der Arhats. Sie sind daher fast immer mit Dienern, Ver·ehrern oder [[Mythen:Imaginaere_Tiere|Tier·begleitern]] dargestellt, die durch ihre geringe Größe den über·lege·nen Status der Arhats her·vor·strei·chen. Manche Arhats thronen auf Bergen, sym·bo·lisiert durch einen Fels als Sitz·platz, andere in prächtigen Tempeln, wieder andere treten als exo·tische Wander·asketen auf. Auf die Dar·stel·lung kost·barer Stoffe und Zier·gegen·stände wurde viel Wert gelegt. Die zahl·reichen Tiere stam·men aus Geschichten, in denen die Arhats die Bestien zähmen und zum Vege·taris·mus bekehren (s.u.).  
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Wie an diesen Beispielen ersichtlich, betont der Ryūmin-Stil die erhabenen und wundertätigen Eigenschaften der Arhats. Sie sind daher fast immer mit Dienern, Verehrern oder [[Mythen/Imaginaere_Tiere|Tierbegleitern]] dargestellt, die durch ihre geringe Größe den überlegenen Status der Arhats hervorstreichen. Manche Arhats thronen auf Bergen, symbolisiert durch einen Fels als Sitzplatz, andere in prächtigen Tempeln, wieder andere treten als exotische Wanderasketen auf. Auf die Darstellung kostbarer Stoffe und Ziergegenstände wurde viel Wert gelegt. Die zahlreichen Tiere stammen aus Geschichten, in denen die Arhats die Bestien zähmen und zum Vegetarismus bekehren (s.u.).  
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Zugleich sind die Darstellungen erstaunlich realistisch, was die Physiognomie und Kleidung der Dargestellten betrifft. Longmian (und mit ihm seine Nachfolger) bemühte sich offenbar, die Arhats verschiedenen, ihm bekannten, menschlichen Rassen zuzuordnen, wobei unter den zerfurchten Gesichtern indischer Brahmanen bisweilen europide „Barbaren“ auffallen.<!--
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In einer chinesischen Eulogie aus dem 12. Jh., in der die Macht der Arhats über den Regen besungen wird, wird ein Arhat sogar als „gentleman of azure colored eyes“ angesprochen (Joo 2009, S. 107).
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In vielen Gruppen gibt es aber auch einen jugendlich-attraktiven Arhat, der durch eine ostasiatische Physiognomie charakterisiert ist (s. Abb. rechts).<ref>Dieser Unterschied wurde bereits in frühen chinesischen Kunstkatalogen hervorgehoben. (Joo 2007, S.  72)</ref>
  
Zugleich sind die Darstellungen erstaunlich realistisch, was die Physio·gnomie und Kleidung der Dar·gestell·ten betrifft. Longmian (und mit ihm seine Nach·folger) bemühte sich offen·bar, die Arhats verschie·denen ihm bekann·ten mensch·lichen Rassen zuzu·ordnen, wobei unter den zer·furch·ten Gesich·tern dieser „Bar·baren“  auch ein jugend·lich-attrak·tiver Arhat auffällt, der durch eine ost·asia·tische Physio·gnomie charak·terisiert ist (s. Abb. rechts).<ref>Dieser Unterschied wurde bereits in frühen chinesischen Kunstkatalogen hervorgehoben. (Joo 2007, S.  72)</ref> Die Kleider und religi·ösen Uten·silien der Arhats bieten einen interes·santen Ein·blick in den Kloster·all·tag. Die Be·gleiter wie·derum reprä·sen·tieren nicht nur ver·schie·dene soziale Gruppen, son·dern auch himm·lische und dämo·nische Wesen. Das Set der Sechzehn Arhats bietet daher eine Art Pan·optikum der sicht·baren Welt ({{skt:Samsara}}) und mag wohl auch exo·tistische Neu·gierden seiner Betrach·ter befrie·digt haben.
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Die Kleider und religiösen Utensilien der Arhats bieten einen interessanten Einblick in den Klosteralltag. Die Begleiter wiederum repräsentieren nicht nur verschiedene soziale Gruppen, sondern auch himmlische und dämonische Wesen. Das Set der Sechzehn Arhats bietet daher eine Art Panoptikum der sichtbaren Welt ({{s|Samsara}}) und mag wohl auch exotistische Neugierden seiner Betrachter befriedigt haben.
  
 
== Humorvoll-groteske Arhats ==
 
== Humorvoll-groteske Arhats ==
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| Budai (Hotei) in Begleitung der (Achtzehn) Arhats. China, Hangzhou, Song-Zeit.
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| Budai (Hotei), umgeben von  Arhats. China, Hangzhou, Song-Zeit.
 
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}}  
Im süd-chinesischen Hangzhou begegnet man den Arhats<ref>In diesem Fall sind es Achtzehn Arhats, die sich nur durch die zwei letzten von den Sechzehn unterscheiden. Während die Achtzehn im chinesischen Buddhismus zum Standard wurden, blieb man in Japan meistens den Sechzehn treu.</ref> mehrfach, u.a. auf einer der weitläufigen Felsskulpturen des Lingyin Tempels, einem Zentrum des Chan Buddhismus. Sie treten hier als Begleiter eines überdimensionalen „lachenden Buddhas“ auf, der in Japan u.a. als Glückgott {{glossar:Hotei}} bekannt ist, vor allem im Zen-Buddhismus aber auch für {{skt:Maitreya}}, den Buddha der Zukunft, steht. Von den Arhats heißt es ja, dass sie bis zur  Buddhawerdung Maitreyas auf Erden verharren. Im Vergleich mit den Arhats des Longmian-Stils fällt ihre heitere, aber beinahe kindlich-naiv wirkende Erscheinung auf, die sich auch auf vielen Darstellungen der „Fünfhundert“ oder „Tausend Arhats“ in Japan beobachten lässt.  
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Im süd-chinesischen {{g|Hangzhou}} begegnet man den Arhats<ref>In diesem Fall sind es Achtzehn Arhats, die sich nur durch die zwei letzten von den Sechzehn unterscheiden. Während die Achtzehn im chinesischen Buddhismus zum Standard wurden, blieb man in Japan meistens den Sechzehn treu.</ref> mehrfach, u.a. auf einer der weitläufigen Felsskulpturen des {{g|Lingyinsi|Lingyin}} Tempels, einem Zentrum des Chan Buddhismus. Sie treten hier als Begleiter eines überdimensionalen „lachenden Buddhas“ auf, der in Japan u.a. als Glücksgott {{g|Hotei}} bekannt ist, vor allem im Zen-Buddhismus aber auch für {{s|Maitreya}}, den Buddha der Zukunft, steht. Von den Arhats heißt es ja, dass sie bis zur  Buddhawerdung Maitreyas auf Erden verharren. Im Vergleich mit den Arhats des Longmian-Stils fällt ihre heitere, aber beinahe kindlich-naiv wirkende Erscheinung auf, die sich auch auf vielen Darstellungen der „Fünfhundert“ oder „Tausend Arhats“ in Japan beobachten lässt.  
  
Diese humorvolle Form der Arhat-Darstellung wird einem Mönch namens {{glossar:Guanxiu}}  (832–912) zugeschrieben, der auch als Chanyue (jap. Zengetsu) bekannt ist. In Japan spricht man daher vom Zengetsu-Stil ({{glossar:zengetsuyou}}).  
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Diese humorvolle Form der Arhat-Darstellung wird einem Mönch namens {{g|Guanxiu}}  (832–912) zugeschrieben, der auch als {{g|guanxiu|Chanyue}} (jap. Zengetsu) bekannt ist. In Japan spricht man daher vom Zengetsu-Stil ({{g|zengetsuyou}}).  
  
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|caption= Beispiele des Zengetsu-Stils (China, 9. Jh.), Kaiserpalast Tōkyō
 
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Die Sammlung des Kaiserlichen Palastmuseums, Tokyo, verfügt über eine Serie der Sechzehn Arhats, die Guanxiu zwischen 880 und 896 angefertigt haben soll. Der hier abgebildete Arhat 15 zählt zu den kuriosesten Beispielen des Zengetsu Stils, während es sich bei Arhat 11, Rahula, angeblich um ein Selbstportrait des Künstlers handelt.  
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Die Sammlung des Kaiserlichen Palastmuseums, Tōkyō, verfügt über eine Serie der Sechzehn Arhats, die Guanxiu zwischen 880 und 896 angefertigt haben soll. Er stützte sich dabei auf eigene Träume, in denen ihm die Arhats erschienen waren. Der hier abgebildete Arhat 15 zählt zu den kuriosesten Beispielen des Zengetsu Stils, während es sich bei Arhat 11, Rahula, angeblich um ein Selbstportrait des Künstlers handelt.<!--
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Eine Legende erklärt dies damit, dass in Guanxius Traum zu seinem Erstaunen nur 15 Arhats auftraten, die ihm erklärten, er selbst sähe wie der sechzehnte aus (de Visser 1923, S. 110–111).
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Ein ''Bericht bekannter Maler von Yizhou''  aus dem Jahr 1004 charakterisiert Guanxius Stil folgendermaßen:   
 
Ein ''Bericht bekannter Maler von Yizhou''  aus dem Jahr 1004 charakterisiert Guanxius Stil folgendermaßen:   
 
{{zitat|text=
 
{{zitat|text=
When drawing the scrolls of the Sixteen
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[Guanxiu] malte die Sechzehn Arhats mit dichten Brauen, großen Augen, starkem Kinn und dicker Nase, wie sie an Felsen oder Bäume gelehnt in den Bergen oder am Wasser saßen.  
Arhats, [he depicted] the arhats of thick eyebrows and big-eyes, elongated
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Sie sahen aus wie Barbaren oder Inder. [...] Als ihn jemand nach dem Grund fragte, sagte er, sie seien ihm so im Traum erschienen [...]. Jeder fand dies höchst bemerkenswert.<ref>Nach Joo 2007, S. 85.</ref>
jaw and voluminous nose, reclining on pine tree and rock, sitting against
 
[the backdrop of] mountain and water. [They have] the appearance of
 
barbarians and Indians. [...] When someone asked him, [he
 
would] answer that [those are what] he saw from his dream. [...] Everyone found
 
them astonishing.<ref>Nach Joo 2007, S. 85.</ref>
 
 
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Zu den Neuerungen Guanxius zählte also einerseits die Betonung der indisch-exotischen Merkmale der Arhats, andererseits aber auch ihre Positionierung in der freien Natur, ansonsten ein Merkmal daoistischer Unsterblicher.  
 
Zu den Neuerungen Guanxius zählte also einerseits die Betonung der indisch-exotischen Merkmale der Arhats, andererseits aber auch ihre Positionierung in der freien Natur, ansonsten ein Merkmal daoistischer Unsterblicher.  
Guanxiu, eher ein Literat und buddhistischer Würdenträger als ein professioneller Maler-Mönch, legte offenbar besonderen Wert darauf, die Arhats mit all ihren menschlichen Schwächen darzustellen und verband sie mit Attributen, die aus dem Korpus chinesischer Heiligenlegenden stammten. Longmians Panoptikums der menschlichen Kulturen ging also ein von Guanxiu geschaffenes Panoptikum menschlicher Charaktere voraus.  
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Guanxiu, eher ein Literat und buddhistischer Würdenträger als ein professioneller Maler-Mönch, legte offenbar besonderen Wert darauf, die Arhats mit all ihren menschlichen Schwächen darzustellen und verband sie mit Attributen, die aus dem Korpus chinesischer Heiligenlegenden stammten. Longmians Panoptikum der menschlichen Kulturen ging also ein von Guanxiu geschaffenes Panoptikum menschlicher Charaktere voraus.  
  
 
Guanxius Stil fand offenbar rasch Zustimmung.  
 
Guanxius Stil fand offenbar rasch Zustimmung.  
 
Schon im zehnten Jahrhundert wurden seine Arhats innerhalb der damaligen chinesischen Herrscher ausgetauscht, waren also als höchste Kunst anerkannt.<!--  
 
Schon im zehnten Jahrhundert wurden seine Arhats innerhalb der damaligen chinesischen Herrscher ausgetauscht, waren also als höchste Kunst anerkannt.<!--  
 
--><ref>Pearce 2003; Joo 2007, S. 87</ref>
 
--><ref>Pearce 2003; Joo 2007, S. 87</ref>
Ihre Beliebtheit verdankte sich aber nicht allein der originellen Form der Darstellung. In der frühen Song-Zeit galten sie außerdem als wundertätige Bilder, die in der Lage waren, den Regen zu kontrollieren. Aus diesem Grund wurden zahlreiche Kopien davon angefertigt, sodass wahrscheinlich auch die Serie im Kaiserpalast Tokyo eine dieser Kopien darstellt.<ref>Takasaki  1985, S. 39.</ref>
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Ihre Beliebtheit verdankte sich aber nicht allein der originellen Form der Darstellung. In der frühen {{g|Song}}-Zeit galten sie außerdem als wundertätige Bilder, die in der Lage waren, den Regen zu kontrollieren. Aus diesem Grund wurden zahlreiche Kopien davon angefertigt, sodass wahrscheinlich auch die Serie im Kaiserpalast Tōkyō eine dieser Kopien darstellt.<ref>Takasaki  1985, S. 39.</ref>
  
 
Es gibt aber auch andere Arhats des Zengetsu Stils, die sich entweder auf Guanxiu selbst oder zeitnahe Kopien zurückführen lassen:
 
Es gibt aber auch andere Arhats des Zengetsu Stils, die sich entweder auf Guanxiu selbst oder zeitnahe Kopien zurückführen lassen:
  
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|caption= Beispiele des Zengetsu-Stils (China, 12. Jh.), Kōdai-ji, Kyōto
 
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Diese Serie ist maltechnisch ausgefeilter als die oben gezeigten Beispiele. In ihrer kompromisslosen Darstellung menschlicher Schwächen anhand einer einzigen Figur, ohne die Zuhilfenahme narrativer Elemente im Vorder- oder Hintergrund, zeigt sie jedoch ganz ähnliche inhaltliche Schwerpunkte wie die oben gezeigte Beispiele.   
 
Diese Serie ist maltechnisch ausgefeilter als die oben gezeigten Beispiele. In ihrer kompromisslosen Darstellung menschlicher Schwächen anhand einer einzigen Figur, ohne die Zuhilfenahme narrativer Elemente im Vorder- oder Hintergrund, zeigt sie jedoch ganz ähnliche inhaltliche Schwerpunkte wie die oben gezeigte Beispiele.   
  
Diese Serie befindet sich heute im Kōdai-ji in Kyoto und wurde wahrscheinlich 1211 hierher gebracht. Sie stammt daher aus der südlichen Song-Zeit und wurde wahrscheinlich von unterschiedlichen chinesischen Meistern angefertigt, die jedoch Guanxius Motive kopierten oder  imitierten.<ref>Takasaki 1985, S. 43. </ref>
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Diese Serie befindet sich heute im {{g|Koudaiji}} in Kyōto und wurde wahrscheinlich 1211 hierher gebracht. Sie stammt daher aus der südlichen Song-Zeit und wurde wahrscheinlich von unterschiedlichen chinesischen Meistern angefertigt, die jedoch Guanxius Motive kopierten oder  imitierten.<ref>Takasaki 1985, S. 43. </ref>
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Selbst heute lassen sich chinesische Künstler wie {{g|Shaofan}} von den Arhats des Guanxiu inspirieren, nehmen sie dabei aber ganz aus ihrem religiösen Kontext heraus.
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=== Die Arhats des Kaisers Qianlong ===
 
=== Die Arhats des Kaisers Qianlong ===
 
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Im achtzehnten Jahrhundert fand der kunstsinnige Qing-Kaiser Qianlong in Hangzhou ein Set von Arhats, das jenen Arhats von Guanxiu, die sich heute im Kaiserpalast Tokyo befinden, offenbar sehr ähnlich war,<!--
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Im achtzehnten Jahrhundert fand der kunstsinnige {{g|Qing}}-Kaiser {{g|Qianlong}} in Hangzhou ein Set von Arhats, das jenen Arhats von Guanxiu, die sich heute im Kaiserpalast Tōkyō befinden, offenbar sehr ähnlich war,<!--
--><ref> Wie u.a. ein kaiserlicher Kunstkatalog aus dem achtzehnten Jahrhundert berichtet, wurden die sechzehn Arhat-Portraits, die auch Kaiser Qianlong zu Gesicht bekam, im Tempel Shengyin in Hangzhou angefertigt und aufbewahrt. Dieser Tempel wurde jedoch  Mitte des neunzehnten Jahrhunderts zerstört, sodass man annehmen muss, dass auch Guanxius Originale verschollen sind. (Pearce 2003; s.a. [http://via.lib.harvard.edu/via/deliver/deepLink?_collection=via&recordId=olvwork280123 Harvard Library].)  
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--><ref> Wie u.a. ein kaiserlicher Kunstkatalog aus dem achtzehnten Jahrhundert berichtet, wurden die sechzehn Arhat-Portraits, die auch Kaiser Qianlong zu Gesicht bekam, im Tempel Shengyin in Hangzhou angefertigt und aufbewahrt. Dieser Tempel wurde jedoch  Mitte des neunzehnten Jahrhunderts zerstört, sodass man annehmen muss, dass auch Guanxius Originale verschollen sind. (Pearce 2003; s.a. [http://via.lib.harvard.edu/via/deliver/deepLink?_collection=via&recordId=olvwork280123 Harvard Library].)  
 
</ref> <!--
 
</ref> <!--
 
--> und war davon so begeistert, dass er im Jahr 1764 Kopien davon in Steinstelen schnitzen und diese in mehreren Städten Chinas aufstellen ließ. Die folgenden Abbildungen sind Abriebe dieser Steinschnitte.
 
--> und war davon so begeistert, dass er im Jahr 1764 Kopien davon in Steinstelen schnitzen und diese in mehreren Städten Chinas aufstellen ließ. Die folgenden Abbildungen sind Abriebe dieser Steinschnitte.
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Die grotesken Merkmale der Arhats sind in diesen Kopien besonders augenfällig, allerdings gegenüber den Originalen keinesfalls übertrieben, wie ein Vergleich mit der obigen Abbildung aus dem japanischen Kaiserpalast belegt.<!--
 
Die grotesken Merkmale der Arhats sind in diesen Kopien besonders augenfällig, allerdings gegenüber den Originalen keinesfalls übertrieben, wie ein Vergleich mit der obigen Abbildung aus dem japanischen Kaiserpalast belegt.<!--
 
--><ref>
 
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Die „Originale“ aus dem japanischen Kaiserpalast sind in ''Nihon no bijutsu'' 234 (S. 6 und 40-42) vollständig wiedergegeben, allerdings lediglich in schlechten schwarz-weiß Reproduktionen. Dennoch lässt sich erkennen, dass sowohl die Charakteristika als die Reihenfolge der Arhats fast vollständig übereinstimmen (Ausnahme Arhats 5 und 6).
+
Die „Originale“ aus dem japanischen Kaiserpalast sind in ''Nihon no bijutsu'' 234 (S. 6 und 40–42) vollständig wiedergegeben, allerdings lediglich in schlechten schwarz-weiß Reproduktionen. Dennoch lässt sich erkennen, dass sowohl die Charakteristika als die Reihenfolge der Arhats fast vollständig übereinstimmen (Ausnahme Arhats 5 und 6).
 
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</ref> <!--
 
-->Es handelt sich also um kaiserlich sanktionierte Staatskunst, keinesfalls um eine volkstümliche Tradition.   
 
-->Es handelt sich also um kaiserlich sanktionierte Staatskunst, keinesfalls um eine volkstümliche Tradition.   
  
Kaiser Qianlong verfasste sogar eigenhändige Lobgedichte für jeden einzelnen Arhat und ließ diese in die Abbildungen dazumeißeln. Jedes einzelne Bild enthält darüber hinaus die Informationen, die wir auch im ''Fazhuji''  oder im ''Butsuzō zui'' vorfinden, sowie Anmerkungen, die sich auf die (von diesen Texten abweichenden) Namen und Reihenfolgen der Arhats im tibetischen Buddhismus beziehen.
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Kaiser Qianlong verfasste sogar eigenhändige Lobgedichte für jeden einzelnen Arhat und ließ diese in die Abbildungen dazumeißeln. Jedes einzelne Bild enthält darüber hinaus die Informationen, die wir auch im ''Fazhuji''  oder im ''Butsuzō zui'' vorfinden, sowie Anmerkungen, die sich auf die (von diesen Texten abweichenden) Namen und Reihenfolgen der Arhats im tibetischen Buddhismus beziehen.
  
 
=== Japanische Beispiele ===
 
=== Japanische Beispiele ===
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|Arhat mit langen Brauen
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|caption= Tuschbilder von Jakuchū
 
|caption= Tuschbilder von Jakuchū
 
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In Japan setzt sich der Zengetsu-Stil vor allem in monochromen Tuschbildern durch, die hier am Beispiel einer Arhat Serie von Itō Jakuchū zu sehen sind. Die grotesken Züge der Arhats treten hier etwas zurück, aber die humorvolle Note und die Konzentration auf den charakterlichen Ausdruck einer Figur bleibt. Insgesamt gesehen war in Japan allerdings die narrative, „wundervoll-erhabene“ Darstellungsweise der Arhats im Stil des Ryūmin einflussreicher.<ref>Takasaki 1985, S. 82</ref>
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In Japan setzt sich der Zengetsu-Stil vor allem in monochromen Tuschbildern durch, die hier am Beispiel einer Arhat Serie von {{g|Itoujakuchuu}} zu sehen sind. Die grotesken Züge der Arhats treten hier etwas zurück, aber die humorvolle Note und die Konzentration auf den charakterlichen Ausdruck einer Figur bleibt. Insgesamt gesehen war in Japan allerdings die narrative, „wundervoll-erhabene“ Darstellungsweise der Arhats im Stil des Ryūmin einflussreicher.<ref>Takasaki 1985, S. 82</ref>
  
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|Arhat (Hokusai)
 
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In der Edo-Zeit, als die Arhats durch Medien wie das oben vorgestellte ''Butsuzō zui'' breitere Bekanntheit erlangten, wandten sich auch einige {{glossar:Ukiyoe}}-Künstler diesem Thema zu. Sowohl {{glossar:Katsushikahokusai}} als auch {{glossar:Utagawakuniyoshi}} scheinen von der Vorstellung fasziniert gewesen zu sein, dass die Arhats einen Drachen aus einer Bettelschale entsteigen lassen können.
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Obwohl die meisten Arhat-Darstellungen in einem buddhistischen Kontext entstanden, wandten sich auch einige {{g|Ukiyoe}}-Künstler — die in erster Linie kommerzielle Interessen verfolgten und allgemein unterhaltsame Themen wählten — dem Arhat-Genre zu. Sowohl {{g|Katsushikahokusai}} als auch {{g|Utagawakuniyoshi}} scheinen von der Vorstellung fasziniert gewesen zu sein, dass die Arhats einen Drachen aus einer Bettelschale entsteigen lassen können.
  
 
== Fünfhundert Arhats ==
 
== Fünfhundert Arhats ==
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In der Edo-Zeit war es oft mit sechzehn (oder seltener achtzehn) Arhats nicht mehr getan, man fertigte in vielen Tempel Gruppen von fünfhundert, tausend oder noch mehr Arhats an. Diese wurden zumeist in Stein gemeißelt und im Freien aufgestellt. Den Ausgangspunkt für den Kult der Fünfhundert Arhats bildete aber — zu mindest im Raum der Stadt Edo — die bildhauerische Einzelleistung eines Mönchs der frühen Edo-Zeit, der dem damals neuartigen {{g|oubakushuu |Ōbaku}}-Zen angehörte. Im Auftrag seines Meisters begab sich dieser Bildhauermönch namens {{g|Shouungenkei}} von Kyōto nach Edo und fertigte dort in der Öffentlichkeit lebensgroße, vergoldete Holzstatuen von Arhats an. Es handelte sich genau genommen um jene fünfhundert Buddha-Schüler, die einst der Predigt auf dem Geierberg ({{s|Grdhrakuta}}) gelauscht hatten.<!--
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--><ref>Diese Predigtsituation mit „fünfhundert Schülern” wird u.a. im Lotos Sutra ausführlich beschrieben.</ref> <!--
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-->Nach und nach wurden Mitglieder der {{g|Tokugawa}} Familie auf ihn aufmerksam und sponserten einen neuen Tempel im Osten der Stadt, wo Shōun sein Werk um das Jahr 1700 vollendete. Dieser {{g|gohyakurakanji}} wurde bald zu einer Hauptsehenswürdigkeit Edos. Allerdings fiel er schließlich dem [[Mythen/Symboltiere/Namazu-e|Ansei-Erdbeben]] von 1855 zum Opfer und wurde, bedingt durch die bald folgende {{g|meijiishin|Meiji-Restauration}} nicht mehr neu aufgebaut. Im frühen 20. Jahrhundert entstand dann in Meguro,  am entgegengesetzten Ende der Stadt, ein gleichnamiger Tempel, wo heute etwa die Hälfte der von Shōun geschaffenen Statuen in modernem Ambiente zu bewundern sind.
  
In der Edo-Zeit war es oft mit sechzehn (oder seltener achtzehn) Arhats nicht mehr getan, man fertigte in vielen Tempel Gruppen von fünfhundert, tausend oder noch mehr Arhats an. Diese wurden zumeist in Stein gemeißelt und im Freien aufgestellt.<ref>Viele dieser einfachen Stein-Arhats fielen in der Zeit der Meiji-Restauration (1868) den damals aufflackernden anti-buddhistischen Ausschreitungen zum Opfer und wurden regelrecht geköpft. Wo sie heute noch zu sehen sind, wurden diese Statuen aber einigermaßen renoviert und die Köpfe wieder angeklebt.</ref>
 
 
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|Freundlicher Arhat
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Eine der bekanntesten Fünhundert-Arhat-Gruppen befindet sich im Kita-in, einem Tendai-Tempel in Kawagoe nördlich von Tokyo. Die Statuen stammen aus der Zeit um 1800. Man hat das Gefühl, dass sie dem Künstler die Möglichkeit boten, seiner Phantasie freien Lauf zu lassen. Andererseits haben sie aber auch viele Gemeinsamkeiten mit den wesentlich älteren Stein-Arhats aus Hangzhou (s.o.).  
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Eine weitere bekannte Fünfhundert-Arhat-Gruppe befindet sich im {{g|Kitain}}, einem {{g|tendaishuu|Tendai}}-Tempel in Kawagoe nördlich von Tōkyō. Die Statuen stammen aus der Zeit um 1800. Hier geht es nicht mehr darum, die Arhats beim Lauschen einer Predigt darzustellen. Man hat eher das Gefühl, dass das Sujet dem Künstler die Möglichkeit bot, seiner Phantasie freien Lauf zu lassen. Andererseits haben diese Arhats auch viele Gemeinsamkeiten mit den wesentlich älteren Stein-Arhats aus Hangzhou (s.o.). Stilistisch zählen die steinernen Arhats eher zu den humorvollen, die bemalten eher zu den erhabenen, aber ähnlich wie im ''Butsuzō zui'' verschwinden die Stilgrenzen in diesen eher volkstümlichen Darstellungen.
  
Manche Tempel sind aber auch den fünfhundert Arhats direkt geweiht und besitzen dann zumeist bemalte Holzfiguren im Tempelinneren. Stilistisch zählen die steinernen Arhats eher zu den humorvollen, die bemalten eher zu den erhabenen, aber ähnlich wie im ''Butsuzō zui'' verschwinden die Stilgrenzen in diesen eher volkstümlichen Darstellungen.
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|Tempel der Fünfhundert Arhats in Morioka
 
|Tempel der Fünfhundert Arhats in Morioka
 
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Im Laufe der Edo-Zeit entstanden immer mehr Ensembles von fünfhundert, tausend und mehr Arhats, meist von frommen Laienkünstlern angefertigt. Viele dieser einfachen Steinskulpturen fielen in der Zeit der Meiji-Restauration (1868) den damals aufflackernden anti-buddhistischen Ausschreitungen zum Opfer und wurden regelrecht geköpft. Wo sie heute noch zu sehen sind, wurden diese Statuen aber einigermaßen renoviert und die Köpfe wieder angeklebt.
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== Der Arhat-Prototyp: Pindola ==
 
== Der Arhat-Prototyp: Pindola ==
  
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| Arhat (Nara-Zeit, 8. Jh.)
 
| Arhat (Nara-Zeit, 8. Jh.)
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Pindola (jap. auch {{glossar:Binzurusonja}}) — der erste in der Liste der Sechzehn Arhats —  ist in der Welt des ostasiatischen Buddhismus wahrscheinlich der bekannteste und beliebteste Arhat. Er besitzt überdies ein langes „Vorleben“ in der indischen Mythologie. Dort tritt er u.a. als ein Weiser auf, der das Wissen über die Krankheiten („Ayurveda“) von Indra übermittelt bekommt und an die anderen Weisen weitergibt. Im Zuge dessen erlangt er selbst Unsterblichkeit.<ref>Die Caraka Samhita („Sammlung des Caraka“), in der der Ayurveda im 2. Jh. u.Z. schriftlich niedergelegt wurde, beschreibt ihre eigene Entstehungsgeschichte und die Rolle des Bhāradvāja in der Vorrede (R.K. Sharma [Ü.], ''Caraka Samhita, vol. 1.'' Varanasi: Chowkamba Sanskrit Series Office, 1992, S. 21–22).</ref>  
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{{s|Pindola}} (jap. auch {{g|Binzuru}}) — der erste in der Liste der Sechzehn Arhats —  ist in der Welt des ostasiatischen Buddhismus wahrscheinlich der bekannteste und beliebteste Arhat. Er besitzt überdies ein langes „Vorleben“ als Gestalt in der indischen Mythologie. Dort tritt er u.a. als ein Weiser auf, der den {{s|ayurveda}}, also das traditionelle indische Wissen über Medizin, von {{s|Indra}} übermittelt bekommt. Dadurch erlangt er selbst Unsterblichkeit.<ref>Die Caraka Samhita („Sammlung des Caraka“), in der der Ayurveda im 2. Jh. u.Z. schriftlich niedergelegt wurde, beschreibt ihre eigene Entstehungsgeschichte und die Rolle des Bhāradvāja in der Vorrede (R.K. Sharma [Ü.], ''Caraka Samhita, vol. 1.'' Varanasi: Chowkamba Sanskrit Series Office, 1992, S. 21–22).</ref>  
  
Wie der Indologe John Strong in einem aufschlussreichen Artikel  (Strong 1979) dargelegt hat, kann der buddhistische Pindola Bhāradvāja als Prototyp der gesamten Arhat Klasse angesehen werden. Pindola taucht bereits in der Pali-Legendentradition, also im ältesten Buddhismus, als ein Brahmane auf, der sowohl übernatürliche Kräfte als auch charakterliche Schwächen besitzt. Nachdem er den Buddha trifft, wird er zu dessen Schüler, überwindet seine Schwächen und erfährt die Erleuchtung (Arhatschaft).  
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Im indischen Buddhismus taucht {{s|Pindolabharadvaja}} als ein Brahmane auf, der zum Schüler des Buddha {{s|shakyamuni}} wird. Er besitzt sowohl übernatürliche Kräfte als auch charakterliche Schwächen. Durch die Begegnung mit dem Buddha überwindet er seine Schwächen und erfährt die Erleuchtung (Arhatschaft). Damit kann er als Prototyp der gesamten Arhat-Klasse angesehen werden, wie u.a. der Indologe {{g|strongjohn}} in einem aufschlussreichen Artikel (Strong 1979) dargelegt hat. Pindolas Stärken und Schwächen, die im folgenden genauer beschrieben sind, wurden später auch anderen Arhats zugeschrieben.
  
 
===Pindolas Stärken===
 
===Pindolas Stärken===
  
Zur Zeit des buddhistischen Königs {{skt:Ashoka}} soll Pindola noch als Oberhaupt der Mönchs·gemeinde fungiert haben, doch ist er zumeist un·sichtbar und geht seine eigenen Wege. Anläss·lich einer großen, von Ashoka veran·stal·teten Zeremonie zeigt er sich jedoch als uralter Greis und beein·druckt den König unter anderem durch seine weißen Augen·brauen, die seine Augen über·decken. Er erzählt dem König, wie dieser in einem früheren Leben mit dem Buddha zusam·men·traf und dank dieser Begeg·nung zum mäch·tigsten Herr·scher des Landes wurde.  Der König unter·stützt die Buddhis·ten darauf·hin umso mehr. Die Le·gende erinnert an die Ge·schichte eines anderen Arhats, Nagasena (Arhat 12), der mit dem hel·lenis·ti·schen König Menander (skt. Mirinda, r. ca. 160–130 v.u.Z.) zusam·men·trifft und ihn im Zuge eines Rede·duells durch eine bild·hafte Erklärung der bud·dhisti·schen Lehre zum Buddha Dharma bekehrt. Beide Arhats spielen als gelehr·teste Ver·treter der jeweiligen Mönchs·ge·meinde eine ent·schei·dende Rolle, um den Herrscher für den Bud·dhismus zu gewinnen.
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Lange Jahre nach dem Tod des Buddha, zur Zeit des buddhistischen Königs {{s|Ashoka}}, soll Pindola noch immer als Oberhaupt der Mönchsgemeinde fungiert haben, doch ist er zumeist unsichtbar und geht seine eigenen Wege. Anlässlich einer großen, von Ashoka veranstalteten Zeremonie zeigt er sich jedoch als uralter Greis und beeindruckt den König unter anderem durch seine weißen Augenbrauen, die seine Augen überdecken. Er erzählt dem König, wie dieser in einem früheren Leben mit dem Buddha zusammentraf und dank dieser Begegnung zum mächtigsten Herrscher des Landes wurde.  Der König unterstützt die Buddhisten daraufhin umso mehr. Die Legende erinnert an die Geschichte eines anderen Arhats, Nagasena (Arhat 12), der mit dem hellenistischen König {{g|Menander}} (skt. Mirinda, r. ca. 160–130 v.u.Z.) zusammentrifft und ihn im Zuge eines Rededuells durch eine bildhafte Erklärung der buddhistischen Lehre zum Buddha Dharma bekehrt. Beide Arhats spielen als gelehrteste Vertreter der jeweiligen Mönchsgemeinde eine entscheidende Rolle, um den Herrscher für den Buddhismus zu gewinnen.
  
Ein weiterer Legendenstrang verbindet Pindola mit einem Löwen und erklärt ihn zum „größten Löwen·brüller“. Durch dieses Löwen·gebrüll stellte er, so eine Quelle, seine Erleuch·tung unter Beweis.<ref>Strong 1979, S. 69.</ref> Diese Episode erklärt wahr·scheinlich auch  Pindolas spätere Beliebt·heit im Zen.
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Ein weiterer Legendenstrang verbindet Pindola mit einem Löwen und erklärt ihn zum „größten Löwenbrüller“. Durch dieses Löwengebrüll stellte er, so eine Quelle, seine Erleuchtung unter Beweis.<ref>Strong 1979, S. 69.</ref> Diese Episode erklärt wahrscheinlich auch  Pindolas spätere Beliebtheit im Zen.
Auch in chine·si·schen Legen·den berühm·ter Mönche tritt Pindola häufig auf. Hier ist es seine Rolle, Mönchen dabei zu helfen, innere Zweifel zu überwinden.
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Auch in chinesischen Legenden berühmter Mönche tritt Pindola häufig auf. Hier ist es seine Rolle, Mönchen dabei zu helfen, innere Zweifel zu überwinden.
  
 
=== Pindolas Schwächen ===
 
=== Pindolas Schwächen ===
  
Der Name Pindola selbst scheint die Bedeutung „Bettler“ (in einer eher negativen Konnotation) zu besitzen und mit einem ihm zugeschriebenen Hang zur Gefräßigkeit in Verbindung zu stehen. Pindola ist jedoch dank der Begegnung mit Buddha in der Lage, diese Schwäche zu überwinden. Andere Legenden schreiben ihm eine besondere Fähigkeit zu, potenzielle Wohltäter zu großzügigen Spenden anzuregen. Er wird daher auch häufig mit einer großen Bettelschale dargestellt.<ref>Strong 1979, S.  61ff.</ref> Doch sind Geiz und/oder Gefräßigkeit auch immer wieder genannte Gründe, warum Pindola selbst nicht ins {{skt:Nirvana}} eingehen konnte.
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Der Name Pindola selbst scheint die Bedeutung „Bettler“ (in einer eher negativen Konnotation) zu besitzen und mit einem ihm zugeschriebenen Hang zur Gefräßigkeit in Verbindung zu stehen. Geiz und/oder Gefräßigkeit sind immer wieder genannte Gründe, warum Pindola selbst nicht ins {{s|Nirvana}} eingehen konnte. Anderen Legenden zufolge ist Pindola dank seiner Begegnung mit Buddha in der Lage, diese Schwäche zu überwinden. Er entwickelt sogar eine besondere Fähigkeit zu, potenzielle Wohltäter zu großzügigen Spenden anzuregen. Er wird jedenfalls häufig mit einer großen Bettelschale dargestellt, die zu beiden Überlieferungen passt.<ref>Strong 1979, S.  61ff.</ref>  
  
Die berühmteste „Schwäche“ Pindolas offenbart zugleich eine weitere seiner Stärken: Er beeindruckt nämlich einen reichen Laien durch Zurschaustellung magischer Künste. Ein derart billige Effekthascherei ist dem Buddha jedoch gar nicht recht. In einer anderen Geschichte schleppt Pindola unbeabsichtigt einen ganzen Berg mit sich, weil er darin irrtümlich eine Nadel hat stecken lassen, die noch durch einen Faden mit seinem Gewand verbunden ist. Als er den Irrtum bemerkt und den Berg an seinen ursprünglichen Platz zurück schleudert, verursacht er dadurch die Fehlgeburt einer zufälligen Zeugin seines Tuns. Wieder ist Buddha erzürnt über solch achtlose Anwendung übernatürlicher Kräfte. Aus diesen Geschichten erklärt sich das Mönchsgebot, übersinnliche Fähigkeiten nicht vor Laien zur Schau zu stellen. (Das Verbot findet sich tatsächlich in zahlreichen Ordensregeln, während es zugleich in vielen anderen buddhistischen Legenden von wundertätigen Mönchen ganz offensichtlich übergangen wird.)
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Eine weitere ambivalente Eigenschaft Pindolas ist seine magische Begabung. Nach einer Legende beeindruckt er einen reichen Laien durch Zurschaustellung von spektakulären Zauberkünsten. Ein derart billige Effekthascherei ist dem Buddha jedoch gar nicht recht und Pindola wird deshalb ernsthaft ermahnt. In einer anderen Geschichte schleppt Pindola unbeabsichtigt einen ganzen Berg mit sich, weil er darin irrtümlich eine Nadel hat stecken lassen, die noch durch einen Faden mit seinem Gewand verbunden ist. Als er den Irrtum bemerkt und den Berg an seinen ursprünglichen Platz zurück schleudert, verursacht er dadurch die Fehlgeburt einer zufälligen Zeugin seines Tuns. Wieder ist Buddha erzürnt über solch achtlose Anwendung übernatürlicher Kräfte. Aus diesen Geschichten erklärt sich das Mönchsgebot, übersinnliche Fähigkeiten nicht vor Laien zur Schau zu stellen. (Das Verbot findet sich tatsächlich in zahlreichen Ordensregeln, während es zugleich in vielen anderen buddhistischen Legenden von wundertätigen Mönchen ganz offensichtlich übergangen wird.)
  
Aufgrund derartiger „Schwächen“ muss Pindola, trotz seiner Arhatschaft, seinen Eintritt ins Nirvana bis zum Erscheinen {{skt:Maitreya}}s (also dem Ende des derzeitigen Weltzeitalters) verzögern. In der Zwischenzeit verweilt er als Beschützer von Mönchen und frommen Laien auf Erden, wobei er allerdings seinen eigentlichen Wohnort im (den Menschen unzugänglichen) Kontinent des Westens hat und nur gelegentlich die Welt der Manschen durchstreift.<ref> Strong 1979, S. 76ff.</ref> Er folgt somit quasi dem {{skt:Bodhisattva}}-Ideal des Mitgefühls mit unerleuchteten Wesen, doch tut er dies unfreiwillig und daher nicht mit der gleichen Souveränität. Vielleicht entspringt diese Darstellung, wie John Strong vermutet, auch einer Kritik des Theravada am Mahayana Verständnis des Bodhisattvas.<ref> Strong 1979, S. 78.</ref> Innerhalb des Mahayana Buddhismus erhält Pindola aber aufgrund seiner Schwächen auch eine gewisse Menschlichkeit, die u.a. in den Arhat-Karikaturen zum Ausdruck kommt. Genau diese Menschlichkeit scheint auch die Grundlage der Popularität des Arhat-Glaubens darzustellen.
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Aufgrund derartiger „Schwächen“ muss Pindola, trotz seiner Arhatschaft, seinen Eintritt ins Nirvana bis zum Erscheinen {{s|Maitreya|Maitreyas}} (also dem Ende des derzeitigen Weltzeitalters) verzögern. In der Zwischenzeit verweilt er als Beschützer von Mönchen und frommen Laien auf Erden, wobei er allerdings seinen eigentlichen Wohnort im (den Menschen unzugänglichen) Kontinent des Westens hat und nur gelegentlich die Welt der Menschen durchstreift.<ref> Strong 1979, S. 76ff.</ref> Er folgt somit quasi dem {{s|Bodhisattva}}-Ideal des Mitgefühls mit unerleuchteten Wesen, doch tut er dies unfreiwillig und daher nicht mit der gleichen Souveränität. Vielleicht entspringt diese Darstellung, wie John Strong vermutet, auch einer Kritik des Theravada am Mahayana Verständnis des Bodhisattvas.<ref> Strong 1979, S. 78.</ref> Innerhalb des Mahayana Buddhismus erhält Pindola aber aufgrund seiner Schwächen auch eine gewisse Menschlichkeit, die u.a. in den Arhat-Karikaturen zum Ausdruck kommt. Genau diese Menschlichkeit scheint auch die Grundlage der Popularität des Arhat-Glaubens darzustellen.
  
 
=== Ehrengast in Badehäusern und Speisesälen ===
 
=== Ehrengast in Badehäusern und Speisesälen ===
  
Aus diesen Legenden leitete sich eine rituelle Tradition ab, die vor allem in China und Japan Verbreitung fand: Die Einladung Pindolas. Diese stellte unter anderem eine rituelle Vorbereitung für Bäder im Kloster dar. Auch hielt man in vielen Klöstern den Ehrensitz des Speisesaals für Pindola frei und servierte ihm Mahlzeiten in einer Opferschale. Ausgehend von der erwähnten  Zeremonie des buddhistischen Königs Ashoka  hoffte man, dass Pindola zumindest in unsichtbarer Form an den Mahlzeiten teilnahm. Konnten dann Spuren seiner Anwesenheit festgestellt werden (ein eingedrücktes Kissen oder ein Fußabdruck), so wusste man, dass die rituelle Routine des Klosters korrekt durchgeführt worden war.<ref> Strong 1979, S. 79ff.</ref>  Offenbar wurden zum Teil auch Statuen des Pindola wie ein Tempelabt (''jōza'') verehrt und mit Nahrungsopfern versorgt.<ref>Dieser Brauch wurde von {{glossar:Saichou}} mit Klöstern assoziiert, die dem Kleinen Fahrzeug des Buddhismus ({{skt:Hinayana}}) nahe standen. Groner 1984, S. 140. </ref> 
 
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In Japan erhielt Pindola/Binzuru außerdem heilende Kräfte zugesprochen, die auch von Laien in Anspruch genommen wurden. Im Eingangsbereich vieler Tempel findet man Binzuru daher als „Streichelbuddha“ ({{glossar:nadebotoke}}), der allen Glück bringen soll, die ihn berühren.<ref>Ein ähnlicher Brauch findet sich schon im China des 12. Jhs. Hier rieben Frauen den Bauch eine Arhats (oder Budais) in der Hoffnung, einen Sohn zu gebären (Joo 2007, S. 256).</ref> Obwohl der Brauch in jüngerer Zeit aus hygienischen Gründen zurück gedrängt wurde, gilt es immer noch als heilsam, Statuen des Binzuru an der Stelle zu reiben, an der man selbst kuriert werden möchte. Ein berühmtes Beispiel dieses Brauchs ist die Statue des Binzuru-sama, die heute vor der Halle des Großen Buddha im Tōdaiji, Nara, steht und deutliche Spuren des Abriebs trägt.
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Aus den Pindola-Legenden leitete sich eine rituelle Tradition ab, die vor allem in China und Japan Verbreitung fand: Die Einladung Pindolas. Diese stellte unter anderem eine rituelle Vorbereitung für Bäder im Kloster dar. Auch hielt man in vielen Klöstern den Ehrensitz des Speisesaals für Pindola frei und servierte ihm Mahlzeiten in einer Opferschale. Ausgehend von der erwähnten  Zeremonie des buddhistischen Königs Ashoka hoffte man, dass Pindola zumindest in unsichtbarer Form an den Mahlzeiten teilnahm. Konnten dann Spuren seiner Anwesenheit festgestellt werden (ein eingedrücktes Kissen oder ein Fußabdruck), so wusste man, dass die rituelle Routine des Klosters korrekt durchgeführt worden war.<ref> Strong 1979, S. 79ff.</ref> Offenbar wurden zum Teil auch Statuen des Pindola wie ein Tempelabt ({{g|jouza}}) verehrt und mit Nahrungsopfern versorgt.<ref>Dieser Brauch wurde von {{gb|Saichou}} mit Klöstern assoziiert, die dem Kleinen Fahrzeug des Buddhismus ({{s|Hinayana}}) nahe standen. Groner 1984, S. 140. </ref>
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Im China der Song-Zeit gab es hingegen unregelmäßig stattfindende Feste, bei denen alle sechzehn Arhats mit Speiseopfern bedacht wurden. Einem Bericht des japanischen China-Pilgers {{g|Joujin}} aus dem Jahr 1072 ist zu entnehmen, dass es sich um ein ganztägiges Ereignis handelte, während dessen das ganze Kloster in ausgelassener Feierstimmung war.<!--
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In Japan erhielt Pindola/Binzuru außerdem heilende Kräfte zugesprochen, die auch von Laien in Anspruch genommen wurden. Im Eingangsbereich vieler Tempel findet man Binzuru daher als „Streichelbuddha“ ({{g|nadebotoke}}), der allen Glück bringen soll, die ihn berühren.<!--
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Ein ähnlicher Brauch findet sich schon im China des 12. Jhs. Hier rieben Frauen den Bauch eines Arhats (oder {{gb|Budai}}s) in der Hoffnung, einen Sohn zu gebären (Joo 2007, S. 256).
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Obwohl der Brauch in jüngerer Zeit aus hygienischen Gründen zurück gedrängt wurde, gilt es immer noch als heilsam, Statuen des Binzuru an der Stelle zu reiben, an der man selbst kuriert werden möchte. Ein berühmtes Beispiel dieses Brauchs ist die Statue des Binzuru-sama, die heute vor der Halle des Großen Buddha im {{g|Toudaiji}}, Nara, steht und deutliche Spuren des Abriebs trägt.
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Vergleicht man die erwähnten Legenden mit der Arhat-Ikonographie in China und Japan, so erkennt man, dass viele Pindola Legenden auf andere Arhats übertragen wurden, dass er sich also quasi in eine ganze Gruppe von Arhats aufspaltete. Sicher kamen später auch weitere Legenden hinzu, doch es scheint plausibel, dass die Figur des Pindola als Prototyp für die spätere Arhat-Ikonographie und Ikonologie herangezogen wurde.
  
 
== Arhats und Bodhisattvas ==
 
== Arhats und Bodhisattvas ==
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|Verzweifelte Arhats  
 
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Vergleicht man die erwähnten Legenden mit der Arhat-Ikonographie in China und Japan, so erkennt man, dass viele Pindola Legenden auf andere Arhats übertragen wurden, dass er sich also quasi in eine ganze Gruppe von Arhats aufspaltete. Sicher kamen später auch weitere Legenden hinzu, doch es scheint plausibel, dass die Figur des Pindola als Prototyp für die spätere Arhat-Ikonographie und Ikonologie herangezogen wurde. Im Unterschied zu den Bodhisattvas wurden die Arhats besonders im Mahayana Buddhismus zu einem Abbild des Mönchsstands selbst, an denen sich nicht nur die Stärken, sondern auch die Schwächen des Klosterwesens darstellen ließen. Die Arhat-Ikonographie eröffnete damit einen Raum für Humor, Spott und Karikatur. Gleichzeitig fand offenbar auch die „wohlwollende Kritik“ des Mahayana am alten, indischen Buddhismus („Hinayana“) Ausdruck in den gelegentlich grotesk überzeichneten exotischen Merkmalen einzelner Arhats, die sich außerdem durch übertriebene Gefühlsausbrüche auszeichnen. Letzteres wird anhand eines Vergleichs von Arhat- und Bodhisattva-Darstellungen beim Ableben Buddas (''nehanzu'') deutlich sichtbar, wo die Bodhisattvas, obwohl traurig, nicht die Contenance verlieren, während die Arhats ihrer Verzweiflung laut schreiend und sich an die Brust schlagend Ausdruck verleihen.  
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Im Unterschied zu den Bodhisattvas wurden die Arhats besonders im Mahayana Buddhismus zu einem Abbild des Mönchsstands selbst, an denen sich nicht nur die Stärken, sondern auch die Schwächen des Klosterwesens darstellen ließen. Die Arhat-Ikonographie eröffnete damit einen Raum für Humor, Spott und Karikatur. Gleichzeitig fand offenbar auch die „wohlwollende Kritik“ des Mahayana am alten, traditionalistischen Buddhismus ({{s|Hinayana}}) Ausdruck in den gelegentlich grotesk überzeichneten exotischen Merkmalen einzelner Arhats, die sich oft durch übertriebene Gefühlsausbrüche auszeichnen. Letzteres wird anhand eines Vergleichs von Arhat- und Bodhisattva-Darstellungen beim Ableben Buddas ({{g|nehanzu}}) deutlich sichtbar, wo die Bodhisattvas, obwohl traurig, nicht die Contenance verlieren, während die Arhats ihrer Verzweiflung laut schreiend und sich an die Brust schlagend Ausdruck verleihen.  
  
Trotz oder gerade wegen ihrer Nicht-Perfektheit wurden die Arhats aber immer auch als Rollenvorbilder der Mönche angesehen und verehrt. In dieser ambivalenten Funktion erinnern sie stark an den legendären Patriarchen des Zen Buddhismus, {{skt:Bodhidharma}} (s. [[Geschichte:Zen/Bodhidharma|Sidepage]]), den man manchmal ja tatsächlich in der Gruppe der Sechzehn Arhat zu erkennen meint, oder an den Bettelmönch Budai (Hotei), der unerkannt die höchste Stufe der Erleuchtung erreicht hat.   
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Trotz oder gerade wegen ihrer Nicht-Perfektheit wurden die Arhats aber immer auch als Rollenvorbilder der Mönche angesehen und verehrt. In dieser ambivalenten Funktion erinnern sie stark an den legendären Patriarchen des Zen Buddhismus, {{s|Bodhidharma}} (s. [[Geschichte/Zen/Bodhidharma|Sidepage]]), den man manchmal ja tatsächlich in der Gruppe der Sechzehn Arhat zu erkennen meint, oder an den Bettelmönch {{g|Budai}} (Hotei), der unerkannt die höchste Stufe der Erleuchtung erreicht hat.   
 
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* [http://openlibrary.org/books/OL14036701M/Puranic_encyclopaedia Puranic Encyclopedia], Open Library. (Online verion von Vettam Mani, ''Puranic encyclopaedia: A comprehensive dictionary with special reference to the epic and Puranic literature.'' Dheli, 1975.)  
 
* [http://openlibrary.org/books/OL14036701M/Puranic_encyclopaedia Puranic Encyclopedia], Open Library. (Online verion von Vettam Mani, ''Puranic encyclopaedia: A comprehensive dictionary with special reference to the epic and Puranic literature.'' Dheli, 1975.)  
 
* [http://thetempleguy.com/mi-le-fo/figures/18lohan.htm Eighteen Lohan], The Temple Guy  
 
* [http://thetempleguy.com/mi-le-fo/figures/18lohan.htm Eighteen Lohan], The Temple Guy  
* [http://www.onmarkproductions.com/html/rakan-arhat-lohan.shtml Theravada Saints in Japanese Buddhism], Mark Schumacher
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* [https://www.onmarkproductions.com/html/rakan-arhat-lohan.shtml Theravada Saints in Japanese Buddhism], Mark Schumacher
 
* [http://www.aisf.or.jp/~jaanus/deta/j/juurokurakan.htm Juuroku rakan], JAANUS
 
* [http://www.aisf.or.jp/~jaanus/deta/j/juurokurakan.htm Juuroku rakan], JAANUS
* [http://21dzk.l.u-tokyo.ac.jp/SAT/index_en.html The SAT Daizōkyō Text Database]: the full text of 85 volumes of ''Taishō Shinshū Daizōkyō'' (Taisho Tripitaka)
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* [https://21dzk.l.u-tokyo.ac.jp/SAT/ SAT Daizōkyō Text Database]: the full text of 85 volumes of ''Taishō Shinshū Daizōkyō'' (Taisho Tripitaka)
 
* [http://www.buddhism-dict.net/ddb/ Digital Dictionary of Buddhism], Charles Muller
 
* [http://www.buddhism-dict.net/ddb/ Digital Dictionary of Buddhism], Charles Muller
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Aktuelle Version vom 5. November 2023, 20:11 Uhr

Arhats in China und Japan

Arhats [Arhat (skt.) अर्हत् buddhistische Heiligenfigur; höchste Stufe des Menschseins vor dem Austritt aus dem Geburtenkreislauf (jap. rakan)] (jap. arakan [arakan (jap.) 阿羅漢 buddhistische Heilsgestalt; abgeleitet von skt. Arhat (oder Arhant); Kurzfom: rakan] bzw. rakan [rakan (jap.) 羅漢 buddhistische Heilsgestalt; Skt. Arhat (oder arhant); eigentlich: arakan]) sind buddhistische Heilige, die zumeist in Gruppen verehrt werden. In Japan haben sich vor allem die Gruppen der Sechzehn Arhats und der 500 Arhats durchgesetzt, man kennt aber auch Gruppen von vier, achtzehn, tausend oder 1500 Arhats. Die Sechzehner-Gruppe taucht in Ostasien erstmals in einem kurzen Text namens Fazhuji [Fazhuji (chin.) 法住記 buddh. Text, 654 übersetzt von Xuanzang; „Bericht von der Fortdauer des Dharmas“; jap. Hōjūki] (jap. Hōjūki, „Bericht von der Fortdauer des Dharmas“) auf, der 654 von Xuanzang [Xuanzang (chin.) 玄奘 602–664; berühmter chin. Pilgermönch und buddh. Gelehrter; Autor eines einflussreichen Reiseberichts über das buddhistische Indien, der später als „Reise nach dem Westen“ in einen Roman gefasst wurde] auf der Grundlage eines nicht mehr bekannten indischen Originals ins Chinesische übersetzt wurde. Der Text erläutert Namen, Wohnort und Funktion der Sechzehn Arhats.1 Ihre wichtigste Eigenschaft besteht darin, dass sie nach Buddhas Tod physisch in der Welt verbleiben, um seine Lehre korrekt weiter zu verbreiten. Sie zeigen sich dem Fazhuji zufolge oft als einfache Bettelmönche und vervielfachen den karmischen Lohn derer, die ihnen Opfergaben zukommen lassen.

Allgemeine Charakteristika

Auf den bildlichen Darstellungen in China, Korea und Japan sind die Arhats meist in Mönchstracht zu sehen, ihre Erscheinung kann jedoch zwischen einem asketischem Einsiedler und einem prunkvollen buddhistischen Würdenträger variieren. Häufig besitzen sie Attribute der Alterswürde (sie existieren ja bereits seit der Zeit des historischen Buddhas Siddhartha [Siddhārtha (skt.) सिद्धार्थ Eigennamen des historischen Buddha, Shakyamuni (jap. Shiddatta 悉達多)]), z.B. dichte, lange herabhängende Augenbrauen oder einen knorrigen Stock. Darüber hinaus sind sie aber auch durch runde Augen und große Nasen, starke Körperbehaarung, große Ohrringe und dunkle Haut als indische Brahmanen [brāhmaṇa (skt.) ब्राह्मण Angehöriger der obersten indischen Priesterkaste; Brahmane, Brahmin (jap. baramon 婆羅門)] gekennzeichnet. Manchmal werden diese Merkmale auf grotesk-karikaturhafte Weise übersteigert dargestellt.

Auf dieser Seite werden zunächst die Eckdaten der Arhats anhand einer Bildenzyklopädie der Edo [Edo (jap.) 江戸 Hauptstadt der Tokugawa-Shōgune, heute: Tōkyō; auch: Zeit der Tokugawa-Dynastie, 1600–1867 (= Edo-Zeit);]-Zeit kurz vorgestellt. Danach gehe ich auf die verschiedenen Formen der Darstellung ein, die sich grob in wundertätig-erhabene und humorvoll-groteske unterscheiden lassen und hier anhand von repräsentativen Beispielen vorgestellt werden. Die meisten Beispiele stammen aus Zen-Tempeln, da die Arhats vor allem im japanischen Zen [Zen (jap.) chin. Chan, wtl. Meditation; Zen Buddhismus] bzw. im chinesischen Chan [Chan (chin.) jap. Zen, wtl. Meditation; chin. Bez. des Zen Buddhismus] Buddhismus hochgehalten wurden. Die ambivalente Charakterisierung der Arhats, die in den verschiedenen Darstellungsstilen zum Ausdruck kommt, findet sich jedoch bereits in frühen indischen Legenden (in der Tradition des Theravada [Theravāda (pali) थेरवाद „Schule der Ordensälteren“, buddhistische Richtung (hier in Pali angegeben; skt: Sthaviravada) (jap. jōzabu bukkyō 上座部仏教)] Buddhismus), wie abschließend anhand der Legenden des Pindola Bharadvaja [Piṇḍola Bhāradvāja (skt.) पिण्डोल भारद्वाज bekanntester Vertreter der Arhats, besser bekannt als Pindola (jap. Binzuru 賓頭盧 oder Bindora Baradaja 賓度羅跋羅惰闍)] gezeigt wird.

Arhats im Butsuzō zūi

Im Butsuzō zui [Butsuzō zui (jap.) 仏像図彙 buddh. Bildenzyklopädie von Tosa Hidenobu, 1783.], einer Edo-zeitlichen Bildenzyklopädie religiöser Figuren,2 werden die Sechzehn Arhats in einfachen Grafiken dargestellt. Ihr vergleichsweise niederer Rang im buddhistischen Universum drückt sich darin aus, dass sie erst am Ende des umfangreichen Bilderbuchs auftauchen, gefolgt nur noch von einigen anderen buddhistischen Mönchen. Namen und Reihenfolge folgen (bis auf unbedeutende Abweichungen) dem Fazhuji.3 Auch die Wohnorte, zumeist Orte der buddhistischen Kosmologie, sind entsprechend dem klassischen Text angeführt. Dies entspricht, wie sich zeigen wird, der gängigen Arhat-Darstellung. In vielen chinesischen und japanischen Arhat-Portraits ist überdies die Anzahl des Gefolges der jeweiligen Arhats angegeben (das Gefolge besteht aus weiteren Arhats, die allerdings anonym bleiben), die im Butsuzō zui zwar fehlen, in der folgenden Liste aber entsprechend dem Fazhuji in Klammer hinzugefügt sind.

Butsuzozui rakan1-2.jpg
Darstellung der rakan 1, Batsuradaja Sonja (Pindola Bharadvāja), r., und 2, Kyadakabasha Sonja (Kanakavatsa)
Edo-Zeit, 1790. Ehime Universität.
Arhat 2 und 1
  • 1, Bindora Baradaja Sonja 賓度羅跋囉惰闍 尊者 ([Pindola] Bharadvāja), wohnt (mit tausend Arhats) im [Kontinent des] Westens, Kudani-shū 西瞿耶尼州 (Apara Godaniya); [Fächer; Schriftstück].4
  • 2, Kanakabassa 迦諾迦伐蹉 尊者 (Kanakavatsa), wohnt (mit fünfhundert Arhats) im nördlichen Land Kashimira 北方迦湿弥羅国 (Kashmir); [Fliegenwedel (hossu [hossu (jap.) 払子 Pferdeschweifwedel; buddhistischer Ritualgegenstand; Symbol höchsten okkulten Wissens])].5
Butsuzozui rakan3-4.jpg
Darstellung der rakan 3, Dakabarida Sonja (Kanaka Bharadvāja), r., und 4, Sobinda Sonja (Subinda)
Edo-Zeit, 1790. Ehime Universität.
Arhat 4 und 3
  • 3, Kanaka Baridaja Sonja 迦諾迦跋釐堕闍 尊者 (Kanaka Bharadvāja), wohnt (mit sechshundert Arhats) im [Kontinent des] Ostens, Shōshin-shū 東勝身洲 (Pūrvavideha); [Schriftrolle, Bettelschale].6
  • 4, Sobinda Sonja 蘇頻陀 尊者 (Subinda), wohnt (mit siebenhundert Arhats) im [Kontinent des] Nordens, Hokkuru-shū 北倶盧洲 (Uttakuru); [Meditation]
Butsuzozui rakan5-6.jpg
Darstellung der rakan 5, Dakora Sonja (Nakula), r., und 6, Badara Sonja (Bhadra)
Edo-Zeit, 1790. Ehime Universität.
Arhat 6 und 5
  • 5, Nakora Sonja 諾距羅 尊者 (Nakula), wohnt (mit achthundert Arhats) im [Kontinent des] Südens, Nansenbu-shū 南瞻部洲 (Jambudvipa) [Gebetskette (juzu [juzu (jap.) 数珠 Buddhistische Gebetskette; skt. mala])]7
  • 6, Badara Sonja 跋陀羅 尊者 (Bhadra),8 wohnt (mit neunhundert Arhats) in Tanmora-shū 耽没羅州 (Tamradvipa, Ceylon); [Tiger]
Butsuzozui rakan7-8.jpg
Darstellung der rakan 7, Kari Sonja (Kālika), r., und 8, Butara Sonja (Vajraputra)
Edo-Zeit, 1790. Ehime Universität.
Arhat 8 und 7
  • 7, Karika 迦哩迦 (Kālika), wohnt (mit tausend Arhats) in Sōgyadaka-shū 僧伽茶洲; [lesend].9
  • 8, Bajaraputtara 伐闍羅弗多羅 (Vajraputra), wohnt (mit 1.100 Arhats) in Bosekida-shū 鉢刺拏洲 (Harana, nahe dem heutigen Benares); [knorriger Stock].10
Butsuzozui rakan9-10.jpg
Darstellung der rakan 9, Jubaka Sonja (Jīvaka), r., und 10, Handaka Sonja (Panthaka)
Edo-Zeit, 1790. Ehime Universität.
Arhat 10 und 9
  • 9, Juhaka Sonja 戎博迦 尊者 (Svapaka), wohnt (mit 1.200 Arhats) auf Berg Kōsui-sen 香醉山 (Gandhamādana); [Blume]
  • 10, Hantaka 半託迦 尊者 (Panthaka), wohnt (mit 1.300 Arhats) im Himmel Tōri-ten 忉利天 (Trāyastriṃśa Loka); [Drache]11
Butsuzozui rakan11-12.jpg
Darstellung der rakan 11, Ragora Sonja (Rāhula)r., und 12, Nagasaina Sonja (Nāgasena)
Edo-Zeit, 1790. Ehime Universität.
Arhat 12 und 11
  • 11, Ragora Sonja 囉怙羅 尊者 (Rahula [Rāhula (skt.) राहुल Sohn des Buddha; einer gängigen Auslegung zufolge bedeutet der Name „Fessel“, „Hindernis“ (jap. Ragora 羅睺羅)]), wohnt (mit 1.100 Arhats) in Biriyōgu-shū 畢利颺瞿洲 (Priyangudvipa); [Pagode].12
  • 12, Nagasena Sonja 那伽犀那 尊者 (Nāgasena), wohnt (mit 1.200 Arhats) auf Berg Handoba-sen 半度波山 (Pandava, Berg in Magadha); [Opferschale hebend].13
Butsuzozui rakan13-14.jpg
Darstellung der rakan 13, Ingada Sonja (Angaja), r., und 14, Banabashi Sonja (Vanavāsin)
Edo-Zeit, 1790. Ehime Universität.
Arhat 14 und 13
  • 13, Ingada Sonja 因掲陀 尊者 (Angaja), wohnt (mit 1.300 Arhats) auf Berg Kōkyō-sen 廣脇山 (Vipulapārshva); [Augenbrauen; Rauchopfergefäß]
  • 14, Banabashi Sonja 伐那婆斯 尊者 (Vanavāsin), wohnt (mit 1.400 Arhats) auf Berg Kajū-sen 可住山 (Vatsa); [Vase mit Weidenzweig]
Butsuzozui rakan15-16.jpg
Darstellung der rakan 15, Ajita Sonja (Ajita), r., und 16, Chūda Hantaka Sonja (Cūda-Panthaka)
Edo-Zeit, 1790. Ehime Universität.
Arhat 16 und 15
  • 15, Ashita Sonja 阿氏多 尊者 (Ajita),14 wohnt (mit 1.500 Arhats) auf Berg Juhō-sen 鷲峯山 (Geierberg, Griddhraj Parvat); [Stock und Blume]
  • 16, Chūda Hantaka Sonja 注荼半諾迦 尊者 (Cūda-Panthaka), wohnt (mit 1.600 Arhats) auf Berg Jijiku-sen 持軸山 (Ishādhara, ein Grenzgebirge am Rande der bewohnten Welt); [nach oben blickend].15

Wie hier in eckiger Klammer verdeutlicht, lassen sich Arhats — ähnlich wie andere buddhistische Figuren — anhand bestimmter Attribute, Begleiter oder Posen (Bettelschale, Stock, Drache, Tiger, Meditation, usw.) von einander unterscheiden. Ein Vergleich mit den folgenden Beispielen zeigt jedoch, dass diese Attribute nicht konsistent an bestimmte Namen gebunden sind, sondern offenbar willkürlich innerhalb der Gruppe verteilt werden. Dies deutet an, dass es — anders als bei Bodhisattvas oder Myōōs [myōō (jap.) 明王 wtl. Licht-König, auch „Mantra-König“ oder „Weisheits-König“; meist zornvoll dargestellte Schutzgottheit; skt. vidyaraja] — keine verbindlichen ikonographischen Referenzwerke gab. Vielleicht konnten sich die Künstler aus diesem Grund auch mehr Freiheiten bei der Darstellung der Arhats herausnehmen.

Wundertätig-erhabene Arhats

Im vierzehnten Jahrhundert fertigte der Zen-Mönch Ryōzen [Ryōzen (jap.) 良全 Maler-Mönch des Tōfuku-ji, Kyoto, aktiv 14. Jh.], ein buddhistischer Künstler des Rinzai [Rinzai-shū (jap.) 臨濟宗 Rinzai-Schule des jap. Zen Buddhismus]-Tempels Tōfuku-ji [Tōfuku-ji (jap.) 東福寺 Zen-Tempel in Kyōto; 1236 errichtet] in Kyōto, ein Set der Sechzehn Arhats an, das man als klassisches Beispiel für die wundertätig-erhabenen Arhats ansehen kann. Er folgte dabei dem sogenannten Ryūmin-Stil (ryūmin-yō [ryūmin-yō (jap.) 龍眠様 Stil der Arhat-Darstellung nach Ryūmin (Li Longmian)]), der auf den chinesischen Meister Li Longmian [Li Longmian (chin.) 李龍眠 chinesischer Maler-Mönch der Song-Zeit, 1049–1106; jap. Ri Ryūmin] (1049–1106) zurückgeführt wird.16

Während Longmians Originale in China offenbar nicht mehr erhalten sind, gibt es in Japan eine Reihe von Arhat Darstellungen in seiner Tradition, die bis in die kleinsten Details übereinstimmen.17 Man hielt sich also in Japan offenbar streng an bestimmte chinesische Originale, die möglicherweise von Longmian selbst stammten. Longmians Originale sollen unter anderem von Dōgen [Dōgen Kigen (jap.) 道元希玄 1200–1253; Begründer des Sōtō Zen; auch Eihei Dōgen.], dem Begründer des Sōtō Zen [Sōtō-shū (jap.) 曹洞宗 Schule des Zen-Buddhismus], nach Japan gebracht worden sein.18 In der Reihenfolge der Arhats bzw. in ihrer Benennung unterscheiden sich die einzelnen Sets allerdings vollkommen. Dies lässt darauf schließen, dass in Japan nicht bekannt war, welches Motiv Longmian welchem Arhat zuordnete.19

Arhat1 ryozen.jpg
Arhat (Pindola Bharadvaja), eine Miniaturpagode mit Buddhafigur hochhaltend. Sitzt auf einem Felsen, im Hintergrund Meer.
Werk von Ryōzen. Muromachi-Zeit, 14. Jh. National Museum of Asian Art, Freer Gallery of Art.
Arhat2 ryozen.jpg
Arhat (Kanakavatsa) mit Fliegenwedel (hossu), mit den Fingern schnippend. In Begleitung eines chinesischen weltlichen Würdenträgers.
Werk von Ryōzen. Muromachi-Zeit, 14. Jh. National Museum of Asian Art, Freer Gallery of Art.
Arhat3 ryozen.jpg
Arhat (Kanaka Bharadvāja), mit Gebetskette auf dem Stuhl eines Klosterabts, begleitet von einem dreiäugigen Dämon.
Werk von Ryōzen. Muromachi-Zeit, 14. Jh. National Museum of Asian Art, Freer Gallery of Art.
Arhat4 ryozen.jpg
Arhat (Sobinda) mit vajra und Vajra-Glocke (in Ausübung eines esoterischen Rituals), in Begleitung eines Königs oder Generals in prunkvollem Gewand (Rüstung?). Der Begleiter ist von einem grünlichen Flammenkranz umgeben.
Werk von Ryōzen. Muromachi-Zeit, 14. Jh. National Museum of Asian Art, Freer Gallery of Art.
Arhat5 ryozen.jpg
Arhat (Nakula) als Asket mit Fächer, in Begleitung eines jungen Mönchs. Im Hintergrund Mandarinenten.
Werk von Ryōzen. Muromachi-Zeit, 14. Jh. National Museum of Asian Art, Freer Gallery of Art.
Arhat6 ryozen.jpg
Arhat (Bhadra), als greiser Klosterabt mit ringförmiger Gebetskette. Im Hintergrund Blumenvase und Gefäß für Räucherstäbchen. Eine von zwei Figuren der Serie ohne Begleiter.
Werk von Ryōzen. Muromachi-Zeit, 14. Jh. National Museum of Asian Art, Freer Gallery of Art.
Arhat7 ryozen.jpg
Arhat (Kālika) im halben Meditationssitz auf einem Felsen, einen gezähmten Tiger streichelnd. Im Hintergrund eine Kiefer.
Werk von Ryōzen. Muromachi-Zeit, 14. Jh. National Museum of Asian Art, Freer Gallery of Art.
Arhat8 ryozen.jpg
Arhat (Vajraputra) als kräftiger Mann, einen zahmen Drachen streichelnd. Im Hintergrund Wolken.
Werk von Ryōzen. Muromachi-Zeit, 14. Jh. National Museum of Asian Art, Freer Gallery of Art.
Arhat9 ryozen.jpg
Arhat Jīvaka, als Klosterabt mit Fliegenwedel (hossu). Bekommt von einer himmlischen Schönheit Pfirsiche (ein daoistisches Symbol der Langlebigkeit) serviert.
Werk von Ryōzen. Muromachi-Zeit, 14. Jh. National Museum of Asian Art, Freer Gallery of Art.
Arhat10 ryozen.jpg
Arhat (Panthaka), nur mit einem kesa bekleidet, mit Rauchopfergefäß. Ein Mönchsdiener platziert Blumen vor dem Arhat. (In einer ansonsten identischen Parallelserie ist dieser Arhat mit Arhat 14 vertauscht. S. Komazawa University Library.)
Werk von Ryōzen. Muromachi-Zeit, 14. Jh. National Museum of Asian Art, Freer Gallery of Art.
Arhat11 ryozen.jpg
Arhat (Rahūla), mit hochgezogenem Bein (Pose der Gelassenheit) auf einem Felsen sitzend; bekommt von einer Gemse (Hirsch?) eine Blume dargereicht. Vom Typus her entspricht dieser Arhat als einziger in dieser Serie einem Han-Chinesen, während er altersmäßig zu den jüngsten zählt.
Werk von Ryōzen. Muromachi-Zeit, 14. Jh. National Museum of Asian Art, Freer Gallery of Art.
Arhat13 ryozen.jpg
Arhat (Angaja) auf einem Felsen, mit aufgestelltem Bein (Haltung der Gelassenheit), sich einem weißen Löwen zuwendend. Im Hintergrund goldene Wolken.
Werk von Ryōzen. Muromachi-Zeit, 14. Jh. National Museum of Asian Art, Freer Gallery of Art.
Arhat12 ryozen.jpg
Arhat (Nāgasena), eine Schriftrolle lesend. Mit dunkler Haut, auch der Diener mit Kraushaar wirkt indisch oder afrikanisch. Im Hintergrund ein Bananenbaum.
Werk von Ryōzen. Muromachi-Zeit, 14. Jh. National Museum of Asian Art, Freer Gallery of Art.
Arhat14 ryozen.jpg
Arhat (Vanavāsin) als Wanderasket mit dunkler Haut und langen Fingernägeln, auf einen Stock gestützt. Zur Seite gedreht. Ein Diener rückt einen Schemel vor seinen Hocker. Daneben ein Tisch mit eingewickelter Bettelschale und Blumenvase.
Werk von Ryōzen. Muromachi-Zeit, 14. Jh. National Museum of Asian Art, Freer Gallery of Art.
Arhat15 ryozen.jpg
Arhat (Ajita) auf einem Felsen, mit Edelstein in der Hand. Ein betagter Verehrer in chinesischer Tracht hat ihm den Stein überreicht (oder ist bereit, ihn in Empfang zu nehmen). Im Hintergrund ein Baum.
Werk von Ryōzen. Muromachi-Zeit, 14. Jh. National Museum of Asian Art, Freer Gallery of Art.
Arhat16 ryozen.jpg
Arhat (Cūda Panthaka) mit Kapuze, in einer Höhle meditierend (Meditationsmudra). Europide Gesichtszüge. Das Motiv erinnert an Darstellungen des Zen-Patriarchen Bodhidharma.
Werk von Ryōzen. Muromachi-Zeit, 14. Jh. National Museum of Asian Art, Freer Gallery of Art.
16 Arhats von Ryōzen
Arhat10 ryozen detail.jpg
18
Arhat (Panthaka oder Vanavāsin). Detail einer Arhat-Skizze; vgl. Arhat 10 von Ryōzen.
Muromachi-Zeit, 14. Jh. Komazawa University Library.
Arhat9 ryozen detail.jpg
19
Arhat (Jivaka). Detail einer Arhat-Skizze; vgl. Arhat 9 von Ryōzen.
Muromachi-Zeit, 14. Jh. Komazawa University Library.
Details aus den Skizzen der Ryōzen-Arhats

Wie an diesen Beispielen ersichtlich, betont der Ryūmin-Stil die erhabenen und wundertätigen Eigenschaften der Arhats. Sie sind daher fast immer mit Dienern, Verehrern oder Tierbegleitern dargestellt, die durch ihre geringe Größe den überlegenen Status der Arhats hervorstreichen. Manche Arhats thronen auf Bergen, symbolisiert durch einen Fels als Sitzplatz, andere in prächtigen Tempeln, wieder andere treten als exotische Wanderasketen auf. Auf die Darstellung kostbarer Stoffe und Ziergegenstände wurde viel Wert gelegt. Die zahlreichen Tiere stammen aus Geschichten, in denen die Arhats die Bestien zähmen und zum Vegetarismus bekehren (s.u.).

Zugleich sind die Darstellungen erstaunlich realistisch, was die Physiognomie und Kleidung der Dargestellten betrifft. Longmian (und mit ihm seine Nachfolger) bemühte sich offenbar, die Arhats verschiedenen, ihm bekannten, menschlichen Rassen zuzuordnen, wobei unter den zerfurchten Gesichtern indischer Brahmanen bisweilen europide „Barbaren“ auffallen.20 In vielen Gruppen gibt es aber auch einen jugendlich-attraktiven Arhat, der durch eine ostasiatische Physiognomie charakterisiert ist (s. Abb. rechts).21

Die Kleider und religiösen Utensilien der Arhats bieten einen interessanten Einblick in den Klosteralltag. Die Begleiter wiederum repräsentieren nicht nur verschiedene soziale Gruppen, sondern auch himmlische und dämonische Wesen. Das Set der Sechzehn Arhats bietet daher eine Art Panoptikum der sichtbaren Welt (Samsara [Saṃsāra (skt.) संसार „Beständiger Fluss“, Kreislauf der Wiedergeburten, Diesseits (jap. Rinne 輪廻)]) und mag wohl auch exotistische Neugierden seiner Betrachter befriedigt haben.

Humorvoll-groteske Arhats

Budai.jpg
21 Budai (Hotei), umgeben von Arhats. China, Hangzhou, Song-Zeit.
Die berühmteste Statue der Feilaifeng-Felsskulpturen an einem der ältesten Tempel Chinas, dem Chan (Zen) Tempel der Ruhenden Seele (Lingyin Tempel) in Hangzhou. Budai (Maitreya, Buddha der Zukunft) ist hier inmitten der Sechzehn Arhats dargestellt (die bis zu seinem Erscheinen auf Erden nicht ins Nirvana eintreten dürfen). Die Statue belegt, dass die Ikonographie des Budai/ Hotei schon seit dem 13. Jahrhundert mehr oder weniger gleichbleibend überliefert wird.
Südliche Song-Zeit, 1126–1279. Bernhard Scheid, flickr, 2009.

Im süd-chinesischen Hangzhou [Hangzhou (chin.) 杭州 Stadt in Südchina; Hauptstadt der südl. Song-Dynastie, 1132–1276] begegnet man den Arhats22 mehrfach, u.a. auf einer der weitläufigen Felsskulpturen des Lingyin [Lingyin Si (chin.) 靈隐寺 Chan Tempel in Hangzhou, südwestl. von Shanghai; gegr. 328; wtl. Tempel des ruhenden Geistes; u.a. bekannt für zahlreiche Felsskulpturen] Tempels, einem Zentrum des Chan Buddhismus. Sie treten hier als Begleiter eines überdimensionalen „lachenden Buddhas“ auf, der in Japan u.a. als Glücksgott Hotei [Hotei (jap.) 布袋 Glücksgott; Manifestation von Bodhisattva Maitreya; chin. Budai] bekannt ist, vor allem im Zen-Buddhismus aber auch für Maitreya [Maitreya (skt.) मैत्रेय „Der Freundliche, der Liebevolle“, Buddha der Zukunft (jap. Miroku 弥勒)], den Buddha der Zukunft, steht. Von den Arhats heißt es ja, dass sie bis zur Buddhawerdung Maitreyas auf Erden verharren. Im Vergleich mit den Arhats des Longmian-Stils fällt ihre heitere, aber beinahe kindlich-naiv wirkende Erscheinung auf, die sich auch auf vielen Darstellungen der „Fünfhundert“ oder „Tausend Arhats“ in Japan beobachten lässt.

Diese humorvolle Form der Arhat-Darstellung wird einem Mönch namens Guanxiu [Guanxiu (chin.) 貫休 buddh. chin. Abt und Maler-Mönch (832–912); auch Chanyue 禅月 (jap. Zengetsu, „Meditationsmond“) genannt] (832–912) zugeschrieben, der auch als Chanyue [Guanxiu (chin.) 貫休 buddh. chin. Abt und Maler-Mönch (832–912); auch Chanyue 禅月 (jap. Zengetsu, „Meditationsmond“) genannt] (jap. Zengetsu) bekannt ist. In Japan spricht man daher vom Zengetsu-Stil (zengetsu-yō [zengetsu-yō (jap.) 禅月様 Stil der Arhat-Darstellung nach Zengetsu (→ Guanxiu)]).

Rakan15 kunaicho.jpg
22 Arhat 15
Arhat 15 aus einer Serie im Besitz des japanischen Kaiserpalastes, die angeblich von Guanxiu (also aus dem 10. Jh.) stammen soll, jedenfalls aber eine getreue Kopie darstellt. Eine viel spätere Kopie findet sich auf den Steinstelen des Kaisers Qianlong (1764). Laut Takasaki Fujihiko (Nihon no bijutsu 234, S. 39) entstand diese Serie zwischen 880 und 896. Guanxiu fertigte laut einer Inschrift auf Bild 11 die ersten zehn Portraits im Tempel 和安寺 an, wo er auch zum Mönch ausgebildet worden war. Die Serie wurde bald darauf von 景昭 zum Tempel 懐玉山 in 信州 gebracht und dort aufbewahrt.
Werk von Guanxiu (832–912). Nihon no bijutsu 234 (1985), S. 6, Abb. 6.
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23 Arhat 11
Arhat 11 aus einer Serie im Besitz des japanischen Kaiserpalastes, die angeblich von Guanxiu (also aus dem 10. Jh.) stammen soll, jedenfalls aber eine getreue Kopie darstellt. Eine viel spätere Kopie findet sich auf den Steinstelen des Kaisers Qianlong (1764). Laut Takasaki Fujihiko (Nihon no bijutsu 234, S. 39) hinterließ Guanxiu auf diesem Bild eine Inschrift, wonach diese Serie zwischen 880 und 896 entstand. Rakan 11 ist Rahula, der einzige Sohn des historischen Budda. Das Portrait, das gegenüber den anderen der gleichen Serie weniger grotesk wirkt, wird traditionellerweise als Selbstportrait des Künstlers gedeutet.
Werk von Guanxiu (832–912). Nihon no bijutsu 234 (1985), S. 6, Abb. 6.
Beispiele des Zengetsu-Stils (China, 9. Jh.), Kaiserpalast Tōkyō

Die Sammlung des Kaiserlichen Palastmuseums, Tōkyō, verfügt über eine Serie der Sechzehn Arhats, die Guanxiu zwischen 880 und 896 angefertigt haben soll. Er stützte sich dabei auf eigene Träume, in denen ihm die Arhats erschienen waren. Der hier abgebildete Arhat 15 zählt zu den kuriosesten Beispielen des Zengetsu Stils, während es sich bei Arhat 11, Rahula, angeblich um ein Selbstportrait des Künstlers handelt.23

Ein Bericht bekannter Maler von Yizhou aus dem Jahr 1004 charakterisiert Guanxius Stil folgendermaßen:

[Guanxiu] malte die Sechzehn Arhats mit dichten Brauen, großen Augen, starkem Kinn und dicker Nase, wie sie an Felsen oder Bäume gelehnt in den Bergen oder am Wasser saßen. Sie sahen aus wie Barbaren oder Inder. [...] Als ihn jemand nach dem Grund fragte, sagte er, sie seien ihm so im Traum erschienen [...]. Jeder fand dies höchst bemerkenswert.24

Zu den Neuerungen Guanxius zählte also einerseits die Betonung der indisch-exotischen Merkmale der Arhats, andererseits aber auch ihre Positionierung in der freien Natur, ansonsten ein Merkmal daoistischer Unsterblicher. Guanxiu, eher ein Literat und buddhistischer Würdenträger als ein professioneller Maler-Mönch, legte offenbar besonderen Wert darauf, die Arhats mit all ihren menschlichen Schwächen darzustellen und verband sie mit Attributen, die aus dem Korpus chinesischer Heiligenlegenden stammten. Longmians Panoptikum der menschlichen Kulturen ging also ein von Guanxiu geschaffenes Panoptikum menschlicher Charaktere voraus.

Guanxius Stil fand offenbar rasch Zustimmung. Schon im zehnten Jahrhundert wurden seine Arhats innerhalb der damaligen chinesischen Herrscher ausgetauscht, waren also als höchste Kunst anerkannt.25 Ihre Beliebtheit verdankte sich aber nicht allein der originellen Form der Darstellung. In der frühen Song [Song (chin.) chin. Herrschaftsdynastie, 960–1279]-Zeit galten sie außerdem als wundertätige Bilder, die in der Lage waren, den Regen zu kontrollieren. Aus diesem Grund wurden zahlreiche Kopien davon angefertigt, sodass wahrscheinlich auch die Serie im Kaiserpalast Tōkyō eine dieser Kopien darstellt.26

Es gibt aber auch andere Arhats des Zengetsu Stils, die sich entweder auf Guanxiu selbst oder zeitnahe Kopien zurückführen lassen:

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24 Arhat 8
Arhat, der sich mit einem Rückenkratzer (in Japan existiert dafür der Ausdruck „Hand des Enkels“) den Rücken kratzt. Nach der angegebenen Quelle (ein taiwanesischer Blog) Arhat 8. Kopie eines Werks des chinesischen Arhat-Malers Guanxiu.
Werk von Guanxiu (Vorlage). Kamakura-Zeit. Bildquelle: 圖博館.
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25 Arhat 4
Arhat mit knorrigem Stock, betend. In Mönchstracht auf einem Stuhl aus unbehandeltem Holz sitzend. Mit ausgeprägter Nase und starker Körperbehaarung. Nach der angegebenen Quelle — ein taiwanesischer Blog — Arhat 4.
Werk von Guanxiu (Vorlage) (832–912). Kamakura-Zeit. 圖博館, Blog.
Beispiele des Zengetsu-Stils (China, 12. Jh.), Kōdai-ji, Kyōto

Diese Serie ist maltechnisch ausgefeilter als die oben gezeigten Beispiele. In ihrer kompromisslosen Darstellung menschlicher Schwächen anhand einer einzigen Figur, ohne die Zuhilfenahme narrativer Elemente im Vorder- oder Hintergrund, zeigt sie jedoch ganz ähnliche inhaltliche Schwerpunkte wie die oben gezeigte Beispiele.

Diese Serie befindet sich heute im Kōdai-ji [Kōdai-ji (jap.) 高台寺 Tempel der Rinzai-Schule des Zen Buddhismus in Kyōto, 1606 errichtet] in Kyōto und wurde wahrscheinlich 1211 hierher gebracht. Sie stammt daher aus der südlichen Song-Zeit und wurde wahrscheinlich von unterschiedlichen chinesischen Meistern angefertigt, die jedoch Guanxius Motive kopierten oder imitierten.27

Selbst heute lassen sich chinesische Künstler wie Shao Fan [Shao Fan (chin.) 邵帆 1964–; chinesischer Maler und Designer] von den Arhats des Guanxiu inspirieren, nehmen sie dabei aber ganz aus ihrem religiösen Kontext heraus.

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26 Arhat von Shao Fan, 2011
Arhat nach dem Vorbild von Guanxiu in modernem Ambiente und ohne buddhistische Attribute aber mit den klassischen Körpermerkmalen, interpretiert vom zeitgenössischen Künstler Shao Fan.
Werk von Shao Fan (1964–). 2011. MAK, Georg Mayer.

Die Arhats des Kaisers Qianlong

Im achtzehnten Jahrhundert fand der kunstsinnige Qing [Qing (chin.) chin. Herrschaftsdynastie (Mandschu-Herrschaft), 1644–1911]-Kaiser Qianlong [Qianlong (chin.) 乾隆 1711–1799; vierter Kaiser der Qing-Dynastie (r. 1735–1796); gilt als mächtigster und bedeutendster Kaiser seiner Dynastie] in Hangzhou ein Set von Arhats, das jenen Arhats von Guanxiu, die sich heute im Kaiserpalast Tōkyō befinden, offenbar sehr ähnlich war,28 und war davon so begeistert, dass er im Jahr 1764 Kopien davon in Steinstelen schnitzen und diese in mehreren Städten Chinas aufstellen ließ. Die folgenden Abbildungen sind Abriebe dieser Steinschnitte.

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27 Arhat 13
Arhat Angaja, in einem Buch (mit indischer Schrift) lesend, mit Gebetskette und knorrigem Stock. Namen und Nummer nach dem Fazhuji; Gedicht von Kaiser Qianlong (1711–1799). Anmerkung: „Jetzt Angiraja, Rang 1.“
Werk von Guanxiu (Vorlage). China, Quing-Zeit, 18. Jh. Chinese Rubbings Collection, Harvard Fine Arts Library.
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28 Arhat 15
ArhatAjita, ein Bein hochziehend, schmerzvoller Ausdruck, lange Brauen. Namen und Nummer nach dem Fazhuji; Gedicht von Kaiser Qianlong (1711–1799). Anmerkung: „Jetzt ..., Rang 2.“
Werk von Guanxiu (Vorlage). China, Quing-Zeit, 18. Jh. Chinese Rubbings Collection, Harvard Fine Arts Library.
Abdrucke einer Stele, Qing-Zeit, 1764
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Arhat Pindola Bharadraja, mit knorrigem Bambusstock, hochgezogenem Bein und einer Schrifttafel mit indischen Buchstaben. Namen und Nummer nach dem Fazhuxi; Gedicht von Kaiser Qianlong (1711–1799).
Werk von Guanxiu (Vorlage). China, Quing-Zeit, 18. Jh. Chinese Rubbings Collection, Harvard Fine Arts Library.
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ArhatKanakavatsa, mit einfachem Stock, im Meditationssitz, eine mudra (Handgeste) formend. Namen und Nummer nach dem Fazhuxi; Gedicht von Kaiser Qianlong (1711–1799).
Werk von Guanxiu (Vorlage). China, Quing-Zeit, 18. Jh. Chinese Rubbings Collection, Harvard Fine Arts Library.
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Arhat 3, chin. Bintoulu poluoduoshi (jap. Binzuru), an Bambusstock gelehnt, im Meditationssitz, eine mudra (Handgeste) formend. Namen und Nummer nicht nach dem Fazhuxi; Gedicht von Kaiser Qianlong (1711–1799).
Werk von Guanxiu (Vorlage) (832–912). China, Quing-Zeit, 18. Jh. Chinese Rubbings Collection, Harvard Fine Arts Library.
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Arhat Nantimiduoluo Qingyou 難提密多羅慶友尊者, ein Buch haltend, mit dem Finger schnalzend. Namen und Nummer nicht nach dem Fazhuxi; Gedicht von Kaiser Qianlong (1711–1799). Anmerkung: „Jetzt Arhat Abheda, Rang 16.“
Werk von Guanxiu (Vorlage) (832-912). Quing-Zeit, 18. Jh. Chinese Rubbings Collection, Harvard Fine Arts Library.
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Arhat Nakula, betend, mit Gebetskette, unter einem Baum. Namen und Nummer nach dem Fazhuxi, Bildvorlage Guanxiu; Gedicht von Kaiser Qianlong (1711–1799). Anmerkung: „Jetzt Arhat Bakula, Rang 9.“
Werk von Guanxiu (Vorlage). China, Quing-Zeit, 18.Jh. Chinese Rubbings Collection, Harvard Fine Arts Library.
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Arhat Badhra, sinnierend, mit kurzer Gebetskette. Namen und Nummer nach dem Fazhuxi; Gedicht von Kaiser Qianlong (1711–1799). Anmerkung: „... Rang 6.“
Werk von Guanxiu (Vorlage). China, Quing-Zeit, 18. Jh. Chinese Rubbings Collection, Harvard Fine Arts Library.
Luohan7.jpg
Arhat Kalika, mit extrem langen Brauen, mit aufgestelltem Bein (Haltung der Gelassenheit). Namen und Nummer nach dem Fazhuxi; Gedicht von Kaiser Qianlong (1711–1799). Anmerkung: „... Rang 6.“
Werk von Guanxiu (Vorlage). China, Quing-Zeit, 18. Jh. Chinese Rubbings Collection, Harvard Fine Arts Library.
Luohan8.jpg
Arhat Vajraputra, lesend, mit überschlagenen Armen und dichtem Körperhaar. Namen und Nummer nach dem Fazhuxi; Gedicht von Kaiser Qianlong (1711–1799). Anmerkung: „Jetzt ... Rang 5.“
Werk von Guanxiu (Vorlage) (832-912). Quing-Zeit, 18. Jh. Chinese Rubbings Collection, Harvard Fine Arts Library.
Luohan9.jpg
Arhat Jivaka, mit Fächer. Namen und Nummer nach dem Fazhuxi; Gedicht von Kaiser Qianlong (1711–1799). Anmerkung: „Jetzt Gopaka, Rang 15.“
Werk von Guanxiu (Vorlage). Quing-Zeit, 18. Jh. Chinese Rubbings Collection, Harvard Fine Arts Library.
Luohan10.jpg
Arhat Panthaka, lesend. Kugelförmig zusammengekauert. Namen und Nummer nach dem Fazhuxi; Gedicht von Kaiser Qianlong (1711–1799). Anmerkung: „Jetzt ..., Rang 13.“
Werk von Guanxiu (Vorlage). China, Quing-Zeit, 18. Jh. Chinese Rubbings Collection, Harvard Fine Arts Library.
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Arhat Rahula, eine mudra (Geste der Belehrung) formend. Gedicht von Kaiser Qianlong (1711–1799). Anmerkung: „Jetzt ..., Rang 10.“
Werk von Guanxiu (Vorlage) (832–912). Qing-Zeit, 18. Jh. Chinese Rubbings Collection, Harvard Fine Arts Library.
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Arhat Nāgasena, hinter einem Felsen zusammengekauert laut betend (schreiend). Namen und Nummer nach dem Fazhuxi; Gedicht von Kaiser Qianlong (1711–1799). Anmerkung: „Jetzt ..., Rang 14.“
Werk von Guanxiu (Vorlage). Cnina, Quing-Zeit, 18. Jh. Chinese Rubbings Collection, Harvard Fine Arts Library.
Luohan13.jpg
Arhat Angaja, in einem Buch (mit indischer Schrift) lesend, mit Gebetskette und knorrigem Stock. Namen und Nummer nach dem Fazhuji; Gedicht von Kaiser Qianlong (1711–1799). Anmerkung: „Jetzt Angiraja, Rang 1.“
Werk von Guanxiu (Vorlage). China, Quing-Zeit, 18. Jh. Chinese Rubbings Collection, Harvard Fine Arts Library.
Luohan14.jpg
Arhat Vanavāsin, in einer Höhle meditierend. Namen und Nummer nach dem Fazhuxi; Gedicht von Kaiser Qianlong (1711–1799). Anmerkung: „Jetzt ..., Rang 3.“
Werk von Guanxiu (Vorlage). China, Qing-Zeit, 18. Jh. Chinese Rubbings Collection, Harvard Fine Arts Library.
Luohan15.jpg
ArhatAjita, ein Bein hochziehend, schmerzvoller Ausdruck, lange Brauen. Namen und Nummer nach dem Fazhuji; Gedicht von Kaiser Qianlong (1711–1799). Anmerkung: „Jetzt ..., Rang 2.“
Werk von Guanxiu (Vorlage). China, Quing-Zeit, 18. Jh. Chinese Rubbings Collection, Harvard Fine Arts Library.
Luohan16.jpg
Arhat Cuda Panthaka, mit Fächer, predigend, unter einem Baum. Namen und Nummer nach dem Fazhuxi; Gedicht von Kaiser Qianlong (1711–1799). Anmerkung: „Jetzt ..., Rang 11.“
Werk von Guanxiu (Vorlage) (832-912). Quing-Zeiteian-Zeit Kamakura-Zeit Muromachi-Zeit Edo-Zeit Meiji-Zeit ...-->, 18. Jh. Chinese Rubbings Collection, Harvard Fine Arts Library.
16 Arhats nach Guanxiu

Die grotesken Merkmale der Arhats sind in diesen Kopien besonders augenfällig, allerdings gegenüber den Originalen keinesfalls übertrieben, wie ein Vergleich mit der obigen Abbildung aus dem japanischen Kaiserpalast belegt.29 Es handelt sich also um kaiserlich sanktionierte Staatskunst, keinesfalls um eine volkstümliche Tradition.

Kaiser Qianlong verfasste sogar eigenhändige Lobgedichte für jeden einzelnen Arhat und ließ diese in die Abbildungen dazumeißeln. Jedes einzelne Bild enthält darüber hinaus die Informationen, die wir auch im Fazhuji oder im Butsuzō zui vorfinden, sowie Anmerkungen, die sich auf die (von diesen Texten abweichenden) Namen und Reihenfolgen der Arhats im tibetischen Buddhismus beziehen.

Japanische Beispiele

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29 Arhat mit langen Brauen
Alter Arhat mit den klassischen, überlangen Brauen.
Werk von Itō Jakuchū (1716–1800). Edo-Zeit, 18. Jh. Museum of Fine Arts, Boston.
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30 Kauziger Arhat mit Vollbart
Kauziger Arhat mit Vollbart und einem Rauchopfergefäß.
Werk von Itō Jakuchū (1716–1800). Edo-Zeit, 18. Jh. Museum of Fine Arts, Boston.
Tuschbilder von Jakuchū

In Japan setzt sich der Zengetsu-Stil vor allem in monochromen Tuschbildern durch, die hier am Beispiel einer Arhat Serie von Itō Jakuchū [Itō Jakuchū (jap.) 伊藤若冲 1716–1800; Edo-zeitl. Maler und Literat aus Kyōto; kein Mönch, aber dem Zen-Buddhismus nahe stehend] zu sehen sind. Die grotesken Züge der Arhats treten hier etwas zurück, aber die humorvolle Note und die Konzentration auf den charakterlichen Ausdruck einer Figur bleibt. Insgesamt gesehen war in Japan allerdings die narrative, „wundervoll-erhabene“ Darstellungsweise der Arhats im Stil des Ryūmin einflussreicher.30

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31 Arhat (Hokusai)
Ein Arhat lässt eine Gewitterwolke aus seiner Bettelschale aufsteigen (in der sich wohl ein Drache befindet).
Werk von Katsushika Hokusai. Edo-Zeit, 19. Jh. Tokyo National Museum.
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32 Arhat (Kuniyoshi)
Arhat, mit dem Finger den kleinen Drachen reizend, der eben in einer Wolke aus seiner Schale entstiegen ist.
Werk von Utagawa Kuniyoshi. Edo-Zeit, um 1850. British Museum.
Arhats lassen Drachen steigen

Obwohl die meisten Arhat-Darstellungen in einem buddhistischen Kontext entstanden, wandten sich auch einige ukiyo-e [ukiyo-e (jap.) 浮世絵 „Bilder der fließenden Welt“, populäre Farbholzschnitte der Edo-Zeit]-Künstler — die in erster Linie kommerzielle Interessen verfolgten und allgemein unterhaltsame Themen wählten — dem Arhat-Genre zu. Sowohl Katsushika Hokusai [Katsushika Hokusai (jap.) 葛飾北斎 1760–1849; Maler und Zeichner. Bekanntester Verteter des ukiyo-e-Farbholzschnitts] als auch Utagawa Kuniyoshi [Utagawa Kuniyoshi (jap.) 歌川国芳 1798–1861; Maler und Zeichner. Bekannter Verteter des ukiyo-e-Farbholzschnitts] scheinen von der Vorstellung fasziniert gewesen zu sein, dass die Arhats einen Drachen aus einer Bettelschale entsteigen lassen können.

Fünfhundert Arhats

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33 Einer von 500, Edo-Zeit
Ein Exemplar aus der Serie von fünfhundert lebensgroßen Arhats (rakan), mit denen der Bildhauer Shōun Genkei um das Jahr 1690 einen neuen rakan-Boom in Edo auslöste. Sein Ensemble erhielt einen eigenen Tempel im Osten der Stadt und entwickelte sich rasch zu einer Hauptsehenswürdigkeit. Der Tempel wurde allerdings in der Meiji-Zeit zerstört und umgesiedelt, wobei viele Statuen verloren gingen. Heute sind etwa die Hälfte der Statuen in einer modernen Ausstellungshalle des Tempels Gohyaku Rakan-ji in Meguro, Tokyo zu sehen.
Werk von Shōun Genkei (1648–1710). Edo-Zeit. Metropolitan Museum, New York.

In der Edo-Zeit war es oft mit sechzehn (oder seltener achtzehn) Arhats nicht mehr getan, man fertigte in vielen Tempel Gruppen von fünfhundert, tausend oder noch mehr Arhats an. Diese wurden zumeist in Stein gemeißelt und im Freien aufgestellt. Den Ausgangspunkt für den Kult der Fünfhundert Arhats bildete aber — zu mindest im Raum der Stadt Edo — die bildhauerische Einzelleistung eines Mönchs der frühen Edo-Zeit, der dem damals neuartigen Ōbaku [Ōbaku-shū (jap.) 黄檗宗 Dritte Hauptrichtung des jap. Zen]-Zen angehörte. Im Auftrag seines Meisters begab sich dieser Bildhauermönch namens Shōun Genkei [Shōun Genkei (jap.) 松雲元慶 1648–1710; Edo-zeitlicher Bildhauer-Mönch der Ōbaku-shū, v.a. für seine fünfhundert rakan bekannt] von Kyōto nach Edo und fertigte dort in der Öffentlichkeit lebensgroße, vergoldete Holzstatuen von Arhats an. Es handelte sich genau genommen um jene fünfhundert Buddha-Schüler, die einst der Predigt auf dem Geierberg (Grdhrakuta [Gṛdhrakūṭa (skt.) गृध्रकूट „Geiergipfel“, indischer Berg bei Rajagrha (Rajgir), auf dem Buddha predigte (jap. Ryōjusen 霊鷲山)]) gelauscht hatten.31 Nach und nach wurden Mitglieder der Tokugawa [Tokugawa (jap.) 徳川 Kriegerdynastie, die während der Edo- oder Tokugawa-Zeit (1603–1867) das Amt des Militärmachthabers (Shōgun) inne hatte.] Familie auf ihn aufmerksam und sponserten einen neuen Tempel im Osten der Stadt, wo Shōun sein Werk um das Jahr 1700 vollendete. Dieser Gohyaku Rakan-ji [Gohyaku Rakan-ji (jap.) 五百羅漢寺 Tempel der Fünfhundert Rakan (Buddha-Schüler); früher in Honjo, heute in Meguro, Tōkyō] wurde bald zu einer Hauptsehenswürdigkeit Edos. Allerdings fiel er schließlich dem Ansei-Erdbeben von 1855 zum Opfer und wurde, bedingt durch die bald folgende Meiji-Restauration [Meiji Ishin (jap.) 明治維新 Meiji Restauration, wtl. Meiji-Erneuerung, umfasst den politischen Umsturz 1867–68 und die nachfolgende Konsolidierung Japans als moderner Nationalstaat] nicht mehr neu aufgebaut. Im frühen 20. Jahrhundert entstand dann in Meguro, am entgegengesetzten Ende der Stadt, ein gleichnamiger Tempel, wo heute etwa die Hälfte der von Shōun geschaffenen Statuen in modernem Ambiente zu bewundern sind.

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34 Tuschelnde Arhats
Bei genauer Betrachtung erkennt man bei beiden Arhat-Figuren „Narben“ im Hals- und Brustbereich. Es sind Spuren der anti-buddhistischen Ausschreitungen in den ersten Jahren der Meiji-Zeit (ab 1868), in denen buddhistische Steinstatuen systematisch enthauptet wurden. Später wurden viele dieser Statuen wieder in Stand gesetzt.
Edo-Zeit, 1782–1825. Yuichi Momma, flickr, 2011.
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35 Verträumter Arhat
Skulptur eines veträumt dasitzenden Arhat
Edo-Zeit, 1782–1825. Wikimedia Commons, Frank Gualtieri (fg2), 2009.
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36 Freundlicher Arhat
Skulptur eines fröhlichen Arhats (jap. rakan)
Edo-Zeit, 1782–1825. Wikimedia Commons, Frank Gualtieri (fg2), 2009.
Beispiele der 500 Arhats in Kawagoe

Eine weitere bekannte Fünfhundert-Arhat-Gruppe befindet sich im Kita-in [Kita-in (jap.) 喜多院 Tendai-Tempel in Kawagoe in der Präfektur Saitama, 830 errichtet], einem Tendai [Tendai-shū (jap.) 天台宗 Tendai-Schule, chin. Tiantai]-Tempel in Kawagoe nördlich von Tōkyō. Die Statuen stammen aus der Zeit um 1800. Hier geht es nicht mehr darum, die Arhats beim Lauschen einer Predigt darzustellen. Man hat eher das Gefühl, dass das Sujet dem Künstler die Möglichkeit bot, seiner Phantasie freien Lauf zu lassen. Andererseits haben diese Arhats auch viele Gemeinsamkeiten mit den wesentlich älteren Stein-Arhats aus Hangzhou (s.o.). Stilistisch zählen die steinernen Arhats eher zu den humorvollen, die bemalten eher zu den erhabenen, aber ähnlich wie im Butsuzō zui verschwinden die Stilgrenzen in diesen eher volkstümlichen Darstellungen.

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37 Tempel der Fünfhundert Arhats in Morioka
Halle der 500 Arhats des Hōon-ji in Morioka, Nordjapan. Die Halle wurde 1735 errichtet und 1858 erneuert. Im Mittelpunkt steht der Rushana Buddha des Kegon Sutras, umgeben von Zehn Schülern und den Sechzehn Arhats. Die Fünfhundert Arhats bilden das größere Gefolge des Buddhas. Die Statuen sind z.T. älter als die Halle und stammen aus der Kyōto-Region.
Edo-Zeit. Tanaka Jūyō, flickr, 2010.

Im Laufe der Edo-Zeit entstanden immer mehr Ensembles von fünfhundert, tausend und mehr Arhats, meist von frommen Laienkünstlern angefertigt. Viele dieser einfachen Steinskulpturen fielen in der Zeit der Meiji-Restauration (1868) den damals aufflackernden anti-buddhistischen Ausschreitungen zum Opfer und wurden regelrecht geköpft. Wo sie heute noch zu sehen sind, wurden diese Statuen aber einigermaßen renoviert und die Köpfe wieder angeklebt.

Der Arhat-Prototyp: Pindola

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38 Arhat (Nara-Zeit, 8. Jh.)
Eines der ältesten realistischen Mönchsportraits, das in Japan hergestellt wurde. Den Quellen des Tempels Okadera zufolge handelt es sich um den Tempelgründer Gien, einen Mönch der Hossō Schule. Historiker nehmen jedoch an, dass eigentlich der indische Arhat Pindola (jap. Binzuru) dargestellt wurde, was unter anderem die exotischen Gesichtszüge der Figur erklären würde. In jedem Fall besteht zwischen dem Realismus der Mönchsportraits und der Arhat-Darstellungen eine enge kunsthistorische Verbindung.
Nara-Zeit, 8. Jh. Fashion Press, 2019.

Pindola [Piṇḍola (skt.) पिण्डोल bekannter Vertreter der Arhats (buddhistischer Heiliger) (jap. Binzuru 賓頭盧)] (jap. auch Binzuru [Binzuru (jap.) 賓頭盧 Skt. Pindola, ein Schüler Buddhas; auch: Bindora Baradaja (Pindola Bhāradvāja); prototypischer Arhat]) — der erste in der Liste der Sechzehn Arhats — ist in der Welt des ostasiatischen Buddhismus wahrscheinlich der bekannteste und beliebteste Arhat. Er besitzt überdies ein langes „Vorleben“ als Gestalt in der indischen Mythologie. Dort tritt er u.a. als ein Weiser auf, der den Ayurveda [Āyurveda (skt.) आयुर्वेद traditionelle indische Heilkunde; Teil des indischen Wissenskanons, Veda], also das traditionelle indische Wissen über Medizin, von Indra [Indra (skt.) इन्द्र hohe indische Gottheit, vergleichbar mit Zeus/Jupiter (jap. Taishaku-ten 帝釋天)] übermittelt bekommt. Dadurch erlangt er selbst Unsterblichkeit.32

Im indischen Buddhismus taucht Pindola Bharadvaja [Piṇḍola Bhāradvāja (skt.) पिण्डोल भारद्वाज bekanntester Vertreter der Arhats, besser bekannt als Pindola (jap. Binzuru 賓頭盧 oder Bindora Baradaja 賓度羅跋羅惰闍)] als ein Brahmane auf, der zum Schüler des Buddha Shakyamuni [Śākyamuni (skt.) शाक्यमुनि „Der Weise des Shakya-Klans“, buddhistischer Name des historischen Buddha (Gautama Siddhartha) (jap. Shaka 釈迦 oder Shakamuni 釈迦牟尼)] wird. Er besitzt sowohl übernatürliche Kräfte als auch charakterliche Schwächen. Durch die Begegnung mit dem Buddha überwindet er seine Schwächen und erfährt die Erleuchtung (Arhatschaft). Damit kann er als Prototyp der gesamten Arhat-Klasse angesehen werden, wie u.a. der Indologe John Strong [Strong, John (west.) 1948-; US-amerikanischer Indologe und Buddhismuskundler] in einem aufschlussreichen Artikel (Strong 1979) dargelegt hat. Pindolas Stärken und Schwächen, die im folgenden genauer beschrieben sind, wurden später auch anderen Arhats zugeschrieben.

Pindolas Stärken

Lange Jahre nach dem Tod des Buddha, zur Zeit des buddhistischen Königs Ashoka [Aśoka (skt.) अशोक „Der Unbesorgte“, 304?–232 v.u.Z., König von Nord-Indien (jap. Muu 無憂 oder Aikuō 阿育王)], soll Pindola noch immer als Oberhaupt der Mönchsgemeinde fungiert haben, doch ist er zumeist unsichtbar und geht seine eigenen Wege. Anlässlich einer großen, von Ashoka veranstalteten Zeremonie zeigt er sich jedoch als uralter Greis und beeindruckt den König unter anderem durch seine weißen Augenbrauen, die seine Augen überdecken. Er erzählt dem König, wie dieser in einem früheren Leben mit dem Buddha zusammentraf und dank dieser Begegnung zum mächtigsten Herrscher des Landes wurde. Der König unterstützt die Buddhisten daraufhin umso mehr. Die Legende erinnert an die Geschichte eines anderen Arhats, Nagasena (Arhat 12), der mit dem hellenistischen König Menander I. [Menander I. (west.) r. 165?–130? v.u.Z.; indo-griechischer König, auch König Menandros, skt. Mirinda] (skt. Mirinda, r. ca. 160–130 v.u.Z.) zusammentrifft und ihn im Zuge eines Rededuells durch eine bildhafte Erklärung der buddhistischen Lehre zum Buddha Dharma bekehrt. Beide Arhats spielen als gelehrteste Vertreter der jeweiligen Mönchsgemeinde eine entscheidende Rolle, um den Herrscher für den Buddhismus zu gewinnen.

Ein weiterer Legendenstrang verbindet Pindola mit einem Löwen und erklärt ihn zum „größten Löwenbrüller“. Durch dieses Löwengebrüll stellte er, so eine Quelle, seine Erleuchtung unter Beweis.33 Diese Episode erklärt wahrscheinlich auch Pindolas spätere Beliebtheit im Zen. Auch in chinesischen Legenden berühmter Mönche tritt Pindola häufig auf. Hier ist es seine Rolle, Mönchen dabei zu helfen, innere Zweifel zu überwinden.

Pindolas Schwächen

Der Name Pindola selbst scheint die Bedeutung „Bettler“ (in einer eher negativen Konnotation) zu besitzen und mit einem ihm zugeschriebenen Hang zur Gefräßigkeit in Verbindung zu stehen. Geiz und/oder Gefräßigkeit sind immer wieder genannte Gründe, warum Pindola selbst nicht ins Nirvana [Nirvāṇa (skt.) निर्वाण „Erloschen, ausgelöscht“, Ort der Erlösung von allem Leid, absolutes Jenseits (jap. Nehan 涅槃)] eingehen konnte. Anderen Legenden zufolge ist Pindola dank seiner Begegnung mit Buddha in der Lage, diese Schwäche zu überwinden. Er entwickelt sogar eine besondere Fähigkeit zu, potenzielle Wohltäter zu großzügigen Spenden anzuregen. Er wird jedenfalls häufig mit einer großen Bettelschale dargestellt, die zu beiden Überlieferungen passt.34

Eine weitere ambivalente Eigenschaft Pindolas ist seine magische Begabung. Nach einer Legende beeindruckt er einen reichen Laien durch Zurschaustellung von spektakulären Zauberkünsten. Ein derart billige Effekthascherei ist dem Buddha jedoch gar nicht recht und Pindola wird deshalb ernsthaft ermahnt. In einer anderen Geschichte schleppt Pindola unbeabsichtigt einen ganzen Berg mit sich, weil er darin irrtümlich eine Nadel hat stecken lassen, die noch durch einen Faden mit seinem Gewand verbunden ist. Als er den Irrtum bemerkt und den Berg an seinen ursprünglichen Platz zurück schleudert, verursacht er dadurch die Fehlgeburt einer zufälligen Zeugin seines Tuns. Wieder ist Buddha erzürnt über solch achtlose Anwendung übernatürlicher Kräfte. Aus diesen Geschichten erklärt sich das Mönchsgebot, übersinnliche Fähigkeiten nicht vor Laien zur Schau zu stellen. (Das Verbot findet sich tatsächlich in zahlreichen Ordensregeln, während es zugleich in vielen anderen buddhistischen Legenden von wundertätigen Mönchen ganz offensichtlich übergangen wird.)

Aufgrund derartiger „Schwächen“ muss Pindola, trotz seiner Arhatschaft, seinen Eintritt ins Nirvana bis zum Erscheinen Maitreyas [Maitreya (skt.) मैत्रेय „Der Freundliche, der Liebevolle“, Buddha der Zukunft (jap. Miroku 弥勒)] (also dem Ende des derzeitigen Weltzeitalters) verzögern. In der Zwischenzeit verweilt er als Beschützer von Mönchen und frommen Laien auf Erden, wobei er allerdings seinen eigentlichen Wohnort im (den Menschen unzugänglichen) Kontinent des Westens hat und nur gelegentlich die Welt der Menschen durchstreift.35 Er folgt somit quasi dem Bodhisattva [Bodhisattva (skt.) बोधिसत्त्व „Erleuchtetes Wesen“, Vorstufe zur vollkommenen Buddhaschaft (jap. bosatsu 菩薩)]-Ideal des Mitgefühls mit unerleuchteten Wesen, doch tut er dies unfreiwillig und daher nicht mit der gleichen Souveränität. Vielleicht entspringt diese Darstellung, wie John Strong vermutet, auch einer Kritik des Theravada am Mahayana Verständnis des Bodhisattvas.36 Innerhalb des Mahayana Buddhismus erhält Pindola aber aufgrund seiner Schwächen auch eine gewisse Menschlichkeit, die u.a. in den Arhat-Karikaturen zum Ausdruck kommt. Genau diese Menschlichkeit scheint auch die Grundlage der Popularität des Arhat-Glaubens darzustellen.

Ehrengast in Badehäusern und Speisesälen

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39 Binzuru (Pindola), Nara
Der berühmte Binzuru (Pindola) des Tōdaiji in Nara, ein überlebensgroßer Arhat, der als wundertätige Statue gilt und daher arg abgegriffen ist. Das Gewand, das in Japan allen volkstümlichen Heiligenfiguren angezogen wird, schützt ihn wohl auch vor weiterem Schaden.
Edo-Zeit. Mazimilian, flickr, 2006.

Aus den Pindola-Legenden leitete sich eine rituelle Tradition ab, die vor allem in China und Japan Verbreitung fand: Die Einladung Pindolas. Diese stellte unter anderem eine rituelle Vorbereitung für Bäder im Kloster dar. Auch hielt man in vielen Klöstern den Ehrensitz des Speisesaals für Pindola frei und servierte ihm Mahlzeiten in einer Opferschale. Ausgehend von der erwähnten Zeremonie des buddhistischen Königs Ashoka hoffte man, dass Pindola zumindest in unsichtbarer Form an den Mahlzeiten teilnahm. Konnten dann Spuren seiner Anwesenheit festgestellt werden (ein eingedrücktes Kissen oder ein Fußabdruck), so wusste man, dass die rituelle Routine des Klosters korrekt durchgeführt worden war.37 Offenbar wurden zum Teil auch Statuen des Pindola wie ein Tempelabt (jōza [jōza (jap.) 上座 wtl. „Vorsitzender“; hochrangiger Mönch, Abt; urspr. ein Ehrentitel für Mönche, die mehr als 10 Jahre lang ausgebildet wurden]) verehrt und mit Nahrungsopfern versorgt.38 Im China der Song-Zeit gab es hingegen unregelmäßig stattfindende Feste, bei denen alle sechzehn Arhats mit Speiseopfern bedacht wurden. Einem Bericht des japanischen China-Pilgers Jōjin [Jōjin (jap.) 成尋 1011–1081; Mönch der Tendai-shū, u.a. für seinen Reisebericht aus China (1072) bekannt; erhielt vom chin. Kaiser nach einem erfolgreichen Regenbittritus den Ehrennamen Zenne Daishi 善慧大師 und blieb bis zu seinem Tod in China] aus dem Jahr 1072 ist zu entnehmen, dass es sich um ein ganztägiges Ereignis handelte, während dessen das ganze Kloster in ausgelassener Feierstimmung war.39

Binzuru zenkoji.jpg
40 Binzuru, Zenkō-ji
Vom vielen Abreiben arg mitgenommener „Streichelbuddha“ (nadebotoke). Stellt Binzuru, einen Schüler Buddhas dar.
Wakī, (Photo-Blog).

In Japan erhielt Pindola/Binzuru außerdem heilende Kräfte zugesprochen, die auch von Laien in Anspruch genommen wurden. Im Eingangsbereich vieler Tempel findet man Binzuru daher als „Streichelbuddha“ (nadebotoke [nadebotoke (jap.) 撫仏 wtl. „Streichelbuddha“; buddh. Figur, die von den Gläubigen zwecks Heilung, Abwehr von Krankheit, o.ä. berührt wird]), der allen Glück bringen soll, die ihn berühren.40 Obwohl der Brauch in jüngerer Zeit aus hygienischen Gründen zurück gedrängt wurde, gilt es immer noch als heilsam, Statuen des Binzuru an der Stelle zu reiben, an der man selbst kuriert werden möchte. Ein berühmtes Beispiel dieses Brauchs ist die Statue des Binzuru-sama, die heute vor der Halle des Großen Buddha im Tōdaiji [Tōdaiji (jap.) 東大寺 Tempel des Großen Buddha von Nara; wtl. Großer Ost-Tempel], Nara, steht und deutliche Spuren des Abriebs trägt.

Vergleicht man die erwähnten Legenden mit der Arhat-Ikonographie in China und Japan, so erkennt man, dass viele Pindola Legenden auf andere Arhats übertragen wurden, dass er sich also quasi in eine ganze Gruppe von Arhats aufspaltete. Sicher kamen später auch weitere Legenden hinzu, doch es scheint plausibel, dass die Figur des Pindola als Prototyp für die spätere Arhat-Ikonographie und Ikonologie herangezogen wurde.

Arhats und Bodhisattvas

Nakibotoke horyuji.jpg
41 Verzweifelte Arhats
Zwei Schüler Buddhas (Arhats) in Verzweiflung über Buddhas Tod. Aus einer Darstellung von Buddhas Eintritt ins Nirvana (nehanzu), die sich im untersten Geschoß der Gojū-Pagode des Hōryū-ji befindet. Insgesamt sind zehn Figuren auf diese Weise dargestellt. Es handelt sich also um die Gruppe der Zehn Buddha Schüler, die den Arhats zuzurechnen sind. Die Gruppe ist auch als nakibotoke, „weinende Buddhas“ bekannt.
Nara-Zeit, 8. Jh. Bildquelle: Kita Naoko, Picasa.

Im Unterschied zu den Bodhisattvas wurden die Arhats besonders im Mahayana Buddhismus zu einem Abbild des Mönchsstands selbst, an denen sich nicht nur die Stärken, sondern auch die Schwächen des Klosterwesens darstellen ließen. Die Arhat-Ikonographie eröffnete damit einen Raum für Humor, Spott und Karikatur. Gleichzeitig fand offenbar auch die „wohlwollende Kritik“ des Mahayana am alten, traditionalistischen Buddhismus (Hinayana [Hīnayāna (skt.) हीनयान „Kleines Fahrzeug“, buddhistische Richtung (jap. Shōjō 小乗)]) Ausdruck in den gelegentlich grotesk überzeichneten exotischen Merkmalen einzelner Arhats, die sich oft durch übertriebene Gefühlsausbrüche auszeichnen. Letzteres wird anhand eines Vergleichs von Arhat- und Bodhisattva-Darstellungen beim Ableben Buddas (nehanzu [nehanzu (jap.) 涅槃図 Gemalte Darstellung Buddhas nach dem Tode]) deutlich sichtbar, wo die Bodhisattvas, obwohl traurig, nicht die Contenance verlieren, während die Arhats ihrer Verzweiflung laut schreiend und sich an die Brust schlagend Ausdruck verleihen.

Trotz oder gerade wegen ihrer Nicht-Perfektheit wurden die Arhats aber immer auch als Rollenvorbilder der Mönche angesehen und verehrt. In dieser ambivalenten Funktion erinnern sie stark an den legendären Patriarchen des Zen Buddhismus, Bodhidharma [Bodhidharma (skt.) बोधिधर्म legendärer buddh. Mönch aus Indien, in China aktiv; gilt als Begründer des Chan (Zen) Buddhismus (jap. Daruma 達磨 oder Bodaidaruma 菩提達磨)] (s. Sidepage), den man manchmal ja tatsächlich in der Gruppe der Sechzehn Arhat zu erkennen meint, oder an den Bettelmönch Budai [Budai (chin.) 布袋 chinesischer Mönch (10. Jh.); gilt als Inkarnation von Bodhisattva Maitreya; jap. Hotei] (Hotei), der unerkannt die höchste Stufe der Erleuchtung erreicht hat.

Nehanzu butsudeshi.jpg
42 Zwei Jünger des Buddha
Detail aus einem Butsu nehanzu, einem Bild von Buddhas Sterbeszene (s. Ikonographie/Shaka). Die Namen der beiden dargestellten Jünger (jap. Ribata 離波多 und Kuchira 倶絺羅) sind dem Bild beigefügt. Im Gegensatz zu den ebenfalls anwesenden Bodhisattvas, sind sie nicht im Stande, ihre Gefühle zu unterdrücken, und werden von Trauer übermannt.
Heian-Zeit, 1086. Kokuhō Butsu nehanzu: Ōtoku sannen mei. Kōyasan Reihōkan 2000, S. 48–49.

Verweise

Fußnoten

  1. Charles Muller (DDB, mit „guest“ einloggen); Originaltext: T 2030; s. a. JAANUS.
  2. Das Butsuzō zui wurde erstmals 1690 gedruckt. Die vorliegenden Abbildungen stammen aus der erweiterten Fassung von 1783, die von Tosa Hidenobu illustriert wurde.
  3. Die hier angegebenen Lesungen der Namen folgen der elektronischen Taishō-Fassung des Fazhuji (SAT). Abweichungen im Butsuzō zui sind in Fußnoten angemerkt.
  4. Hier: Batsuradaja Sonja 跋囉惰闍 尊者; in Japan besser bekannt als Binzuru Sonja 賓頭盧 尊者.
  5. Hier: Kyadakabasha Sonja.
  6. Hier: Daka Barida Sonja 諾迦跋釐堕 尊者
  7. Hier Dakora Sonja. Im Mahabharata, einem mythologischen indischen Epos, tritt ein Nakula als gefeierter Krieger auf (Puranic Encyclopedia, S. 517–518).
  8. Ein Cousin des Buddha (Watters, S. 338). Eine Figur namens Bhadra spielte außerdem eine Rolle im ersten Schisma innerhalb der buddhistischen Gemeinde, in dem es um die Eigenschaften eines Arhats ging. Bhadra nannte fünf Punkte, in denen ein Arhat gegenüber einem Buddha „menschliche Schwächen“ zeigt (Joo 2007, S. 29).
  9. Hier: Kari Sonja 迦哩 尊者; Lehrer von König Bimbisara (Watters 1898, S. 339).
  10. Hier: Buttara Sonja 弗多羅 尊者.
  11. Hier: Handaka Sonja 半諾迦 尊者; älterer Bruder von Arhat 16; der Wohnort dieses Arhats ist das Plateau des Weltenbergs Meru, der Tsushita Himmel, wo sich auch der Buddha der Zukunft, Maitreya aufhalten soll.
  12. Sohn des historischen Buddhas.
  13. Lehrer des Königs Mirinda (Menander).
  14. Ajita tritt u.a. als Prinz im Lotos-Sutra auf und wird dort als Inkarnation Maitreyas ausgegeben.
  15. Wtl. kleiner Panthaka, Bruder von 10; laut frühen Legenden zunächst besonders einfältig dargestellt, fand er Erleuchtung bei der Meditation über das Kehren mit einem Besen, und wandelte sich zum „Intellektuellen“ (Watters, S. 343–344).
  16. Diese Bezeichnung geht auf den Kunsthistoriker Taki Seiichi (1910) zurück (Joo 2007, S. 105). Es sind allerdings sowohl in China als auch in Japan ältere Beispiele eines erhaben-wundertätigen Rakan-Typs bekannt, etwa die zum Staatsschatz erklärten Rakans aus der Heian-Zeit (11. Jh.) des Shōjuraigō-ji in Ōtsu, heute im Besitz des Japanischen Nationalmuseums (e-museum). Der erhabene oder auch narrative Stil lässt sich möglicherweise auf Zhang Xuan zurückführen, einen Zeitgenossen des unten erwähnten Guanxiu (Joo 2007, S. 92ff.). Noch im neunzehnten Jahrhundert galten Ryōzens Arhats im übrigen als chinesisches Erzeugnis (Freer/Sackler, Smithonian Insitution).
  17. Die Bibliothek der Komazawa Universität, eine buddhistische Privatuniversität in Tōkyō, besitzt ein Set von farbigen Arhat Grafiken, das ebenfalls aus dem Tōfuku-ji stammt und Ryōzen als Vorlage gedient haben könnten oder eine Kopie seiner Arhats darstellen (http://www.komazawa-u.ac.jp/cms/issatsu/issatsu_1101/ [2013/9/19]). Ein weiteres fast identisches Set ist im Besitz des Tennei-ji in Fukuchiyama bei Kyōto (s. Fukuchiyama-shi shitei bunkazai). Teilweise Übereinstimmungen finden sich auch mit einem Set des Nationalmuseums Tōkyō aus der Nanbokuchō-Zeit (14. Jh.).
  18. Faure 1996, S. 90–91.
  19. In Ryōzens Set sind Namen und sogar die Nummerierungen der Arhats auf jedem Bild verzeichnet und entsprechen, ebenso wie das Butsuzō zui, weitgehend dem Fazhuji aus dem siebenten Jahrhundert. Leider ist die hier vorgestellte Arhat-Gruppe von Ryōzen aus der Sammlung Freer nicht ganz vollständig, es fehlen Pindola (1), Subinda (4), Angaja (13) und Vanavasin (14). Sie wurden daher der Vollständigkeit halber durch Exemplare aus der Komazawa Bibliothek ergänzt.
  20. In einer chinesischen Eulogie aus dem 12. Jh., in der die Macht der Arhats über den Regen besungen wird, wird ein Arhat sogar als „gentleman of azure colored eyes“ angesprochen (Joo 2009, S. 107).
  21. Dieser Unterschied wurde bereits in frühen chinesischen Kunstkatalogen hervorgehoben. (Joo 2007, S. 72)
  22. In diesem Fall sind es Achtzehn Arhats, die sich nur durch die zwei letzten von den Sechzehn unterscheiden. Während die Achtzehn im chinesischen Buddhismus zum Standard wurden, blieb man in Japan meistens den Sechzehn treu.
  23. Eine Legende erklärt dies damit, dass in Guanxius Traum zu seinem Erstaunen nur 15 Arhats auftraten, die ihm erklärten, er selbst sähe wie der sechzehnte aus (de Visser 1923, S. 110–111).
  24. Nach Joo 2007, S. 85.
  25. Pearce 2003; Joo 2007, S. 87
  26. Takasaki 1985, S. 39.
  27. Takasaki 1985, S. 43.
  28. Wie u.a. ein kaiserlicher Kunstkatalog aus dem achtzehnten Jahrhundert berichtet, wurden die sechzehn Arhat-Portraits, die auch Kaiser Qianlong zu Gesicht bekam, im Tempel Shengyin in Hangzhou angefertigt und aufbewahrt. Dieser Tempel wurde jedoch Mitte des neunzehnten Jahrhunderts zerstört, sodass man annehmen muss, dass auch Guanxius Originale verschollen sind. (Pearce 2003; s.a. Harvard Library.)
  29. Die „Originale“ aus dem japanischen Kaiserpalast sind in Nihon no bijutsu 234 (S. 6 und 40–42) vollständig wiedergegeben, allerdings lediglich in schlechten schwarz-weiß Reproduktionen. Dennoch lässt sich erkennen, dass sowohl die Charakteristika als die Reihenfolge der Arhats fast vollständig übereinstimmen (Ausnahme Arhats 5 und 6).
  30. Takasaki 1985, S. 82
  31. Diese Predigtsituation mit „fünfhundert Schülern” wird u.a. im Lotos Sutra ausführlich beschrieben.
  32. Die Caraka Samhita („Sammlung des Caraka“), in der der Ayurveda im 2. Jh. u.Z. schriftlich niedergelegt wurde, beschreibt ihre eigene Entstehungsgeschichte und die Rolle des Bhāradvāja in der Vorrede (R.K. Sharma [Ü.], Caraka Samhita, vol. 1. Varanasi: Chowkamba Sanskrit Series Office, 1992, S. 21–22).
  33. Strong 1979, S. 69.
  34. Strong 1979, S. 61ff.
  35. Strong 1979, S. 76ff.
  36. Strong 1979, S. 78.
  37. Strong 1979, S. 79ff.
  38. Dieser Brauch wurde von Saichō mit Klöstern assoziiert, die dem Kleinen Fahrzeug des Buddhismus (Hinayana [Hīnayāna (skt.) हीनयान „Kleines Fahrzeug“, buddhistische Richtung (jap. Shōjō 小乗)]) nahe standen. Groner 1984, S. 140.
  39. Joo 2009, 97–101.
  40. Ein ähnlicher Brauch findet sich schon im China des 12. Jhs. Hier rieben Frauen den Bauch eines Arhats (oder Budais) in der Hoffnung, einen Sohn zu gebären (Joo 2007, S. 256).

Internetquellen

Siehe auch Internetquellen


Letzte Überprüfung der Linkadressen: Jul. 2020

Literatur

Siehe auch Literaturliste

Bernard Faure, Visions of Power: Imagining Medieval Japanese Buddhism. Princeton: Princeton University Press, 1996. [Übersetzung aus dem Französischen von Phyllis Brooks.]
Paul Groner, Saicho: The Establishment of the Japanese Tendai School. Berkeley: Berkeley Buddhist Studies, 1984.
Bong Seok Joo, The Arhat Cult in China from the Seventh through Thirteenth Centuries: Narrative, Art, Space and Ritual. Ann Arbor, MI: ProQuest, 2006. [Dissertation, Princeton University.]
Ryan Bongseok Joo, „The ritual of arhat invitation during the Song Dynasty: Why did Mahāyānists venerate the arhat?“. Journal of the International Association of Buddhist Studies 30/1–2 2007 (2009), 81–116.
Nick Pearce, „Images of Guanxiu's Sixteen Luohan in eighteenth-century China“. The Free Library (2003). (Online.)
Bernhard Scheid, „Arhats in East Asian Buddhism“. In: Jonathan Silk, et al. (Hg.), Brill's Encyclopedia of Buddhism, vol. 2: Lives. Leiden: Brill, 2019, 529–39. (Online.)
John Strong, „The Legend of the Lion-Roarer: A Study of the Buddhist Arhat Piṇḍola Bhāradvāja“. Numen 26:1 (1979), 50–88.
Takasaki Fujihiko, Rakanzu 羅漢図 [„Arhat-Bilder“].
Nihon no bijutsu 234, 1985. [Kunsthistorische Zeitschrift.]
Thomas Watters, „The Eighteen Lohan of Chinese Buddhist Temples“. The Journal of the Royal Asiatic Society (1898), 329–47. (Online.)

Bilder

Quellen und Erläuterungen zu den Bildern auf dieser Seite

  1. ^ 
    Arhat yuan.jpg
    Arhat mit knorrigem Bambusstock im halben Meditationssitz, auf einem Felsen, eine Art indischer Albert Einstein. Dieser Naturalismus deutet darauf hin, dass die Figur nach einem realen indischen Modell gemalt wurde. Das Bild wurde in China angefertigt und kam bald darauf nach Japan, wo es — laut Inschrift auf der Rückseite — 1346 von Ashikaga Tadayoshi an das Kloster auf Berg Kōya verschenkt wurde. „Wichtiges Kulturgut“.
    Werk von Tai Shan 蔡山. Yuan-Zeit, 14. Jh. Bildquelle: Tokyo National Museum, bildbearbeitet.
  2. ^ 
    Arhat1 ryozen.jpg
    Arhat (Pindola Bharadvaja), eine Miniaturpagode mit Buddhafigur hochhaltend. Sitzt auf einem Felsen, im Hintergrund Meer.
    Werk von Ryōzen. Muromachi-Zeit, 14. Jh. National Museum of Asian Art, Freer Gallery of Art.
  3. ^ 
    Arhat2 ryozen.jpg
    Arhat (Kanakavatsa) mit Fliegenwedel (hossu), mit den Fingern schnippend. In Begleitung eines chinesischen weltlichen Würdenträgers.
    Werk von Ryōzen. Muromachi-Zeit, 14. Jh. National Museum of Asian Art, Freer Gallery of Art.
  4. ^ 
    Arhat3 ryozen.jpg
    Arhat (Kanaka Bharadvāja), mit Gebetskette auf dem Stuhl eines Klosterabts, begleitet von einem dreiäugigen Dämon.
    Werk von Ryōzen. Muromachi-Zeit, 14. Jh. National Museum of Asian Art, Freer Gallery of Art.
  5. ^ 
    Arhat4 ryozen.jpg
    Arhat (Sobinda) mit vajra und Vajra-Glocke (in Ausübung eines esoterischen Rituals), in Begleitung eines Königs oder Generals in prunkvollem Gewand (Rüstung?). Der Begleiter ist von einem grünlichen Flammenkranz umgeben.
    Werk von Ryōzen. Muromachi-Zeit, 14. Jh. National Museum of Asian Art, Freer Gallery of Art.
  6. ^ 
    Arhat5 ryozen.jpg
    Arhat (Nakula) als Asket mit Fächer, in Begleitung eines jungen Mönchs. Im Hintergrund Mandarinenten.
    Werk von Ryōzen. Muromachi-Zeit, 14. Jh. National Museum of Asian Art, Freer Gallery of Art.
  7. ^ 
    Arhat6 ryozen.jpg
    Arhat (Bhadra), als greiser Klosterabt mit ringförmiger Gebetskette. Im Hintergrund Blumenvase und Gefäß für Räucherstäbchen. Eine von zwei Figuren der Serie ohne Begleiter.
    Werk von Ryōzen. Muromachi-Zeit, 14. Jh. National Museum of Asian Art, Freer Gallery of Art.
  8. ^ 
    Arhat7 ryozen.jpg
    Arhat (Kālika) im halben Meditationssitz auf einem Felsen, einen gezähmten Tiger streichelnd. Im Hintergrund eine Kiefer.
    Werk von Ryōzen. Muromachi-Zeit, 14. Jh. National Museum of Asian Art, Freer Gallery of Art.
  9. ^ 
    Arhat8 ryozen.jpg
    Arhat (Vajraputra) als kräftiger Mann, einen zahmen Drachen streichelnd. Im Hintergrund Wolken.
    Werk von Ryōzen. Muromachi-Zeit, 14. Jh. National Museum of Asian Art, Freer Gallery of Art.
  10. ^ 
    Arhat9 ryozen.jpg
    Arhat Jīvaka, als Klosterabt mit Fliegenwedel (hossu). Bekommt von einer himmlischen Schönheit Pfirsiche (ein daoistisches Symbol der Langlebigkeit) serviert.
    Werk von Ryōzen. Muromachi-Zeit, 14. Jh. National Museum of Asian Art, Freer Gallery of Art.
  11. ^ 
    Arhat10 ryozen.jpg
    Arhat (Panthaka), nur mit einem kesa bekleidet, mit Rauchopfergefäß. Ein Mönchsdiener platziert Blumen vor dem Arhat. (In einer ansonsten identischen Parallelserie ist dieser Arhat mit Arhat 14 vertauscht. S. Komazawa University Library.)
    Werk von Ryōzen. Muromachi-Zeit, 14. Jh. National Museum of Asian Art, Freer Gallery of Art.
  12. ^ 
    Arhat11 ryozen.jpg
    Arhat (Rahūla), mit hochgezogenem Bein (Pose der Gelassenheit) auf einem Felsen sitzend; bekommt von einer Gemse (Hirsch?) eine Blume dargereicht. Vom Typus her entspricht dieser Arhat als einziger in dieser Serie einem Han-Chinesen, während er altersmäßig zu den jüngsten zählt.
    Werk von Ryōzen. Muromachi-Zeit, 14. Jh. National Museum of Asian Art, Freer Gallery of Art.
  13. ^ 
    Arhat13 ryozen.jpg
    Arhat (Angaja) auf einem Felsen, mit aufgestelltem Bein (Haltung der Gelassenheit), sich einem weißen Löwen zuwendend. Im Hintergrund goldene Wolken.
    Werk von Ryōzen. Muromachi-Zeit, 14. Jh. National Museum of Asian Art, Freer Gallery of Art.
  14. ^ 
    Arhat12 ryozen.jpg
    Arhat (Nāgasena), eine Schriftrolle lesend. Mit dunkler Haut, auch der Diener mit Kraushaar wirkt indisch oder afrikanisch. Im Hintergrund ein Bananenbaum.
    Werk von Ryōzen. Muromachi-Zeit, 14. Jh. National Museum of Asian Art, Freer Gallery of Art.
  15. ^ 
    Arhat14 ryozen.jpg
    Arhat (Vanavāsin) als Wanderasket mit dunkler Haut und langen Fingernägeln, auf einen Stock gestützt. Zur Seite gedreht. Ein Diener rückt einen Schemel vor seinen Hocker. Daneben ein Tisch mit eingewickelter Bettelschale und Blumenvase.
    Werk von Ryōzen. Muromachi-Zeit, 14. Jh. National Museum of Asian Art, Freer Gallery of Art.
  16. ^ 
    Arhat15 ryozen.jpg
    Arhat (Ajita) auf einem Felsen, mit Edelstein in der Hand. Ein betagter Verehrer in chinesischer Tracht hat ihm den Stein überreicht (oder ist bereit, ihn in Empfang zu nehmen). Im Hintergrund ein Baum.
    Werk von Ryōzen. Muromachi-Zeit, 14. Jh. National Museum of Asian Art, Freer Gallery of Art.
  17. ^ 
    Arhat16 ryozen.jpg
    Arhat (Cūda Panthaka) mit Kapuze, in einer Höhle meditierend (Meditationsmudra). Europide Gesichtszüge. Das Motiv erinnert an Darstellungen des Zen-Patriarchen Bodhidharma.
    Werk von Ryōzen. Muromachi-Zeit, 14. Jh. National Museum of Asian Art, Freer Gallery of Art.
  18. ^ 
    Arhat10 ryozen detail.jpg
    Arhat (Panthaka oder Vanavāsin). Detail einer Arhat-Skizze; vgl. Arhat 10 von Ryōzen.
    Muromachi-Zeit, 14. Jh. Komazawa University Library.
  19. ^ 
    Arhat9 ryozen detail.jpg
    Arhat (Jivaka). Detail einer Arhat-Skizze; vgl. Arhat 9 von Ryōzen.
    Muromachi-Zeit, 14. Jh. Komazawa University Library.
  20. ^ 
    Rakan tenneiji.jpg
    Arhat mit hochgezogenem Bein (Pose der Gelassenheit) auf einem Felsen sitzend; bekommt von einer Gemse eine Blume dargereicht.
    Werk von Ryōzen. Muromachi-Zeit, 14. Jh. Fukuchiyama-shi no bunkazai.
  21. ^ 
    Budai.jpg
    Die berühmteste Statue der Feilaifeng-Felsskulpturen an einem der ältesten Tempel Chinas, dem Chan (Zen) Tempel der Ruhenden Seele (Lingyin Tempel) in Hangzhou. Budai (Maitreya, Buddha der Zukunft) ist hier inmitten der Sechzehn Arhats dargestellt (die bis zu seinem Erscheinen auf Erden nicht ins Nirvana eintreten dürfen). Die Statue belegt, dass die Ikonographie des Budai/ Hotei schon seit dem 13. Jahrhundert mehr oder weniger gleichbleibend überliefert wird.
    Südliche Song-Zeit, 1126–1279. Bernhard Scheid, flickr, 2009.
  1. ^ 
    Rakan15 kunaicho.jpg
    Arhat 15 aus einer Serie im Besitz des japanischen Kaiserpalastes, die angeblich von Guanxiu (also aus dem 10. Jh.) stammen soll, jedenfalls aber eine getreue Kopie darstellt. Eine viel spätere Kopie findet sich auf den Steinstelen des Kaisers Qianlong (1764).

    Laut Takasaki Fujihiko (Nihon no bijutsu 234, S. 39) entstand diese Serie zwischen 880 und 896. Guanxiu fertigte laut einer Inschrift auf Bild 11 die ersten zehn Portraits im Tempel 和安寺 an, wo er auch zum Mönch ausgebildet worden war. Die Serie wurde bald darauf von 景昭 zum Tempel 懐玉山 in 信州 gebracht und dort aufbewahrt.
    Werk von Guanxiu (832–912). Nihon no bijutsu 234 (1985), S. 6, Abb. 6.

  2. ^ 
    Rakan11 kunaicho.jpg
    Arhat 11 aus einer Serie im Besitz des japanischen Kaiserpalastes, die angeblich von Guanxiu (also aus dem 10. Jh.) stammen soll, jedenfalls aber eine getreue Kopie darstellt. Eine viel spätere Kopie findet sich auf den Steinstelen des Kaisers Qianlong (1764).

    Laut Takasaki Fujihiko (Nihon no bijutsu 234, S. 39) hinterließ Guanxiu auf diesem Bild eine Inschrift, wonach diese Serie zwischen 880 und 896 entstand. Rakan 11 ist Rahula, der einzige Sohn des historischen Budda. Das Portrait, das gegenüber den anderen der gleichen Serie weniger grotesk wirkt, wird traditionellerweise als Selbstportrait des Künstlers gedeutet.
    Werk von Guanxiu (832–912). Nihon no bijutsu 234 (1985), S. 6, Abb. 6.

  3. ^ 
    Luohan8 guanxiu.jpg
    Arhat, der sich mit einem Rückenkratzer (in Japan existiert dafür der Ausdruck „Hand des Enkels“) den Rücken kratzt. Nach der angegebenen Quelle (ein taiwanesischer Blog) Arhat 8. Kopie eines Werks des chinesischen Arhat-Malers Guanxiu.
    Werk von Guanxiu (Vorlage). Kamakura-Zeit. Bildquelle: 圖博館.
  4. ^ 
    Luohan4 guanxiu.jpg
    Arhat mit knorrigem Stock, betend. In Mönchstracht auf einem Stuhl aus unbehandeltem Holz sitzend. Mit ausgeprägter Nase und starker Körperbehaarung. Nach der angegebenen Quelle — ein taiwanesischer Blog — Arhat 4.
    Werk von Guanxiu (Vorlage) (832–912). Kamakura-Zeit. 圖博館, Blog.
  5. ^ 
    Arhat shao fan mak.jpg
    Arhat nach dem Vorbild von Guanxiu in modernem Ambiente und ohne buddhistische Attribute aber mit den klassischen Körpermerkmalen, interpretiert vom zeitgenössischen Künstler Shao Fan.
    Werk von Shao Fan (1964–). 2011. MAK, Georg Mayer.
  6. ^ 
    Luohan13.jpg
    Arhat Angaja, in einem Buch (mit indischer Schrift) lesend, mit Gebetskette und knorrigem Stock. Namen und Nummer nach dem Fazhuji; Gedicht von Kaiser Qianlong (1711–1799). Anmerkung: „Jetzt Angiraja, Rang 1.“
    Werk von Guanxiu (Vorlage). China, Quing-Zeit, 18. Jh. Chinese Rubbings Collection, Harvard Fine Arts Library.
  7. ^ 
    Luohan15.jpg
    ArhatAjita, ein Bein hochziehend, schmerzvoller Ausdruck, lange Brauen. Namen und Nummer nach dem Fazhuji; Gedicht von Kaiser Qianlong (1711–1799). Anmerkung: „Jetzt ..., Rang 2.“
    Werk von Guanxiu (Vorlage). China, Quing-Zeit, 18. Jh. Chinese Rubbings Collection, Harvard Fine Arts Library.
  8. ^ 
    Rakan jakuchu augenbrauen.jpg
    Alter Arhat mit den klassischen, überlangen Brauen.
    Werk von Itō Jakuchū (1716–1800). Edo-Zeit, 18. Jh. Museum of Fine Arts, Boston.
  9. ^ 
    Rakan jakuchu bart.jpg
    Kauziger Arhat mit Vollbart und einem Rauchopfergefäß.
    Werk von Itō Jakuchū (1716–1800). Edo-Zeit, 18. Jh. Museum of Fine Arts, Boston.
  10. ^ 
    Rakan hokusai.jpg
    Ein Arhat lässt eine Gewitterwolke aus seiner Bettelschale aufsteigen (in der sich wohl ein Drache befindet).
    Werk von Katsushika Hokusai. Edo-Zeit, 19. Jh. Tokyo National Museum.
  11. ^ 
    Rakan kuniyoshi.jpg
    Arhat, mit dem Finger den kleinen Drachen reizend, der eben in einer Wolke aus seiner Schale entstiegen ist.
    Werk von Utagawa Kuniyoshi. Edo-Zeit, um 1850. British Museum.
  12. ^ 
    Rakan shoun.jpg
    Ein Exemplar aus der Serie von fünfhundert lebensgroßen Arhats (rakan), mit denen der Bildhauer Shōun Genkei um das Jahr 1690 einen neuen rakan-Boom in Edo auslöste. Sein Ensemble erhielt einen eigenen Tempel im Osten der Stadt und entwickelte sich rasch zu einer Hauptsehenswürdigkeit. Der Tempel wurde allerdings in der Meiji-Zeit zerstört und umgesiedelt, wobei viele Statuen verloren gingen. Heute sind etwa die Hälfte der Statuen in einer modernen Ausstellungshalle des Tempels Gohyaku Rakan-ji in Meguro, Tokyo zu sehen.
    Werk von Shōun Genkei (1648–1710). Edo-Zeit. Metropolitan Museum, New York.
  13. ^ 
    Arhats kawagoe1.jpg
    Bei genauer Betrachtung erkennt man bei beiden Arhat-Figuren „Narben“ im Hals- und Brustbereich. Es sind Spuren der anti-buddhistischen Ausschreitungen in den ersten Jahren der Meiji-Zeit (ab 1868), in denen buddhistische Steinstatuen systematisch enthauptet wurden. Später wurden viele dieser Statuen wieder in Stand gesetzt.
    Edo-Zeit, 1782–1825. Yuichi Momma, flickr, 2011.
  14. ^ 
    Arhat kawagoe2.jpg
    Skulptur eines veträumt dasitzenden Arhat
    Edo-Zeit, 1782–1825. Wikimedia Commons, Frank Gualtieri (fg2), 2009.
  15. ^ 
    Arhat kawagoe3.jpg
    Skulptur eines fröhlichen Arhats (jap. rakan)
    Edo-Zeit, 1782–1825. Wikimedia Commons, Frank Gualtieri (fg2), 2009.
  16. ^ 
    Rakanji morioka.jpg
    Halle der 500 Arhats des Hōon-ji in Morioka, Nordjapan. Die Halle wurde 1735 errichtet und 1858 erneuert. Im Mittelpunkt steht der Rushana Buddha des Kegon Sutras, umgeben von Zehn Schülern und den Sechzehn Arhats. Die Fünfhundert Arhats bilden das größere Gefolge des Buddhas. Die Statuen sind z.T. älter als die Halle und stammen aus der Kyōto-Region.
    Edo-Zeit. Tanaka Jūyō, flickr, 2010.
  17. ^ 
    Arhat nara.jpg
    Eines der ältesten realistischen Mönchsportraits, das in Japan hergestellt wurde. Den Quellen des Tempels Okadera zufolge handelt es sich um den Tempelgründer Gien, einen Mönch der Hossō Schule. Historiker nehmen jedoch an, dass eigentlich der indische Arhat Pindola (jap. Binzuru) dargestellt wurde, was unter anderem die exotischen Gesichtszüge der Figur erklären würde. In jedem Fall besteht zwischen dem Realismus der Mönchsportraits und der Arhat-Darstellungen eine enge kunsthistorische Verbindung.
    Nara-Zeit, 8. Jh. Fashion Press, 2019.
  18. ^ 
    Binzuru todaiji.jpg
    Der berühmte Binzuru (Pindola) des Tōdaiji in Nara, ein überlebensgroßer Arhat, der als wundertätige Statue gilt und daher arg abgegriffen ist. Das Gewand, das in Japan allen volkstümlichen Heiligenfiguren angezogen wird, schützt ihn wohl auch vor weiterem Schaden.
    Edo-Zeit. Mazimilian, flickr, 2006.
  19. ^ 
    Binzuru zenkoji.jpg
    Vom vielen Abreiben arg mitgenommener „Streichelbuddha“ (nadebotoke). Stellt Binzuru, einen Schüler Buddhas dar.
    Wakī, (Photo-Blog).
  20. ^ 
    Nakibotoke horyuji.jpg
    Zwei Schüler Buddhas (Arhats) in Verzweiflung über Buddhas Tod. Aus einer Darstellung von Buddhas Eintritt ins Nirvana (nehanzu), die sich im untersten Geschoß der Gojū-Pagode des Hōryū-ji befindet. Insgesamt sind zehn Figuren auf diese Weise dargestellt. Es handelt sich also um die Gruppe der Zehn Buddha Schüler, die den Arhats zuzurechnen sind. Die Gruppe ist auch als nakibotoke, „weinende Buddhas“ bekannt.
    Nara-Zeit, 8. Jh. Bildquelle: Kita Naoko, Picasa.
  21. ^ 
    Nehanzu butsudeshi.jpg
    Detail aus einem Butsu nehanzu, einem Bild von Buddhas Sterbeszene (s. Ikonographie/Shaka). Die Namen der beiden dargestellten Jünger (jap. Ribata 離波多 und Kuchira 倶絺羅) sind dem Bild beigefügt. Im Gegensatz zu den ebenfalls anwesenden Bodhisattvas, sind sie nicht im Stande, ihre Gefühle zu unterdrücken, und werden von Trauer übermannt.
    Heian-Zeit, 1086. Kokuhō Butsu nehanzu: Ōtoku sannen mei. Kōyasan Reihōkan 2000, S. 48–49.

Glossar

Namen und Fachbegriffe auf dieser Seite

  • arakan 阿羅漢 ^ buddhistische Heilsgestalt; abgeleitet von skt. Arhat (oder Arhant); Kurzfom: rakan
  • Arhat (skt.) अर्हत् ^ buddhistische Heiligenfigur; höchste Stufe des Menschseins vor dem Austritt aus dem Geburtenkreislauf (jap. rakan)
  • Aśoka (skt.) अशोक ^ „Der Unbesorgte“, 304?–232 v.u.Z., König von Nord-Indien (jap. Muu 無憂 oder Aikuō 阿育王)
  • Āyurveda (skt.) आयुर्वेद ^ traditionelle indische Heilkunde; Teil des indischen Wissenskanons, Veda
  • Binzuru 賓頭盧 ^ Skt. Pindola, ein Schüler Buddhas; auch: Bindora Baradaja (Pindola Bhāradvāja); prototypischer Arhat
  • Bodhidharma (skt.) बोधिधर्म ^ legendärer buddh. Mönch aus Indien, in China aktiv; gilt als Begründer des Chan (Zen) Buddhismus (jap. Daruma 達磨 oder Bodaidaruma 菩提達磨)
  • Bodhisattva (skt.) बोधिसत्त्व ^ „Erleuchtetes Wesen“, Vorstufe zur vollkommenen Buddhaschaft (jap. bosatsu 菩薩)
  • brāhmaṇa (skt.) ब्राह्मण ^ Angehöriger der obersten indischen Priesterkaste; Brahmane, Brahmin (jap. baramon 婆羅門)
  • Budai (chin.) 布袋 ^ chinesischer Mönch (10. Jh.); gilt als Inkarnation von Bodhisattva Maitreya; jap. Hotei
  • Butsuzō zui 仏像図彙 ^ buddh. Bildenzyklopädie von Tosa Hidenobu, 1783.
  • Chan (chin.) 禅 ^ jap. Zen, wtl. Meditation; chin. Bez. des Zen Buddhismus
  • Dōgen Kigen 道元希玄 ^ 1200–1253; Begründer des Sōtō Zen; auch Eihei Dōgen.
  • Edo 江戸 ^ Hauptstadt der Tokugawa-Shōgune, heute: Tōkyō; auch: Zeit der Tokugawa-Dynastie, 1600–1867 (= Edo-Zeit);
  • Fazhuji (chin.) 法住記 ^ buddh. Text, 654 übersetzt von Xuanzang; „Bericht von der Fortdauer des Dharmas“; jap. Hōjūki
  • Gohyaku Rakan-ji 五百羅漢寺 ^ Tempel der Fünfhundert Rakan (Buddha-Schüler); früher in Honjo, heute in Meguro, Tōkyō
  • Gṛdhrakūṭa (skt.) गृध्रकूट ^ „Geiergipfel“, indischer Berg bei Rajagrha (Rajgir), auf dem Buddha predigte (jap. Ryōjusen 霊鷲山)
  • Guanxiu (chin.) 貫休 ^ buddh. chin. Abt und Maler-Mönch (832–912); auch Chanyue 禅月 (jap. Zengetsu, „Meditationsmond“) genannt
  • Hangzhou (chin.) 杭州 ^ Stadt in Südchina; Hauptstadt der südl. Song-Dynastie, 1132–1276
  • Hīnayāna (skt.) हीनयान ^ „Kleines Fahrzeug“, buddhistische Richtung (jap. Shōjō 小乗)
  • hossu 払子 ^ Pferdeschweifwedel; buddhistischer Ritualgegenstand; Symbol höchsten okkulten Wissens
  • Hotei 布袋 ^ Glücksgott; Manifestation von Bodhisattva Maitreya; chin. Budai
  • Indra (skt.) इन्द्र ^ hohe indische Gottheit, vergleichbar mit Zeus/Jupiter (jap. Taishaku-ten 帝釋天)
  • Itō Jakuchū 伊藤若冲 ^ 1716–1800; Edo-zeitl. Maler und Literat aus Kyōto; kein Mönch, aber dem Zen-Buddhismus nahe stehend
  • Jōjin 成尋 ^ 1011–1081; Mönch der Tendai-shū, u.a. für seinen Reisebericht aus China (1072) bekannt; erhielt vom chin. Kaiser nach einem erfolgreichen Regenbittritus den Ehrennamen Zenne Daishi 善慧大師 und blieb bis zu seinem Tod in China
  • jōza 上座 ^ wtl. „Vorsitzender“; hochrangiger Mönch, Abt; urspr. ein Ehrentitel für Mönche, die mehr als 10 Jahre lang ausgebildet wurden
  • juzu 数珠 ^ Buddhistische Gebetskette; skt. mala
  • Katsushika Hokusai 葛飾北斎 ^ 1760–1849; Maler und Zeichner. Bekanntester Verteter des ukiyo-e-Farbholzschnitts
  • Kita-in 喜多院 ^ Tendai-Tempel in Kawagoe in der Präfektur Saitama, 830 errichtet
  • Kōdai-ji 高台寺 ^ Tempel der Rinzai-Schule des Zen Buddhismus in Kyōto, 1606 errichtet
  • Li Longmian (chin.) 李龍眠 ^ chinesischer Maler-Mönch der Song-Zeit, 1049–1106; jap. Ri Ryūmin
  • Lingyin Si (chin.) 靈隐寺 ^ Chan Tempel in Hangzhou, südwestl. von Shanghai; gegr. 328; wtl. Tempel des ruhenden Geistes; u.a. bekannt für zahlreiche Felsskulpturen
  • Maitreya (skt.) मैत्रेय ^ „Der Freundliche, der Liebevolle“, Buddha der Zukunft (jap. Miroku 弥勒)
  • Meiji Ishin 明治維新 ^ Meiji Restauration, wtl. Meiji-Erneuerung, umfasst den politischen Umsturz 1867–68 und die nachfolgende Konsolidierung Japans als moderner Nationalstaat
  • Menander I. (west.) ^ r. 165?–130? v.u.Z.; indo-griechischer König, auch König Menandros, skt. Mirinda
  • myōō 明王 ^ wtl. Licht-König, auch „Mantra-König“ oder „Weisheits-König“; meist zornvoll dargestellte Schutzgottheit; skt. vidyaraja
  • nadebotoke 撫仏 ^ wtl. „Streichelbuddha“; buddh. Figur, die von den Gläubigen zwecks Heilung, Abwehr von Krankheit, o.ä. berührt wird
  • nehanzu 涅槃図 ^ Gemalte Darstellung Buddhas nach dem Tode
  • Nirvāṇa (skt.) निर्वाण ^ „Erloschen, ausgelöscht“, Ort der Erlösung von allem Leid, absolutes Jenseits (jap. Nehan 涅槃)
  • Ōbaku-shū 黄檗宗 ^ Dritte Hauptrichtung des jap. Zen
  • Piṇḍola (skt.) पिण्डोल ^ bekannter Vertreter der Arhats (buddhistischer Heiliger) (jap. Binzuru 賓頭盧)
  • Piṇḍola Bhāradvāja (skt.) पिण्डोल भारद्वाज ^ bekanntester Vertreter der Arhats, besser bekannt als Pindola (jap. Binzuru 賓頭盧 oder Bindora Baradaja 賓度羅跋羅惰闍)
  • Qianlong (chin.) 乾隆 ^ 1711–1799; vierter Kaiser der Qing-Dynastie (r. 1735–1796); gilt als mächtigster und bedeutendster Kaiser seiner Dynastie
  • Qing (chin.) 清 ^ chin. Herrschaftsdynastie (Mandschu-Herrschaft), 1644–1911
  • Rāhula (skt.) राहुल ^ Sohn des Buddha; einer gängigen Auslegung zufolge bedeutet der Name „Fessel“, „Hindernis“ (jap. Ragora 羅睺羅)
  • rakan 羅漢 ^ buddhistische Heilsgestalt; Skt. Arhat (oder arhant); eigentlich: arakan
  • Rinzai-shū 臨濟宗 ^ Rinzai-Schule des jap. Zen Buddhismus
  • Ryōzen 良全 ^ Maler-Mönch des Tōfuku-ji, Kyoto, aktiv 14. Jh.
  • ryūmin-yō 龍眠様 ^ Stil der Arhat-Darstellung nach Ryūmin (Li Longmian)
  • Saṃsāra (skt.) संसार ^ „Beständiger Fluss“, Kreislauf der Wiedergeburten, Diesseits (jap. Rinne 輪廻)
  • Śākyamuni (skt.) शाक्यमुनि ^ „Der Weise des Shakya-Klans“, buddhistischer Name des historischen Buddha (Gautama Siddhartha) (jap. Shaka 釈迦 oder Shakamuni 釈迦牟尼)
  • Shao Fan (chin.) 邵帆 ^ 1964–; chinesischer Maler und Designer
  • Shōun Genkei 松雲元慶 ^ 1648–1710; Edo-zeitlicher Bildhauer-Mönch der Ōbaku-shū, v.a. für seine fünfhundert rakan bekannt
  • Siddhārtha (skt.) सिद्धार्थ ^ Eigennamen des historischen Buddha, Shakyamuni (jap. Shiddatta 悉達多)
  • Song (chin.) 宋 ^ chin. Herrschaftsdynastie, 960–1279
  • Sōtō-shū 曹洞宗 ^ Schule des Zen-Buddhismus
  • Strong, John (west.) ^ 1948-; US-amerikanischer Indologe und Buddhismuskundler
  • Tendai-shū 天台宗 ^ Tendai-Schule, chin. Tiantai
  • Theravāda (pali) थेरवाद ^ „Schule der Ordensälteren“, buddhistische Richtung (hier in Pali angegeben; skt: Sthaviravada) (jap. jōzabu bukkyō 上座部仏教)
  • Tokugawa 徳川 ^ Kriegerdynastie, die während der Edo- oder Tokugawa-Zeit (1603–1867) das Amt des Militärmachthabers (Shōgun) inne hatte.
  • Tōdaiji 東大寺 ^ Tempel des Großen Buddha von Nara; wtl. Großer Ost-Tempel
  • Tōfuku-ji 東福寺 ^ Zen-Tempel in Kyōto; 1236 errichtet
  • ukiyo-e 浮世絵 ^ „Bilder der fließenden Welt“, populäre Farbholzschnitte der Edo-Zeit
  • Utagawa Kuniyoshi 歌川国芳 ^ 1798–1861; Maler und Zeichner. Bekannter Verteter des ukiyo-e-Farbholzschnitts
  • Xuanzang (chin.) 玄奘 ^ 602–664; berühmter chin. Pilgermönch und buddh. Gelehrter; Autor eines einflussreichen Reiseberichts über das buddhistische Indien, der später als „Reise nach dem Westen“ in einen Roman gefasst wurde
  • Zen^ chin. Chan, wtl. Meditation; Zen Buddhismus
  • zengetsu-yō 禅月様 ^ Stil der Arhat-Darstellung nach Zengetsu (→ Guanxiu)