Exzerpt:Ōbayashi 1984: Unterschied zwischen den Versionen

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Eine ähnliche Geschichte erzählt das koreanische Mythenbuch ''Koryo sa''. Als ein chinesischer Herrscher nach Korea auf Besuch kam, schwängerte er eine Einheimische und als er dies erfuhr schenkte er ihr einen Bogen und Pfeile. Der Legende nach soll der Junge mit seines Vaters Pfeil & Bogen einen Drachen gerettet haben, dessen Tochter geheiratet und deren Nachkommen die Koryo Dynastie gegründet haben.
 
Eine ähnliche Geschichte erzählt das koreanische Mythenbuch ''Koryo sa''. Als ein chinesischer Herrscher nach Korea auf Besuch kam, schwängerte er eine Einheimische und als er dies erfuhr schenkte er ihr einen Bogen und Pfeile. Der Legende nach soll der Junge mit seines Vaters Pfeil & Bogen einen Drachen gerettet haben, dessen Tochter geheiratet und deren Nachkommen die Koryo Dynastie gegründet haben.
Hier wurde im Prinzip lediglich der Himmel mit China als Herkunfts- & und Rückzugsort ausgetauscht.
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Hier wurde im Prinzip lediglich der Himmel mit China als Herkunfts- und Rückzugsort ausgetauscht.
  
 
== Waffen in der Mythologie ==
 
== Waffen in der Mythologie ==

Version vom 13. Februar 2013, 20:08 Uhr

Rezensiertes Werk:

Taryō Ōbayashi 1984
„Japanese Myths of Descent from Heaven and their Korean Parallels.“ Asian Folklore Studies 43/2 (1984), S. 171-184. (Exzerpt.)

Ōbayashi Taryō (geb. 1929, gest. 2001), Doktor der Philosophie und Professor an der Universität von Tōkyō, beschreibt in diesem Artikel verschiedene Motive die in chinesischen, japanischen und koreanischen Legenden vorkommen. Er bezieht sich hauptsächlich auf die Staatsgründungsmythologien, bzw. frühen Herrscher.

Abstiegsmythen

Laut Kojiki und Nihon shoki ist Ninigi auf den Berg Takachiho 高千穂 (Kyūshū), von den großen Göttern gesegnet, vom Himmel herabgestiegen, um der legitime Herrscher der Erde zu werden. Neben einem großen Gefolge brachte er auch die drei Reichsinsignien (Spiegel, Schwert und Juwel) mit. Der Mythos bezeichnet ihn als den Ursprung der königlichen Tennō Familie.

Sein älterer Bruder, Nigihayahi wird im Kojiki und Nihon shoki nur oberflächlich erwähnt, findet aber im umstrittenen Werk Sendai kuji hongi (im 9. Jh. zusammengefügt) Erwähnung. Nigihayahi ist der Legende nach ebenfalls auf einem Berg erschienen, hat anschließend aber in Yamato die Schwester eines lokalen Fürsten geheiratet, wurde später zum Herrscher des Landes und hatte einen Sohn namens Umashimaji. Als er starb wurde sein Leichnam von einem Wirbelsturm in den Himmel befördert, wo auch die Beerdigungszeremonie durchgeführt wurde. Umashimaji unterwarf sich Jinmu Tennō, Ninigis Nachkomme, als dieser Yamato übernehmen wollte.

Ähnliche Mythen gibt es in Korea. Ōbayashi erwähnt die folgenden beiden:

Laut der Mythensammlung Samguk yusa, ist Hwan'ung ebenfalls mit drei heiligen Reichsinsignien und einer großen Gefolgschaft auf einen Berg (T'aebaek) vom Himmel herabgestiegen. Anschließend hat er eine lokale Frau geheiratet und ihr Kind wurde König Tangun, welcher 1500 Jahre gelebt haben soll.

Der Suro Mythos besagt, dass, als einige Gläubige auf den Berg Kuji ein Ritual der Reinigung durchführten, sie eine Stimme hörten, welche ihnen die Ankunft eines neuen Herrschers verkündete. Sechs goldene Eier, aus denen später Buben schlüpften, schwebten in einer roten Schatulle auf die Erde nieder.

Ähnlich ist Ninigi als Kind, gewickelt in königlichem Bettzeug, auf die Erde herabgestiegen.

Die Rückkehr in den Himmel

Amewaka-hiko wurde von Takamimusubi aufgetragen, Ōkuninushi zu überreden seinen Thron für die Nachkömmlige von Amaterasu aufzugeben. Als Zeichen seines göttlichen Auftrages, wurden ihm der göttliche Jagdbogen und Schlangenpfeile mitgegeben. Jedoch verfiel Amewaka-hiko einer Tocher von Ōkuninushi und bekam Lust darauf selber über die Erde zu herrschen. Takamimusubi schickte einen Fasan zur Auskundschaftung, welcher jedoch von Amewaka-hiko mit Pfeil und Bogen erlegt wurde. Darauf hat Takamimusubi den Pfeil verflucht und Amewaka-hiko damit umgebracht. Zur Beerdigung wurde der Leichnam in den Himmel gebracht.

Im Samguk yusa wird der Vorfahre des Königreichs Silla, Hyokkose, ebenfalls als Person angesehen, die vom Himmel (in einem violetten Ei) auf einen Berg herabstieg um ein Königreich zu führen. Zudem hat er die Tochter eines "Hühnerdrachens" zur Frau genommen (Vgl. mit anderen Mythen). Nach 61 Jahren Regentschaft, ging er für 7 Tage zurück in den Himmel und anschließend fiel sein Leichnam vom Himmel, wonach auch seine Königin starb.

Auch der koreanische Herrscher Chumong soll bei seinem Tod, auf gelbem Drachen, zurück in den Himmel gegangen sein.

Eine ähnliche Geschichte erzählt das koreanische Mythenbuch Koryo sa. Als ein chinesischer Herrscher nach Korea auf Besuch kam, schwängerte er eine Einheimische und als er dies erfuhr schenkte er ihr einen Bogen und Pfeile. Der Legende nach soll der Junge mit seines Vaters Pfeil & Bogen einen Drachen gerettet haben, dessen Tochter geheiratet und deren Nachkommen die Koryo Dynastie gegründet haben. Hier wurde im Prinzip lediglich der Himmel mit China als Herkunfts- und Rückzugsort ausgetauscht.

Waffen in der Mythologie

Ōbayashi hebt zum einen das Schwert, sowie Pfeil & Bogen in den Mythen hervor.

Nigihayahi kam mit zehn Insignien vom Himmel herab, eines davon ein Schwert.

Umashimaji hat Jinmu jedoch den Köcher und die Pfeile seines Vaters gezeigt, nicht dessen Schwert, wie man vermuten würde. Jinmu konnte diese als göttlich identifizieren.

Auch Amewaka-hiko kam mit Pfeil und Bogen auf die Erde. Gleiches gilt für die Legende über die Entstehung der Koryo Dynastie.

Die Legende von Huang-ti, dem "gelben Kaiser", berichtet davon, wie er mit seinem Bogen auf einem Drachen gen Himmel reitet, seine Berater hielten sich jedoch an den Barthaaren des Drachen fest, wodurch diese abfielen. Der Kaiser hat seinen heruntergefallenen Beratern seinen Bogen nachgeworfen, womit diese auch wieder göttliche Pfeile (die Barthaare) und einen Bogen hatten.

Der Heldentyp und die Jagd

Es lässt sich ein gewisser Heldentyp erkennen, welcher sich durch verschiedene Mythen der Länder Südostasiens zieht (es gibt auch Beispiele aus der Mongolei, Indochina, Thailand etc.).

Zudem scheint es auch die Tendenz in Korea (Chumong) und Japan (Ninigi & Nigihayahi) zu geben, die erste Generation mit dem Schwert zu assoziieren und die zweite Generation (also die ersten auf der Erde geborenen) mit Pfeil & Bogen.

Spätere Generationen scheinen, nach Ōbayashi, mit königlichen Jagden auch auf ihre göttliche Herkunft verweisen zu wollen, auch wenn dies mit der Zeit wohl primär nur mehr zur Unterhaltung gemacht wurde. In Japan werden nach Nihon shoki und Shoku nihongi u.a. Yūryaku Tennō und Kanmu Tennō mit der Jagd assoziiert. Laut dem Harima no kuni fudoki trifft dies auch auf Saga Tennō zu.

Jinmu Tennō

Eine äußerst bemerkenswerte Ähnlichkeit besitzen die Mythen von Chumong, dem mythologischen Gründer von Paekche, und Jinmu.

Laut Kojiki ist Jinmu auf seinem Weg einer Seeschildkröte (Symbol für Wasser), einem Bären (Land) und einer Krähe (Yatagarasu, Himmel) begegnet.

Chumong, Vorfahre der Puyo und Koguryo Dynastien, ist Schildkröten (Land), Fischen (Wasser) und Tauben (Himmel) begegnet.

Bei beiden werden die Wasser & Himmels-Symbole als positiv angesehen, während die Tiere für das Land negative Einwirkung haben.

Zum Mythos des ersten Königs von Paekche, Onjo, lässt sich ebenfalls eine Parallele ziehen. Beide haben einen älteren Bruder (Itsuse, bzw. Pullyu bei Onjo), welcher ein Prinzip des Meeres verkörpert und stirbt. Der jüngere Bruder jeweils gründet jedoch erfolgreich ein Königreich.

Kommentar

Es ist sehr interessant, dass es so viele, grob gesehen, identische Geschichten zwischen den Ländern gibt. Ōbayashi ist wohl bereits mit dieser vorausgehenden Annahme an seine Untersuchung herangegangen, weshalb der Artikel nicht immer den Eindruck macht, dass er neutral gehalten ist. Durch seine Darlegung kommt man allerdings zum Schluss, dass es zumindest zw. den koreanischen und japanischen Herrschern kulturellen Verkehr und möglicherweise eine gemeinsame Abstammung gab.

Der Text selbst ist sehr kurzweilig verfasst, da der Autor schnell auf die wichtigen Punkte eingeht, ohne abzuschweifen.