Kogo shūi: Unterschied zwischen den Versionen
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Die Vorstellung Ōkuninushis (den Kulturheros Izumos) anhand der Geschichte des weißen Hasen von Inaba (bzw. der Heilung des Hasen durch Ōkuninushi). | Die Vorstellung Ōkuninushis (den Kulturheros Izumos) anhand der Geschichte des weißen Hasen von Inaba (bzw. der Heilung des Hasen durch Ōkuninushi). | ||
− | Das | + | Das Kōjiki scheint in dieser Hinsicht die genaueste Überlieferung der Geschichte. Ohonamuji no mikoto und Sukunabikona schufen zusammen die irdische Welt und bestimmten das Heilverfahren für Mensch und Tier (beide Götter werden durch buddhistische Konzepte der Heian-Zeit in den Hintergrund gedrängt). Aber die Menschen überschätzen sich in der Heilkunst, indem sie die chinesische Methode praktizieren. In China vertraute man nicht auf die Vernunft sondern auf die Gottheiten. |
Die Heilkräfte Ohonamujis wurden im Kōjiki und Nihongi gleichermaßen dokumentiert. So erweckt er beispielsweise Sukunabikonka wieder zum Leben, indem er ihn in der heißen Quelle von Hayami badet. | Die Heilkräfte Ohonamujis wurden im Kōjiki und Nihongi gleichermaßen dokumentiert. So erweckt er beispielsweise Sukunabikonka wieder zum Leben, indem er ihn in der heißen Quelle von Hayami badet. |
Version vom 30. Oktober 2012, 22:20 Uhr
Themengruppe | Primärquellen |
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Werktitel | Kogo shūi 古語拾遺 („Antholgie alter Geschichten“) |
Autor | Inbe no Hironari 斎部広成 |
Entstehungszeit | Heian-Zeit, 807 |
Originaltext |
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Übersetzungen |
Karl Florenz 1919 Die historischen Quellen der Shinto-Religion. Göttingen: Vandenhoeck und Ruprecht 1919. (Übersetzungen von Kojiki und Nihon shoki [in Auszügen] sowie Kogo shūi [ganz].) Genchi Katō, Hoshino Hikoshiro (Ü.) 1926 Kogoshūi: Gleanings from ancient stories. Tokyo: Meiji Japan Society 1926. (Exzerpt, JHTI Version, Onlineversion.) |
Scholars of this later age should not trust legends that do not appear in such works as Nihongi, Kuji Hongi, and Kogo Shui. Even in these works there are stories that cannot be substantiated, so how much more doubtful is the authenticity of the tales found in other writings.
Das Kogo shūi ist japanische Mythologie und Geschichte „in a nutshell“. Es umfasst den Zeitraum von der Weltentstehung bis zu Shōmu Tennō, etwa 50 Jahre vor Abfassung des Textes, lässt allerdings viele in anderen Werken behandelte Einzelheiten beiseite. Wie das obige Zitat beweist, galt es im japanischen Mittelalter als eine von drei autoritativen Geschichtsquellen (neben dem Nihon shoki und dem Sendai kuji hongi).
Kogo 古語 (alte Worte) ist ein Schlüsselbegriff des Texts. Es geht nicht nur um alte Begebenheiten, es wird auch die Bedeutung bestimmter Begriffe in der „alten Zeit“ erläutert. Die Verschiebung des Begriffsinhalts ist für den Autor wichtig. (Seine Worterklärungen und Etymologien sollten aber nicht (immer) für bare Münze genommen werden.)
Shūi 拾遺, wtl. Auslese von Hinterlassenem, ist ein in literarischen Titeln häufig verwendeter Terminus. Er zeigt an, dass innerhalb eines bereits bekannten Materials eine bewusste Auswahl getroffen wurde, kann also mit „Anthologie“ wiedergegeben werden.
Autor und Entstehungszeit
Entstammt der Priesterfamilie der Inbe ...
Inhalt
Die einzelnen Abschnitte des Textes folgen im wesentlichen Kojiki und Nihon shoki, enthalten aber besondere Schwerpunkte und teilweise Abweichungen.
Vorwort
Urgötter
Dieses Kapitel des Kogo shūi beschäftigt sich mit dem Zeitalter der Götter, genauer gesagt mit der Schöpfung und den Urgöttern. Am Anfang der Schöpfung stand das Götterpaar Izanagi und Izanami, welche Geschwister und Ehepaar zugleich waren. Sie erzeugten das Land Oho-ya-shima und die Gottheiten von Bergen, Flüssen, Kräutern, Gräsern und Bäumen. Danach erzeugten sie die Sonnengottheit, die Mondgottheit und den Sturmgott Susa no Wo. Da letzterer immerzu weinte und heulte und so das frühzeitige Sterben der Menschen und des Landes verursachte, wurde er in die Unterwelt geschickt.
Als Himmel und Erde sich trennten, entstanden die drei Himmelsgottheiten Ame no Mi-naka-nushi no Kami, Taka-mi-musubi no Kami und Kamu-mi-musubi no Mikoto, welche nach Auffassung der Shintō-Theologie kakuri-mi no kami, was wörtlich „Gottheiten mit verborgenen, unsichtbaren Körpern“ bedeutet, sind. Der Urenkel (Ama no Futo-tama no Mikoto) des Gottes Taka-mi-musubi wird als Ahnherr der Inbe no Sukune angesehen und dessen Nachkommen als Ahnen der Inbe der verschiedenen Provinzen.
Vgl. Izanagi und Izanami, Weltentstehung
Amaterasu und Susanoo
Neben der Entstehung der beiden Gottheiten werden vorallem die Vorkommnisse, die vor Amaterasus Rückzug in die Felsenhöhle stattfanden, behandelt. Von besonderer Wichtigkeit sind dabei der Aufstieg von Susanoo in die Himmelsgefilde von Amaterasu, wo sie gemeinsam weitere Gottheiten erzeugen, und die Untaten des Susanoo, die schließlich zum Auslöser dafür werden, dass Amaterasu sich zurückzieht.
Amaterasu in der Felsenhöhle
(Besonders ausführlich). Vgl. Ame no Iwato.
Susanoos Verbannung
(Kurz). Vgl. Susanoo, Yamata no Orochi
Nach seinen Untaten wird Susanoo no Mikoto von den Göttern eine Buße auferlegt, nach deren Absolvierung er verbannt wird.
Ohonamuji
(Kurz). Vgl. Ōkuninushi
Die Vorstellung Ōkuninushis (den Kulturheros Izumos) anhand der Geschichte des weißen Hasen von Inaba (bzw. der Heilung des Hasen durch Ōkuninushi). Das Kōjiki scheint in dieser Hinsicht die genaueste Überlieferung der Geschichte. Ohonamuji no mikoto und Sukunabikona schufen zusammen die irdische Welt und bestimmten das Heilverfahren für Mensch und Tier (beide Götter werden durch buddhistische Konzepte der Heian-Zeit in den Hintergrund gedrängt). Aber die Menschen überschätzen sich in der Heilkunst, indem sie die chinesische Methode praktizieren. In China vertraute man nicht auf die Vernunft sondern auf die Gottheiten.
Die Heilkräfte Ohonamujis wurden im Kōjiki und Nihongi gleichermaßen dokumentiert. So erweckt er beispielsweise Sukunabikonka wieder zum Leben, indem er ihn in der heißen Quelle von Hayami badet.
Ōkuninushis Aufenthalt in Susanoos Unterwelt, ist geprägt durch Aufgaben.
Übergabe des Landes
(Kurz). Vgl. Kuniyuzuri
Abstieg des Himmelsenkels
Die Episode des Kogo shūi zum Abstieg des Himmelsenkels berichtet zunächst über die Abstammung Ninigis, der von einer Tochter Takamimusubis und Oshihomimi no mikoto gezeugt wurde – also Verbindungen zu beiden höchsten Himmelsgöttern hat. Ninigi sei seit seiner Geburt im Himmel von Amaterasu und Takamimusubi aufgezogen worden, um später das Land inmitten der Schilfgefilde (Japan bzw. die irdische Welt) zu beherrschen. Anschließend wird von der Befriedung des Schilfgefildes, bzw. von der Vertreibung Ōkuninushis und der Tötung anderer feindlicher Gottheiten berichtet. Es folgt der Herrschaftsauftrag von Amaterasu und Takamimusubi an Ninigi, der mit vielen anderen Forderungen einher geht. Hier kommen auch einige weitere Gottheiten ins Spiel, die ihrerseits Anweisungen aus dem göttlichen Edikt der Himmelsherrscher erhalten. Es erfolgt zudem die Übergabe von zwei (!) göttlichen Throninsignien, sowie des Speers und der Juwelen. Der Abstieg ist von einem Zwischenfall mit dem Gott Sarutahiko gekennzeichnet, in dem die Göttin Ame no Uzume nach ihrem Auftritt im Mythos um die Felsenhöhle wiederum eine zentrale Rolle erhält. Die Episode endet im Kogo shūi mit dem Hinweis, dass der Abstieg des Himmelsenkels genau dem entsprach, was zuvor befohlen wurde, und dass alle Gottheiten und ihre Nachkommen bis heute die ihnen zugeschriebenen Ämter verrichten.
Vgl. Der Abstieg des Himmelsenkels, Ninigi, Sanshu no jingi, Sarutahiko, Takamimusubi, Ame no Uzume
Bergglück und Meerglück
In diesem Kapitel wird die Geschichte von Hoderi und Howori, der Söhne Ninigis und seiner Ehefrau Konohanasakuya hime no mikoto 許乃波奈佐久夜比賣命, erzählt. Hoderi, der Fischer und Meerglückprinz (umisachihiko 海幸彦), tauscht seinen Angelhaken gegen den Jagdbogen seines jüngeren Bruders Howori, dem Bergglückprinzen (yamasachihiko 山幸彦). Howori stellt sich beim Fischen ungeschickt an und verliert den Angelhaken seines Bruders. Während Howori über den großen Verlust klagt, taucht der Gott der Seefahrt shiotsuchinokami 塩椎神 auf, mit dessen Hilfe Howori den Palast des Meeresgottes Watatsumi 綿津見 (auch 海神) erreicht. Dort lernt er die Tochter des Königs Toyotama-bime 豊玉姫 kennen und sie verlieben sich ineinander. Nach drei Jahren im Meerespalast kehrt Howori mit dem Angelhaken seines Bruders sowie Flutsteige- und Flutsinkejuwelen, die er von Watatsumi erhalten hat, an Land zurück. Howori übergibt Hoderi den Angelhaken. Hoderi aber verlässt nach und nach das Glück, was dazu führt, dass er seinen Bruder angreift. Howori wehrt sich mit den Juwelen des Meeresgottes und quält Hoderi, bis er sich ihm unterwirft. Die nun schwangere Toyotama-bime will ihr Kind nicht im Meer gebären und sucht daher die Küste auf, wo sie in einem Gebärhaus Amatsuhiko-hiko Nagisatake Ugayafuki'ahezu no mikoto zur Welt bringt. Da sie während der Geburt ihre wahre Gestalt in Form eines Krokodils annimmt und Howori sie dabei heimlich beobachtet, hinterlässt Toyotama-bime das Neugeborene und kehrt beschämt ins Meer zurück.
Vgl. Ninigi, Jinmu Tennō
Jinmu Tennō
Hikaha-no-Mikoto heiratete Toyotama-Hime, die Tochter des Seegottes (Ebisu ?), heiraten und zeugen Hikanagisa-na-Mikoto, Vater von Jinmu Tennō, am frisch gesäuberten Meeresstrand. So enstand der Titel kani-mori (jetzt kamu-mori), für Personen die Krabben (kani 蟹) mit einem Besen wegfegen.
Auf seinem Feldzug von Kyūshū in die östlichen Provinzen (Yamato), war ihm v.a. ein Vorfahre der Ōtomo Familie als General hilfreich. Der Vorfahre der Mononobe Familie, Nigihayahi-no-Mikoto, ergab sich voller Respekt mit all seinen Soldaten, mit Ausnahme von Nagasune-Hiko, welcher daraufhin umgebracht wurde und Nigihayahi wurde für seine Loyalität belohnt. Vorfahren der Ōyamato Familie wurden für ihren Kampf zu See und Spionage auf dem Berg Kagu 香久山 belohnt. Yatagarasu, Vorfahre der Kamo-no-Agata, hat in den Bergen von Uda die kaiserliche Armee geleitet.
Als die "diabolischen" Feinde besiegt waren, wurde Kashihara in Yamato zur Hauptstadt des Kaiserreiches ernannt.
[..]
Sujin Tennō und Suinin Tennō
(Religiöse Änderungen ausführlich). Vgl. Sujin Tennō, Ise
Keikō Tennō
Vgl. Yamato Takeru
Jingū Kōgō, Ōjin Tennō, Richū Tennō
Vgl. Koreanische Einwanderer, Jingū, Ōjin
Yūraku Tennō
(Hata, Aya und Seide)
Suiko Tennō, Kōtoku Tennō
(Imbe) Vgl. Suiko Tennō, Shōtoku Taishi
Tenmu Tennō, Monmu Tennō
(Neue Ränge) Vgl. Kabane
Shōmu Tennō
(Nakatomi) Vgl. Shōmu Tennō, Fujiwara
Elf Abweichungen von alten Bräuchen
(Ausführlich, auf der Grundlage des vorigen Abrisses)
Schlusswort
Verweise
Verwandte Themen
Andere Mythentexte
Literatur
- Michael Como 2005„Silkworms and consorts in Nara Japan.“ Asian Folklore Studies 64 (2005), S. 111–131.
- Michael Como 2009Weaving and binding: Immigrant gods and female immortals in ancient Japan. Honolulu: University of Hawai'i Press 2009.
- Claude Lévi-Strauss 2012Die andere Seite des Mondes: Schriften über Japan. Berlin: Suhrkamp 2012. (Sehr anregende Essays, v.a. zur japanischen Mythologie.)
- Herman Ooms 2009Imperial politics and symbolics in ancient Japan: The Tenmu dynasty, 650 - 800. Honolulu: University of Hawai'i Press 2009.
- Joan Piggott 1997The emergence of Japanese kingship. Stanford, CA: Stanford University Press 1997. (IB: 0970 PIGG.)
- Mark Teeuwen 2007„Sendai kuji hongi: Authentic myths or forged history?“ Monumenta Nipponica 62/1 (2007), S. 87–96. (Rezensionsartikel.)
Links
Allgemeine Einführungen:
- Isis Henshū Gakkō
- Takahashi Hideharu 高橋秀元, Kotoba no keshiki 言葉の景色 (Stand: 2012/10/17)
- Nishimiya Kazutami 西宮一民, Kogo shūi 古語拾遺 (Stand: 2012/10/17)
- Kogo shūi 古語拾遺 (Stand: 2012/10/17). Aus: Wikipedia ウィキペディア (Wikimedia Foundation, seit 2003).
Datenbank japanischer Primärquellen:
- JHTI (Japanese Historical Text Initiative) (Datenbank-Projekt, University of California, Berkeley, seit 2001).
Zur kritischen Reflexion
Quellen, deren Kenntnisstand dieser Lehrveranstaltung nicht (mehr) angemessen ist:
- Japanische Mythologie. Aus Wikipedia – Die freie Enzyklopädie (Wikimedia Foundation, seit 2001).
- Edward B. Tylor 1877„Remarks on Japanese mythology.“ The Journal of the Anthropological Institute of Great Britain and Ireland 6 (1877), S. 55-60.