Alltag/Familie/Shichigosan: Unterschied zwischen den Versionen

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* Die erste dieser Ze·re·mo·nien hieß ''kamioki'' („Haare [wachsen] lassen“) und markierte den Zeit·punkt, ab dem Klein·kindern der Kopf nicht mehr geschoren wurde. Diese Zeremonie wurde in Samurai·familien für Kinder im dritten Lebens·jahr am 15. des Elften Monats durch·geführt und war mit Bitten um ein langes Leben für das Kind verbunden.
 
* Die erste dieser Ze·re·mo·nien hieß ''kamioki'' („Haare [wachsen] lassen“) und markierte den Zeit·punkt, ab dem Klein·kindern der Kopf nicht mehr geschoren wurde. Diese Zeremonie wurde in Samurai·familien für Kinder im dritten Lebens·jahr am 15. des Elften Monats durch·geführt und war mit Bitten um ein langes Leben für das Kind verbunden.
* Die zweite Ze·re·mo·nie hieß ''hakamagi'' („Anlegen von Hakama“). Kinder zwischen dem dritten und siebenten Lebens·jahr durften zu diesem Anlass erstmals die tradi·tionellen Pluder·hosen (Hakama) anlegen. Erst durch diesen Ritus wurde das Kind formal als Fa·mi·lien·mit·glied anerkannt.
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* Die zweite Ze·re·mo·nie hieß ''hakamagi'' („Anlegen von Hakama“). Kinder zwischen dem dritten und siebenten Lebens·jahr durften zu diesem Anlass erstmals die tradi·tionellen Pluder·hosen ({{g|hakama}}) anlegen. Erst durch diesen Ritus wurde das Kind formal als Fa·mi·lien·mit·glied anerkannt.
 
* Die dritte Ze·re·mo·nie hieß ''himotoki'' oder ''obihajime'' („Lösen der Schnur“ bzw. „erster Gürtel“) und richtete sich an Kinder im siebenten Le·bens·jahr. Wie diese Namen ver·raten, erhielten die Kinder dabei einen Gürtel (''obi'') anstelle einer ein·fachen Schnur zum Zusammen·binden des Kimonos.
 
* Die dritte Ze·re·mo·nie hieß ''himotoki'' oder ''obihajime'' („Lösen der Schnur“ bzw. „erster Gürtel“) und richtete sich an Kinder im siebenten Le·bens·jahr. Wie diese Namen ver·raten, erhielten die Kinder dabei einen Gürtel (''obi'') anstelle einer ein·fachen Schnur zum Zusammen·binden des Kimonos.
  

Version vom 25. September 2020, 08:42 Uhr

Shichigosan Der Kinder Segen

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Das Shichigosan [Shichigosan (jap.) 七五三 Shichigosan-Fest für Kinder von drei, fünf, und sieben Jahren]-Fest besteht heutzutage aus einem fei·er·lichen Schrein·besuch rund um den 15. November, bei dem kleine Kinder tra·di·tio·nelle Kimonos anlegen, ganz bestimmte Süßig·keiten („Tausend-Jahr-Bonbons“ chitose-ame [chitose-ame (jap.) 千歳飴 „Tausend-Jahr-Bonbons“, rot-weiße Zuckerstange die Kinder beim Shichigosan-Fest geschenkt bekommen]) geschenkt be·kom·men und von ihren stolzen Eltern pausen·los fotografiert werden. Shichigosan bedeutet nichts anderes als „sieben, fünf, drei“. Der Schrein·be·such im Kimono ist nämlich nur für drei- oder fünf·jährige Buben bzw. drei- oder sieben·jährige Mädchen vor·ge·sehen.

Optische Eindrücke

Shichigosan.jpg
Besucher des Shichigosan-Festes
sambird, flickr 2005.
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Hier sieht man den besonderen Andrang beim Shichigosan-Fest, der an diesem Tag im Tsurugaoka Hachiman-gū von Kamakura herrscht.
Takaku Masayuki, flickr 2006.
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Kleine Buben bessern ihre Performance beim Shichigosan-Fest, wie hier im Tsurugaoka Hachiman-gū, gerne mit Ultraman Masken auf.
Takaku Masayuki, flickr 2006.
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Die Hauptrolle beim Shichigosan-Fest spielen eindeutig Mädchen in ihren farbenprächtigen Kimonos.
Bildquelle: Shige's Wallpapers, über Internet Archive.
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Shichigosan-Prinzessin
Amy G., flickr 2006 (mit freundlicher Genehmigung).
Shichigosan2.jpg
Ein Shichigosan-Prinz beim Fotographieren...
Einharch, flickr 2010.
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Dreijähriges Mädchen beim Shichigosan-Fest in Sendai. Im Hintergrund ein Gestell für Glückslose (o-mikuji).
jpellgen, Flickr, 2009.
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Shichigosan-Kimonos im Schaufenster
unbekannt.
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Betendes Mädchen im festlichen Kimono bei der Shichigosan-Feier.
Norman Lee, flickr 2001.
Kinder beim Shichigosan-Fest

Geschichte

Das Shichigosan-Fest entstand aus drei ur·sprüng·lich un·ab·hän·gigen Zere·monien für kleine Kinder, die wahr·schein·lich alle auf Zeremonien des antiken Kaiser·hofs zurück·gehen, im Laufe des Mittel·alters dann vom Krieger·adel (Samurai) adaptiert wurden und in der Edo-Zeit schließ·lich zu einer Einheit ver·schmol·zen.

  • Die erste dieser Ze·re·mo·nien hieß kamioki („Haare [wachsen] lassen“) und markierte den Zeit·punkt, ab dem Klein·kindern der Kopf nicht mehr geschoren wurde. Diese Zeremonie wurde in Samurai·familien für Kinder im dritten Lebens·jahr am 15. des Elften Monats durch·geführt und war mit Bitten um ein langes Leben für das Kind verbunden.
  • Die zweite Ze·re·mo·nie hieß hakamagi („Anlegen von Hakama“). Kinder zwischen dem dritten und siebenten Lebens·jahr durften zu diesem Anlass erstmals die tradi·tionellen Pluder·hosen (hakama [hakama (jap.) Rockhosen mit weitgeschnittenen Beinen, traditionelles japanisches Obergewand]) anlegen. Erst durch diesen Ritus wurde das Kind formal als Fa·mi·lien·mit·glied anerkannt.
  • Die dritte Ze·re·mo·nie hieß himotoki oder obihajime („Lösen der Schnur“ bzw. „erster Gürtel“) und richtete sich an Kinder im siebenten Le·bens·jahr. Wie diese Namen ver·raten, erhielten die Kinder dabei einen Gürtel (obi) anstelle einer ein·fachen Schnur zum Zusammen·binden des Kimonos.
753 kannushi.jpg
10 Segnung der Kinder
Segnung (harae) beim Shichigosan-Fest der Kinder im Alter von drei, fünf und sieben Jahren durch einen Shintō-Priester (kannushi).
unbekannt.

Die Zu·sam·men·le·gung dieser Riten soll auf Shōgun Tokugawa Tsunayoshi [Tokugawa Tsunayoshi (jap.) 徳川綱吉 1646–1709; fünfter Shōgun der Tokugawa Dynastie, wegen seiner Tierliebe auch als dog shōgun bezeichnet] (1646–1709) zurückgehen. Die Ver·bindung mit einem Schrein·besuch scheint erst gegen Ende der Edo [Edo (jap.) 江戸 Hauptstadt der Tokugawa-Shōgune, heute: Tōkyō; auch: Zeit der Tokugawa-Dynastie, 1600–1867 (= Edo-Zeit);]-Zeit zum Standard geworden zu sein. In der Kansai Region (rund um Kyōto) gab es beispiels·weise ehemals das sogenannte Jūsan-mairi („Andachtsbesuch mit dreizehn“), bei dem drei·zehn·jährige Kinder einen Tempel des Bodhisattva [Bodhisattva (skt.) बोधिसत्त्व „Erleuchtetes Wesen“, Vorstufe zur vollkommenen Buddhaschaft (jap. bosatsu 菩薩)] Kokuzō aufsuchten. Erst Anfang des zwanzigsten Jahr·hunderts wurde das Shichigosan Fest zu einem all·gemeinen Brauch, der heute von großen Teilen der Bevölkerung voll·zo·gen wird.

Ähnliches gilt für das „Puppenfest“ (Hina Matsuri [Hina Matsuri (jap.) 雛祭 „Puppenfest“; jahreszeitliches Fest am 3.3.]) am 3. 3., auf das sich die Mädchen besonders freuen, und das „Knabenfest“ (Kodomo-no-hi [Kodomo-no-hi (jap.) 子供の日 Kinder- bzw. Knabenfest am 5.5.]) am 5.5., bei dem Wimpel in Karpfen-Form aufgehängt werden. Auch sie gehen auf höfische Bräuche aus der Heian [Heian (jap.) 平安 auch Heian-kyō 平安京, „Stadt des Friedens“; politisches Zentrum 794–1185 (= Heian-Zeit)]-Zeit zurück, wurden aber erst zu Beginn des zwanzigsten Jahr·hunderts stan·dardisiert und stellen heute in erster Linie einen Anlass dar, sich ganz dem Zauber der tradi·tionellen Kultur hinzugeben.

Verweise

Internetquellen

Siehe auch Internetquellen


Letzte Überprüfung der Linkadressen: Jul. 2020

Literatur

Siehe auch Literaturliste

Endō Jun, „The early modern period: In search of a Shinto identity“. In: Inoue Nobutaka (Hg.), Shinto: A Short History. New York: RoutledgeCurzon, 2003, 108–158.

Bilder

Quellen und Erläuterungen zu den Bildern auf dieser Seite

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    Shichigosan.jpg
    Besucher des Shichigosan-Festes
    sambird, flickr 2005.
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    753 2.jpg
    Hier sieht man den besonderen Andrang beim Shichigosan-Fest, der an diesem Tag im Tsurugaoka Hachiman-gū von Kamakura herrscht.
    Takaku Masayuki, flickr 2006.
  3. ^ 
    753 3.jpg
    Kleine Buben bessern ihre Performance beim Shichigosan-Fest, wie hier im Tsurugaoka Hachiman-gū, gerne mit Ultraman Masken auf.
    Takaku Masayuki, flickr 2006.
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    753 1.jpg
    Die Hauptrolle beim Shichigosan-Fest spielen eindeutig Mädchen in ihren farbenprächtigen Kimonos.
    Bildquelle: Shige's Wallpapers, über Internet Archive.
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    753 5.jpg
    Shichigosan-Prinzessin
    Amy G., flickr 2006 (mit freundlicher Genehmigung).
  1. ^ 
    Shichigosan2.jpg
    Ein Shichigosan-Prinz beim Fotographieren...
    Einharch, flickr 2010.
  2. ^ 
    753 sendai.jpg
    Dreijähriges Mädchen beim Shichigosan-Fest in Sendai. Im Hintergrund ein Gestell für Glückslose (o-mikuji).
    jpellgen, Flickr, 2009.
  3. ^ 
    753 7.jpg
    Shichigosan-Kimonos im Schaufenster
    unbekannt.
  4. ^ 
    753 8.jpg
    Betendes Mädchen im festlichen Kimono bei der Shichigosan-Feier.
    Norman Lee, flickr 2001.
  5. ^ 
    753 kannushi.jpg
    Segnung (harae) beim Shichigosan-Fest der Kinder im Alter von drei, fünf und sieben Jahren durch einen Shintō-Priester (kannushi).
    unbekannt.

Glossar

Namen und Fachbegriffe auf dieser Seite

  • chitose-ame 千歳飴 ^ „Tausend-Jahr-Bonbons“, rot-weiße Zuckerstange die Kinder beim Shichigosan-Fest geschenkt bekommen
  • Edo 江戸 ^ Hauptstadt der Tokugawa-Shōgune, heute: Tōkyō; auch: Zeit der Tokugawa-Dynastie, 1600–1867 (= Edo-Zeit);
  • hakama^ Rockhosen mit weitgeschnittenen Beinen, traditionelles japanisches Obergewand
  • hakamagi 袴着 ^ erstes Anlegen der hakama; trad. Feier für Knaben zwischen drei und sieben Jahren
  • harae^ Purifikation, Weihezeremonie, Exorzismus
  • Heian 平安 ^ auch Heian-kyō 平安京, „Stadt des Friedens“; politisches Zentrum 794–1185 (= Heian-Zeit)
  • himotoki 紐解き ^ Zeremonie des ersten Anlegens des obi für Kinder im siebenten Lebensjahr; auch obihajime
  • Hina Matsuri 雛祭 ^ „Puppenfest“; jahreszeitliches Fest am 3.3.
  • Jūsan-mairi 十三参り ^ festlicher Tempelbesuch dreizehnjähriger Kinder am 13. 3.
  • kamioki 髪置き ^ vormoderne Zeremonie für Kinder ab drei Jahren, deren Haar zuvor rasiert wurde, danach hingegen wachsen durfte
  • Kimono 着物 ^ allg. Bez. für traditionelle jap. Kleidung
  • Kodomo-no-hi 子供の日 ^ Kinder- bzw. Knabenfest am 5.5.
  • Kokūzō Bosatsu 虚空蔵菩薩 ^ Bodhisattva des esoterischen Buddhismus, wtl. „Bodhisattva des [unermesslichen] Raumes“; skt. Bodhisattva Ākāśagarbha
  • obi^ Gürtel, der zum Kimono oder zur Kampfsportbekleidung getragen wird
  • Samurai^ im Westen übliche Bezeichnung eines Mitgliedes der Krieger-Klasse des vorindustriellen Japans; in Japan schriftspr. bushi
  • Shichigosan 七五三 ^ Shichigosan-Fest für Kinder von drei, fünf, und sieben Jahren
  • Tokugawa Tsunayoshi 徳川綱吉 ^ 1646–1709; fünfter Shōgun der Tokugawa Dynastie, wegen seiner Tierliebe auch als dog shōgun bezeichnet