Essays/Bishamon-ten: Unterschied zwischen den Versionen

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==Phase 2: Tobatsu Bishamon==
 
==Phase 2: Tobatsu Bishamon==
  
{{skt:Vaishravana}} (Bishamon) genoss entlang der Seidenstraße, also auf der Japan ent·gegen·ge·setzten Seite der chinesisch-buddhis·tischen Einfluss·sphäre, schon lange besondere Ver·ehrung. In Khotan, einer Oase an der süd·lichen Route der Seiden·straße, betrach·teten sich die Könige als seine direk·ten Nach·kommen. Sie begrün·deten dies damit, dass Vaishra·vana einst einem alten, kinder·losen König Khotans zu einem Sohn verhalf, indem er, Vaishra·vana, einen Knaben aus seinem eigenen Kopf gebar und ihn dem König über·ant·wortete. Das Kind wurde in der Folge von einer Erdgöttin gesäugt.<ref>[http://www.britishmuseum.org/research/search_the_collection_database/search_object_details.aspx?objectid=6818&partid=1 British Museum] (Zugriff: 2012/2/22)</ref> Die Motive dieser Legende fanden Eingang in die Vaishravana Ikonographie Khotans und verbreiteten sich von hier aus weiter.
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{{skt:Vaishravana}} (Bishamon) genoss entlang der Seidenstraße, also auf der Japan ent·gegen·ge·setzten Seite der chinesisch-buddhis·tischen Einfluss·sphäre, schon lange besondere Ver·ehrung. In Khotan, einer Oase an der süd·lichen Route der Seiden·straße, betrach·teten sich die Könige als seine direk·ten Nach·kommen. Sie begrün·deten dies damit, dass Vaishra·vana einst einem alten, kinder·losen König Khotans zu einem Sohn verhalf, indem er, Vaishra·vana, einen Knaben aus seinem eigenen Kopf gebar und ihn dem König über·ant·wortete. Das Kind wurde in der Folge von einer Erd·göttin gesäugt.<ref>Wladimir Zwalf 1985, [http://www.britishmuseum.org/research/search_the_collection_database/search_object_details.aspx?objectid=6818&partid=1 British Museum] (Zugriff: 2012/2/22)</ref> Die Motive dieser Legende fanden Eingang in die Vaishra·vana Ikono·graphie Khotans und ver·brei·te·ten sich von hier aus weiter.
 
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| Vaishravana_947.jpg
 
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| caption = Vaishravana Kult entlang der Seidenstraße  
 
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Im Jahr 742 wurde die Gar·nisons·stadt Anxi, der Knoten·punkt von nördlicher und südlicher Seiden·straße im Nord·westen Chinas, von „Barbaren“ ange·griffen und geriet in arge Be·dräng·nis. Die Kunde davon drang bis in die chine·sische Haupt·stadt, wo der Kaiser den emi·nenten Mönch {{skt:Amoghavajra}}  (705–774) anwies, etwas für die Sicher·heit des Landes zu tun. Amogha·vajra, der seiner·seits zentral·asia·tische Wurzeln hatte, betete darauf·hin zu Vaishra·vana (Bishamon). Dieser erhörte die Bitten und verur·sachte ein Erdbeben in Anxi. Auch sandte er gold·far·bene Mäuse aus, die die Bogen·sehnen der Feinde zernag·ten (mehr zu diesen Mäusen s.u.). Schließ·lich erschien er höchst·per·sönlich auf dem riesi·gen Nordtor der Burg. Da ergrif·fen die Feinde die Flucht und Anxi war ge·rettet. Die Le·gende machte der·artigen Eindruck, dass der Kaiser daraufhin in allen Garni·sonen Statuen dieser Gottheit, die als {{glossar:Tobatsubishamonten}} (Bishamon aus Turfan)<ref> Tobatsu bezeich·net das zentral·asia·tische Reich Turfan an der nörd·lichen Seiden·straße, oder aber Tibet. Im vor·liegen·den Kontext kann man aber davon aus·gehen, dass der Begriff stell·ver·tre·tend für Zentral·asien bzw. für die Reiche im Westen Chinas ge·braucht wird.</ref> bezeichnet wurden, aufstellen ließ. Rund um Anxi entfal·tete sich ein beson·derer Kult des Bishamon, der u.a. in den nahe gelegenen Tausend Buddha Höhlen von Dunhuang seinen Nieder·schlag fand. <ref name=dunhuang />
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Im Jahr 742 wurde die Gar·nisons·stadt Anxi, der Knoten·punkt von nördlicher und südlicher Seiden·straße im Nord·westen Chinas, von „Barbaren“ ange·griffen und geriet in arge Be·dräng·nis. Die Kunde davon drang bis in die chine·sische Haupt·stadt, wo der Kaiser den emi·nenten Mönch {{skt:Amoghavajra}}  (705–774) anwies, etwas für die Sicher·heit des Landes zu tun. Amogha·vajra, der seiner·seits zentral·asia·tische Wurzeln hatte, betete darauf·hin zu Vaishra·vana (Bishamon). Dieser erhörte die Bitten und verur·sachte ein Erd·beben in Anxi. Auch sandte er gold·far·bene Mäuse aus, die die Bogen·sehnen der Feinde zernag·ten (mehr zu diesen Mäusen s.u.). Schließ·lich erschien er höchst·per·sönlich auf dem riesi·gen Nordtor der Burg. Da ergrif·fen die Feinde die Flucht und Anxi war ge·rettet. Die Le·gende machte der·artigen Eindruck, dass der Kaiser daraufhin in allen Garni·sonen Statuen dieser Gottheit, die als {{glossar:Tobatsubishamonten}} (Bishamon aus Turfan)<ref> Tobatsu bezeich·net das zentral·asia·tische Reich Turfan an der nörd·lichen Seiden·straße, oder aber Tibet. Im vor·liegen·den Kontext kann man aber davon aus·gehen, dass der Begriff stell·ver·tre·tend für Zentral·asien bzw. für die Reiche im Westen Chinas ge·braucht wird.</ref> bezeichnet wurden, aufstellen ließ. Rund um Anxi entfal·tete sich ein beson·derer Kult des Bishamon, der u.a. in den nahe gelegenen Tausend Buddha Höhlen von Dunhuang seinen Nieder·schlag fand. <ref name=dunhuang />
  
 
In Japan, wo Bishamon-ten zu diesem Zeitpunkt ja bereits bekannt war, scheint man den Kult des Tobatsu Bishamon rasch auf·ge·griffen zu haben. Getreu dem chine·sischen Vorbild, stellte man seine Statue im Haupt·tor der 795 gegrün·deten Haupt·stadt {{glossar:Heian|Heian-kyō}} auf. Während dieses Tor, das Rajōmon, nicht allzu lange über·dauerte, wurde die in China herge·stellte Statue stil·prägend für weitere Statuen des Tobatsu Bishamon-ten. Sie ist heute im Besitz des {{glossar:Touji}}, eines der wich·tigs·ten {{glossar:Shingonshuu|Shingon}} Tempel.<ref> S. [http://www.aisf.or.jp/~jaanus/deta/b/bishamonten.htm Bishamonten] (JAANUS).  Die beson·dere Verbin·dung von Tobatsu Bishamon und Shingon könnte auch daher rühren, dass sich Shingon auf die Tradition eben jenes Amogha·vajra, der den Tobatsu Kult initi·ierte, zurück·führt. {{glossar:Kuukai}}, der Gründer·vater des Shingon, war ein Enkel·schüler Amaghovajras.</ref> Im Norden der Stadt errich·tete man außer·dem einen Tempel, der zunächst {{glossar:Kannon}} geweiht werden sollte, dann aber Bisha·monten als Haupt·heilig·tum annahm.<ref>So jedenfalls ein Bericht aus dem ''Fusō ryakki''. Laut einer Stelle des Lotus Sutra kann Kannon auch die Form des Bishamon-ten annehmen. </ref> Die meisten frühen Statuen des Tobatsu Bishamon-ten finden sich jedoch im Nord·osten Japans, wo zu dieser Zeit noch heftige Kämpfe mit den Emishi, Japans „nörd·lichen Barbaren“ tobten. <ref>Yiengpruksawan 1998, S. 42</ref> Man kann also davon ausgehen, das sich die militä·rischen Aspekte der Vier Himmels·könige in Tobatsu noch ver·stärk·ten und er zu einer Art Kriegs·gott der Heian-Zeit wurde.   
 
In Japan, wo Bishamon-ten zu diesem Zeitpunkt ja bereits bekannt war, scheint man den Kult des Tobatsu Bishamon rasch auf·ge·griffen zu haben. Getreu dem chine·sischen Vorbild, stellte man seine Statue im Haupt·tor der 795 gegrün·deten Haupt·stadt {{glossar:Heian|Heian-kyō}} auf. Während dieses Tor, das Rajōmon, nicht allzu lange über·dauerte, wurde die in China herge·stellte Statue stil·prägend für weitere Statuen des Tobatsu Bishamon-ten. Sie ist heute im Besitz des {{glossar:Touji}}, eines der wich·tigs·ten {{glossar:Shingonshuu|Shingon}} Tempel.<ref> S. [http://www.aisf.or.jp/~jaanus/deta/b/bishamonten.htm Bishamonten] (JAANUS).  Die beson·dere Verbin·dung von Tobatsu Bishamon und Shingon könnte auch daher rühren, dass sich Shingon auf die Tradition eben jenes Amogha·vajra, der den Tobatsu Kult initi·ierte, zurück·führt. {{glossar:Kuukai}}, der Gründer·vater des Shingon, war ein Enkel·schüler Amaghovajras.</ref> Im Norden der Stadt errich·tete man außer·dem einen Tempel, der zunächst {{glossar:Kannon}} geweiht werden sollte, dann aber Bisha·monten als Haupt·heilig·tum annahm.<ref>So jedenfalls ein Bericht aus dem ''Fusō ryakki''. Laut einer Stelle des Lotus Sutra kann Kannon auch die Form des Bishamon-ten annehmen. </ref> Die meisten frühen Statuen des Tobatsu Bishamon-ten finden sich jedoch im Nord·osten Japans, wo zu dieser Zeit noch heftige Kämpfe mit den Emishi, Japans „nörd·lichen Barbaren“ tobten. <ref>Yiengpruksawan 1998, S. 42</ref> Man kann also davon ausgehen, das sich die militä·rischen Aspekte der Vier Himmels·könige in Tobatsu noch ver·stärk·ten und er zu einer Art Kriegs·gott der Heian-Zeit wurde.   
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|Tobatsu Bishamon, 10. Jh.
 
|Tobatsu Bishamon, 10. Jh.
 
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Auf den meisten japanischen Darstellungen unterscheidet sich Tobatsu kaum von Bishamon wie er schon zuvor  im Ensemble der Vier Himmels·könige auftritt. Als Unter·schei·dungs·merkmal gelten allerdings die Figuren, auf denen er gewohnheitsmäßig steht. Wäh·rend Bishamon-Statuen der Phase 1 zumeist auf einem einzelnen, zusam·men·gekauer·ten Dämon (''jaki'') posieren, steht Tobatsu ent·weder auf den ausge·brei·teten Händen einer weib·lichen Figur oder auf zwei Dämonen, in deren Mitte eine weib·liche Figur zu sehen ist. Diese weibliche Figur ist {{glossar:Jiten}} (skt. Prthivi), die Erdgöttin. Sie findet sich in der unter·stüt·zen·den Haltung bereits in den Vaishra·vana/ Bishamon Dar·stel·lungen der Könige von Khotan. Während das Trampeln auf Dämonen als Geste des Triumphs gedeutet werden kann, besteht zwischen der Erd·göttin und Bishamon ganz offensichtlich ein Ein·ver·neh·men, das man an der geord·neten, sym·me·trischen Haltung, mit der sie ihm stützt, ablesen kann. Die chinesische Skulptur des Tobatsu trägt außerdem eine charakteristische, engtaillierte Rüstung und eine Krone statt des üblichen Helms. Diese Details werden aber in Japan bald wieder fallen gelassen.  
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Auf den meisten japanischen Darstellungen unterscheidet sich Tobatsu kaum von Bishamon wie er schon zuvor  im Ensemble der Vier Himmels·könige auftritt. Als Unter·schei·dungs·merkmal gelten allerdings die Figuren, auf denen er gewohnheitsmäßig steht. Wäh·rend Bishamon-Statuen der Phase 1 zumeist auf einem einzelnen, zusam·men·gekauer·ten Dämon (''jaki'') posieren, steht Tobatsu ent·weder auf den ausge·brei·teten Händen einer weib·lichen Figur oder auf zwei Dämonen, in deren Mitte eine weib·liche Figur zu sehen ist. Diese weibliche Figur ist {{glossar:Jiten}} (skt. Prthivi), die Erdgöttin. Sie findet sich in der unter·stüt·zen·den Haltung bereits in den Vaishra·vana/ Bishamon Dar·stel·lungen der Könige von Khotan. Während das Trampeln auf Dämonen als Geste des Triumphs gedeutet werden kann, besteht zwischen der Erd·göttin und Bishamon ganz offen·sicht·lich ein Ein·ver·neh·men, das man an der geord·neten, sym·me·trischen Haltung, mit der sie ihm stützt, ablesen kann. Die chi·nesi·sche Skulptur des Tobatsu trägt außer·dem eine charak·teris·tische, eng·tail·lierte Rüstung und eine Krone statt des üblichen Helms. Diese Details werden aber in Japan bald wieder fallen gelassen.  
  
 
===Bishamon-tens Gefolge===
 
===Bishamon-tens Gefolge===
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|Bishamon-ten und Gefolge
 
|Bishamon-ten und Gefolge
 
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Das Bild zeigt Bishamon-ten mit einem bunten Gefolge aus unter·wor·fenen Dämonen und edlen Gestalten. Bishamon selbst steht auf zwei Dämonen<ref>Niranba und Biranba. Sie treten bereits im ''Lotos Sutra'' neben Bishamon als Beschützer der Gläubigen auf.</ref>, die weibliche Figur davor ist die Erd·göttin Jiten. Dies deutet nach dem, was wir bisher bespro·chen haben, auf Tobatsu Bishamon hin. Er trägt die typi·sche Rüstung, die mit den Fratzen mythi·scher Bestien verziert ist, vor allem eine Art Löwen·kopf als Gürtel·schnalle. In der rechten Hand hält er einen Stab, in der linken sein wich·tigs·tes Attribut, die Pagode. Aus seinen Schultern schlagen hohe rote Flam·men·säulen.  
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Das Bild zeigt Bishamon-ten mit einem bunten Gefolge aus unter·wor·fenen Dämonen und edlen Gestal·ten. Bishamon selbst steht auf zwei Dämonen<ref>Niranba und Biranba. Sie treten bereits im ''Lotos Sutra'' neben Bishamon als Beschützer der Gläubigen auf.</ref>, die weib·liche Figur davor ist die Erd·göttin Jiten. Dies deutet nach dem, was wir bisher bespro·chen haben, auf Tobatsu Bishamon hin. Er trägt die typi·sche Rüstung, die mit den Fratzen mythi·scher Bestien verziert ist, vor allem eine Art Löwen·kopf als Gürtel·schnalle. In der rechten Hand hält er einen Stab, in der linken sein wich·tigs·tes Attribut, die Pagode. Aus seinen Schultern schlagen hohe rote Flam·men·säulen.  
 
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|Jinjataisho.jpg
 
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Viele Neuerungen aus der zweiten Phase der Bishamon Ikonographie finden sich auch in chine·sischen Darstel·lungen aus Dunhuang wieder, zum Bei·spiel auf der Abbil·dung oben rechts, die Vaishra·vana (Bishamon) bei einer Art Inspek·tions·tour durch sein Reich darstellt. Abge·sehen von den Flam·men·säulen an Bishamons Schultern be·geg·nen wir auch hier seinen Fami·lien·mit·glie·dern, allerdings mit ver·tausch·ten Attri·buten in den Händen. Ein interes·santes Detail des chine·sischen Bei·spiels ist die Tengu-artige Figur in der oberen rechten Ecke des Bilds, offen·sicht·lich ein böser Dämon. Ein Bogen·schütze im Gefolge des Bishamon spannt gerade seine Waffe, als ob er diesen Dämon abschießen wollte.  
 
Viele Neuerungen aus der zweiten Phase der Bishamon Ikonographie finden sich auch in chine·sischen Darstel·lungen aus Dunhuang wieder, zum Bei·spiel auf der Abbil·dung oben rechts, die Vaishra·vana (Bishamon) bei einer Art Inspek·tions·tour durch sein Reich darstellt. Abge·sehen von den Flam·men·säulen an Bishamons Schultern be·geg·nen wir auch hier seinen Fami·lien·mit·glie·dern, allerdings mit ver·tausch·ten Attri·buten in den Händen. Ein interes·santes Detail des chine·sischen Bei·spiels ist die Tengu-artige Figur in der oberen rechten Ecke des Bilds, offen·sicht·lich ein böser Dämon. Ein Bogen·schütze im Gefolge des Bishamon spannt gerade seine Waffe, als ob er diesen Dämon abschießen wollte.  
Ein verwandtes Motiv findet sich wiederum in einer berühm·ten, wenn auch etwas untypi·schen Bishamon-Darstellung aus Japan, einem "Bild der Bekämp·fung von Übeln" (''hekija-e'') aus dem späten 12. Jh. Hier sieht man Bishamon selbst, wie er mit Pfeil und Bogen geflü·gelte Dämo·nen ab·schießt. Dem Kontext ist zu entneh·men, dass diese Krank·heiten per·soni·fizieren. Bishamon-ten wurde also in dieser Zeit auch ein Schutz·herr gegen Krank·heiten ange·sehen, die im japa·ni·schen Alter·tum generell ein großes Problem dar·stell·ten, für das nicht viel mehr als reli·giöse Mittel zur Hand waren.  
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Ein ver·wand·tes Motiv findet sich wiederum in einer berühm·ten, wenn auch etwas untypi·schen Bishamon-Darstel·lung aus Japan, einem "Bild der Bekämp·fung von Übeln" (''hekija-e'') aus dem späten 12. Jh. Hier sieht man Bishamon selbst, wie er mit Pfeil und Bogen geflü·gelte Dämo·nen ab·schießt. Dem Kontext ist zu entneh·men, dass diese Krank·heiten per·soni·fizieren. Bishamon-ten wurde also in dieser Zeit auch ein Schutz·herr gegen Krank·heiten ange·sehen, die im japa·ni·schen Alter·tum generell ein großes Problem dar·stell·ten, für das nicht viel mehr als reli·giöse Mittel zur Hand waren.  
 
   
 
   
 
Obwohl die Figur Tobatsu Bishamonten zunächst noch martiali·scheren Zwecken diente als die Gruppe der Vier Him·mels·könige, löste sich Bishamon auf diese Weise aus seinen mili·täri·schen Forma·tionen und wurde als ein·zelne Gestalt verehrt. Dadurch scheint sich das Spek·trum seiner  Funktio·nen ver·größert zu haben und ist nicht mehr allein auf  bloßen (mili·täri·schen) Schutz beschränkt. Die fried·lichen Figu·ren in seinem Gefolge deuten auf mate·riellen Reich·tum hin. Dieser Aspekt ist, wie wir noch sehen werden, bereits in Vaishra·vanas indi·schem Erbe angelegt, scheint sich in Japan aber erst zu einem spä·teren Zeit·punkt Ausdruck ver·schafft zu haben.
 
Obwohl die Figur Tobatsu Bishamonten zunächst noch martiali·scheren Zwecken diente als die Gruppe der Vier Him·mels·könige, löste sich Bishamon auf diese Weise aus seinen mili·täri·schen Forma·tionen und wurde als ein·zelne Gestalt verehrt. Dadurch scheint sich das Spek·trum seiner  Funktio·nen ver·größert zu haben und ist nicht mehr allein auf  bloßen (mili·täri·schen) Schutz beschränkt. Die fried·lichen Figu·ren in seinem Gefolge deuten auf mate·riellen Reich·tum hin. Dieser Aspekt ist, wie wir noch sehen werden, bereits in Vaishra·vanas indi·schem Erbe angelegt, scheint sich in Japan aber erst zu einem spä·teren Zeit·punkt Ausdruck ver·schafft zu haben.
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|caption = Bishamon mit vier Köpfen und acht Schwertern
 
|caption = Bishamon mit vier Köpfen und acht Schwertern
 
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Relativ spät, nämlich bereits in der Edo-Zeit, kommt es zu einer neuen ikono·graphi·schen Form des Tobatsu Bishamon-ten, die auf einem Wortspiel beruht. Man las den Ausdruck ''tobatsu'' als ''tohachi'' (was plausibel ist) und unter·legte diese Aus·sprache mit neuen Schrift·zeichen in der Bedeutung „acht Schwerter“. In der Tat hält dieser Bishamon acht Schwerter in seinen zwölf Händen. Außerdem hat er vier Gesichter und reitet auf einem Löwen. Letz·terer dürfte von neuen Bishamon-Motiven auf dem Festland beein·flusst sein. Diese Darstel·lung scheint sich Ende der Edo-Zeit einer gewissen Popu·larität erfreut zu haben, der genaue Grund dafür ist mir jedoch nicht bekannt.  
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Relativ spät, nämlich bereits in der Edo-Zeit, kommt es zu einer neuen ikono·graphi·schen Form des Tobatsu Bishamon-ten, die auf einem Wortspiel beruht. Man las den Ausdruck ''tobatsu'' als ''tohachi'' (was plausibel ist) und unter·legte diese Aus·sprache mit neuen Schrift·zeichen in der Bedeutung „acht Schwerter“. In der Tat hält dieser Bishamon acht Schwerter in seinen zwölf Händen. Außerdem hat er vier Gesichter und reitet auf einem Löwen. Letz·terer dürfte von neuen Bishamon-Motiven auf dem Festland beein·flusst sein. Diese Darstel·lung scheint sich Ende der Edo-Zeit einer gewissen Popu·lari·tät erfreut zu haben, der genaue Grund dafür ist mir jedoch nicht bekannt.  
  
 
{{h2+3|Phase 3: Bishamon-ten als Glücksgott}}
 
{{h2+3|Phase 3: Bishamon-ten als Glücksgott}}
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|caption= Indische Götter des Reichtums mit Mungo
 
|caption= Indische Götter des Reichtums mit Mungo
 
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Eine mit Vaishravana eng verwandte oder wesensgleiche Gottheit ist Jambhala. Ähnlich wie die japanischen Glücks·götter ist er eher wohl·beleibt. Im Gegen·satz zu Vaishra·vana wird er meist halb·nackt dar·ge·stellt. Es gibt dennoch zahl·reiche ikono·graphi·sche Gemein·sam·keiten zwischen Jambhala und Vaishra·vana/ Kubera, die sich z.B. auf tibe·tischen Thangkas gut erken·nen lassen. Das erstaun·lichste Attribut, das alle drei Figuren aus·zeichnet, ist ein ratten·ähn·liches Tier, das der jewei·lige Reich·tums·gott meist unter den Arm geklemmt mit sich führt. Bei genauer Betrach·tung erkennt man, dass dieses Tier bunte Kugeln ausspeit. Dies leitet sich auf eine indische volks·reli·giöse Vor·stel·lung zurück, nach der man einen Mungo dazu bringen kann, Edel·steine auszu·spucken, wenn man seinen Bauch drückt. Das Tier ist also ein Mungo und wird von Vaishra·vana wie ein Blasebalg ge·quetscht, damit er  Edel·steine aus·spuckt. Diese Steine können auch als Wunsch·er·fül·lungs·juwe·len ({{glossar:nyoinotama}}) gedeu·tet werden. Der Mungo hat also nichts mit Krieg, sehr wohl aber etwas mit Reich·tum und Wohl·stand zu tun.  
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Eine mit Vaishravana eng verwandte oder wesensgleiche Gottheit ist Jambhala. Ähnlich wie die japani·schen Glücks·götter ist er eher wohl·beleibt. Im Gegen·satz zu Vaishra·vana wird er meist halb·nackt dar·ge·stellt. Es gibt dennoch zahl·reiche ikono·graphi·sche Gemein·sam·keiten zwischen Jambhala und Vaishra·vana/ Kubera, die sich z.B. auf tibe·tischen Thangkas gut erken·nen lassen. Das erstaun·lichste Attribut, das alle drei Figuren aus·zeichnet, ist ein ratten·ähn·liches Tier, das der jewei·lige Reich·tums·gott meist unter den Arm geklemmt mit sich führt. Bei genauer Betrach·tung erkennt man, dass dieses Tier bunte Kugeln ausspeit. Dies leitet sich auf eine indische volks·reli·giöse Vor·stel·lung zurück, nach der man einen Mungo dazu bringen kann, Edel·steine auszu·spucken, wenn man seinen Bauch drückt. Das Tier ist also ein Mungo und wird von Vaishra·vana wie ein Blasebalg ge·quetscht, damit er  Edel·steine aus·spuckt. Diese Steine können auch als Wunsch·er·fül·lungs·juwe·len ({{glossar:nyoinotama}}) gedeu·tet werden. Der Mungo hat also nichts mit Krieg, sehr wohl aber etwas mit Reich·tum und Wohl·stand zu tun.  
  
 
In Ostasien ist der Mungo nicht heimisch, doch wurde er hier als Maus oder Ratte interpretiert. <ref> Iyanaga 2002, S. 370–73.</ref> Auch die tibetischen Dar·stel·lungen könnten für eine große Ratte gehalten werden.  Dies erinnert an die oben erwähnte Legende von den gol·denen Mäusen, die Tobatsu Bishamon zu Kriegs·zwecken ein·setzt. Wenn hier ein Zu·sammen·hang mit dem freigie·bigen Mungo vor·liegt, so gab es also in Zentral·asien eine Erinnerung an Bishamons Herkunft aus in einer Reich·tums·gott·heit. Iyanaga Nobumi und andere Forscher tendieren daher dazu, die Funktion Bishamon-tens als Glücksgott bereits in Indien angelgt zu sehen. Sie war sozu·sagen immer latent vor·han·den und ver·stärkte sich, als die militä·ri·schen Qualitä·ten des Bishamon-ten nicht länger von zen·traler Bedeu·tung waren.
 
In Ostasien ist der Mungo nicht heimisch, doch wurde er hier als Maus oder Ratte interpretiert. <ref> Iyanaga 2002, S. 370–73.</ref> Auch die tibetischen Dar·stel·lungen könnten für eine große Ratte gehalten werden.  Dies erinnert an die oben erwähnte Legende von den gol·denen Mäusen, die Tobatsu Bishamon zu Kriegs·zwecken ein·setzt. Wenn hier ein Zu·sammen·hang mit dem freigie·bigen Mungo vor·liegt, so gab es also in Zentral·asien eine Erinnerung an Bishamons Herkunft aus in einer Reich·tums·gott·heit. Iyanaga Nobumi und andere Forscher tendieren daher dazu, die Funktion Bishamon-tens als Glücksgott bereits in Indien angelgt zu sehen. Sie war sozu·sagen immer latent vor·han·den und ver·stärkte sich, als die militä·ri·schen Qualitä·ten des Bishamon-ten nicht länger von zen·traler Bedeu·tung waren.
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|Daikoku mit den Köpfen Benzaitens und Bishamon-tens
 
|Daikoku mit den Köpfen Benzaitens und Bishamon-tens
 
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Bevor Bishamon-ten zum ständigen Mitglied der Glücksgötter wird, lässt sich eine Zwischenphase beobachten, in der die drei buddhistischen Deva-Götter, die letztlich zu den {{glossar:shichifukujin}} gezählt werden, eine Art Koalition mit einander eingehen. Sie sind in dieser Phase, die wohl im späteren Mittelalter anzusiedeln ist, alle drei mit Rüstungen und Waffen versehen, werden aber zugleich mit den Attributen der Glücksgötter ausgestattet, etwa mit Reisballen (Daikoku) oder mit den fünfzehn Knaben (Benzaiten), die für verschiedene Berufe stehen.  
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Bevor Bishamon-ten zum ständigen Mitglied der Glücksgötter wird, lässt sich eine Zwischen·phase beob·ach·ten, in der die drei bud·dhis·tischen Deva-Götter, die letztlich zu den {{glossar:shichifukujin}} gezählt werden, eine Art Koa·lition mit einan·der eingehen. Sie sind in dieser Phase, die wohl im spä·teren Mittel·alter anzu·siedeln ist, alle drei mit Rüs·tungen und Waffen ver·sehen, werden aber zugleich mit den Attri·buten der Glücks·götter aus·gestat·tet, etwa mit Reisballen (Daikoku) oder mit den fünfzehn Knaben (Benzaiten), die für ver·schie·dene Berufe stehen.  
Die besondere Verbindung dieser drei Gottheiten lässt sich auch im Motiv des dreiköpfigen Daikoku (''sanmen daikoku'') erkennen: Die beiden Zusatzköpfe tragen dabei stets die Züge von Benzaiten und Bishamon. Es gibt auch Statuen von Benzaiten, die von Daikoku und Bishamon flankiert sind.  
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Die besondere Verbin·dung dieser drei Gott·heiten lässt sich im Motiv des drei·köp·figen Daikoku (''sanmen daikoku'') erkennen: Daikokus Zusatz·köpfe tragen dabei stets die Züge von Benzai·ten und Bishamon. Es gibt auch Statuen von Benzaiten, die von Daikoku und Bishamon flankiert sind.  
  
Zwischen Bishamon und Benzaiten bestehen bereits alte Verbindungen. So enthält das Goldglanz Sutra, also jener Text, der die Bedeutung der Vier Himmelskönige begründet, Passagen, in denen {{skt:Sarasvati}} (die indische Benzaiten) schwört, jene, die dieses Sutra ehren, speziell zu beschützen. Ähnliche Schwüre leistet aber auch Lakshmi (jap. Kichichō-ten), die traditionelle Gefährtin des Vaishravana. Beide Gottheiten sind bereits im indischen Kontext mit besonderer Feminität und Liebreiz ausgestattet, doch besitzt Sarasvati durch ihre Verbindung zum Wasser und den Drachen auch große Macht. Offenbar wurde also die anfängliche Begleiterin Bishamons mehr und mehr durch die vielseitigere und mächtigere Benzaiten ersetzt.  
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Zwischen Bishamon und Benzaiten bestehen bereits alte Verbin·dungen. {{skt:Sarasvati}} — die indische Benzaiten — tritt unter anderem im Goldglanz Sutra auf, also in jenem Text, der die Bedeutung der Vier Himmels·könige in Ostasien mitbegründet. Die Göttin schwört, jene, die das Goldglanz Sutra ehren, speziell zu beschützen. Ähnliche Schwüre leistet auch Lakshmi (jap. Kichichō-ten), die tradi·tionel·ler·weise als Gefähr·tin Vaishra·vanas ange·sehen wird. Beide Göt·tinnen zeichnen sich bereits im indi·schen Kontext durch  beson·dere Feminität und Schönheit aus und scheinen sich leicht sub·sti·tuieren zu können. Sarasvati besitzt durch ihre Verbindung zum Wasser und den Drachen aller·dings größere Macht. Im Reigen der Glücks·götter wurde also die anfäng·liche Begleiterin Bishamons mehr und mehr durch die viel·seiti·gere und mächti·gere Benzaiten ersetzt.  
  
Die Assoziierung von Daikoku und Bishamon scheint hingegen eine spezifisch japanische Entwicklung zu sein.  
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Die Assozi·ierung von Bishamon und Daikoku scheint hingegen eine spezifisch japanische Entwicklung zu sein.  
Aus mittelalterlichen Texten des Tendai-Buddhismus geht hervor, dass man ganz bewusst die Züge von Daikoku und Bishamon-ten mit einander verschmolz. Es gab sogar eine Figur namens Tamon-Daikoku (also eine Kombination aus Bishamon/Tamon und Daikoku). Das ''Keiran juyōshū'' (14. Jh.) schreibt dazu: „Der Daikoku der Berg-Linie (= Berg Hiei) ist Tamon Daikoku. Deshalb haben seine Merkmale die gleiche Form wie die des Bishamon.“ <ref>Nach Iyanaga 2002, S. 376.</ref> Iyanaga erklärt das Verhältnis der beiden in seiner umfangreichen Studie zu Daikoku (2002) so, dass Bishamon-ten von Anfang an durch die Überblendung von indischen Gottheiten geprägt war, die sowohl Reichtum als auch militärischen Schutz versprachen. In Japan wurden dann all jene Merkmale, die Bishamon als Gott des Reichtums kennzeichnen (unter anderem auch die zwergenhafte, wohlbeleibte Gestalt des Jambhala) nach und nach auf Daikoku übertragen, obwohl sie zunächst mit Bishamon assziiert waren. Auch und vor allem die ominöse Maus, die eigentlich ein Mungo ist, wechselte von Bishamon zu Daikoku.  
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Aus mittel·alter·lichen Texten geht hervor, dass man damals inner·halb des {{glossar:Tendaishuu|Tendai}}-Bud·dhis·mus ganz bewusst die Züge von Daikoku und Bishamon-ten mit einander ver·schmolz. Es gab sogar eine Figur namens Tamon-Daikoku (also eine Kombi·nation aus Bishamon/ Tamon und Daikoku). Das ''Keiran juyōshū'' (14. Jh.) schreibt dazu: „Der Daikoku der Berg-Linie [= Berg {{glossar:Hieizan|Hiei}}] ist Tamon Daikoku. Deshalb haben seine Merk·male die gleiche Form wie die des Bishamon.“<ref>Nach Iyanaga 2002, S. 376.</ref> Diese Nahe·bezie·hung ist in einer umfang·reichen Studie zu Daikoku von Iyanaga Nobumi aus·führ·lich ana·lysiert worden. Daraus lässt sich grob folgende Entwicklung nach·zeichnen: Bishamon-ten ent·stammt einem indi·schen Kontext, in dem bereits Gott·heiten des Reich·tums und des mili·täri·schen Schutzes mit einander über·blendet wurden. Im ost·asia·tischen Kontext traten hin·gegen die militä·rischen Aspekte deut·licher hervor. Der Reich·tums·aspekt wurde aber nie ganz ver·gessen und in Japan schließlich auf Daikoku weiter·vererbt. Merk·male, die zunächst mit Vaishra·vana (Bishamon) asso·ziiert worden waren, tauchten nun an Daikoku wieder auf. Dazu zählten unter anderem die zwergen·hafte, wohl·be·leibte Gestalt des Jambhala.<ref> Wie auf der Daikoku Seite be·schrie·ben, war auch die esote·rische Figur des Mahakala prägend für Daikoku. Jambhala und Mahakala teilen aber ihrer·seits zahl·reiche ikono·gra·phische Gemein·sam·keiten.</ref> Aber auch und vor allem die ominöse Maus, die eigentlich ein Mungo ist, wechselte von Bishamon zu Daikoku.  
  
 
===Die Gruppendynamik unter den Glüksgöttern===  
 
===Die Gruppendynamik unter den Glüksgöttern===  
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| Daikoku parodiert Bishamon
 
| Daikoku parodiert Bishamon
 
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Die Deva-Gottheiten Daikoku-ten,  Benzai-ten und Bishamon-ten erhielten ihre glückverheißenden Züge, wie oben skizziert, zunächst im Rahmen des esoterischen Buddhismus, also im Tendai und Shingon Buddhismus. Zu ihnen gesellte man schließlich Ebisu, der in einem anderen Kontext eng mit Daikoku verbunden ist. Schließlich kamen noch drei Götter dazu, die stärkere Bezüge zum Daoismus bzw. zu anderen eher chinesisch konnotierten Traditionen haben: die beiden Alten  — Fukurokuju und Juroujin —  und der besondere Held des Zen, Hotei, der aber charakterlich auch gut zu Daikoku passt.
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Die Deva-Gottheiten Daikoku-ten,  Benzai-ten und Bishamon-ten erhielten ihre glück·ver·heißen·den Züge, wie oben skizziert, zunächst im Rahmen des esote·rischen Buddhis·mus, also im Tendai und Shingon Buddhis·mus. Zu ihnen ge·sellte man schließ·lich Ebisu, der in einem anderen Kontext eng mit Daikoku ver·bunden ist. Schließ·lich kamen noch drei Götter dazu, die stärkere Bezüge zum Daoismus bzw. zu anderen eher chine·sisch konno·tierten Tradi·tionen haben: die beiden Alten  — Fukurokuju und Juroujin —  und der beson·dere Held des Zen, Hotei, der aber charak·ter·lich auch gut zu Daikoku passt.
 
   
 
   
Bishamon gehört in diesem Ensemble zweifellos eher zu den Randfiguren. Allein wird er als Glücksgott kaum je dargestellt. Er übernimmt in den vielen liebevoll-satirischen Darstellungen der Glücksgötter aus der Edo-Zeit auch nie die Führungsrolle, wenn es um irgend einen Schabernack geht, den die Gruppe ausheckt. Wahrscheinlich hängt dies damit zusammen, dass wehrhafte männliche Gestalten im japanischen Pantheon grundsätzlich auf die Rolle von Leibwächtern oder Soldaten reduziert sind. Virilität ist in Japan keine spirituell förderliche Eigenschaft.
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Bishamon gehört in diesem Ensemble zweifellos eher zu den Randfiguren. Allein wird er als Glücks·gott kaum je dargestellt. Er übernimmt in den vielen liebevoll-satirischen Darstellungen der Glücksgötter aus der Edo-Zeit auch nie die Führungsrolle, wenn es um irgend einen Schabernack geht, den die Gruppe ausheckt. Wahrscheinlich hängt dies damit zusammen, dass wehrhafte männliche Gestalten im japanischen Pantheon grundsätzlich auf die Rolle von Leibwächtern oder Soldaten reduziert sind. Virilität ist in Japan keine spirituell förderliche Eigenschaft.
  
 
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Version vom 25. Februar 2012, 14:20 Uhr

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Bishamon-ten, Wächter und Glücksgott
Bishamon guimet.jpg
Bishamon-ten
Bishamon-ten // Skulptur (Holz, bemalt), Detail. Kamakura-Zeit, 13. Jh.; Musee Guimet, Paris // Bild © Mamgroin, flickr, 2008 (letzter Zugriff: 2022/8/3) // Bishamon-Statue aus der Kamakura Zeit. Gut erkennbar die eingelegten Glausaugen, zu dieser Zeit eine übliche Praxis, um der Statue zusätzliche Lebendigkeit zu verleihen. (S.a. Gesamtbild der Skulptur.)
Bishamon-ten 毘沙門天 (jap.)

Himmelswächter des Nordens, Glücksgott; abgeleitet von einem indischen Gott des Reichtums, Vaishravana

Der Begriff „Bishamon-ten“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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ist im heutigen Japan in erster Linie als einer der Sieben Glücksgötter bekannt. Er ent·stammt jedoch dem Bud·dhis·mus, genauer der Kate·gorie der

deva देव (skt., m.)

„Gottheit“, oberste Klasse indischer Götter (jap. -ten 天 oder tenbu 天部)

Der Begriff „deva“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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-Gott·heiten (

tenbu 天部 (jap.)

Gruppe der indischen bzw. aus Indien übernommene Gottheiten im japanischen Buddhismus (skt. deva)

Der Begriff „tenbu“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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), die eigent·lich auf indi·sche (meist vedische) Götter zurück·gehen und als Wächter·gott·heiten ins bud·dhis·tische Pan·theon inte·griert wurden. Unter diesen bud·dhis·tischen Devas ist Bisha·mon-ten einer der ersten, die Japan er·reichten, nämlich bereits im sechs·ten Jahr·hun·dert. Im Laufe seiner Ent·wick·lung über·nahm er unter·schied·liche Funk·tionen, vor allem die eines Kriegs- bzw. mili·täri·schen Schutz·gottes, aber auch die Funktion einer Gott·heit des Reich·tums. Umso er·staun·licher ist es, dass seine ikono·gra·phische Grund·form dabei weit·gehend unver·ändert blieb: Eine sehr mas·kuline Er·schei·nung in einer impo·nie·ren·den Rüs·tung, in einer Hand eine Waffe, in der anderen (fast immer) eine Pagode. Diese Pagode re·präsen·tiert die Lehre des Buddha, was auf seine ur·sprüng·liche Funktion ver·weist: den Bud·dhis·mus wehrhaft zu ver·teidi·gen.

Im Gegensatz zu anderen Glücksgöttern, etwa

Daikoku 大黒 (jap.)

Gott des Reichtums und Stellvertreter der Sieben Glücksgötter (Shichi Fukujin); skt. Mahakala = „Großer Schwarzer“; auch Daikoku-ten

Glücksgottheit

Der Begriff „Daikoku“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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oder

Benzaiten 弁才天/弁財天 (jap.)

Glücksgöttin im Ensemble der Sieben Glücksgötter (Shichi Fukujin); Gottheit des Wassers, der Musik und der Beredsamkeit; skt. Sarasvati; auch: Benten

Der Begriff „Benzaiten“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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, lassen sich bei Bishamon keine As·sozia·tionen mit lokalen japa·nischen Gott·heiten aus·machen. Was diese Figur aber interes·sant und viel·schich·tig macht, sind die unter·schied·lichen Legen·den, die Bishamon-ten sozu·sagen im Gepäck aus Asien mit·ge·bracht hat. Diese er·klären auch, warum Bishamon nicht nur als kriege·rischer Wächter, sondern auch als Gott des Reich·tums ver·ehrt wurde und damit auch aus seiner kano·nischen bud·dhisti·schen Form heraus·gelöst und in das syn·kretis·tische Ensemble der Glücks·götter inte·griert wurde.

Phase 1: Bishamon als Hüter des Nordens

Bishamon ist zunächst in mehreren Formationen von Richtungs·gott·heiten vertreten, vor allem als einer der Vier Himmels·könige (

Shi-Tennō 四天王 (jap.)

wtl. Vier Himmelskönige, die aber eher als Himmelswächter auftreten und jeweils eine Himmelsrichtung beschützen; angeführt von Bishamon-ten, dem Wächter des Nordens; der Ausdruck wird auch für diverse Gruppen von vier Kriegern angewendet

Der Begriff „Shi-Tennō“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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) und einer der Zwölf Gött·lichen Generäle (

Jūni Shinshō 十二神将 (jap.)

Die Zwölf Göttlichen Generäle

Der Begriff „Jūni Shinshō“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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). Beide Forma·tionen bestehen aus krie·ge·rischen Figuren und sind analog zu den vier Himmels·rich·tungen bzw. den Zwölf Himmels·stämmen (

jūni shi 十二支 (jap.)

Zwölf Erdzweige (chin. Tierkreiszeichen)

Kalender, Tier

Der Begriff „jūni shi“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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hitsuji, i, inu, mi, ne, saru, tatsu, tora, tori, u, uma, uma, usagi, ushi

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) organi·siert (siehe Wächter·götter). Bishamon-ten steht jeweils für den Norden und reprä·sen·tiert so etwas wie den Gruppen·führer, aller·dings nicht in einer klar von den ande·ren abge·setzten Position. Seine pri·vile·gierte Stel·lung resul·tiert ledig·lich daraus, dass der Norden gemäß tra·ditio·nellen chinesi·schen Vor·stel·lungen der Ort des Kaiser·palas·tes war. Auch bud·dhis·tische Tempel sind zu·meist so aus·ge·richtet, dass der Haupt·ein·gang im Süden liegt, während sich die Haupt·halle im nörd·lichen Teil der Anlage befindet. Der Norden ist also sowohl im welt·lichen als auch im geist·li·chen Bereich der Sitz der Auto·rität. Insofern ist der Wächter des Nordens von größerer Bedeu·tung und höhe·rem Rang als alle anderen Wächter.1

Staatsschutz

Die Vier Himmelskönige spielten vor allem in der Frühzeit des japanischen Buddhismus eine wichtige Rolle. Damals versprach sich der japa·nische Staat kon·krete mili·tärische und poli·tische Vor·teile aus der Ver·ehrung des Bud·dhis·mus, wie dies in einigen bud·dhis·tischen Sutren, vor allem dem Gold·glanz Sutra (jap.

Konkōmyō-kyō 金光明経 (jap.)

Goldglanz Sutra; skt. Suvarṇaprabhāsasottama sūtra; eines von drei „Staatsschutz-Sutren“ des frühen japanischen Staats

Text

Der Begriff „Konkōmyō-kyō“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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) auch ganz explizit ver·sprochen wird.2 Die erste offizielle Chronik Japans, das

Nihon shoki 日本書紀 (jap.)

Zweitältestes Schriftwerk und erste offizielle Reichschronik Japans (720)

Text

Der Begriff „Nihon shoki“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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, berichtet, dass der ent·schei·dende Durch·bruch des Bud·dhis·mus auf mili·täri·schem Wege erfolgte und dass diese Aktion direkt mit den Vier Him·mels·köni·gen in Verbin·dung stand: Nachdem sich bei Hof eine Partei für und eine gegen den Buddhismus formiert hatte, kam es im Jahr 587 zu einer Schlacht zwischen dem Lager der

Mononobe 物部 (jap.)

wtl. „Sippe der Dinge“; altjap. Klan, der gegen den Buddhismus eingestellt war

Der Begriff „Mononobe“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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, die den Bud·dhismus ablehnten, und dem Lager der

Soga no uji 蘇我氏 (jap.)

Soga-Klan, die ersten Förderer des jap. Buddhismus

Der Begriff „Soga no uji“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

, die ihn förder·ten. Obwohl noch ein Knabe von drei·zehn Jahren, zog auch der Kaiser·sohn

Shōtoku Taishi 聖徳太子 (jap.)

574–622; Prinz Shōtoku; kaiserlicher Regent

Der Begriff „Shōtoku Taishi“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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(574–622) in diese Schlacht, und zwar auf Seiten der Soga. Zuvor schnitzte er vier Miniatur·sta·tuen der Himmels·könige, steckte sie in sein Haar und schwor, dass er den Himmels·köni·gen einen Tempel und eine Pagode stiften werde, wenn die Feinde des Bud·dhis·mus in dieser Schlacht besiegt werden sollten. Das Nihon shoki führt den Sieg der pro-bud·dhisti·schen Partei unmittel·bar auf diesen Schwur zurück. Einige Jahre später ließ Shōtoku Taishi, mittler·weile zum kaiser·lichen Regenten avanciert, tat·säch·lich einen Tempel für die Vier Himmels·könige errichten. Dieser

Shitennō-ji 四天王寺 (jap.)

buddh. Tempel im heutigen Ōsaka; zählt zusammen mit dem Asuka-dera zu den beiden ältesten Tempeln Japans (Gründung 593)

Tempel

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Geographische Lage

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Geographische Lage von Shitennō-ji; s.a. Geo-Glossar
befindet sich im heu·tigen Osaka und gilt als ältes·ter  staat·lich gegrün·deter Tempel Japans. 
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Tamon-ten im Tōdaiji (Edo-Zeit)
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Tamon-ten im Tōdaiji (Nara-Zeit)

Noch in der

Nara 奈良 (jap.)

Hauptstadt und Sitz des Tennō, 710–784 (= Nara-Zeit); auch: Heijō-kyō

Ort, Geschichte

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Geographische Lage

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Geographische Lage von Nara; s.a. Geo-Glossar

-Zeit stellten die Himmelskönige eine zentrale Instanz dar, als es darum ging, Bud·dhis·mus und staatliche Verwal·tung Hand in Hand im ganzen Land zu insti·tutio·na·lisieren. Zu diesem Zweck schuf

Shōmu Tennō 聖武天皇 (jap.)

701–56; 45. japanischer Kaiser; (r. 724–49); Förderer des Buddhismus

Der Begriff „Shōmu Tennō“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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Bilder

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in der ersten Hälfte des achten Jahr·hun·derts das Netz·werk der soge·nann·ten Provinzial·tempel (

kokubunji 国分寺 (jap.)

Provinztempel, Provinzialhaupttempel; in der Nara-Zeit Teil eines landesweiten Tempel-Netzwerks

Tempel

Der Begriff „kokubunji“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

), die offi·ziell fol·gende Bezeich·nung trugen: „Tempel für den Schutz des Staates durch die Vier Himmels·könige des Gold·glanz [Sutra]s“.3 Daher tauchen die Vier Himmels·wächter auch in der Halle des Großen Buddha im

Tōdaiji 東大寺 (jap.)

Tempel des Großen Buddha von Nara; wtl. Großer Ost-Tempel

Tempel

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Geographische Lage

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Geographische Lage von Tōdaiji; s.a. Geo-Glossar

von Nara auf. Dieser Tempel war schließ·lich das Zentrum des Provin·zial·tempel·systems. Aller·dings sind heute dort nur noch zwei der ur·sprüng·lichen Himmels·könige zu sehen, nämlich

Tamon-ten  多聞天 (jap.)

Synonym von Bishamon-ten, Himmelswächter des Nordens (skt. Vaishravana)

Glücksgottheit

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(= Bishamon-ten) und Kōmoku-ten. Der Größe des

daibutsu 大仏 (jap.)

wtl. „Großer Buddha“; monumentale Buddha-Statue

Buddha, Bild

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ent·spre·chend sind aber auch sie von enormen Aus·maßen. Ähnlich wie im Tōdaiji sind die Himmels·könige in vielen anderen Tempeln als Wächter des Haupt·heilig·tums im Einsatz, aller·dings werden sie mehr und mehr auf diese unter·geord·nete Funktion reduziert.

Phase 2: Tobatsu Bishamon

Vaiśravaṇa वैश्रवण (skt., m.)

„Sohn des Gerühmten“, Himmelswächter des Nordens, aka. Kubera (jap. Bishamon-ten 毘沙門天 oder Tamon-ten 多聞天)

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(Bishamon) genoss entlang der Seidenstraße, also auf der Japan ent·gegen·ge·setzten Seite der chinesisch-buddhis·tischen Einfluss·sphäre, schon lange besondere Ver·ehrung. In Khotan, einer Oase an der süd·lichen Route der Seiden·straße, betrach·teten sich die Könige als seine direk·ten Nach·kommen. Sie begrün·deten dies damit, dass Vaishra·vana einst einem alten, kinder·losen König Khotans zu einem Sohn verhalf, indem er, Vaishra·vana, einen Knaben aus seinem eigenen Kopf gebar und ihn dem König über·ant·wortete. Das Kind wurde in der Folge von einer Erd·göttin gesäugt.4 Die Motive dieser Legende fanden Eingang in die Vaishra·vana Ikono·graphie Khotans und ver·brei·te·ten sich von hier aus weiter.
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Vaishravana Kult entlang der Seidenstraße

Im Jahr 742 wurde die Gar·nisons·stadt Anxi, der Knoten·punkt von nördlicher und südlicher Seiden·straße im Nord·westen Chinas, von „Barbaren“ ange·griffen und geriet in arge Be·dräng·nis. Die Kunde davon drang bis in die chine·sische Haupt·stadt, wo der Kaiser den emi·nenten Mönch

Amoghavajra अमोघवज्र (skt., m.)

705–774; buddh. Mönch aus Samarkand, Autor und Übersetzer zahlreicher Schriften des esoterischen Buddhismus aus dem Sanskrit ins Chinesische; chin. Bukong Jingang (jap. Fukū Kongō 不空金剛)

Der Begriff „Amoghavajra“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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(705–774) anwies, etwas für die Sicher·heit des Landes zu tun. Amogha·vajra, der seiner·seits zentral·asia·tische Wurzeln hatte, betete darauf·hin zu Vaishra·vana (Bishamon). Dieser erhörte die Bitten und verur·sachte ein Erd·beben in Anxi. Auch sandte er gold·far·bene Mäuse aus, die die Bogen·sehnen der Feinde zernag·ten (mehr zu diesen Mäusen s.u.). Schließ·lich erschien er höchst·per·sönlich auf dem riesi·gen Nordtor der Burg. Da ergrif·fen die Feinde die Flucht und Anxi war ge·rettet. Die Le·gende machte der·artigen Eindruck, dass der Kaiser daraufhin in allen Garni·sonen Statuen dieser Gottheit, die als

Tobatsu Bishamon-ten 兜跋毘沙門天 (jap.)

wtl. Bishamon-ten aus Turfan bzw. Zentralasien

Glücksgottheit

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(Bishamon aus Turfan)5 bezeichnet wurden, aufstellen ließ. Rund um Anxi entfal·tete sich ein beson·derer Kult des Bishamon, der u.a. in den nahe gelegenen Tausend Buddha Höhlen von Dunhuang seinen Nieder·schlag fand. 6

In Japan, wo Bishamon-ten zu diesem Zeitpunkt ja bereits bekannt war, scheint man den Kult des Tobatsu Bishamon rasch auf·ge·griffen zu haben. Getreu dem chine·sischen Vorbild, stellte man seine Statue im Haupt·tor der 795 gegrün·deten Haupt·stadt

Heian 平安 (jap.)

auch Heian-kyō 平安京, „Stadt des Friedens“; politisches Zentrum 794–1185 (= Heian-Zeit)

Ort, Epoche

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auf. Während dieses Tor, das Rajōmon, nicht allzu lange über·dauerte, wurde die in China herge·stellte Statue stil·prägend für weitere Statuen des Tobatsu Bishamon-ten. Sie ist heute im Besitz des

Tōji 東寺 (jap.)

Ost-Tempel in Kyōto, eig. Kyōō Gokoku-ji (Tempel des Königs der Lehre zum Schutz des Landes)

Tempel

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, eines der wich·tigs·ten

Shingon-shū 真言宗 (jap.)

Shingon-Schule, wtl. Schule des Wahren Wortes; wichtigste Vertreterin des esoterischen Buddhismus (mikkyō) in Japan

Schulrichtung

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Tempel.7 Im Norden der Stadt errich·tete man außer·dem einen Tempel, der zunächst

Kannon 観音 (jap.)

auch Kanzeon 観世音, wtl. der den Klang der Welt erhört; skt. Avalokiteśvara; chin. Guanyin; als Bodhisattva des Mitleids bekannt

Buddha

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geweiht werden sollte, dann aber Bisha·monten als Haupt·heilig·tum annahm.8 Die meisten frühen Statuen des Tobatsu Bishamon-ten finden sich jedoch im Nord·osten Japans, wo zu dieser Zeit noch heftige Kämpfe mit den Emishi, Japans „nörd·lichen Barbaren“ tobten. 9 Man kann also davon ausgehen, das sich die militä·rischen Aspekte der Vier Himmels·könige in Tobatsu noch ver·stärk·ten und er zu einer Art Kriegs·gott der Heian-Zeit wurde.  
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Japans ältester Tobatsu Bishamon
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Tobatsu Bishamon, 10. Jh.

Auf den meisten japanischen Darstellungen unterscheidet sich Tobatsu kaum von Bishamon wie er schon zuvor im Ensemble der Vier Himmels·könige auftritt. Als Unter·schei·dungs·merkmal gelten allerdings die Figuren, auf denen er gewohnheitsmäßig steht. Wäh·rend Bishamon-Statuen der Phase 1 zumeist auf einem einzelnen, zusam·men·gekauer·ten Dämon (jaki) posieren, steht Tobatsu ent·weder auf den ausge·brei·teten Händen einer weib·lichen Figur oder auf zwei Dämonen, in deren Mitte eine weib·liche Figur zu sehen ist. Diese weibliche Figur ist

Jiten 地天 (jap.)

Göttin der Erde

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(skt. Prthivi), die Erdgöttin. Sie findet sich in der unter·stüt·zen·den Haltung bereits in den Vaishra·vana/ Bishamon Dar·stel·lungen der Könige von Khotan. Während das Trampeln auf Dämonen als Geste des Triumphs gedeutet werden kann, besteht zwischen der Erd·göttin und Bishamon ganz offen·sicht·lich ein Ein·ver·neh·men, das man an der geord·neten, sym·me·trischen Haltung, mit der sie ihm stützt, ablesen kann. Die chi·nesi·sche Skulptur des Tobatsu trägt außer·dem eine charak·teris·tische, eng·tail·lierte Rüstung und eine Krone statt des üblichen Helms. Diese Details werden aber in Japan bald wieder fallen gelassen. 

Bishamon-tens Gefolge

Zahlreiche weitere Aspekte, die sich mit Bishamon als Einzelfigur verbinden, lassen sich exem·pla·risch an einem Rollbild aus der Kamakura-Zeit (um 1200) identi·fzieren, das heute im Museum of Fine Arts in Boston hängt. Hier werden die ver·schie·denen Einzel·aspekte Bishamon-tens frei mit einander in Bezie·hung gebracht:

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Bishamon-ten und Gefolge
Bishamon-ten mit einem bunten Gefolge aus unterworfenen Dämonen und edlen Gestalten.
Kamakura-Zeit, um 1200. Museum of Fine Arts, Boston.

Das Bild zeigt Bishamon-ten mit einem bunten Gefolge aus unter·wor·fenen Dämonen und edlen Gestal·ten. Bishamon selbst steht auf zwei Dämonen10, die weib·liche Figur davor ist die Erd·göttin Jiten. Dies deutet nach dem, was wir bisher bespro·chen haben, auf Tobatsu Bishamon hin. Er trägt die typi·sche Rüstung, die mit den Fratzen mythi·scher Bestien verziert ist, vor allem eine Art Löwen·kopf als Gürtel·schnalle. In der rechten Hand hält er einen Stab, in der linken sein wich·tigs·tes Attribut, die Pagode. Aus seinen Schultern schlagen hohe rote Flam·men·säulen. Achtung: Sie sehen eine veraltete Version von https://religion-in-japan.univie.ac.at/Handbuch/Essays/Bishamon-ten.

Rechts von Bishamon ist eine Gruppe von vier Dämonen zu erkennen, die als Waffen·träger fungieren: einer trägt Bishamons charak·teris·ti·schen Dreizack, einer Pfeil und Bogen, einer einen weiteren Stab und einer ein Schwert. Rechts vor den Waffen·trä·gern steht eine rote, dämo·nische Figur mit „Leder·hosen" in Form von Ele·fanten·köpfen. Diese Figur heißt

Jinja Taishō 深沙大将 (jap.)

wtl. Wüstengeneral; dämonische Erscheinungsform Bishamon-tens

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, wtl. der Wüsten·general. Es handelt sich um eine Erschei·nungs·form des Bishamon. Der Legende nach soll Bishamon in dieser Gestalt dem berühm·ten Pilger·mönch

Xuanzang 玄奘 (chin.)

602–664; berühmter chin. Pilgermönch und buddh. Gelehrter; Autor eines einflussreichen Reiseberichts über das buddhistische Indien, der später als „Reise nach dem Westen“ in einen Roman gefasst wurde

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in einer zentral·asia·ti·schen Wüste den Weg zur nächs·ten Oase gewiesen und ihn so vor dem Ver·dursten gerettet haben.11 Die histo·rische Faktizi·tät dieser Legende mag zweifel·haft sein, doch ver·deut·licht sie ein weite·res Mal den zentral·asia·tischen Einfluss auf die Bishamon Ikono·graphie. Neben dem Wüsten·general ist auf dem obigen Bild eine judend·liche Figur mit Elefan·ten·mütze zu sehen, die ich noch nicht identi·fizieren konnte. Auf der anderen Seite Bishamons ist im Hinter·grund eine weitere seltsame Erschei·nung zu sehen. Sie besitzt zahl·reiche Attribute eso·terisch-zorn·voller Gott·heiten (

krodha क्रोध (skt., m.)

„Zorn“, zornvolle Gottheit (jap. funnuson 憤怒尊)

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) nämlich zu Berge stehen·des Haar, Raub·tier·zähne, Kette aus Toten·schädel, vier Hände, in zwei davon mensch·liche Leichen, etc. Wäh·rend derartige Figuren in der spä·teren eso·teri·schen Ikono·graphie rang·mäßig über Wächtern wie Bishamon stehen, ist diese Figur im vor·lie·gen·den Kontext ganz offen·sicht·lich von unter·geord·neter Stel·lung.

Links von Bishamon fallen drei vornehme Figuren ins Auge. Es handelt sich um die Gefährtin des Bishamon,

Kichijō-ten 吉祥天 (jap.)

Hindu-buddhistische Göttin des Glücks; wtl. „Gottheit des Guten Omens“; auch: Kisshōten; skt. Lakshmi

Glücksgottheit

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, die vor allem im frühen japa·nischen Bud·dhis·mus als eine Art Glücks·gott·heit galt, später aber etwas in Ver·ges·sen·heit geriet. Sie hält ein Wunsch·er·fül·lungs-Juwel in Händen. Neben ihr zwei Knaben, wahr·schein·lich Söhne des Bishamon, einer mit einem Teller mit Blüten(?), einer mit einem Beutel.

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Bishamon mit Familie
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Vaishravana und Gefolge (chin. Darstellung)
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Bishamon bekämpft Krankheiten
In der linken unteren Ecke sieht man einen Mönch mit einer aufgeschlagenen Sutrenrolle. Wahrscheinlich handelt es sich um das Konkōmyō-kyō, den Haupttext der Bishamon-ten (oder Himmeslwächter) Verehrung. Der Rest des Bildes illustriert einen Aspekt dieses Sutras, nämlich die Wirkkraft Bishamon-tens im Kampf gegen Krankheiten. Die Krankheiten werden als Tengu-artige Dämonen dargestellt, die Bishamon-ten mit Pfeil und Bogen erlegt. Das Bild ist Teil einer Querbildrolle, mit dem Namen hekija-e, „Bilder von der Vernichtung des Übels“. Darin werden mehrere besonders effektive Gottheiten dargestellt. Stilistisch ist diese Querbildrolle mit den Höllen-Bildrollen (jigoku zōshi), die unter Ex-Kaiser Shirakawa hergestellt wurden, verwandt. Anlass waren wohl nicht nur die Kriege des 12. Jahrhunderts, sondern auch die epidemischen Krankheiten, die in dieser Zeit das größte gesellschaftliche Problem darstellten.
12. Jh. Wikimedia Commons.

Viele Neuerungen aus der zweiten Phase der Bishamon Ikonographie finden sich auch in chine·sischen Darstel·lungen aus Dunhuang wieder, zum Bei·spiel auf der Abbil·dung oben rechts, die Vaishra·vana (Bishamon) bei einer Art Inspek·tions·tour durch sein Reich darstellt. Abge·sehen von den Flam·men·säulen an Bishamons Schultern be·geg·nen wir auch hier seinen Fami·lien·mit·glie·dern, allerdings mit ver·tausch·ten Attri·buten in den Händen. Ein interes·santes Detail des chine·sischen Bei·spiels ist die Tengu-artige Figur in der oberen rechten Ecke des Bilds, offen·sicht·lich ein böser Dämon. Ein Bogen·schütze im Gefolge des Bishamon spannt gerade seine Waffe, als ob er diesen Dämon abschießen wollte. Ein ver·wand·tes Motiv findet sich wiederum in einer berühm·ten, wenn auch etwas untypi·schen Bishamon-Darstel·lung aus Japan, einem "Bild der Bekämp·fung von Übeln" (hekija-e) aus dem späten 12. Jh. Hier sieht man Bishamon selbst, wie er mit Pfeil und Bogen geflü·gelte Dämo·nen ab·schießt. Dem Kontext ist zu entneh·men, dass diese Krank·heiten per·soni·fizieren. Bishamon-ten wurde also in dieser Zeit auch ein Schutz·herr gegen Krank·heiten ange·sehen, die im japa·ni·schen Alter·tum generell ein großes Problem dar·stell·ten, für das nicht viel mehr als reli·giöse Mittel zur Hand waren.

Obwohl die Figur Tobatsu Bishamonten zunächst noch martiali·scheren Zwecken diente als die Gruppe der Vier Him·mels·könige, löste sich Bishamon auf diese Weise aus seinen mili·täri·schen Forma·tionen und wurde als ein·zelne Gestalt verehrt. Dadurch scheint sich das Spek·trum seiner Funktio·nen ver·größert zu haben und ist nicht mehr allein auf bloßen (mili·täri·schen) Schutz beschränkt. Die fried·lichen Figu·ren in seinem Gefolge deuten auf mate·riellen Reich·tum hin. Dieser Aspekt ist, wie wir noch sehen werden, bereits in Vaishra·vanas indi·schem Erbe angelegt, scheint sich in Japan aber erst zu einem spä·teren Zeit·punkt Ausdruck ver·schafft zu haben.

Tohachi Bishamon

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Bishamon mit vier Köpfen und acht Schwertern

Relativ spät, nämlich bereits in der Edo-Zeit, kommt es zu einer neuen ikono·graphi·schen Form des Tobatsu Bishamon-ten, die auf einem Wortspiel beruht. Man las den Ausdruck tobatsu als tohachi (was plausibel ist) und unter·legte diese Aus·sprache mit neuen Schrift·zeichen in der Bedeutung „acht Schwerter“. In der Tat hält dieser Bishamon acht Schwerter in seinen zwölf Händen. Außerdem hat er vier Gesichter und reitet auf einem Löwen. Letz·terer dürfte von neuen Bishamon-Motiven auf dem Festland beein·flusst sein. Diese Darstel·lung scheint sich Ende der Edo-Zeit einer gewissen Popu·lari·tät erfreut zu haben, der genaue Grund dafür ist mir jedoch nicht bekannt.

Phase 3: Bishamon-ten als Glücksgott

Exkurs: Vaishravana, Kubera und Jambala

Bishamon leitet sich wie erwähnt von

Vaiśravaṇa वैश्रवण (skt., m.)

„Sohn des Gerühmten“, Himmelswächter des Nordens, aka. Kubera (jap. Bishamon-ten 毘沙門天 oder Tamon-ten 多聞天)

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12 ab, der bereits in Indien in der Gestalt eines Kriegers auftritt. In erster Linie ist er aber ein Gott des Reich·tums. Die klassi·schen indi·schen Epen Maha·barata und Rama·yana berichten, dass Vaishra·vana — oder Kubera, wie er mit persön·lichem Namen genannt wird — von Brahma explizit zum Herren der Reich·tümer und Schätze erho·ben wurde, und bezeich·nen ihn auch als Schatz·meister der Götter oder als Spender von Reich·tümern. Er hat eine goldene Haut und wohnt in gol·denen Städten. Zudem ist ihm der Norden zuge·ordnet, da die Rich·tung in der vedi·schen Mytho·logie als Region des Goldes und der Reich·tümer gilt. Erst in zweiter Linie wird Vaishra·vana auch als mili·täri·sche Figur gezeich·net, nämlich als Anführer der

yakṣa यक्ष (skt., n.)

übernatürliches Wesen, Geist, Dämon (jap. yasha 夜叉)

Geist

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s, welche wiede·rum kriege·rische Dämonen sind.

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Jambhala
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Vaishravana
Indische Götter des Reichtums mit Mungo

Eine mit Vaishravana eng verwandte oder wesensgleiche Gottheit ist Jambhala. Ähnlich wie die japani·schen Glücks·götter ist er eher wohl·beleibt. Im Gegen·satz zu Vaishra·vana wird er meist halb·nackt dar·ge·stellt. Es gibt dennoch zahl·reiche ikono·graphi·sche Gemein·sam·keiten zwischen Jambhala und Vaishra·vana/ Kubera, die sich z.B. auf tibe·tischen Thangkas gut erken·nen lassen. Das erstaun·lichste Attribut, das alle drei Figuren aus·zeichnet, ist ein ratten·ähn·liches Tier, das der jewei·lige Reich·tums·gott meist unter den Arm geklemmt mit sich führt. Bei genauer Betrach·tung erkennt man, dass dieses Tier bunte Kugeln ausspeit. Dies leitet sich auf eine indische volks·reli·giöse Vor·stel·lung zurück, nach der man einen Mungo dazu bringen kann, Edel·steine auszu·spucken, wenn man seinen Bauch drückt. Das Tier ist also ein Mungo und wird von Vaishra·vana wie ein Blasebalg ge·quetscht, damit er Edel·steine aus·spuckt. Diese Steine können auch als Wunsch·er·fül·lungs·juwe·len (

nyoi no tama 如意の玉 (jap.)

Wunschperle, Wunschjuwel; auch hōju

Gegenstand

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) gedeu·tet werden. Der Mungo hat also nichts mit Krieg, sehr wohl aber etwas mit Reich·tum und Wohl·stand zu tun.

In Ostasien ist der Mungo nicht heimisch, doch wurde er hier als Maus oder Ratte interpretiert. 13 Auch die tibetischen Dar·stel·lungen könnten für eine große Ratte gehalten werden. Dies erinnert an die oben erwähnte Legende von den gol·denen Mäusen, die Tobatsu Bishamon zu Kriegs·zwecken ein·setzt. Wenn hier ein Zu·sammen·hang mit dem freigie·bigen Mungo vor·liegt, so gab es also in Zentral·asien eine Erinnerung an Bishamons Herkunft aus in einer Reich·tums·gott·heit. Iyanaga Nobumi und andere Forscher tendieren daher dazu, die Funktion Bishamon-tens als Glücksgott bereits in Indien angelgt zu sehen. Sie war sozu·sagen immer latent vor·han·den und ver·stärkte sich, als die militä·ri·schen Qualitä·ten des Bishamon-ten nicht länger von zen·traler Bedeu·tung waren.

Bishamon-ten, Daikoku-ten und Benzai-ten

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Daikoku mit den Köpfen Benzaitens und Bishamon-tens

Bevor Bishamon-ten zum ständigen Mitglied der Glücksgötter wird, lässt sich eine Zwischen·phase beob·ach·ten, in der die drei bud·dhis·tischen Deva-Götter, die letztlich zu den

Shichi Fukujin 七福神 (jap.)

Sieben Glücksgötter; populäres Ensemble von Glücksgöttern verschiedener Herkunft

Glücksgottheit

Der Begriff „Shichi Fukujin“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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gezählt werden, eine Art Koa·lition mit einan·der eingehen. Sie sind in dieser Phase, die wohl im spä·teren Mittel·alter anzu·siedeln ist, alle drei mit Rüs·tungen und Waffen ver·sehen, werden aber zugleich mit den Attri·buten der Glücks·götter aus·gestat·tet, etwa mit Reisballen (Daikoku) oder mit den fünfzehn Knaben (Benzaiten), die für ver·schie·dene Berufe stehen. 

Die besondere Verbin·dung dieser drei Gott·heiten lässt sich im Motiv des drei·köp·figen Daikoku (sanmen daikoku) erkennen: Daikokus Zusatz·köpfe tragen dabei stets die Züge von Benzai·ten und Bishamon. Es gibt auch Statuen von Benzaiten, die von Daikoku und Bishamon flankiert sind.

Zwischen Bishamon und Benzaiten bestehen bereits alte Verbin·dungen.

Sarasvatī सरस्वती (skt., f.)

indischer Fluss; Flussgöttin der Beredsamkeit, der Musik und der Gelehrsamkeit (jap. Benzaiten 弁才天)

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— die indische Benzaiten — tritt unter anderem im Goldglanz Sutra auf, also in jenem Text, der die Bedeutung der Vier Himmels·könige in Ostasien mitbegründet. Die Göttin schwört, jene, die das Goldglanz Sutra ehren, speziell zu beschützen. Ähnliche Schwüre leistet auch Lakshmi (jap. Kichichō-ten), die tradi·tionel·ler·weise als Gefähr·tin Vaishra·vanas ange·sehen wird. Beide Göt·tinnen zeichnen sich bereits im indi·schen Kontext durch  beson·dere Feminität und Schönheit aus und scheinen sich leicht sub·sti·tuieren zu können. Sarasvati besitzt durch ihre Verbindung zum Wasser und den Drachen aller·dings größere Macht. Im Reigen der Glücks·götter wurde also die anfäng·liche Begleiterin Bishamons mehr und mehr durch die viel·seiti·gere und mächti·gere Benzaiten ersetzt. 

Die Assozi·ierung von Bishamon und Daikoku scheint hingegen eine spezifisch japanische Entwicklung zu sein.

Aus mittel·alter·lichen Texten geht hervor, dass man damals inner·halb des

Tendai-shū 天台宗 (jap.)

Tendai-Schule, chin. Tiantai

Schulrichtung

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-Bud·dhis·mus ganz bewusst die Züge von Daikoku und Bishamon-ten mit einander ver·schmolz. Es gab sogar eine Figur namens Tamon-Daikoku (also eine Kombi·nation aus Bishamon/ Tamon und Daikoku). Das Keiran juyōshū (14. Jh.) schreibt dazu: „Der Daikoku der Berg-Linie [= Berg

Hiei-zan 比叡山 (jap.)

Klosterberg Hiei bei Kyōto, traditionelles Zentrum des Tendai Buddhismus

Landschaft

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Geographische Lage

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Geographische Lage von Hiei-zan; s.a. Geo-Glossar

] ist Tamon Daikoku. Deshalb haben seine Merk·male die gleiche Form wie die des Bishamon.“14 Diese Nahe·bezie·hung ist in einer umfang·reichen Studie zu Daikoku von Iyanaga Nobumi aus·führ·lich ana·lysiert worden. Daraus lässt sich grob folgende Entwicklung nach·zeichnen: Bishamon-ten ent·stammt einem indi·schen Kontext, in dem bereits Gott·heiten des Reich·tums und des mili·täri·schen Schutzes mit einander über·blendet wurden. Im ost·asia·tischen Kontext traten hin·gegen die militä·rischen Aspekte deut·licher hervor. Der Reich·tums·aspekt wurde aber nie ganz ver·gessen und in Japan schließlich auf Daikoku weiter·vererbt. Merk·male, die zunächst mit Vaishra·vana (Bishamon) asso·ziiert worden waren, tauchten nun an Daikoku wieder auf. Dazu zählten unter anderem die zwergen·hafte, wohl·be·leibte Gestalt des Jambhala.15 Aber auch und vor allem die ominöse Maus, die eigentlich ein Mungo ist, wechselte von Bishamon zu Daikoku.

Die Gruppendynamik unter den Glüksgöttern

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Daikoku parodiert Bishamon

Die Deva-Gottheiten Daikoku-ten, Benzai-ten und Bishamon-ten erhielten ihre glück·ver·heißen·den Züge, wie oben skizziert, zunächst im Rahmen des esote·rischen Buddhis·mus, also im Tendai und Shingon Buddhis·mus. Zu ihnen ge·sellte man schließ·lich Ebisu, der in einem anderen Kontext eng mit Daikoku ver·bunden ist. Schließ·lich kamen noch drei Götter dazu, die stärkere Bezüge zum Daoismus bzw. zu anderen eher chine·sisch konno·tierten Tradi·tionen haben: die beiden Alten — Fukurokuju und Juroujin — und der beson·dere Held des Zen, Hotei, der aber charak·ter·lich auch gut zu Daikoku passt.

Bishamon gehört in diesem Ensemble zweifellos eher zu den Randfiguren. Allein wird er als Glücks·gott kaum je dargestellt. Er übernimmt in den vielen liebevoll-satirischen Darstellungen der Glücksgötter aus der Edo-Zeit auch nie die Führungsrolle, wenn es um irgend einen Schabernack geht, den die Gruppe ausheckt. Wahrscheinlich hängt dies damit zusammen, dass wehrhafte männliche Gestalten im japanischen Pantheon grundsätzlich auf die Rolle von Leibwächtern oder Soldaten reduziert sind. Virilität ist in Japan keine spirituell förderliche Eigenschaft.


Anmerkungen

  1. Die Zughörigkeit Bishamontens zum Norden wird auch oft durch seine Haut·farbe, schwarz oder blau·schwarz, unter·strichen. Diese Symbolik ist nicht-bud·dhis·tischer Her·kunft und daher offen·bar in China ent·standen.
  2. Das Goldglanz Sutra (skt. Suvarna-prabhasottama sutra) wurde bereits 414–421 ins Chine·si·sche über·setzt. In diesem Text treten die Him·mels·könige persön·lich auf und erklä·ren in einem Dialog mit dem Buddha, wie sie Könige, die eben dieses Sutra hoch·halten, beschüt·zen und andere, die dem Sutra im spe·ziellen und dem Bud·dhis·mus im allge·meinen abhold sind, bestra·fen werden. In Japan wurde das Goldglanz Sutra zusammen mit dem Lotus Sutra (
    Hoke-kyō 法華経 (jap.)

    Lotos Sutra; skt. Saddharma pundarika sutra; jap. auch Hokkekyō oder Myōhō renge kyō; zählt zu den einflussreichsten Texten des Mahayana-Buddhismus, älteste Fassungen dürften im ersten Jh. v.u.Z. entstanden sein.

    Text

    Der Begriff „Hoke-kyō“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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    ) und dem Sutra für Barm·herzige Könige (Ninnō-kyō) zu den soge·nann·ten Drei Staats·schutz-Sutren gezählt.

  3. Konkōmyō shitennō gokoku no tera 金光明四天王護国之寺. Provinzialtempel für Nonnen hießen im übrigen hokke metsuzai no tera 国分尼寺が法華滅罪之寺 (Temple des Lotos [Sutra], das das Böse besiegt)
  4. Wladimir Zwalf 1985, British Museum (Zugriff: 2012/2/22)
  5. Tobatsu bezeich·net das zentral·asia·tische Reich Turfan an der nörd·lichen Seiden·straße, oder aber Tibet. Im vor·liegen·den Kontext kann man aber davon aus·gehen, dass der Begriff stell·ver·tre·tend für Zentral·asien bzw. für die Reiche im Westen Chinas ge·braucht wird.
  6. Dunhuang in der heutigen chinesischen Provinz Gansu war sowohl ein Handels- als auch ein bud·dhis·tisches Pilger·zentrum an der Seiden·straße, dessen Blüte in die Tang-Zeit (7.–9.Jh.) fällt. Berühmt sind die Tausend Buddha Höhlen, die erst im 20. Jahr·hun·dert von Archäo·logen neu er·schlos·sen wurden und zahl·reiche bislang unbe·kannte buddhis·tische Texte und Kunst·gegen·stände zu Tage brachten.
  7. S. Bishamonten (JAANUS). Die beson·dere Verbin·dung von Tobatsu Bishamon und Shingon könnte auch daher rühren, dass sich Shingon auf die Tradition eben jenes Amogha·vajra, der den Tobatsu Kult initi·ierte, zurück·führt.
    Kūkai 空海 (jap.)

    774–835, Gründer des Shingon Buddhismus; Eigennamen Saeki Mao, Ehrennamen Kōbō Daishi

    Der Begriff „Kūkai“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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    , der Gründer·vater des Shingon, war ein Enkel·schüler Amaghovajras.

  8. So jedenfalls ein Bericht aus dem Fusō ryakki. Laut einer Stelle des Lotus Sutra kann Kannon auch die Form des Bishamon-ten annehmen.
  9. Yiengpruksawan 1998, S. 42
  10. Niranba und Biranba. Sie treten bereits im Lotos Sutra neben Bishamon als Beschützer der Gläubigen auf.
  11. Rosenfield 2010, S. 181-183; s.a. Mark Schumacher, „Bishamonten“.
  12. Vaishravana
  13. Iyanaga 2002, S. 370–73.
  14. Nach Iyanaga 2002, S. 376.
  15. Wie auf der Daikoku Seite be·schrie·ben, war auch die esote·rische Figur des Mahakala prägend für Daikoku. Jambhala und Mahakala teilen aber ihrer·seits zahl·reiche ikono·gra·phische Gemein·sam·keiten.