Denken/Sutra: Unterschied zwischen den Versionen

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=Was ist ein Sutra?=
 
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Die elementarsten Texte des Buddhismus werden in der Regel als Sutra bezeichnet. Zumindest der Theorie nach stammen die Sutren von einem Buddha (allerdings nicht notwendigerweise vom historischen [[Ikonographie:Shaka|Buddha Shakyamuni]]). Sowie im [[Grundbegriffe:Buddhismus|Mahayana Buddhismus]] die Zahl der Buddhas im Lauf der Zeit immer mehr zugenommen hat, haben sich auch die Sutren vervielfacht und ein beinah unüberschaubares Maß angenommen.
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Die elementarsten Texte des Buddhismus werden in der Regel als Sutra bezeichnet. Zu·min·dest der Theorie nach stammen die Sutren von einem Buddha (allerdings nicht not·wendiger·weise vom his·to·rischen [[Ikonographie:Shaka|Buddha Shakyamuni]]). Sowie im [[Grundbegriffe:Buddhismus|Mahayana Buddhismus]] die Zahl der Buddhas im Lauf der Zeit immer mehr zu·ge·nommen hat, haben sich auch die Sutren ver·viel·facht und ein beinah un·über·schau·bares Maß angenommen.
 
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==Vokabel==
 
==Vokabel==
Das Wort ''sūtra'' entstammt dem Sanskrit und ist der Webetechnik entlehnt. Es bedeutet „Kettfaden“. Davon abgeleitet entstand die metaphorische Bedeutung „Leitfaden“, bzw. „elementare Lehrschrift“ etc. Im Chinesischen und Japanischen wird dafür das Schriftzeichen {{glossar:kyou}} (Chin. ''jing'') verwendet, das die gleiche Grundbedeutung besitzt und nicht nur im Buddhismus sondern beispielweise auch im Daoismus Anwendung findet. Ein berühmter, nicht-buddhistsischer „Leitfaden“ ist etwa das {{glossar:Yijing|''Yi-jing''}}, eig. „Leitfaden der Orakelkunst“, besser bekannt als das „Buch der Wandlungen“. Aus dem nicht-buddhistischen indischen Kontext ist hierzulande das ''Kama Sutra'', der Leitfaden der Liebe, am besten bekannt.
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Das Wort ''sūtra'' entstammt dem Sanskrit und ist der Webe·technik ent·lehnt. Es be·deutet „Kett·faden“. Davon ab·ge·leitet ent·stand die meta·phorische Be·deu·tung „Leit·faden“, bzw. „ele·men·tare Lehr·schrift“ etc. Im Chi·ne·sischen und Ja·pa·nischen wird dafür das Schrift·zeichen {{glossar:kyou}} (Chin. ''jing'') ver·wendet, das die gleiche Grund·be·deu·tung be·sitzt und nicht nur im Bud·dhis·mus sondern bei·spiels·weise auch im Daoismus An·wen·dung findet. Ein be·rühmter, nicht-bud·dhis·tischer „Leit·faden“ ist etwa das {{glossar:Yijing|''Yi-jing''}}, eig. „Leit·faden der Orakel·kunst“, besser be·kannt als das „Buch der Wand·lungen“. Aus dem nicht-bud·dhis·tischen indischen Kon·text ist hier·zu·lande das ''Kama Sutra'', der „Leit·faden der Liebe“, am besten bekannt.
 
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Infolge ihrer langen Textgeschichte, die oft weit in vorschriftliche Zeiten hineinreicht, ist es zudem kaum möglich, den genauen Umfang eines bestimmten Sutras eindeutig abzugrenzen. Meist existieren unterschiedliche Versionen eines Textes neben einander. Bei der Übersetzung des buddhistischen Schrifttums ins Chinesische entstand ein weiterer Unsicherheitsfaktor. Die Frage „Was ist ein Sutra?“ wird also zunehmend komplizierter, je eingehender man sich damit auseinandersetzt.
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Infolge ihrer langen Textgeschichte, die oft weit in vor·schrift·liche Zeiten hin·ein·reicht, ist es zudem kaum möglich, den genauen Umfang eines be·stimmten Sutras ein·deutig ab·zu·grenzen. Meist existieren unter·schied·liche Ver·si·onen eines Textes ne·ben·ei·nan·der. Bei der Über·setzung des bud·dhis·tischen Schrift·tums ins Chinesische ent·stand ein weiterer Un·sicher·heits·faktor. Die Frage „Was ist ein Sutra?“ wird also zu·nehmend komplizierter, je ein·gehender man sich damit aus·einan·der·setzt.
  
Sutren gibt es in verschiedenen Formen und Längen. Ein gemeinsames formales Merkmal ist die Standard-Einleitung des Rezitierenden: „So habe ich's gehört“. Oft sind auch die Umstände der Predigt Gegenstand des Sutras, bevor der Buddha selbst zu Wort kommt. Viele buddhistische Sutren thematisieren also die Umstände ihrer Entstehung und Verbreitung, bevor sie zum eigentlichen Kern der Botschaft kommen. Diese Selbst-Referenzialität scheint ein besonderes Kennzeichen buddhistischer Sutren zu sein.
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Sutren gibt es in verschiedenen Formen und Längen. Ein gemeinsames formales Merk·mal ist die Standard-Ein·leitung des Re·zi·tie·renden: „So habe ich's gehört“. Oft sind auch die Um·stände der Predigt Gegen·stand des Sutras, bevor der Buddha selbst zu Wort kommt. Viele bud·dhis·tische Sutren thema·ti·sieren also die Um·stände ihrer Ent·stehung und Ver·brei·tung, bevor sie zum eigent·lichen Kern der Bot·schaft kommen. Diese Selbst-Re·ferenziali·tät scheint ein besonderes Kenn·zeichen bud·dhis·tischer Sutren zu sein.
  
Das Kopieren von Sutren galt in der gesamten Welt des Buddhismus als frommes Werk, das ganz besonders dazu geeignet war, das eigene [[Grundbegriffe:Buddhismus Lehre|Karma]] zu verbessern. Dies bezog sich sowohl auf den Stifter als auch auf die Ausführenden einer Sutrenkopie. Buddhistische Sutren wurden aus diesem Grund mit großer Sorgfalt reproduziert und aufbewahrt. Es ist somit kein Zufall, dass das unten abgebildete Beispiel aus der {{glossar:nara}} Zeit — eines der ältesten bis heute erhaltenen Originaldokumente des japanischen Schrifttums — ein buddhistischer Text ist. Es handelt sich um ein Fragment des zu dieser Zeit äußert populären {{glossar:kegonkyou}} (sk. ''Avatamsaka Sutra'', „Girlanden Sutra“). Im Mittelpunkt steht Buddha [[Ikonographie:Dainichi|Vairocana]], der in der Nara Zeit auch als Großer Buddha des {{glossar:toudaiji}} verewigt wurde.
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Das Kopieren von Sutren galt in der gesamten Welt des Bud·dhis·mus als frommes Werk, das ganz besonders dazu ge·eignet war, das eigene [[Grundbegriffe:Buddhismus Lehre|Karma]] zu ver·bessern. Dies bezog sich sowohl auf den Stifter als auch auf die Aus·führenden einer Sutren·kopie. Bud·dhis·tische Sutren wurden aus diesem Grund mit großer Sorgfalt re·produziert und auf·be·wahrt. Es ist somit kein Zu·fall, dass das unten ab·ge·bildete Bei·spiel aus der {{glossar:nara}} Zeit — eines der ältesten bis heute er·haltenen Original·do·ku·mente des ja·pa·nischen Schrift·tums — ein bud·dhis·tischer Text ist. Es handelt sich um ein Frag·ment des zu dieser Zeit äußert po·pu·lären {{glossar:kegonkyou}} (sk. ''Avatamsaka Sutra'', „Girlanden Sutra“). Im Mittel·punkt steht Buddha [[Ikonographie:Dainichi|Vairocana]], der in der Nara Zeit auch als Großer Buddha des {{glossar:toudaiji}} verewigt wurde.
  
 
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==Lotos Sutra==
 
==Lotos Sutra==
  
Das Lotos Sutra gehört zu den bekanntesten Sutren des Mahayana Buddhismus. Seine geläufigste Version ist die chinesische Übersetzung durch Übersetzermönch Kumarajiva (343—413), die 406 fertiggestellt wurde und auch den meisten Übersetzungen in westliche Sprachen zugrunde liegt. In dieser Form besteht das Sutra aus 28 Kapiteln, die sehr unterschiedliche Themen behandeln. Die Rahmenhandlung dieser Kapitel beschreibt, wie Buddha Shakyamuni vor einer unübersehbaren Menge von irdischen und überirdischen Anhängern eine Predigt hält. Im Laufe dieser Predigt kommt u.a. die Parabel vom brennenden Haus (Kap. 3) zur Sprache, die das Anwenden von „angemessenen Mitteln“ (''upaya'', jap. {{glossar:houben}}) legitimiert (Kap. 2). Der Buddha wird in dieser Parabel als gütiger Vater beschrieben, der versucht, die Kinder, die sich der Gefahr nicht bewusst sind (die unerleuchteten Wesen), durch Versprechungen aus dem brennenden Haus zu locken. Ein anderes berühmtes Kapitel (16) thematisiert die Lebenslänge des Buddhas und damit zugleich die buddhistische Zeitentheorie (s. dazu [[Geschichte:Heian_Zeit|Die Reformen der Heian-Zeit]]). Das Sutra enthält aber auch Passagen, die erläutern, warum es ein besonderes karmisches Verdienst darstellt, es — das Sutra —  zu kopieren. Eines der einflussreichsten Kapitel ist Bodhisattva Avalokiteshvara (jap. {{Glossar:Kannon}}) gewidmet und dürfte mitverantwortlich für die besondere Popularität dieser Figur sein.
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Das Lotos Sutra gehört zu den bekanntesten Sutren des Mahayana Bud·dhis·mus. Seine geläufigste Version ist die chi·ne·sische Über·setzung durch Über·setzer·mönch Kumarajiva (343—413), die 406 fertig·gestellt wurde und auch den meisten Über·setzungen in west·liche Sprachen zu·grunde liegt. In dieser Form besteht das Sutra aus 28 Kapiteln, die sehr unter·schied·liche Themen be·handeln. Die Rahmen·hand·lung dieser Kapitel be·schreibt, wie Buddha Shakyamuni vor einer un·über·seh·baren Menge von irdischen und über·irdischen An·hängern eine Predigt hält. Im Laufe dieser Predigt kommt u.a. die Parabel vom bren·nenden Haus (Kap. 3) zur Sprache, die das Anwenden von „an·ge·mes·senen Mitteln“ (''upaya'', jap. {{glossar:houben}}) legitimiert (Kap. 2). Der Buddha wird in dieser Parabel als gütiger Vater beschrieben, der versucht, die Kinder, die sich der Gefahr nicht be·wusst sind (die un·er·leuchteten Wesen), durch Ver·spre·chungen aus dem bren·nenden Haus zu locken. Ein anderes be·rühmtes Kapitel (16) thematisiert die Lebens·länge des Buddhas und damit zugleich die bud·dhis·tische Zeiten·theorie (s. dazu [[Geschichte:Heian_Zeit|Die Reformen der Heian-Zeit]]). Das Sutra enthält aber auch Passagen, die er·läutern, warum es ein besonderes karmisches Verdienst darstellt, es — das Sutra —  zu kopieren. Eines der ein·fluss·reichsten Kapitel ist Bodhisattva Avalokiteshvara (jap. {{Glossar:Kannon}}) gewidmet und dürfte mit·ver·ant·wort·lich für die besondere Popularität dieser Figur sein.
  
 
Das Lotos Sutra heißt auf Sanskrit ''Saddharma pundarīka sūtra'', wörtlich: „Sutra der Lotosblume vom wunderbaren Dharma“, jap. entweder kurz {{glossar:hokkekyou}}, oder {{glossar:myouhourengekyou}}. Es gilt vor allem im japanischen {{glossar:tendaishuu|Tendai}} und {{glossar:Nichiren}} Buddhismus (auch {{glossar:Hokkeshuu}}) als die wichtigste buddhistische Lehrschrift überhaupt.
 
Das Lotos Sutra heißt auf Sanskrit ''Saddharma pundarīka sūtra'', wörtlich: „Sutra der Lotosblume vom wunderbaren Dharma“, jap. entweder kurz {{glossar:hokkekyou}}, oder {{glossar:myouhourengekyou}}. Es gilt vor allem im japanischen {{glossar:tendaishuu|Tendai}} und {{glossar:Nichiren}} Buddhismus (auch {{glossar:Hokkeshuu}}) als die wichtigste buddhistische Lehrschrift überhaupt.
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==Herz Sutra  und Sutra der höchsten Weiheit==
 
==Herz Sutra  und Sutra der höchsten Weiheit==
  
Ein weiteres allgemein bekanntes Sutra ist das Herz Sutra. Es ist so kurz, dass es eigentlich mehr einem Gebet gleicht und in wenigen Minuten rezitiert werden kann. Es besteht im wesentlichen aus einer Lehrrede des Kannon (Bodhisattva Avalokiteshvara) an Shariputra, einen Schüler des historischen Buddha. Einer der Kernsätze lautet „Form ist Leere, Leere ist Form“. Es geht also um die Philosophie der Leere (skt. ''shunyata'', jap. {{glossar:mu}}), bzw. der Unbeständigkeit des irdischen Daseins, die u.a. auch als buddhistischer Nihilismus bezeichnet wird. Für die japanischen Anhänger des Herz Sutras steht der inhaltliche Aspekt des Textes aber selten im Vordergrund. Das Sutra wird landläufig in einer Mischung aus Sanskrit und Chinesisch rezitiert, die keinerlei Ähnlichkeiten mit dem gesprochenen Japanisch aufweist und für Laien vollkommen unverständlich ist. Interessanterweise ist es aber gerade in seiner japanisierten Form (also in sinisiertem Sankrit, japanisch ausgesprochen) auch in westlichen buddhistischen Kreisen populär geworden.
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Ein weiteres allgemein bekanntes Sutra ist das Herz Sutra. Es ist so kurz, dass es eigent·lich mehr einem Gebet gleicht und in wenigen Minuten rezitiert werden kann. Es besteht im we·sent·lichen aus einer Lehrrede des Kannon (Bodhisattva Avalokiteshvara) an Shariputra, einen Schüler des his·to·rischen Buddha. Einer der Kernsätze lautet „Form ist Leere, Leere ist Form“. Es geht also um die Philo·so·phie der Leere (skt. ''shunyata'', jap. {{glossar:mu}}), bzw. der Un·be·ständig·keit des irdischen Da·seins, die u.a. auch als bud·dhis·tischer Nihilis·mus bezeichnet wird. Für die ja·pa·nischen Anhänger des Herz Sutras steht der in·haltliche Aspekt des Textes aber selten im Vorder·grund. Das Sutra wird land·läufig in einer Mischung aus Sans·krit und Chi·ne·sisch rezitiert, die keinerlei Ähn·lich·keiten mit dem ge·sprochenen Japanisch aufweist und für Laien voll·kommen un·ver·ständlich ist. In·te·ressanter·weise ist es aber gerade in seiner japanisierten Form (also in sinisiertem Sankrit, japanisch aus·ge·sprochen) auch in west·lichen bud·dhis·tischen Kreisen populär geworden.
  
 
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Abschrift des Daihannya-kyō in Goldtinte auf blauem Grund. <br /> Heian-Zeit, Kongobu-ji, Berg Kōya.<br /> Bild: ''Kōbō Daishi Kūkai and the Sacred Treasures of Mount Kōya'' (2003), Abb. 28.
 
Abschrift des Daihannya-kyō in Goldtinte auf blauem Grund. <br /> Heian-Zeit, Kongobu-ji, Berg Kōya.<br /> Bild: ''Kōbō Daishi Kūkai and the Sacred Treasures of Mount Kōya'' (2003), Abb. 28.
 
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Das Herz Sutra ist Teil einer ganzen Sutrentextgruppe zur Doktrin der höchsten Weisheit (Prajnaparamita, jap. {{glossar:hannyaharamitta}}). Es existieren unterschiedlich lange Sammlungen dieser Textgruppe. Eine der ausführlichsten Fassungen, das ''Da bore boluomidou jing'' (jap. {{glossar:hannyaharamittakyou}}) existiert heute in Form einer chinesischen Übersetzung durch den Pilgermönch {{glossar:Xuanzang}} aus den Jahren 660—663 und umfasst ca. 600 Einzeltexte, darunter das Herz Sutra oder das ebenfalls bekannte sog. Daimant Sutra.
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Das Herz Sutra ist Teil einer ganzen Sutren·text·gruppe zur Doktrin der höchsten Weis·heit (Prajnaparamita, jap. {{glossar:hannyaharamitta}}). Es existieren unter·schied·lich lange Samm·lungen dieser Text·gruppe. Eine der aus·führ·lichsten Fas·sungen, das ''Da bore boluomidou jing'' (jap. {{glossar:hannyaharamittakyou}}) existiert heute in Form einer chi·ne·sischen Über·setzung durch den Pilger·mönch {{glossar:Xuanzang}} aus den Jahren 660—663 und umfasst ca. 600 Einzel·texte, darunter das Herz Sutra oder das ebenfalls bekannte sog. Daimant Sutra.
 
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{{Literatur:Watson_1993}}
 
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* [http://www.buddhanet.net/e-learning/heartstr.htm Heart-Sutra], Buddha Dharma Education Association (en.)<br/>Das Herz Sutra in englischer Übersetzung, buddhistisch-theologisch kommentiert auf ''[http://www.buddhanet.net/index.html Buddha-Net]''.
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* [http://www.buddhanet.net/e-learning/heartstr.htm Heart-Sutra], Buddha Dharma Education Association (en.)<br/>Das Herz Sutra in englischer Übersetzung, buddhistisch-theo·logisch kommentiert auf ''[http://www.buddhanet.net/index.html Buddha-Net]''.
 
* [http://www.sacred-texts.com/bud/lotus/index.htm Saddharma pundarika or, The Lotus of the True Law]<br/>Online Version der ersten englischen Übersetzung von H. Kern, 1884.
 
* [http://www.sacred-texts.com/bud/lotus/index.htm Saddharma pundarika or, The Lotus of the True Law]<br/>Online Version der ersten englischen Übersetzung von H. Kern, 1884.
 
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Version vom 12. September 2010, 14:17 Uhr

Achtung: Sie sehen eine veraltete Version von https://religion-in-japan.univie.ac.at/Handbuch/Denken/Sutra.

Was ist ein Sutra?

Die elementarsten Texte des Buddhismus werden in der Regel als Sutra bezeichnet. Zu·min·dest der Theorie nach stammen die Sutren von einem Buddha (allerdings nicht not·wendiger·weise vom his·to·rischen Buddha Shakyamuni). Sowie im Mahayana Buddhismus die Zahl der Buddhas im Lauf der Zeit immer mehr zu·ge·nommen hat, haben sich auch die Sutren ver·viel·facht und ein beinah un·über·schau·bares Maß angenommen.

Vokabel

Das Wort sūtra entstammt dem Sanskrit und ist der Webe·technik ent·lehnt. Es be·deutet „Kett·faden“. Davon ab·ge·leitet ent·stand die meta·phorische Be·deu·tung „Leit·faden“, bzw. „ele·men·tare Lehr·schrift“ etc. Im Chi·ne·sischen und Ja·pa·nischen wird dafür das Schrift·zeichen
kyō(jap.)

kanonischer Text, wtl. „Kettfaden“; im Buddh.: Sutra (skt. sutra), Lehrrede des Buddha

Text

Der Begriff „kyō“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

(Chin. jing) ver·wendet, das die gleiche Grund·be·deu·tung be·sitzt und nicht nur im Bud·dhis·mus sondern bei·spiels·weise auch im Daoismus An·wen·dung findet. Ein be·rühmter, nicht-bud·dhis·tischer „Leit·faden“ ist etwa das
Yijing 易経 (chin.)

„Buch/Leitfaden der Wandlungen“ (chin. Klassiker); jap. Ekikyō

Text

Der Begriff „Yijing“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Bilder

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, eig. „Leit·faden der Orakel·kunst“, besser be·kannt als das „Buch der Wand·lungen“. Aus dem nicht-bud·dhis·tischen indischen Kon·text ist hier·zu·lande das Kama Sutra, der „Leit·faden der Liebe“, am besten bekannt.

Infolge ihrer langen Textgeschichte, die oft weit in vor·schrift·liche Zeiten hin·ein·reicht, ist es zudem kaum möglich, den genauen Umfang eines be·stimmten Sutras ein·deutig ab·zu·grenzen. Meist existieren unter·schied·liche Ver·si·onen eines Textes ne·ben·ei·nan·der. Bei der Über·setzung des bud·dhis·tischen Schrift·tums ins Chinesische ent·stand ein weiterer Un·sicher·heits·faktor. Die Frage „Was ist ein Sutra?“ wird also zu·nehmend komplizierter, je ein·gehender man sich damit aus·einan·der·setzt.

Sutren gibt es in verschiedenen Formen und Längen. Ein gemeinsames formales Merk·mal ist die Standard-Ein·leitung des Re·zi·tie·renden: „So habe ich's gehört“. Oft sind auch die Um·stände der Predigt Gegen·stand des Sutras, bevor der Buddha selbst zu Wort kommt. Viele bud·dhis·tische Sutren thema·ti·sieren also die Um·stände ihrer Ent·stehung und Ver·brei·tung, bevor sie zum eigent·lichen Kern der Bot·schaft kommen. Diese Selbst-Re·ferenziali·tät scheint ein besonderes Kenn·zeichen bud·dhis·tischer Sutren zu sein.

Das Kopieren von Sutren galt in der gesamten Welt des Bud·dhis·mus als frommes Werk, das ganz besonders dazu ge·eignet war, das eigene Karma zu ver·bessern. Dies bezog sich sowohl auf den Stifter als auch auf die Aus·führenden einer Sutren·kopie. Bud·dhis·tische Sutren wurden aus diesem Grund mit großer Sorgfalt re·produziert und auf·be·wahrt. Es ist somit kein Zu·fall, dass das unten ab·ge·bildete Bei·spiel aus der

Nara 奈良 (jap.)

Hauptstadt und Sitz des Tennō, 710–784 (= Nara-Zeit); auch: Heijō-kyō

Ort, Geschichte

Der Begriff „Nara“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

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Geographische Lage

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Geographische Lage von Nara; s.a. Geo-Glossar

Zeit — eines der ältesten bis heute er·haltenen Original·do·ku·mente des ja·pa·nischen Schrift·tums — ein bud·dhis·tischer Text ist. Es handelt sich um ein Frag·ment des zu dieser Zeit äußert po·pu·lären

Kegon-kyō 華厳経 (jap.)

Avatamsaka Sutra bzw. Blütenkranz Sutra

Text

Der Begriff „Kegon-kyō“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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(sk. Avatamsaka Sutra, „Girlanden Sutra“). Im Mittel·punkt steht Buddha Vairocana, der in der Nara Zeit auch als Großer Buddha des

Tōdaiji 東大寺 (jap.)

Tempel des Großen Buddha von Nara; wtl. Großer Ost-Tempel

Tempel

Der Begriff „Tōdaiji“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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Geographische Lage

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Geographische Lage von Tōdaiji; s.a. Geo-Glossar
verewigt wurde.
kegonkyo

Fragment einer Abschrift des Avatamsaka Sutras (Kegon-kyō) aus dem Jahr 744. Silbertinte auf Indigopapier.
Bildquelle: Metropolitan Museum of Art [2010/8]

Lotos Sutra

Das Lotos Sutra gehört zu den bekanntesten Sutren des Mahayana Bud·dhis·mus. Seine geläufigste Version ist die chi·ne·sische Über·setzung durch Über·setzer·mönch Kumarajiva (343—413), die 406 fertig·gestellt wurde und auch den meisten Über·setzungen in west·liche Sprachen zu·grunde liegt. In dieser Form besteht das Sutra aus 28 Kapiteln, die sehr unter·schied·liche Themen be·handeln. Die Rahmen·hand·lung dieser Kapitel be·schreibt, wie Buddha Shakyamuni vor einer un·über·seh·baren Menge von irdischen und über·irdischen An·hängern eine Predigt hält. Im Laufe dieser Predigt kommt u.a. die Parabel vom bren·nenden Haus (Kap. 3) zur Sprache, die das Anwenden von „an·ge·mes·senen Mitteln“ (upaya, jap.

hōben 方便 (jap.)

geschicktes Mittel; skt. upāya

Konzept

Der Begriff „hōben“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

) legitimiert (Kap. 2). Der Buddha wird in dieser Parabel als gütiger Vater beschrieben, der versucht, die Kinder, die sich der Gefahr nicht be·wusst sind (die un·er·leuchteten Wesen), durch Ver·spre·chungen aus dem bren·nenden Haus zu locken. Ein anderes be·rühmtes Kapitel (16) thematisiert die Lebens·länge des Buddhas und damit zugleich die bud·dhis·tische Zeiten·theorie (s. dazu Die Reformen der Heian-Zeit). Das Sutra enthält aber auch Passagen, die er·läutern, warum es ein besonderes karmisches Verdienst darstellt, es — das Sutra — zu kopieren. Eines der ein·fluss·reichsten Kapitel ist Bodhisattva Avalokiteshvara (jap.

Kannon 観音 (jap.)

auch Kanzeon 観世音, wtl. der den Klang der Welt erhört; skt. Avalokiteśvara; chin. Guanyin; als Bodhisattva des Mitleids bekannt

Buddha

Der Begriff „Kannon“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

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) gewidmet und dürfte mit·ver·ant·wort·lich für die besondere Popularität dieser Figur sein.

Das Lotos Sutra heißt auf Sanskrit Saddharma pundarīka sūtra, wörtlich: „Sutra der Lotosblume vom wunderbaren Dharma“, jap. entweder kurz

Hoke-kyō 法華経 (jap.)

Lotos Sutra; skt. Saddharma pundarika sutra; jap. auch Hokkekyō oder Myōhō renge kyō; zählt zu den einflussreichsten Texten des Mahayana-Buddhismus, älteste Fassungen dürften im ersten Jh. v.u.Z. entstanden sein.

Text

Der Begriff „Hoke-kyō“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

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, oder

Myōhō renge kyō 妙法蓮華経 (jap.)

Lotos Sutra (des Wunderbaren Dharma), skt. Saddharma-pundarīka-sūtra (jap. auch Hoke-kyō)

Text

Der Begriff „Myōhō renge kyō“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

. Es gilt vor allem im japanischen

Tendai-shū 天台宗 (jap.)

Tendai-Schule, chin. Tiantai

Schulrichtung

Der Begriff „Tendai-shū“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

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und

Nichiren 日蓮 (jap.)

1222–1282; Begründer des Nichiren Buddhismus

Der Begriff „Nichiren“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

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Buddhismus (auch

Hokke-shū 法華宗 (jap.)

Andere Bez. des Nichiren Buddhismus

Schulrichtung

Der Begriff „Hokke-shū“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

) als die wichtigste buddhistische Lehrschrift überhaupt.

Herz Sutra und Sutra der höchsten Weiheit

Ein weiteres allgemein bekanntes Sutra ist das Herz Sutra. Es ist so kurz, dass es eigent·lich mehr einem Gebet gleicht und in wenigen Minuten rezitiert werden kann. Es besteht im we·sent·lichen aus einer Lehrrede des Kannon (Bodhisattva Avalokiteshvara) an Shariputra, einen Schüler des his·to·rischen Buddha. Einer der Kernsätze lautet „Form ist Leere, Leere ist Form“. Es geht also um die Philo·so·phie der Leere (skt. shunyata, jap.

mu(jap.)

wtl. „nichts“, Leere; im Buddhismus ein wichtiges philosophisches Konzept

Konzept

Der Begriff „mu“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

), bzw. der Un·be·ständig·keit des irdischen Da·seins, die u.a. auch als bud·dhis·tischer Nihilis·mus bezeichnet wird. Für die ja·pa·nischen Anhänger des Herz Sutras steht der in·haltliche Aspekt des Textes aber selten im Vorder·grund. Das Sutra wird land·läufig in einer Mischung aus Sans·krit und Chi·ne·sisch rezitiert, die keinerlei Ähn·lich·keiten mit dem ge·sprochenen Japanisch aufweist und für Laien voll·kommen un·ver·ständlich ist. In·te·ressanter·weise ist es aber gerade in seiner japanisierten Form (also in sinisiertem Sankrit, japanisch aus·ge·sprochen) auch in west·lichen bud·dhis·tischen Kreisen populär geworden.

hannya kyo

Abschrift des Daihannya-kyō in Goldtinte auf blauem Grund.
Heian-Zeit, Kongobu-ji, Berg Kōya.
Bild: Kōbō Daishi Kūkai and the Sacred Treasures of Mount Kōya (2003), Abb. 28.

Das Herz Sutra ist Teil einer ganzen Sutren·text·gruppe zur Doktrin der höchsten Weis·heit (Prajnaparamita, jap.

hannyaharamitta 般若波羅蜜多 (jap.)

„vollkommene Weisheit“, abgeleitet von skt. prajnaparamita

Konzept

Der Begriff „hannyaharamitta“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

). Es existieren unter·schied·lich lange Samm·lungen dieser Text·gruppe. Eine der aus·führ·lichsten Fas·sungen, das Da bore boluomidou jing (jap.

Hannyaharamitta-kyō 般若波羅蜜多経 (jap.)

„Sutra der vollkommenen Weiheit“

Konzept, Text

Der Begriff „Hannyaharamitta-kyō“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

) existiert heute in Form einer chi·ne·sischen Über·setzung durch den Pilger·mönch

Xuanzang 玄奘 (chin.)

602–664; berühmter chin. Pilgermönch und buddh. Gelehrter; Autor eines einflussreichen Reiseberichts über das buddhistische Indien, der später als „Reise nach dem Westen“ in einen Roman gefasst wurde

Der Begriff „Xuanzang“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

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aus den Jahren 660—663 und umfasst ca. 600 Einzel·texte, darunter das Herz Sutra oder das ebenfalls bekannte sog. Daimant Sutra.

Ende des Kapitels "Texte und Lehren"