Mythen/Jenseits/Totenreich: Unterschied zwischen den Versionen

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{{fl|W}}enn ein Mensch stirbt, folgt laut gängigen buddhistischen Vorstellungen eine bestimmte Zeit, in der Lohn und Strafe seiner irdischen Existenz nach den Gesetzen des {{s|karma}} festgestellt werden. Diese Übergangs·periode im Zyklus der Wiedergeburten — das Mittlere Dunkel ({{g|chuuin}}) – wird in den meisten buddhis·tischen Richtungen mit besonderer ritueller Aufmerk·samkeit bedacht, denn Ort und Form der zukünftigen Wieder·geburt werden hier entschieden. Im chinesischen Buddhismus wird dieses Totenreich von zehn Richter·königen ({{g|juuou}}) beherrscht, die ihrerseits entweder von Buddha {{s|Shakyamuni}} oder von Bodhi·sattva {{g|jizou}} angeführt werden.   
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{{fl|W}}enn ein Mensch stirbt, folgt laut gängigen bud·dhis·tischen Vor·stel·lungen eine bestimmte Zeit, in der Lohn und Strafe seiner irdischen Existenz nach den Gesetzen des {{s|karma}} fest·gestellt werden. Diese Übergangs·periode im Zyklus der Wieder·geburten — das Mittlere Dunkel ({{g|chuuin}}) – wird in den meisten bud·dhis·tischen Richtungen mit besonderer ritueller Aufmerk·samkeit bedacht, denn Ort und Form der zukünftigen Wieder·geburt werden hier entschieden. Im chi·ne·sischen Bud·dhis·mus wird dieses Toten·reich von zehn Richter·königen ({{g|juuou}}) beherrscht, die ihrer·seits entweder von Buddha {{s|Shakyamuni}} oder von Bodhi·sattva {{g|jizou}} angeführt werden.   
  
 
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Die Vorstellung von den Zehn Königen wurde vor allem durch einen in vielen Ver·sionen über·lieferten Text ver·breitet, der land·läufig als ''Sutra der Zehn Könige'' (jap. {{g|juuoukyou}}) bekannt ist. Die Urform des Textes entstand in der chine·sischen {{g|Tang}}-Zeit, wahr·schein·lich im 8. oder 9. Jahrhundert. Die ältesten Kopien des Textes und der begleitenden Abbildungen finden sich in {{g|dunhuang}}, also im Nordwesten Chinas, wo über die Seiden·straße auch der Buddhismus in China Eingang fand.<!--
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Die Vor·stel·lung von den Zehn Königen wurde vor allem durch einen in vielen Ver·sionen über·lieferten Text ver·breitet, der land·läufig als ''Sutra der Zehn Könige'' (jap. {{g|juuoukyou}}) bekannt ist. Die Urform des Textes entstand in der chine·sischen {{g|Tang}}-Zeit, wahr·schein·lich im 8. oder 9. Jahr·hun·dert. Die ältesten Kopien des Textes und der be·glei·tenden Ab·bil·dungen finden sich in {{g|dunhuang}}, also im Nordwesten Chinas, wo über die Seiden·straße auch der Bud·dhis·mus in China Eingang fand.<!--
 
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Teiser, ''The Scripture on the Ten Kings'', S. 9. Chinesische Vorläufer lassen sich bis in das Jahr 664 zurück verfolgen (idid., S. 48).
 
Teiser, ''The Scripture on the Ten Kings'', S. 9. Chinesische Vorläufer lassen sich bis in das Jahr 664 zurück verfolgen (idid., S. 48).
 
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Die Zehn Könige sind demnach eindeutig in China entstanden. In Japan wurde die Toten·welt schließlich in Werken wie dem {{g|oujouyoushuu}} (985) oder dem {{g|Jizoujuuoukyou}} (um 1200?) weiter aus·differen·ziert.  
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Die Zehn Könige sind dem·nach ein·deu·tig in China entstanden. In Japan wurde die Toten·welt schließ·lich in Werken wie dem {{g|oujouyoushuu}} (985) oder dem {{g|Jizoujuuoukyou}} (um 1200?) weiter aus·differen·ziert.  
  
 
== Furcht und Terror ==
 
== Furcht und Terror ==
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Die Zehn Könige herrschten je·weils über einen eige·nen Gerichts·hof und wurden be·reits auf den frühes·ten Dar·stel·lungen in chine·sischen Amts·roben dar·ge·stellt. Ihnen zur Seite standen Kerker·ge·hilfen, die als Misch·wesen von Mensch und Tier er·schie·nen und jeder·zeit zu sadis·tischen Foltern auf·gelegt waren. Das karmische Gericht wurde mit der Zeit mit immer grausameren Schrecken ausgestattet. Die Seelen der Ver·stor·be·nen – um nicht zu sagen „die armen Sünder“ – schienen vor diesem Gericht beinahe chancen·los. Ihre Behand·lung unter·schied sich nur gering·fügig von den Qualen der Hölle, wo sie mit größter Wahr·schein·lich·keit landen würden. Betrachtet man insbesondere die Darstellungen aus späterer Zeit, so ist von Nirvana, Barm·herzig·keit und Er·ret·tung aller Lebe·wesen keine Rede mehr. Mit barocker Lust an schaurigen Details schildern buddhistische Künstler das Totengericht als einen Ort, wo es nur noch darum geht, dem schlimms·ten Terror zu ent·kommen. Nicht die Hoffnung auf ein Ende des Leids, sondern die Furcht vor schlimmen Strafen soll die Gläubigen motivieren, die buddhistischen Gebote zu befolgen.
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Die Zehn Könige herrschten je·weils über einen eige·nen Gerichts·hof und wurden be·reits auf den frühes·ten Dar·stel·lungen in chine·sischen Amts·roben dar·ge·stellt. Ihnen zur Seite standen Kerker·ge·hilfen, die als Misch·wesen von Mensch und Tier er·schie·nen und jeder·zeit zu sadis·tischen Foltern auf·gelegt waren. Das karmische Gericht wurde mit der Zeit mit immer grausameren Schrecken ausgestattet. Die Seelen der Ver·stor·be·nen – um nicht zu sagen „die armen Sünder“ – schienen vor diesem Gericht beinahe chancen·los. Ihre Behand·lung unter·schied sich nur gering·fügig von den Qualen der Hölle, wo sie mit größter Wahr·schein·lich·keit landen würden. Betrachtet man insbesondere die Dar·stel·lungen aus späterer Zeit, so ist von Nirvana, Barm·herzig·keit und Er·ret·tung aller Lebe·wesen keine Rede mehr. Mit barocker Lust an schaurigen Details schildern bud·dhis·tische Künstler das Toten·gericht als einen Ort, wo es nur noch darum geht, dem schlimms·ten Terror zu ent·kommen. Nicht die Hoffnung auf ein Ende des Leids, sondern die Furcht vor schlimmen Strafen soll die Gläubigen motivieren, die bud·dhis·tischen Gebote zu befolgen.
  
 
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Die Jenseits·vor·stel·lungen des tradi·tionel·len sino-japani·schen Buddhis·mus scheinen daher ebenso angst·besetzt zu sein wie christ·liche Höllen·darstel·lungen. Barm·herzig·keit ist ledig·lich von Bodhi·sattva  {{g|jizou}} zu erhof·fen, der ursprünglich als eine Art Vor·gesetz·ter, mehr und mehr aber auch als ein Gegen·spieler der Zehn Könige (nach dem ''good cop/bad cop''-Prinzip) in Er·schei·nung tritt. Die Popu·lari·tät Jizōs in China und Japan ist also eng mit der Furcht vor den Zehn Königen ver·bunden.
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Die Jenseits·vor·stel·lungen des tradi·tionel·len sino-japani·schen Bud·dhis·mus scheinen daher ebenso angst·besetzt zu sein wie christ·liche Höllen·darstel·lungen. Barm·herzig·keit ist ledig·lich von Bodhi·sattva  {{g|jizou}} zu erhof·fen, der ur·sprüng·lich als eine Art Vor·gesetz·ter, mehr und mehr aber auch als ein Gegen·spieler der Zehn Könige (nach dem ''good cop/bad cop''-Prinzip) in Er·schei·nung tritt. Die Popu·lari·tät Jizōs in China und Japan ist also eng mit der Furcht vor den Zehn Königen ver·bunden.
  
 
== Topographie des Totenreichs ==
 
== Topographie des Totenreichs ==
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Für eine englische Übersetzung aus dem Chinesischen s. Teiser 2003, S. 197–219.
 
Für eine englische Übersetzung aus dem Chinesischen s. Teiser 2003, S. 197–219.
 
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gibt nicht nur über die in der Totenwelt verbrachte Zeit Auskunft, sondern enthält auch bestimmte räumliche Vorstellungen über das „mittlere Dunkel“. Der Hof des ersten Königs dient einer Sammlung der Toten in der Art eines Gefangenen·transports. Von dort werden die Delinquenten durch den Fluss Nai getrieben, wobei gehörnte Dämonen die Menge im Zaum halten. Nur einige Privilegierte (Verstorbene mit gutem Karma) dürfen eine Brücke verwenden. Danach erreichen sie den „König des ersten Flusses“ (der unter den zehn Königen die Nummer zwei ist). Von nun an beginnt die Ausforschung der spezifischen Sünden jedes Verstorbenenen: Im Hof des vierten Königs gibt es eine Karma-Waage, die gute und schlechte Taten gegen einander abwiegt. Vor dem fünften König, {{g|Enma}}, werden Delinquenten, die ihre Taten abstreiten, mit einem Spiegel konfrontiert, der ihre Sünden zeigt. Am Hof des Siebenten Königs wird besonderes Augenmerk auf die Spenden der Hinterbliebenen gelegt. Nach hundert Tagen, am Hof des achten Königes werden die Toten noch einmal ausge·peitscht. Nach einem Jahr wird überprüft, ob die Hinter·bliebenen nicht vielleicht eine Sutrenkopie oder ein Bildwerk gestiftet haben. Am Hof des zehnten Königs, dem „König, der das Rad der Geburten dreht“ (nach drei Jahren oder im dritten Jahr) entscheidet sich schließlich endgültig, wo die Wieder·geburt stattfinden soll.  
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gibt nicht nur über die in der Toten·welt verbrachte Zeit Auskunft, sondern enthält auch bestimmte räumliche Vor·stel·lungen über das „mittlere Dunkel“. Der Hof des ersten Königs dient einer Sammlung der Toten in der Art eines Gefangenen·transports. Von dort werden die Delinquenten durch den Fluss Nai getrieben, wobei gehörnte Dämonen die Menge im Zaum halten. Nur einige Privilegierte (Ver·stor·bene mit gutem Karma) dürfen eine Brücke verwenden. Danach er·reichen sie den „König des ersten Flusses“ (der unter den zehn Königen die Nummer zwei ist). Von nun an beginnt die Aus·forschung der spezifischen Sünden jedes Verstorbenenen: Im Hof des vierten Königs gibt es eine Karma-Waage, die gute und schlechte Taten gegen einander abwiegt. Vor dem fünften König, {{g|Enma}}, werden Delinquenten, die ihre Taten abstreiten, mit einem Spiegel konfrontiert, der ihre Sünden zeigt. Am Hof des Siebenten Königs wird besonderes Augen·merk auf die Spenden der Hinter·bliebenen gelegt. Nach hundert Tagen, am Hof des achten Königes werden die Toten noch einmal ausge·peitscht. Nach einem Jahr wird überprüft, ob die Hinter·bliebenen nicht vielleicht eine Sutren·kopie oder ein Bild·werk gestiftet haben. Am Hof des zehnten Königs, dem „König, der das Rad der Geburten dreht“ (nach drei Jahren oder im dritten Jahr) entscheidet sich schließ·lich end·gültig, wo die Wieder·geburt stattfinden soll.  
  
Im Sutra der Zehn Könige gibt es auch eine Rahmen·handlung, die eine etwas andere Nuance des Jenseits vermittelt als die bedrohlichen Beschreibungen der Jenseits·reise. Hier tritt Enma stell·vertretend für das gesamte karmische Gericht auf und leistet gegenüber Buddha Shakyamuni verschiedene Schwüre. Aus diesen wird klar, dass es besonders auf die rituelle Aktivität der Hinter·bliebenen ankommt und dass zumindest die schlimmsten Formen der Wieder·geburt vermieden werden können, wenn die Hinter·bliebenen nur alle Totenriten richtig vollziehen und Spenden an buddhis·tische Institu·tionen richten. Umgekehrt wird angedeutet, dass die schlimmsten Vergehen nicht Vatermord oder ähnliches sind, sondern Aneignung von Tempelgut.   
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Im Sutra der Zehn Könige gibt es auch eine Rahmen·handlung, die eine etwas andere Nuance des Jenseits vermittelt als die be·droh·lichen Be·schrei·bungen der Jenseits·reise. Hier tritt Enma stell·vertretend für das gesamte karmische Gericht auf und leistet gegenüber Buddha Shakyamuni verschiedene Schwüre. Aus diesen wird klar, dass es besonders auf die rituelle Aktivität der Hinter·bliebenen ankommt und dass zumindest die schlimmsten Formen der Wieder·geburt vermieden werden können, wenn die Hinter·bliebenen nur alle Totenriten richtig voll·ziehen und Spenden an buddhis·tische Institu·tionen richten. Umgekehrt wird angedeutet, dass die schlimmsten Vergehen nicht Vatermord oder ähnliches sind, sondern Aneignung von Tempelgut.   
  
In den frühesten Illustrationen, die dem Sutra beigefügt sind, erscheint die Hölle als schwarz ummauertes, deutlich abgegrenztes Gefängnis. Erst später weitet sie sich zu einer scheinbar grenzen·losen, unwirtlichen Land·schaft aus.  Zweifellos war sie stets ein Ort unter der Erde, da es sich wörtlich um einen  „Erdkerker“ ({{g|jigoku}}) handelt. Auch der Name Jizō bedeutet wörtlich „Erdbunker“ — ein Hinweis auf die lange Verbindung dieses Bodhisattvas mit dem unterirdischen Reich der Toten.
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In den frühesten Illustrationen, die dem Sutra beigefügt sind, erscheint die Hölle als schwarz ummauertes, deutlich abgegrenztes Gefängnis. Erst später weitet sie sich zu einer scheinbar grenzen·losen, unwirtlichen Land·schaft aus.  Zweifel·los war sie stets ein Ort unter der Erde, da es sich wörtlich um einen  „Erdkerker“ ({{g|jigoku}}) handelt. Auch der Name Jizō bedeutet wörtlich „Erdbunker“ — ein Hinweis auf die lange Verbindung dieses Bodhisattvas mit dem unterirdischen Reich der Toten.
  
Unter den  Königen ist neben Enma-ō, der im ''Sutra der Zehn Könige'' als Reprä·sentant der ganzen Gruppe auftritt und daher auch als Einzelfigur verehrt wurde (s. [[Enma]]), vor allem Taizan-ō, der König des Taishan (siebenter Hof) hervor·zuheben.
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Unter den  Königen ist neben Enma-ō, der im ''Sutra der Zehn Könige'' als Reprä·sentant der ganzen Gruppe auftritt und daher auch als Einzel·figur verehrt wurde (s. [[Enma]]), vor allem Taizan-ō, der König des Taishan (siebenter Hof) hervor·zuheben.
Der Berg Taishan existiert tatsächlich in China und gilt als wichtigster der fünf heiligen Berge des {{g|doukyou2|Daoismus}}. Er ist u.a. Sitz einer Gottheit, die die Toten·welt beherrscht. Die beiden Figuren Enma und Taizan-ō sind somit ein klarer Hinweis auf die Über·blendung von chinesischen und indischen Jenseits·vorstel·lungen in der Ausge·staltung des karmischen Gerichts.  
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Der Berg Taishan existiert tat·säch·lich in China und gilt als wichtigster der fünf heiligen Berge des {{g|doukyou2|Daoismus}}. Er ist u.a. Sitz einer Gott·heit, die die Toten·welt beherrscht. Die beiden Figuren Enma und Taizan-ō sind somit ein klarer Hinweis auf die Über·blendung von chinesischen und indischen Jenseits·vorstel·lungen in der Ausge·staltung des karmischen Gerichts.  
  
In Japan kam schließlich noch die „Alte, die [den Toten] die Kleider auszieht“ ({{g|datsueba}}) hinzu. Sie bestimmte die Schuld der Toten, indem sie ihre Kleider abwog, und vermittelte ihnen dabei bereits einen Vor·geschmack auf die kommenden Torturen.
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In Japan kam schließ·lich noch die „Alte, die [den Toten] die Kleider auszieht“ ({{g|datsueba}}) hinzu. Sie bestimmte die Schuld der Toten, indem sie ihre Kleider abwog, und ver·mittelte ihnen dabei bereits einen Vor·geschmack auf die kommenden Torturen.
  
 
== Totengericht und Totenriten ==
 
== Totengericht und Totenriten ==
  
Das buddhis·tische Totenreich ist wie gesagt eine Art Fegefeuer, in dem der endgültige Ort der Wieder­·geburt noch nicht fixiert ist. Während die Totenseele das Totenreich durchwandert, haben die Hinter·­blie­benen die Möglichkeit und in gewisser Weise sogar die religiöse Pflicht, die Ent­schei­dung des karmischen Gerichts durch Riten und Opfer­gaben zu be­ein­flussen.
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Das buddhis·tische Totenreich ist wie gesagt eine Art Fegefeuer, in dem der endgültige Ort der Wieder­·geburt noch nicht fixiert ist. Während die Totenseele das Toten·reich durch·wandert, haben die Hinter·­blie­benen die Möglich·keit und in gewisser Weise sogar die religiöse Pflicht, die Ent­·schei­·dung des karmischen Gerichts durch Riten und Opfer·­gaben zu be­·ein·­flussen.
  
Es ist also kein Zufall, dass die Vorstellung der Zehn Könige eng an das [[Alltag/Totenriten|Ritual·wesen für die Toten]] gekop·pelt ist. Die Rituale im Diesseits finden näm·lich immer dann statt, wenn die Verstor·benen im Jenseits vor einen neuen Richter treten. Dies  geschieht  zunächst alle sieben Tage nach dem Ableben, bis sieben mal sieben Tage herum sind.<!--
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Es ist also kein Zufall, dass die Vor·stel·lung der Zehn Könige eng an das [[Alltag/Totenriten|Ritual·wesen für die Toten]] gekop·pelt ist. Die Rituale im Dies·seits finden näm·lich immer dann statt, wenn die Verstor·benen im Jen·seits vor einen neuen Richter treten. Dies  geschieht  zunächst alle sieben Tage nach dem Ab·leben, bis sieben mal sieben Tage herum sind.<!--
 
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Diese sieben mal sieben Tage finden sich schon in Indien. Eine indi·sche Erklä·rung besagt, dass sich den Wesen im Toten·reich nur alle sieben Tage die Chance bietet, in eine neue irdische Exis·tenz zu schlüpfen. Man kann also dieser Erklä·rung zu Folge auch schon nach den ersten sieben Tagen wieder·ge·boren werden (Teiser 2003, S. 24).  
 
Diese sieben mal sieben Tage finden sich schon in Indien. Eine indi·sche Erklä·rung besagt, dass sich den Wesen im Toten·reich nur alle sieben Tage die Chance bietet, in eine neue irdische Exis·tenz zu schlüpfen. Man kann also dieser Erklä·rung zu Folge auch schon nach den ersten sieben Tagen wieder·ge·boren werden (Teiser 2003, S. 24).  
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Dann ver·lang·samt sich der Rhyth·mus und die Toten treten nur noch einmal nach hundert Tagen und dann nach einem Jahr vor einen neuen Richter. Im dritten Jahr nach dem Tod ab·sol·viert man das letzte Gericht und wird danach in ein neues Leben (in einem der Sechs Wege der Wieder·ge·burt, {{g|rokudou}}) entlassen.<!--
 
Dann ver·lang·samt sich der Rhyth·mus und die Toten treten nur noch einmal nach hundert Tagen und dann nach einem Jahr vor einen neuen Richter. Im dritten Jahr nach dem Tod ab·sol·viert man das letzte Gericht und wird danach in ein neues Leben (in einem der Sechs Wege der Wieder·ge·burt, {{g|rokudou}}) entlassen.<!--
 
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Die letzten drei Feiern — zum hun·dertsten Tag, zum ersten und zum zweiten Jahres·tag des Ablebens —  scheinen auf vor·bud·dhis·tische chine·sische Bräuche zurück zu gehen: Ein Hin·weis auf die Über·blen·dung von vor·bud·dhistisch-chinesischen und indischen Bräuchen im Kult der Zehn Könige. (Vgl. Teiser, S. 25–26.)
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Die letzten drei Feiern — zum hun·dertsten Tag, zum ersten und zum zweiten Jahres·tag des Ab·lebens —  scheinen auf vor·bud·dhis·tische chine·sische Bräuche zurück zu gehen: Ein Hin·weis auf die Über·blen·dung von vor·bud·dhistisch-chi·ne·sischen und indischen Bräuchen im Kult der Zehn Könige. (Vgl. Teiser, S. 25–26.)
 
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Wie das ''Sutra der Zehn Könige'' mehrfach betont, kann man das Urteil der Richter vom Dies·seits aus min·des·tens zwei Jahre lang be·ein·flus·sen. Ja, man kann sogar für das eigene Seelen·heil Vor·sorge treffen, indem man bereits zu Leb·zeiten in eigener Sache rituelle Opfer an die Zehn Könige richtet. Kurz gesagt: Je mehr rituellen Auf·wand man betreibt, umso besser sieht es im nächsten Leben aus. Negativ formu·liert könnte man auch sagen, dass die Richter·könige mit dem dies·seiti·gen Klerus paktieren und sich durch Wohl·taten, die man diesem erweist, in·direkt be·stechen lassen.  
 
Wie das ''Sutra der Zehn Könige'' mehrfach betont, kann man das Urteil der Richter vom Dies·seits aus min·des·tens zwei Jahre lang be·ein·flus·sen. Ja, man kann sogar für das eigene Seelen·heil Vor·sorge treffen, indem man bereits zu Leb·zeiten in eigener Sache rituelle Opfer an die Zehn Könige richtet. Kurz gesagt: Je mehr rituellen Auf·wand man betreibt, umso besser sieht es im nächsten Leben aus. Negativ formu·liert könnte man auch sagen, dass die Richter·könige mit dem dies·seiti·gen Klerus paktieren und sich durch Wohl·taten, die man diesem erweist, in·direkt be·stechen lassen.  
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In der japanischen {{g|Muromachi}}-Zeit fügte man den chine·si·schen Grund·mustern schließ·lich noch wei·tere Toten·ge·denk·feiern hinzu, näm·lich den sieben·ten Jahres·tag (sechs Jahre nach dem Tod), den drei·zehnten Jahres·tag und den drei·und·dreißigs·ten Jahres·tag. Dies ergab die Not·wendig·keit, drei weitere Gerichts·höfe im Toten·reich zu kon·struie·ren, sodass sich ein Set von Drei·zehn Königen ergab. Die hinzugefügten Könige erhiel·ten über·dies jeweils eine ent·spre·chende Urform, also einen {{g|honji}}-Buddha, woraus sich wiede·rum ein Set von Dreizehn Buddhas ergab, das eben·falls rituell ver·ehrt werden konnte.  Dar·stel·lungen dieser Dreizehn Buddhas sind noch heute ver·einzelt auf Fried·höfen zu finden.  
 
In der japanischen {{g|Muromachi}}-Zeit fügte man den chine·si·schen Grund·mustern schließ·lich noch wei·tere Toten·ge·denk·feiern hinzu, näm·lich den sieben·ten Jahres·tag (sechs Jahre nach dem Tod), den drei·zehnten Jahres·tag und den drei·und·dreißigs·ten Jahres·tag. Dies ergab die Not·wendig·keit, drei weitere Gerichts·höfe im Toten·reich zu kon·struie·ren, sodass sich ein Set von Drei·zehn Königen ergab. Die hinzugefügten Könige erhiel·ten über·dies jeweils eine ent·spre·chende Urform, also einen {{g|honji}}-Buddha, woraus sich wiede·rum ein Set von Dreizehn Buddhas ergab, das eben·falls rituell ver·ehrt werden konnte.  Dar·stel·lungen dieser Dreizehn Buddhas sind noch heute ver·einzelt auf Fried·höfen zu finden.  
  
Der 33. Todestag wird zwar meist nicht mehr mit dem gleichen Aufwand ge·feiert, wie die frü·he·ren Todes·gedenk·tage, in vielen japani·schen Haus·halten wird er jedoch zum Anlass genom·men,  die Toten·täfel·chen ({{g|ihai}}) der ent·sprechen·den Ahnen aus dem Haus·altar zu ent·fernen (da die Verstor·benen ja spä·testens jetzt eine neue Exis·tenz·form gefun·den haben).
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Der 33. Todes·tag wird zwar meist nicht mehr mit dem gleichen Aufwand ge·feiert, wie die frü·he·ren Todes·gedenk·tage, in vielen japani·schen Haus·halten wird er jedoch zum Anlass genom·men,  die Toten·täfel·chen ({{g|ihai}}) der ent·sprechen·den Ahnen aus dem Haus·altar zu ent·fernen (da die Verstor·benen ja spä·testens jetzt eine neue Exis·tenz·form gefun·den haben).
  
 
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Version vom 1. August 2020, 12:34 Uhr

Das buddhistische Totenreich und seine Zehn Könige

Achtung: Sie sehen eine veraltete Version von https://religion-in-japan.univie.ac.at/Handbuch/Mythen/Jenseits/Totenreich.

Wenn ein Mensch stirbt, folgt laut gängigen bud·dhis·tischen Vor·stel·lungen eine bestimmte Zeit, in der Lohn und Strafe seiner irdischen Existenz nach den Gesetzen des Karma [Karma (skt.) कर्म „Tat“, auch „konsequente Folge“; moralische Bilanz der gesetzten Handlungen (jap. 業)] fest·gestellt werden. Diese Übergangs·periode im Zyklus der Wieder·geburten — das Mittlere Dunkel (chūin [chūin (jap.) 中陰 wtl. mittlere Dunkelheit; Totenwelt; Übergangsperiode zwischen zwei Phasen der Wiedergeburt; im engeren Sinne: sieben mal sieben Tage nach dem Tod]) – wird in den meisten bud·dhis·tischen Richtungen mit besonderer ritueller Aufmerk·samkeit bedacht, denn Ort und Form der zukünftigen Wieder·geburt werden hier entschieden. Im chi·ne·sischen Bud·dhis·mus wird dieses Toten·reich von zehn Richter·königen (Jūō [Jūō (jap.) 十王 Die Zehn Könige oder Richter der Totenwelt]) beherrscht, die ihrer·seits entweder von Buddha Shakyamuni [Śākyamuni (skt.) शाक्यमुनि „Der Weise des Shakya-Klans“, buddhistischer Name des historischen Buddha (Gautama Siddhartha) (jap. Shaka 釈迦 oder Shakamuni 釈迦牟尼)] oder von Bodhi·sattva Jizō [Jizō (jap.) 地蔵 wtl. Schatzhaus/Mutterleib der Erde; skr. Kṣitigarbha; populäre Bodhisattva Figur] angeführt werden.

Jizo usuki.jpg
1 Jizō und die Zehn Könige (Japan, 12. Jh.)
Jizō inmitten der Gruppe der Zehn Richter/Könige (Jūō) der Unterwelt.
Heian-Zeit. Bildquelle: Prismo, 2010 (bildbearbeitet).

Die Vor·stel·lung von den Zehn Königen wurde vor allem durch einen in vielen Ver·sionen über·lieferten Text ver·breitet, der land·läufig als Sutra der Zehn Könige (jap. Jūō-kyō [Jūō-kyō (jap.) 十王経Sutra der Zehn Könige“; apokryphe chinesische Schrift aus China, 8. oder 9.Jh.]) bekannt ist. Die Urform des Textes entstand in der chine·sischen Tang [Tang (chin.) chin. Herrschaftsdynastie, 618–907]-Zeit, wahr·schein·lich im 8. oder 9. Jahr·hun·dert. Die ältesten Kopien des Textes und der be·glei·tenden Ab·bil·dungen finden sich in Dunhuang [Dunhuang (chin.) 敦煌 Oasenstadt an der Seidenstraße zwischen dem Tarim-Becken und China; zumeist von China, aber zeitweise auch von Tibet beherrschtes Handelszentrum; buddhistisches Zentrum mit ausgedehnten Höhlentempeln], also im Nordwesten Chinas, wo über die Seiden·straße auch der Bud·dhis·mus in China Eingang fand.1 Die Zehn Könige sind dem·nach ein·deu·tig in China entstanden. In Japan wurde die Toten·welt schließ·lich in Werken wie dem Ōjō yōshū [Ōjō yōshū (jap.) 往生要集 „Essentielle [Lehren] der Wiederbgeburt“, 985 von Genshin verfasst] (985) oder dem Jizō jūō-kyō [Jizō jūō-kyō (jap.) 地蔵十王経 „Das Sutra von Jizō und den Zehn Königen“, um 1200?] (um 1200?) weiter aus·differen·ziert.

Furcht und Terror

Vorlage:W504 Die Zehn Könige herrschten je·weils über einen eige·nen Gerichts·hof und wurden be·reits auf den frühes·ten Dar·stel·lungen in chine·sischen Amts·roben dar·ge·stellt. Ihnen zur Seite standen Kerker·ge·hilfen, die als Misch·wesen von Mensch und Tier er·schie·nen und jeder·zeit zu sadis·tischen Foltern auf·gelegt waren. Das karmische Gericht wurde mit der Zeit mit immer grausameren Schrecken ausgestattet. Die Seelen der Ver·stor·be·nen – um nicht zu sagen „die armen Sünder“ – schienen vor diesem Gericht beinahe chancen·los. Ihre Behand·lung unter·schied sich nur gering·fügig von den Qualen der Hölle, wo sie mit größter Wahr·schein·lich·keit landen würden. Betrachtet man insbesondere die Dar·stel·lungen aus späterer Zeit, so ist von Nirvana, Barm·herzig·keit und Er·ret·tung aller Lebe·wesen keine Rede mehr. Mit barocker Lust an schaurigen Details schildern bud·dhis·tische Künstler das Toten·gericht als einen Ort, wo es nur noch darum geht, dem schlimms·ten Terror zu ent·kommen. Nicht die Hoffnung auf ein Ende des Leids, sondern die Furcht vor schlimmen Strafen soll die Gläubigen motivieren, die bud·dhis·tischen Gebote zu befolgen.

Jizo dunhuang.jpg
2 Jizō und die Zehn Könige (China, 9. Jh.)
Jizō und die Zehn Könige (Jūō). Deckblatt einer illustrierten Ausgabe des Sutras der Zehn Könige. Aus Höhle 17 der sogenannten „Tausend Buddha Höhlen“.
Tang Zeit, 10. Jh. The British Museum.

Die Jenseits·vor·stel·lungen des tradi·tionel·len sino-japani·schen Bud·dhis·mus scheinen daher ebenso angst·besetzt zu sein wie christ·liche Höllen·darstel·lungen. Barm·herzig·keit ist ledig·lich von Bodhi·sattva Jizō [Jizō (jap.) 地蔵 wtl. Schatzhaus/Mutterleib der Erde; skr. Kṣitigarbha; populäre Bodhisattva Figur] zu erhof·fen, der ur·sprüng·lich als eine Art Vor·gesetz·ter, mehr und mehr aber auch als ein Gegen·spieler der Zehn Könige (nach dem good cop/bad cop-Prinzip) in Er·schei·nung tritt. Die Popu·lari·tät Jizōs in China und Japan ist also eng mit der Furcht vor den Zehn Königen ver·bunden.

Topographie des Totenreichs

10kings dunhuang.jpg
3 Der zweite König (China)
Hier wird der Gerichtshof im buddhistischen Jenseits in vielen Einzelheiten gemäß dem Tang-zeitlichen Sutra der Zehn Könige (Jūō-kyō) dargestellt. Hier die Szene vor dem Zweiten König. Die Totenseelen werden durch einen Fluss getrieben. Sie tragen hölzerne Joche, werden also als Delinquenten gemäß der vormodernen chinesischen Rechtspraxis dargestellt.
China, 10. Jh. Intenational Dunhuang Project, (British Library).
Die Totenseelen waten im Fluss der Unterwelt

Das Sutra der Zehn Könige [Jūō-kyō (jap.) 十王経Sutra der Zehn Könige“; apokryphe chinesische Schrift aus China, 8. oder 9.Jh.]2 gibt nicht nur über die in der Toten·welt verbrachte Zeit Auskunft, sondern enthält auch bestimmte räumliche Vor·stel·lungen über das „mittlere Dunkel“. Der Hof des ersten Königs dient einer Sammlung der Toten in der Art eines Gefangenen·transports. Von dort werden die Delinquenten durch den Fluss Nai getrieben, wobei gehörnte Dämonen die Menge im Zaum halten. Nur einige Privilegierte (Ver·stor·bene mit gutem Karma) dürfen eine Brücke verwenden. Danach er·reichen sie den „König des ersten Flusses“ (der unter den zehn Königen die Nummer zwei ist). Von nun an beginnt die Aus·forschung der spezifischen Sünden jedes Verstorbenenen: Im Hof des vierten Königs gibt es eine Karma-Waage, die gute und schlechte Taten gegen einander abwiegt. Vor dem fünften König, Enma [Enma (jap.) 閻魔 skt. Yama; König oder Richter der Unterwelt; auch Enra; meist als Enma-ten oder Enma-ō angesprochen], werden Delinquenten, die ihre Taten abstreiten, mit einem Spiegel konfrontiert, der ihre Sünden zeigt. Am Hof des Siebenten Königs wird besonderes Augen·merk auf die Spenden der Hinter·bliebenen gelegt. Nach hundert Tagen, am Hof des achten Königes werden die Toten noch einmal ausge·peitscht. Nach einem Jahr wird überprüft, ob die Hinter·bliebenen nicht vielleicht eine Sutren·kopie oder ein Bild·werk gestiftet haben. Am Hof des zehnten Königs, dem „König, der das Rad der Geburten dreht“ (nach drei Jahren oder im dritten Jahr) entscheidet sich schließ·lich end·gültig, wo die Wieder·geburt stattfinden soll.

Im Sutra der Zehn Könige gibt es auch eine Rahmen·handlung, die eine etwas andere Nuance des Jenseits vermittelt als die be·droh·lichen Be·schrei·bungen der Jenseits·reise. Hier tritt Enma stell·vertretend für das gesamte karmische Gericht auf und leistet gegenüber Buddha Shakyamuni verschiedene Schwüre. Aus diesen wird klar, dass es besonders auf die rituelle Aktivität der Hinter·bliebenen ankommt und dass zumindest die schlimmsten Formen der Wieder·geburt vermieden werden können, wenn die Hinter·bliebenen nur alle Totenriten richtig voll·ziehen und Spenden an buddhis·tische Institu·tionen richten. Umgekehrt wird angedeutet, dass die schlimmsten Vergehen nicht Vatermord oder ähnliches sind, sondern Aneignung von Tempelgut.

In den frühesten Illustrationen, die dem Sutra beigefügt sind, erscheint die Hölle als schwarz ummauertes, deutlich abgegrenztes Gefängnis. Erst später weitet sie sich zu einer scheinbar grenzen·losen, unwirtlichen Land·schaft aus. Zweifel·los war sie stets ein Ort unter der Erde, da es sich wörtlich um einen „Erdkerker“ (jigoku [jigoku (jap.) 地獄 wtl. „[unter]irdischer Kerker“, buddhistische Hölle]) handelt. Auch der Name Jizō bedeutet wörtlich „Erdbunker“ — ein Hinweis auf die lange Verbindung dieses Bodhisattvas mit dem unterirdischen Reich der Toten.

Unter den Königen ist neben Enma-ō, der im Sutra der Zehn Könige als Reprä·sentant der ganzen Gruppe auftritt und daher auch als Einzel·figur verehrt wurde (s. Enma), vor allem Taizan-ō, der König des Taishan (siebenter Hof) hervor·zuheben. Der Berg Taishan existiert tat·säch·lich in China und gilt als wichtigster der fünf heiligen Berge des Daoismus [Dōkyō (jap.) 道教 Daoismus, wtl. Lehre des Weges, chin. Daojiao; philosophisch-rel. Strömung Chinas; s.a. ]. Er ist u.a. Sitz einer Gott·heit, die die Toten·welt beherrscht. Die beiden Figuren Enma und Taizan-ō sind somit ein klarer Hinweis auf die Über·blendung von chinesischen und indischen Jenseits·vorstel·lungen in der Ausge·staltung des karmischen Gerichts.

In Japan kam schließ·lich noch die „Alte, die [den Toten] die Kleider auszieht“ (Datsueba [Datsueba (jap.) 奪衣婆 wtl. die Alte, die die Kleider wegnimmt; Dämonin des Totenreichs]) hinzu. Sie bestimmte die Schuld der Toten, indem sie ihre Kleider abwog, und ver·mittelte ihnen dabei bereits einen Vor·geschmack auf die kommenden Torturen.

Totengericht und Totenriten

Das buddhis·tische Totenreich ist wie gesagt eine Art Fegefeuer, in dem der endgültige Ort der Wieder­·geburt noch nicht fixiert ist. Während die Totenseele das Toten·reich durch·wandert, haben die Hinter·­blie­benen die Möglich·keit und in gewisser Weise sogar die religiöse Pflicht, die Ent­·schei­·dung des karmischen Gerichts durch Riten und Opfer·­gaben zu be­·ein·­flussen.

Es ist also kein Zufall, dass die Vor·stel·lung der Zehn Könige eng an das Ritual·wesen für die Toten gekop·pelt ist. Die Rituale im Dies·seits finden näm·lich immer dann statt, wenn die Verstor·benen im Jen·seits vor einen neuen Richter treten. Dies geschieht zunächst alle sieben Tage nach dem Ab·leben, bis sieben mal sieben Tage herum sind.3 Auch in heutigen bud·dhis·tischen Toten·riten wird diese Folge von Toten·ge·denken berück·sichtigt. Insbe·son·dere die Periode von sieben mal sieben Tagen gilt als die eigent·liche bud·dhis·tische Trauer·zeit. Dann ver·lang·samt sich der Rhyth·mus und die Toten treten nur noch einmal nach hundert Tagen und dann nach einem Jahr vor einen neuen Richter. Im dritten Jahr nach dem Tod ab·sol·viert man das letzte Gericht und wird danach in ein neues Leben (in einem der Sechs Wege der Wieder·ge·burt, rokudō [rokudō (jap.) 六道 wtl. die Sechs Wege = Bereiche der Wiedergeburt]) entlassen.4 Wie das Sutra der Zehn Könige mehrfach betont, kann man das Urteil der Richter vom Dies·seits aus min·des·tens zwei Jahre lang be·ein·flus·sen. Ja, man kann sogar für das eigene Seelen·heil Vor·sorge treffen, indem man bereits zu Leb·zeiten in eigener Sache rituelle Opfer an die Zehn Könige richtet. Kurz gesagt: Je mehr rituellen Auf·wand man betreibt, umso besser sieht es im nächsten Leben aus. Negativ formu·liert könnte man auch sagen, dass die Richter·könige mit dem dies·seiti·gen Klerus paktieren und sich durch Wohl·taten, die man diesem erweist, in·direkt be·stechen lassen.

Fairerweise muss ein·schränkend dazu gesagt werden, dass das Sutra der Zehn Könige und ähn·liche Schriften in keiner bud·dhis·tischen Schule kano·nischen Status erlang·ten. Das heißt, dass die diver·sen Sutren der Zehn Könige nie in eine Tripitaka [Tripiṭaka (skt.) त्रिपिटक „Drei Körbe“, kanonische Schriften des Buddhismus (jap. Sanzō 三蔵)]-Samm·lung auf·genom·men wurden, also nicht unbe·dingt als authen·tische Worte Buddhas galten. Zweifel·los waren sich die meisten gebil·deten Mönche bewusst, dass das chine·sische Gepräge der jen·seitigen Gerichts·höfe der indischen Her·kunft von Buddhas Lehren wider·sprach. Das hinderte sie jedoch nicht daran, den Kult der Zehn Könige bzw. des Richter·königs Enma [Enma (jap.) 閻魔 skt. Yama; König oder Richter der Unterwelt; auch Enra; meist als Enma-ten oder Enma-ō angesprochen] tatkräftig zu verbreiten. Lediglich die japanische Jōdo Shinshū [Jōdo Shinshū (jap.) 浄土真宗 Shin-Buddhismus, bzw. Jōdo Shin-Buddhismus; wtl. „Wahre Schule des Reinen Landes“] war stets der Meinung, dass man das Nach·leben seiner Ahnen nicht be·einflus·sen könne und lehnte schon aus diesem Grund den Glauben an die Zehn Könige kate·gorisch ab.

Dreizehn Buddhas

Jusanbutsu.jpg
4 Grabmonument der 13 Buddhas
Die dreizehn Buddhas gelten als Urformen von dreizehn Königen, die über die Totenseelen richten. Grabmonumente wie dieses finden sich auf Friedhöfen häufig neben Darstellungen der Sechs Jizō, die ebenfalls einen besonderen Bezug zum Jenseits haben.
Muromachi-Zeit, 1553. Itoshiki monotachi, (Blog) 2006.

In der japanischen Muromachi [Muromachi (jap.) 室町 Stadtteil in Kyōto; Sitz des Ashikaga Shōgunats 1336–1573 (= Muromachi-Zeit)]-Zeit fügte man den chine·si·schen Grund·mustern schließ·lich noch wei·tere Toten·ge·denk·feiern hinzu, näm·lich den sieben·ten Jahres·tag (sechs Jahre nach dem Tod), den drei·zehnten Jahres·tag und den drei·und·dreißigs·ten Jahres·tag. Dies ergab die Not·wendig·keit, drei weitere Gerichts·höfe im Toten·reich zu kon·struie·ren, sodass sich ein Set von Drei·zehn Königen ergab. Die hinzugefügten Könige erhiel·ten über·dies jeweils eine ent·spre·chende Urform, also einen honji [honji (jap.) 本地 (buddhistische) Urform (eines kami); s.a. suijaku]-Buddha, woraus sich wiede·rum ein Set von Dreizehn Buddhas ergab, das eben·falls rituell ver·ehrt werden konnte. Dar·stel·lungen dieser Dreizehn Buddhas sind noch heute ver·einzelt auf Fried·höfen zu finden.

Der 33. Todes·tag wird zwar meist nicht mehr mit dem gleichen Aufwand ge·feiert, wie die frü·he·ren Todes·gedenk·tage, in vielen japani·schen Haus·halten wird er jedoch zum Anlass genom·men, die Toten·täfel·chen (ihai [ihai (jap.) 位牌 Ahnentäfelchen]) der ent·sprechen·den Ahnen aus dem Haus·altar zu ent·fernen (da die Verstor·benen ja spä·testens jetzt eine neue Exis·tenz·form gefun·den haben).

Verweise

Verwandte Themen

Fußnoten

  1. Teiser, The Scripture on the Ten Kings, S. 9. Chinesische Vorläufer lassen sich bis in das Jahr 664 zurück verfolgen (idid., S. 48).
  2. Für eine englische Übersetzung aus dem Chinesischen s. Teiser 2003, S. 197–219.
  3. Diese sieben mal sieben Tage finden sich schon in Indien. Eine indi·sche Erklä·rung besagt, dass sich den Wesen im Toten·reich nur alle sieben Tage die Chance bietet, in eine neue irdische Exis·tenz zu schlüpfen. Man kann also dieser Erklä·rung zu Folge auch schon nach den ersten sieben Tagen wieder·ge·boren werden (Teiser 2003, S. 24).
  4. Die letzten drei Feiern — zum hun·dertsten Tag, zum ersten und zum zweiten Jahres·tag des Ab·lebens — scheinen auf vor·bud·dhis·tische chine·sische Bräuche zurück zu gehen: Ein Hin·weis auf die Über·blen·dung von vor·bud·dhistisch-chi·ne·sischen und indischen Bräuchen im Kult der Zehn Könige. (Vgl. Teiser, S. 25–26.)

Literatur

Siehe auch Literaturliste

Stephen F. Teiser, The Scripture on the Ten Kings and the Making of Purgatory in Medieval Chinese Buddhism. Honolulu: University of Hawaii Press, 2003.
Stephen F. Teiser, The Scripture on the Ten Kings and the Making of Purgatory in Medieval Chinese Buddhism. Honolulu: University of Hawaii Press, 2003.

Bilder

Quellen und Erläuterungen zu den Bildern auf dieser Seite

  1. ^ 
    Jizo usuki.jpg
    Jizō inmitten der Gruppe der Zehn Richter/Könige (Jūō) der Unterwelt.
    Heian-Zeit. Bildquelle: Prismo, 2010 (bildbearbeitet).
  2. ^ 
    Jizo dunhuang.jpg
    Jizō und die Zehn Könige (Jūō). Deckblatt einer illustrierten Ausgabe des Sutras der Zehn Könige. Aus Höhle 17 der sogenannten „Tausend Buddha Höhlen“.
    Tang Zeit, 10. Jh. The British Museum.
  1. ^ 
    10kings dunhuang.jpg
    Hier wird der Gerichtshof im buddhistischen Jenseits in vielen Einzelheiten gemäß dem Tang-zeitlichen Sutra der Zehn Könige (Jūō-kyō) dargestellt. Hier die Szene vor dem Zweiten König. Die Totenseelen werden durch einen Fluss getrieben. Sie tragen hölzerne Joche, werden also als Delinquenten gemäß der vormodernen chinesischen Rechtspraxis dargestellt.
    China, 10. Jh. Intenational Dunhuang Project, (British Library).
  2. ^ 
    Jusanbutsu.jpg
    Die dreizehn Buddhas gelten als Urformen von dreizehn Königen, die über die Totenseelen richten. Grabmonumente wie dieses finden sich auf Friedhöfen häufig neben Darstellungen der Sechs Jizō, die ebenfalls einen besonderen Bezug zum Jenseits haben.
    Muromachi-Zeit, 1553. Itoshiki monotachi, (Blog) 2006.

Glossar

Namen und Fachbegriffe auf dieser Seite

  • Bodhisattva (skt.) बोधिसत्त्व ^ „Erleuchtetes Wesen“, Vorstufe zur vollkommenen Buddhaschaft (jap. bosatsu 菩薩)
  • chūin 中陰 ^ wtl. mittlere Dunkelheit; Totenwelt; Übergangsperiode zwischen zwei Phasen der Wiedergeburt; im engeren Sinne: sieben mal sieben Tage nach dem Tod
  • Datsueba 奪衣婆 ^ wtl. die Alte, die die Kleider wegnimmt; Dämonin des Totenreichs
  • deva (skt.) देव ^ „Gottheit“, oberste Klasse indischer Götter (jap. -ten 天 oder tenbu 天部)
  • Di Shun (chin.) 帝舜 ^ Kaiser Shun; legendärer chinesischer Herrscher, lebte laut Überlieferung zw. 2294 und 2184 v.u.Z; zusammen mit seinem Vorgänger Yao Inbegriff eines weisen und gerechten Herrschers
  • Dōkyō 道教 ^ Daoismus, wtl. Lehre des Weges, chin. Daojiao; philosophisch-rel. Strömung Chinas; s.a.
  • Dunhuang (chin.) 敦煌 ^ Oasenstadt an der Seidenstraße zwischen dem Tarim-Becken und China; zumeist von China, aber zeitweise auch von Tibet beherrschtes Handelszentrum; buddhistisches Zentrum mit ausgedehnten Höhlentempeln
  • Edo 江戸 ^ Hauptstadt der Tokugawa-Shōgune, heute: Tōkyō; auch: Zeit der Tokugawa-Dynastie, 1600–1867 (= Edo-Zeit);
  • Enma 閻魔 ^ skt. Yama; König oder Richter der Unterwelt; auch Enra; meist als Enma-ten oder Enma-ō angesprochen
  • Godō Tenrin-ō 五道転輪王 ^ „König, der das Rad der Fünf Wege dreht“; letzter der Zehn Könige der Totenwelt (Jūō)
  • gozu 牛頭 ^ ochsenköpfige Dämonen in der buddhistischen Totenwelt bzw. Hölle (jigoku), meist im Tandem mit pferdeköpfigen Dämonen (mezu)
  • honji 本地 ^ (buddhistische) Urform (eines kami); s.a. suijaku
  • ihai 位牌 ^ Ahnentäfelchen
  • jigoku 地獄 ^ wtl. „[unter]irdischer Kerker“, buddhistische Hölle
  • Jizō 地蔵 ^ wtl. Schatzhaus/Mutterleib der Erde; skr. Kṣitigarbha; populäre Bodhisattva Figur
  • Jizō jūō-kyō 地蔵十王経 ^ „Das Sutra von Jizō und den Zehn Königen“, um 1200?
  • Jōdo Shinshū 浄土真宗 ^ Shin-Buddhismus, bzw. Jōdo Shin-Buddhismus; wtl. „Wahre Schule des Reinen Landes“
  • Jūō 十王 ^ Die Zehn Könige oder Richter der Totenwelt
  • Jūō-kyō 十王経 ^Sutra der Zehn Könige“; apokryphe chinesische Schrift aus China, 8. oder 9.Jh.
  • Kamakura 鎌倉 ^ Stadt im Süden der Kantō Ebene, Sitz des Minamoto Shōgunats 1185–1333 (= Kamakura-Zeit)
  • Karma (skt.) कर्म ^ „Tat“, auch „konsequente Folge“; moralische Bilanz der gesetzten Handlungen (jap. 業)
  • Kawanabe Kyōsai 河鍋暁斎 ^ 1831–1889; Künstler und Karikaturist Ende Edo-, Anfang Meiji-Zeit
  • Kṣitigarbha (skt.) क्षितिगर्भ ^ „Schatzhaus/Mutterleib der Erde“, populärer Bodhisattva (jap. Jizō 地蔵)
  • Mañjuśrī (skt.) मञ्जुश्री ^ Bodhisattva der Weisheit (jap. Monju 文殊)
  • mezu 馬頭 ^ pferdeköpfiger Dämon in der buddhistischen Totenwelt, tritt meist im Tandem mit ochsenköpfigen Dämonen (gozu) auf
  • Monju 文殊 ^ Manjushri, Bodhisattva der Weisheit
  • Muromachi 室町 ^ Stadtteil in Kyōto; Sitz des Ashikaga Shōgunats 1336–1573 (= Muromachi-Zeit)
  • Nihon ryōiki 日本霊異記 ^ „Wundersame Begebenheiten aus Japan“; buddhistische Legendensammlung von Kyōkai (Anfang 9. Jh.)
  • Ōjō yōshū 往生要集 ^ „Essentielle [Lehren] der Wiederbgeburt“, 985 von Genshin verfasst
  • rokudō 六道 ^ wtl. die Sechs Wege = Bereiche der Wiedergeburt
  • Śākyamuni (skt.) शाक्यमुनि ^ „Der Weise des Shakya-Klans“, buddhistischer Name des historischen Buddha (Gautama Siddhartha) (jap. Shaka 釈迦 oder Shakamuni 釈迦牟尼)
  • Shinkō-ō 秦広王 ^ erster der Zehn Könige (Jūō) der Totenwelt
  • Shokō-ō 初江王 ^ zweiter der Zehn Könige Jūō der Totenwelt, der „König des ersten Flusses“
  • Song (chin.) 宋 ^ chin. Herrschaftsdynastie, 960–1279
  • Taishan (chin.) 泰山 ^ höchster Berg in der chin. Provinz Shandong und traditionelles rituelles Zentrum; gilt als einer von fünf heiligen Bergen Chinas
  • Taizan-ō 泰山王 ^ Siebenter König bzw. Richter des buddhistischen Totengerichts; abgeleitet vom chinesischen Berg Taishan, einem der heiligen Berge Chinas
  • Tang (chin.) 唐 ^ chin. Herrschaftsdynastie, 618–907
  • tantra (skt.) तन्त्र ^ „Gewebe“, Lehrschrift des esoterischen Buddhismus (ähnlich sutra, aber meist mit rituellem Inhalt)
  • tenbu 天部 ^ Gruppe der indischen bzw. aus Indien übernommene Gottheiten im japanischen Buddhismus (skt. deva)
  • Tripiṭaka (skt.) त्रिपिटक ^ „Drei Körbe“, kanonische Schriften des Buddhismus (jap. Sanzō 三蔵)
  • Tsongkhapa (tibet.) ཙོང་ཁ་པ་བློ་བཟང་གྲགས་པ་ ^ 1357–1419; tibetischer Mönchsgelehrter, Begründer der Gelug-Schule, der heute dominanten Richtung des tibetischen Buddhismus
  • Veda (skt.) वेद ^ „Wissen“, älteste indische Textsammlung zur brahmanischen Religion, in Versform; ursp. nur mündlich tradiert
  • xiezhi (chin.) 獬豸 ^ chin. Fabeltier, das mit seinem Horn Verbrecher bestraft, aber Unschuldige verschont; jap. kaichi, kor. haetae
  • xiezhi guan (chin.) 獬豸冠 ^ Amtskappe des obersten Gerichtsbeamten im alten China; wtl. „Einhorn-Kappe“, abgeleitet vom Symboltier der chinesischen Justiz, dem Einhorn xiezhi
  • Yama (skt.) यमराज ^ Gottheit der Unterwelt und des Todes (jap. Enma 閻魔)
  • Yamāntaka (skt.) यमान्तक ^ „Bezwinger des Todes (Yama)“, einer der Fünf Großen Myōō (jap. Daiitoku Myōō 大威徳明王)
  • Yanlou (chin.) 閻羅 ^ abgeleitet von skt. Yama Raja, König Yama; jap. Enra oder Enma; König oder Richter der Unterwelt