Grundbegriffe/Yin und Yang/Astrologie: Unterschied zwischen den Versionen

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|Die zwölf Tierkreiszeichen des Westens in einer Darstellung aus der Edo-Zeit
 
 
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In einer {{Glossar:Edo}}-zeitlichen buddhistischen Bildenzyklopädie (''Butsuzō zui'') findet man neben zahl·reichen anderen Dar·stel·lungen auch die oben ab·ge·bildeten zwölf Figuren, die hier als „Zwölf Paläste“ ({{Glossar:Juunikyuu}}) be·zeichnet werden. Ab·ge·sehen von den in·di·vi·duellen Be·zeich·nungen ist keine nähere Er·läuterung dieser Figuren angebracht, sie finden sich aller·dings in einem Ab·schnitt, der den Sternen ge·wid·met ist. Tat·sächlich er·kennt man ohne große Mühe Ähn·lich·keiten dieser Figuren mit den im Westen be·kannten astro·logischen Tier·kreis·zeichen. Dies lässt darauf schließen, dass die Astro·logie der klas·sischen euro·päischen Antike auch im japanischen Buddhismus nicht ganz unbekannt war.
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Diese Seite enthält zwei weitere Beispiele für die Verwendung der hierzulande geläufigen Tierkreiszeichen in einem astrologischen Kontext und skizziert die historische Verbindung zwischen den verschiedenen Sterndeutungsystemen.  
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Obiges Beispiel stammt aus einem astro·logischen Lehr·buch der späten {{Glossar:Heian}}-Zeit (12. Jh.). Die Zeich·nung ist ähnlich einem {{skt:Mandala}} (jap. {{Glossar:Mandara}}) in diverse kon·zentrische Bereiche gegliedert, die jeweils auf be·stimmte Er·schei·nungen am Sternen·himmel Bezug nehmen. In einem schmalen Band, dem von außen ge·sehen zweiten Rahmen, lassen sich wieder die zwölf Stern·zeichen er·kennen. In der rechten unteren Ecke be·ginnend sind dies (gegen den Uhrzeiger):
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Das obige Beispiel stammt aus einem astrologischen Lehrbuch der späten {{g|Heian}}-Zeit (12. Jh.). Die Zeichnung ist ähnlich einem {{s|Mandala}} in diverse konzentrische Bereiche gegliedert, die jeweils auf bestimmte Erscheinungen am Sternenhimmel Bezug nehmen. In einem schmalen Band, dem von außen gesehen zweiten Rahmen, lassen sich wieder die zwölf Sternzeichen – diesmal in richtiger Abfolge — erkennen. In der rechten unteren Ecke beginnend sind dies (gegen den Uhrzeiger):
{{Zitat|text= Fisch, Widder, Stier, Zwillinge (hier ein Ehepaar), Krebs, Löwe, Jung·frau(en), Waage, Skorpion, Schütze (Bogen), Steinbock (Wasser·monster), und Wasser·mann (Krug).}}
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: Fisch, Widder, Stier, Zwillinge (hier ein Ehepaar), Krebs, Löwe, Jungfrau(en), Waage, Skorpion, Schütze (Bogen), Steinbock ({{s|makara}}), und Wassermann (Krug).
Die prominenteren Figuren, die jeweils mit Kreisen um·geben sind stellen die „Neun Planeten“ (jap. {{Glossar:Kuyousei}}) dar, die kleinen Figuren im inner·sten Bereich re·prä·sen·tieren die 28 „Stationen“ (''shuku'' oder ''suku''), also die chi·ne·sischen Stern·bilder. In der Mitte ist Manjushri (jap. {{glossar:monjubosatsu}}), {{skt:Bodhisattva}} der Weis·heit, auf seinem Löwen zu sehen, da·runter der Planet Saturn (jap. {{Glossar:Doyousei}}). Während die chi·ne·sischen Stern·bilder je·weils durch eine mehr oder weniger be·kannte bud·dhis·tische Gestalt re·prä·sen·tiert sind (Saturn etwa hat die Gestalt des Königs der Unter·welt, {{glossar:Enma}}), haben die „west·lichen Stern·zeichen“ ihre hier·zu·lande bekannte Form zum Großteil behalten.
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Die prominenteren Figuren, die jeweils mit Kreisen umgeben sind, stellen die „Neun Planeten“ (jap. {{g|Kuyousei}}) dar, die kleinen Figuren im innersten Bereich repräsentieren die 28 „Stationen“ ({{g|nijuuhasshuku}}) des Mondes, welche mit chinesischen Sternbildern assoziiert sind. In der Mitte ist Manjushri (jap. {{g|monjubosatsu}}), {{s|Bodhisattva}} der Weisheit, auf seinem Löwen zu sehen, darunter der Planet Saturn (jap. {{g|Doyousei}}). Während die chinesischen Sternbilder jeweils durch eine mehr oder weniger bekannte buddhistische Gestalt repräsentiert sind (Saturn etwa hat die Gestalt des Königs der Unterwelt, {{g|Enma}}), haben die „westlichen Sternzeichen“ ihre hierzulande bekannte Form zum Großteil behalten.
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Diese Abbildung nennt sich Sternen Mandala und zeigt ein ähnliches Schema. In der Mitte sieht man den buddhis·tischen Welten·berg [Su]meru (jap. {{glossar:Shumisen}}), auf dem {{skt:Buddha}} mit dem Rad der Lehre in Händen trohnt. Den Sanduhr-förmigen Welten·berg um·gibt ein Ozean (in dessen südlichem Teil die be·kannte Welt einen eigenen Kon·ti·nent namens {{skt:Jambudvipa}}, jap. {{glossar:enbudai}}, bildet, der hier aber nicht ab·ge·bildet ist). Rund um den Welten·berg scharen sich die Neun Planeten sowie die sieben Sterne des Großen Wagens ({{glossar:hokuto}}). In einem weiteren Kreis finden sich wieder die Stern·zeichen der west·lichen Astro·logie. Im äußersten Bereich sind schließ·lich die 28 chi·ne·sischen Stern·bilder zu sehen.
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Diese Abbildung nennt sich Sternen Mandala und zeigt ein ähnliches Schema. In der Mitte sieht man den buddhistischen Weltenberg {{s|Sumeru}} (jap. {{g|Shumisen}}), auf dem {{s|Buddha}} mit dem Rad der Lehre in Händen trohnt. Den Sanduhr-förmigen Weltenberg umgibt ein Ozean (in dessen südlichem Teil die bekannte Welt einen eigenen Kontinent namens {{s|Jambudvipa}}, jap. {{g|enbudai}}, bildet, der hier aber nicht abgebildet ist). Rund um den Weltenberg scharen sich die Neun Planeten sowie die sieben Sterne des Großen Wagens ({{g|hokuto}}). In einem weiteren Kreis finden sich wieder die Sternzeichen der westlichen Astrologie. Im äußersten Bereich sind schließlich die 28 chinesischen Sternbilder zu sehen.
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==''Sukuyōdō''==
  
Die obigen Darstellungen und die ent·sprech·enden Methoden der bud·dhis·tischen Astro·logie gehen auf einen Text zurück, der in Japan land·läufig als {{Glossar:Sukuyoukyou}} be·zeich·net wird. Der volle Titel lautet in etwa „Sutra der von guten und schlechten Tagen gemäß den Stern·bildern wie sie von Bodhisattva Manjushri und diversen Weisen er·klärt wurden.“ Manjushri ist also nicht zufällig auf dem Bild aus der Heian-Zeit ab·ge·bildet. Er wurde offen·bar als der Ent·decker astro·logischer Ge·heim·nisse angesehen.
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Die obigen Darstellungen und die entsprechenden Methoden der buddhistischen Astrologie werden als {{g|sukuyoudou}}, Weg der Sternbilder und Planeten,  bezeichnet und gehen auf ein apokryphes ''Sutra der Sternbilder'' ({{g|Sukuyoukyou}}) zurück. Der volle Titel lautet in etwa „{{s|Sutra}} der von guten und schlechten Tage gemäß den Sternbildern, wie sie von Bodhisattva {{s|Manjushri}} und diversen Weisen erklärt wurden.“ Manjushri ist also nicht zufällig auf dem Bild aus der Heian-Zeit abgebildet. Er wurde offenbar als der Entdecker astrologischer Geheimnisse angesehen.
  
Der Text selbst stammt von dem großen Übersetzer Amoghavajra (705—774), der v.a. Texte des eso·terischen Bud·dhis·mus aus dem Sans·krit ins Chi·ne·sische übertrug. In manchen Fällen, so auch in diesem, ist aller·dings unklar, ob tat·sächlich ein ent·sprechendes Sans·krit-Original existierte oder ob es sich nicht um Amoghavajras eigene Schriften handelt. Zu Amoghavajras „Enkel·schülern“ zählte auch {{glossar:kuukai}}, der das ''Sutra der Stern·bilder'' in Japan bekannt machte.
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Das Sutra selbst lässt sich bis zum großen Übersetzer {{s|Amoghavajra}} (705–774) zurückverfolgen. Dieser übertrug v.a. Texte des esoterischen Buddhismus ({{g|mikkyou}}) aus dem Sanskrit ins Chinesische. In manchen Fällen, so auch in diesem, ist allerdings unklar, ob tatsächlich ein entsprechendes Sanskrit-Original existierte oder ob es sich nicht um Amoghavajras eigene Schriften handelt.  
  
Siehe auch: [[Mythen:Affen/Tierkreis|Tierkreiszeichen]].
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Zu Amoghavajras „Enkelschülern“ zählte auch {{g|kuukai}}, der das ''Sutra der Sternbilder'' in Japan bekannt machte. Der darauf beruhende Weg der Sternbilder wurde in der Folge vor allem in esoterisch-buddhistischen Kreisen und ihrer aristokratischen Klientel gepflegt, geriet aber mit dem Niedergang des Hofes im japanischen Mittelalter weitgehend in Vergessenheit.
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{{Verweise
* [http://www.lib.ehime-u.ac.jp/SUZUKA/316/index.html Butsuzō zui], Ehime University Library<br/>Digitalisierte Ausgabe einer Edo-zeitlichen Bildenzyklopädie bud·dhis·tischer (und tlw. nicht-buddhistischer) Gestalten, auf der auch die ent·sprechen·den Darstellungen in [http://web.archive.org/web/20060103093553/http://record.museum.kyushu-u.ac.jp/nippon/top/index-n.html Siebold's Japanbeschreibungen] [über [http://www.archive.org/ Internet Archive], 2010/8] beruhen.
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|thisway=
* [http://www.tctv.ne.jp/tobifudo/butuzo/index.html Hotoke-sama no sekai] (jap.)<br/>Ähnliche Enzyklopädie in moderner Ausführung. Teil der buddhistischen Website ''[http://www.tctv.ne.jp/tobifudo/index.html Tobi Fudō]''. Siehe dort u.a. [http://www.tctv.ne.jp/tobifudo/butuzo/12kyu/index.html Nijū-kyū], [http://www.tctv.ne.jp/tobifudo/butuzo/9yosei/index.html Ku-yōsei] und [http://www.tctv.ne.jp/tobifudo/butuzo/28shuku/index.html Nijūhachi-shuku].
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* [http://21dzk.l.u-tokyo.ac.jp/SAT/ddb-sat2.php?mode=detail&useid=1299_ 文殊師利菩薩及諸仙所説吉凶時日善惡宿曜經], University of Tokyo<br/>Originaltext des Sutras der Sternbilder in der digitalisierten Version des ''[http://21dzk.l.u-tokyo.ac.jp/SAT/index_en.html Taishō Kanons]''.
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|update= Aug. 2010|
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* {{showTitel|attr=0|Mythen/Symboltiere/Junishi}}
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|links=
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* [http://www.lib.ehime-u.ac.jp/SUZUKA/316/index.html Butsuzō zui], Ehime University Library<br/>Digitalisierte Ausgabe einer Edo-zeitlichen Bildenzyklopädie buddhistischer (und tlw. nicht-buddhistischer) Gestalten, auf der auch die entsprechenden Darstellungen in [http://web.archive.org/web/20060103093553/http://record.museum.kyushu-u.ac.jp/nippon/top/index-n.html Siebold's Japanbeschreibungen] [über ''Internet Archive''] beruhen.
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* [http://tobifudo.jp/butuzo/mokuji.html Hotoke-sama no sekai] (jap.)<br/>Ähnliche Enzyklopädie in moderner Ausführung. Teil der buddhistischen Website ''Tobi Fudō''. Siehe dort u.a. [http://tobifudo.jp/butuzo/12kyu/index.html Nijū-kyū], [http://tobifudo.jp/butuzo/9yosei/index.html Ku-yōsei] und [http://tobifudo.jp/butuzo/28shuku/index.html Nijūhachi-shuku].
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* [http://21dzk.l.u-tokyo.ac.jp/SAT/ddb-sat2.php?mode=detail&useid=1299_ 文殊師利菩薩及諸仙所説吉凶時日善惡宿曜經]. Originaltext des Sutras der Sternbilder in der ''SAT Daizōkyō Text Database'', der digitalisierten Version des Taishō Kanons der Universität Tokyo.
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|update= 2022/11/12
 
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Aktuelle Version vom 7. August 2024, 10:01 Uhr

Westliche Astrologie im vormodernen Japan

In der Edo [Edo (jap.) 江戸 Hauptstadt der Tokugawa-Shōgune, heute: Tōkyō; auch: Zeit der Tokugawa-Dynastie, 1600–1867 (= Edo-Zeit);]-zeitlichen buddhistischen Bildenzyklopädie Butsuzō zui [Butsuzō zui (jap.) 仏像図彙 buddh. Bildenzyklopädie von Tosa Hidenobu, 1783.] findet man im Abschnitt „Himmelskunde“ u.a. zwölf Figuren, die hier als „Zwölf Paläste“ (jūni-kyū [jūni-kyū (jap.) 十二宮 wtl. „Zwölf Paläste“; traditionelle jap. Bezeichnung für die 12 Sternzeichen der westl. Astrologie]) bezeichnet und ansonsten nicht weiter kommentiert werden. Mit ein bisschen Phantasie lassen sich darin die im Westen bekannten Sternzeichen erkennen, auch wenn sich die beigefügten Zahlen nicht nach der hierzulande bekannten Abfolge richten. Da in Japan ja sowohl für Horoskope als auch zur Einteilung der Zeit ein anderes Set von zwölf Zeichen (jūni shi [jūni shi (jap.) 十二支 Zwölf Erdzweige (chin. Tierkreiszeichen)]) herangezogen wurde, stellt sich die Frage, wie es zu dieser Edo-zeitlichen Abbildung kam.

Junigu butsuzozui.jpg
1 Die zwölf westlichen Tierkreiszeichen
Abbildung der westlichen Tierkreiszeichen in der Bildenzyklopädie Butsuzō zui aus der Edo-Zeit.
Edo-Zeit. Ehime University Library.

Diese Seite enthält zwei weitere Beispiele für die Verwendung der hierzulande geläufigen Tierkreiszeichen in einem astrologischen Kontext und skizziert die historische Verbindung zwischen den verschiedenen Sterndeutungsystemen.

Stern-Mandalas

Shukuyo.jpg
2 Sternbilder der Heian-Zeit
Abgebildet sind die 12 Tierkreiszeichen (jūni shi) und die „Neun Planeten“ (kuyōsei), die kleinen Figuren im inneren Bereich stellen die chinesischen Sternbilder dar. In der Mitte befindet sich Bodhisattva.
Tōji no mikkyō zuzō (Bildwerke des Tōji Tempels; Ausstellungskatalog), 1999, Abb. 12.

Das obige Beispiel stammt aus einem astrologischen Lehrbuch der späten Heian [Heian (jap.) 平安 auch Heian-kyō 平安京, „Stadt des Friedens“; politisches Zentrum 794–1185 (= Heian-Zeit)]-Zeit (12. Jh.). Die Zeichnung ist ähnlich einem mandala [maṇḍala (skt.) मण्डल „Kreis“, schematische Darstellung der kosmischen Ordnung (jap. mandara 曼荼羅)] in diverse konzentrische Bereiche gegliedert, die jeweils auf bestimmte Erscheinungen am Sternenhimmel Bezug nehmen. In einem schmalen Band, dem von außen gesehen zweiten Rahmen, lassen sich wieder die zwölf Sternzeichen – diesmal in richtiger Abfolge — erkennen. In der rechten unteren Ecke beginnend sind dies (gegen den Uhrzeiger):

Fisch, Widder, Stier, Zwillinge (hier ein Ehepaar), Krebs, Löwe, Jungfrau(en), Waage, Skorpion, Schütze (Bogen), Steinbock (makara [makara (skt.) मकर „Meeresungeheuer“, meist eine Kombination von Fisch und Landtier; entspricht in der Astrologie dem Zeichen des Steinbocks (jap. makera 摩竭羅 oder shachi 鯱)]), und Wassermann (Krug).

Die prominenteren Figuren, die jeweils mit Kreisen umgeben sind, stellen die „Neun Planeten“ (jap. kuyōsei [kuyōsei (jap.) 九曜星 Neun Planeten (Sonne, Mond, Mars, Merkur, Jupiter, Venus, Saturn und die sog. „Mondknoten“, also die astronomischen Punkte, an denen eine Mondfinsternis eintreten kann); skt. Navagraha]) dar, die kleinen Figuren im innersten Bereich repräsentieren die 28 „Stationen“ (nijū hasshuku [nijū hasshuku (jap.) 二十八宿 Die 28 Stationen des Mondes am Nachthimmel, aufgeteilt in vier mal sieben Gruppen nach den vier Himmelsrichtungen; Einteilung des Sternenhimmels]) des Mondes, welche mit chinesischen Sternbildern assoziiert sind. In der Mitte ist Manjushri (jap. Monju Bosatsu [Monju Bosatsu (jap.) 文殊菩薩 Bodhisattva Manjushri; Schüler des historischen Buddha]), Bodhisattva [Bodhisattva (skt.) बोधिसत्त्व „Erleuchtetes Wesen“, Vorstufe zur vollkommenen Buddhaschaft (jap. bosatsu 菩薩)] der Weisheit, auf seinem Löwen zu sehen, darunter der Planet Saturn (jap. Doyōsei [Doyōsei (jap.) 土曜星 wtl. Erdplanet, Saturn]). Während die chinesischen Sternbilder jeweils durch eine mehr oder weniger bekannte buddhistische Gestalt repräsentiert sind (Saturn etwa hat die Gestalt des Königs der Unterwelt, Enma [Enma (jap.) 閻魔 skt. Yama; König oder Richter der Unterwelt; auch Enra; meist als Enma-ten oder Enma-ō angesprochen]), haben die „westlichen Sternzeichen“ ihre hierzulande bekannte Form zum Großteil behalten.

Hoshi mandara boston.jpg
3 „Sternen Mandala“ der Edo-Zeit
In der Mitte thront Buddha auf dem Weltenberg Shumisen, um den Berg herum sind die Neun Planeten sowie die Sterne des Großen Wagens zu sehen. Außerhalb befinden sich die westlichen Sternzeichen und die chinesischen Sternbilder.
Edo-Zeit, 18.- 19.Jh. Museum of Fine Arts, Boston.

Diese Abbildung nennt sich Sternen Mandala und zeigt ein ähnliches Schema. In der Mitte sieht man den buddhistischen Weltenberg Sumeru [Sumeru (skt.) सुमेरु Weltenberg des indisch-buddhistischen Universums, üblicherweise sanduhrförmig dargestellt; auch: Meru (jap. Shumisen 須弥山)] (jap. Shumisen [Shumisen (jap.) 須弥山 Buddhistischer Weltenberg; skt. Meru oder Sumeru;]), auf dem Buddha [Buddha (skt.) बुद्ध „Der Erleuchtete“ (jap. butsu, hotoke 仏 oder Budda 仏陀)] mit dem Rad der Lehre in Händen trohnt. Den Sanduhr-förmigen Weltenberg umgibt ein Ozean (in dessen südlichem Teil die bekannte Welt einen eigenen Kontinent namens Jambudvipa [Jambudvīpa (skt.) जम्बूद्वीप „Rosenapfelland“, in der trad. indischen Kosmologie: Kontinent der irdischen Welt südlich des Weltenbergs Sumeru (jap. Enbudai 閻浮提)], jap. Enbudai [Enbudai (jap.) 閻浮提 skt. Jambudvipa. Kontinent der irdischen Welt in der trad. indischen Kosmologie. Im Buddhismus Kontinent südlich des Weltenbergs Sumeru], bildet, der hier aber nicht abgebildet ist). Rund um den Weltenberg scharen sich die Neun Planeten sowie die sieben Sterne des Großen Wagens (hokuto [hokuto (jap.) 北斗 Sternbild des Großen Wagens (chin. Nördlicher Schöpflöffel)]). In einem weiteren Kreis finden sich wieder die Sternzeichen der westlichen Astrologie. Im äußersten Bereich sind schließlich die 28 chinesischen Sternbilder zu sehen.

Sukuyōdō

Die obigen Darstellungen und die entsprechenden Methoden der buddhistischen Astrologie werden als sukuyō-dō [sukuyō-dō (jap.) 宿曜道 wtl. Weg der Sternbilder und Planeten; indisch-chinesisches astrologisches System, das vor allem im esoterischen Buddhismus (mikkyō) gepflegt wurde], Weg der Sternbilder und Planeten, bezeichnet und gehen auf ein apokryphes Sutra der Sternbilder (Sukuyō-kyō [Sukuyō-kyō (jap.) 宿曜経 Sutra der Sternbilder]) zurück. Der volle Titel lautet in etwa „sutra [sūtra (skt.) सूत्र „Faden“, Lehrrede des Buddha, kanonische Schrift (jap. kyō 経 oder kyōten 経典)] der von guten und schlechten Tage gemäß den Sternbildern, wie sie von Bodhisattva Manjushri [Mañjuśrī (skt.) मञ्जुश्री Bodhisattva der Weisheit (jap. Monju 文殊)] und diversen Weisen erklärt wurden.“ Manjushri ist also nicht zufällig auf dem Bild aus der Heian-Zeit abgebildet. Er wurde offenbar als der Entdecker astrologischer Geheimnisse angesehen.

Das Sutra selbst lässt sich bis zum großen Übersetzer Amoghavajra [Amoghavajra (skt.) अमोघवज्र 705–774; buddh. Mönch aus Samarkand, Autor und Übersetzer zahlreicher Schriften des esoterischen Buddhismus aus dem Sanskrit ins Chinesische; chin. Bukong Jingang (jap. Fukū Kongō 不空金剛)] (705–774) zurückverfolgen. Dieser übertrug v.a. Texte des esoterischen Buddhismus (mikkyō [mikkyō (jap.) 密教 esoterischer Buddhismus, Tantrismus; wtl. geheime Lehre; Gegenstück zu kengyō; in Japan vor allem durch den Shingon, aber auch durch Teile des Tendai Buddhismus vertreten]) aus dem Sanskrit ins Chinesische. In manchen Fällen, so auch in diesem, ist allerdings unklar, ob tatsächlich ein entsprechendes Sanskrit-Original existierte oder ob es sich nicht um Amoghavajras eigene Schriften handelt.

Zu Amoghavajras „Enkelschülern“ zählte auch Kūkai [Kūkai (jap.) 空海 774–835, Gründer des Shingon Buddhismus; Eigennamen Saeki Mao, Ehrennamen Kōbō Daishi], der das Sutra der Sternbilder in Japan bekannt machte. Der darauf beruhende Weg der Sternbilder wurde in der Folge vor allem in esoterisch-buddhistischen Kreisen und ihrer aristokratischen Klientel gepflegt, geriet aber mit dem Niedergang des Hofes im japanischen Mittelalter weitgehend in Vergessenheit.

Verweise

Verwandte Themen

Internetquellen

Siehe auch Internetquellen


Letzte Überprüfung der Linkadressen: 2022/11/12

Bilder

Quellen und Erläuterungen zu den Bildern auf dieser Seite

  1. ^ 
    Junigu butsuzozui.jpg
    Abbildung der westlichen Tierkreiszeichen in der Bildenzyklopädie Butsuzō zui aus der Edo-Zeit.
    Edo-Zeit. Ehime University Library.
  2. ^ 
    Shukuyo.jpg
    Abgebildet sind die 12 Tierkreiszeichen (jūni shi) und die „Neun Planeten“ (kuyōsei), die kleinen Figuren im inneren Bereich stellen die chinesischen Sternbilder dar. In der Mitte befindet sich Bodhisattva.
    Tōji no mikkyō zuzō (Bildwerke des Tōji Tempels; Ausstellungskatalog), 1999, Abb. 12.
  1. ^ 
    Hoshi mandara boston.jpg
    In der Mitte thront Buddha auf dem Weltenberg Shumisen, um den Berg herum sind die Neun Planeten sowie die Sterne des Großen Wagens zu sehen. Außerhalb befinden sich die westlichen Sternzeichen und die chinesischen Sternbilder.
    Edo-Zeit, 18.- 19.Jh. Museum of Fine Arts, Boston.

Glossar

Namen und Fachbegriffe auf dieser Seite

  • Amoghavajra (skt.) अमोघवज्र ^ 705–774; buddh. Mönch aus Samarkand, Autor und Übersetzer zahlreicher Schriften des esoterischen Buddhismus aus dem Sanskrit ins Chinesische; chin. Bukong Jingang (jap. Fukū Kongō 不空金剛)
  • Bodhisattva (skt.) बोधिसत्त्व ^ „Erleuchtetes Wesen“, Vorstufe zur vollkommenen Buddhaschaft (jap. bosatsu 菩薩)
  • Buddha (skt.) बुद्ध ^ „Der Erleuchtete“ (jap. butsu, hotoke 仏 oder Budda 仏陀)
  • Butsuzō zui 仏像図彙 ^ buddh. Bildenzyklopädie von Tosa Hidenobu, 1783.
  • Doyōsei 土曜星 ^ wtl. Erdplanet, Saturn
  • Edo 江戸 ^ Hauptstadt der Tokugawa-Shōgune, heute: Tōkyō; auch: Zeit der Tokugawa-Dynastie, 1600–1867 (= Edo-Zeit);
  • Enbudai 閻浮提 ^ skt. Jambudvipa. Kontinent der irdischen Welt in der trad. indischen Kosmologie. Im Buddhismus Kontinent südlich des Weltenbergs Sumeru
  • Enma 閻魔 ^ skt. Yama; König oder Richter der Unterwelt; auch Enra; meist als Enma-ten oder Enma-ō angesprochen
  • Heian 平安 ^ auch Heian-kyō 平安京, „Stadt des Friedens“; politisches Zentrum 794–1185 (= Heian-Zeit)
  • hokuto 北斗 ^ Sternbild des Großen Wagens (chin. Nördlicher Schöpflöffel)
  • Jambudvīpa (skt.) जम्बूद्वीप ^ „Rosenapfelland“, in der trad. indischen Kosmologie: Kontinent der irdischen Welt südlich des Weltenbergs Sumeru (jap. Enbudai 閻浮提)
  • jūni-kyū 十二宮 ^ wtl. „Zwölf Paläste“; traditionelle jap. Bezeichnung für die 12 Sternzeichen der westl. Astrologie
  • jūni shi 十二支 ^ Zwölf Erdzweige (chin. Tierkreiszeichen)
  • Kūkai 空海 ^ 774–835, Gründer des Shingon Buddhismus; Eigennamen Saeki Mao, Ehrennamen Kōbō Daishi
  • kuyōsei 九曜星 ^ Neun Planeten (Sonne, Mond, Mars, Merkur, Jupiter, Venus, Saturn und die sog. „Mondknoten“, also die astronomischen Punkte, an denen eine Mondfinsternis eintreten kann); skt. Navagraha
  • makara (skt.) मकर ^ „Meeresungeheuer“, meist eine Kombination von Fisch und Landtier; entspricht in der Astrologie dem Zeichen des Steinbocks (jap. makera 摩竭羅 oder shachi 鯱)
  • maṇḍala (skt.) मण्डल ^ „Kreis“, schematische Darstellung der kosmischen Ordnung (jap. mandara 曼荼羅)
  • Mañjuśrī (skt.) मञ्जुश्री ^ Bodhisattva der Weisheit (jap. Monju 文殊)
  • mikkyō 密教 ^ esoterischer Buddhismus, Tantrismus; wtl. geheime Lehre; Gegenstück zu kengyō; in Japan vor allem durch den Shingon, aber auch durch Teile des Tendai Buddhismus vertreten
  • Monju Bosatsu 文殊菩薩 ^ Bodhisattva Manjushri; Schüler des historischen Buddha
  • nijū hasshuku 二十八宿 ^ Die 28 Stationen des Mondes am Nachthimmel, aufgeteilt in vier mal sieben Gruppen nach den vier Himmelsrichtungen; Einteilung des Sternenhimmels
  • Shumisen 須弥山 ^ Buddhistischer Weltenberg; skt. Meru oder Sumeru;
  • sukuyō-dō 宿曜道 ^ wtl. Weg der Sternbilder und Planeten; indisch-chinesisches astrologisches System, das vor allem im esoterischen Buddhismus (mikkyō) gepflegt wurde
  • Sukuyō-kyō 宿曜経 ^ Sutra der Sternbilder
  • Sumeru (skt.) सुमेरु ^ Weltenberg des indisch-buddhistischen Universums, üblicherweise sanduhrförmig dargestellt; auch: Meru (jap. Shumisen 須弥山)
  • sūtra (skt.) सूत्र ^ „Faden“, Lehrrede des Buddha, kanonische Schrift (jap. kyō 経 oder kyōten 経典)