Grundbegriffe/Yin und Yang/Astrologie: Unterschied zwischen den Versionen
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− | Die obigen Dar·stel·lungen und die ent·sprech·enden Methoden der bud·dhis·tischen Astro·logie werden als {{g|sukuyoudou}}, Weg der Sternbilder, bezeichnet und gehen auf ein apokryphes ''Sutra der Sternbilder'' ({{g|Sukuyoukyou}} zurück. Der volle Titel lautet in etwa „{{s|Sutra}} der von guten und schlechten Tagen gemäß den Stern·bildern wie sie von Bodhisattva {{s|Manjushri}} und diversen Weisen er·klärt wurden.“ Manjushri ist also nicht zufällig auf dem Bild aus der Heian-Zeit ab·gebildet. Er wurde offen·bar als der Ent·decker astro·logischer Ge·heim·nisse angesehen. | + | Die obigen Dar·stel·lungen und die ent·sprech·enden Methoden der bud·dhis·tischen Astro·logie werden als {{g|sukuyoudou}}, Weg der Sternbilder und Planeten, bezeichnet und gehen auf ein apokryphes ''Sutra der Sternbilder'' ({{g|Sukuyoukyou}} zurück. Der volle Titel lautet in etwa „{{s|Sutra}} der von guten und schlechten Tagen gemäß den Stern·bildern wie sie von Bodhisattva {{s|Manjushri}} und diversen Weisen er·klärt wurden.“ Manjushri ist also nicht zufällig auf dem Bild aus der Heian-Zeit ab·gebildet. Er wurde offen·bar als der Ent·decker astro·logischer Ge·heim·nisse angesehen. |
Das Sutra selbst lässt sich bis zum großen Über·setzer {{s|Amoghavajra}} (705–774) zurückverfolgen. Dieser übertrug v.a. Texte des eso·terischen Bud·dhis·mus aus dem Sans·krit ins Chi·ne·sische. In manchen Fällen, so auch in diesem, ist al·ler·dings unklar, ob tat·sächlich ein ent·sprechendes Sans·krit-Original existierte oder ob es sich nicht um Amoghavajras eigene Schriften handelt. | Das Sutra selbst lässt sich bis zum großen Über·setzer {{s|Amoghavajra}} (705–774) zurückverfolgen. Dieser übertrug v.a. Texte des eso·terischen Bud·dhis·mus aus dem Sans·krit ins Chi·ne·sische. In manchen Fällen, so auch in diesem, ist al·ler·dings unklar, ob tat·sächlich ein ent·sprechendes Sans·krit-Original existierte oder ob es sich nicht um Amoghavajras eigene Schriften handelt. |
Version vom 9. März 2021, 16:35 Uhr
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In der Edo [Edo (jap.) 江戸 Hauptstadt der Tokugawa-Shōgune, heute: Tōkyō; auch: Zeit der Tokugawa-Dynastie, 1600–1867 (= Edo-Zeit);]-zeit·lichen bud·dhis·tischen Bild·enzy·klo·pädie Butsuzō zui [Butsuzō zui (jap.) 仏像図彙 buddh. Bildenzyklopädie von Tosa Hidenobu, 1783.] findet man im Abschnitt „Himmelskunde“ u.a. zwölf Figuren, die hier als „Zwölf Paläste“ (jūni-kyū [jūni-kyū (jap.) 十二宮 wtl. „Zwölf Paläste“; traditionelle jap. Bezeichnung für die 12 Sternzeichen der westl. Astrologie]) be·zeichnet und ansonsten nicht weiter kommentiert werden.
Edo-Zeit. Ehime University Library.
Mit ein bisschen Phantasie lassen sich darin die im Westen be·kannten Sternzeichen erkennen, auch wenn sich die beigefügten Zahlen nicht nach der hierzulande bekannten Abfolge richten. Da in Japan ja sowohl für Horoskope als auch zur Einteilung der Zeit ein anderes Set von zwölf Zeichen (jūni shi [jūni shi (jap.) 十二支 Zwölf Erdzweige (chin. Tierkreiszeichen)]) herangezogen wurde, stellt sich die Frage, wie es zu dieser Edo-zeitlichen Abbildung kam.
Heian-zeitliche Beispiele
Tōji no mikkyō zuzō (Bildwerke des Tōji Tempels; Ausstellungskatalog), 1999, Abb. 12.
Das obige Bei·spiel stammt aus einem astro·logischen Lehr·buch der späten Heian [Heian (jap.) 平安 auch Heian-kyō 平安京, „Stadt des Friedens“; politisches Zentrum 794–1185 (= Heian-Zeit)]-Zeit (12. Jh.). Die Zeich·nung ist ähnlich einem mandala [maṇḍala (skt.) मण्डल „Kreis“, schematische Darstellung der kosmischen Ordnung (jap. mandara 曼荼羅)] (jap. mandara [mandara (jap.) 曼荼羅 Repräsentation eines religiösen Kosmos; japanische Aussprache von skt. mandala]) in diverse kon·zentrische Bereiche ge·glie·dert, die jeweils auf be·stimmte Er·schei·nungen am Sternen·himmel Bezug nehmen. In einem schmalen Band, dem von außen ge·sehen zweiten Rahmen, lassen sich wieder die zwölf Stern·zeichen – diesmal in richtiger Abfolge — er·kennen. In der rechten unteren Ecke be·ginnend sind dies (gegen den Uhrzeiger):
- Fisch, Widder, Stier, Zwillinge (hier ein Ehepaar), Krebs, Löwe, Jung·frau(en), Waage, Skorpion, Schütze (Bogen), Steinbock (makara [makara (skt.) मकर „Meeresungeheuer“, meist eine Kombination von Fisch und Landtier; entspricht in der Astrologie dem Zeichen des Steinbocks (jap. makera 摩竭羅 oder shachi 鯱)]), und Wasser·mann (Krug).
Die promi·nen·teren Figuren, die jeweils mit Kreisen um·geben sind, stellen die „Neun Planeten“ (jap. kuyōsei [kuyōsei (jap.) 九曜星 Neun Planeten (Sonne, Mond, Mars, Merkur, Jupiter, Venus, Saturn und die sog. „Mondknoten“, also die astronomischen Punkte, an denen eine Mondfinsternis eintreten kann); skt. Navagraha]) dar, die kleinen Figuren im inner·sten Bereich re·prä·sen·tieren die 28 „Stationen“ (shuku oder suku), also die chi·ne·sischen Stern·bilder. In der Mitte ist Manjushri (jap. Monju Bosatsu [Monju Bosatsu (jap.) 文殊菩薩 Bodhisattva Manjushri; Schüler des historischen Buddha]), Bodhisattva [Bodhisattva (skt.) बोधिसत्त्व „Erleuchtetes Wesen“, Vorstufe zur vollkommenen Buddhaschaft (jap. bosatsu 菩薩)] der Weis·heit, auf seinem Löwen zu sehen, da·runter der Planet Saturn (jap. Doyōsei [Doyōsei (jap.) 土曜星 wtl. Erdplanet, Saturn]). Während die chi·ne·sischen Stern·bilder je·weils durch eine mehr oder weniger be·kannte bud·dhis·tische Gestalt re·prä·sen·tiert sind (Saturn etwa hat die Gestalt des Königs der Unter·welt, Enma [Enma (jap.) 閻魔 skt. Yama; König oder Richter der Unterwelt; auch Enra; meist als Enma-ten oder Enma-ō angesprochen]), haben die „west·lichen Stern·zeichen“ ihre hier·zu·lande bekannte Form zum Großteil behalten.
Edo-Zeit, 18.- 19.Jh. Museum of Fine Arts, Boston.
Diese Ab·bildung nennt sich Sternen Mandala und zeigt ein ähnliches Schema. In der Mitte sieht man den buddhis·tischen Welten·berg Sumeru [Sumeru (skt.) सुमेरु Weltenberg des indisch-buddhistischen Universums, üblicherweise sanduhrförmig dargestellt; auch: Meru (jap. Shumisen 須弥山)] (jap. Shumisen [Shumisen (jap.) 須弥山 Buddhistischer Weltenberg; skt. Meru oder Sumeru;]), auf dem Buddha [Buddha (skt.) बुद्ध „Der Erleuchtete“ (jap. butsu, hotoke 仏 oder Budda 仏陀)] mit dem Rad der Lehre in Händen trohnt. Den Sand·uhr-förmigen Welten·berg um·gibt ein Ozean (in dessen südlichem Teil die be·kannte Welt einen eigenen Kon·ti·nent namens Jambudvipa [Jambudvīpa (skt.) जम्बूद्वीप „Rosenapfelland“, in der trad. indischen Kosmologie: Kontinent der irdischen Welt südlich des Weltenbergs Sumeru (jap. Enbudai 閻浮提)], jap. Enbudai [Enbudai (jap.) 閻浮提 skt. Jambudvipa. Kontinent der irdischen Welt in der trad. indischen Kosmologie. Im Buddhismus Kontinent südlich des Weltenbergs Sumeru], bildet, der hier aber nicht ab·ge·bildet ist). Rund um den Welten·berg scharen sich die Neun Planeten sowie die sieben Sterne des Großen Wagens (hokuto [hokuto (jap.) 北斗 Sternbild des Großen Wagens (chin. Nördlicher Schöpflöffel)]). In einem weiteren Kreis finden sich wieder die Stern·zeichen der west·lichen Astro·logie. Im äußersten Bereich sind schließ·lich die 28 chi·ne·sischen Stern·bilder zu sehen.
Sukuyōdō
Die obigen Dar·stel·lungen und die ent·sprech·enden Methoden der bud·dhis·tischen Astro·logie werden als sukuyō-dō [sukuyō-dō (jap.) 宿曜道 wtl. Weg der Sternbilder und Planeten; indisch-chinesisches astrologisches System, das vor allem im esoterischen Buddhismus (mikkyō) gepflegt wurde], Weg der Sternbilder und Planeten, bezeichnet und gehen auf ein apokryphes Sutra der Sternbilder (Sukuyō-kyō [Sukuyō-kyō (jap.) 宿曜経 Sutra der Sternbilder] zurück. Der volle Titel lautet in etwa „sutra [sūtra (skt.) सूत्र „Faden“, Lehrrede des Buddha, kanonische Schrift (jap. kyō 経 oder kyōten 経典)] der von guten und schlechten Tagen gemäß den Stern·bildern wie sie von Bodhisattva Manjushri [Mañjuśrī (skt.) मञ्जुश्री Bodhisattva der Weisheit (jap. Monju 文殊)] und diversen Weisen er·klärt wurden.“ Manjushri ist also nicht zufällig auf dem Bild aus der Heian-Zeit ab·gebildet. Er wurde offen·bar als der Ent·decker astro·logischer Ge·heim·nisse angesehen.
Das Sutra selbst lässt sich bis zum großen Über·setzer Amoghavajra [Amoghavajra (skt.) अमोघवज्र 705–774; buddh. Mönch aus Samarkand, Autor und Übersetzer zahlreicher Schriften des esoterischen Buddhismus aus dem Sanskrit ins Chinesische; chin. Bukong Jingang (jap. Fukū Kongō 不空金剛)] (705–774) zurückverfolgen. Dieser übertrug v.a. Texte des eso·terischen Bud·dhis·mus aus dem Sans·krit ins Chi·ne·sische. In manchen Fällen, so auch in diesem, ist al·ler·dings unklar, ob tat·sächlich ein ent·sprechendes Sans·krit-Original existierte oder ob es sich nicht um Amoghavajras eigene Schriften handelt.
Zu Amoghavajras „Enkel·schülern“ zählte auch Kūkai [Kūkai (jap.) 空海 774–835, Gründer des Shingon Buddhismus; Eigennamen Saeki Mao, Ehrennamen Kōbō Daishi], der das Sutra der Stern·bilder in Japan bekannt machte. Der darauf beruhende Weg der Sternbilder wurde in der Folge vor allem in esoterisch-buddhistischen Kreisen und ihrer aristokratischen Klientel gepflegt, geriet aber mit dem Niedergang des Hofes im japanischen Mittelalter weitgehend in Vergessenheit.
Verweise
Verwandte Themen
Internetquellen
- Butsuzō zui, Ehime University Library
Digitalisierte Ausgabe einer Edo-zeitlichen Bildenzyklopädie bud·dhis·tischer (und tlw. nicht-buddhistischer) Gestalten, auf der auch die ent·sprechen·den Darstellungen in Siebold's Japanbeschreibungen [über Internet Archive, 2010/8] beruhen. - Hotoke-sama no sekai (jap.)
Ähnliche Enzyklopädie in moderner Ausführung. Teil der buddhistischen Website Tobi Fudō. Siehe dort u.a. Nijū-kyū, Ku-yōsei und Nijūhachi-shuku. - 文殊師利菩薩及諸仙所説吉凶時日善惡宿曜經, University of Tokyo
Originaltext des Sutras der Sternbilder in der digitalisierten Version des Taishō Kanons.
Bilder
- ^ Abbildung der westlichen Tierkreiszeichen in der Bildenzyklopädie Butsuzō zui aus der Edo-Zeit.
Edo-Zeit. Ehime University Library. - ^ Abgebildet sind die 12 Tierkreiszeichen (jūni shi) und die „Neun Planeten“ (kuyōsei), die kleinen Figuren im inneren Bereich stellen die chinesischen Sternbilder dar. In der Mitte befindet sich Bodhisattva.
Tōji no mikkyō zuzō (Bildwerke des Tōji Tempels; Ausstellungskatalog), 1999, Abb. 12.
- ^ In der Mitte thront Buddha auf dem Weltenberg Shumisen, um den Berg herum sind die Neun Planeten sowie die Sterne des Großen Wagens zu sehen. Außerhalb befinden sich die westlichen Sternzeichen und die chinesischen Sternbilder.
Edo-Zeit, 18.- 19.Jh. Museum of Fine Arts, Boston.
Glossar
- Amoghavajra (skt.) अमोघवज्र ^ 705–774; buddh. Mönch aus Samarkand, Autor und Übersetzer zahlreicher Schriften des esoterischen Buddhismus aus dem Sanskrit ins Chinesische; chin. Bukong Jingang (jap. Fukū Kongō 不空金剛)
- Bodhisattva (skt.) बोधिसत्त्व ^ „Erleuchtetes Wesen“, Vorstufe zur vollkommenen Buddhaschaft (jap. bosatsu 菩薩)
- Butsuzō zui 仏像図彙 ^ buddh. Bildenzyklopädie von Tosa Hidenobu, 1783.
- Enbudai 閻浮提 ^ skt. Jambudvipa. Kontinent der irdischen Welt in der trad. indischen Kosmologie. Im Buddhismus Kontinent südlich des Weltenbergs Sumeru
- Jambudvīpa (skt.) जम्बूद्वीप ^ „Rosenapfelland“, in der trad. indischen Kosmologie: Kontinent der irdischen Welt südlich des Weltenbergs Sumeru (jap. Enbudai 閻浮提)
- Monju Bosatsu 文殊菩薩 ^ Bodhisattva Manjushri; Schüler des historischen Buddha
- nijū hasshuku 二十八宿 ^ Die 28 Stationen des Mondes am Nachthimmel, aufgeteilt in vier mal sieben Gruppen nach den vier Himmelsrichtungen; Einteilung des Sternenhimmels
- Sukuyō-kyō 宿曜経 ^ Sutra der Sternbilder