Essays/Arhats: Unterschied zwischen den Versionen
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Im süd-chinesischen Hangzhou begegnet man den Arhats<ref>In diesem Fall sind es Achtzehn Arhats, die sich nur durch die zwei letzten von den Sechzehn unterscheiden. Während die Achtzehn im chinesischen Buddhismus zum Standard wurden, blieb man in Japan meistens den Sechzehn treu.</ref> mehrfach, u.a. auf einer der weitläufigen Felsskulpturen des Lingyin Tempels, einem Zentrum des Chan Buddhismus. Sie treten hier als Begleiter eines überdimensionalen „lachenden Buddhas“ auf, der in Japan u.a. als Glückgott {{glossar:Hotei}} bekannt ist, vor allem im Zen-Buddhismus aber auch für {{skt:Maitreya}}, den Buddha der Zukunft, steht. Von den Arhats heißt es ja, dass sie bis zur Buddhawerdung Maitreyas auf Erden verharren. Im Vergleich mit den Arhats des Longmian-Stils fällt ihre heitere, aber beinahe kindlich-naiv wirkende Erscheinung auf, die sich auch auf vielen Darstellungen der „Fünfhundert“ oder „Tausend Arhats“ in Japan beobachten lässt. | Im süd-chinesischen Hangzhou begegnet man den Arhats<ref>In diesem Fall sind es Achtzehn Arhats, die sich nur durch die zwei letzten von den Sechzehn unterscheiden. Während die Achtzehn im chinesischen Buddhismus zum Standard wurden, blieb man in Japan meistens den Sechzehn treu.</ref> mehrfach, u.a. auf einer der weitläufigen Felsskulpturen des Lingyin Tempels, einem Zentrum des Chan Buddhismus. Sie treten hier als Begleiter eines überdimensionalen „lachenden Buddhas“ auf, der in Japan u.a. als Glückgott {{glossar:Hotei}} bekannt ist, vor allem im Zen-Buddhismus aber auch für {{skt:Maitreya}}, den Buddha der Zukunft, steht. Von den Arhats heißt es ja, dass sie bis zur Buddhawerdung Maitreyas auf Erden verharren. Im Vergleich mit den Arhats des Longmian-Stils fällt ihre heitere, aber beinahe kindlich-naiv wirkende Erscheinung auf, die sich auch auf vielen Darstellungen der „Fünfhundert“ oder „Tausend Arhats“ in Japan beobachten lässt. | ||
− | Diese humorvolle Form der Arhat-Darstellung wird einem Mönch namens {{glossar:Guanxiu}} (832–912) zugeschrieben, der auch als Chanyue (jap. Zengetsu) bekannt ist. In Japan spricht man daher vom Zengetsu-Stil ( | + | Diese humorvolle Form der Arhat-Darstellung wird einem Mönch namens {{glossar:Guanxiu}} (832–912) zugeschrieben, der auch als Chanyue (jap. Zengetsu) bekannt ist. In Japan spricht man daher vom Zengetsu-Stil ({{glossar:zengetsuyou}}). |
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Version vom 24. November 2013, 22:25 Uhr
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Die Sechzehn Arhats tauchen in Ostasien erstmals in einem kurzen Text namens
buddh. Text, 654 übersetzt von Xuanzang; „Bericht von der Fortdauer des Dharmas“; jap. Hōjūki
Der Begriff „Fazhuji“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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(jap. Hōjūki, „Bericht von der Fortdauer des Dharmas“) auf, der 654 von
602–664; berühmter chin. Pilgermönch und buddh. Gelehrter; Autor eines einflussreichen Reiseberichts über das buddhistische Indien, der später als „Reise nach dem Westen“ in einen Roman gefasst wurde
Der Begriff „Xuanzang“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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auf der Grundlage eines nicht mehr bekannten Originals ins Chinesische übersetzt wurde. Der Text erläutert Namen, Wohnort und Funktion der Sechzehn Arhats.1 Ihre wichtigste Eigenschaft besteht darin, dass sie nach Buddhas Tod physisch in der Welt verbleiben, um seine Lehre korrekt weiter zu verbreiten. Sie tauchen dem Fazhuji oft unerkannt als einfache Mönche auf und vervielfachen den karmischen Lohn derer, die ihnen Opfergaben zukommen lassen.
Auf den bildlichen Darstellungen in China, Korea und Japan sind die Arhats meist in Mönchstracht zu sehen, ihre Erscheinung kann jedoch zwischen einem asketischem Einsiedler und einem prunkvollen buddhistischen Würdenträger variieren. Häufig besitzen sie Attribute der Alterswürde (sie existieren ja bereits seit der Zeit des historischen Buddhas), z.B. dichte, lange herabhängende Augenbrauen oder einen knorrigen Stock. Darüber hinaus sind sie aber auch durch runde Augen und große Nasen, starke Körperbehaarung, große Ohrringe und dunkle Haut als indische Brahmanen gekennzeichnet. Manchmal werden diese Merkmale auf grotesk-karikaturhafte Weise übersteigert dargestellt.
Auf dieser Seite werden zunächst die Eckdaten der Arhats anhand einer Bildenzyklopädie der Edo-Zeit kurz vorgestellt. Danach gehe ich auf die verschiedenen Formen der Darstellung ein, die sich grob in wundertätig-erhabene und humorvoll-groteske unterscheiden lassen und hier anhand von repräsentativen Beispielen vorgestellt werden. Die meisten Beispiele stammen aus Zen-Tempeln, da die Arhats vor allem im japanischen
Der Begriff „Zen“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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bzw. im chinesischen
Der Begriff „Chan“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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Buddhismus hochgehalten wurden. Die ambivalente Charakterisierung der Arhats, die in den verschiedenen Darstellungsstilen zum Ausdruck kommt, findet sich jedoch bereits in frühen indischen Legenden (in der Tradition des Sthavirayana oder Theravada Buddhismus), wie abschließend anhand der Legenden des Pindola Bharadvaja gezeigt wird.
Arhats im Butsuzō zūi
Im
buddh. Bildenzyklopädie von Tosa Hidenobu, 1783.
Der Begriff „Butsuzō zui“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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, einer Edo-zeitlichen Bildenzyklopädie religiöser Figuren, werden die Sechzehn Arhats in einfachen Grafiken dargestellt. Ihr vergleichsweise niederer Rang im buddhistischen Universum drückt sich darin aus, dass sie erst am Ende des umfangreichen Bilderbuchs auftauchen, gefolgt nur noch von einigen anderen buddhistischen Mönchen. Namen und Reihenfolge folgen (bis auf unbedeutende Abweichungen) dem Fazhuji.2 Auch die Wohnorte, zumeist Orte der buddhistischen Kosmologie, sind entsprechend dem klassischen Text angeführt. Dies entspricht, wie sich zeigen wird, der gängigen Arhat-Darstellung. Oft sind überdies die Zahlen der jeweiligen Arhats im Gefolge der sechzehn angegeben, die im Butsuzō zui zwar fehlen, hier aber entsprechend dem Fazhuji in Kammer hinzugefügt sind.
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juzu 数珠 (jap.)
Buddhistische Gebetskette; skt. mala Gegenstand • •
Der Begriff „juzu“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt: Bilder )]6
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Wie hier in eckiger Klammer verdeutlicht, lassen sich Arhats — ähnlich wie andere buddhistische Figuren — anhand bestimmter Attribute, Begleiter oder Posen (Bettelschale, Stock, Drache, Tiger, Meditation, usw.) von einander unterscheiden. Ein Vergleich mit den folgenden Beispielen zeigt jedoch, dass diese Attribute nicht konsistent an bestimmte Namen gebunden sind, sondern offenbar willkürlich innerhalb der Gruppe verteilt werden. Dies deutet an, dass es — anders als bei Bodhisattvas oder Myōōs — keine verbindlichen ikonographischen Referenzwerke gab. Vielleicht konnten sich die Künstler aus diesem Grund auch mehr Freiheiten bei der Darstellung der Arhats herausnehmen.
Wundertätig-erhabene Arhats
Im vierzehnten Jahrhundert fertigte der Zen-Mönch
Maler-Mönch des Tōfuku-ji, Kyoto, aktiv 14. Jh.
Der Begriff „Ryōzen“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
, ein buddhistischer Künstler des Rinzai-Tempels Tōfuku-ji in Kyoto, ein Set der Sechzehn Arhats an, das man als klassisches Beispiel für die wundertätig-erhabenen Arhats ansehen kann. Er folgte dabei dem sogenannten Ryūmin-Stil (ryūmin-yō), der auf den chinesischen Meister
Der Begriff „Li Longmian“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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(1049–1106) zurückgeführt wird.14
Während Longmians Originale in China offenbar nicht mehr erhal·ten sind, gibt es in Japan eine Reihe von Arhat Darstel·lungen in seiner Tradition, die bis in die kleinsten Details über·ein·stimmen.15 Man hielt sich also in Japan offenbar streng an bestimmte chinesische Originale, die möglicherweise von Longmian selbst stammten. In der Reihenfolge der Arhats bzw. in ihrer Benennung unterscheiden sich die einzelnen Sets allerdings vollkommen. Dies lässt darauf schließen, dass in Japan nicht bekannt war, welches Motiv Longmian welchem Arhat zurordnete.16
Werk von Ryōzen. Muromachi-Zeit, 14. Jh. National Museum of Asian Art, Freer Gallery of Art.
Werk von Ryōzen. Muromachi-Zeit, 14. Jh. National Museum of Asian Art, Freer Gallery of Art.
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Wie an diesen Beispielen ersichtlich, betont der Ryūmin-Stil die erhabenen und wundertätigen Eigenschaften der Arhats. Sie sind daher fast immer mit Dienern, Verehrern oder Tierbegleitern dargestellt, die durch ihre geringe Größe den überlegenen Status der Arhats hervorstreichen. Manche Arhats thronen auf Bergen, symbolisiert durch einen Fels als Sitzplatz, andere in prächtigen Tempeln, wieder andere treten als exotische Wanderasketen auf. Auf die Darstellung kostbarer Stoffe und Ziergegenstände wurde viel Wert gelegt. Die zahlreichen Tiere stammen aus Geschichten, in denen die Arhats die Bestien zähmen und zum Vegetarismus bekehren.
Zugleich sind die Darstellungen erstaunlich realistisch, was die Physiognomie und Kleidung der Dargestellten betrifft. Longmian (und mit ihm seine Nachfolger) bemühte sich offenbar, die Arhats verschiedenen ihm bekannten menschlichen Rassen zuzuordnen, wobei unter den zerfurchten Gesichtern dieser „Barbaren“ auch ein judendlich-attraktiver Arhat auffällt, der durch eine ostasiatische Physiognomie charakterisiert ist (s. Abb. rechts).17 Die Kleider und religiösen Utensilien der Arhats bieten einen interessanten Einblick in den Klosteralltag. Die Begleiter wiederum repräsentieren nicht nur verschiedene soziale Gruppen, sondern auch himmlische und dämonische Wesen. Das Set der Sechzehn Arhats bietet daher eine Art Panoptikum der sichtbaren Welt (
„Beständiger Fluss“, Kreislauf der Wiedergeburten, Diesseits (jap. Rinne 輪廻)
Der Begriff „Samsara“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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) und mag wohl auch exotistische Neugierden seiner Betrachter befriedigt haben.
Humorvoll-groteske Arhats
Südliche Song-Zeit, 1126–1279. Bernhard Scheid, flickr, 2009.
Im süd-chinesischen Hangzhou begegnet man den Arhats18 mehrfach, u.a. auf einer der weitläufigen Felsskulpturen des Lingyin Tempels, einem Zentrum des Chan Buddhismus. Sie treten hier als Begleiter eines überdimensionalen „lachenden Buddhas“ auf, der in Japan u.a. als Glückgott
Glücksgott; Manifestation von Bodhisattva Maitreya; chin. Budai
Der Begriff „Hotei“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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bekannt ist, vor allem im Zen-Buddhismus aber auch für
„Der Freundliche, der Liebevolle“, Buddha der Zukunft (jap. Miroku 弥勒)
Der Begriff „Maitreya“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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, den Buddha der Zukunft, steht. Von den Arhats heißt es ja, dass sie bis zur Buddhawerdung Maitreyas auf Erden verharren. Im Vergleich mit den Arhats des Longmian-Stils fällt ihre heitere, aber beinahe kindlich-naiv wirkende Erscheinung auf, die sich auch auf vielen Darstellungen der „Fünfhundert“ oder „Tausend Arhats“ in Japan beobachten lässt.
Diese humorvolle Form der Arhat-Darstellung wird einem Mönch namens
buddh. chin. Abt und Maler-Mönch (832–912); auch Chanyue 禅月 (jap. Zengetsu, „Meditationsmond“) genannt
Der Begriff „Guanxiu“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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(832–912) zugeschrieben, der auch als Chanyue (jap. Zengetsu) bekannt ist. In Japan spricht man daher vom Zengetsu-Stil (
).
Werk von Guanxiu (832–912). Nihon no bijutsu 234 (1985), S. 6, Abb. 6.
Werk von Guanxiu (832–912). Nihon no bijutsu 234 (1985), S. 6, Abb. 6.
Die Sammlung des Kaiserlichen Palastmuseums, Tokyo, verfügt über eine Serie der Sechzehn Arhats, die Guanxiu zwischen 880 und 896 angefertigt haben soll. Der hier abgebildete Arhat 15 zählt zu den kuriosesten Beispielen des Zengetsu Stils, während es sich bei Arhat 11, Rahula, angeblich um ein Selbstportrait des Künstlers handelt. Ein Bericht bekannter Maler von Yizhou aus dem Jahr 1004 charakterisiert Guanxius Stil folgendermaßen:
When drawing the scrolls of the Sixteen Arhats, [he depicted] the arhats of thick eyebrows and big-eyes, elongated jaw and voluminous nose, reclining on pine tree and rock, sitting against [the backdrop of] mountain and water. [They have] the appearance of barbarians and Indians. [...] When someone asked him, [he would] answer that [those are what] he saw from his dream. [...] Everyone found them astonishing.19
Zu den Neuerungen Guanxius zählte also einerseits die Betonung der indisch-exotischen Merkmale der Arhats, andererseits aber auch ihre Positionierung in der freien Natur, ansonsten ein Merkmal daoistischer Unsterblicher. Guanxiu, eher ein Literat und buddhistischer Würdenträger als ein professioneller Maler-Mönch, legte offenbar besonderen Wert darauf, die Arhats mit all ihren menschlichen Schwächen darzustellen und verband sie mit Attributen, die aus dem Korpus einheimischer Heiligenlegenden stammten. Statt eines Panoptikums der menschlichen Kulturen schuf er ein Panoptikum menschlicher Charaktere.
Diese Neuerungen fanden offenbar rasch Zustimmung. Schon im zehnten Jahrhundert wurden seine Arhats innerhalb der damaligen chinesischen Herrscher ausgetauscht, waren also als höchste Kunst anerkannt.20 Ihre Beliebtheit verdankte sich aber nicht allein der originellen Form der Darstellung. In der frühen Song-Zeit galten sie außerdem als wundertätige Bilder, die in der Lage waren, den Regen zu kontrollieren. Aus diesem Grund wurden zahlreiche Kopien davon angefertigt, sodass wahrscheinlich auch die Serie im Kaiserpalast Tokyo eine dieser Kopien darstellt.21
Es gibt aber auch andere Arhats des Zengetsu Stils, die sich entweder auf Guanxiu selbst oder zeitnahe Kopien zurückführen lassen:
Diese Serie ist maltechnisch ausgefeilter als die oben gezeigten Beispiele. In ihrer kompromisslosen Darstellung menschlicher Schwächen anhand einer einzigen Figur, ohne die Zuhilfenahme narrativer Elemente im Vorder- oder Hintergrund, zeigt sie jedoch ganz ähnliche inhaltliche Schwerpunkte.
Diese Serie befindet sich heute im Kōdai-ji in Kyoto und wurde wahrscheinlich 1211 hierher gebracht. Sie stammt daher aus der südlichen Song-Zeit und wurde wahrscheinlich von unterschiedlichen chinesischen Meistern angefertigt, die jedoch Guanxius Motive kopierten oder imitierten.22
Die Arhats des Kaisers Qianlong
Im achtzehnten Jahrhundert fand der kunstsinnige Qing-Kaiser Qianlong in Hangzhou ein Set von Arhats, das jenen Arhats von Guanxiu, die sich heute im Kaiserpalast Tokyo befinden, offenbar sehr ähnlich war23 und war davon so begeistert, dass er im Jahr 1764 Kopien davon in Steinstelen schnitzen und diese in mehreren Städten Chinas aufstellen ließ. Die folgenden Abbildungen sind Abriebe dieser Steinschnitte.
Werk von Guanxiu (Vorlage). China, Quing-Zeit, 18. Jh. Chinese Rubbings Collection, Harvard Fine Arts Library.
Werk von Guanxiu (Vorlage). China, Quing-Zeit, 18. Jh. Chinese Rubbings Collection, Harvard Fine Arts Library.
Vorlage:Galerie2 Die grotesken Merkmale der Arhats sind in diesen Kopien besonders augenfällig, allerdings gegenüber den Originalen keinesfalls übertrieben, wie ein Vergleich mit der obigen Abbildung aus dem japanischen Kaiserpalast belegt.24 Es handelt sich also um kaiserlich sanktionierte Staatskunst, keinesfalls um eine volkstümliche Tradition.
Kaiser Qianlong verfasste sogar eigenhändige Lobgedichte für jeden einzelnen Arhat und ließ diese in die Abbildungen dazumeißeln. Jedes einzelne Bild enthält darüber hinaus die Informationen, die wir auch im Butsuzō zui vorfinden, sowie Anmerkungen, die sich auf die Namen und Reihenfolge der Arhats im tibetischen Buddhismus beziehen.
Japanische Beispiele
Werk von Itō Jakuchū (1716–1800). Edo-Zeit, 18. Jh. Museum of Fine Arts, Boston.
In Japan setzt sich der Zengetsu-Stil vor allem in monochromen Tuschbildern durch, die hier am Beispiel einer Arhat Serie von Itō Jakuchū zu sehen sind. Die grotesken Züge der Arhats treten hier etwas zurück, aber die humorvolle Note und die Konzentration auf den charakterlichen Ausdruck einer Figur bleibt.
Werk von Katsushika Hokusai. Edo-Zeit, 19. Jh. Tokyo National Museum.
Werk von Utagawa Kuniyoshi. Edo-Zeit, um 1850. British Museum.
In der Edo-Zeit, als die Arhats durch Medien wie das oben vorgestellte Butsuzō zui breitere Bekanntheit erlangten, wandten sich auch einige
Der Begriff „ukiyo-e“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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-Künstler diesem Thema zu. Sowohl
1760–1849; Maler und Zeichner. Bekanntester Verteter des ukiyo-e-Farbholzschnitts
Der Begriff „Katsushika Hokusai“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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als auch
1798–1861; Maler und Zeichner. Bekannter Verteter des ukiyo-e-Farbholzschnitts
Der Begriff „Utagawa Kuniyoshi“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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scheinen von der Vorstellung fasziniert gewesen zu sein, dass die Arhats einen Drachen aus einer Bettelschale entsteigen lassen können.
Fünfhundert Arhats
In der Edo-Zeit war es oft mit sechzehn (oder seltener achtzehn) Arhats nicht mehr getan, man fertigte in vielen Tempel Gruppen von fünfhundert, tausend oder noch mehr Arhats an. Diese wurden zumeist in Stein gemeißelt und im Freien aufgestellt.25
Edo-Zeit, 1782–1825. Yuichi Momma, flickr, 2011.
Edo-Zeit, 1782–1825. Wikimedia Commons, Frank Gualtieri (fg2), 2009.
Edo-Zeit, 1782–1825. Wikimedia Commons, Frank Gualtieri (fg2), 2009.
Eine der bekanntesten Fünhundert-Arhat-Gruppen befindet sich im Kita-in, einem Tendai-Tempel in Kawagoe nördlich von Tokyo. Die Statuen stammen aus der Zeit um 1800. Man hat das Gefühl, dass sie dem Künstler die Möglichkeit boten, seiner Phantasie freien Lauf zu lassen. Andererseits haben sie aber auch viele Gemeinsamkeiten mit den wesentlich älteren Stein-Arhats aus Hangzhou (s.o.).
Manche Tempel sind aber auch den fünfhundert Arhats direkt geweiht und besitzen dann zumeist bemalte Holzfiguren im Tempelinneren. Stilistisch zählen die steinernen Arhats eher zu den humorvollen, die bemalten eher zu den erhabenen, aber ähnlich wie im Butsuzō zui verschwinden die Stilgrenzen in diesen eher volkstümlichen Darstellungen.
Edo-Zeit. Tanaka Jūyō, flickr, 2010.
Pindola Bhāradvāja (Binzuru Sonja)
Pindola (jap. auch
Skt. Pindola, ein Schüler Buddhas; auch: Bindora Baradaja (Pindola Bhāradvāja); prototypischer Arhat
Der Begriff „Binzuru“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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) — der erste in der Liste der Sechzehn Arhats — ist in der Welt des ostasiatischen Buddhismus wahrscheinlich der bekannteste und beliebteste Arhat. Er besitzt überdies ein langes „Vorleben“ in der indischen Mythologie. Dort tritt er u.a. als ein Weiser auf, der das Wissen über die Krankheiten („Ayurveda“) von Indra übermittelt bekommt und an die anderen Weisen weitergibt. Im Zuge dessen erlangt er selbst Unsterblichkeit.26
Wie der Indologe John Strong in einem aufschlussreichen Artikel (Strong 1979) dargelegt hat, kann der buddhistische Pindola Bhāradvāja als Prototyp der gesamten Arhat Klasse angesehen werden. Pindola taucht bereits in der Pali-Legendentradition, also im ältesten Buddhismus, als ein Brahmane auf, der sowohl übernatürliche Kräfte als auch charakterliche Schwächen besitzt. Nachdem er den Buddha trifft, wird er zu dessen Schüler, überwindet seine Schwächen und erfährt die Erleuchtung (Arhatschaft).
Pindolas Stärken
Zur Zeit des buddhistischen Königs Ashoka soll Pindola noch als Oberhaupt der Mönchs·gemeinde fungiert haben, doch ist er zumeist un·sichtbar und geht seine eigenen Wege. Anläss·lich einer großen, von Ashoka veran·stal·teten Zeremonie zeigt er sich jedoch als uralter Greis und beein·druckt den König unter anderem durch seine weißen Augen·brauen, die seine Augen über·decken. Er erzählt dem König, wie dieser in einem früheren Leben mit dem Buddha zusam·men·traf und dank dieser Begeg·nung zum mäch·tigsten Herr·scher des Landes wurde. Der König unter·stützt die Buddhis·ten darauf·hin umso mehr. Die Le·gende erinnert an die Ge·schichte eines anderen Arhats, Nagasena (Arhat 12), der mit dem hel·lenis·ti·schen König Menander (skt. Mirinda, r. ca. 160–130 v.u.Z.) zusam·men·trifft und ihn im Zuge eines Rede·duells durch eine bild·hafte Erklärung der bud·dhisti·schen Lehre zum Buddha Dharma bekehrt. Beide Arhats spielen als gelehr·teste Ver·treter der jeweiligen Mönchs·ge·meinde eine ent·schei·dende Rolle, um den Herrscher für den Bud·dhismus zu gewinnen.
Ein weiterer Legendenstrang verbindet Pindola mit einem Löwen und erklärt ihn zum „größten Löwen·brüller“. Durch dieses Löwen·gebrüll stellte er, so eine Quelle, seine Erleuch·tung unter Beweis.27 Diese Episode erklärt wahr·scheinlich auch Pindolas spätere Beliebt·heit im Zen. Auch in chine·si·schen Legen·den berühm·ter Mönche tritt Pindola häufig auf. Hier ist es seine Rolle, Mönchen dabei zu helfen, innere Zweifel zu überwinden.
Pindolas Schwächen
Der Name Pindola selbst scheint die Bedeutung „Bettler“ (in einer eher negativen Konnotation) zu besitzen und mit einem ihm zugeschriebenen Hang zur Gefräßigkeit in Verbindung zu stehen. Pindola ist jedoch dank der Begegnung mit Buddha in der Lage, diese Schwäche zu überwinden. Andere Legenden schreiben ihm eine besondere Fähigkeit zu, potenzielle Wohltäter zu großzügigen Spenden anzuregen. Er wird daher auch häufig mit einer großen Bettelschale dargestellt.28 Doch sind Geiz und/oder Gefräßigkeit auch immer wieder genannte Gründe, warum Pindola selbst nicht ins Nirvana eingehen konnte.
Die berühmteste „Schwäche“ Pindolas offenbart zugleich eine weitere seiner Stärken: Er beeindruckt nämlich einen reichen Laien durch Zurschaustellung magischer Künste. Ein derart billige Effekthascherei ist dem Buddha jedoch gar nicht recht. In einer anderen Geschichte schleppt Pindola unbeabsichtigt einen ganzen Berg mit sich, weil er darin irrtümlich eine Nadel hat stecken lassen, die noch durch einen Faden mit seinem Gewand verbunden ist. Als er den Irrtum bemerkt und den Berg an seinen ursprünglichen Platz zurück schleudert, verursacht er dadurch die Fehlgeburt einer zufälligen Zeugin seines Tuns. Wieder ist Buddha erzürnt über solch achtlose Anwendung übernatürlicher Kräfte. Aus diesen Geschichten erklärt sich das Mönchsgebot, übersinnliche Fähigkeiten nicht vor Laien zur Schau zu stellen. (Das Verbot findet sich tatsächlich in zahlreichen Ordensregeln, während es zugleich in vielen anderen buddhistischen Legenden von wundertätigen Mönchen ganz offensichtlich übergangen wird.)
Aufgrund derartiger „Schwächen“ muss Pindola, trotz seiner Arhatschaft, seinen Eintritt in Nirvana bis zum Erscheinen Maitreyas (also dem Ende des derzeitigen Weltzeitalters) verzögern. In der Zwischenzeit verweilt er als Beschützer von Mönchen und frommen Laien auf Erden, wobei er allerdings seinen eigentlichen Wohnort im (den Menschen unzugänglichen) Kontinent des Westens hat und nur gelegentlich die Welt der Manschen durchstreift.29 Er folgt somit quasi dem
„Erleuchtetes Wesen“, Vorstufe zur vollkommenen Buddhaschaft (jap. bosatsu 菩薩)
Der Begriff „Bodhisattva“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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-Ideal des Mitgefühls mit unerleuchteten Wesen, doch tut er dies unfreiwillig und daher nicht mit der gleichen Souveränität. Vielleicht entspringt diese Darstellung, wie John Strong vermutet, auch einer Kritik des Theravada am Mahayana Verständnis des Bodhisattvas.30 Innerhalb des Mahayana Buddhismus erhält Pindola aber aufgrund seiner Schwächen auch eine gewisse Menschlichkeit, die u.a. in den Arhat-Karikaturen zum Ausdruck kommt.
Ehrengast in Badehäusern und Speisesälen
Aus diesen Legenden leitete sich eine rituelle Tradition ab, die vor allem in China und Japan Verbreitung fand: Die Einladung Pindolas. Diese stellte unter anderem eine rituelle Vorbereitung für Bäder im Kloster dar. Auch hielt man in vielen Klöstern den Ehrensitz des Speisesaals für Pindola frei und servierte ihm Mahlzeiten in einer Opferschale. Ausgehend von der erwähnten Zeremonie des buddhistischen Königs Ashoka hoffte man, dass Pindola zumindest in unsichtbarer Form an den Mahlzeiten teilnahm. Konnten dann Spuren seiner Anwesenheit festgestellt werden (ein eingedrücktes Kissen oder ein Fußabdruck), so wusste man, dass die rituelle Routine des Klosters korrekt durchgeführt worden war.31 Offenbar wurden zum Teil auch Statuen des Pindola wie ein Tempelabt (jōza) verehrt und mit Nahrungsopfern versorgt.32
Edo-Zeit. Mazimilian, flickr, 2006.
In Japan erhielt Pindola/Binzuru außerdem heilende Kräfte zugesprochen, die auch von Laien in Anspruch genommen wurden.33 Obwohl der Brauch in jüngerer Zeit aus hygienischen Gründen zurück gedrängt wurde, gilt es immer noch als heilsam, Statuen des Binzuru an der Stelle zu reiben, an der man selbst kuriert werden wollte. Ein berühmtes Beispiel dieses Brauchs ist die Statue des Binzuru-sama, die heute vor der Halle des Großen Buddha im Tōdaiji, Nara, steht und deutliche Spuren des Abriebs trägt.
Arhats und Bodhisattvas
Nara-Zeit, 8. Jh. Bildquelle: Kita Naoko, Picasa.
Vergleicht man die erwähnten Legenden mit der Arhat-Ikonographie in China und Japan, so erkennt man, dass viele Pindola Legenden auf andere Arhats übertragen wurden, dass er sich also quasi in eine ganze Gruppe von Arhats aufspaltete. Sicher kamen später auch weitere Legenden hinzu, doch es scheint plausibel, dass die Figur des Pindola als Prototyp für die spätere Arhat-Ikonographie und Ikonologie herangezogen wurde. Im Unterschied zu den Bodhisattvas wurden die Arhats besonders im Mahayana Buddhismus zu einem Abbild des Mönchsstands selbst, an denen sich nicht nur die Stärken, sondern auch die Schwächen des Klosterwesens darstellen ließen. Die Arhat-Ikonographie eröffnete damit einen Raum für Humor, Spott und Karikatur. Gleichzeitig fand offenbar auch die „wohlwollende Kritik“ des Mahayana am alten, indischen Buddhismus („Hinayana“) Ausdruck in den gelegentlich grotesk überzeichneten exotischen Merkmalen einzelner Arhats, die sich außerdem durch übertriebene Gefühlsausbrüche auszeichnen. Letzteres wird anhand eines Vergleichs von Arhat- und Bodhisattva-Darstellungen beim Ableben Buddas (nehanzu) deutlich sichtbar, wo die Bodhisattvas, obwohl traurig, nicht die Contenance verlieren, während die Arhats ihrer Verzweiflung laut schreiend und sich an die Brust schlagend Ausdruck verleihen.
Trotz oder gerade wegen ihrer Nicht-Perfektheit wurden die Arhats aber immer auch als Rollenvorbilder der Mönche angesehen und verehrt. In dieser ambivalenten Funktion erinnern sie stark an den legendären Patriarchen des Zen Buddhismus,
legendärer buddh. Mönch aus Indien, in China aktiv; gilt als Begründer des Chan (Zen) Buddhismus (jap. Daruma 達磨 oder Bodaidaruma 菩提達磨)
Der Begriff „Bodhidharma“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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(s. Sidepage), den man manchmal ja tatsächlich in der Gruppe der Sechzehn Arhat zu erkennen meint, oder an den Bettelmönch Budai (Hotei), der unerkannt die höchste Stufe der Erleuchtung erreicht hat.
Verweise
Fußnoten
- ↑ Charles Muller (DDB, mit „guest“ einloggen); Originaltext: T 2030; s. a. JAANUS.
- ↑ Abweichungen zur elektronischen Taishō-Fassung des Fazhuji (SAT) sind in Fußnoten angemerkt. Die hier angegebenen Lesungen der Namen folgen dem Butsuzō zui.
- ↑ SAT: Bindora Baradaja 賓度羅跋囉惰闍; in Japan besser bekannt als Binzuru Sonja 賓頭盧 尊者.
- ↑ Aussprache laut SAT: Kedakabassa.
- ↑ SAT: Kadakabaridaja 迦諾迦跋釐堕闍
- ↑ Im Mahabarata, einem mythologischen indischen Epos, tritt ein Nakula als gefeierter Krieger auf (Puranic Encyclopedia, S. 517–518).
- ↑ Ein Cousin des Buddha (Watters, S. 338). Eine Figur namens Bhadra spielte außerdem eine Rolle im ersten Schisma innerhalb der buddhistischen Gemeinde, in dem es um die Eigneschaften eines Arhats ging. Bhadra nannte fünf Punkte, in denen ein Arhat gegenüber einem Buddha „menschliche Schwächen“ zeigt (Joo 2007, S. 29).
- ↑ SAT: Karika 迦哩迦; Lehrer von König Bimbisara (Watters 1898, S. 339).
- ↑ SAT: Bajarabutara 伐闍羅弗多羅.
- ↑ SAT: Hantaka 半託迦; älterer Bruder von Arhat 16; der Wohnort dieses Arhats ist das Plateau des Weltenbergs Meru.
- ↑ Sohn des historischen Buddhas.
- ↑ Lehrer des Königs Mirinda (Menander).
- ↑ Wtl. kleiner Panthaka, Bruder von 10; laut frühen Legenden zunächst besonders einfältig dargestellt, fand er Erleuchtung bei der Meditation über das Kehren mit einem Besen, und wandelte sich zum „Intellektuellen“ (Watters, S. 343-344).
- ↑ Diese Bezeichnung geht auf den Kunsthistoriker Taki Seiichi (1910) zurück (Joo 2007, S. 105). Es sind allerdings sowohl in China als auch in Japan ältere Beispiele eines erhaben-wundertätigen Rakan-Typs bekannt, etwa die zum Staatsschatz erklärten Rakans aus der Heian-Zeit (11. Jh.) des Shōjuraigō-ji in Ōtsu, heute im Besitz des Japanischen Nationalmuseums (e-museum). Der erhabene oder auch narrative Stil lässt sich möglicherweise auf Zhang Xuan zurückführen, einen Zeitgenossen des unten erwähnten Guanxiu (Joo 2007, S. 92ff.). Noch im neunzehnten Jahrhundert galten Ryōzens Arhats im übrigen als chinesisches Erzeugnis (Freer/Sackler, Smithonian Insitution).
- ↑ Die Bibliothek der Komazawa Universität, eine buddhistische Privatuniversität in Tokyo, besitzt ein Set von farbigen Arhat Grafiken, das ebenfalls aus dem Tōfukuji stammt und Ryōzen als Vorlage gedient haben könnten oder eine Kopie seiner Arhats darstellen (http://www.komazawa-u.ac.jp/cms/issatsu/issatsu_1101/ [2013/9/19]). Ein weiteres fast identisches Set ist im Besitz des Tennei-ji in Fukuchiyama bei Kyoto (s. Fukuchiyama-shi shitei bunkazai). Teilweise Übereinstimmungen finden sich auch mit einem Set des Nationalmuseums Tokyo aus der Nanbokuchō-Zeit (14. Jh.).
- ↑ In Ryōzens Set sind Namen und sogar die Nummerierungen der Arhats auf jedem Bild verzeichnet und entsprechen, ebenso wie das Butsuzō zui, weitgehend dem Fazhuji aus dem siebenten Jahrhundert. Leider ist die hier vorgestellte Arhat-Gruppe von Ryōzen aus der Sammlung Freer nicht ganz vollständig, es fehlen Pindola (1), Subinda (4), Angaja (13) und Vanavasin (14). Sie wurden daher der Vollständigkeit halber durch Exemplare aus der Komazawa Bibliothek ergänzt.
- ↑ Dieser Unterschied wurde bereits in frühen chinesischen Kunstkatalogen hervorgehoben. Joo 2007, S. 72
- ↑ In diesem Fall sind es Achtzehn Arhats, die sich nur durch die zwei letzten von den Sechzehn unterscheiden. Während die Achtzehn im chinesischen Buddhismus zum Standard wurden, blieb man in Japan meistens den Sechzehn treu.
- ↑ Nach Joo 2007, S. 85.
- ↑ Pearce 2003; Joo 2007, S. 87
- ↑ Takasaki 1985, S. 39.
- ↑ Takasaki 1985, S. 43
- ↑ Wie u.a. ein kaiserlicher Kunstkatalog aus dem achtzehnten Jahrhundert berichtet, wurden die sechzehn Arhat-Portraits, die auch Kaiser Qianlong zu Gesicht bekam, im Tempel Shengyin in Hangzhou angefertigt und aufbewahrt. Dieser Tempel wurde jedoch Mitte des neunzehnten Jahrhunderts zerstört, sodass man annehmen muss, dass auch Guanxius Originale verschollen sind. (Pearce 2003; s.a. Harvard Library.)
- ↑ Die „Originale“ aus dem japanischen Kaiserpalast sind in Nihon no bijutsu 234 (S. 6 und 40-42) vollständig wiedergegeben, allerdings lediglich in schlechten schwarz-weiß Reproduktionen. Dennoch lässt sich erkennen, dass sowohl die Charakteristika als die Reihenfolge der Arhats fast vollständig übereinstimmen (Ausnahme Arhats 5 und 6).
- ↑ Viele dieser einfachen Stein-Arhats fielen in der Zeit der Meiji-Restauration (1868) den damals aufflackernden anti-buddhistischen Ausschreitungen zum Opfer und wurden regelrecht geköpft. Wo sie heute noch zu sehen sind, wurden diese Statuen aber einigermaßen renoviert und die Köpfe wieder angeklebt.
- ↑ Die Caraka Samhita („Sammlung des Caraka“), in der der Ayurveda im 2. Jh. u.Z. schriftlich niedergelegt wurde, beschreibt ihre eigene Entstehungsgeschichte und die Rolle des Bhāradvāja in der Vorrede (R.K. Sharma [Ü.], Caraka Samhita, vol. 1. Varanasi: Chowkamba Sanskrit Series Office, 1992, S. 21–22).
- ↑ Strong 1979, S. 69.
- ↑ Strong 1979, S. 61ff.
- ↑ Strong 1979, S. 76ff.
- ↑ Strong 1979, S. 78.
- ↑ Strong 1979, S. 79ff.
- ↑ Dieser Brauch wurde von mit Klöstern assoziiert, die dem Kleinen Fahrzeug des Buddhismus (Saichō 最澄 (jap.)
767–822; Gründer des Tendai-Buddhismus; auch bekannt als Dengyō Daishi
religiöse Figur • •Der Begriff „Saichō“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
Glossarseiten
Bilder
Hīnayāna हीनयान (skt., n.)„Kleines Fahrzeug“, buddhistische Richtung (jap. Shōjō 小乗)
Schulrichtung • •Der Begriff „Hinayana“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
) nahe standen. Groner 1984, S. 140.
- ↑ Ein ähnlicher Brauch findet sich schon im China des 12. Jhs. Hier rieben Frauen den Bauch eine Arhats (oder Budais) in der Hoffnung, einen Sohn zu gebären (Joo 2007, S. 256).
WI
- Fachartikel und Bücher
- Paul Groner, Saicho: The Establishment of the Japanese Tendai School. Berkeley: Berkeley Buddhist Studies, 1984.Bong Seok Joo, The Arhat Cult in China from the Seventh through Thirteenth Centuries: Narrative, Art, Space and Ritual. Ann Arbor, MI: ProQuest, 2006. [Dissertation, Princeton University.]Nick Pearce, „Images of Guanxiu's Sixteen Luohan in eighteenth-century China“. The Free Library (2003). (Online.)John Strong, „The Legend of the Lion-Roarer: A Study of the Buddhist Arhat Piṇḍola Bhāradvāja“. Numen 26:1 (1979), 50–88.Takasaki Fujihiko, Rakanzu 羅漢図 [„Arhat-Bilder“].
- Nihon no bijutsu 234, 1985. [Kunsthistorische Zeitschrift.]
- Puranic Encyclopedia, Open Library. (Online verion von Vettam Mani, Puranic encyclopaedia: A comprehensive dictionary with special reference to the epic and Puranic literature. Dheli, 1975.)
- Eighteen Lohan, The Temple Guy
- Theravada Saints in Japanese Buddhism, Mark Schumacher
- Juuroku rakan, JAANUS
- The SAT Daizōkyō Text Database: the full text of 85 volumes of Taishō Shinshū Daizōkyō (Taisho Tripitaka)
- Digital Dictionary of Buddhism, Charles Muller
Bilder
- ^ Arhat (Panthaka), nur mit einem kesa bekleidet, mit Rauchopfergefäß. Ein Mönchsdiener platziert Blumen vor dem Arhat. (In einer ansonsten identischen Parallelserie ist dieser Arhat mit Arhat 14 vertauscht. S. Komazawa University Library.)
Werk von Ryōzen. Muromachi-Zeit, 14. Jh. National Museum of Asian Art, Freer Gallery of Art. - ^ Arhat Jīvaka, als Klosterabt mit Fliegenwedel (hossu). Bekommt von einer himmlischen Schönheit Pfirsiche (ein daoistisches Symbol der Langlebigkeit) serviert.
Werk von Ryōzen. Muromachi-Zeit, 14. Jh. National Museum of Asian Art, Freer Gallery of Art. - ^ Die berühmteste Statue der Feilaifeng-Felsskulpturen an einem der ältesten Tempel Chinas, dem Chan (Zen) Tempel der Ruhenden Seele (Lingyin Tempel) in Hangzhou. Budai (Maitreya, Buddha der Zukunft) ist hier inmitten der Sechzehn Arhats dargestellt (die bis zu seinem Erscheinen auf Erden nicht ins Nirvana eintreten dürfen). Die Statue belegt, dass die Ikonographie des Budai/ Hotei schon seit dem 13. Jahrhundert mehr oder weniger gleichbleibend überliefert wird.
Südliche Song-Zeit, 1126–1279. Bernhard Scheid, flickr, 2009. - ^ Arhat 15 aus einer Serie im Besitz des japanischen Kaiserpalastes, die angeblich von Guanxiu (also aus dem 10. Jh.) stammen soll, jedenfalls aber eine getreue Kopie darstellt. Eine viel spätere Kopie findet sich auf den Steinstelen des Kaisers Qianlong (1764).
Laut Takasaki Fujihiko (Nihon no bijutsu 234, S. 39) entstand diese Serie zwischen 880 und 896. Guanxiu fertigte laut einer Inschrift auf Bild 11 die ersten zehn Portraits im Tempel 和安寺 an, wo er auch zum Mönch ausgebildet worden war. Die Serie wurde bald darauf von 景昭 zum Tempel 懐玉山 in 信州 gebracht und dort aufbewahrt.
Werk von Guanxiu (832–912). Nihon no bijutsu 234 (1985), S. 6, Abb. 6. - ^ Arhat 11 aus einer Serie im Besitz des japanischen Kaiserpalastes, die angeblich von Guanxiu (also aus dem 10. Jh.) stammen soll, jedenfalls aber eine getreue Kopie darstellt. Eine viel spätere Kopie findet sich auf den Steinstelen des Kaisers Qianlong (1764).
Laut Takasaki Fujihiko (Nihon no bijutsu 234, S. 39) hinterließ Guanxiu auf diesem Bild eine Inschrift, wonach diese Serie zwischen 880 und 896 entstand. Rakan 11 ist Rahula, der einzige Sohn des historischen Budda. Das Portrait, das gegenüber den anderen der gleichen Serie weniger grotesk wirkt, wird traditionellerweise als Selbstportrait des Künstlers gedeutet.
Werk von Guanxiu (832–912). Nihon no bijutsu 234 (1985), S. 6, Abb. 6. - ^ Arhat, der sich mit einem Rückenkratzer (in Japan existiert dafür der Ausdruck „Hand des Enkels“) den Rücken kratzt. Nach der angegebenen Quelle (ein taiwanesischer Blog) Arhat 8. Kopie eines Werks des chinesischen Arhat-Malers Guanxiu.
Werk von Guanxiu (Vorlage). Kamakura-Zeit. Bildquelle: 圖博館. - ^ Arhat mit knorrigem Stock, betend. In Mönchstracht auf einem Stuhl aus unbehandeltem Holz sitzend. Mit ausgeprägter Nase und starker Körperbehaarung. Nach der angegebenen Quelle — ein taiwanesischer Blog — Arhat 4.
Werk von Guanxiu (Vorlage) (832–912). Kamakura-Zeit. 圖博館, Blog. - ^ Arhat Angaja, in einem Buch (mit indischer Schrift) lesend, mit Gebetskette und knorrigem Stock. Namen und Nummer nach dem Fazhuji; Gedicht von Kaiser Qianlong (1711–1799). Anmerkung: „Jetzt Angiraja, Rang 1.“
Werk von Guanxiu (Vorlage). China, Quing-Zeit, 18. Jh. Chinese Rubbings Collection, Harvard Fine Arts Library. - ^ ArhatAjita, ein Bein hochziehend, schmerzvoller Ausdruck, lange Brauen. Namen und Nummer nach dem Fazhuji; Gedicht von Kaiser Qianlong (1711–1799). Anmerkung: „Jetzt ..., Rang 2.“
Werk von Guanxiu (Vorlage). China, Quing-Zeit, 18. Jh. Chinese Rubbings Collection, Harvard Fine Arts Library.
- ^ Alter Arhat mit den klassischen, überlangen Brauen.
Werk von Itō Jakuchū (1716–1800). Edo-Zeit, 18. Jh. Museum of Fine Arts, Boston. - ^ Rakan jakuchu knie.jpg
- ^ Ein Arhat lässt eine Gewitterwolke aus seiner Bettelschale aufsteigen (in der sich wohl ein Drache befindet).
Werk von Katsushika Hokusai. Edo-Zeit, 19. Jh. Tokyo National Museum. - ^ Arhat, mit dem Finger den kleinen Drachen reizend, der eben in einer Wolke aus seiner Schale entstiegen ist.
Werk von Utagawa Kuniyoshi. Edo-Zeit, um 1850. British Museum. - ^ Bei genauer Betrachtung erkennt man bei beiden Arhat-Figuren „Narben“ im Hals- und Brustbereich. Es sind Spuren der anti-buddhistischen Ausschreitungen in den ersten Jahren der Meiji-Zeit (ab 1868), in denen buddhistische Steinstatuen systematisch enthauptet wurden. Später wurden viele dieser Statuen wieder in Stand gesetzt.
Edo-Zeit, 1782–1825. Yuichi Momma, flickr, 2011. - ^ Skulptur eines veträumt dasitzenden Arhat
Edo-Zeit, 1782–1825. Wikimedia Commons, Frank Gualtieri (fg2), 2009. - ^ Skulptur eines fröhlichen Arhats (jap. rakan)
Edo-Zeit, 1782–1825. Wikimedia Commons, Frank Gualtieri (fg2), 2009. - ^ Halle der 500 Arhats des Hōon-ji in Morioka, Nordjapan. Die Halle wurde 1735 errichtet und 1858 erneuert. Im Mittelpunkt steht der Rushana Buddha des Kegon Sutras, umgeben von Zehn Schülern und den Sechzehn Arhats. Die Fünfhundert Arhats bilden das größere Gefolge des Buddhas. Die Statuen sind z.T. älter als die Halle und stammen aus der Kyōto-Region.
Edo-Zeit. Tanaka Jūyō, flickr, 2010. - ^ Zwei Schüler Buddhas (Arhats) in Verzweiflung über Buddhas Tod. Aus einer Darstellung von Buddhas Eintritt ins Nirvana (nehanzu), die sich im untersten Geschoß der Gojū-Pagode des Hōryū-ji befindet. Insgesamt sind zehn Figuren auf diese Weise dargestellt. Es handelt sich also um die Gruppe der Zehn Buddha Schüler, die den Arhats zuzurechnen sind. Die Gruppe ist auch als nakibotoke, „weinende Buddhas“ bekannt.
Nara-Zeit, 8. Jh. Bildquelle: Kita Naoko, Picasa.
Glossar
- Bodhidharma (skt.) बोधिधर्म ^ legendärer buddh. Mönch aus Indien, in China aktiv; gilt als Begründer des Chan (Zen) Buddhismus (jap. Daruma 達磨 oder Bodaidaruma 菩提達磨)
- Bodhisattva (skt.) बोधिसत्त्व ^ „Erleuchtetes Wesen“, Vorstufe zur vollkommenen Buddhaschaft (jap. bosatsu 菩薩)
- Budai (chin.) 布袋 ^ chinesischer Mönch (10. Jh.); gilt als Inkarnation von Bodhisattva Maitreya; jap. Hotei
- Butsuzō zui 仏像図彙 ^ buddh. Bildenzyklopädie von Tosa Hidenobu, 1783.
- Dōgen Kigen 道元希玄 ^ 1200–1253; Begründer des Sōtō Zen; auch Eihei Dōgen.
- Gohyaku Rakan-ji 五百羅漢寺 ^ Tempel der Fünfhundert Rakan (Buddha-Schüler); früher in Honjo, heute in Meguro, Tōkyō
- Gṛdhrakūṭa (skt.) गृध्रकूट ^ „Geiergipfel“, indischer Berg bei Rajagrha (Rajgir), auf dem Buddha predigte (jap. Ryōjusen 霊鷲山)
- Itō Jakuchū 伊藤若冲 ^ 1716–1800; Edo-zeitl. Maler und Literat aus Kyōto; kein Mönch, aber dem Zen-Buddhismus nahe stehend
- Jōjin 成尋 ^ 1011–1081; Mönch der Tendai-shū, u.a. für seinen Reisebericht aus China (1072) bekannt; erhielt vom chin. Kaiser nach einem erfolgreichen Regenbittritus den Ehrennamen Zenne Daishi 善慧大師 und blieb bis zu seinem Tod in China
- Katsushika Hokusai 葛飾北斎 ^ 1760–1849; Maler und Zeichner. Bekanntester Verteter des ukiyo-e-Farbholzschnitts
- Lingyin Si (chin.) 靈隐寺 ^ Chan Tempel in Hangzhou, südwestl. von Shanghai; gegr. 328; wtl. Tempel des ruhenden Geistes; u.a. bekannt für zahlreiche Felsskulpturen
- Meiji Ishin 明治維新 ^ Meiji Restauration, wtl. Meiji-Erneuerung, umfasst den politischen Umsturz 1867–68 und die nachfolgende Konsolidierung Japans als moderner Nationalstaat
- Menander I. (west.) ^ r. 165?–130? v.u.Z.; indo-griechischer König, auch König Menandros, skt. Mirinda
- nadebotoke 撫仏 ^ wtl. „Streichelbuddha“; buddh. Figur, die von den Gläubigen zwecks Heilung, Abwehr von Krankheit, o.ä. berührt wird
- Piṇḍola Bhāradvāja (skt.) पिण्डोल भारद्वाज ^ bekanntester Vertreter der Arhats, besser bekannt als Pindola (jap. Binzuru 賓頭盧 oder Bindora Baradaja 賓度羅跋羅惰闍)
- Rinzai-shū 臨濟宗 ^ Rinzai-Schule des jap. Zen Buddhismus
- Śākyamuni (skt.) शाक्यमुनि ^ „Der Weise des Shakya-Klans“, buddhistischer Name des historischen Buddha (Gautama Siddhartha) (jap. Shaka 釈迦 oder Shakamuni 釈迦牟尼)
- Shōun Genkei 松雲元慶 ^ 1648–1710; Edo-zeitlicher Bildhauer-Mönch der Ōbaku-shū, v.a. für seine fünfhundert rakan bekannt
- Strong, John (west.) ^ 1948-; US-amerikanischer Indologe und Buddhismuskundler
- Theravāda (pali) थेरवाद ^ „Schule der Ordensälteren“, buddhistische Richtung (hier in Pali angegeben; skt: Sthaviravada) (jap. jōzabu bukkyō 上座部仏教)
- Utagawa Kuniyoshi 歌川国芳 ^ 1798–1861; Maler und Zeichner. Bekannter Verteter des ukiyo-e-Farbholzschnitts