Exzerpt:Kita 1998

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Bearbeiteter Artikel:

  • Sadakichi Kita 1998
    „Shichifukujin no seiritsu.“ In: Miyata Noboru (Hg.), Shichifukujin shinkō jiten. Tokyo: Ebisu Kōshō Shuppan 1998, S. 298–307. (Erschienen 1935. S.a. Exzerpt.)

Einleitung

Es gibt eine Vielzahl an Göttern, die [in Japan] als glückbringend verehrt werden. Warum unter diesen insbesondere sieben Glücksgott-Gestalten als die sogenannten „die sieben Glücksgötter“ ausgewählt wurden, ist zusammen mit der Frage, welchem gesellschaftlichen Wandel sie ihre Entstehung verdanken, ein interessantes Thema.

Die sieben Glücksgötter vergnügt auf dem takarabune

Für gewöhnlich werden Daikoku, Ebisu, Bishamon, Ben-ten, Fukurokuju und der Ehrwürdige Hotei als die sieben Glücksgötter bezeichnet. Allerdings sehen die genannten Glücksgötter anders aus als die erhabenen Buddhas und Bodhisattvas (kensei butsubosatsu 賢聖仏菩薩達) [aus Motiven wie] die sankyō 三教[1], die Fünf Patriarchen (goso 五祖)[2], die Sieben Buddhas der Vergangenheit (shichibutsu 七仏[3]) oder die Dreizehn Buddhas,[4] die aufgereiht, mit ernstem Gesicht eher so aussehen wie auf dem Foto einer Abschlussfeier. Die sieben Glücksgötter jedoch fahren normalerweise gemeinsam ausgelassen und freundschaftlich vergnügt auf dem takarabune (dem Schatzschiff der Glücksgötter), oder werden auf Rollbildern herumtollend, miteinander spielend/Spaß habend dargestellt. Dies mag ganz natürlich aus der Redewendung „Das Glück kommt zu denen, die lachen“ hervorgehen, aber in Wirklichkeit haben die Glücksgötter keineswegs die ganze Zeit nur gelacht.

Sowohl der Inari-jin von Fushimi, als auch der Bishamon-ten von Kurama, als auch die ugajin 宇賀神 (Götter der Ernte und des Wohlstands) und die Wegegötter (dōsojin 道祖神, Schutzgötter der Reisenden und der Wege) waren ursprünglich äußerst ernsthaft. Sogar von Ebisu Saburō von Utsunomiya 西の宮の夷三郎殿, den man später als das Urbild eines glücklichen Charakters bezeichnen sollte, hieß es früher, dass seine Urform (honji) ein schreckenerregender Kriegsgott wie Bishamon-ten 本地毘沙門天 oder Fudō Myōō 不動明王 sei. Es muss eine besondere Bedeutung haben, dass es dazu gekommen ist, dass diese [Glücksgötter] so lustig dargestellt, gemalt oder geschnitzt wurden. Aber wahrscheinlich erzählt uns genau dies, warum die sieben Glücksgötter letztlich entstanden.

Wie die Glücksgötter im Wandel der Zeiten und der gesellschaftlichen Umstände entstanden sind, ist bereits mehrfach untersucht worden.[5] Doch muss man festhalten, dass sie von ihrem ersten Erscheinen und ihrer Akzeptanz in der Muromachi-Zeit bis zum Anfang der Edo-Zeit in Relation zu den Bedürfnissen der Gesellschaft auftraten.

Die drei Lachenden im Tigertal 虎渓の三笑

Wahrscheinlich war das Volk aufgrund der jahrelangen Kriegswirren von den langen Anstrengungen erschöpft und sehnte sich am Ende dieser Zeit großer Leiden (kugen 苦患) nach Muße und Fröhlichkeit inmitten von Mühsal und Qual. Ganz nach dem Motto, dass das Leben sich gleich bleibt, ob man nun weint oder lacht, stürzte man sich in exzentrische (dassoku share 脱俗諮落) Vergnügungen, was mit dem Wunsch nach einem Leben in Abgeschiedenheit [von gesellschaftl. Verpflichtungen] einherging. Vermutlich hatte das auch zur Folge, dass die Zen-buddhistischen Dialoge des Mönchs Ikkyū 一休 die Menschen erfreuten, oder dass Bilderrollen über „die drei Lachenden im Tigertal“ (Kokei no sanshō 虎渓の三笑) oder Kanzan und Jittoku 寒山・拾得 beliebt waren.[6] Dies ist der Grund, warum insbesondere zu den sanshō 三笑 sogar Nō-Stücke geschrieben und sie auch vom Kyōgen, den humorigen Zwischenspielen im Nō-Theater, begeistert aufgenommen wurden.

Folglich wurden Charaktereigenschaften dieser [exzentrischen] Art auch für die Glücksgötter notwendig. Figuren, die ehemals nichts mit ihnen zu tun hatten, wie der weltabgewandte, beleibten Mönch Hotei, oder Fukurokuju und Jurōjin, die wie daoistische Einsiedler (sennin 仙人) anmuten, wurden ihnen zur Seite gestellt, bis auch die anderen, ursprünglich ernsten Göttern auf natürliche Weise deren Charaktereigenschaften annahmen.


Der Ursprung der Sieben Glücksgötter

Die Begrenzung der Glücksgötter auf Sieben leitet sich selbstverständlich aus den sieben Übel und sieben Segnungen ab, die in den buddhistischen Sutren erwähnt sind. Etwa zur Muromachi Zeit war es weit verbreitet, verschiedene Begriffe zusammenzufügen, die Zahlensätze enthielten. Das Standessystem der Shōgunatsregierung kannte Drei Gouverneurshäuser (san kanrei 三管領) und Vier Adelsklassen (shishiki 四職); die buddhistischen Tempel waren in fünf großen Zen Tempel, zehn wichtige Rinzai Tempel usw.(三管領・四職・五山・十刹) usw. gegliedert. Davon abgeleitet wurden in Ōmi (heute Präf. Shiga) Acht Landschaften ausgesucht, denen wiederum Acht Landschaften in Nara entsprachen. Die Mönche[7] des Zen zeichneten sich dabei besonders aus, indem sie je nach Bedarf "zwei Genies", "drei Älteste", "fünf Alte", "sieben Weise", "neun Alte" (ニ秀才・三大老・五老・七賢・九老) usw. aneinander reihten. Während mir zu "zwei Genies" (nishūsai 二秀才) gerade kein Nachweis einfällt, finden sich alle anderen Begriffen z.B. im Tagebuch des Inyrōken [8]:

Eintrag von Entoku 3 (1491) 12. Monat, 15. Tag: 早旦秀才三井陳管に参す。横川・東瑛・旭蜂の三大老、並びに鹿苑院侍衣裳萄英亦同じく参陳す. Eintrag vom 17. Tag: 東求堂に於て聯句あり、月翁・横川・正宗・景徐・功叔等云云。正宗破題に云、五老宜松時雪。横川云、七賢数竹林。聯八十句横川執事云云. Eintrag vom selben Jahr am 7.10. 夜来栖老衆を招き、盃を勧む。二白を調して以て勧む、恩・成・悟・哲・鋭・二妙の七賢来る。深更に及びて帰る. Eintrag vom 14.12. 今夜芳洲寮に於て聯会あり、茂叔・九蜂・南伯・昌・桂・ 藤・哲・鋭・芳洲、実に九老会なり, usw.

Passagen dieser Art, finden sich überall in diesem Werk wieder.

Wie sehr sich die Zenmönche zu dieser Zeit an Zahlen-Literatur erfreuten, sieht man auch am folgenden Text.

蓮華識海放一隻船。衆流裁断時、八臂那吁搖櫓、萬波朝宗處、千手大悲控舷。(中略)侔眉寿於千百年之椿、振道風於二十四番之棟、至蹄至祝。摠部次、惟山門両行、峨眉大室、五局犀扇、者同年七位、牛行虎視、法簁八部。獅擲象旋、四来締索、一会包笠、諸位禅師。高陽八人。高辛八人、挙十六才子於唐虞之世、化儀四教、化法問教、 望五百聖賢於温基之山。(下略)

Infolge dieser Tendenzen wurden auch zahlengebundene Sets erstellt, wenn man Schreine und Tempel aufsuchte und um Glück und Segen betete. Kombinationen wie die Sansho Myōjin 三所明神, Gosha Myōjin 五社明神, Shichi-sha 七社, Shichi Kannon 七観音, Hassho Myōjin 八所明神, oder Issha Daigongen 一社大権現 wurden zunehmend populärer. Wie sich wiederum aus dem Tagebuch des Inryōken ersehen lässt, erfreuten sich damals besonders Besuche von Sieben Kannon [Tempeln], welche aus den 33 heiligen Orten Kannons ausgewählt wurden, großer Beliebtheit (Einträge 1438/1/23; 1462/9/6; 1463/2/22, usw.).

Ausschnitt aus dem Bild 虎渓の三笑 (Die drei Lachenden im Tigertal)

Demzufolge gab es auch Rollbilder oder Fächerbilder (Bilder in Form eines aufgefaltenen Fächers) zu den Themen

  • Zwei Dichtergenies Rihaku und Toho (李杜の二詩仙),
  • Drei Lehren von Konfuzius, Laotse und Buddha (孔老釈の三教),
  • Drei Lachende im Tigertal (虎渓の三笑),
  • Vier Schläfer und Vier Säufer (四睡・四皓)
  • Sieben Weise im Bambushain (竹林の七賢)[9] oder
  • Acht trinkende Eremiten (飲中の八仙).

Unter diesen scheinen zu dieser Zeit Siebener-Kombinationen besonders populär gewesen zu sein. So begab sich [der Zenmönch] Gichiku 宜竹[10] im sechsten Monat Bunmei 19 (1487) zum Ise-Schrein, bestieg den Asamagatake 朝熊獄 und besang dort die Sieben Schreine 七社. Dass man unter den 33 Kannon Tempel gerade sieben auswählte, dass man die 21 Schreine der Hie Sannō [Schreinanlage] 日吉山王 in die oberen sieben Schreine 上七社, die mittleren sieben Schreine 中七社 und die unteren sieben Schreine 下七社 unterteilte, oder dass sich die Zenmönche, wie im obigen Zitat erwähnt, ausgerechnet als die sieben Weisen aus dem Bambushain bezeichneten, sind nur einige weitere von zahllosen Beispielen.

Wahrscheinlich in Anlehnung an Kombinationen wie die Sieben Buddhas der Vergangenheit 過去七仏[11], die sieben Yakushi Buddhas[12], die sieben Wochentage 七曜, die sieben Schätze 七宝, oder die Sieben Weisen 七賢, etc. wurden als ein weiteres Siebener-Set die Sieben Glücksgötter gewählt.

In diesem Zusammenhang war den damaligen Zenmönchen das Zitat der sieben Übel und sieben Segnungen sicher nicht entgangen. In der Tat wird der Ausdruck in einem Gedicht an Hotei aus der Gedichtesammlung 幻雲詩集 (s.u.) zitiert. Außerdem erscheint der Ausdruck im Nō-Stück Daikoku. Die sogenannten sieben Übel und sieben Segnungen stammen aus dem Ninnō gokoku hannya harami-kyō 仁王護国般若波羅蜜経 (Prajnaparamita प्रज्ञापारमिता) [13], Kapitel 受持品:

Im südlichen Jambudvipa[14] gibt es 26 Großreiche, 500 Mittelreiche und zehntausend Kleinreiche. Innerhalb dieser Länder herrschen die Sieben Übel. Weil alle Könige davon betroffen sind (?), muss [dieses Sutra der] Höchsten Weisheit (般若波羅蜜) vorgelesen und erklärt werden. Dann verschwinden die Sieben Übel und die Sieben Segnungen entstehen, alle Familien sind zufrieden und der König ist voll der Freude.[15]

Allerdings ist nicht klar, worin diese sogenannten sieben Segnungen bestehen. Laut jener Geschichte, in der der [Tendai]-Abt Tenkai 天海 diese auf die Frage von Tokugawa Ieyasu aufzählt, handelt es sich um die Sieben [Eigenschaften] Langes Leben, - Glück des Seins, - Popularität, - Integrität, - Anmut, - Würde, - Großmut, doch dies ist wahrscheinlich eine weit hergeholte Interpretation, die den sogenannten Sieben Glücksgöttern [erst] nach ihrer Entstehung die entsprechenden Charakteristika zuordnete. Jedoch ist unklar, zu welcher Zeit und von wem die Sieben Glücksgötter überhaupt [erstmals] angesprochen wurden. Aber soviel sich vermuten lässt, waren sie bereits zur späten Muromachi Zeit bekannt, worauf das Kyōgen (Nō-Kyōgen, heiteres Zwischenspiel beim Nō) „Die sieben Glücksgötter“ 七福神 und „Die Erzählung der großen Freude“ Daietsu monogatari 大悦物語 beim Treffen der sieben Glücksgötter, und auch die Erzählung die „Anführer der sieben Glücksgötter“ Shichifukujinzoku 七福神賊 zu schließen lässt.[16]

Scherzender Daikoku und Ebisu (Surimono von Hokkei Totoya aus der Meiji-Zeit)

Schon vor der eigentlichen Entstehung der Glücksgötter, gab es Anbetungen der einzelnen Glücksgötter, insbesondere des Bishamon-ten von Kurama 鞍馬, den dreigesichtigen Daikoku des Hiei-zan 叡山[17], den Ebisu von Nishinomiya, oder die Benzaiten von Chikubushima. Wie bereits in meinen Artikel "Ursprung der Verehrung der zwei Glücksgötter Daikoku und Ebisu" erwähnt, wurden insbesondere Daikoku und Ebnisu bei gemeinsamen fröhlichen Spielen und Scherzen auf in Rollbildern dargestellt. Aber nicht nur diese beiden, auch andere ähnliche Charaktere wurden in bestimmten Zahlensets zusammengefasst und so zu beliebten Bildmotiven. Wahrscheinlich entsprangen viele dieser Kombinationen einfach der Inspiration der Künstler. Im Baikamujinzō 梅花無尽蔵 wird die Bildinschrift (san 賛) eines Bildes von 瑞九 zitiert, das Meiō 8 (1499) gemalt wurde und fünf Meister im gleichen Boot darstellt:

Shaka[18], Kannon[19], Bodhidarma[20], Konfuzius (kōshi 孔子) und Laozi (rōshi 老子) [befinden sich] in einem Boot. Von diesen nimmt Daruma das Ruder. Lob den Karotten, Süßholz, Bai Zhu [21] und getrockneten Mandarinenschalen. Gift in Medizin verwandeln (枉毒薬[][22]) ist eine der Künste des Shaolin.[23]

Die hier aufgezählten fünf Meister bestehen aus den schon seit langer Zeit oft auf Hängebildrollen dargestellten Figuren Shaka (Buddhismus), Laotse (Daoismus) und Konfuzius (Konfuzianismus), welche die sogenannten Drei Lehren repräsentieren, sowie die damals besonders beliebten Figuren Kannon und Daruma, die der Künstler nach eigenen Vorstellungen ergänzte. Des weiteren findet sich auch folgendes Beispiel, das Higuchi Niyo 樋口二葉 in Shichifukujin no kenkyū 七福神の研究 (in der 100. Jubiläumsausgabe von Rekishi chiri 歴史地理, "Historische Geographie") veröffentlichte:

Der Mönch Shūgetsu 秋月 aus der Entoku-Ära (延徳年間 1489-1492) fertigte ein Bild an, das die Götter Shōki 鍾馗 [24], Daikoku, Fukurokuju und Hotei sowie zwei stakende chinesische Kinder auf einem Boot zeigt. Man kann davon ausgehen, dass es sich hierbei um den Ursprung der heutzutage als Schatzschiff bekannten Fähre der sieben Glücksgötter handelt.

Hierbei handelt es sich [jedoch] lediglich um die gleiche Idee wie zuvor, nämlich Heilige und Persönlichkeiten, die damals [als Sujet] auf Rollbildern beliebt waren, mit einander zu kombinieren. Es ist zwar nicht klar, in welcher Ära Shūgetsu dieses Bild gemalt hat, doch wir können annehmen, dass es ungefähr der gleichen Periode entstammt wie das vorige Beispiel, als diese Art von Bildern sich einer besonderen Beliebtheit erfreute. Während im ersten Fall fünf Lehren (五教) vereint sind, sind es im zweiten Fall vier Glücke (四福), was der Entstehung der Sieben Glücksgötter ziemlich nahe kommt. Doch die Idee, dies mit der Rede von den sieben Übeln und sieben Glücken (七難七福) zu verbinden und Sieben Glücksgötter aufzuzählen, war offenbar noch nicht entstanden.

Unter den Figuren, die in fixen Zahlengruppen auftreten, scheinen die sieben Weisen vom Bambushain (chikurin no shichiken 竹林の七賢), die in ruhiger Abgeschiedenheit leben, im damaligen Alltag beträchtliche Popularität gewonnen zu haben, weshalb sie verhältnismäßig häufig auf Hängerollen und Fächern zu sehen sind. Dies lässt sich auch daran erkennen, dass die Bildinschriften, die sich um diese Figuren ranken, in den damaligen Sammlungen chinesischer Lyrik besonders häufig auftreten. Diesbezüglich seien folgende Zitate angeführt:

Bildrollen der sieben Weisen und Vorwort (Baikamujinzō Kapitel 2)

Der Mond oder die Pflaume? Welches der beiden ist wohl duftender? Und wie steht es dann um Pflaume und Bambus? Welches dieser beiden ist duftender? Seitdem es auf der Welt Bambus gibt, war die einzige Person, die diesen Duft gut wahrnehmen konnte, Du Fu [25]. Deswegen heißt es: "Weil Du Fu der Buddha der Dichtkunst ist, kann er sich anmaßen zu behaupten, dass Bambus duftet". Obwohl die sieben Männer aus dem Königreich Jin (晋 265-420) Bambus mochten, wussten sie bisher nicht, dass dieser einen eigenen Duft hat. Ich habe sie nun gezeichnet und rücksichtslos beschrieben. Sollte man künftig den Bambus mit der Pflaume vergleichen, so wird dieser nicht duften. Wer würde dann noch die belanglosen Kritiken hören? Die Bambuswipfel im Wind, deren Schatten sich bewegen, im Land des Aloeholzes. Die sieben Männer wissen nichts über sie, denn sie kennen nur Du Fu aus Chengdu.

Die sieben Weisen auf Fächern[26] (ebenda Kapitel 5[27])

Ursprünglich zur Freude des Herrschers gedacht [zeigt das Bild auf diesem Fächer] nichts weiter als die sich [im Bambushain] vergnügenden [28] [sieben Weisen]. Aber stimmt das wirklich?. Santō 山濤 [29] und Ōjū 王戎 [30] [zum Beispiel haben den Bambushain] verlassen [und dienen nun der Öffentlichkeit]. Dadurch, dass der Bambushain spärlich ist, [kann man sie] nicht davon abhalten, [zu ihm zurückzukehren].

Auch wenn Bambus zu den Grasgewächsen zählt, so hat er über viele Jahre seinen Namen behalten. Würde man hier noch den Fenghuang [31] hinzufügen, so würden aus den sieben Weisen in der Tat die acht Eremiten[32] werden.

Illustrationen der sieben Weisen (Kakkodōninmonjū 角虎道人文集) 2 Beispiele

Ist Bambus nicht wie Weisheit? Üblicherweise reimt sich das nicht so zufällig (?). Ist Weisheit nicht wie Bambus? Er (der Bambus) ist einer der drei Freunde des Winters[33]. Unter den Weisen aus alter Zeit (=古賢之栖?) gibt es die Sieben vom Bambushain aus der Jin-Dynastie.

Bilder der sieben Weisen vom Bambushain (Shōinginkō 松蔭吟稿)...

Unter solchen Umständen war es sicher nur ein kleiner Schritt, bis man sieben Götter des Glücks mit dem Wort von den sieben Glücken in Zusammenhang brachte und nach dem Vorbild der sieben Weisen Bilder von ihnen anfertigte. Tatsächlich fanden sich schon bald darauf Künstler, die sich an solchen Darstellungen versuchten. Hierzu Higuchi in Rekishi chiri:

Der Mönch Keishun 瓊春 ahmte die Darstellung der sieben Weisen vom Bambushain nach als er Ōkuninushi, Hiruko, Ame no Uzume (臼女?), Bishamon-ten, Fukurokuju, Jurōjin und Hotei auf eine Bildrolle malte. Dieses Bild war im Zenkō-ji 善光寺 ausgestellt, wurde aber infolge des Tempelbrandes am vierten Tag des sechsten Monats des fünften Jahres Bunmei (29.6.1473) beinahe zerstört, sodass nur der untere Teil erhalten geblieben ist. Dies wird durch ein "im Spätherbst des 48. Jahres niedergeschriebenes" Postskript in den sogenannten "Schneefenster Aufzeichnungen" 雪窓録 von Ki no Tsuneo 記常雄 belegt. Wenn man von der Textstelle in diesem Schriftstück ausgeht, die das Ableben des Ashikaga Yoshimasa 足利義政 im vergangenen Jahr beschreibt, dann wäre das 48. Jahr das dritte Jahr der Entoku-Ära (1491) etc.

Wenn man diesem Zitat glauben schenken will, wäre dies vermutlich der älteste Bericht über die sieben Glücksgötter. Im Sanyō zakki 三養雑記 steht geschrieben, dass "ursprünglich in der Kanō Familie 狩野家 alte Bilder von sich vergnügenden sieben Glücksgöttern gemalt wurden, doch nun ist in weiten Teilen der Gesellschaft (das Malen zum Zeitvertreib geworden und hat sich vom eigentlichen Zweck losgelöst)" und "wenn man danach fragt, seit wann es Bilder der sieben Glücksgötter gibt, so sagen die Meister, dass es keine älteren Abbildungen als jene Kanō Shōeis 狩野松榮 gebe". Shōei wurde jedoch im sechzehnten Jahr der Eishō-Ära 永正 (1519) geboren und starb im ersten Jahr der Bunroku-Ära 文禄 (1592) im Alter von 74 Jahren. Nachdem er als Maler besonders in den Jahren Tenbun 天文, Eiroku 永禄, Genki 元亀 und Tenshō 天正 aktiv war, sind die Bilder von Keishun offenbar doch die älteren.

Verweise

Anmerkungen

  1. Die drei großen Religionen in China, Konfuzianismus (Jp: jukyō 儒教), Taoismus (Jp: dōkyō 道教), und Buddhismus (Jp: bukkyō 仏教).
  2. Die 5 hohen Patriarchen Chinas der Chan-Linie
  3. S. Wikipedia(ja.)
  4. Jūsanbutsu 十三仏
  5. U.a. in "Fukujin enkaku gaisetsu 福神沿革概説" (Überblick der historischen Entwicklung der Glücksgötter), siehe "Fukujin no kenkyū 福神の研究" (Forschung zu den Glücksgöttern)(Nihon gakujutsu fukyū kaikan 日本学術普及会刊) [Fußnote von Kita].
  6. S. zu beiden Motiven JAANUS
  7. Wtl. nakama, Gesellen
  8. Inyrōken nichiroku 蔭涼軒日録 Tagebuch/Aufzeichnungen des Inyrōken handschriftlich mit Pinsel verfasstes, nur fragmentisch vorhandenes Tagebuch/Aufzeichnungen des Inyrōken, Mönch des Zen Tempels Shōkoku 相国寺 in Kyōto. Entstanden in der ersten Hälfte 1435‐1441 und 1458‐1466 und der letzten Hälfte 1484‐1493
  9. In Chinas Jin-Dynastie 中国晋代 entstandenes Motiv. Die sieben Einsiedler versammeln sich im Bambuswald um all den irdischen Angelegenheiten zu entsagen.
  10. Keijo Shūrin 景徐周麟, 1440-1518, ein hochrangiger Mönch des Rinzai Zen.
  11. Japan. Bibashibutsu, Shikibutsu, Bishiyabubutsu, Kurusonbutsu, Kunagonmunibutsu, Kashiyōbutsu und Shakabutsu
  12. Bhaisajyaguru, Yakushi nyorai
  13. buddh. Sutra über den wohlwollenden König der sein Land schützt. Ebenso angeführt zur Taishō-Zeit als 仁王護國般若波羅蜜多經, oder abgekürzt als 仁王經.
  14. Von Menschen bewohnter Kontinent in buddh. Kosmologie; diese Welt.
  15. 南闐浮提有ニ十六大関・五百中国・十千小国。其国土中有七災難。一切国王為此難故、講読般若波羅蜜、七難即滅、七福即生、萬姓安楽、帝王歓喜
  16. Anmerkung Kita: Zu Shichifukujinzoku 七福神賊 siehe Nihon hyakka daijiten, Eintrag shichi fukujin. Das Original konnte ich noch nicht einsehen. Siehe auch den Artikel von Nagaguma Yakai 長沼野海-kun in Shirin 史林, Band 4 Nr. 4. Dies nur vorläufig, sobald ich die Quellenangabe in Erfahrung bringe, werde ich sie im Nachhinein ergänzen.
  17. Berg an der Grenze zwischen den Präf. Kyōto und Shiga, berühmt aufgrund seiner zahlreichen Klöster
  18. Historischer Buddha.
  19. Berühmtester Bodhisattva, der in mehreren Gestalten auftritt.
  20. Begründer des Zen-Buddhismus.
  21. Atractylodes-Wurzelstock.
  22. Schriftzeichen fehlt im Originaltext
  23. Die Gottheiten machen sich zusammen in einem Schiff auf, alle Lebewesen der Welt von ihrem Leid zu erretten. Je nachdem, an welchem Übel sie Leiden, werden ihnen Karotten, Süßholz, Bai Zhu oder getrocknete Mandarinenschalen verabreicht. Als Daruma 9 Jahre lang im Shaolin Kloster meditierte, soll er derlei außerordentlich bittere Medizin zu sich genommen haben, die Dank ihrer Bitterkeit gegen sämtliche körperlichen Beschwerden wirkte. Das Lobgedicht hebt offenbar lediglich die Rolle des Daruma hervor (--> Zen-Kontext), für Kita ist jedoch die ungewöhnliche Fünferkombination der Weisen wichtig.
  24. Chin. Zhōng Kuí. Chinesische Gottheit, die Seuchen vertreibt und über Dämonen und böse Geister verfügen kann.
  25. Jap. Toho 杜甫, hier jedoch mit Spitznamen Shibi 子美. Einer der bedeutendsten Dichter der Tang-Dynastie.
  26. Die hier angeführten Inschriften sind gogonzekku 五言絶句, chinesische Vierzeiler bestehend aus jeweils fünf Silben.
  27. Insgesamt werden vier Fächer genannt, aber nur zwei Inschriften behandelt.
  28. Sprich ein ausschweifendes Leben führen, wofür die sieben Weisen bekannt waren.
  29. Chin. Shan Tao. Politiker der Jin-Dynastie in der Provinz Henan 河南省 und einer der sieben Weisen vom Bambushain. 205-283. Beiname Kyogen 巨源 (chin. Juyuan).
  30. Chin. Wang Rong. Gelehrter und Eremit aus der Jin-Dynastie. 234-305. Einer der sieben Weisen vom Bambushain. Beiname Shunchū 濬沖 (chin. Junchong).
  31. 鳳凰. Dem Phönix ähnliches chinesisches Fabelwesen, das in der Krone des chinesischen Sonnenschirmbaumes 梧桐 (auch Phönixbaum genannt) haust und sich von Bambus ernährt.
  32. Damit könnten die acht Eremiten von Shu gemeint sein oder die acht Dichter der Tang-Dynastie, die einen Ruf als starke Trinker hatten.
  33. Die saikan no sanyū 三寒三友 (chin. suihan sanyou) sind Kiefer, Bambus und Pflaume, da sie auch im Winter blühen.

Quellen

  • Takeo Ichiki (Hg.) 1993
    „Baikamujinzō chūshaku1.“ In: Ichiki Takeo (Hg.), Baikamujinzō chūshaku. Tōkyō: Yagi Shoten 1993.

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