Exzerpt:Fukujin keywords/Profile der Sieben Glücksgötter: Unterschied zwischen den Versionen

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Ab der Song-Dynastie<ref>960 - 1279</ref> kam es dazu, dass ''jusei'' 寿星<ref>"Stern des Glücks/langen Lebens", bzw. 南極老人星 "Stern des Alten Manns am Südpol"</ref>, neben der [[Exzerpt:Fukujin_keywords/Profile_der_Sieben_Glücksgötter#Jur.C5.8Djin|vorhin erwähnten Gestalt]], durch eine weitere Figur dargestellt wurde. Diese hatte die Gestalt eines alten Mannes mit ungewöhnlich langem Kopf, einem langen grauen Bart und einem gebückten Rücken. Dies bedeutet also, dass [[Fukurokuju]] 福禄寿 und [[Jurōjin]] die gleiche Person ist. In Japan wurden die beiden gleichen Figuren als zwei dargstellt und getrennt zu den sieben Glücksgöttern hinzugefügt.
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Ab der Song-Dynastie (960-1279) kam es dazu, dass der Stern des Langen Lebens (''jusei'' 寿星, bzw. 南極老人星 "Südpolarstern des Alten"), neben der vorhin erwähnten Gestalt, durch eine weitere Figur dargestellt wurde. Diese hatte die Gestalt eines alten Mannes mit ungewöhnlich langem Kopf, einem langen grauen Bart und einem gebückten Rücken. Dies bedeutet also, dass [[Fukurokuju]] und [[Jurōjin]] die gleiche Person sind. In Japan wurden diese  Figur jedoch verdoppelt und in Form von zwei getrennten Personen zu den sieben Glücksgöttern hinzugefügt.
  
Wo kommt nun der Name "Fukurokuju" her ? Der Ursprung ist kein Eigenname, sondern die Bezeichung für das Ideal von ''fuku'' 福, ''roku'' 禄 und ''ju'' 寿 aus dem Daoismus:
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Wo kommt nun der Name "Fukurokuju" her? Der Ursprung ist kein Eigenname, sondern die Bezeichung für die Ideale  ''fuku'' 福, ''roku'' 禄 und ''ju'' 寿 aus dem Daoismus:
* Glücklich sein und mit Nachwuchs gesegnet sein.
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* Glücklich und mit Nachwuchs gesegnet sein
* Mit Geld gesegnet sein.
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* Mit Geld gesegnet sein
* Ein langes Leben.
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* Lange leben.
Dadurch, dass er mit diesen drei Tugenden ausgestattet ist, sagt man ihm auch nach, dass er ein Gott mit viel angeborenem ''jintoku'' 人徳<ref>Wirkkraft oder Stärke, aber nicht moralisch.</ref> ist. So, wie Jurōjin das Reh zugeordnet wird, wird Fukurokuju mit Schildkröten<ref>Symbol für langes Leben.</ref> oder Kraniche<ref>Symbol für Weisheit</ref> in Verbindung gebracht.
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Dadurch, dass er mit diesen drei Tugenden ausgestattet ist, sagt man ihm auch nach, dass er ein Gott von großer menschlicher Wirkkraft (''jintoku'' 人徳) sei. So, wie Jurōjin der Hirsch zugeordnet wird, wird Fukurokuju mit Schildkröten<ref>Symbol für langes Leben.</ref> oder Kranichen <ref>Symbol für Weisheit</ref> in Verbindung gebracht.
  
Außerdem haben Gebildete der Edo-Zeit, die dem widersprachen, dass Jurōjin und Fukurokuju dieselbe Person ist,  Jurōjin nicht beachtet, und vorgeschlagen Kisshōten oder Shōjō<ref>Kami der See, welcher für seine Liebe zum Alkohl und sein rotes Gesicht und Haar bekannt ist. Der Begriff wird heutzutage auch für Trunkenbolde benutzt. [http://en.wikipedia.org/wiki/Shōjō Wikipedia]</ref>, ein versoffener Affe, der ein menschliches Gesicht hat, zu den neuen sieben Glücksgöttern hinzuzufügen. Obwohl man sich dies auch heute noch in manchen Gegenden erzählt, wurde dies schlussendlich nicht zur Hauptströmung.
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Gebildete der Edo-Zeit, denen es nicht behagte, dass Jurōjin und Fukurokuju im Grunde dieselbe Person sindschlugen vor, Jurōjin zu übergehen  und statt dessen vorgeschlagen, [[Kichijō-ten|Kisshōten]] oder [[Shōjō]], einen betrunkenen  Affen, der ein menschliches Gesicht hat, zu den neuen sieben Glücksgöttern hinzuzufügen. Obwohl diese auch heute noch in manchen Gegenden auftreten, wurden sie schlussendlich nicht zur Hauptströmung.
  
 
*[[Fukurokuju#Bildergalerie|Bildergalerie Fukurokuju]]
 
*[[Fukurokuju#Bildergalerie|Bildergalerie Fukurokuju]]

Version vom 18. Februar 2014, 16:13 Uhr

Noboru Miyata, e.a. 1998
„,Shichifukujin‘ nanatsu no kīwādo.“ In: Miyata Noboru (Hg.), Shichifukujin shinkō jiten. Tokyo: Ebisu Kōshō Shuppan 1998, S. 24–59. (S.a. Exzerpt.)

S. 32-42.

Das Profil der sieben Glücksgötter

Wenn man heute von den sieben Glücksgöttern spricht, so sind das Ebisu, Daikoku-ten, Bishamon-ten, Benzai-ten, Jurōjin, Fukurokuju und Hotei, deren Namen bereits erläutert wurden. Ebisu ist ein Gott aus dem alten Shintō (koshintō 古神道). Daikoku-ten, Bishamon-ten und Benzai-ten hingegen sind buddhistische Götter. Jurōjin und Fukurokuju sind daoistische shinsen 神仙[1] . Hotei ist zwar ein Zen-Mönch doch besitzt er auch eine starke daoistische Aura und hat [wahrscheinlich] tatsächlich als Mensch existiert. Folglich vereinigen die sieben Glücksgötter unterschiedliche Religionen aus drei verschiedenen Ländern, nämlich Indien, China und Japan, in ihrer Gruppierung.

Nach Kita Sadakichi 喜田貞吉 entstanden die sieben Glücksgötter gegen Ende der Muromachi-Zeit (1336–1573) aus der Kultur der machishū 町衆[2] in der Hauptstadt (Kyōto). Noch vor ihrer Entstehung war um einige der sieben Glücksgötter zu dieser Zeit bereits ein tiefer Glaubenskult entstanden. Bishamon-ten wurde etwa in Kurama 鞍馬 verehrt, Daikoku als dreigesichtiger Gott am Hieizan 比叡山, Ebisu in Nishinomiya 西宮 und Benzai-ten auf Chikubushima 竹生島. Ebisu und Daikoku wurden vor allem als Glücksgötterpaar verehrt und auch häufig gemeinsam in Bildern dargestellt. Ferner gewannen auch Jurōjin, Fukurokuju und Hotei als Bildmotive immer mehr an Beliebtheit. Man stellt sich vor, dass den Göttern Ebisu und Daikoku, die ja damals in der Gegend rund um Ōsaka und Kyōto populär waren, bald Bishamon-ten, Benzai-ten, Hotei, Jurōjin und Fukurokuju zur Seite gestellt wurden und damit war der Archetyp für die heutigen sieben Glücksgötter geschaffen.

An dieser Stelle soll nun kurz erläutert werden, welche Charaktereigenschaften diese sieben Gottheiten besitzen.

Ebisu-jin

Für den Gott Ebisu 恵比須 gibt es in der japanischen Sprache unterschiedliche Schreibweisen: 恵比寿, 夷, 戎, oder 胡. Interessant daran ist, dass, obwohl er als einzige ‚heimische‘ Gottheit gilt, das Wort ebisu übersetzt auch „Ausländer“ oder „Barbar“ bedeuten kann, was ihm den Anschein verleiht, eigentlich nicht aus Japan zu stammen.

Grundsätzlich kann man, was Ebisus Ursprung betrifft, zwischen zwei Erklärungsansätzen unterscheiden: Einerseits soll Ebisu von Hiruko 蛭子, dem sogenannten ‚Blutegelkind‘, abstammen. Hiruko ist das erste Kind von Izanami und Izanagi, das selbst mit drei Jahren noch nicht laufen konnte und daher in einem Boot im Wasser ausgesetzt wurde. Der zweite Ansatz besagt allerdings, dass Ebisus Ursprung in der Gottheit Kotoshiro-nushi no kami 事代主神[3] liegt. Dieser ist ein Sohn von Ōkuninushi no kami 大国主神[4], der das „Mittelland der Schilfgefilde“ den Nachfahren Amaterasus vermacht. Als Kotoshironushi no kami um seine Meinung gefragt wird, ist er mit diesem Vorgehen einverstanden und verschwindet anschließend.

Abgesehen davon gibt es auch Annahmen, dass Ebisu aufgrund seines Äußeren auch anderen mythologischen Persönlichkeiten entsprungen sein könnte; da er eine Angelrute bei sich trägt, wird er auch mit Shiotsuchi no okina 塩土翁[5] oder Hikohohodemi no mikoto 彦火々出見尊[6] in Verbindung gebracht. Auch Wale oder angeschwemmtes Treibgut können als ebisu bezeichnet werden. All diese Beispiele unterstreichen die komplexe Persönlichkeit dieser Gottheit.

Heute ist Ebisu unter dem Namen „Ebessan“ エベッサン als Gott der Fischerei und des Handels beliebt. Auch sein Aussehen ist den meisten wohl bekannt: Er trägt kariginu 狩衣 und hakama 袴, dazu eine kazaorieboshi 風折烏帽子, und hält in seinen Händen eine Meerbrasse (tai 鯛) und eine Angelrute.

Nach einigen Interpretationen soll diese Angelrute sein reines Herz symbolisieren, da er die Fische einzeln anstatt mit dem Fischernetz fängt – ein Zeichen dafür, dass er nicht nach Überfluss strebt, und das hat ihm wohl seine Beliebtheit als Gott des Handels verschafft.

Daikoku-ten

Daikoku-ten 大黒天 geht auf eine Inkarnation der indischen Gottheit Shiva (den Gott der Zerstörung und der Zeit) zurück. Diese Inkarnation wird auf Sanskrit Mahākāla (mahā = groß; kāla = schwarz) genannt. Shiva soll die Gestalt von Mahākāla annehmen, wenn er die Welt zerstört. Dieser hat einen schwarzen bzw. dunkelblauen Körper und einen furchteinflößenden Gesichtsausdruck.

Nach seiner Aufnahme in den Buddhismus gilt Mahakala als Beschützer der Tempel. In Japan wird er häufig als Gott der Küche aufgefasst.[7] Aus diesem Grund kann es noch heute vorkommen, dass die Ehefrau des Tempelvorstehers von den anderen Mitgliedern des Tempels als daikoku-san bezeichnet wird.

In Japan gibt es seit langer Zeit die Gottheit Ōkuninushi no kami. Da sein Namen 大国 in onyomi ebenfalls daikoku gelesen werden kann, wurden die beiden Götter mit der Zeit mit einander identifiziert. Statuen von Daikoku-ten wurden daraufhin in ähnlicher Weise wie Ōkuninushi no kami dargestellt: Daikoku-ten trägt ein höfisches Jagdgewand (kariginu 狩衣), eine Priestermütze und einen großen Sack am Rücken. Ursprünglich hatte er einen grimmigen Gesichtsausdruck (funnusō 憤怒相), doch in späterer Zeit lächelt er freundlich, hält oft einen Wunschhammer (uchide no kozuchi 打ち出の小槌) in seiner Hand und steht auf zwei Reissäcken (komedawara 米俵).

Seine Mütze (zukin 頭巾) soll für Demut und Bescheidenheit im Sinne von „nicht nach Höherem streben“ (ue o minai) stehen.[8] Die zwei Reissäcke bedeuten, mit zwei Säcken Reis das Auslangen finden, also frei von Gier sein. Der Hammer, tsuchi 槌, wiederum soll tsuchi 土 („Erde“) bedeuten, nämlich die Erde, die Reis und andere Dinge hervorbringt.

Benzai-ten

Nackte Benzaiten von Enoshima mit weißem Teint und einer Laute in der Hand.
Benzaiten, achtarmig, auf einer Lotosblume sitzend. Statue aus dem Hōgonji (宝厳寺)

Ursprünglich war Benzaiten 弁才天 in Indien die Göttin der Gewässer und wurde auf Sanskrit Sarasvatī सरस्वती genannt. Sie wurde auch als Göttin der Musik und Göttin der Eloquenz (Klugheit) verehrt, was vom Geräusch des fließenden Wassers herrührt. Nach der Einführung des Buddhismus in Japan wurde sie auch u.a. myōonten 妙音天 (Göttin vorzüglicher Musik, Töne), bionten 美音天 (Göttin der schönen Stimme, Klänge) oder daibenzai kudokuten 大弁才功徳天 (große Göttin der Redegewandtheit und der Wohltaten) genannt.

In Japan wurde sie zuerst als Göttin der Kunstfertigkeit (gigei 技芸) verehrt. Außerdem wurde sie mit der in Japan einheimischen Göttin Ichikishima hime no mikoto 市杵島姫命 gleichgesetzt. Deshalb wird sie gewöhnlich in Gestalt einer schönen Frau mit weißem Teint, die eine Biwa hält, dargestellt.

Mit dem Beginn der Edo-Zeit (1603-1868) wurde Benzaiten als Göttin des Glücks und Reichtums (fukutoku 福徳) verehrt. Dafür gibt es zwei Gründe. Zum einen könnte sie mit Kisshōten 吉祥天[9] vermischt worden sein. Zum zweiten könnte der Reichtumsaspekt damit in Verbindung stehen, dass das Schriftzeichen sai 才 (Begabung, Talent) in Benzaitens Namen zu zai 財 (Besitz, Vermögen) geworden ist. Tatsächlich wird Benzaiten heutzutage öfter mit dem Kanji für Besitz und Vermögen, also 弁財天, geschrieben.

Da Benzaiten eine Göttin des Wassers ist, wird sie häufig in der Nähe des Meeresufers, an Küsten und Seen verehrt. Besonders berühmt sind die als „sanbenten“ 三弁天 bekannten heiligen Stätten auf den Inseln Enoshima 江ノ島 bei Kamakura, Chikubushima 竹生島 im Biwa-See und Itsukushima 厳島] in Miyajima.

Ferner wird sie – wohl ebenso als Eigenschaft des Wassers – häufig mit einer Schlange oder einem Drachen in Verbindung gebracht. Die Hakuja Benten 白蛇弁天 des Ōtsuka Nanzōin 江戸大塚南蔵院 in Edo soll etwa eine weiße Schlange (hakuja oder shirohebi 白蛇) als shintai 神体 (Objekt der Verehrung in einem Schrein) besessen haben. Bei der Enoshima Benten 江ノ島弁天 wird der Tag der Schlange (mi no hi 巳の日) als Feiertag (ennichi 縁日) betrachtet. Der Überlieferung nach soll Benzaiten einen bösen Drachen (akuryuu 悪龍), der wiederholt Tod und Verderben (sesshō 殺生 Töten als Sünde) herbeiführte, geheiratet haben, um ihn zu besänftigen, womit sie zur Schutzgöttin des Landes wurde.

Desweiteren wird Benzaiten im Ugafuku Jinja 宇賀福神社 in Kamakura verehrt und ist dort als „zeniaria Benten“ 銭洗い弁天 berühmt. Es wird gesagt, dass wenn man eine Münze im klaren Wasser der Schreinanlage wäscht, diese Münze zu einem fukuzeni 福銭 (Glücksgeld) wird und ihr doppelter Wert zu einem zurückkommt.

Bishamon-ten

Bishamon-ten 毘沙門天 ist der einzige der Sieben Glücksgötter, der einen ernsten Gesichtsausdruck hat und der eine Rüstung trägt. In Indien wurde er unter dem Namen Kubera mit Reichtum und (materiellem) Glück assoziiert.

Laut dem Mahabharata (dem bedeutendsten Epos Indiens) wohnt Kubera im nördlichen Teil des Himalaya-Gebirges und beschützt den Norden Indiens. Auch Bishamon-ten hat als einer der vier Himmelkönige diese Aufgabe. Als für den Norden zuständig ist diese Gottheit der stärkste der vier Himmelskönige, da Indien immer wieder unter Invasionen aus dem Norden zu leiden hatte. Im Buddhismus wurde er als Gottheit für Wohlstand aufgrund seiner Erwähnung im „Goldglanz Sutra“ verehrt. Demjenigen, der gemäß dem Gelübde Bishamon-tens den Ritus des Cintamani-Wunschsteins (nyoi hōju dhāranī hō 意宝珠陀羅尼法) praktiziert, wird darin die Verschonung von Unglück, ein langes Leben und Reichtum in Aussicht gestellt.

Bishamon-ten im Chogosonshi-ji des Shigi-san

Der Aspekt der Kriegsgottheit ist jedoch ebenso bedeutend. Dies zeigt sich u.a. bei Kusunoki Masashige 楠木正成 (1294-1336; japanischer Feldherr), der seinen Kindheitsnamen Tamonmaru 多聞丸 nach der Bishamon-Statue des Shigi-san 信貴山 erhielt, und Uesugi Kenshin 上杉謙信 (1530-1578; japanischer Feldherr), auf dessen Banner sich das Zeichen 毘 (bi) von 毘沙門 fand.

In Japan ist Bishamon-ten auch unter dem Namen Tamon-ten 多聞天 bekannt. Einzeln wird er in vielen Fällen als Bishamon-ten verehrt, als einer der Vier Himmelskönige unter dem Namen Tamon-ten. Tamon-ten, was der „alles Hörende“ bedeutet, ist eine Übersetzung von Vaiśravaṇa aus dem Sanskrit in der Bedeutung, dass er die meisten Predigten Bhuddas hörte.[10]

Jurōjin

Jurōjin

Unter dem Sternbild 'Ryūkotsuza' 竜骨座 (übersetzt: 'Sternbild des Drachenknochens', im Westen allgemein als 'Kiel des Schiffs' bezeichnet) gibt es einen Stern, der Canopus カノープス[11] genannt wird. Er ist besonders hell, aber weil er zu den Sternen der südlichen Hemisphäre gehört, ist er in Japan nahezu unbekannt. In China wurde dieser Stern früher 'Stern des Glücks/ langen Lebens' 寿星 oder 'Südpolarstern des Alten' 南極老人星 genannt. Jurōjin ist die Verkörperung dieses Sterns.

Die Menschen des alten Chinas glaubten, dass der Stern, den man nur selten sehen konnte, nur zu friedlichen Zeiten in der Welt zum Vorschein kommt und glückverheißend ist. Weiters glaubte man, dass der Stern die Lebensdauer des Kaisers bestimmt. Darum sollen die Kaiser aller Dynastien stets Schreine 寿星祠 und Altäre 寿星壇 für den Stern des Glücks/ langen Lebens errichtet und für das eigene lange Leben und ein friedliches Land gebetet haben.

In der Tang-Dynastie 唐代 (618-907) wurde der Stern des langen Lebens (der Südpolarstern des Alten) in der Gestalt eines alten Mannes dargestellt, der eine schwarze Kappe trägt und sich auf einen Stock stützt. Mit anderen Worten ist dies die Figur des Jurōjin 寿老人 der sieben japanischen Glücksgötter. An dem Stock, den er trägt ist eine Schriftrolle festgebunden, auf der die Lebensdauer der Menschen aufgezeichnet ist.

Weiters gibt es Darstellungen der Figur in der Begleitung eines Hirschs, wobei die zufällig gleiche On-Lesung der Wörter 'Hirsch' 鹿 (ロク, しか) und 'Glück' 禄 (ロク) suggeriert, dass es sich bei Jurōjin um einen 'Gott der Glückseligkeit' 福禄の神様 handelt.

Fukurokuju

Fukurokuju mit Kranich

Ab der Song-Dynastie (960-1279) kam es dazu, dass der Stern des Langen Lebens (jusei 寿星, bzw. 南極老人星 "Südpolarstern des Alten"), neben der vorhin erwähnten Gestalt, durch eine weitere Figur dargestellt wurde. Diese hatte die Gestalt eines alten Mannes mit ungewöhnlich langem Kopf, einem langen grauen Bart und einem gebückten Rücken. Dies bedeutet also, dass Fukurokuju und Jurōjin die gleiche Person sind. In Japan wurden diese Figur jedoch verdoppelt und in Form von zwei getrennten Personen zu den sieben Glücksgöttern hinzugefügt.

Wo kommt nun der Name "Fukurokuju" her? Der Ursprung ist kein Eigenname, sondern die Bezeichung für die Ideale fuku 福, roku 禄 und ju 寿 aus dem Daoismus:

  • Glücklich und mit Nachwuchs gesegnet sein
  • Mit Geld gesegnet sein
  • Lange leben.

Dadurch, dass er mit diesen drei Tugenden ausgestattet ist, sagt man ihm auch nach, dass er ein Gott von großer menschlicher Wirkkraft (jintoku 人徳) sei. So, wie Jurōjin der Hirsch zugeordnet wird, wird Fukurokuju mit Schildkröten[12] oder Kranichen [13] in Verbindung gebracht.

Gebildete der Edo-Zeit, denen es nicht behagte, dass Jurōjin und Fukurokuju im Grunde dieselbe Person sind, schlugen vor, Jurōjin zu übergehen und statt dessen vorgeschlagen, Kisshōten oder Shōjō, einen betrunkenen Affen, der ein menschliches Gesicht hat, zu den neuen sieben Glücksgöttern hinzuzufügen. Obwohl diese auch heute noch in manchen Gegenden auftreten, wurden sie schlussendlich nicht zur Hauptströmung.

Hōtei

Unter den sieben Glücksgöttern ist nur einer, dessen Figur auf einer realen Person basiert. Es kommen dafür vier Personen in Frage, u.a. der Chan Mönch Qici 契此 (jap. Kaishi), der ursprünglich Chang Tingzi 長丁子 (jap. Chō Teishi) hieß und der in der späten Tang-Dynastie 唐代 (618-907) lebte, der Song-Mönch 了明, oder ein Mann aus der Familie Chang 張氏 von 薬陽.

Diesen wird nachgesagt, sie hatten Trommelbäuche, und traten immer halb nackt auf. (Hotei) trug einen Stock und einem grossen Stoffsack mit sich, gab in den Stoffsack was er gerade in seiner Umgebung finden konnte und führte ein Wanderleben. Wenn er Essen gespendet bekam, dann aß er immer nur ein wenig, und gab den Rest üblicherweise in seinen Sack, heisst es. Hotei konnte auf Schnee schlafen ohne einzusinken, weiters wird gesagt dass, wenn er Menschen ein Glück/die Zukunft vorhersagte, diese auf jeden Fall eintraf. Wenn es regnete lief er mit nassen Strohsandalen, wenn die Sonne schien ging er auf 高歯 Takaba, auf Holzschuhen mit hohen Laufstegen. Sein wunderliches Verhalten zeigte sich auch darain, dass er mit hochgezogenen Beinen auf Brücken schlief. Es wird auch gesagt, dass er von Scharen von Kindern begleitet wurde. Also, warum wurde dieser buddhistische Wander/Bettelmoench zu den sieben Glücksgöttern dazugezählt? Er gilt als Erscheinungsform des Miroku-Bosatsu 弥勒菩薩 (Sanskrit: Maitreya), der 5.670.000.000 Jahre nach dem Ableben des Gautama Buddha erscheinen wird, um die Welt zu retten.

Allerdings ist dies in Japan nicht sehr bekannt, so hat etwa Amano Sadakake 天野信景 (1663-1733) ein Gelehrter der japanischen Klassiker, in seinem Essay Shiojiri 塩尻 („Salzhintern“) „jene Banausen, die einen niedrigen Bettler als buddhistischen Gelehrten verehren und sein Abbild in die 床の間 (toko no ma, traditionelle japanische Zimmernische) stellen“ als "Ketzer gegen unseren Glauben" scharf kritisiert. Auch wenn Amano sich darüber verwundert, ist damit klar, dass Hotei-Buddhas wohl tatsächlich wie buddhistische Gelehrte geehrt und auf Rollbildern (kakemono 掛け軸)dargestellt wurde.

Kita Sadakichi 喜田貞吉 hat darüber hinaus Hoteis großen Stoffsack und das breite Lächeln mit Daikoku-ten 大黒天 in Verbindung gebracht. Nach dem Motto „Man kann sein Leben lang weinen, man kann sein Leben lang lachen; da es das gleiche Leben ist, lebe es lieber lachend“ sei die Lebenskunst des optimistischen Meister Hoteis wohl nicht allein für Zen-Mönche zu einem Sinnbild der Zufriedenheit geworden. Deshalb sagt man auch „Das Glück kommt auf eine lachende Türe zu“ (bzw. sinnbildlich auf ein Haus, in dem gelacht wird).

Bei den sieben Glücksgöttern gibt es also sieben unterschiedliche Persönlichkeiten und sieben Arten göttlicher Hilfe, und diese vielfältige, reiche Kombination ist wohl das Geheimnis, warum sie innerhalb der ansonsten raschen Moden unterworfenen „Glücksgötter“ so tief verwurzelt und bis heute erhalten geblieben sind.

Anmerkungen

  1. Einsiedler mit göttlichen Kräften bzw. Götter und Einsiedler.
  2. Städtische Schichte vor allem von Händlern und Handwerkern in Abgrenzung zu den herkömmlichen Adeligen, Samurai und Geistlichen in der Muromachi-Zeit. Es gab auch die sanjōmachishū 三条町衆 oder die muromachishū 室町衆, benannt nach Ortsgebieten in Kyōto. Sie agierten dort in einem autonomen System (Quelle: ブリタニカ国際大百科事典).
  3. Kotoshironushi ist einer der Söhne von Ōkuninushi. An einer Stelle in den Mythen verwandelt er sich in ein Bären-Seeungeheuer – eine Umschreibung dafür, dass er sehr stark ist – und zeugt mit Mizokushi-bime (mit anderem Namen Tamakushi-bime) eine Tochter namens Isuzuhime no mikoto. Diese heiratet später Iware-biko, den Jinmu Tennō (vgl. Florenz 1919). Daher gilt er nicht nur als ein Schutzpatron für Seeleute (Florenz 1919:378), sondern auch als Gottheit des kaiserlichen Hofes, dessen Ahnherr er so wurde (Florenz 1919:434).
  4. Ōkuninushi ist je nach mythologischer Variante der Sohn des Susanoo, bzw. einer seiner Nachfahren (Naumann 1996:159-160). Er soll das Land auf der Erde regieren. (Florenz 1919:46,167)
  5. Shiotsuchi no okina bzw. Shiotsuchi no kami ist der Gott der Salzflut. In der Geschichte über das Bergglück und das Meerglück ermöglicht er Hikohohodemi die Reise zum Palast des Meeresgottes (vgl. Florenz 1919).
  6. Hikohohodemi ist einer der Söhne von Ninigi no mikoto. Er entsteht, während Kashitsu-hime eine ukehi-Beschwörung vollzieht und wird auch Hoori no mikoto genannt. Er verliert später den Angelhaken seines älteren Bruders und heiratet auf der Suche nach diesem die Tochter des Meeresgottes. Dieser verschafft ihm die Möglichkeit, seinen Bruder zu unterwerfen. Seine Frau bringt schließlich ein Kind zur Welt, das wiederum Kamu Yamato Iware-biko, den Jinmu Tennō, erzeugt. (vgl. Florenz 1919)
  7. Dies kommt vermutlich daher, dass Daikoku-ten ursprünglich als Gott den ganzen Tempel schützen sollte und damit auch für die Versorgung mit Nahrung in gewisser Weise zuständig war.
  8. Seine Mütze behindert den Blick nach oben. Leitet sich von einer Redensart ab, die Tokugawa Ieyasu zugeschrieben wird.
  9. Kisshōten 吉祥天 (auch Kichijōten, Skt. Śrīdevī oder Lakṣmī ) ist eine buddhistische Deva oder Schutzgottheit (tenbu 天部). Im Buddhismus wird sie auch als die Frau, Kaiserin oder auch als die jüngere Schwester von Bishamon-ten genannt (Quelle: jap. Wikipedia).
  10. Die Übersetzung in den japanischen Namen Tamon lässt sich wohl auf diese Erklärung zurückführen. Tatsächlich ist Vaiśravaṇa der Sohn des Viśravas, dessen Name sich von dem Wort viśru, was soviel wie berühmt, weit und breit bekannt (gehört) heißt. Der Name Vaiśravaṇa wurde also wohl ursprünglich in diesem Sinne verstanden. (Buddhist Dictionary/Buddhist Door)
  11. Canopus ist der hellste Stern im Sternbild 'Kiel des Schiffs' und steht so weit südlich, dass er von Mitteleuropa aus nicht zu sehen ist. 'Alpha Carinae', eine weitere Bezeichnung des Sterns setzt sich aus Alpha (α des griechischen Alphabets) und Carinae (lat. 'der Schiffskiel') zusammen. (Quelle: deutschspr. Wikipedia).
  12. Symbol für langes Leben.
  13. Symbol für Weisheit