Shōtoku Taishi: Unterschied zwischen den Versionen

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Shōtoku Taishi 聖徳太子 (574–622), eine der bekanntesten Personen aus der japanischen Frühgeschichte, war  von 593 bis 622 Prinzregent des Yamato-Hofes. Er ist auch unter den Bezeichnungen Kamitsumiya Umayado Toyotomimi Taishi 上宮廐戸豊聰耳太子 (''Nihon shoki''), als Prinz Umayado 厩戸皇子 oder als Toyosatomimi bekannt. Der Name Shōtoku (Heilige Tugend) ist erstmals im ''[[Kaifuso]]'' 懐風藻 (751) erwähnt, stammt also – wie die posthumen Namen der meisten früh- oder prähistorischen Angehörigen des [[tennō|Kaiserhauses]] – aus der Zeit nach der Abfassung der frühesten erhaltenen Geschichtsquellen, ''[[Kojiki]]'' 古事記 (712) und ''[[Nihon shoki]]'' 日本書紀 (720). Shōtoku ist der zweite Sohn des Yōmei Tennō 用明天皇 und der Prinzessin Anahobe no Hashibito 穴穂部間人皇女, einer Frau aus dem [[Soga]]-Klan 蘇我氏.
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Shōtoku Taishi 聖徳太子 (574–622), eine der bekanntesten Personen aus der japanischen Frühgeschichte, war  von 593 bis 622 Prinzregent des Yamato-Hofes. Er ist auch unter den Bezeichnungen Kamitsumiya Umayado Toyotomimi Taishi 上宮廐戸豊聰耳太子 (''Nihon shoki''), als Prinz Umayado 厩戸皇子 oder als Toyosatomimi bekannt. Der Name Shōtoku (Heilige Tugend) ist erstmals im ''[[Kaifuso]]'' 懐風藻 (751) erwähnt, stammt also – wie die posthumen Namen der meisten früh- oder prähistorischen Angehörigen des [[tennō|Kaiserhauses]] – aus der Zeit nach der Abfassung der frühesten erhaltenen Geschichtsquellen, ''[[Kojiki]]'' 古事記 (712) und ''[[Nihon shoki]]'' 日本書紀 (720). Shōtoku ist der zweite Sohn des Yōmei Tennō 用明天皇 (540–587, r. 585–587) und der Prinzessin Anahobe no Hashibito 穴穂部間人皇女, einer Frau aus dem [[Soga]]-Klan 蘇我氏.
  
 
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Gesicherte Aussagen über den Werdegangs Shōtokus können nicht mit absoluter Sicherheit erfolgen, da alle Aufzeichnungen über ihn, angefangen von der zeitnächsten Quelle ''[[Nihon shoki]]'' (720), legendenhafte Züge tragen. Als Hauptquelle der legendenhaften Beschreibung des Lebens des Prinzen (s.u.) gilt die Biografie ''Shōtoku Taishi denreki'', die vermutlich 917 vom Hofbeamten Fujiwara no Kanesuke  藤原兼輔 verfasst wurde. Die Struktur dieses Werkes baut inhaltlich auf dem ''Nihon shoki'' auf.
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Gesicherte Aussagen über den Werdegang Shōtokus können nicht mit absoluter Sicherheit erfolgen, da alle Aufzeichnungen über ihn, angefangen von der zeitnächsten Quelle ''[[Nihon shoki]]'' (720), legendenhafte Züge tragen. Als Hauptquelle der legendenhaften Beschreibung des Lebens des Prinzen (s.u.) gilt die Biografie ''Shōtoku Taishi denreki'', die vermutlich 917 vom Hofbeamten Fujiwara no Kanesuke  藤原兼輔 verfasst wurde. Die Struktur dieses Werkes baut inhaltlich auf dem ''Nihon shoki'' auf.
  
 
== Wichtigste Leistungen ==
 
== Wichtigste Leistungen ==
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Das ''Kojiki'' endet mit der Thronbesteigung von Suiko Tennō. Shōtoku Taishi tritt hier unter den Namen Umayado ō 厩戸皇 auf, ohne jegliche Hinweise auf seine Herkunft oder Identität. Das ''Nihon Shoki'' endet mit dem Rücktritt  von Jitō Tennō 持統天皇 und der Machtübernahme von Monmu Tennō 文武天皇. Doo Yong Lee nimmt an, dass das Nihon shoki vor allem Monmu Tennō mit einem Beweis für die Legimität seines Anspruchs versorgen sollte und die fiktive Person des Shōtoku Taishi damit in Verbindung zu sehen ist.<ref>Doo Yong Lee 2007:46</ref>
 
Das ''Kojiki'' endet mit der Thronbesteigung von Suiko Tennō. Shōtoku Taishi tritt hier unter den Namen Umayado ō 厩戸皇 auf, ohne jegliche Hinweise auf seine Herkunft oder Identität. Das ''Nihon Shoki'' endet mit dem Rücktritt  von Jitō Tennō 持統天皇 und der Machtübernahme von Monmu Tennō 文武天皇. Doo Yong Lee nimmt an, dass das Nihon shoki vor allem Monmu Tennō mit einem Beweis für die Legimität seines Anspruchs versorgen sollte und die fiktive Person des Shōtoku Taishi damit in Verbindung zu sehen ist.<ref>Doo Yong Lee 2007:46</ref>
  
Die Existenz Shōtoku Taishis wurde bereits vom renomierten Historiker Tsuda Sokichi津田左右吉, der sich in seinem Werk ''Nihon koten no kenkyū'' 日本古典の成立の研究 (Forschung der klassischen japanischen Literatur) mit Kojiki und Nihon shoki auseinandersetzte, in Frage gestellt. Vor allem die Erzählungen von seiner Geburt in einem Stall, seiner Fähigkeit kurz nach dem Geburt zu sprechen und seine angeblichen Fähigkeiten die Zukunft vorauszusagen, passen nicht zur sonstigen Darstellungsweise der historischen Personen aus Shōtokus Zeit.  
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Die Existenz Shōtoku Taishis wurde bereits vom renommierten Historiker Tsuda Sokichi津田左右吉, der sich in seinem Werk ''Nihon koten no kenkyū'' 日本古典の成立の研究 (Forschung der klassischen japanischen Literatur) mit dem Kojiki und Nihon shoki auseinandersetzte, in Frage gestellt. Vor allem die Erzählungen von seiner Geburt in einem Stall, seiner Fähigkeit kurz nach der Geburt zu sprechen und seine angeblichen Fähigkeiten die Zukunft vorauszusagen, passen nicht zur sonstigen Darstellungsweise der historischen Personen aus Shōtokus Zeit.  
  
 
Ebenso ist auch Shōtokus Autorschaft der 17 Verfügungen (Kenpō-jūshichi-jō 憲法十七条) im ''Nihon shoki'' fragwürdig. Forschungen ergaben etliche Anachronismen, die nahe legen, dass die 17 Verfügungen nicht im Jahre 604 verfasst worden sein können. Vor allem der Begriff, ''kokushi kokuzō'' 国司国造 [oder ''kokushi kuni no miyatsuko''] wurde im Jahre 604 nicht gebraucht. Der Begriff ''kokushi'' bedeutet „Regierungsbeamter“, wurde aber erst  im ''ritsuryō'' 律令 System [historisches Rechtssystem, basierend auf der Philosophie des Konfuzianismus und des Chinesischen Legalismus] verwendet, das 100 Jahre danach, im Jahre 701 etabliert wurde. Ein weiteres Argument ist die Ideologie der Machtzentralisierung, die sehr an die  [[Taika]] 大化 Reformen im Jahre 645  erinnert.<ref>Doo Yong Lee 2007:36–37</ref>
 
Ebenso ist auch Shōtokus Autorschaft der 17 Verfügungen (Kenpō-jūshichi-jō 憲法十七条) im ''Nihon shoki'' fragwürdig. Forschungen ergaben etliche Anachronismen, die nahe legen, dass die 17 Verfügungen nicht im Jahre 604 verfasst worden sein können. Vor allem der Begriff, ''kokushi kokuzō'' 国司国造 [oder ''kokushi kuni no miyatsuko''] wurde im Jahre 604 nicht gebraucht. Der Begriff ''kokushi'' bedeutet „Regierungsbeamter“, wurde aber erst  im ''ritsuryō'' 律令 System [historisches Rechtssystem, basierend auf der Philosophie des Konfuzianismus und des Chinesischen Legalismus] verwendet, das 100 Jahre danach, im Jahre 701 etabliert wurde. Ein weiteres Argument ist die Ideologie der Machtzentralisierung, die sehr an die  [[Taika]] 大化 Reformen im Jahre 645  erinnert.<ref>Doo Yong Lee 2007:36–37</ref>
  
Der Forscher und Historiker Ōyama Seiichi 大山誠一 glaubt ebenfalls, dass Shōtoku Taishi eine fiktive Persönlichkeit ist, die aber äußerst geschickt konstruiert wurde. Shōtoku Taishi wurde vor allen unter den buddhistischen Gelehrten als die Inkarnation von [[Kannon]] wahrgenommen. Dies kann durch die Verbreitung des [[Mahāyāna]] Buddhismus im Ostasien erklärt werden. Japan brauchte in dieser Zeit eine buddhistisch ausgebildete symbolische Persönlichkeit mit starker Moral, die die neue Gedanken verkörpern sollte.<ref>Doo Yong  Lee 2007:37–38</ref>
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Der Forscher und Historiker Ōyama Seiichi 大山誠一 glaubt ebenfalls, dass Shōtoku Taishi eine fiktive Persönlichkeit ist, die aber äußerst geschickt konstruiert wurde. Shōtoku Taishi wurde vor allen unter den buddhistischen Gelehrten als die Inkarnation von [[Kannon]] wahrgenommen. Dies kann durch die Verbreitung des [[Mahāyāna]] Buddhismus im Ostasien erklärt werden. Japan brauchte in dieser Zeit eine buddhistisch ausgebildete symbolische Persönlichkeit mit starker Moral, die die neuen Gedanken verkörpern sollte.<ref>Doo Yong  Lee 2007:37–38</ref>
  
 
Dadurch, dass die Autoren des ''Nihon shoki'' den Sieg des pro-buddhistischen [[Soga]] 蘇我 Klans über die [[Mononobe]] 物部 (Befürworter des Shintoismus) Shōtoku Taishi zuschrieben, trugen sie dazu bei, das Bild Shōtokus als eines Erlösers und Patriarchen des Buddhismus in Japan zu erzeugen. Gleichzeitig etablierte sich die aufkommende Religion am kaiserlichen Hof und half mit den Hof nach chinesischem Vorbild umformen.<ref>Como 2008:19</ref>
 
Dadurch, dass die Autoren des ''Nihon shoki'' den Sieg des pro-buddhistischen [[Soga]] 蘇我 Klans über die [[Mononobe]] 物部 (Befürworter des Shintoismus) Shōtoku Taishi zuschrieben, trugen sie dazu bei, das Bild Shōtokus als eines Erlösers und Patriarchen des Buddhismus in Japan zu erzeugen. Gleichzeitig etablierte sich die aufkommende Religion am kaiserlichen Hof und half mit den Hof nach chinesischem Vorbild umformen.<ref>Como 2008:19</ref>
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Zwei Hängerollbilder, die sich heute im Besitz des Metropolitan Museum of Art befinden, veranschaulichen die Biografie des zur Legende gewordenen Prinzen. Die Rollbilder sind etwa 1,7m lang und 0,9m breit und entsprechen dem Stil der Kamakura-Zeit 鎌倉時代 (1185–1333). Die 62 abgebildeten Szenen – ausgeführt in opaken Farben auf Seide – werden durch Gebäude, Landschaften und Wolkenschichten voneinander getrennt.   
 
Zwei Hängerollbilder, die sich heute im Besitz des Metropolitan Museum of Art befinden, veranschaulichen die Biografie des zur Legende gewordenen Prinzen. Die Rollbilder sind etwa 1,7m lang und 0,9m breit und entsprechen dem Stil der Kamakura-Zeit 鎌倉時代 (1185–1333). Die 62 abgebildeten Szenen – ausgeführt in opaken Farben auf Seide – werden durch Gebäude, Landschaften und Wolkenschichten voneinander getrennt.   
  
Die unsignierten Rollbilder wurden Tosa Tsunetaka zugeschrieben, der ein unbedeutender Hofkünstler des späten zwölften oder frühen dreizehnten Jahrhunderts war. Laut Soper ist diese Annahme jedoch falsch, da die Rollbilder wegen ihrer Komposition, Farben und kleinen Details, die Kenntniss des Yamato-e 大和絵 Stils um 1300 und des Zen Stiles voraussetzen.
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Die unsignierten Rollbilder wurden Tosa Tsunetaka zugeschrieben, der ein unbedeutender Hofkünstler des späten zwölften oder frühen dreizehnten Jahrhunderts war. Laut Soper ist diese Annahme jedoch falsch, da die Rollbilder wegen ihrer Komposition, Farben und kleinen Details, die Kenntnis des Yamato-e 大和絵 Stils um 1300 und des Zen Stiles voraussetzen.
  
 
Weil die üblichen Kennzeichen einer späteren Periode, wie trübe Farben oder das Eindringen chinesischer Zeichenkniffe, fehlen, geht Soper davon aus, dass die Rollbilder Mitte des  vierzehnten Jahrhunderts angefertigt wurden. Diese Annahme wird auch dadurch unterstützt, dass die Rollbilder, die denen des Metropolitan Museums am nächsten kommen, die des Tempels Daizoji 大蔵寺 in den Yoshino Bergen 吉野山 sind, in denen der Tennō der Süd-Hofes 1337 Zuflucht suchte.
 
Weil die üblichen Kennzeichen einer späteren Periode, wie trübe Farben oder das Eindringen chinesischer Zeichenkniffe, fehlen, geht Soper davon aus, dass die Rollbilder Mitte des  vierzehnten Jahrhunderts angefertigt wurden. Diese Annahme wird auch dadurch unterstützt, dass die Rollbilder, die denen des Metropolitan Museums am nächsten kommen, die des Tempels Daizoji 大蔵寺 in den Yoshino Bergen 吉野山 sind, in denen der Tennō der Süd-Hofes 1337 Zuflucht suchte.
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(570) Eines Nachts träumt die Prinzessin Anahobe von einem goldenen Priester, der sich ihr als der [[Amida Buddha|Bodhisattva aus dem Westen]] vorstellt. Er sagt ihr, dass er einen Schwur geleistet habe die Welt zu retten und sich deswegen in ihren Mutterleib einnisten müsse. Anschließend springt er durch den Mund der Prinzessin in sie hinein.
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(570) Eines Nachts träumt die Prinzessin Anahobe von einem goldenen Priester, der sich ihr als der [[Amida Buddha|Bodhisattva aus dem Westen]] vorstellt. Er sagt ihr, dass er einen Schwur geleistet habe, die Welt zu retten und sich deswegen in ihren Mutterleib einnisten müsse. Anschließend springt er durch den Mund der Prinzessin in sie hinein.
  
 
(571) Als Prinzessin Anahobe am Neujahrstag, genau ein Jahr nach dem Traum, die verschiedenen Ämter des Palastes kontrolliert, kommt sie gerade in dem Moment mit dem Prinzen nieder, als sie die Türen des Pferdestallamtes erreicht. Die Geburt verläuft mühelos und Shōtoku kann sofort danach sprechen.  
 
(571) Als Prinzessin Anahobe am Neujahrstag, genau ein Jahr nach dem Traum, die verschiedenen Ämter des Palastes kontrolliert, kommt sie gerade in dem Moment mit dem Prinzen nieder, als sie die Türen des Pferdestallamtes erreicht. Die Geburt verläuft mühelos und Shōtoku kann sofort danach sprechen.  
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(584) Soga no Umako errichtet eine private Kapelle, die eine steinerne Buddhastatue und einen Mönch aus Korea, sowie drei japanische Nonnen unterbringen soll.  
 
(584) Soga no Umako errichtet eine private Kapelle, die eine steinerne Buddhastatue und einen Mönch aus Korea, sowie drei japanische Nonnen unterbringen soll.  
  
(585) Mononobe no Moriya, der gegen Erneuerungen und ein Führsprecher der alten isolierenden Politik ist, schüchtert Bidatsu Tennō ein, der daraufhin seine Zustimmung für buddhistische Verehrungen wiederruft. Moriya greift hernach die Soga Kapelle an und lässt diese von seinen Truppen niederbrennen.
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(585) Mononobe no Moriya, der gegen Erneuerungen und ein Führsprecher der alten isolierenden Politik ist, schüchtert Bidatsu Tennō ein, der daraufhin seine Zustimmung für buddhistische Verehrungen widerruft. Moriya greift hernach die Soga Kapelle an und lässt diese von seinen Truppen niederbrennen.
  
 
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(587) Shōtoku, 16 Jahre, schließt sich in Provinz Kawachi, Ufer des Ekagawa 餌香川, bei Berg Shigi) den Truppen der Soga gegen Moriya an. Als Zeichen des Jugendalters nach alter Sitte bindet er das Haar an den Schläfen nach oben. Er äußert jedoch Bedenken, dass es nicht möglich sein wird, ohne zu den Buddhas zu beten den Kampf zu gewinnen. Deshalb fällt er einen Lackbaum<ref> ''nuride''- oder ''nurude''-Baum; ''nuri'' = Lack (Florenz:1919)</ref>, fertigt aus dessen Holz die Gestalten der vier Himmelskönige (''shi tennō'' - die Welthütern der Himmelsrichtungen)<ref>[[Bishamon-ten|Bishamon]] (Norden), Jikoku (Osten), Zōjō (Süden) und Kōmoku (Westen) (Florenz:1919); siehe „[http://de.wikipedia.org/wiki/Lokapala Lokapala]“, ''Wikipedia[de]'' (Stand: 2021/08/22)</ref> an, schiebt diese in sein Scheitelhaar und verspricht den Welthütern einen Tempel für sie zu errichten, wenn sie ihm zum Sieg verhelfen. Soga no Umako, der Anführer, tut es ihm gleich und schwört, den Welthütern und dem großem Götterkönig<ref> ''taijinnō'', laut  Florenz und Aston identisch mit [[Daikoku]]</ref>, für deren Beistand einen Tempel zu errichten und die drei Kleinodien<ref> Buddha, das Gesetz und die Priesterschaft </ref> zu verbreiten. Hierauf sammeln sie die Truppen und greifen Mononobe no Moriya an.  
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(587) Shōtoku, 16 Jahre, schließt sich in Provinz Kawachi, Ufer des Ekagawa 餌香川, bei Berg Shigi) den Truppen der Soga gegen Moriya an. Als Zeichen des Jugendalters nach alter Sitte bindet er das Haar an den Schläfen nach oben. Er äußert jedoch Bedenken, dass es nicht möglich sein wird, ohne zu den Buddhas zu beten, den Kampf zu gewinnen. Deshalb fällt er einen Lackbaum<ref> ''nuride''- oder ''nurude''-Baum; ''nuri'' = Lack (Florenz:1919)</ref>, fertigt aus dessen Holz die Gestalten der vier Himmelskönige (''shi tennō'' - die Welthütern der Himmelsrichtungen)<ref>[[Bishamon-ten|Bishamon]] (Norden), Jikoku (Osten), Zōjō (Süden) und Kōmoku (Westen) (Florenz:1919); siehe „[http://de.wikipedia.org/wiki/Lokapala Lokapala]“, ''Wikipedia[de]'' (Stand: 2021/08/22)</ref> an, schiebt diese in sein Scheitelhaar und verspricht den Welthütern einen Tempel für sie zu errichten, wenn sie ihm zum Sieg verhelfen. Soga no Umako, der Anführer, tut es ihm gleich und schwört, den Welthütern und dem großem Götterkönig<ref> ''taijinnō'', laut  Florenz und Aston identisch mit [[Daikoku]]</ref>, für deren Beistand einen Tempel zu errichten und die drei Kleinodien<ref> Buddha, das Gesetz und die Priesterschaft </ref> zu verbreiten. Hierauf sammeln sie die Truppen und greifen Mononobe no Moriya an.  
  
 
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== Shōtoku im ''Nihon ryōiki'' ==
 
== Shōtoku im ''Nihon ryōiki'' ==
  
Shōtoku Taishi tritt in der buddhistischen Legendesammlung ''[[Nihon ryōiki]]'' in drei Erzählungen (I-04, I-05 und II-17) auf. Er wird in den Erählungen als Förderer des [[Buddhismus]] und Heiliger dargestellt.
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Shōtoku Taishi tritt in der buddhistischen Legendesammlung ''[[Nihon ryōiki]]'' in drei Erzählungen (I-04, I-05 und II-17) auf. Er wird in den Erzählungen als Förderer des [[Buddhismus]] und Heiliger dargestellt.
  
 
* I-04: Bereits bei seiner Geburt zeigt Shōtoku  wundersame Zeichen. Er wird ''toyotomimi'' 豐聰耳 genannt, weil „ihn der Himmel schon bei der Geburt mit Weisheit ausstattete, so dass er sich die Klagen von zehn Menschen gleichzeitig anhören und über sie richten konnte, ohne dass ihm jegliches Wort entging“. Später in der Erzählung trifft er auf einer seiner Reisen einen kranken Bettler (乞匃人), den er mit eigenem Gewand zudeckt. Anschließlich erweist sich der Bettler als ein Heiliger (聖人) und prophezeit, dass der Name des Thronfolgers nie vergessen wird. Dass er die wahre „verborgene“ Gestalt des Bettelnden erkennen konnte, soll auch ein Beweis für Shōtokus heilige Natur sein.  
 
* I-04: Bereits bei seiner Geburt zeigt Shōtoku  wundersame Zeichen. Er wird ''toyotomimi'' 豐聰耳 genannt, weil „ihn der Himmel schon bei der Geburt mit Weisheit ausstattete, so dass er sich die Klagen von zehn Menschen gleichzeitig anhören und über sie richten konnte, ohne dass ihm jegliches Wort entging“. Später in der Erzählung trifft er auf einer seiner Reisen einen kranken Bettler (乞匃人), den er mit eigenem Gewand zudeckt. Anschließlich erweist sich der Bettler als ein Heiliger (聖人) und prophezeit, dass der Name des Thronfolgers nie vergessen wird. Dass er die wahre „verborgene“ Gestalt des Bettelnden erkennen konnte, soll auch ein Beweis für Shōtokus heilige Natur sein.  
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* Bilder2. [[Benutzer:Vicky Ficht|Vicky Ficht]] ([[Benutzer Diskussion:Vicky Ficht|Diskussion]]) 10:31, 13. Aug. 2021 (CEST)
 
* Bilder2. [[Benutzer:Vicky Ficht|Vicky Ficht]] ([[Benutzer Diskussion:Vicky Ficht|Diskussion]]) 10:31, 13. Aug. 2021 (CEST)
 
* Links überprüft und formatiert. [[Benutzer:Sup|Sup]] ([[Benutzer Diskussion:Sup|Diskussion]]) 12:40, 22. Aug. 2021 (CEST)
 
* Links überprüft und formatiert. [[Benutzer:Sup|Sup]] ([[Benutzer Diskussion:Sup|Diskussion]]) 12:40, 22. Aug. 2021 (CEST)
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* Korrekturlesen. [[Benutzer:FloLu|FloLu]] ([[Benutzer Diskussion:FloLu|Diskussion]]) 07:55, 5. Sep. 2021 (CEST)
 
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Version vom 5. September 2021, 06:55 Uhr

Shōtoku Taishi.jpg
Shōtoku Taishi[Abb. 1]
Seiten-Infobox
Themengruppe Personen (Einzelpersonen, Familien, Gruppen)
Name Shōtoku Taishi 聖徳太子
Lebenszeit geb. 574, gest. 622
Sonstige Namen Kamitsumiya Umayado Toyotomimi Taishi 上宮廐戸豊聰耳太子 (Nihon shoki), Prinz Umayado 厩戸皇子, Toyosatomimi
Verwandtschaft Sohn des Yōmei Tennō
Funktion, Amt Prinzregent des Yamato-Hofes, reg. 593-622
Teile dieses Artikels wurden ursprünglich für das Schwesterprojekt Hachiman-no-pedia verfasst. Weitere Teile wurden ursprünglich für das Schwesterprojekt Nihon Ryo-Wiki verfasst.

Shōtoku Taishi 聖徳太子 (574–622), eine der bekanntesten Personen aus der japanischen Frühgeschichte, war von 593 bis 622 Prinzregent des Yamato-Hofes. Er ist auch unter den Bezeichnungen Kamitsumiya Umayado Toyotomimi Taishi 上宮廐戸豊聰耳太子 (Nihon shoki), als Prinz Umayado 厩戸皇子 oder als Toyosatomimi bekannt. Der Name Shōtoku (Heilige Tugend) ist erstmals im Kaifuso 懐風藻 (751) erwähnt, stammt also – wie die posthumen Namen der meisten früh- oder prähistorischen Angehörigen des Kaiserhauses – aus der Zeit nach der Abfassung der frühesten erhaltenen Geschichtsquellen, Kojiki 古事記 (712) und Nihon shoki 日本書紀 (720). Shōtoku ist der zweite Sohn des Yōmei Tennō 用明天皇 (540–587, r. 585–587) und der Prinzessin Anahobe no Hashibito 穴穂部間人皇女, einer Frau aus dem Soga-Klan 蘇我氏.

Banknote mit Shōtoku-Motiv [Abb. 2]

Gesicherte Aussagen über den Werdegang Shōtokus können nicht mit absoluter Sicherheit erfolgen, da alle Aufzeichnungen über ihn, angefangen von der zeitnächsten Quelle Nihon shoki (720), legendenhafte Züge tragen. Als Hauptquelle der legendenhaften Beschreibung des Lebens des Prinzen (s.u.) gilt die Biografie Shōtoku Taishi denreki, die vermutlich 917 vom Hofbeamten Fujiwara no Kanesuke 藤原兼輔 verfasst wurde. Die Struktur dieses Werkes baut inhaltlich auf dem Nihon shoki auf.

Wichtigste Leistungen

Förderung des Buddhismus

Shōtoku betend [Abb. 3]

Der Buddhismus war zu Shōtokus Zeit in Japan noch nicht fest etabliert, fand aber im Soga-Klan mächtige Förderer. Durch den Sieg des Soga no Umako 蘇我馬子 über die verfeindeten Mononobe 物部氏 wurde der Buddhismus schließlich allgemein akzeptiert. Shōtoku Taishi soll noch als Kind in diesen Kampf zugunsten der Soga eingegriffen und mit Hilfe der Vier Himmelskönige den Sieg herbeigeführt haben. Er gilt daher als Sinnbild dieser pro-buddhistischen Entwicklung. Als Regent seiner Tante Suiko Tennō 推古天皇 setzte er sich durch die Errichtung wichtiger Tempel weiter dafür ein, den Buddhismus als neuen Glauben in der Bevölkerung bekannt zu machen.

Die Legende berichtet außerdem, dass Shōtoku Taishi bereits im Alter von zwei Jahren die Handflächen aneinander gepresst und kniend gesagt habe: „Namu butsu“ 南無阿弥陀仏 („Ehre dem Buddha“). Weitere Legenden identifizieren ihn mit verschiedenen buddhistischen Gestalten, insbesondere gilt er als Inkarnation von Bodhisattva Kannon 觀音. Auch Shōtokus früher, plötzlicher Tod wurde u.a. damit erklärt, dass er während seines Lebens eine Inkarnation des „Guze Kanzeon Bosatsu“, eine Erscheinungsform Kannons, gewesen sei.

Regentschaft

Zu Shōtokus Zeit, dem späten sechsten und frühen siebenten Jahrhundert, lag die politische Autorität in den Händen der Soga Familie, deren stärkstem Stammesfürsten, Soga no Umako (?–626), es gelang, unter vier Herrschern – den Brüdern Bidatsu 敏達天皇, Yōmei und Shushun, sowie Bidatsus Witwe und Halbschwester Suiko – die Regierung des Yamato-Reiches 大和 durch eine Mischung aus Gewalt und Heiratspolitik maßgeblich zu bestimmen:

Nach dem Tod des Yōmei Tennō, Shōtokus Vater, im Jahre 587 kam es zu einem erbitterten Machtkampf um die Herrschaft zwischen den Familien Soga und Mononobe, der erst endete, als Soga ihre Rivalen – Prinz Anahobe 穴穂部皇子 und Mononobe no Moriya 物部守屋 – in einer Schlacht besiegten und töteten. Prinz Hasebe, ein Neffe von Soga no Umako, wurde zum Herrscher (posthum: Shushun Tennō) gekrönt, fiel aber bald einem ebenfalls von Umako geplanten Attentat zum Opfer. Nach dem Tod des Shushun Tennō wurde 593 mit Suiko die erste historisch belegbare Frau zum Tennō gemacht; Shōtoku, der mit Suikos Tochter verheiratet war, wurde zum Kronprinzen (kōtaishi 皇太子) und Regenten erklärt. Prinz Shōtoku war erst 20 Jahre alt, als er diese Führungsposition 793 übernahm. Dennoch werden ihm wichtige politische Erneuerungen zugeschrieben.

  • Shōtoku Taishi schickte im Jahr 600 eine Gesandtschaft nach China, um dort unter anderem die Machtstrukturen zu erforschen.
  • Im Jahr 603 schuf er 12 Ränge (kan’i jūni kai 冠位十二階) für die Hofbeamten. Der jeweilige Status war durch verschiedenfarbige Mützen erkennbar (Mützenränge).
  • Ein Jahr später, im Alter von 31 Jahren, soll er den chinesischen Kalender eingeführt und die „Verfassung der 17 Artikel“ erlassen haben. Diese beruhte großteils auf konfuzianischen Prinzipien. (Shōtoku Taishi war auch sehr bewandert im Konfuzianismus.) Punkt 2 der Verfassung erklärt jedoch den Buddhismus zu einem leitenden moralischen Prinzip.
  • Buddhistische Tempel, die Shōtoku Taishi erbauen ließ, waren unter anderem der Hōryū-ji 法隆寺 in Ikaruga und der Shitennō-ji 四天王寺 in Naniwa 難破.

Legendenhafte Züge

Als legendäre Figur vereinigt Shōtoku Einflüsse aller für Japan wichtigen geistigen Traditionen:

  • Seine Kindheit ähnelt der des historischen Buddha – seine Empfängnis erfolgt durch ein übernatürliches Ereignis; er ist als Kind frühreif und ein eifriger Schüler. Zudem hat er die Erinnerung an ein früheres Leben – er ist die Reinkarnation eines chinesischen Zen-Meisters.
  • Shōtokus Verhalten basiert auf elementaren konfuzianistischen Tugenden, u.a. kindliche Pietät, Loyalität und zeremonielle Höflichkeit.
  • Die Shōtoku zugeschriebenen übernatürlichen Fähigkeiten beinhalten u.a. das taoistische Element der Reise durch den Himmel.

Shōtoku Taishi – Fiktion oder historische Persönlichkeit?

Holzstatue des Shōtoku [Abb. 4]

Forschungen japanischer Historiker in den letzten Jahren deuten darauf, dass Shōtoku Taishi eine rein fiktive Person ist, die in den frühen Chroniken Kojiki und Nihon shoki) der Nara-Zeit 奈良時代 (710–785), einer Zeit des weitreichenden gesellschaftlichen Wandels, fabriziert wurde.

Das Kojiki endet mit der Thronbesteigung von Suiko Tennō. Shōtoku Taishi tritt hier unter den Namen Umayado ō 厩戸皇 auf, ohne jegliche Hinweise auf seine Herkunft oder Identität. Das Nihon Shoki endet mit dem Rücktritt von Jitō Tennō 持統天皇 und der Machtübernahme von Monmu Tennō 文武天皇. Doo Yong Lee nimmt an, dass das Nihon shoki vor allem Monmu Tennō mit einem Beweis für die Legimität seines Anspruchs versorgen sollte und die fiktive Person des Shōtoku Taishi damit in Verbindung zu sehen ist.[1]

Die Existenz Shōtoku Taishis wurde bereits vom renommierten Historiker Tsuda Sokichi津田左右吉, der sich in seinem Werk Nihon koten no kenkyū 日本古典の成立の研究 (Forschung der klassischen japanischen Literatur) mit dem Kojiki und Nihon shoki auseinandersetzte, in Frage gestellt. Vor allem die Erzählungen von seiner Geburt in einem Stall, seiner Fähigkeit kurz nach der Geburt zu sprechen und seine angeblichen Fähigkeiten die Zukunft vorauszusagen, passen nicht zur sonstigen Darstellungsweise der historischen Personen aus Shōtokus Zeit.

Ebenso ist auch Shōtokus Autorschaft der 17 Verfügungen (Kenpō-jūshichi-jō 憲法十七条) im Nihon shoki fragwürdig. Forschungen ergaben etliche Anachronismen, die nahe legen, dass die 17 Verfügungen nicht im Jahre 604 verfasst worden sein können. Vor allem der Begriff, kokushi kokuzō 国司国造 [oder kokushi kuni no miyatsuko] wurde im Jahre 604 nicht gebraucht. Der Begriff kokushi bedeutet „Regierungsbeamter“, wurde aber erst im ritsuryō 律令 System [historisches Rechtssystem, basierend auf der Philosophie des Konfuzianismus und des Chinesischen Legalismus] verwendet, das 100 Jahre danach, im Jahre 701 etabliert wurde. Ein weiteres Argument ist die Ideologie der Machtzentralisierung, die sehr an die Taika 大化 Reformen im Jahre 645 erinnert.[2]

Der Forscher und Historiker Ōyama Seiichi 大山誠一 glaubt ebenfalls, dass Shōtoku Taishi eine fiktive Persönlichkeit ist, die aber äußerst geschickt konstruiert wurde. Shōtoku Taishi wurde vor allen unter den buddhistischen Gelehrten als die Inkarnation von Kannon wahrgenommen. Dies kann durch die Verbreitung des Mahāyāna Buddhismus im Ostasien erklärt werden. Japan brauchte in dieser Zeit eine buddhistisch ausgebildete symbolische Persönlichkeit mit starker Moral, die die neuen Gedanken verkörpern sollte.[3]

Dadurch, dass die Autoren des Nihon shoki den Sieg des pro-buddhistischen Soga 蘇我 Klans über die Mononobe 物部 (Befürworter des Shintoismus) Shōtoku Taishi zuschrieben, trugen sie dazu bei, das Bild Shōtokus als eines Erlösers und Patriarchen des Buddhismus in Japan zu erzeugen. Gleichzeitig etablierte sich die aufkommende Religion am kaiserlichen Hof und half mit den Hof nach chinesischem Vorbild umformen.[4]

Illustrierte Legende

Rollbilder des Metropolitan Museum of Art


Zwei Hängerollbilder, die sich heute im Besitz des Metropolitan Museum of Art befinden, veranschaulichen die Biografie des zur Legende gewordenen Prinzen. Die Rollbilder sind etwa 1,7m lang und 0,9m breit und entsprechen dem Stil der Kamakura-Zeit 鎌倉時代 (1185–1333). Die 62 abgebildeten Szenen – ausgeführt in opaken Farben auf Seide – werden durch Gebäude, Landschaften und Wolkenschichten voneinander getrennt.

Die unsignierten Rollbilder wurden Tosa Tsunetaka zugeschrieben, der ein unbedeutender Hofkünstler des späten zwölften oder frühen dreizehnten Jahrhunderts war. Laut Soper ist diese Annahme jedoch falsch, da die Rollbilder wegen ihrer Komposition, Farben und kleinen Details, die Kenntnis des Yamato-e 大和絵 Stils um 1300 und des Zen Stiles voraussetzen.

Weil die üblichen Kennzeichen einer späteren Periode, wie trübe Farben oder das Eindringen chinesischer Zeichenkniffe, fehlen, geht Soper davon aus, dass die Rollbilder Mitte des vierzehnten Jahrhunderts angefertigt wurden. Diese Annahme wird auch dadurch unterstützt, dass die Rollbilder, die denen des Metropolitan Museums am nächsten kommen, die des Tempels Daizoji 大蔵寺 in den Yoshino Bergen 吉野山 sind, in denen der Tennō der Süd-Hofes 1337 Zuflucht suchte.


Empfängnis, Geburt und Kindheit


(570) Eines Nachts träumt die Prinzessin Anahobe von einem goldenen Priester, der sich ihr als der Bodhisattva aus dem Westen vorstellt. Er sagt ihr, dass er einen Schwur geleistet habe, die Welt zu retten und sich deswegen in ihren Mutterleib einnisten müsse. Anschließend springt er durch den Mund der Prinzessin in sie hinein.

(571) Als Prinzessin Anahobe am Neujahrstag, genau ein Jahr nach dem Traum, die verschiedenen Ämter des Palastes kontrolliert, kommt sie gerade in dem Moment mit dem Prinzen nieder, als sie die Türen des Pferdestallamtes erreicht. Die Geburt verläuft mühelos und Shōtoku kann sofort danach sprechen.

Prinz Shōtokus Geburt vor dem Pferdestall [Abb. 11]

Da der Prinz vor dem Pferdestallamt geboren wurde, wird er nicht mit seinem eigentlichen Namen, Toyosatomimi 豊聡耳神子 (großzügig mit scharfem Gehör), sondern Umayado (Pferdestalltür), der Stallprinz, gerufen.

Kampf gegen Mononobe no Moriya

(584) Soga no Umako errichtet eine private Kapelle, die eine steinerne Buddhastatue und einen Mönch aus Korea, sowie drei japanische Nonnen unterbringen soll.

(585) Mononobe no Moriya, der gegen Erneuerungen und ein Führsprecher der alten isolierenden Politik ist, schüchtert Bidatsu Tennō ein, der daraufhin seine Zustimmung für buddhistische Verehrungen widerruft. Moriya greift hernach die Soga Kapelle an und lässt diese von seinen Truppen niederbrennen.

Mononobe no Moriya leitet den Angriff auf die Soga Kapelle; links: Moriya gibt zu Pferde seinen Männern Anweisungen; Mitte oben: ein Mann hebt eine Tür, auf der ein Himmelskönig abgebildet ist, aus den Angeln; Mitte unten: ein Mann zerstört mit seiner Hellebarde einen Lackaltar; rechts: ein Soldat wirft die steinerne Statue in den Kanal der Stadt Naniwa (Ōsaka) [Abb. 12]

(587) Shōtoku, 16 Jahre, schließt sich in Provinz Kawachi, Ufer des Ekagawa 餌香川, bei Berg Shigi) den Truppen der Soga gegen Moriya an. Als Zeichen des Jugendalters nach alter Sitte bindet er das Haar an den Schläfen nach oben. Er äußert jedoch Bedenken, dass es nicht möglich sein wird, ohne zu den Buddhas zu beten, den Kampf zu gewinnen. Deshalb fällt er einen Lackbaum[5], fertigt aus dessen Holz die Gestalten der vier Himmelskönige (shi tennō - die Welthütern der Himmelsrichtungen)[6] an, schiebt diese in sein Scheitelhaar und verspricht den Welthütern einen Tempel für sie zu errichten, wenn sie ihm zum Sieg verhelfen. Soga no Umako, der Anführer, tut es ihm gleich und schwört, den Welthütern und dem großem Götterkönig[7], für deren Beistand einen Tempel zu errichten und die drei Kleinodien[8] zu verbreiten. Hierauf sammeln sie die Truppen und greifen Mononobe no Moriya an.


Die Partei Shōtokus geht aus dem Kampf siegreich hervor und Moriya und die Seinigen werden erschlagen. Hierauf lässt Prinz Shōtoku in der Provinz Settsu 摂津国 einen Tempel, den Shitennō ji 四天王寺 im heutigen Ōsaka, errichten, während Soga no Umako in Asuka den Tempel Hōkō-ji 方広寺[9] bauen lässt.

Mononobe no Moriya wird von Tomi no Obito Ichihi erschossen (Moriya steht auf der Mauer, fällt mit einem Pfeil im Nacken herunter und wird von einem der Kämpfer enthauptet.) [Abb. 15]

Prinz Shōtoku und der darbende Mann

Eine bereits im Nihon shoki überlieferte Legende schildert die Begegnung des Prinzen mit einem hungernden Bettler, den er verköstigt und dem er seinen Umhang gibt. Als der Mann am nächsten Tag dennoch stirbt, lässt er ihn feierlich bestatten. Wieder einige Tage später ist der Leichnam verschwunden, nur das Gewand des Prinzen liegt säuberlich gefaltet auf dem Sarg. Der Prinz sieht darin bestätigt, dass es sich um einen Heiligen gehandelt haben muss, und zieht das Gewand wieder an.

Prinz Shōtoku und der darbende Mann [Abb. 16]

Weitere Bilder


Shōtoku im Nihon ryōiki

Shōtoku Taishi tritt in der buddhistischen Legendesammlung Nihon ryōiki in drei Erzählungen (I-04, I-05 und II-17) auf. Er wird in den Erzählungen als Förderer des Buddhismus und Heiliger dargestellt.

  • I-04: Bereits bei seiner Geburt zeigt Shōtoku wundersame Zeichen. Er wird toyotomimi 豐聰耳 genannt, weil „ihn der Himmel schon bei der Geburt mit Weisheit ausstattete, so dass er sich die Klagen von zehn Menschen gleichzeitig anhören und über sie richten konnte, ohne dass ihm jegliches Wort entging“. Später in der Erzählung trifft er auf einer seiner Reisen einen kranken Bettler (乞匃人), den er mit eigenem Gewand zudeckt. Anschließlich erweist sich der Bettler als ein Heiliger (聖人) und prophezeit, dass der Name des Thronfolgers nie vergessen wird. Dass er die wahre „verborgene“ Gestalt des Bettelnden erkennen konnte, soll auch ein Beweis für Shōtokus heilige Natur sein.
  • I-05: In der Erzählung stirbt Ōtomo no Yasunoko no muraji 大部屋栖古連, der im Jahre 592 zum persönlichen Betreuer von Shōtoku Taishi ernannt wurde und für seinen ausgezeichneten Dienst Reisfeldern in dem Bezirk Iho 揖保郡 und den Titel daishin 大信 erhielt, kehrt aber nach drei Tagen auf wunderbare Weise von den Toten wieder. Nach seiner Wiederauferstehung erzählt er davon, dass er zusammen mit dem verstorbenen Prinz Shōtoku auf einen goldenen Berg 黄金山 hinaufstieg. Auf dem Gipfel stand ein Mönch, der Shōtoku vor einer Gefahr warnte. Anschließlich gab er dem Prinz ein Lebenselixier, einen Stein aus seinem Armband, das er verschlucken sollte und ließ ihn das namu byōtoku bosatsu 南无妙徳菩薩 Sutra rezitieren. Dann sagte der Thronfolger zu Ōtomo no Yasunoko no muraji, dass er zum Hof zurückkehren und Platz für eine Statue Buddhas vorbereiten soll, damit sie er später bauen kann. Nach seinen Worte kehrte Ōtomo no Yasunoko no muraji plötzlich zurück ins Leben.
  • II-17: Laut dieser Erzählung soll das Nonnenkloster von Okamoto (Okamoto no amadera 岡本尼寺) im Dorf Ikaruga 鵤 in Yamato 大倭 einmal die Residenz von Shōtoku gewesen sein (namentlich Okamoto Palast in Ikagura 鵤岡本宮 laut der Erzählung I-04) und wurde nach seinem Wunsch in ein Kloster umgewandelt.

Verbindung zu Hachiman

Statue im Iwashimizu Hachiman-gu [Abb. 22]

Einer von Shōtokus Diener ist in einem großen Hachiman-Grab beigesetzt. Des Weiteren befindet sich im Iwashimizu Hachiman-gū 石清水八幡宮 eine wertvolle Shōtoku Taishi Statue.

Verweise

Literatur

  • William George Aston (Ü.) 1896
    Nihongi: Chronicles of Japan from the earliest times to a.d. 697. London: Kegan Paul 1896. (Zahlreiche Neuauflagen, JHTI Onlineversion, Onlineversion (Wiki-Source).)
  • Michael Como 2008
    Shōtoku: Ethnicity, ritual, and violence in the japanese buddhist tradition. New York: Oxford University Press 2008.
  • Karl Florenz 1919
    Die historischen Quellen der Shinto-Religion. Göttingen: Vandenhoeck und Ruprecht 1919. (Übersetzungen von Kojiki und Nihon shoki [in Auszügen] sowie Kogo shūi [ganz].)
  • Kenneth Doo Young Lee 2007
    The prince and the monk: Shōtoku worship in Shinran’s Buddhism. New York: State University of New York Press 2007.
  • Alexander C. Soper 1967
    „A pictorial biography of prince Shotoku.“ The Metropolitan Museum of Art Bulletin, New Series, Vol. 25, No. 5 (1967), S. 197-215.

Internetquellen

Letzte Überprüfung der Linkadressen: 2021/08/22

Fußnoten

  1. Doo Yong Lee 2007:46
  2. Doo Yong Lee 2007:36–37
  3. Doo Yong Lee 2007:37–38
  4. Como 2008:19
  5. nuride- oder nurude-Baum; nuri = Lack (Florenz:1919)
  6. Bishamon (Norden), Jikoku (Osten), Zōjō (Süden) und Kōmoku (Westen) (Florenz:1919); siehe „Lokapala“, Wikipedia[de] (Stand: 2021/08/22)
  7. taijinnō, laut Florenz und Aston identisch mit Daikoku
  8. Buddha, das Gesetz und die Priesterschaft
  9. „Tempel des Gedeihens des Gesetzes“ (Florenz:1919); siehe „Asuka-dera“, Wikipedia[en] (Stand: 2021/08/22)

Bilder

Quellen und Erläuterungen zu den Bildern auf dieser Seite:

  1. Shōtoku Taishi.jpg
    Shōtoku Taishi Illustration (Papier, Tusche, bemalt). Reproduktion, Original 8. Jh.; Original im Hōryū-ji 法隆寺; 101,3 x 53,5 cm
    Bild © Wikimedia Commons. (Letzter Zugriff: 2014/7/31)
    Imperial Household Collection
  2. Shōtoku-Banknote.jpg
    Shōtoku-Banknote Banknote (Papier, Farbe). Shōwa-Zeit; aus der Serie B, 1950-65; 76 x 164 mm
    Bild © Wikimedia Commons. (Letzter Zugriff: 2014/8/18)
    Vorderseite eines 1000 Yen Geldscheins. Darauf abgebildet ist ein Porträt von Shōtoku Taishi.
  3. Betende Shōtoku-Statue.jpg
    2-jährige Shōtoku (聖徳太子像) Statue (Holz, Kristall). 13. Jahrhundert; 53,0 x 20,5 x 23,0 cm
    Bild © Princeton University Art Museum. (Letzter Zugriff: 2021/9/12)
  4. Shotoku Taishi.jpg
    Shōtoku Taishi Statue (Holz, bemalt)
    Bild © Wikimedia Commons. (Letzter Zugriff: 2021/9/6)
  5. Illustrated Biography of Prince Shôtoku 2.jpg
    Abbildung der Biographie Prinz Shōtokus 2 Hängerollbild, mandara (Tusche, Farbe und Gold auf Seide). Kamakura-Zeit, 14. Jh.; 171,8 x 84,5 cm
    Bild © MET Museum. (Letzter Zugriff: 2021/9/9)
    H. O. Havemeyer Collection
  6. Illustrated Biography of Prince Shôtoku.jpg
    Abbildung der Biographie Prinz Shōtokus Hängerollbild, mandara (Tusche, Farbe und Gold auf Seide). Kamakura-Zeit, 14. Jh.; 171,8 x 84,5 cm
    Bild © MET Museum. (Letzter Zugriff: 2021/9/9)
    H. O. Havemeyer Collection
  7. Prinz Shōtoku Palastinneres.jpg
    Prinz Shōtoku Palastinneres Hängerollbild (Tusche, Farbe und Gold auf Seide). Kamakura-Zeit, 14. Jh; aus der Serie Biographie Prinz Shōtokus 2; 171,8 x 84,5 cm
    Bild © Bild nicht mehr verfügbar. (Letzter Zugriff: 2021/9/8)
  8. Prinz Shōtoku Werkstätte Bildhauer.jpg
    Prinz Shōtoku Werkstätte Bildhauer Hängerollbild (Tusche, Farbe und Gold auf Seide). Kamakura-Zeit, 14. Jh; aus der Serie Biographie Prinz Shōtokus 2; 171,8 x 84,5 cm
    Bild © Bild nicht mehr verfügbar. (Letzter Zugriff: 2021/9/6)
  9. Empfängnis Prinz Shōtoku.jpg
    Empfängnis Prinz Shōtoku Hängerollbild (Tusche, Farbe und Gold auf Seide). Kamakura-Zeit, 14. Jh; aus der Serie Biographie Prinz Shōtokus 2; 171,8 x 84,5 cm
    Bild © Bild nicht mehr verfügbar. (Letzter Zugriff: 2021/9/8)
  10. Zeremonielle Waschung Prinz Shōtokus.jpg
    Zeremonielle Waschung Prinz Shōtokus Hängerollbild (Tusche, Farbe und Gold auf Seide). Kamakura-Zeit, 14. Jh; aus der Serie Biographie Prinz Shōtokus 2; 171,8 x 84,5 cm
    Bild © Bild nicht mehr verfügbar. (Letzter Zugriff: 2021/9/8)
  11. Prinz Shōtokus Geburt.jpg
    Prinz Shōtokus Geburt Hängerollbild (Tusche, Farbe und Gold auf Seide). Kamakura-Zeit, 14. Jh; aus der Serie Biographie Prinz Shōtokus 2; 171,8 x 84,5 cm
    Bild © Bild nicht mehr verfügbar. (Letzter Zugriff: 2021/9/8)
  12. Verbrennung der Soga Kapelle.jpg
    Verbrennung der Soga Kapelle Hängerollbild (Tusche, Farbe und Gold auf Seide). Kamakura-Zeit, 14. Jh; aus der Serie Biographie Prinz Shōtokus 2; 171,8 x 84,5 cm
    Bild © Bild nicht mehr verfügbar. (Letzter Zugriff: 2021/9/8)
  13. Prinz Shōtoku reitet in den Kampf.jpg
    Prinz Shōtoku reitet in den Kampf Hängerollbild (Tusche, Farbe und Gold auf Seide). Kamakura-Zeit, 14. Jh; aus der Serie Biographie Prinz Shōtokus 2; 171,8 x 84,5 cm
    Bild © Bild nicht mehr verfügbar. (Letzter Zugriff: 2021/9/8)
  14. Prinz Shōtoku betet zu den vier Himmelskönigen.jpg
    Prinz Shōtoku betet zu den vier Himmelskönigen Hängerollbild (Tusche, Farbe und Gold auf Seide). Kamakura-Zeit, 14. Jh; aus der Serie Biographie Prinz Shōtokus 2; 171,8 x 84,5 cm
    Bild © Bild nicht mehr verfügbar. (Letzter Zugriff: 2021/9/8)
  15. Mononobe no Moriyas Tod.jpg
    Mononobe no Moriyas Tod Hängerollbild (Tusche, Farbe und Gold auf Seide). Kamakura-Zeit, 14. Jh; aus der Serie Biographie Prinz Shōtokus 2; 171,8 x 84,5 cm
    Bild © Bild nicht mehr verfügbar. (Letzter Zugriff: 2016/8/10)
    Teil des Rollbildes: Abbildung der Biographie Prinz Shōtokus 2
  16. Prinz Shōtoku und der darbende Mann.jpg
    Prinz Shōtoku und der darbende Mann Hängerollbild (Tusche, Farbe und Gold auf Seide). Kamakura-Zeit, 14. Jh; aus der Serie Biographie Prinz Shōtokus 2; 171,8 x 84,5 cm
    Bild © Bild nicht mehr verfügbar. (Letzter Zugriff: 2021/9/8)
  17. Prinz Shōtoku Geburt Flaschenkürbis.jpg
    Flaschenkürbis und die Geburt von Prinz Shōtoku Blockdruck von Kuniyoshi. 1840
    Bild © Kuniyoshi Project. (Letzter Zugriff: 2021/9/8)
    Menschen bleiben stehen, um den Kürbis zu bewundern, der auf wundersame Weise zur Zeit der Geburt von Prinz Shôtoku erschien.
  18. Prinz Shōtoku verschwindet in einem Baum.jpg
    Prinz Shōtoku verschwindet im Baum Blockdruck
    Bild © Kuniyoshi Project. (Letzter Zugriff: 2021/9/8)
  19. Prinz Shōtoku leitet den Angriff auf Mononobe no Moriyas Festung.jpg
    Prinz Shōtoku leitet den Angriff auf Mononobe no Moriyas Festung Blockdruck
    Bild © Kuniyoshi Project. (Letzter Zugriff: 2021/9/8)
  20. Prinz Shōtoku bezwingt Mononobe no Moriya.jpg
    Prinz Shōtoku bezwingt Mononobe no Moriya Blockdruck
    Bild © Wikimedia Commons. (Letzter Zugriff: 2021/9/8)
  21. Prinz Shōtoku tötet Mononobe no Moriya.jpg
    Prince Shōtoku tötet Moriya no Omuraji für Ketzerei. Blockdruck von Tsukioka Yoshitoshi. 1879; aus der Serie Mirror of Famous Generals of Japan
    Bild © J. Noel Chiappa and Jason M. Levine. (Letzter Zugriff: 2021/8/9)
  22. Shōtoku-Statue im Iwashimizu Hachiman-gu.jpg
    Shōtoku Statue Statue; Iwashimizu Hachiman-gu 石清水八幡宮, Kyōto
    Bild © Asuka Historical Museum, Seite nicht mehr verfügbar. (Letzter Zugriff: 2021/9/12)