Nihon shoki: Unterschied zwischen den Versionen

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Aktuelle Version vom 18. Oktober 2021, 15:23 Uhr

Nihonshoki kanekata.jpg
Abschrift von Urabe Kanekata, Kamakura-Zeit[Abb. 1]
Seiten-Infobox
Themengruppe Primärquellen
Werktitel Nihon shoki 日本書紀 („Chronik Japans“)
Alternative Titel Nihongi 日本紀
Autor Autorenkollektiv unter Prinz Toneri 舎人親王
Entstehungszeit Nara-Zeit, 720
Originaltext 日本書紀 Wikisource, China
Übersetzungen
  • William George Aston (Ü.) 1896
    Nihongi: Chronicles of Japan from the earliest times to a.d. 697. London: Kegan Paul 1896. (Zahlreiche Neuauflagen, JHTI Onlineversion, Onlineversion (Wiki-Source).)
  • Karl Florenz (Ü.) 1901
    Nihongi: Japanische Mythologie. (Mittheilungen d. Dt. Ges. f. Natur- und Völkerkunde Ostasiens, IV.) Tokyo: Hobunsha 1901. (Ü. von Nihon shoki, Götterzeitalter nebst Auszügen aus Kojiki und fudoki.)
  • Karl Florenz 1919
    Die historischen Quellen der Shinto-Religion. Göttingen: Vandenhoeck und Ruprecht 1919. (Übersetzungen von Kojiki und Nihon shoki [in Auszügen] sowie Kogo shūi [ganz].)
Bemerkung Zweitälteste erhaltene Schrift Japans; erste offizielle Reichschronik
Dieser Artikel wurde ursprünglich für das Schwesterprojekt Hachiman-no-pedia verfasst.

Das Nihon shoki 日本書紀 wurde 720 fertig gestellt und ist damit nach dem Kojiki 古事記 das zweitälteste noch existierende Geschichtswerk Japans. Es ist das erste Buch der Rikkokushi 六国史, der Sechs Reichschroniken, die nach chinesischem Muster angefertigt wurden und die offizielle Lesart der japanischen Geschichte durch den Kaiserhof repräsentierten. Das Werk ist auch als Nihongi 日本紀 bekannt, man nimmt aber an, dass die ursprüngliche offizielle Bezeichnung Nihon shoki lautete. Das Nihon shoki ist detaillierter und sachlicher als das Kojiki, beinhaltet aber sehr viel religiöses und mythologisches Material und besitzt daher sowohl für die allgemeine Frühgeschichte als auch für die Religionsgeschichte Japans einen unschätzbaren Wert.

Zusammenstellung

Das Nihon shoki wurde unter der Aufsicht von Prinz Toneri 舎人親王 (5. Kronprinz des Tenmu Tennō 天武天, 676–735) mit der Unterstützung von Ō no Yasumaro 太安万侶 (?–723), dem Autor des Kojiki, zusammengestellt. Es basiert auf älteren Dokumenten, besonders auf den Aufzeichnungen, die seit dem 6. Jahrhundert am Yamato-Hof 大和朝廷 gesammelt wurden. Aber auch Dokumente von Klans, die am Hofe dienten, flossen in die Chronik ein. Überdies verweisen die Zusammensteller auf drei Dokumente aus Baekje 百濟 (jap. Kudara), die heute nicht mehr existieren.

Einen Hinweis auf den Beginn der Arbeiten am Nihon shoki findet man in diesem Werk selbst,[1] und zwar für das Jahr 681/3/16, das 9. Regierungsjahr von Tenmu Tennō, wo es heißt:

16th day. The Emperor took his place in the Great Hall of Audience, and there gave orders to the Imperial Princes Kahashima and Osakabe, to Prince Hirose, Prince Takeda, Prince Kuhada, and Prince Mine, to Michichi, Kamitsukenu no Kimi, of Lower Daikin rank, Kobito, Imbe no Muraji, of Middle Shokin rank, Inashiki, Adzumi no Muraji, of Lower Shokin rank, Ohogata, Naniha no Muraji, Ohoshima, Nakatomi no Muraji, of Upper Daisen rank, and Kobito He,uri no Omi, of Lower Daisen rank, to commit to writing a chronicle of the Emperors, and also of matters of high antiquity. Ohoshima and Kobito took the pen in hand themselves, and made notes.

丙戌天皇御于大極殿。以詔川嶋皇子。忍壁皇子。廣瀬王。竹田王。桑田王。三野王。大錦下上毛野君三千。小錦中忌部連首。小錦下阿曇連稲敷。難波連大形。大山上中臣連大嶋。大山下平群臣子首。令記定帝紀。及上古諸事。大嶋。子首。親執筆以録焉。

Aston 1896, Teil II, S. 350; JHTI. Hervorhebungen nicht im Original

Aston selbst nahm allerdings an, dass sich dies auf den Beginn der Arbeiten am Kojiki bezieht. In jedem Fall belegt der Eintrag, dass die Erstellung dieser Chroniken im höchsten Regierungsauftrag erfolgte und ein großes Team von Mitarbeitern einschloss.

Inhaltlicher Aufbau

Wie das Kojiki beginnt auch das Nihon shoki mit einer Reihe von Mythen und setzt seinen Bericht mit den Chroniken der einzelnen Tennōs fort. Der Berichtzeitraum erstreckt sich von der Weltentstehung bis ins Jahr 697.

Kapitel 1: Mythen

Kapitel 2: Mythen

Kapitel 3: Jinmu Tennō 神武天皇

Kapitel 4: acht undokumentierte Kaiser (kesshi hachidai 欠史八代)[2]

Kapitel 5: Sujin Tennō 崇神天皇,

Kapitel 6: Suinin Tennō 垂仁天皇

Kapitel 7: Keiko Tennō 景行天皇, Seimu Tennō 成務天皇

Kapitel 8: Chūai Tennō 仲哀天皇

Kapitel 9: Jingū Kōgō 神功皇后

Kapitel 10: Ōjin Tennō 応神天皇

Kapitel 11: Nintoku Tennō 仁徳天皇

Kapitel 12: Richū Tennō 履中天皇, Hanzei Tennō 反正天皇

Kapitel 13: Ingyo Tennō 允恭天皇, Anko Tennō 安康天皇

Kapitel 14: Yūryaku Tennō 雄略天皇

Kapitel 15: Seinei Tennō 清寧天皇, Kenzo Tennō 顕宗天皇, Ninken Tennō 仁賢天皇

Kapitel 16: Buretsu Tennō 武烈天皇

Kapitel 17: Keitai Tennō 継体天皇

Kapitel 18: Ankan Tennō 安閑天皇, Senka Tennō 宣化天皇

Kapitel 19: Kinmei Tennō 欽明天皇

Kapitel 20: Bidatsu Tennō 敏達天皇

Kapitel 21: Yomei Tennō 用明天皇, Sushun Tennō 崇峻天皇

Kapitel 22: Suiko Tennō 推古天皇

Kapitel 23: Jomei Tennō 舒明天皇

Kapitel 24: Kogyoku Tennō 皇極天皇

Kapitel 25: Kōtoku Tennō 孝徳天皇

Kapitel 26: Saimei Tennō 斉明天皇

Kapitel 27: Tenji Tennō 天智天皇

Kapitel 28: Tenmu Tennō 天武天皇, erstes Kapitel

Kapitel 29: Tenmu Tennō, zweites Kapitel

Kapitel 30: Jitō Tennō 持統天皇

Kesshi Hachidai

Für die acht Tennōs aus Kapitel 4, existieren nur Vermerke über das Geburts- und Regierungsdatum, das Jahre der Ernennung zum Kronprinzen und die Lage des Grabmales. Diese werden kesshi hachidai 欠史八代, die acht undokumentierten Kaiser, genannt.

Gottheiten

Amaterasu

Die Tatsache, dass die Sonnengöttin Amaterasu 天照 in Japan als weibliche Gottheit dargestellt wird, erscheint vielen rätselhaft und inspiriert immer wieder zu Hypothesen über ein urgeschichtliches Matriarchat in Japan. Es wird aber auch spekuliert, dass Amaterasu ursprünglich männlich war. Als die japanischen Götter- und Ursprungsmythen in Kojiki und Nihon shoki festgehalten wurden, war Kaiserin Jitō an der Macht. Einige Forscher vermuten, dass Amaterasu deswegen als weibliche Gottheit dargestellt wurde, um den Herrschaftsanspruch der Kaiserin zu unterstreichen.

Hachiman (Ōjin)

Hachiman 八幡 wird im Nihon shoki nicht direkt erwähnt, doch widmet sich die Chronik in Kapitel 8, 9 und 10 der Geschichte von Chūai Tennō 仲哀天皇, Jingū Kōgō 神功皇后 und Ōjin Tennō 応神天皇, die alle unmittelbar mit Hachiman in Verbindung stehen. Ōjin wird mit Hachiman identifiziert, Chūai und Jingū sind somit seine Eltern.

Verweise

Verwandte Themen

Literatur

  • William George Aston (Ü.) 1896
    Nihongi: Chronicles of Japan from the earliest times to a.d. 697. London: Kegan Paul 1896. (Zahlreiche Neuauflagen, JHTI Onlineversion, Onlineversion (Wiki-Source).)
  • Herman Ooms 2009
    Imperial politics and symbolics in ancient Japan: The Tenmu dynasty, 650 - 800. Honolulu: University of Hawai'i Press 2009.
  • Tarō Sakamoto, John S. Brownlee (Ü.) 1991
    The Six National Histories of Japan. Tokyo: University Press, Vancouver: UBC Press. 1991. (Übersetzung ins Englische.)

Online-Editionen

Internetquellen

Letzte Überprüfung der Linkadressen: 2021/08/20

Fußnoten

  1. Ooms 2009, S. 7
  2. Für die acht Tennōs aus Kapitel 4, existieren nur Vermerke über das Geburts- und Regierungsdatum, das Jahre der Ernennung zum Kronprinzen und die Lage des Grabmales. Sie werden daher als die acht undokumentierte Kaiser bezeichnet. Es sind dies: Suizei Tennō 綏靖天皇, Annei Tennō 安寧天皇, Itoku Tennō 懿徳天皇, Kōshō Tennō 孝昭天皇, Koan Tennō 孝安天皇, Kōrei Tennō 孝霊天皇, Kōgen Tennō 孝元天皇, Kaika Tennō 開化天皇

Bilder

Quellen und Erläuterungen zu den Bildern auf dieser Seite:

  1. Nihonshoki kanekata.jpg
    Nihon shoki Abschrift Kalligraphie (Papier, Tusche) von Urabe Kanekata, Detail. Kamakura-Zeit, 1286, Jap. Nationalschatz; Kyoto National Museum
    Bild © Wikimedia Commons. (Letzter Zugriff: 2014/8/26)
    Aus der Yoshida-Edition des Nihon shoki.