Ikonographie/Gluecksgoetter: Unterschied zwischen den Versionen

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=Die Sieben Glücksgötter=
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=Metamorphosen des Daikoku=
  
Die Sieben Glücksgötter (jap. {{glossar:shichifukujin}}) sind ein Sinn·bild für das Streben nach dies·seitigem Glück ({{glossar:genzeriyaku}} = religiöse Be·lohnung in dieser Welt) und zu·gleich ein an·schau·liches Bei·spiel für den un·ver·krampften Um·gang der japanischen Religion mit ver·schiedenen Traditionen. Sie ver·einen die mildtätige Barm·herzig·keit der Bodhisattvas, die ehrfurcht·gebietende Strenge der Devas und das daois·tische Ver·sprechen des Langen Lebens mit einer boden·stän·digen Lebens·tüchtig·keit. Zwar mag es den Anschein haben, dass sie nur auf materiel·len Gewinn aus sind, doch transpor·tieren die Glücks·götter auch Tugen·den wie Fleiß, Arbeits·eifer und Selbst·genüg·sam·keit. Sie sind jedoch völlig frei von jeder transzen·denten Dimen·sion. Auf diese Weise haben sie sich mühelos aus der Vor·moderne in die moderne Konsum·gesellschaft hin·über·gerettet.
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Die Sieben Glücksgötter ent·standen zusammen mit der bürger·lichen Stadt·kultur im späten Mittel·alter und gewan·nen in der {{glossar:edo}}-Zeit (1600–1867) ihre be·kannte ikono·graphische Gestalt. Heute gelten sie zwar als Shinto-Götter ({{glossar:kami}}), doch sie tragen viele Merk·male aus der Zeit ihrer Ent·stehung, als die Trenn·wand zwischen Buddhas und ''kami'' noch wesentlich durch·lässiger war.
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Noch heute ist es Brauch, in der Neujahrsnacht ein Bild der Glücks·götter unter den Kopf·polster zu legen, um das Neue Jahr mit einem glücks·ver·heißenden Traum zu begin·nen. Auch kleine Pilger·fahrten zu Sieben Tempeln oder Schreinen, die jeweils einem der Götter ge·wid·met sind, erfreuen sich am Jahres·anfang großer Beliebt·heit. Jeder Gott kann aber auch allein an·ge·betet werden und hat seinen eigenen Zustän·dig·keitsbereich.
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Auf den obigen Bildern sieht man den Glücksgott {{glossar:Daikoku}} in seiner gängigen Form: als einen sehr dies·seitigen Gott des Wohl·stands und Reich·tums. In dieser Eigen·schaft wurde er sogar auf einem der ersten modernen Geld·scheine der {{Glossar:Meiji}} Zeit ab·ge·bildet. Daikoku, wtl. der „Große Schwarze“, ver·fügt aber auch über eine dunkle, geheim·nis·volle Dimen·sion, die sich vor allem auf älteren Abbil·dungen erschließt.
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==Wieso „groß und schwarz“?==
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daikoku_kiyomizu.jpg|width=300|caption= Shusse Daikoku ("Karriere Daikoku")<br /> Kiyomizu Tempel, Kyoto <br /> Bild: [http://www.digital-images.net/Gallery/Scenic/Japan/Temples_2/body_temples_2.html#Kiyomizudera Ron Reznick] 2004 [2010/9] }}
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Der links abgebildete Daikoku stammt aus dem {{glossar:Kiyomizudera|Kiyomizu Tempel}} in Kyoto und ist durch Hammer, Sack und Reis·ballen mit den gängigen ikono&shy;graphischen Details dieses Glück·gottes aus·ge·stattet. Er verfügt zudem über das ent·sprech·ende Lächeln und den ent·sprech·enden Leibes&shy;um·fang. Seine schwarze Haut·farbe erinnert aller·dings an den schreck·lichen „Großen Schwarzen“ (skt. Mahakala), eine Gott·heit des esoterischen Bud·dhis·mus, die vor allem in Indien und Tibet, aber auch in Japan verehrt wurde.
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Analog zum „Großen Schwarzen“ aus Indien wird auch Daikoku für ge·wöhn·lich mit den Zeichen für „groß“ 大 und „schwarz“ 黒 ge·schrieben. Sein häufiger Bei·name (Daikoku){{glossar:ten|-ten}} kenn·zeichnet Daikoku zudem als [[Ikonographie:Wächtergötter | Deva-Gottheit]] und deutet auf seinen indischen Ur·sprung hin.
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Daneben existiert aber auch die Erklärung, dass Daikoku eine Erschei&shy;nungs&shy;form des ein·heimischen Gottes {{glossar:ookuninushi}} sei. Der Zu·sammen·hang wird dabei meist über den Gleich·klang der beiden Namen her·ge·stellt: die beiden ersten Zeichen des Namens Ō-kuni-nushi (大国主, wtl. „Groß-Land-Herr“) lassen sich sino-japanisch auch als ''dai-koku'' lesen. Dar·über hin·aus exis·tiert eine mittel&shy;alter·liche Legende, die den Ur·sprung der Daikoku Ver·ehrung auf {{glossar:Saichou}}, den Be·gründer des {{Glossar:Tendaishuu | Tendai}}-Buddhismus, zurück·führt. Saichō habe im Schrein des Ōkuninushi (Miwa Schrein) ge·betet, worauf sich Ōkuninushi ihm „in Gestalt des Daikoku Tenshin“ offen·bart hätte. Saichō hätte nach diesem Vor·bild selbst eine Statue des Daikoku geschnitzt und als Schutz·gott des Tendai Bud·dhis·mus verehrt. (Iyanaga 2002,S.547–548.)
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Es gibt also verschiedene Hinweise, dass der heutige Daikoku aus einer Kombination des indischen Mahakala und des Ōkuninushi entstand.
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==Frühe Daikoku Darstellungen als einheimische Gottheit==
  
==Daikoku==
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Betrachtet man die ältesten Daikoku-Figuren aus der späteren {{Glossar:Heian}}-Zeit, so findet man eine eher derbe Gott·heit, die weder die Züge eines Bodhisattvas noch die eines höfischen Adeligen (s. [[Ikonographie:Shinto-Götter | einheimische Kami]]), wie sie ansonsten in der religiösen Plastik vor·herr·schen, trägt. Die Figuren wirken eher bäuer·lich. Dies hängt offen·bar mit Daikokus Haupt·auf·gabe zu·sammen, die Küche eines buddhis·tischen Tempels und die darin gehor·teten Nahrungsmittel zu beschützen.
{{Sidebox|sidepage=Daikoku|daikoku_kiyomizu.jpg|w=160|left=-15|top=-10|Metamorphosen des Daikoku}}
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[[Image:daikoku_kongorinji.jpg|link=|daikoku]]
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<div> Daikoku des Kongorin-ji (Shiga-ken), Heian-Zeit<br /> Bild: [http://www.miho.or.jp/booth/html/artcon/00002398e.htm Miho Museum] [2010/9], Japan</div>
  
{{glossar:daikoku}} ist so etwas wie der Anführer aller sieben Glücksgötter, viel·leicht, weil er am längsten in dieser Funktion ver·ehrt wird. Zu seinen wich·tigsten Emblemen zählen Reis·sack und Glücks·ham·mer. Er steht daher in erster Linie für Glück in Form von materiel·lem Reich·tum, bzw. reich·licher Nah·rung. Sein Boten·tier ist die Maus, die im [[Mythen:Affen/Tierkreis | chinesischen Horoskop]] eben·falls mit Reich·tum assoziiert wird. Wenn Daikoku als ein·zelne Gott·heit verehrt wird, bewacht mitun·ter ein Paar Mäuse seinen Tempel oder Schrein.
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Die Abbildung oben zeigt die angeblich älteste Darstellung des japanischen Daikoku aus einem Tendai-Tempel in der Um·gebung von Saichōs Kloster·berg Hiei. Rüstung, Stab und vor allem die langen Ohren offen·baren einen starken Ein·fluss der bud·dhis·tischen Ikono·graphie. Dennoch ver·leihen die Mütze und die ge·drun·gene Statur diesem Daikoku eine gewisse Boden·ständig·keit.
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[[Image:daikoku_kanzeonji.jpg|link=|daikoku]]
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<div> Daikoku des Kongorin-ji (Shiga-ken), Heian-Zeit<br /> Bild: [http://www.miho.or.jp/booth/html/artcon/00002398e.htm Miho Museum] Japan </div>
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Die frühesten Beispiele der Daikoku Ikonographie stammen aus dem Umfeld des Tendai Bud·dhis·mus. Sie wirken ver·hält·nis·mäßig realis·tisch und tragen (noch?) nicht die paranor·malen Attribute des Mahakala. Daikoku besitzt bereits die Tracht, die er auf moder·neren Darstel·lungen trägt. Man beachte auch den Sack, der noch heute auf fast allen Darstel·lungen ein Er·kennungs·merkmal des Daikoku dar·stellt.
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[[Image:daikoku_koya.jpg|link=|daikoku]] <div> Daikoku des Hōju-in, Berg Kōya, späte Kamakura-Zeit <br /> Bild: ''Kōbō Daishi and the Sacred Treasures of Mount Kōya '' (2003), Abb. 31 </div>
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[[Image:daikoku_saidaiji2.jpg|link=|daikoku]]<div> Daikoku des Saidai-ji, Nara<br /> Kamakura Zeit </div>
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Der gemalte Daikoku links aus der {{Glossar:Kamakura}}-Zeit (die älteste ge·malte Version) erinnert nur durch ihre her·vor·quel·lenden Augen an die Wächter·gott·heiten des esoterischen Bud·dhis·mus, während sich in der Skulptur rechts bereits die humor·volle Aus·strah·lung des späteren Glücks·gottes andeutet. Beide Bei·spiele stammen aus dem Umfeld des {{Glossar:Shingonshuu | Shingon}} Buddhismus. Die Figur rechts ist im Besitz des {{glossar:Saidaiji}} in {{Glossar:Nara}}, wo ein beson·derer Daikoku-Kult durch den berühmten Mönch Eizon (1201–1290) belegt ist. Ähn·lich wie (der Legende nach) Saichō unter·hielt auch Eizon gute Beziehungen zum Miwa Schrein (südlich von Nara), wo die oben erwähnte Gottheit Ōkuninushi verehrt wird.
  
Auf Daikokus Beziehung zur zornvollen tantristischen Gottheit [[Ikonographie:Myoo | Mahakala]] wurde bereits ein·ge·gan·gen. Doch gibt es seit alters·her auch eine „ein·heimische“ Variante des Daikoku, in der er als ein·facher Bauer auf·tritt. In dieser Gestalt wird auch häufig mit dem mytho·logischen Gott {{glossar:ookuninushi}} iden·tifiziert.
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Offenbar bestand also sowohl im Tendai als auch im Shingon Buddhismus ein ge·wisses Interesses an der Gott·heit des Miwa Schreins. Wie deren Ver·bindung mit dem Küchen·gott Daikoku zu·stande kam, ist für mich trotz der Homophonie der Namen nicht leicht nach·voll·zieh·bar. Es scheint aber auf jeden Fall plausibel, dass die Be·deutung Daikokus ab dem Zeit·punkt, wo er mit der wichtigen alten Gottheit Ōkuninushi iden·tifiziert wurde, über seine Funktion als Wächter der Tempel·küche hinaus ging. Möglicher·weise erklärt dies auch die Tat·sache, dass einer bäuerlichen Figur wie Daikoku bereits in früher Zeit bildliche Denk·mäler ge·setzt wurden. Für eine wirklich be·deutende Gestalt des Bud·dhis·mus waren in der Blüte·zeit der esoterischen Lehren aber zusätzliche Eigen·schaften, wie sie der Namens·vetter aus Indien bereit hielt, von Nöten.
  
Auf vielen Bildern ist Daikoku zusammen mit Ebisu, dem Gott des Fisch·fangs, zu sehen. Daikoku und Ebisu sorgen für die materiel·len Grund·be·dürf·nisse, die Ernäh·rung, und ver·treten oft die Gesamt·heit der Glücksgöt·ter, sozusagen in kleiner Besetzung.
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==Mahakala in Tibet und Japan==
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[[Image:mahakala_17jh_bm.jpg|link=|Mahakala]]
  
==Ebisu==
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Mahakala, tibetische Darstellung, 17.Jh. <br /> British Museum, Bild: [http://www.insecula.com/us/oeuvre/O0025478.html insecula.com] [2010/9]
{{Sidebox|ebisu_hikifuda.jpg|w=240|left=-70|top=-30|Ebisu}}
 
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{{glossar:ebisu}} trägt die klassische Hoftracht ({{glossar:kariginu}}), die heute noch von [[Alltag:Schreinpriester | Shinto-Priestern]] benützt wird. Anhand seiner Attribute ist er deut·lich als Gott des Fischfangs zu er·ken·nen: Er hält eine Angel und trägt eine riesige Rote Meer·brasse (''tai'') unter dem Arm. Den·noch scheint er in manchen Gegen·den auch als Gott der Land·wirt·schaft ver·ehrt worden zu sein. Heute ist er unter Laden·besit·zern, Klein·gewerbe·treiben·den und Wir·ten beson·ders populär. Auch die bekannte Bier·marke „Yebisu“ trägt seinen Namen.
 
  
Ebisu gilt als der einzige „einheimische“ Gott unter den Shichi Fukujin, doch seine Her·kunft ist rät·selhaft. Laut manchen Schrein·legen·den wird er mit dem sog. „Blutegel-Kind“ ({{glossar:hiruko}}), dem ersten und etwas miss·glück·ten Sprössling des Ur·göt·ter·paares {{glossar:izanagi}} und {{glossar:izanami}} in Ver·bindung gebracht. Diese Her·leitung ent·stammt wohl dem Nishinomiya Jinja in der Nähe von Ōsaka, einem Zentrum des Ebisu-Kultes, beruht jedoch nicht auf klas·sischen Quel·len wie {{glossar:kojiki}} oder {{glossar:nihonshoki}}. Anderer·seits wird Ebisu auch gern mit der mythologischen Zwerg-Gottheit {{Glossar:Sukunabikona}} assoziiert, eine Art Alterego des oben genannten Ōkuninushi.
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[[Image:mahakala_tibet.jpg|link=|Mahakala]]
  
==Benzaiten==
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Mahakala, tibetische Darstellung, 19.Jh. <br /> Bild: [http://www.himalayanart.org/image.cfm/847.html Himalayan Art] [2010/9], Collection of Shelley & Donald Rubin
{{Sidebox|sidepage=Benzaiten|benzaiten.jpg|w=140|top=-40|Benzaiten}}
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In Tibet zählt der bereits erwähnte „Große Schwarze“ (Nag po chen po, skt. Mahakala) zu den populärsten Gott·heiten (s. z.B. Kumar 2005) und wird, wie viele andere Gott·heiten auch, zumeist als furcht·ein·flößender, kriegerischer Dämon dargestellt. Die beiden Dar·stel·lungen rechts stammen aus dem Tibet des sieb·zehnten bzw. neun·zehnten Jahr·hunderts, gehen aber auf ältere ikono·graphische Vor·bilder zurück. Das untere Beispiel ist der aus·ge·zeich·neten online Kollek·tion tibetischer Kunst [http://www.himalayanart.org/ Himalayan Art] entnommen, wo noch jede Menge ähnlicher Dar·stel·lungen zu finden sind. Auf dieser Seite findet sich zum dar·ge·stellten Motiv folgende ikonographische Beschreibung:
{{Sidebox|sarasvati.gif|w=140|Sarasvati}}
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{{Zitat|quelle=Jeff Watt, Himalayan Art|text=
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Mahakala, Vajra Panjarnata (Tibetan: dor je gur gyi gon po, English: the Great Black One, Lord of the Vajra Pavilion [or Canopy]): from the Vajra Panjara Tantra. Fiercely wrathful, black in colour with one face, large round eyes, flaming yellow hair and two hands he holds a curved knife in the right and a skullcup in the left - both held to the heart. Resting across the fore·arms is a 'gandhi' stick from which all other forms of Mahakala emanate. Adorned with a crown of five dry skulls, bone ornaments and a necklace of fifty freshly severed heads he wears a lower garment of tiger skin. Atop a corpse, circular disc of the sun and multi-coloured lotus he stands surrounded by the flames of pristine awareness. [...] Panjaranatha Mahakala arises from the Panjara (Pavilion, or canopy) Tantra for which he is the protector and guardian. [...]
 
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{{glossar:benzaiten}} oder abgekürzt Benten („Deva der Bered·samkeit“) ist die einzige Frau unter den Sieben Glücks·göttern. In den meisten Ab·bildun·gen hält sie eine {{glossar:biwa}}-Laute in der Hand. Dieses Instrument hat sie von ihrer indischen Ahnin, der Flussgöt·tin Sarasvati über·nommen. Beide Göttin·nen sind aus·gehend vom Wasser auch für Be·red·sam·keit, für Musik, für das Wissens und die Künste zuständig.
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Diese Mahakala Ikonographie ist auch im esoterischen Buddhismus Japans bekannt. Man findet sie vor allem auf [[Ikonographie:Mandala | Mandalas]] des „Makakara“ (jap. Aussprache von Mahakala), also auf Ab·bildungen einer eigenen spirituelllen Welt, in der Makakara im Mittel·punkt steht (Abb. unten). Die in diesen Mandalas ab·ge·bildete Gottheit geht ganz offen·sicht·lich auf denselben ikono·graphischen Grund·typus zurück wie der indo-tibetische Mahakala. Die Toten·schädel im Haar, die Schlangen·kette und die Leichen von Menschen und Tieren in Mahakalas Händen finden sich hier wie da. Auch die mehr·fachen Gesichter und die Elefanten·haut sind auf manchen tibetischen Darstel·lungen zu finden.
  
Auch in Japan hat Benten ihre enge Verbin·dung zum Wasser bei·behalten. Ihre Schreine oder Tempel sind fast immer von Wasser um·geben. Allein schon auf·grund ihrer äußeren Er·scheinung steht Benten für Anmut, man betet aber auch um Geld und Wohl·stand zu ihr. In Kamakura gibt es bei·spiels·weise den berühm·ten Zeniarai-Benten Schrein — den Schrein der „geld·waschen·den Benten“. Wer an der dortigen Quelle sein Geld wäscht, darf auf dessen wunder·same Vermeh·rung hoffen.
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<div class="bildbox bildtext">[[Image:makakara_daikoku.jpg|link=|makakara]]
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Zentrale Figur eines Mahakala Mandalas (''Makakara mandara''), Edo-Zeit, Chōrin-ji, Kagawa-ken. <br /> Die Abbildung entstammt dem Titelblatt des Buches ''Ishin. Chūsei Nihon no mikkyōteki sekai ''(„Seltsame Götter: Die esoterische Welt des japanischen Mittelal·ters“) von Yamamoto Hiroko. </div>
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==Bishamon-ten==
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Dass man in Japan bewusst eine Verbindungen zwischen dem ein·heimischen „Daikoku“ und „Makakara“ her·stellte, lässt sich auch aus Schriften des mittel·alter·lichen esoterischen Bud·dhis·mus in Japan wie z.B. dem ''Keiran shūyōshū'' ersehen. Dieser Text enthält z.B. den Vermerk, dass Daikoku-ten eine Gottheit sei, die „das Fleisch und das Blut der Menschen frisst“ (nach Yamamoto 1998: 126). Dass gerade eine solche Gottheit im esoterischen Buddhismus Bedeutung erlangte, entspricht einer paradoxen esoterischen Logik, die gerade in den schreck·lichsten Gestalten einen Weg zur Er·leuch·tung sucht. Diese Logik war im übrigen nicht auf Mahakala allein beschränkt, sondern findet sich in allen möglichen Figuren des esoterischen Buddhismus, z.B. den „Vajra-Königen“ ([[Ikonographie:Myoo | Myōō]]). Die all·ge·meine historische Entwick·lung dieser Ikonographie wird auch in meinem Essay über die Figur des [[Ikonographie:Myoo/Vajrapani | Vajrapani]] genauer besprochen.
{{Sidebox|bishamonten_guimet.jpg|w=160| left=-10|top=-10|Bishamon-ten }}
 
Der Name {{glossar:bishamonten}} leitet sich von skt. Vaishravana (der alles Hörende) ab. Vaishravana ist einer der [[Ikonographie:Wächtergötter | Vier Himmelskönige]] ({{glossar:shitennou}}), und zwar der Hüter des Nordens. In Japan ist Bishamon-ten auch unter dem Namen Tamon-ten, einer Über·setzung des Sanskrit·namens „der alles Hörende“ bekannt. Zu seinen Attributen zählen ein Dreizack und eine kleine Pagode. In der klas·sischen Ikono·graphie strahlt er die Würde eines Feld·herren aus und wurde in früherer Zeit auch mit der Bitte um Kriegs·glück an·ge·betet. Auch als Glücks·gott wird er immer in chinesischer Rüstung dargestellt.
 
  
Besonders im frühen japanischen Buddhismus erfreute sich Bishamon-ten einer großen Be·liebt·heit. Das Sutra des Goldenen Lichts portraitiert ihn als Er·finder einer Gebets·formel (Mantra), die alle Wünsche verwirklichen hilft.
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==Kombinationen des indischen und des japanischen Daikoku/Mahakala Typs==
  
==Hotei==
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Neben seinen esoterisch-zornvollen Metamorphosen scheinen die bäuer·lichen, auf Nahrung und Wohl·stand bezogenen Aspekte des Daikoku nie ganz in Ver·gessen·heit geraten zu sein. Rein esoterische Dar·stel·lungen, die der indisch-tibetischen Ikonographie entsprechen, sind dagegen selten. Häufiger findet man Kombinationen des bäuerlichen und des esoterischen Daikoku-Typs.
{{Sidebox|sidepage=Hotei|putai.jpg|w=140|top=-15|Budai/Hotei}}
 
Die Figur des {{glossar:hotei}} geht auf die legendenumwobene Gestalt des chinesischen Mönchs <span class="bildblock">Qici</span> (auch Changting zi) zurück. Dieser führte im neun·ten Jahr·hundert ein Wander·leben als Bettel·mönch. Er trug seine Hab·selig·keiten stets in einem großen Sack mit sich, sodass er vor allem unter seinem Spitz·namen „Jutesack“ (chin. Budai oder Pu-tai, jap. Hotei) bekannt wurde.
 
  
Budai/Hotei erwies sich nach seinem irdischen Leben als Inkarnation des Bohisattva Maitreya (jap. {{Glossar:Miroku}}, chin. Mile-fo, auch als „Buddha der Zukunft“ bekannt) und wurde in China zum typischen„Lachen·den Buddha“. Beson·ders be·liebt ist er im Chan/Zen Buddhis·mus, wo seine Heiter·keit als Ausdruck der Selbst·genüg·sam·keit be·grif·fen wird. Er stellt er ein be·lieb·tes Motiv der Zen Tuschezeich·nungen ({{glossar:zenga}}) dar.
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| width="320"| [[Image:sanmendaikoku_eishinji.jpg|link=|sanmen daikoku]]
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<div>Daikoku des Eishin-ji, Tokyo <br /> Der Legende nach von [[Geschichte:Kukai|Kūkai]] geschnitzt, <br /> wahrschein·licher in der Edo-Zeit entstanden. </div> [[Image:sanmendaikoku_sendai.jpg|link=|sanmen daikoku]] <div>Sanmen Daikoku des Shurin-ji, Sendai <br /> Bild: [http://www.sendai-shichifukujin.com/ Sendai Shichifukujin] [2010/9]</div>
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| width="320"| [[Image:sanmendaikoku_hokusai.jpg|link=|sanmen daikoku]]<div>Sanmen Daikoku <br /> Edo-zeitliche Buchillustration von Hokusai<br /> Bild: [http://www.hum.pref.yamaguchi.jp/ehon/ Yamaguchi Bijutsukan] [2010/9] </div>
  
==Fukurokuju und Jurōjin==
 
{{Dia|jurojin_hokusai.jpg|w=140|left=-10|top=-10|style=float:left; margin-right:1.5em;}}
 
{{glossar:fukurokuju}} (wtl. „Glück-Erfolg-Langes Leben“) und {{glossar:juroujin}} (wtl. „Alter Mann des Langen Lebens“) erscheinen beide als alte Männer und sind mit allen möglichen Eigen·schaf·ten und Emblemen daois·tischer Un·sterb·licher aus·ge·stat·tet. Dazu gehört auch die markante, phal·lisch anmutende Form ihres Schädels, der aller·dings oft dezent unter einer Kappe ver·borgen ist. Beide Götter tragen das Zeichen „{{glossar:ju}}“ für Langes Leben im Namen und ge·währen den ent·sprechen·den Wunsch.
 
{{Sidebox|fukurokuju_hotei.jpg|w=450|top=-40|left=-150|Jurōjin}}
 
Die tierischen Begleiter der beiden sind Kranich, Schild·kröte und Hirsch, wobei der letztere meist an der Seite von Jurōjin zu finden ist. Vor allem die Schildkröte, aber auch Kranich und Hirsch gelten als Symbol·tiere des Langen Lebens.
 
  
Trotz ihrer unverkennbar daoistischen Attribute sind die beiden Gott·heiten als solche in China selbst nicht zu finden. Fuku-roku-ju (chin. ''fu-lu-shou'') be·zeich·net jedoch eine Gruppe von drei chinesischen Glücks·göttern, die u.a. im Feng shui eine wichtige Rolle spielen. Jurōjin könnte eine Be·zeich·nung für den Südlichen Polar·stern (Canopus) sein, der in China selbst als Gottheit des Langen Lebens und als Verkör·perung Lao-tse's gilt.
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Ähnlich wie der indische Mahakala kann auch Daikoku eine drei·ge·sichtige Form an·nehmen. In obigen Bei·spielen aus der Edo-Zeit ver·schmilzt er dabei zu·meist mit {{Glossar:Bishamonten}} (li.) und {{Glossar:Benzaiten}} (re). Frühere Beispiele dieses Typs tragen durchaus auch zorn·volle, furcht·ein·flößende Züge.
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Obwohl die Bedeutung des esoterischen Buddhismus in der {{Glossar:Edo}}-Zeit ins·ge·samt zurück ging, hielten sich die esoterischen Aspekte des Mahakala, be·sonders die schwarze Haut und die drei Ge·sichter, noch lange. Zu·gleich verlor Daikoku mit steigender Popularität als Glücks·gott seine furcht·ein·flößenden Züge und be·hielt ledig·lich den Hammer (in frühen Dar·stel·lungen eher ein Stab oder ein Schwert) als eine Art magisches Instrument.
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| width="320"| [[Image:daikoku_motoyama.jpg|300x400px|link=|sanmen daikoku]]<div>Sanmen-Daikoku des Motoyama-dera, einem Tempel der [[Alltag:Pilgerschaft|Pilgerroute in Shikoku]]. Edo-Zeit. <br /> Bild: B. Scheid, 2007
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| width="320"| [[Image:daikoku_zushi.jpg|link=|sanmen daikoku]]<div>Daikoku Miniaturschrein (''zushi''), 19. Jh. <br /> Bildquelle unbekannt.  
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Die Ikonographie des modernen Glücksgottes hat sich mittler·weile sogar von der schwarzen Haut des Daikoku weg·ent·wickelt und ent·spricht weit·gehend dem ur·sprüng·lichen, bäuer·lichen Typ. Damit aus diesem Gott der Tempel·küche ein all·ge·mein bekannter und populärer Glücks·gott werden konnte, scheint jedoch die zeit·weilige Ver·bindung mit Mahakala not·wendig ge·wesen zu sein. Erst durch diese Ver·bindung wurde Daikoku mit den nötigen Kräften aus·ge·stattet, um die Wünsche seiner An·hänger erfüllen zu können.
  
Fukurokuju und Jurojin sind somit aus allerlei daoistischen Versatz·stücken zu·sammen·gesetzt, die um das Thema „Langes Leben“ kreisen und sich im Grunde beliebig kombinieren lassen. Daher ver·wundert es nicht weiter, dass sie mitun·ter auch zu einem Gott ver·schmel·zen. In diesem Fall wird die Gruppe der Shichi Fukujin durch die weib·liche Gottheit {{glossar:kichijouten}} (auch Kisshōten) ergänzt.
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Vieles an der Figur des Daikoku bleibt aber nach wie vor rätselhaft. Woher rührt bei·spiels·weise die Tatsache, dass Daikoku stets von Mäusen begleitet wird? Ent·spricht dies viel·leicht auch einer paradoxen Logik, wonach eine Gott·heit, die die Nahrung schützt, einen Ein·fluss auf Mäuse haben muss, die die Nahrung vernichten?
  
==Wieso Sieben?==
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<div class="largebox bildbox bildtext">[[Image:daikoku_kyosai.jpg|link=|daikoku]]<div> Daikoku ver·anstaltet ein Wagen·rennen mit Mäusen. <br /> Auch ein weiteres Attribut Daikokus ist dar·gestellt, der Rettich (Daikon), der hier als Wagen dient.<br /> Neujahrsbild von Kawanabe Kyōsai, 19. Jh. </div></div>
  
Vorbilder oder Verwandte der Sieben Glücksgötter finden sich vor allem in China, dort sind es aber üblicher·weise acht daois·tische Un·sterb·liche, die zusam·men auf einem Boot zur Insel der Glück·selig·keit unter·wegs sind. Es gibt ver·schiedene Theorien, wieso man sich in Japan statt dessen auf die Zahl Sieben fest·legte. So wird z.B. immer wieder auf die Sieben Übel (''shichinan''), bzw. die Sieben Tugen·den (''shichi shōzai'') des Buddhis·mus hin·ge·wiesen. Die Zahl Sieben spielt aber auch im chinesischen [[Texte:Himmelskunde/Astrologie | Polar·stern-Glauben]] eine wichtige Rolle (Anzahl der Sterne im Stern·bild des Großen Wagens). Auch die Sieben Weisen im Bambus·hain, ein Gruppe chinesischer Philosophen, die gerne auf Tuschmalereien dar·ge·stellt wurde, könnten eine Inspriationsquelle der Shichi Fukujin gewesen sein.
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==Daikokus Mauswächter==
  
Eine bekannte Anekdote besagt, dass das Ensemble der Sieben Glück·götter auf den Mönch Tenkai, einen wichtigen religiösen Rat·geber des ersten Tokugawa Shoguns {{glossar:tokugawaieyasu}} zurück·geht. Tenkai hätte die Sieben Tugen·den des Bud·dhis·mus in ab·ge·wandel·ter Form auf Ieyasu über·tragen und mit sieben Gott·heiten folgen·der·maßen in Ver·bindung ge·bracht: Langes Leben (Jurōjin), Wohlstand (Daikoku), Beliebt·heit (Fukurokuju), Auf·richtig·keit (Ebisu), Liebens·würdig·keit (Benzaiten), Autorität (Bishamon·ten), Großmut (Hotei). Diese Kombination sei der Schlüs·sel zu Ieyasus erfolgreicher Be·friedung des Landes. Klar, dass Ieyasu von dieser Charak·terisierung be·geis·tert war und seinen Hofmaler anwies, die sieben Gottheiten in einem Bild darzustellen.
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Die Maus gilt als Tiergefährte Daikokus, hat aber auch einen direkten Bezug zu Ōkuninushi, der, wie wir gesehen haben, oft mit Daikoku identfiziert wurde (s. oben). Im {{glossar:Kojiki}} wird er·zählt, dass dieser Gott, ein Sohn des {{glossar:Susanoo}}, von seinem Vater ver·stoßen wurde und es erst nach zahl·reichen Prüfungen und Aben·teuern schaffte, das Erbe Susanoos an·zu·treten. Eines dieser Aben·teuer be·stand darin, dass Ōkuninushi einem Steppen·brand ent·kommen musste, den sein Vater gelegt hatte. In·mitten der Flammen erschien eine Maus und zeigte Ōkuninushi ein Erd·loch, in das er sich verkroch und überlebte.
  
Frühformen der Shichi Fukujin legen die Vermutung nahe, dass das Ensemble tat·sächlich von bud·dhis·tischen Mönchen kreiert wurde. Wahr·schein·lich geht die Idee aber nicht auf einen einzigen Mönch zurück, sondern bildete sich all·mäh·lich im Laufe der {{glossar:muromachi}}-Zeit (14.–16. Jh.) heraus. In jedem Fall waren die Shichi Fukujin in der {{Glossar:Edo}}-Zeit wesentlich bekannter und populärer als mythologische Gott·heiten wie {{Glossar:Amaterasu}} oder {{Glossar:Susanoo}}. Vor allem auf bildlichen Dar·stel·lungen sind sie allseits präsent, während die „eigentlichen“ Shinto-Götter nur sehr selten ab·ge·bildet werden. Daran hat sich im Grunde bis heute nichts geän·dert.
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Im Südosten Kyotos befindet sich ein alter Schrein namens Ōtoyo Jinja, der vor allem für seine zahl·reichen Tier·wächter bekannt ist. Zu diesen zählen auch zwei Mäuse. Sie be·wachen einen Zweigschrein, der dem Ōkuninushi geweiht ist.
  
<div class="bildbox bildtext">
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{{Dia|shichifukujin_hokusai.jpg|w=422|rahmen_w=422|rahmen_h=345|shichifukujin}}<div>Die Glücksgötter einst... </div>[[Image:7fuku2.jpg|link=|shichifukujin]]<div>...und heute. </div></div>
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{| class="bildbox bildtext" align="center"
 
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|[[Image:otoyo_komanezumi1.jpg|link=|maus]]
{{ThisWay|Ikonographie: Shinto-Götter}}
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|[[Image:otoyo_komanezumi2.jpg|link=|maus]]
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<div> Ōkuninushi Schrein in Kyoto, bewacht von zwei Mäusen<br /> Bilder: [http://www.japaneselifestyle.com.au/japan_picture/thumbnails-75.html Craig Fryer] 2007 [2010/9] </div>
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</div>
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{{Linkbox|ue=Literatur und Links|text=
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{{Literatur:Iyanaga_2002}}
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{{Literatur:Yamamoto_1998}}
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* [http://www.exoticindiaart.com/article/mahakala/ The Many Forms of Mahakala, Protector of Buddhist Monasteries], Nitin Kumar (en.)<br/>Mahakala - Artikel auf ''[http://www.exoticindiaart.com exoticindiaart.com]''.
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* ''[http://www.himalayanart.org/ Himalayan Art Ressources]'', Shelley & Donald Rubin Foundation (en.)<br />Siehe insbesondere: [http://www.himalayanart.org/pages/mahakala/index.html Mahakala ikonography]".
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|update= Aug. 2010|
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}}
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{{ThisWay}}

Version vom 30. Oktober 2010, 18:14 Uhr

Vorlage:Styles

Metamorphosen des Daikoku

Vorlage:Galerie2

Auf den obigen Bildern sieht man den Glücksgott

Daikoku 大黒 (jap.)

Gott des Reichtums und Stellvertreter der Sieben Glücksgötter (Shichi Fukujin); skt. Mahakala = „Großer Schwarzer“; auch Daikoku-ten

Glücksgottheit

Der Begriff „Daikoku“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Daikoku kongorinji.jpg
  • Otoyo komanezumi2.jpg
  • Sanmen daikoku.jpg
  • Sanmen daikoku taizokyoji.jpg
  • Yamada Hagaki.jpg
  • Kanda daikoku.jpg
  • Hansatsu daikoku yamato.jpg
  • Namazue daikoku.jpg
  • Hansatsu daikoku.jpg
  • Daikoku Uzume.jpg
  • Daikoku 1301.jpg
  • Daikoku tsurumitake.jpg
  • Daikoku ebisu 1551.jpg
  • Otoyo komanezumi1.jpg
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  • Daikoku zushi.jpg
  • Okuninushi hokusai.jpg
  • Daikoku 1en.jpg
  • Daikoku tenshin.jpg
  • Kyosai daikoku.jpg
  • Ebisu daikoku geldbaum.jpg
  • Daikoku saidaiji2.jpg
  • Daikoku neu.jpg
  • Takarabune kuniyoshi.jpg
  • Sanmendaikoku hokusai.jpg
  • Daikoku motoyama.jpg
  • Daikoku koya.jpg
  • Ebisu hikifuda.jpg
  • Sanmendaikoku eishinji.jpg
  • Daikoku kojimadera.jpg
  • Daikoku edo yamaguchi.jpg
  • Daikoku kyosai.jpg
  • Daikoku bishamon.jpg
  • Makakara daikoku.jpg
  • Daikoku kiyomizu.jpg
  • Fukujin1777.jpg

in seiner gängigen Form: als einen sehr dies·seitigen Gott des Wohl·stands und Reich·tums. In dieser Eigen·schaft wurde er sogar auf einem der ersten modernen Geld·scheine der

Meiji 明治 (jap.)

posthumer Name von Kaiser Mutsuhito; nach ihm wird auch die Meiji-Zeit (1868–1912) benannt

Der Begriff „Meiji“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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Bilder

  • Yurei.jpg
  • Meiji chiossone.jpg
  • Kyosai daikoku.jpg
  • Arhats kawagoe1.jpg
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  • Torii kusakabe.jpg
  • Mitsumine.jpg
  • Ii naosuke.jpg
  • Byodoin 1879.jpg
  • Meiji leaders.jpg
  • Tanuki yoshitoshi.jpg
  • Monk meiji1.jpg
Zeit ab·ge·bildet. Daikoku, wtl. der „Große Schwarze“, ver·fügt aber auch über eine dunkle, geheim·nis·volle Dimen·sion, die sich vor allem auf älteren Abbil·dungen erschließt.

Wieso „groß und schwarz“?

Daikoku kiyomizu.jpg
Shusse Daikoku ("Karriere Daikoku")
Kiyomizu Tempel, Kyoto
Bild: Ron Reznick 2004 [2010/9]

Der links abgebildete Daikoku stammt aus dem

Kiyomizu-dera 清水寺 (jap.)

Tempel in Kyōto; der Name des Tempels leitet sich vom wunderwirkenden Wasserfall her (kiyomizu 清水 = „Reines Wasser“)

Tempel

Der Begriff „Kiyomizu-dera“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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Bilder

  • Ema kiyomizu.jpg
  • Brunnen kiyomizu.jpg
  • Pagode kiyomizu.jpg
  • Drache kiyomizu.jpg
  • Pagode kiyomizu 1892-95.jpg
  • Daikoku kiyomizu.jpg
  • Kiyomizu1.jpg

Geographische Lage

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Geographische Lage von Kiyomizu-dera; s.a. Geo-Glossar
in Kyoto und ist durch Hammer, Sack und Reis·ballen mit den gängigen ikono­graphischen Details dieses Glück·gottes aus·ge·stattet. Er verfügt zudem über das ent·sprech·ende Lächeln und den ent·sprech·enden Leibes­um·fang. Seine schwarze Haut·farbe erinnert aller·dings an den schreck·lichen „Großen Schwarzen“ (skt. Mahakala), eine Gott·heit des esoterischen Bud·dhis·mus, die vor allem in Indien und Tibet, aber auch in Japan verehrt wurde.

Analog zum „Großen Schwarzen“ aus Indien wird auch Daikoku für ge·wöhn·lich mit den Zeichen für „groß“ 大 und „schwarz“ 黒 ge·schrieben. Sein häufiger Bei·name (Daikoku)

-ten(jap.)

wtl. Himmel; Göttertitel für eine eine aus Indien übernommene Gottheit (skt. deva)

Der Begriff „-ten“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

kenn·zeichnet Daikoku zudem als  Deva-Gottheit und deutet auf seinen indischen Ur·sprung hin.

Daneben existiert aber auch die Erklärung, dass Daikoku eine Erschei­nungs­form des ein·heimischen Gottes

Ōkuninushi 大国主 (jap.)

mythol. Gottheit; wtl. Großer Meister des Landes

Der Begriff „Ōkuninushi“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Izumo toyokuni.jpg
  • Okuninushi sukunabikona kuniyoshi.jpg
  • Inaba shirousagi jishujinja.jpg
  • Okuninushi hokusai.jpg
  • Inasa2.jpg
  • Okuninushi kuniyoshi.jpg

sei. Der Zu·sammen·hang wird dabei meist über den Gleich·klang der beiden Namen her·ge·stellt: die beiden ersten Zeichen des Namens Ō-kuni-nushi (大国主, wtl. „Groß-Land-Herr“) lassen sich sino-japanisch auch als dai-koku lesen. Dar·über hin·aus exis·tiert eine mittel­alter·liche Legende, die den Ur·sprung der Daikoku Ver·ehrung auf

Saichō 最澄 (jap.)

767–822; Gründer des Tendai-Buddhismus; auch bekannt als Dengyō Daishi

Der Begriff „Saichō“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Saicho ichijoji.jpg
  • Daikoku kongorinji.jpg

, den Be·gründer des

Tendai-shū 天台宗 (jap.)

Tendai-Schule, chin. Tiantai

Schulrichtung

Der Begriff „Tendai-shū“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Sakai yusai.jpg
  • Hojoe iwashimizu2.jpg
  • Hie mandara.jpg
  • Daikoku kongorinji.jpg
  • Aizen mandara 1107.jpg
  • Sannotorii atago.jpg

-Buddhismus, zurück·führt. Saichō habe im Schrein des Ōkuninushi (Miwa Schrein) ge·betet, worauf sich Ōkuninushi ihm „in Gestalt des Daikoku Tenshin“ offen·bart hätte. Saichō hätte nach diesem Vor·bild selbst eine Statue des Daikoku geschnitzt und als Schutz·gott des Tendai Bud·dhis·mus verehrt. (Iyanaga 2002,S.547–548.)

Es gibt also verschiedene Hinweise, dass der heutige Daikoku aus einer Kombination des indischen Mahakala und des Ōkuninushi entstand.

Frühe Daikoku Darstellungen als einheimische Gottheit

Betrachtet man die ältesten Daikoku-Figuren aus der späteren

Heian 平安 (jap.)

auch Heian-kyō 平安京, „Stadt des Friedens“; politisches Zentrum 794–1185 (= Heian-Zeit)

Ort, Epoche

Der Begriff „Heian“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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Bilder

  • Froesche.jpg
  • Komainu toji.jpg
  • Chojugiga.jpg
  • Amaterasu gakutei.jpg
  • 04hase.jpg
  • Sayohime 1.jpg
  • 10hahn.jpg

Geographische Lage

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Geographische Lage von Heian; s.a. Geo-Glossar

-Zeit, so findet man eine eher derbe Gott·heit, die weder die Züge eines Bodhisattvas noch die eines höfischen Adeligen (s. einheimische Kami), wie sie ansonsten in der religiösen Plastik vor·herr·schen, trägt. Die Figuren wirken eher bäuer·lich. Dies hängt offen·bar mit Daikokus Haupt·auf·gabe zu·sammen, die Küche eines buddhis·tischen Tempels und die darin gehor·teten Nahrungsmittel zu beschützen.

daikoku

Daikoku des Kongorin-ji (Shiga-ken), Heian-Zeit
Bild: Miho Museum [2010/9], Japan

Die Abbildung oben zeigt die angeblich älteste Darstellung des japanischen Daikoku aus einem Tendai-Tempel in der Um·gebung von Saichōs Kloster·berg Hiei. Rüstung, Stab und vor allem die langen Ohren offen·baren einen starken Ein·fluss der bud·dhis·tischen Ikono·graphie. Dennoch ver·leihen die Mütze und die ge·drun·gene Statur diesem Daikoku eine gewisse Boden·ständig·keit.

daikoku

Daikoku des Kongorin-ji (Shiga-ken), Heian-Zeit
Bild: Miho Museum Japan

Die frühesten Beispiele der Daikoku Ikonographie stammen aus dem Umfeld des Tendai Bud·dhis·mus. Sie wirken ver·hält·nis·mäßig realis·tisch und tragen (noch?) nicht die paranor·malen Attribute des Mahakala. Daikoku besitzt bereits die Tracht, die er auf moder·neren Darstel·lungen trägt. Man beachte auch den Sack, der noch heute auf fast allen Darstel·lungen ein Er·kennungs·merkmal des Daikoku dar·stellt.

daikoku
Daikoku des Hōju-in, Berg Kōya, späte Kamakura-Zeit
Bild: Kōbō Daishi and the Sacred Treasures of Mount Kōya (2003), Abb. 31
daikoku
Daikoku des Saidai-ji, Nara
Kamakura Zeit

Der gemalte Daikoku links aus der

Kamakura 鎌倉 (jap.)

Stadt im Süden der Kantō Ebene, Sitz des Minamoto Shōgunats 1185–1333 (= Kamakura-Zeit)

Ort, Epoche

Der Begriff „Kamakura“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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Bilder

  • Amida yamagoe 13jh.jpg
  • Kanto1694.jpg
  • Yoritomo.jpg
  • Daruma kamakura.jpg
  • Hokekyo 25.jpg
  • Tsurugaoka 1869 burger.jpg

Geographische Lage

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Geographische Lage von Kamakura; s.a. Geo-Glossar

-Zeit (die älteste ge·malte Version) erinnert nur durch ihre her·vor·quel·lenden Augen an die Wächter·gott·heiten des esoterischen Bud·dhis·mus, während sich in der Skulptur rechts bereits die humor·volle Aus·strah·lung des späteren Glücks·gottes andeutet. Beide Bei·spiele stammen aus dem Umfeld des

Shingon-shū 真言宗 (jap.)

Shingon-Schule, wtl. Schule des Wahren Wortes; wichtigste Vertreterin des esoterischen Buddhismus (mikkyō) in Japan

Schulrichtung

Der Begriff „Shingon-shū“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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Bilder

  • Monks koya wada.jpg
  • Pagode muroji.jpg
  • Yamabushi 2011.jpg
  • Amoghavajra.jpg
  • Aizen mandara 1107.jpg
  • Siebold shingon monk.jpg
  • Pagode jodoji hiroshima.jpg
  • Yamabushi takao wada2m.jpg
  • Toji Monks.jpg
  • Pagode negoroji.jpg
  • Kukai nitto.jpg
  • Shaka muroji.jpg
  • Saidaiji eisonto.jpg
  • Gorinto kuroda.jpg
  • Shingon monk koya.jpg
  • Daikoku kojimadera.jpg
  • Monk koya.jpg

Buddhismus. Die Figur rechts ist im Besitz des

Saidai-ji 西大寺 (jap.)

Buddhistischer Tempel in Nara, err. 765, Haupttempel der Shingon Risshū Schule

Tempel

Der Begriff „Saidai-ji“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Hadaka saidaiji2.jpg
  • Hadaka okayama edo.jpg
  • Hadaka okayama2.jpg
  • Hadaka saidaiji1.jpg

Geographische Lage

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Geographische Lage von Saidai-ji; s.a. Geo-Glossar

in

Nara 奈良 (jap.)

Hauptstadt und Sitz des Tennō, 710–784 (= Nara-Zeit); auch: Heijō-kyō

Ort, Geschichte

Der Begriff „Nara“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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Bilder

  • Kasuga torii.jpg
  • Kisshoten.jpg
  • Matsunoodera bato kannon.jpg
  • Garuda gigaku.jpg
  • Todaiji.jpg

Geographische Lage

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Geographische Lage von Nara; s.a. Geo-Glossar

, wo ein beson·derer Daikoku-Kult durch den berühmten Mönch Eizon (1201–1290) belegt ist. Ähn·lich wie (der Legende nach) Saichō unter·hielt auch Eizon gute Beziehungen zum Miwa Schrein (südlich von Nara), wo die oben erwähnte Gottheit Ōkuninushi verehrt wird.

Offenbar bestand also sowohl im Tendai als auch im Shingon Buddhismus ein ge·wisses Interesses an der Gott·heit des Miwa Schreins. Wie deren Ver·bindung mit dem Küchen·gott Daikoku zu·stande kam, ist für mich trotz der Homophonie der Namen nicht leicht nach·voll·zieh·bar. Es scheint aber auf jeden Fall plausibel, dass die Be·deutung Daikokus ab dem Zeit·punkt, wo er mit der wichtigen alten Gottheit Ōkuninushi iden·tifiziert wurde, über seine Funktion als Wächter der Tempel·küche hinaus ging. Möglicher·weise erklärt dies auch die Tat·sache, dass einer bäuerlichen Figur wie Daikoku bereits in früher Zeit bildliche Denk·mäler ge·setzt wurden. Für eine wirklich be·deutende Gestalt des Bud·dhis·mus waren in der Blüte·zeit der esoterischen Lehren aber zusätzliche Eigen·schaften, wie sie der Namens·vetter aus Indien bereit hielt, von Nöten.

Mahakala in Tibet und Japan

Mahakala

Mahakala, tibetische Darstellung, 17.Jh.
British Museum, Bild: insecula.com [2010/9]

Mahakala

Mahakala, tibetische Darstellung, 19.Jh.
Bild: Himalayan Art [2010/9], Collection of Shelley & Donald Rubin

In Tibet zählt der bereits erwähnte „Große Schwarze“ (Nag po chen po, skt. Mahakala) zu den populärsten Gott·heiten (s. z.B. Kumar 2005) und wird, wie viele andere Gott·heiten auch, zumeist als furcht·ein·flößender, kriegerischer Dämon dargestellt. Die beiden Dar·stel·lungen rechts stammen aus dem Tibet des sieb·zehnten bzw. neun·zehnten Jahr·hunderts, gehen aber auf ältere ikono·graphische Vor·bilder zurück. Das untere Beispiel ist der aus·ge·zeich·neten online Kollek·tion tibetischer Kunst Himalayan Art entnommen, wo noch jede Menge ähnlicher Dar·stel·lungen zu finden sind. Auf dieser Seite findet sich zum dar·ge·stellten Motiv folgende ikonographische Beschreibung:

Mahakala, Vajra Panjarnata (Tibetan: dor je gur gyi gon po, English: the Great Black One, Lord of the Vajra Pavilion [or Canopy]): from the Vajra Panjara Tantra. Fiercely wrathful, black in colour with one face, large round eyes, flaming yellow hair and two hands he holds a curved knife in the right and a skullcup in the left - both held to the heart. Resting across the fore·arms is a 'gandhi' stick from which all other forms of Mahakala emanate. Adorned with a crown of five dry skulls, bone ornaments and a necklace of fifty freshly severed heads he wears a lower garment of tiger skin. Atop a corpse, circular disc of the sun and multi-coloured lotus he stands surrounded by the flames of pristine awareness. [...] Panjaranatha Mahakala arises from the Panjara (Pavilion, or canopy) Tantra for which he is the protector and guardian. [...]

Jeff Watt, Himalayan Art

Diese Mahakala Ikonographie ist auch im esoterischen Buddhismus Japans bekannt. Man findet sie vor allem auf Mandalas des „Makakara“ (jap. Aussprache von Mahakala), also auf Ab·bildungen einer eigenen spirituelllen Welt, in der Makakara im Mittel·punkt steht (Abb. unten). Die in diesen Mandalas ab·ge·bildete Gottheit geht ganz offen·sicht·lich auf denselben ikono·graphischen Grund·typus zurück wie der indo-tibetische Mahakala. Die Toten·schädel im Haar, die Schlangen·kette und die Leichen von Menschen und Tieren in Mahakalas Händen finden sich hier wie da. Auch die mehr·fachen Gesichter und die Elefanten·haut sind auf manchen tibetischen Darstel·lungen zu finden.

makakara
Zentrale Figur eines Mahakala Mandalas (Makakara mandara), Edo-Zeit, Chōrin-ji, Kagawa-ken.
Die Abbildung entstammt dem Titelblatt des Buches Ishin. Chūsei Nihon no mikkyōteki sekai („Seltsame Götter: Die esoterische Welt des japanischen Mittelal·ters“) von Yamamoto Hiroko.

Dass man in Japan bewusst eine Verbindungen zwischen dem ein·heimischen „Daikoku“ und „Makakara“ her·stellte, lässt sich auch aus Schriften des mittel·alter·lichen esoterischen Bud·dhis·mus in Japan wie z.B. dem Keiran shūyōshū ersehen. Dieser Text enthält z.B. den Vermerk, dass Daikoku-ten eine Gottheit sei, die „das Fleisch und das Blut der Menschen frisst“ (nach Yamamoto 1998: 126). Dass gerade eine solche Gottheit im esoterischen Buddhismus Bedeutung erlangte, entspricht einer paradoxen esoterischen Logik, die gerade in den schreck·lichsten Gestalten einen Weg zur Er·leuch·tung sucht. Diese Logik war im übrigen nicht auf Mahakala allein beschränkt, sondern findet sich in allen möglichen Figuren des esoterischen Buddhismus, z.B. den „Vajra-Königen“ ( Myōō). Die all·ge·meine historische Entwick·lung dieser Ikonographie wird auch in meinem Essay über die Figur des Vajrapani genauer besprochen.

Kombinationen des indischen und des japanischen Daikoku/Mahakala Typs

Neben seinen esoterisch-zornvollen Metamorphosen scheinen die bäuer·lichen, auf Nahrung und Wohl·stand bezogenen Aspekte des Daikoku nie ganz in Ver·gessen·heit geraten zu sein. Rein esoterische Dar·stel·lungen, die der indisch-tibetischen Ikonographie entsprechen, sind dagegen selten. Häufiger findet man Kombinationen des bäuerlichen und des esoterischen Daikoku-Typs.

sanmen daikoku
Daikoku des Eishin-ji, Tokyo
Der Legende nach von Kūkai geschnitzt,
wahrschein·licher in der Edo-Zeit entstanden.
sanmen daikoku
Sanmen Daikoku des Shurin-ji, Sendai
Bild: Sendai Shichifukujin [2010/9]
sanmen daikoku
Sanmen Daikoku
Edo-zeitliche Buchillustration von Hokusai
Bild: Yamaguchi Bijutsukan [2010/9]


Ähnlich wie der indische Mahakala kann auch Daikoku eine drei·ge·sichtige Form an·nehmen. In obigen Bei·spielen aus der Edo-Zeit ver·schmilzt er dabei zu·meist mit
Bishamon-ten 毘沙門天 (jap.)

Himmelswächter des Nordens, Glücksgott; abgeleitet von einem indischen Gott des Reichtums, Vaishravana

Der Begriff „Bishamon-ten“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Daikoku motoyama.jpg
  • Shoki heian.jpg
  • Bishamon hekija.jpg
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  • Mungo.jpg
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  • Tohachi hanabusa.jpg
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  • Bishamon kamakura.jpg
  • 4ten N.jpg
  • Fukukensaku kannon.jpg
  • Bishamon familie.jpg
  • Tamonten todaiji.jpg
  • Sanmen daikoku taizokyoji.jpg
  • Jinjataisho.jpg
  • Takarabune kuniyoshi.jpg
(li.) und
Benzaiten 弁才天/弁財天 (jap.)

Glücksgöttin im Ensemble der Sieben Glücksgötter (Shichi Fukujin); Gottheit des Wassers, der Musik und der Beredsamkeit; skt. Sarasvati; auch: Benten

Der Begriff „Benzaiten“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Benzaiten.jpg
  • Benten gakutei.jpg
  • Enoshima hiroshige2.jpg
  • Benten chikubushima1.jpg
  • Sanmen daikoku taizokyoji.jpg
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  • Benzaiten keisei.jpg
  • Hadaka benten.jpg
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  • Enoshima hiroshige.jpg
  • Enoshima hadaka4 wada.jpg
  • Sanmendaikoku hokusai.jpg
  • Benzaiten muromachi.jpg
  • Benzaiten tosa.jpg
  • Kisshoten.jpg
  • Daikoku motoyama.jpg
  • Chikubushima benten2.jpg
(re). Frühere Beispiele dieses Typs tragen durchaus auch zorn·volle, furcht·ein·flößende Züge.

Obwohl die Bedeutung des esoterischen Buddhismus in der

Edo 江戸 (jap.)

Hauptstadt der Tokugawa-Shōgune, heute: Tōkyō; auch: Zeit der Tokugawa-Dynastie, 1600–1867 (= Edo-Zeit);

Ort, Epoche

Der Begriff „Edo“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

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  • Morokoshi kinmozui schlange.jpg

Geographische Lage

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Geographische Lage von Edo; s.a. Geo-Glossar

-Zeit ins·ge·samt zurück ging, hielten sich die esoterischen Aspekte des Mahakala, be·sonders die schwarze Haut und die drei Ge·sichter, noch lange. Zu·gleich verlor Daikoku mit steigender Popularität als Glücks·gott seine furcht·ein·flößenden Züge und be·hielt ledig·lich den Hammer (in frühen Dar·stel·lungen eher ein Stab oder ein Schwert) als eine Art magisches Instrument.

sanmen daikoku
Sanmen-Daikoku des Motoyama-dera, einem Tempel der Pilgerroute in Shikoku. Edo-Zeit.
Bild: B. Scheid, 2007
sanmen daikoku
Daikoku Miniaturschrein (zushi), 19. Jh.
Bildquelle unbekannt.

Die Ikonographie des modernen Glücksgottes hat sich mittler·weile sogar von der schwarzen Haut des Daikoku weg·ent·wickelt und ent·spricht weit·gehend dem ur·sprüng·lichen, bäuer·lichen Typ. Damit aus diesem Gott der Tempel·küche ein all·ge·mein bekannter und populärer Glücks·gott werden konnte, scheint jedoch die zeit·weilige Ver·bindung mit Mahakala not·wendig ge·wesen zu sein. Erst durch diese Ver·bindung wurde Daikoku mit den nötigen Kräften aus·ge·stattet, um die Wünsche seiner An·hänger erfüllen zu können.

Vieles an der Figur des Daikoku bleibt aber nach wie vor rätselhaft. Woher rührt bei·spiels·weise die Tatsache, dass Daikoku stets von Mäusen begleitet wird? Ent·spricht dies viel·leicht auch einer paradoxen Logik, wonach eine Gott·heit, die die Nahrung schützt, einen Ein·fluss auf Mäuse haben muss, die die Nahrung vernichten?

daikoku
Daikoku ver·anstaltet ein Wagen·rennen mit Mäusen.
Auch ein weiteres Attribut Daikokus ist dar·gestellt, der Rettich (Daikon), der hier als Wagen dient.
Neujahrsbild von Kawanabe Kyōsai, 19. Jh.

Daikokus Mauswächter

Die Maus gilt als Tiergefährte Daikokus, hat aber auch einen direkten Bezug zu Ōkuninushi, der, wie wir gesehen haben, oft mit Daikoku identfiziert wurde (s. oben). Im

Kojiki 古事記 (jap.)

„Aufzeichnung alter Begebenheiten“; älteste jap. Chronik (712)

Text

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wird er·zählt, dass dieser Gott, ein Sohn des

Susanoo 須佐之男/素戔男 (jap.)

mytholog. Gottheit; Trickster-Gott, Sturmgott, Mondgott; Bruder der Amaterasu

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, von seinem Vater ver·stoßen wurde und es erst nach zahl·reichen Prüfungen und Aben·teuern schaffte, das Erbe Susanoos an·zu·treten. Eines dieser Aben·teuer be·stand darin, dass Ōkuninushi einem Steppen·brand ent·kommen musste, den sein Vater gelegt hatte. In·mitten der Flammen erschien eine Maus und zeigte Ōkuninushi ein Erd·loch, in das er sich verkroch und überlebte.

Im Südosten Kyotos befindet sich ein alter Schrein namens Ōtoyo Jinja, der vor allem für seine zahl·reichen Tier·wächter bekannt ist. Zu diesen zählen auch zwei Mäuse. Sie be·wachen einen Zweigschrein, der dem Ōkuninushi geweiht ist.

maus maus
maus
Ōkuninushi Schrein in Kyoto, bewacht von zwei Mäusen
Bilder: Craig Fryer 2007 [2010/9]